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von Hesindian Fuxfell
19.05.2017 12:05
Forum: Hintergründe, Kontinente und Globulen
Thema: Aventurien reskaliert?
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Re: Aventurien reskaliert?

Herr der Welt hat geschrieben:Es ist also für die Frage, ob eine 40.000-Einwohner-Stadt ein Moloch sein kann, egal, wie klein übliche Städte in Aventurien sind. Das verneine ich vom Gefühl und der Vorstellung her, die ich an die Quantität eines solchen Gebildes lege (was natürlich strittig sein mag). Gerade die Struktur Fasars mit ihrer Enge und Vertikalität ist bei der geringen Stadtgröße umso schwerer in gedanklichen Einklang zu bringen.
Man sollte aber bedenken, dass vieles was in die Höhe geht dann intern eher "dünn besiedelte" Magnatenhäuser sind. Im Gegensatz zu den modernen Vorstellungen, dass man mit hohen Häusern viel weniger Fläche benötigt.
Insofern sehe ich halt trotzdem eine ausreichend große, nur noch verwinkeltere und unübersichtlichere Struktur. Und das ist das was für mich den Moloch Fasar ausmacht.
Herr der Welt hat geschrieben:Welche Rolle es spielen soll, wie lange eine Stadt groß ist, erschließt sich mir nicht - "auch nur 500 Jahre" hat z.B. New York noch nicht überstanden.
Es zeigt auf, dass nur ganz bestimmte, temporär vorliegende Gründe ein so "kurzzeitig" großes Stadtgebilde an der Stelle ermöglicht haben. Es ist somit schwieriger sie als Beispiel für stabile Strukturen anderwo heranzuziehen.
New York und ähnliche Städte entstanden in der Moderne und wuchsen mit der Industrialisierung, die kann man gleich gar nicht als Beispiel heranziehen.
Es ist ungefähr genauso gut aufklärbar wie der mehr oder weniger vorhandene Realismus der Distanzen.
Das war hier aber auch nie Argument, dass die Distanzen unrealistisch seien.[/quote]

Ok, dann ist das mein Fehler. Ich habe dies als Hintergrund für die Überlegungen gesetzt, auch weil ich für mich sonst keinen ausreichenden Grund ausmachen kann, solche Änderungen in Erwägung zu ziehen.

Und was die übernatürlichen Möglichkeiten angeht: In welcher Menge werden die im Hintergrund angewandt und was ist dagegen nötig, um Auswirkungen auf Millionen-Bevölkerungen über Jahrzehnte hinaus zu erreichen? In so fern habe ich da keine Problem, da drüber hinwegzusehen...
von Hesindian Fuxfell
19.05.2017 11:11
Forum: Hintergründe, Kontinente und Globulen
Thema: Aventurien reskaliert?
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Re: Aventurien reskaliert?

Da es zu 1000-Einwohner Städten nur sehr selten offizielle Karten gibt, kann das der Mesiter meist selbst bestimmen. An und für sich würde ich da immer Hintergrund und Alter mit einbeziehen.

Aber ich habe noch eine andere Herangehensweise gefunden, die einem mögliche Stadtgrößen vielleicht schneller erschliesst:
Im Mittelalter mussten ca. 90% (im Spätmittelalter um 1500 immer noch zwischen 80 und 90%) der Bevölkerung in der Agrarwirtschaft arbeiten, um alle zu ernähren.
Für Fasar mit seinen 1,5Mio Einwohner im Einzugsgebiet bedeutet es, dass eine maximale Stadtgröße von 150.000 die versorgt werden kann, wenn man außer Acht lässt, dass auch Händler, Handwerker, Geweihte, etc. in der Fläche da sein müssen und es noch ein paar kleinere Städte im Einzugsgebiet gibt.
Realistisch wäre also eher max. 100.000 Einwohner.

Im Horasreich ist es schon passender. Bei 10Mio Einwohnern leben 600.000 in den größten Städten und vielleicht nochmal 400.000 in vielen Kleineren. Wobei ich gerade diesem Landstrich eine effektivere Agrarwirtschaft und damit eine größere Stadtbevölkerung zugestehen würde. Es gibt aber durch die Verteilung keine einzelne übergroße Stadt.

