Dies ist lediglich eine mögliche (wenn auch noch schwammige) Deutung jenes Sachverhalts.Thargunitoth hat geschrieben: ↑10.10.2017 17:08Es haben 9% mehr AfD gewählt, das ist ein Rechtsruck.
Eine andere wäre, dass es sich vornehmlich um Protestwähler handelt, die keinen eigentlichen "Rechtsruck" vollzogen haben, sondern in den meisten Punkten noch sehr ähnlich denken wie bei der letzten Wahl. Dann haben wir fast anderthalb Millionen vormalige Nichtwähler, die die AfD gewinnen konnte, welche sich also zuletzt nicht politisch geäußert haben (außer dadurch, dass sie nicht gewählt haben). Das ändert das Gesamtbild, aber nicht die Meinung derjenigen, die auch schon zuvor gewählt haben.
Wahrscheinlich mischt sich auch noch eine prinzipielle Anti-Establishment-Position hinein, die einer erklärten Oppositionspartei zugutekommt. Selbst ein strategisches Wahlverhalten ist als Erklärung zu berücksichtigen: Man wählt in dem Sinne die AfD, weil man erwarten kann, dass man damit lediglich die Opposition stärkt (mit entsprechenden Weiterungen für die Regierungsbildung).
Damit ist noch immer nicht geklärt, was eine geforderte rechte Politik (also die Folge eines postulierten Rechtsrucks) abseits der Flüchtlingsfrage (und eigentlich auch: innerhalb derselben) darstellen soll. Ich sehe bei weitem nicht, inwiefern eine allgemein rechte(re) Politik gefordert wird, zumal, solange unklar bleibt, was das in den einzelnen Ressorts bedeutet.