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von sagista
14.12.2018 00:29
Forum: Abenteuerbewertungen
Thema: A206 Träume von Tod
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Zugriffe: 24565

A206 Träume von Tod

Was mir nach Abschluss das Abenteuers überhaupt nicht gefallen hat sind die Ausführungen zu der Tränenlosen.

Allein der Umstand, dass sie älter und unsympathisch wirken soll, finde ich schon sehr gewöhnungsbedürftig.
"Ach so, sie ist unsympathisch und auch noch hässlich, naja, dann kann die ja weg / dann ist es ja nicht so schlimm, ein Kind zu opfern."

Dass sie dann während des Rituals nicht verängstigt sondern entrückt ist, nun ja, ok, mag vielleicht noch gehen, auch wenn es mir für eine Boronheilige merkwürdig erscheint, dass sie annimmt, ihre Bestimmung sei es, in einem solchen Ritual geopfert zu werden. Aber dass sie dann nach ihrer Rettung "abwesend und verzweifelt" ist, "da sie sich noch bis vor wenigen Augenblicken dem Sinn ihres Lebens so nahe fühlte" finde ich irgendwie abenteuerlich.

Richtig grotesk wird es allerdings, wenn später geschrieben wird, dass sie spüren muss, dass sie "durch das Opfer endlich Achtung und Dank statt Misstrauen und Spott erntet". Das klingt, hart formuliert so, als wolle man dem Kind sagen "Sorry, du bist scheiße und niemand mag dich, also tu uns was gutes und stirb".

Ich finde, das hätte man deutlich besser machen können. Meine Spieler sind mir schon bei der ersten Formulierung aufs Dach gestiegen - ich hatte das abgeändert, ihnen aber später das vorgelesen - aber spätestens bei dem "Achtung und Dank statt Misstrauen und Spott" hätten die mir wahrscheinlich das Abenteuer aus der Hand gerissen.

Ich frage mich ernsthaft, was das soll, das Kind so darzustellen wie es im Abenteuer dargestellt wird. Das schmälert den Gesamteindruck erheblich, zumal ich die Gestaltung des letztens Kapitels ohnehin, sagen wir mal, gewöhnungsbedürftig finde. Während man die Verteidigungsmaßnahmen des Heiligtums wirklich schön runterexerzieren kann, bleibt das Finale vollkommen unübersichtlich und ungeordnet. Auch über die Ausgestaltung des Paktbruchs hätte ich mir wesentlich mehr gwünscht und sei es nur ein Vorlesetext gewesen, in der Lucardus endlich abschwört und dann quasi in Gewahrsam genommen wird.

Insgesamt schade, in dem Abenteuer steht sehr viel, was ich nicht verwenden konnte und es fehlte viel, was ich gebraucht bzw. mir gewünscht hätte. Mehr als zwei Sterne kann ich nicht geben, für mehr gab es zu viele Ärgernisse, Ungereimheiten und Unplausibilitäten in dem Abenteuer. Für eine bessere Benotung hat es mir schlicht zu viel Arbeit gemacht, das Ganze in einen halbwegs vernünftig spielbaren Handlungsrahmen zu bringen, auch wenn ich das Setting mag.
von sagista
16.07.2018 00:47
Forum: Abenteuerbewertungen
Thema: A206 Träume von Tod
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Zugriffe: 24565

A206 Träume von Tod

Wir haben nun nach etwas Unterbrechung (DSA 5 anspielen) nun zwei weitere Abende TvT hinter uns gebracht und ich muss konstatieren, nach der Erstürmung von Altzoll offenbart der Gesamtplot aus meiner Sicht doch erhebliche Mängel hinsichtlich der Nachvollziehbarkeit und Stringenz.

Als außerordentlich stimmungsvoll hat sich die Reinigung des Thargunitothtempels erwiesen, was allerdings ein erhebliches Maß an eigener Arbeit meinerseits erfordert hat. Ich konnte für jeden Helden eine eigene individuelle Alptraumwelt erschaffen, die, so denke ich, Thargunitoth würdig waren. Die Ingame-Gespräche, die sich daraus ergeben haben, waren tatsächlich ein Highlight der letzten DSA-Jahre unserer Gruppe. Da saß ich als Meister quasi zwei Stunden daneben und habe zugehört, was sich die Helden zu erzählen haben. Fand ich großartig.

