DSA5 Verkaufszahlen: Mutmaßungen & Co

Hier finden allgemeine DSA-Themen ihren Platz, zu denen es kein explizites Unterforum gibt.
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Yendurech
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Re: DSA5 Verkaufszahlen: Mutmaßungen & Co

Ungelesener Beitrag von Yendurech »

Zornbold hat geschrieben:
Yendurech hat geschrieben:Eine App wäre der zeitgemäßere Weg und auch für die Wiki Aventurica wäre das der notwendige Schritt in die Zukunft, der aber wohl an vielem (nicht an Willen oder Kompetenz) schweitern wird.
Die WA ist Teil von dieser App
Ah, cool. Das war mir nicht bewusst.

Zu Zizek: das Bild ist ein radikales und man darf keine Metapher zu weit treiben. Er bezieht sich mit seiner Aussage nicht auf wissenschaftliche oder historische Erkenntnisse, sondern auf kulturelle Erzeugnisse.
Dennoch sollte man die Grundaussage versuchen zu verstehen und nicht verdrehen. Ein anderes Bild, um das klar zu machen: Irgendwann sollte man nicht immer weiter an verbautes Haus weiteranbauen, sondern es abreißen und neu bauen.

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Farmelon
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Re: DSA5 Verkaufszahlen: Mutmaßungen & Co

Ungelesener Beitrag von Farmelon »

Yendurech hat geschrieben:Dennoch sollte man die Grundaussage versuchen zu verstehen und nicht verdrehen. Ein anderes Bild, um das klar zu machen: Irgendwann sollte man nicht immer weiter an verbautes Haus weiteranbauen, sondern es abreißen und neu bauen.
Um mal bei bei der Metapher zu bleiben:
Klar, aber trotzdem sollte man das was man aus dem alten Haus gelernt hat nicht plötzlich komplett vergessen und alle Daten/Aufzeichnungen, alle Erfahrungen daraus vernichten. Sonst wiederholt man die Fehler ohne daraus gelernt zu haben. Lieber dran erinnern, das alte Haus kennen, alte Daten und Aufzeichnungen kennen und darauf zugreifen können, und dafür das Neue gerade deswegen besser machen.

Manchmal macht es Sinn einen totalen Fehlbau abzureißen und komplett neu zu beginnen, das stimmt. Aber wenn man sich nicht mehr daran erinnert warum man abgerissen und komplett neu bauen wollte, welche Gründe dahin führten und was man aus dem Fehlbau davor gelernt hat, dann läuft etwas gewaltig schief.

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Yendurech
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Re: DSA5 Verkaufszahlen: Mutmaßungen & Co

Ungelesener Beitrag von Yendurech »

Ja, das ist natürlich richtig, aber durch die Metapher ja nciht ausgeschlossen.

Was ich eigentlich sagen wollte: DSA5 ist mMn nicht deshalb nicht besser als DSA4, weil es zu viel ändernt, sondern weil es zu wenig ändert - und das an den falschen Stellen.

Andwari
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Re: DSA5 Verkaufszahlen: Mutmaßungen & Co

Ungelesener Beitrag von Andwari »

@Wiedereinsteiger

Hesindians Beobachtung, dass einige Spieler, die DSA4 nicht mitgemacht haben, es jetzt vllt. wieder versuchen + Kernkundschaft für DSA5 sein können, stimmt mMn nur in Teilen:

1. Ja, ich kenne auch Leute, die nie mit dem Regelmoloch DSA4 warm geworden sind und sich die letzten 15 Jahre mit einem "DSA3+" beholfen haben = also je nach Geschmack irgendwas zwischen "verschlanktem DSA3" und "mit Regelelementen aus DSA4 ausgestaltetem DSA3". Die betrachten sich alle als DSA-Spieler aber nicht als DSA4-Spieler.

2. Diese Gruppen haben auch Kampagnen/Abenteuer aus der DSA4-Zeit gespielt - allerdings mMn oft mit einer deutlichen Ablehnung der Hintergrundveränderungen darin. Da die SL schon mit einem anderen Regelwerk (nämlich "DSA3+" statt "DSA4.x") spielten, mussten sie da sowieso schon an Ereignissen modifizieren (*). Die genannten Spieler hängen der aktuellen Zeitlinie deutlich hinterher; auch weil sie entsprechend kritisch prüfen mussten, ob im nächsten Abenteuer nicht wieder ein mega-mago-lomanischer Scheiss kommt, den man mit seiner Sicht sehr beschränkter Zauberer und möglichst gar nicht mirakelnder Geweihter so schlecht in sein Abenteuer integrieren kann.

