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von Benutzer 498 gelöscht
13.08.2017 21:44
Forum: Allgemeine Diskussion
Thema: Verrisse in Rezensionen (war Niobaras Vermächtnis)
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Verrisse in Rezensionen (war Niobaras Vermächtnis)

@Curthan Mercatio
Naja, eine weitgehende Akzeptanz sagt nicht zwangsweise etwas über die Moralität oder Legalität aus (siehe die langjährige Frage der Musikdownloads). Gerade die Frage der Moral kann abgesehen davon von unterschiedlichen Personen sehr unterschiedlich eingestuft werden. So gesehen ist die Akzeptanz bestenfalls ein Indiz.
Aber ja, auch Verrisse kann man differenziert betrachten. Wie im Endeffekt alles. Mir persönlich ist dabei bspw. wichtig, warum das Mittel der persönlichen Ebene gewählt wird. Wird das nur getan, um zu unterhalten oder seinem Frust Ausdruck zu verleihen, so ist mir das zu wenig. Wird es genutzt, um einem wichtigen (natürlich auch eine Sache, die diskutiert werden kann) Thema Aufmerksamkeit zu generieren, dann ist das für mich durchaus OK, solange gewisse Verhältnismäßigkeiten gewahrt bleiben. Bei einem satirischen Verriss Trumpscher Politik oder der Bundespolitik kann ich mir dabei schon sehr gut vorstellen, dass ich das selber OK finde. Bei DSA-Abenteuern ist mir bisher noch kein Grund untergekommen, nach dem ich es OK fände, persönliche Verletzungen in Kauf zu nehmen.
von Benutzer 498 gelöscht
13.08.2017 19:09
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Thema: Verrisse in Rezensionen (war Niobaras Vermächtnis)
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Verrisse in Rezensionen (war Niobaras Vermächtnis)

Sicher. Allerdings sollte man da die unterschiedlichen Kontexte nicht außer Acht lassen. Gerade beim politischen Kabarett ist der Gegenstand,um den es geht, schon einmal deutlich wichtiger für unser Leben, als es das Hobby Rollenspiel ist. Desweiteren ist die Asymmetrie der Position von Kritiker und Kritisiertem dort deutlich ausgeprägter. Wenn ein in eher beschaulichen Verhältnissen lebender Künstler den in der gesellschaftlichen Wahrnehmung weit über ihm stehenden VIP kritisiert, dann sind Ironie und Polemik u. U. die einzige Möglichkeit Gehör zu bekommen. Zumal wenn der kritisierte anscheinend abgelöst vom Rest der Welt wirkt.
Im Mikrokosmos des Rollenspiels ist das doch ziemlich anders. Die Autoren sind in der Regel doch auf quasi dem gleichen Niveau wie die Kritiker. Vermutlich verdienen einige Kritiker tatsächlich sogar deutlich mehr Geld, als viele der Autoren. Die Verhältnisse des politischen Kabarett auf Verrisse von Rollenspielprodukten übertragen zu wollen, halte ich deswegen für sehr gewagt bzw. für nicht passend.
von Benutzer 498 gelöscht
13.08.2017 18:40
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Thema: Verrisse in Rezensionen (war Niobaras Vermächtnis)
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Verrisse in Rezensionen (war Niobaras Vermächtnis)

Das Problem, was ich dabei sehe, ist, dass wirklich gute Verrisse nicht nur eine Gratwanderung sind, sondern auch extrem anspruchsvoll an den Schreibenden, da Werkzeuge wie Ironie und Polemik schnell nur noch arrogant und rüpelhaft wirken, werde sie nicht meisterhaft genutzt. Die Qualität haben meiner Erfahrung nach in unserem Nischenhobbybereich aber kaum entsprechende Rezensenten. Echte Selbstironie kann da sicher einige Spitzen brechen. Die wird, meinem Gefühl nach, aber leider auch eher selten in unserem Bereich eingesetzt.
Ich würde jetzt aber auch gar nicht wollen, das solche Verrisse hier einfach zensiert würden. Ich habe nur die wohl utopische Idee, dass eine Community, die sich mehrheitlich für eine gesittete Diskussion einsetzt Verrissen den Boden entzieht. Denn ohne Resonanz werden die Schreiber wohl nicht ganz so viele Verrisse schreiben. Ich sehe da also nicht dich in der Moderatorenrolle in der Pflicht, sondern jeden, der hier postet.

