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von Infernal Acid
21.12.2017 16:35
Forum: Spieleinstieg
Thema: Hilfe beim erstellen meines ersten Abenteuers
Antworten: 12
Zugriffe: 4161

Hilfe beim erstellen meines ersten Abenteuers

An Blooberman:
Vielleicht mal ein paar Erklärungen zu den gefallenen Begriffen, damit du nicht ganz überfahren wirst.

Railroading:
Das ist der Begriff dafür, wenn der Spielleiter alles zu bestimmen versucht und die Spieler zu Aktionen drängt oder nötigt.
Wichtig: "dein Kämpfer hat jetzt Angst und versteckt sich schnell" oder "du willst jetzt nach Norburg gehen, nicht nach Windhal" => das ist Railroading
Hingegegen: "du must mir jetzt sagen, was du tust, sonst zerfällt deine Aktion" => das ist kein Railroading. Druck aber kein Railroading, da der Spieler selber entscheiden muss.

Sandbox:
Ist der Begriff für eine möglichst freie Umgebung, die einem Sandkasten gleich von den Spielern gestaltet wird.

Zurück zum Thema:

Hier ein paar nützliche Tipps:
1.) Regeln: die Grundregeln musst du kennen und verstehen; Spezialregeln, welche die Spieler oder Feinde haben, musst du gelesen und verstanden haben. Schreib auch immer auf, wo die Regel zu finden ist. Alles, was du nicht weisst und nie gelesen hast, solltest du am besten schnell selber entscheiden. Besser nicht so lange in Büchern suchen, bis alle eingeschlafen sind. Am besten solche Schnellregelungen aufschreiben und später nochmals sauber abklären (privat).
2.) Vorbereitung: man kann nicht zu viel vorbereiten. Am Anfang lohnt es sich, das zu übertreiben, mit der Zeit wirst du dich auf das Wesentliche konzentrieren. Werte potenzieller Gegner musst du griffbereit haben, leg dir eine Namensliste für zufällige Personen zu ect.
3.) Flexibel sein: die ganze Vorbereitung soll dich flexibel machen, denn die Spieler halten sich niemals und unter keinen Umständen an den Plan. Deshalb musst du so vorbereitet sein, dass du den Verlauf der Geschichte anpassen kannst. Ich persönlich neige dazu, neben den Hauptereignissen immer auch einen Stapel an Zufallsereignisse zur Hand zu haben: z.B. Helden begegnen auf dem Weg zur versteckten Höhle einem Bären. Das muss nicht passieren, kann aber die Reise auflockern oder man kann das auch von erfolgreichen Proben auf Wildnis abhängig machen; nichts desto trotz, sollte man das vorbereiten (=Werte des Bären zur Hand haben).
4.) Überleg dir gut, wer deine dramatischen Personen sind, denn du wirst des Öfteren ihr Verhalten improvisieren. Wenn du weisst, wie sie so drauf sind, geht das einfach besser.
5.) Häng nicht zu sehr an deine dramatischen Personen! Der Zweck des Schurken ist es, ein spektakuläres Ende gegen die Helden zu finden. Wenn du dich zu sehr mit ihm identifizierst, kommt es schnell mal zu Konflikten. Er muss nicht immer super cool und super toll und super intelligent sein, weil er auf deiner Fantasie basiert. Nimm lieber einen Schurken, den du auch mal gerne an die Helden verfütterst, denn dafür ist er da. Die Helden sind die Stars, deine dramatischen Personen nur der Rest des Casts.
6.) Beschreiben, beschreiben, beschreiben und noch mehr beschreiben. Ohne Beschreibung von dir erwacht keine Fantasie und die Spieler wissen nichts mit der Welt anzufangen. Erschaffe viele Eindrücke, dann werden die Spieler sich einleben.
7.) Frag nach. Irgendwann kommt unweigerlich der Moment, in dem die Spieler etwas tun, das du nicht verstehts. Frag sie, denn vermutlich herrscht eines von 100 Missverständnissen.

Noch ein letztes mal zurück zu Railroading vs. Sandboxing:
Wenn du länger spielst, wirst du merken, dass es kein entweder oder gibt, sondern dass dahinter ein ewiger Diskurs steckt.
Manchmal musst du dich zurücklehnen und die Spieler machen lassen. Dann diskutieren sie eine Stunde lang über den dümmsten Plan, von dem du je gehört hast. Lass sie das tun, denn es ist ihr Plan und planen ist super lustig. Zudem müssen sie eine Gruppe bilden, die zu Entscheidungen fähig ist.
An anderen stellen sehen sie den Wald vor lauter Bäumen nicht oder die Handlung braucht etwas Druck. Dann ist es an dir, das ganze anzutreiben. Beschreib das Rätsel und gib mehr Hinweise, lass sie auf Geschichte würfeln ect. Wenn sie feststecken, darf man auch mal einen Zucker geben. Genauso gut darf man auch mal Druck aufsetzen und die Spieler mit Wildschweinen durch den Wald hetzen. Alles mit schnellen Entscheidungen und sofortigem Würfeln, keine Pause, nichts, bis sie entkommen sind.

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