Al'Anfa würde nur vielleicht funktionieren, wenn es keine weiteren Städte gäbe. Und außerdem ist Sklaverei mMn eine schlechtere Agrarform, was den "Personalbedarf" angeht. Da sind also bei 4,8Mio Gesamteinwohnern bei weitem keine 500.000 allein in Al'Anfa versorgbar.

So gesehen wären jedoch bei 5.1Mio Bewohnern in Garetien, in Anbetracht das die Goldene Au ja so ergiebig ist, doch tatsächlich 500.000 Einwohner für Gareth erklärbar (jetzt mal den fehlenden Fluss unter den Tisch fallen lassen, das müssen wir sowieso), selbst wenn es noch ein paar andere, kleinere Städte in Garetien gibt.

Es gibt also Möglichkeiten, Aufklärung in Bezug auf realistische Stadtgrößen zu betreiben.
von Hesindian Fuxfell
17.05.2017 09:32
Forum: Hintergründe, Kontinente und Globulen
Thema: Aventurien reskaliert?
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Re: Aventurien reskaliert?

Herr der Welt hat geschrieben:Ein Moloch ist unabhängig von der Größe anderer Städte, sondern im Kontext der Großstadt-Kritik...
Heutzutage hingegen könnte man etwa Berlin im Vergleich zur internationalen Konkurrenz für geradezu klein halten - und mit Sicherheit würde man ganz andere Ballungsgebilde der Gegenwart als Moloch bezeichnen. Größe ist also relativ, aber doch nicht ganz untergeordnet.
Bei Empfindungsfragen ist Konsens natürlich schwer herstellbar, aber so etwas wie das mittelalterliche und frühneuzeitliche Köln mir als Moloch vorzustellen, tue ich mich schwer. Das fällt doch in allen Zeiten in den Bereich relativer Beschaulichkeit.
Du widersprichst dir so ein wenig selbst. Entweder wird Moloch aus dem Kontext der üblichen Stadtgrößen bemessen, was sicherlich Teil der Bemessung ist, oder nicht.
Und wenn dies gemacht wird, so wie du Berlin beurteilen willst oder das historische Köln, reichen 40.000 Einwohner in Aventurien aus, da es damit eine der größten Städte ist. Was bei Fasar (und auch bei jeder anderen Stadt) sicherlich noch hinzukommt und bedacht werden muss ist der Stadtaufbau (eng, höhere Häuser oder weiträumig mit großen Plätzen) und die städtische Kultur. Da ist Fasar wohl mehr Moloch als Alt-Gareth, wenn ich mir die Stadtpläne und Hintergründe so anschaue...

Das einem unter heutigen Gesichtspuntken 40.000 Einwohner wenig vorkommen ist dabei noch völlig normal. Aber man ist es auch viel gewohnter zumindest in der direkten Nachbarschaft einer Stadt mit mind. 100.000 Einwohnern zu leben. Wenn du aber üblicherweise nur so 2-3.000 Einwohner große Städte kennst (teilweise nur davon gehört hast, weil wer kann schon in die nächste große Stadt reisen) und für groß hälst, sieht es mit der Beurteilung schon ganz anders aus.

Herr der Welt hat geschrieben: Was daran mehr oder weniger realistisch sein soll, halte ich für schwer aufklärbar, schon allein, weil wir über die konkrete Versorgungslage so gut wie nichts wissen. Das ist keine sonderlich spielrelevante Information und auch nicht die Grundlage für offizielle Zahlen - die wurden nämlich einfach hingeschrieben und nicht irgendwie entwickelt.
Es ist ungefähr genauso gut aufklärbar wie der mehr oder weniger vorhandene Realismus der Distanzen. Durch die Verdopplung ist Aventurien insgesamt noch immer nicht ganz so groß wie Europa, mit einer etwas anderen Verteilung der Fläche im Nord-Süd-Gefälle und einer in Europa fehlenden, vergleichsweise riesigen Wüste in der Mitte. (es ist Nord-Süd größer, aber in der Ost-West-Ausbreitung deutlich kleiner) Aber sagen wir mal es ist so groß wie Europa.