(*) In den ersten Jahren von DSA4 war es mMn leichter, diverse Abenteuer mit DSA3 zu spielen, weil die Autoren z.T. ihr "neues" Regelwerk gar nicht in NSC-Beschreibungen, Möglichkeiten zur Plotlösung usw. integriert hatten, sondern das wie umetikettiertes DSA3 daherkam - d.h. mit DSA3-Maßstab ist man gut gefahren ("TaW10 ist hoch"), mit DSA4-möglichen Werten hingegen an den nostalgischen Abenteuerautoren gescheitert (was soll ein fortgeschrittener Profikämpfer nach DSA4 mit 'Gegnern' mit AT/PA 14/12 denn anfangen, das sind Opfer).

3. Einige dieser Spieler sind sehr interessiert an DSA5, bzw. waren es. Sie erhofften sich dadurch ein ihrem Spielstil besser zuarbeitendes Regelwerk und wurden durch erste Ankündigungen ("alle Regeln in einem Band") bestärkt.

4. Diese Gruppen sind aber keine "jungen Neuspieler" - sondern mMn sogar eher die älteren Jahrgänge. Schließlich ist da irgendwo eine DSA3-Verbundenheit, die sich vmtl. im letzten Jahrtausend unter damaligen Schülern/Studis etabliert hat. Also eher 35-42 Jahre alt als 28-35. "Neue" Gruppen um den alternden SL sind da mMn die Ausnahme und die alten Säcke sind einer hohen Spielfrequenz, einem unverkrampften Zugang zu Neuem, einem Überspielen des Vorherigen usw. eben nicht zuträglich.

5. DSA5 steigt nicht nach dem Orkenkrieg oder wenigstens nach der Dritten Dämonenschlacht in Aventurien ein: Nein, wir befinden uns nach all den Kampagnen aus DSA4-Zeiten in dem vom Metaplot gezeichneten Landstrich ... und werfen mit Sternen.
=> Man müsste JdF, Wildermark, Schwarze Lande usw. samt deren Spätfolgen als Hintergrundinfo einbauen, wenn man redaxnah Beiträge solcher Gruppen zum "Aventurien des neuen DSA5" liefern wollte. Das geht nur schwer mit Leuten, die die gute alte Hal-Zeit bespielen oder "ihr" Aventurien stark von der offiziellen Linie weg entwickelt haben. Gerade bei den alternden DSA3-Spielern sehe ich eine Tendenz, sich schon ind den letzten 15 Jahren eben nicht sklavisch an den Metaplot geklammert zu haben.

6. Diese Spieler haben sich (oft mehrfach in der Gruppe) das Grundregelwerk zugelegt und geprüft, was für ihre Spielweise nützlich ist. Das Ergebnis dieser Überprüfung war oft Enttäuschung, weil einem erfahrenen, mit mehreren Systemen vertrauten Rollenspieler halt auffällt, dass DSA5 in seiner Gesamtheit nicht einfach bleiben wird und wie viel Kompliziertheit schon im Grundregelgerüst hängt.
=> Ich habe da viel kritisches Feedback gehört, angefangen von "die wollen uns nicht echt die Waffenliste auf X Regionalbände + Y Regional-Retos-Waffenkammer verteilt verkaufen???" über "Was sollen bitte Qualitätsstufen, kann jetzt keiner mehr bis 10 zählen?" "Sonderfertigkeiten - *bäh*" bis hin zu "He, die Sammelprobe haben wir vorher schon besser gehausregelt, die skaliert ja völlig wirr mit FW."

Fazit
Die DSA3-Wiedereinsteiger sind keine einfache Kundschaft für DSA5, vmtl. nicht allzu zahlreich und zwar finanziell in der Lage, Produkte zu kaufen, aber auch vorsichtig, weil schon mal von DSA4 enttäuscht. Die zu begeistern erfordert mindestens so viel Aufwand auf verschiedenen Skalen wie bei anderen Zielgruppen. Ich sehe da eine sehr wenig homogene Gruppe unter diesem Label versammelt.

Faras Damion
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DSA5 Verkaufszahlen: Mutmaßungen & Co

Ungelesener Beitrag von Faras Damion »

Patric Götz vom Uhrwerk Verlag hat ein paar Zahlen im Tanelorn-Forum zu den Auflagenzahlen seines Verlages genannt. Da geht es natürlich nicht um DSA und Ulisses, sondern um einen anderer Verlag und andere Systeme, aber interessant ist es dennoch und als untere Abschätzung für DSA verwendbar. :)
(...)
Ich denke auch dieses Thema ist eine eigenen Kolumne wert, aber da ich was das angeht sehr hinterher hänge, hier schon mal ein paar Kleinigkeiten dazu:

Sowohl "wenige hundert bis wenige tausend" sowie Systeme mit über 10.000er Auflagen gibt es (auch in Deutschland).