Edit:
Noch als Nachschlag: Eine bestehende Nachfrage ist für mich persönlich als Argument für eine Sache allerdings eher schwach. Immerhin gibt es ziemlich viele Dinge, bei denen Nachfrage besteht, obwohl sie illegal oder moralisch bedenklich sind.
von Benutzer 498 gelöscht
13.08.2017 18:13
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Thema: Verrisse in Rezensionen (war Niobaras Vermächtnis)
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Verrisse in Rezensionen (war Niobaras Vermächtnis)

Ja, ich denke, das ist wohl bei den meisten unstrittig :)
Ich selbst habe kein Problem mit sehr harter Kritik, solange sie sachlich bleibt. Selbst wenn ich anderer Ansicht sein sollte, lese ich eine solche Kritik durchaus als etwas, das mir etwas bringt. Mein Problem des üblichen Verrisses ist vor allem die persönliche Ebene, auf der sich dieser abspielt. Die halte ich für zu roh, für das sprachliche Äquivalent eines Schlags ins Gesicht und damit für einer Diskussion nicht angemessen. Selbst, wenn ich etwas informatives aus so einer Kritik mitnehmen könnte, verlasse ich eine solche Diskussion genauso, wie ich jemanden stehen lassen würde, der mir seine Meinung entgegen schreit. Immerhin geht es hier nur um ein Hobby, da halte ich das vorsätzliche Verletzen der Gefühle von anderen für nicht angemessen.
von Disaster
13.08.2017 17:24
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Thema: Verrisse in Rezensionen (war Niobaras Vermächtnis)
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Verrisse in Rezensionen (war Niobaras Vermächtnis)

Curthan Mercatio hat geschrieben: 13.08.2017 15:02Würdest du daraus ableiten, dass es keine Verrisse mehr geben sollte?
Liebend gerne, die Welt wäre dadurch keine schlechtere. :cookie:
von Benutzer 498 gelöscht
13.08.2017 16:12
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Verrisse in Rezensionen (war Niobaras Vermächtnis)

@Curthan Mercatio
Ich glaube, niemand hat dazu wirklich umfassende Zahlen, und so bleibt es wohl eine Gefühlsentscheidung, ob und wie Verrisse Leser abschrecken. Ich persönlich halte Verrisse für die dankbar schlechteste Möglichkeit, eine Diskussion zu starten, da sie schon zu Beginn für eine vergiftete Atmosphäre sorgen und merke für mich selber, dass ich solchen Threads fernbleibe. Aber das ist natürlich nur meine eigene Einstellung, auch wenn diese in meiner Filterblase durchaus von anderen geteilt wird. Generelles kann und will ich daraus aber nicht ableiten, nur zeigen, dass das Problem nicht überhaupt nicht existiert.
Die Antwort auf langweilige Rezensionen sollten in meinen Augen aber nicht Verrisse sein, sondern interessante Rezensionen, die sich dennoch fair und ausgewogen (in ihrer Herangehensweisen an ein Werk, nicht im Urteil, wohlgemerkt) mit ihrem Gegenstand auseinandersetzen. Ich denke, ein Verriss stellt niemals die einzige Möglichkeit zu einem interessanten Beitrag dar. Somit sehe ich in Verrissen auch keine irgendwie geartete Rettung für Diskussionen.
von Disaster
13.08.2017 14:23
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Thema: Verrisse in Rezensionen (war Niobaras Vermächtnis)
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Verrisse in Rezensionen (war Niobaras Vermächtnis)