Gleichwohl kann das nicht darüber hinweg täuschen, dass der Plot nun tatsächlich wirr und unlogisch ist. Was ich wirklich nicht verstehen kann und daher in meiner Gestaltung auch ignoriere ist, dass die Golgariten nach der Erstürmung Altzolls beschließen, ihren Streit offen auszutragen und sich hinter den Wall des Todes nach Burg Mersingen zurückziehen. Der größte militärische Erfolg führt dazu, dass der Streit offen zu Tage tritt und man quasi die Neueroberungen den Kräften des Humus oder dem Feind quasi offen anbietet? Das finde ich so absurd, einmal abgesehen davon, dass meine Spieler solche Plots einfach nur langweilig und dämlich finden. Ordensinterne Streitigkeiten sind langweilig, aber gut, es mag Gruppen geben, die das mögen; meine Gruppe ist besser damit bedient, wenn ich ihnen die Ergebnisse dann mitteile. Niemals würden meine Helden Altzoll den Rücken kehren um auf Burg Mersingen den Kindergarten zu hüten. Ich will damit garnicht sagen, dass der Streit der Golgariten überflüssig oder unlogisch ist, nein, gewißlich nicht, nur ist das, zumindest für unsere Gruppe, ein völlig untauglicher Plot; ordensinterne Streitigkeiten interessieren nicht.

Meine Helden haben nun erkannt, dass die Humuskraftlinie für das Erwachen des Humus in Altzoll verantwortlich ist. Was machen meinen Helden? Sie sind schlau und folgen der Linie gen Südwesten zum Heiligtum Al'Zul. Finde ich sehr nachvollziehbar, stellt mich nun aber vor massive Schwierigkeiten, da es nun einfach nur Holzhammer wäre, sie quasi per Befehl Gernots mit Bishdalia genau in die andere Richtung zu schicken. Ich finde das Vorgehen meiner Helden absolut logisch und nachvollziehbar und zeigt mir, wie unsinnig der ganze Plot zwischen der Erstürmung Altzolls und der Erdschlacht ist. Das finde ich tatsächlich sehr schade und schmälert den eigentlich ganz guten Gesamteindruck des Abenteuers doch erheblich.
von sagista
19.03.2017 02:39
Forum: Abenteuerbewertungen
Thema: A206 Träume von Tod
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Re: A206 Träume von Tod

Wir befinden uns gerade kurz vor der Schlacht um Altzoll, so dass ich ein kurzes Zwischenresümee ziehen möchte.

Ich teile die Einschätzung der meisten, dass die Stimmung in der Alptraummark sehr gut dargestellt ist. Gerade was die Menschen für unterschiedliche Überlebensstrategien eingeschlagen haben und welch ein immenser Aufwand an Seelenheilkunde nach einer Befreiung erforderlich sein wird, ist schon sehr eindringlich dargestellt.

Was mir aber in dem Abenteuer fehlt ist die Querverbindung zur Wildermark-Kampagne. Zumindest für mich ist "Träume von Tod" die Fortsetzung von "Mit Wehenden Bannern". Man trifft insbesondere die Antagonisten Arnhild und Chayka wieder, aber das Abenteuer geht irgendwie von keiner Beziehung zu diesen Personen aus. Gut, man kann von den Autoren nicht verlangen, sich in jede Eventualität einzudenken, was denn in den einzelnen Gruppen so abgelaufen sein mag, aber dass darauf, dass die Helden insbesondere mit Chayka ein Riesenproblem haben, sie an ihrer Seite auch nur zu akzeptieren, nicht mal eingegangen wird, finde ich etwas ärgerlich. Ich habe jetzt, während die Helden Altzoll erkunden, Welfert ein Bündnis mit Chayka schließen lassen, allein schon um ihn als Gegenspieler aufzubauen, aber insgesamt fehlt mir einfach, wie schon gesagt, der Bezug zu "Mit Wehenden Bannern". Zumindest als optionale Hinweise hätte ich das schon erwartet.