Zähneputzen
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Zähneputzen
Habt ihr eine Ahnung wie die sich im Mittelalter die Zähne geputzt haben?
Oder haben bei euch alle Helden Zähne wie Ruinen?
Oder haben bei euch alle Helden Zähne wie Ruinen?
Ich schließe mich da Elias an, die Finger zu benutzen ist wohl das naheliegenste. Ich bin mir aber nicht sicher ob sich alle Helden daran halten - den meisten wird wohl das Bewußtsein dafür fehlen!
In meiner Gruppe halten wir das so, dass wir solche Dinge übergehen, wir erzählen uns nicht ständig wie sich unsere Helden rasieren und über Zähne wird der Umhang des Schweigens gehüllt (geht über unser Rollenspiel hinaus *g*)
In meiner Gruppe halten wir das so, dass wir solche Dinge übergehen, wir erzählen uns nicht ständig wie sich unsere Helden rasieren und über Zähne wird der Umhang des Schweigens gehüllt (geht über unser Rollenspiel hinaus *g*)
- Lokino vom Weidensee
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Spektrum der Wissenschaft hat geschrieben:Schon in der Antike war das Zähneputzen gebräuchlich. Griechen und Römer nutzten Bimsstein, Knochenmehl und Austern- oder Eierschalen zur mechanischen Reinigung, dazu Myrre oder andere Stoffe mit adstringierender Wirkung, um eventuelle Blutungen zu stillen. Die heutige Zahnpasta enthält nach wie vor solche Grundkomponenten, dazu noch chemische Reinigungsmittel sowie therapeutische Stoffe, um Zähne und Zahnfleisch gesund zu erhalten.
Dentaurum.com hat geschrieben:Die Zahnbürste und ihre Vorläufer
Dank archäologischer Funde in altägyptischen Gräbern aus der Zeit um 3000 v. Chr. wissen wir, dass die erste Zahnbürste eigentlich ein "Kaustöckchen" war. Es handelte sich um das dünne Stück eines Astes, das an einem Ende zerfasert war. Mit diesen Kaustöckchen wurden die Zähne geputzt. In manchen Teilen Afrikas sind solche Kaustöckchen auch heute noch in Gebrauch: Verwendung finden die Zweige des "Zahnbürstenbaums". Jahrtausende später, um das Jahr 1500, kamen in China die ersten Zahnbürsten mit Borsten auf. Sie waren allerdings noch pinselförmig - in Anlehnung an die Kaustöckchen.
Die Borsten stammten aus dem Nacken von Hausschweinen und wurden an Stielen aus Bambuus oder Knochen befestigt. Kaufleute brachten diese Bürsten nach Europa, wo die Borsten aber als viel zu hart empfunden wurden.
In Europa bevorzugte man zu jener Zeit weicheres Pferdehaar. Der französische Arzt Dr. Pierre Fauchard, der Vater der modernen Zahnheilkunde, äußerte sich in seinem Lehrbuch der Zahnheilkunde von 1728 abfällig über die wirkungslosen, weil viel zu weichen Zahnbürsten aus Rosshaaren. Ebenso beklagte er sich über seine Mitmenschen, welche nie oder nur selten etwas für die Pflege ihrer Zähne taten. Pflege bedeutete zu jener Zeit vorwiegend, die Zähne nach dem Essen mit einem steifen Federkiel oder einem Zahnstocher aus Messing oder Silber zu säubern - ein Vorgehen, das schon die Römer kannten. Fauchard empfahl, Zähne und Zahnfleisch täglich mit einem Stück Naturschwamm abzureiben.
Dentaurum.com hat geschrieben:Zahnpasta
Auf die eingangs erwähnten "Kaustöckchen" wurde bereits im alten Ägypten eine Mischung aus zermahlenem Bimsstein und Weinessig aufgetragen. Diese erste "Zahnpasta" hatte einen starken mechanischen Reinigungseffekt und wirkte adstringierend auf das Zahnfleisch.
Im arabischen Raum und in altindischen Sammlungen medizinischen Wissens findet man bereits Rezepturen für Zahnpasta, bestehend aus einem Gemisch aus Honig, Öl, pulverisiertem bengalischem Pfeffer, Zimt, Ingwer und Salz.
Eine wichtige Rolle nahm wesentlich später für die Zahnpflege die Myrrhe ein - bis auf den heutigen Tag. Während des Alexanderzuges (334-330 v. Chr.) kam die Myrrhe nach Griechenland. Der griechische Arzt und Botaniker Dioskurides schrieb, dass eine Spülung aus Myrrhe in Wein die Zähne und das Zahnfleisch fest mache. Auch viele arabische Ärzte des Mittelalters lobten die Myrrhe als fäulniswidrige Arznei und zur Stärkung lockerer Zähne.
Keine Kuriosität der Geschichte, sondern eine Gewohnheit, an der lange festgehalten wurde, liegt in der Anwendung menschlichen Urins zur Zahnpflege. Römische Ärzte aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. behaupteten, das Bürsten und Spülen mit Urin mache die Zähne weiß und verleihe ihnen einen festeren Halt im Kiefer. Noch 1728 empfahl Fauchard, zur Karieshemmung jeweils morgens und abends den Mund mit frischem Urin zu spülen. Heute weiß man, dass das im Urin enthaltene Ammoniak reinigend wirkt. Viele Zahnpastahersteller setzen deshalb ihren Produkten diese (heute synthetisch hergestellte) Substanz zu.
Gruß, GefjunDentaurum.com hat geschrieben:Zahnersatz
Die besten Zahnärzte der Antike waren zweifellos die um 800 v. Chr. im Gebiet der Toskana lebenden Etrusker: Sie zogen verfaulte Zähne und ersetzten sie durch künstliche Zähne oder ganze Gebisse aus Elfenbein und Knochen. Für Brücken kam Gold zum Einsatz. Historiker sind der Ansicht, dass die Fertigkeiten der Etrusker bis ins 19. Jahrhundert unerreicht blieben.
Denn fast 2000 Jahre später, im Mittelalter, war das Wissen und Können der Zahnärzte bescheiden: Reiche kauften gesunde Zähne aus dem Gebiss von Armen, die zu einem vorher ausgehandelten Preis gezogen und danach in ein Bett aus Elfenbein eingearbeitet wurden. Löcher in Zähnen stammten, so die damalige Auffassung, von sogenannten "Zahnwürmern". Die Schriften des persischen Arztes Rhazes liefern jedoch Hinweise, dass man im arabischen Raum bedeutend weiter war: Rhazes empfahl nämlich, durch Zahnfäule entstandene Löcher mit einer Füllung zu verschliessen. Zu diesem Zweck benutzte er eine harzige Paste aus eisenhaltigem Alaun und Mastix (Baumharz). Das vorherige manuelle Ausbohren der Löcher war allerdings eine Tortur.
Die Ära der schmerzlosen Zahnbehandlung wurde erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts durch die Erfindung der Lachgasnarkose eingeläutet. Und entscheidend war zur selben Zeit die Möglichkeit zur Vulkanisierung des Kautschuks: Jetzt konnten echt aussehende und dauerhafte Porzellanzähne bequem getragen werden.
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Jein, immerhin aß man Brot, welches Stärke enthält. Und Stärke wird vom Speichel zu Zucker gespalten. Und da man sich sicher die Zähne nicht gründlich putzte, faulten sie lustig vor sich hin.
In der Antike waren die hygienischen Verhältnisse übrigens deutlich besser als im MA.
Wir haben Glück, dass im DSA nicht in die Ecke geschissen wird, sondern Latrinen fast überall vorhanden sind.
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