Im Jahr 1000 gab es in Europa:
Cordoba mit ca. 450.000 Einwohnern
Konstantinopel mit ca. 430.000 Einwohnern
Letzteres liegt aber bereits auf der Grenze zu Asien und hat ein beträchtliches Einzugsgebiet außerhalb Europas.

Im Jahr 1500 gab es:
Konstantinopel mit 550.000
Paris mit 300.000
Venedig, Neapel und Mailand mit 100-200.000 Einwohnern

Also Cordoba hat nichtmal 500 Jahre mit der Größe überlebt, 1500 wird es noch nicht einmal mehr mit 100.000 erwähnt. Das war also mehr ein Strohfeuer und keine wirklich beständige Großstadt.

Also das Liebliche Feld ist sicherlich gut vergleichbar mit Italien dieser Zeit, auch vom technischen Stand, da stimme ich dir zu. Da kommen wir bei den großen Städten in der Summe auf ca. 600.000 Einwohner bei einer dicht benutzen und sehr guten Agrarfläche die 10-20? mal so groß ist wie die Goldene Au.

Klar bekommt Gareth auch noch Güter aus allen anderen Landesteilen, aber da es dort jeweils auch noch Stadtbevölkerungen gibt, das Mittelreich in der großen Fläche bei weitem nicht so erschlossen ist und das Einzugsgebiet insgesamt nicht so groß ist wie z.B. Konstantinopels, halte ich die halbe Millionen für utopisch. Es ging vielleicht mal grob in die Richtung, als Gareth tatsächlich noch die Hauptstadt Aventuriens war und zumindest nominell alle Regionen (Aranien, Liebliches Feld, Tulamidenlande, AlAnfa) zum Reich gehörten (da waren es dann vielleicht knapp 400.000). Aber seitdem ist viel passiert. Da finde ich die 2-300.000 sehr passend.

Fasar wiederum mit anderen, gerade asiatischen, Regionen zu vergleichen scheitert an zwei Punkten. Erstens muss es sich mit seiner Fläche und seinem Einzugsgebiet trotzdem auf Aventurien wiederfinden und nimmt damit Teil des Europa-großen Kontinents ein. Auf dem schien es jedoch zu dieser Zeit keinen Platz mehr für eine weitere solche Metropole zu geben.
Zum anderen muss man die Machtrelevanz dann bitte auch betrachten. Angkor, Vijayanagar, Kaifeng oder Peking waren zu jener Zeit Machtzentren mit einer Austrahlunsreichweite (was auch ein Grund für Größe ist) die weit über das kleine Gebiet hinausgeht, über das Fasar zwischen Rashtulswall, Khoramgebirge und Aranien verfügt.
Und ein noch fast vergessener Punkt: Handelswege. Fasar verfügt eigentlich über keinen nennenswerten Handelsverkehr durch die Stadt durch. Mittelreich-Tulamidenlande geht südlich am Mhanadi vorbei oder über See. Tulamidenlande-Aranien durch Anchopal oder über See und Aranien-Mittelreich über Perricum.
Man könnte vielleicht, in Anbetracht aller Argumente, Fasar auf ca. 100.000 anschwellen lassen. Damit es dann im neu veränderten Aventurien wieder zu den größten Metropolen gehört, aber 500.000+ sehe ich als weit jenseits jeder Erklärungsmöglichkeit

Kleiner Nebensatz: Selbst in ganz Asien, welches doch viel größer als Europa ist, gab es um 1000 und um 1500 nur jeweils 2 Städte ab 500.000 Einwohnern. Und dies waren witziger Weise auch noch 4 verschiedene, also keine der Städte hat in der relevanten Zeit unbeschadet auch nur 500 Jahre überstanden.


Aber jetzt hab ich schon wieder vielmehr geschrieben als ich wollte. Das auch noch mit der Ironie, dass wir bei unseren Runden einfach die offiziell gesetzten Werte für Distanzen und Ortsgrößen nutzen, weil es uns im Allgemeinen recht egal ist und wir eh zu selten zum Spielen im so großen Rahmen kommen, dass es relevant wird.
Was ich aber anmerken wollte:
Wenn man versucht Skalierungen in Richtung Realismus zu betreiben, sollte man nicht auf halben Wege aufhören. Und da würden dann für mich realistische Bevölkerungszahlen eben am Beispiel Europa, an dem man ja auch die Distanzskalierung gut nachvollziehen kann, als Dreh- und Angelpunkt stehen. Mit einer Anpassung, dass es bestimmte Machtstrukturen der damaligen Zeit so in Aventurien gar nicht mehr gibt oder nur in viel kleinerem Rahmen.

