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von Nagamasa
14.05.2017 00:25
Forum: Allgemeine Diskussion
Thema: DSA5 Verkaufszahlen: Mutmaßungen & Co
Antworten: 305
Zugriffe: 46706

Re: DSA5 Verkaufszahlen: Mutmaßungen & Co

Eine unglaublich lange und komplexe Diskussion, aber unheimlich guter Lesestoff für einen langen Abend. Vielen Dank an alle Beteiligten.

DSA bietet einen unglaublich reichen Hintergrund in dem sich MwB mit Tal der Finsternis den selben Namen teilt. Wer mir sagt das er alles an diesem Hintergrund liebt bekommt von mir zumindest einen schiefen Blick. :)
Dieser Hintergrund und nicht unbedingt die Regeln sind es die viele(mich eingeschlossen) an diesem Spiel fasziniert.
Er ist nicht einfach austauschbar gegen ein Mittelerde oder ein Westeros auch wenn DSA sich immer kleine Anleihen aus verschiedenster Literatur gesucht und neu verknüpft hat.
Bei der Diskussion über den Hintergrund ist es mir nicht wichtig ob der Geweihte nach Regeln X oder Y erstellt wird, sondern das auf die Besonderheiten des Hintergrundes eingegangen wird. Ich brauche in DSA keine Paladin von Rondra Klasse soetwas kann ich mir auch in D&D basteln. Ich möchte mich mit dem inneren Widerspruch von Märtyrertum und Selbsterhaltungstrieb stürzen oder die Frage ob es besser ist ehrenvoll zu Scheitern anstatt ein großes Übel zu verhindern für mich beantworten.
Gerade die Katastrophe in Arivor hätte so viele schöne Ansätze dazu liefern können.

Dies ist jedoch symptomatisch für eine andere Entwicklung, welche DSA auch einen besonderen Platz gegenüber anderen Rollenspielen verschafft. DSA ist spätestens seit der vierten Edition sehr dicht beschrieben, zu dicht wie manche finden und somit einschränkend.
In anderen Werken kann man eine ganze Welt zerstören und neu Aufbauen, weil das verbindende Element die Regeln und nicht die Welt ist.
Der Sprung von DSA 3 zu DSA 4 war, abgesehen von den Regeln, klar. Nach den großen Umwälzungen der Kampagne um Borbarad und den Gezeichneten baute der Metaplot auf dem durch diese Geschichte etablierten auf und spann die ganze Sache weiter. Dabei konnte man die Erben des Dämonenmeisters auch ignorieren indem man in einer Region gespielt hat in der sie kaum oder gar keinen Einfluss hatten.
Das Ende von DSA 4 war holprig um es einmal vorsichtig zu sagen. Haffax und die Schwarzen Lande hatten einen ziemlich durchwachsenen Abschluss und das Abenteuer um den Agrimoth-Splitter was den Zeitplan nicht einhielt wurde kurzerhand zum Roman. Was wäre so schlimm daran gewesen es nach dem Start für DSA 5 herauszubringen? Oder noch besser gleich mit dem neuen Regelsystem um einen echten Systemseller zu haben für diejenigen welchen die Splitterdämmerung Spaß gemacht hat.
Der Grund ist aus meiner Sicht das DSA 4 endlich zu Ende gebracht werden sollte und man etwas neues anfangen kann. Etwas bei dem man Möglichst viele neue Plotfäden anstoßen kann und mal schaut was davon funktioniert.
Arivor, die bereits erwähnten Ereignisse um die Theaterritter, Dunkelelfeninvasionen im Norden und daneben ein paar kleine Geschichten für kleine Helden. Da ist es nicht nötig die Ereignisse zu reflektieren, alte Konflikte mit einem kurzen Ausblick in Tobrien aufzuarbeiten oder auch nur eine kleine Erklärung für die Ereignisse zu geben. Der Sternenfall hat bisher kein verbindendes Element, außer das alles irgendwie mit der neuen Heldenzeit zu tun hat, aventurienweit auftritt und mal Niobara als Name erwähnt wird.
Wenn der DSA Hintergrund, also das was DSA eigentlich ausmacht, als Ballast gesehen wird ist das ein Fehler.
Ich kann verstehen wenn man gerade Neueinsteiger nicht überfordern will, finde aber man kann ihnen durchaus mehr zutrauen. Das Selbe gilt für internationale Fans, welche mit übersetzten Versionen überzeugt werden sollen.
Die Geschichte hinter den kleinsten Dingen kann das Interesse eines Spielers entfachen. Warum hat der Adlige in Severien nicht genug Truppen für den Krieg gegen das namenlose Übel im Abenteuer und heuert Helden an?
Vielleicht weil sein Land besonders im Krieg gegen Uriel von Notmark oder Glorana leiden musste und sich immer noch nicht davon erholt hat. Diese Frage führt zu einer Folgefrage und schon ist der interessierte Leser in den Hintergrund eingetaucht. Bei wirklich komplexen Themen sollte dies auch der Hintergrund reflektieren, da man sonst zu der Erkenntnis kommt das es keinen tieferen Sinn hinter all dem gibt der über das einzelne Ereignis hinausgeht.
Tiefe erzeugt Interesse.
Deshalb gab es Fans im Ausland die sich Jahrzehntelang mit schlechten deutschen Übersetzungen durchgeschlagen haben, deswegen gibt es nach all der Zeit das Rollenspiel DSA noch und deswegen diskutieren so viele Menschen hier passioniert und Seitenlang über ihr Hobby.

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