Bei Hollow Earth Expedition z.B. hätten von Quellenbüchern und Abenteuer schon so um die 500 gereicht. Vom Regelwerk haben wir 1.000 Stück gemacht und die sind mittlerweile weg - hat aber auch lange gedauert, das Spiel ist 2009 oder 2010 bei uns erschienen.

Vom deutschen Space: 1889 GRW wiederum sind wir gerade durch die 2. Auflage durch und es muss nachgedruckt werden (damit haben wir ca. 2.000 verkauft)

Vom Splittermond-Regelwerk haben wir ein Vielfaches verkauft und das Spiel ist wesentlich jünger als Space. Ich GLAUBE es müssten derzeit so um die 5-6.000 Grundregelwerke (HC und Taschenbuch) und 2-2.500 Einsteigerboxen sein.

Quellenbücher verkaufen sich weniger als Grundregelwerke und Abenteuer verkaufen sich weniger als Quellenbücher (was recht logisch ist, denke ich).

Von Mondstahlklingen dürften so 2.500 verkauft sein, von den ersten beiden Abenteuern sind gerade die ersten Auflagen ausverkauft gewesen und wir mussten nachdrucken. Das waren 1.500 oder 2.000 Stück.

Da ich gerade Zuhause sitze und nicht am Bürorechner kann ich jetzt noch keine konkreteren Zahlen sagen, aber wird (teilweise) bei Gelegenheit nachgereicht :)

Die beiden 800-Pfund Gorillas in Deutschland dürften aber DSA und Shadowrun sein, die vor allem bei Grundregelwerken nochmal einiges mehr verkauft haben dürften (wobei ich da nur eine kompetente Meinung habe und keine aktuellen Zahlen kenne ;) )
Quelle:
https://www.tanelorn.net/index.php/topi ... g134573472

Benutzer 20427 gelöscht

DSA5 Verkaufszahlen: Mutmaßungen & Co

Ungelesener Beitrag von Benutzer 20427 gelöscht »

@Wiedereinsteiger
So einer bin ich.
3. Einige dieser Spieler sind sehr interessiert an DSA5, bzw. waren es. Sie erhofften sich dadurch ein ihrem Spielstil besser zuarbeitendes Regelwerk und wurden durch erste Ankündigungen ("alle Regeln in einem Band") bestärkt.
Trifft auf mich zu.
4. Diese Gruppen sind aber keine "jungen Neuspieler" - sondern mMn sogar eher die älteren Jahrgänge. Schließlich ist da irgendwo eine DSA3-Verbundenheit, die sich vmtl. im letzten Jahrtausend unter damaligen Schülern/Studis etabliert hat. Also eher 35-42 Jahre alt als 28-35.
Volltreffer.
Das geht nur schwer mit Leuten, die die gute alte Hal-Zeit bespielen oder "ihr" Aventurien stark von der offiziellen Linie weg entwickelt haben. Gerade bei den alternden DSA3-Spielern sehe ich eine Tendenz, sich schon ind den letzten 15 Jahren eben nicht sklavisch an den Metaplot geklammert zu haben.
Metaplot. Who cares?
6. Diese Spieler haben sich (oft mehrfach in der Gruppe) das Grundregelwerk zugelegt und geprüft, was für ihre Spielweise nützlich ist. Das Ergebnis dieser Überprüfung war oft Enttäuschung, weil einem erfahrenen, mit mehreren Systemen vertrauten Rollenspieler halt auffällt, dass DSA5 in seiner Gesamtheit nicht einfach bleiben wird und wie viel Kompliziertheit schon im Grundregelgerüst hängt.
Erneuter Volltreffer.
=> Ich habe da viel kritisches Feedback gehört, angefangen von "die wollen uns nicht echt die Waffenliste auf X Regionalbände + Y Regional-Retos-Waffenkammer verteilt verkaufen???"
Trifft zu.
Fazit
Die DSA3-Wiedereinsteiger sind keine einfache Kundschaft für DSA5, vmtl. nicht allzu zahlreich und zwar finanziell in der Lage, Produkte zu kaufen, aber auch vorsichtig, weil schon mal von DSA4 enttäuscht. Die zu begeistern erfordert mindestens so viel Aufwand auf verschiedenen Skalen wie bei anderen Zielgruppen. Ich sehe da eine sehr wenig homogene Gruppe unter diesem Label versammelt.
Du beschreibst hundertprozentig meine aktuelle Situation.

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