Ich gebe auch zu, hier Anfangs aus dem Bauchgefühl und alten Erinnerungen an historische Zahlen heraus argumentiert zu haben und mich jetzt erst im Verlauf nochmal näher damit beschäftigt zu haben, aber die neu gefundenen Zahlen bestätigen zumindest mich in meiner Meinung.
von Hesindian Fuxfell
16.05.2017 10:04
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Thema: Aventurien reskaliert?
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Re: Aventurien reskaliert?

Na'rat hat geschrieben:Gefühlte Größe ist wichtiger als absolute Zahlen.
Dem kann ich zustimmen. Aber das ist ja auch ein Punkt. In einem Aventurien, in dem ein Großteil der Städte ca 10.000 Einwohner hat - wenn überhaupt - halte ich 40.000 ausreichend um einen Moloch zu repräsentieren und 100.000 aufwärts ist gigantisch. Da braucht man mMn nicht noch Einwohnerzahlen ins Unrealistische hochskalieren um noch mehr Eindruck zu schinden.

@Herr der Welt: Gerade bei Fasar sehe ich nicht das Einzugsgebiet, um eine halbe Millionen Menschen zu versorgen. Und die Lage ist jetzt auch nicht so hervorragend. Die großen Handelswege führen ja eher dran vorbei (Mhanadistan-Mittelreich den Mhanadi hoch im Süden vorbei, Mhanadistan-Aranien durch Anchopal oder Seeweg, Aranien-Mittelreich Richtung Perricum hoch).
von Hesindian Fuxfell
12.05.2017 20:36
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Re: Aventurien reskaliert?

Die Idee mit der Verdopplung der Distanzen ist überzeugend (zum Vergleich: Aventurien würde dann von Hammerfest (Nordküste Norwegens) im Norden bis zur Sahelzone im Süden reichen und nicht mehr nur von Hammerfest bis Süddeutschland).

Bei den Bevölkerungszahlen finde ich es aber, besonders was die Großstädte angeht, deutlich übertrieben.
Es gab im Mittelalter eine Stadt in ganz Europa, welche ca. 500.000 Einwohner zählte. Das war Konstantinopel, welche als Hauptstadt des Oströmischen Reiches in seiner Machtstruktur und Flächeneinzugsgebiet (z.B. Kornkammer Ägypten, ca.1100km entfernt) mit keiner aventurischen Stadt vergleichbar ist. Entweder sind die Machtstrukturen andere (Horas-/Mittelreich/Mhanadistan) und/oder das Einzugsgebiet ist deutlich kleiner (Mhanadistan/Al'Anfa).

Als nächstes kommt bestenfalls Paris, welches erst im 17.Jh. die halbe Million Einwohner erreichte. Aber selbst dort gab es dann in ganz Frankreich keine weiteren Orte über 100.000 Einwohner.
Köln als größte deutsche Stadt hatte im Spätmittelalter ca. 40.000 Einwohner!

Ich weiss, dass Rom bereits in der Antike ca. 1 Million Einwohner hatte, nur war das quasi ein Konstantinopel mit noch größerem Einzugsgebiet und noch größerer Machtfülle.

Alles in allem will ich sagen:
Distanzen verdoppeln gut.
Landbevölkerung erhöhen gut.
Alle Großstädte (ab offiziell 10k Einwohner aufwärts) sollten ungefähr so beibehalten werden, sonst ist trotz der Distanzvergrößerung keine Versorgung sinnvoll darstellbar. Oder besser gesagt: Erst durch die Distanzvergrößerung und erhöhte Landbevölkerung ist es abbildbar (außer vielleicht Gareth, dem eindeutig ein großer Fluss fehlt um eine solche Bevölkerung bei dem technischen Stand zu erklären).

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