Im Prinzip ist doch ein Play by Mail nichts anderes, als wenn 2 Autoren eine Geschichte schreiben. Dabei übernehmen diese jeweils Deutungshoheit über bestimmte Bereiche der Geschichte. Sie dürfen also beide nur bestimmte Sachen schreiben, oder müssen mit dem anderen Rücksprache halten.
Wahrscheinlich nicht funkionierend... hat geschrieben:Spieler 1 (Bosper): "Alrik und Bosper treffen sich."
Spieler 2 (Alrik): "Alrik schneidet Bosper den Kopf ab. Bosper ist tot."
Sowas will halt keiner sehen. Also bekommen wir eigentlich Würfel und Werte in die Hand, damit wir die Verantwortung, was man in den Hoheitsgebieten eines anderen verändern kann, an Regeln und Würfelwürfe abgeben.
Es geht aber auch, indem man sich gemeinsam darauf vereinbart, dass jeder Schreiber, der Teil nimmt, bestimmte "Dos 'n' Don'ts" akzeptiert. Beispielsweise so eine Art "Opferregel", dass jeder nur "Angebote zur Reaktion" schreiben kann, aber die Reaktion selbst im eigenen Hoheitsbereich ablaufen muss.
Wahrscheinlich etwas funkionierend... hat geschrieben:Spieler 1 (Bosper): "Alrik und Bosper treffen sich."
Spieler 2 (Alrik): "Alrik holt aus und schlägt kräftig zu, um Bosper den Kopf von den Schultern zu schneiden und ihn so mit einem Streich zu töten"
Spieler 1 (Bosper): "Völlig überrascht von dem plötzlichen Angriff, zuckt Bosper zurück und der Angriff bleibt erfolglos!"
Vielleicht kommt aber auch noch dazu, dass - da man ja mit zB "Opferregel" spielt - die Fairness miteinander so gewahrt werden soll, dass jeder zwar nur sich und seinem Gewissen verpflichtet ist, aber die Regel nicht dazu dient, dass an einem Charakter wie mit Teflon beschichtet alles abgleitet.
Wahrscheinlich besser funkionierend... hat geschrieben:Spieler 1 (Bosper): "Alrik und Bosper treffen sich."
Spieler 2 (Alrik): "Alrik holt unvermittelt aus und schlägt kräftig zu, um Bosper den Kopf von den Schultern zu schneiden und ihn so mit einem Streich zu töten"
Spieler 1 (Bosper): "Völlig überrascht von dem plötzlichen Angriff, weiss Bosper gar nicht wie ihm geschieht. Das einzige, was ihn noch im Leben hielt, war ein instinktives Zucken. Doch ohne Hilfe wird er wohl kaum wieder genesen und stirbt, wenn nicht jemand erste Hilfe leistet"
Jeder Schreiber bekommt dann das Recht, dass die Welt ihm gehorcht. Bei mehreren Schreiberlingen dann eine bestimmte Reihenfolge der Reaktion und ein Reaktionszwang, damit die anderen wissen, dass sie dran sind zB mit einer reinen Hintergrundbeschreibung. Ein Einzeiler "Der sandige Boden unter Bosper färbt sich bereits rot." sagt dem nächsten Spieler, dass der vorausgehende Spieler in der Reihenfolge gepasst hat. Einen neutralen Spielleiter braucht es nicht. Stattdessen vielleicht noch eine Art "Veto-Recht", dass man bei gefühlten Überschreitungen oder Teflon-Schreiben eine Stelle erstmal schwebend deklariert und dann nochmal das Gespräch miteinander sucht.
Ansonsten gibt es auch noch rein narrative Spielsysteme mit richtigem Regelwerk. Da kenn ich mich aber zu wenig aus, als dass ich daraus irgend eine Empfehlung ableiten könnte.