Curthan Mercatio hat geschrieben: 13.08.2017 13:49Ich sehe den Kollateralschaden ehrlich gesagt nicht. Die allermeisten Plattformen bieten Verrisse und konstruktive Kritiken an, je nach dem Autor der Rezension und dem rezensierten Werk. Und das quer über alle Genres. Ich halte hier Autoren schon für fähig, zwischen den Verrissen und den konstruktiven Kritiken zu differenzieren und mit beiden Varianten entsprechend umzugehen. Sonst dürfte man sich ja gar nicht mehr mit Kritik auseinandersetzen, weil man in Gefahr liefe, auf einen Verriss zu stoßen.
Es gab durchaus schon den Fall bei DSA, das ein Autor nach sehr ätzender Kritik nicht mehr für den Verlag schreiben wollten. Der Autor konnte durchaus mit der Kritik umgehen und hat auch in Foren mitdiskutiert, aber am Ende hat er sich dagegen entschieden, jemals wieder für DSA etwas zu schreiben.
von Benutzer 498 gelöscht
13.08.2017 12:29
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Verrisse in Rezensionen (war Niobaras Vermächtnis)

Als Problem dabei sehe ich aber, dass damit ganze Kanäle durch Verrisse als Kollateralschaden für die Kommunikation mit Autoren ausfallen. Verrisse haben in meinen Augen einfach die starke Eigenschaft, auch andere Diskussionen im Umfeld zum Thema eskalieren zu lassen oder Personen aus diesen Diskussionen zu vertreiben. Mit dem Anliegen zu unterhalten unterminiert man dadurch andere Anliegen. Die Gefahr wäre bei komplett getrennten Plattformen für sachliche Rezensionen und Verrisse sicher kleiner, aber das wird sich so kaum umsetzen lassen. Ein gemischtes Format wie hier wird aber, denke ich, durch Verrisse einen Gutteil seiner Diskussionsteilnehmer verlieren (sofern sie aktuell überhaupt noch dabei sind).
von Disaster
13.08.2017 11:24
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Verrisse in Rezensionen (war Niobaras Vermächtnis)

toedlicherErnst hat geschrieben: 12.08.2017 12:58Wenn ich ein schlechtes Produkt kaufe, dann sind mir die verletzten Gefühle des Verkäufers/Herstellers auf mein Feedback völlig egal.
Das Problem, was manchmal - oder oft - durch Verisse, Bashing oder einfach destruktive Kritik verursacht wird, ist die Gleichgültigkeit gegenüber Kunden, der das so hervorbringt. In den meisten Fällen, so mein subjektives Gefühl, hört man einer Person, die gut begründete negative (nicht destruktive) Kritik vorträgt, konzentrierter zu. Darum hat es destruktive Kritik meistens auch recht schwer überhaupt von dem Autor oder Hersteller wahrgenommen zu werden.
von Benutzer 498 gelöscht
11.08.2017 11:55
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Verrisse in Rezensionen (war Niobaras Vermächtnis)

Um mal Bruderschwester Josch zu zitieren (Kompletter Beitrag zum Thema sinnvolle Rezensionen bei Asboran), der meinen Standpunkt damit ebenfalls wunderbar darlegt:
Kleiner tavernenpsychologischer Exkurs am Rande, nebst einem erhobenem Zeigefinger: Ich vermute, dass Zynismus, Sarkasmus und hämische Ironie vor allem deshalb häufig in Rezensionen vorkommen, weil die Verfasser das hehre Ziel verfolgen, ihre Leser durch etwas Humor zu unterhalten, und gallig-negativer Humor meist einfacher zu erreichen ist als positiver oder lobender. In manchen Fällen scheint auch das Bedürfnis eine Rolle zu spielen, mit einer gepfefferten Polemik solche Missstände anzuprangern, die ohne Rücksicht auf individuelle Befindlichkeiten hart kritisiert und sanktioniert gehören (seien es sexistische oder rassistische Tendenzen, die Verharmlosung von Gewalt oder der Klassiker: das skrupellose Streben nach Profit). Mit derlei Vorwürfen ist es aber wie mit Motorsägen: Man sollte sie nur dann verwenden, wenn man sich sehr sicher sein kann, sie richtig bedienen zu können. Bevor man moralische Schwerkaliber auspackt, sollte man sich sehr gründlich vergewissern, dass der geäußerte Vorwurf in der Sache begründet ist und nicht der eigenen Neigung zur schnellen Verurteilung geschuldet ist. Die Kritik wird hiermit schließlich zwangsläufig auf eine persönlich-emotionale Ebene verlagert, auf der Fehler nicht nur deutlich schwerer wiegen und ein Diskussionsklima nachhaltig vergiften, sondern auch eigentlich hehre Anliegen diskreditieren.

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