Salix Lowanger hat geschrieben:Auch wenn die Frage wohl eher rhetorischer Natur war, hat sie meine Neugierde geweckt, daher zitiere ich sie nochmals als Frage an unsere Heiler (AKA Mediziner) im Forum:
Dajin ibn sharif al ´Alan hat geschrieben:In welcher Einheit misst man eigentlich Adrenalin ?
Gibt's da eine Maßeinheit für Aufgeregtheit, Stresslevel, Anspannung oder so was?
Das kommt im wesentlichen darauf an welches Ziel man mit der Messung verfolgt. Einige Möglichkeiten sind ja schon von anderen hier im Thread genannt worden.
Findet das ganze im Rahmen einer psycholgischen/psychiatrischen Betreuung statt? Dann achtet man eher auf äußere Zeichen (Nervosität, Unruhe,etc) oder fragt den Probanden schlicht und ergreifend.
Eine andere Möglichkeit wären Messungen wie beim
Polygraphen a.k.a. Lügendetektor, ausgehend von der Theorie daß aktives Lügen eine Streßreaktion hervorruft. Gemessen werden hier (wie auch schon von anderen im Thread beschrieben) die Zeichen einer Sympathikusaktivierung: Hautwiderstand (ändert sich durch Schweißsekretion), Herzfrequenz, Atemfrequenz. Dinge wie EEG-Veränderungen, Blutdruck, Pupillengröße, etc könnte man auch dazu heranziehen. Dummerweise kann man anhand der Ergenisse des Polygraphen nicht wirklich herauslesen wovon gemessene Streßreaktionen tatsächlich herrühren - der Einsatz als Lügendetektor ist mehr oder minder Kaffeesatzleserei.
Auf die direkte Messung von Katecholaminen, zu denen auch Adrenalin gehört, im Blut (wie von Andwari beschrieben) stürzen sich, wenn überhaupt, die Wissenschaftler. In der Klinik hat das keine Relevanz. Will man das wirklich machen (wie ich zu Studienzeiten im Rahmen eiens Forschungsprojektes gesehen habe) werden wegen des sehr schnellen Abbaus von Adrenalin & Co die Blutproben direkt nach Abnahme mit Trockeneis stark heruntergekühlt, im Sprint ins Labor verfrachtet und der dortigen TA zur sofortigen Aufarbeitung in die Hand gedrückt. Das ganze hatte etwas von einem Staffellauf.
In der Klinik fällt mir spontan nur ein Fall ein, in dem man tatsächlich Labordiagnostik rund um Katecholamine betreibt - Das wäre die Diagnostik eines katecholaminproduzierenden Tumors, eines sog. Phäochromozytoms. Um hier eine vernünftige Aussage zustande zu bringen mißt man die wesentlich einfacher ermittelbaren Abbbauprodukte im Sammelurin über 24 Stunden (Die Vanillinmandelsäure hat Andwari ja schon erwähnt).
Bisher noch nicht erwähnt wurde die Möglichkeit eines
fMRT, was zugegebenermaßen auch eine der teuersten Möglichkeiten wäre. Gerade zu Forschungszwecken ist aber das in Deutschland aktuell ein heißgeliebtes Verfahren - wahrscheinlich weil es sehr eindrucksvolle, bunte Bilder liefert. Ich habe das selbst als Proband schon mehrfach mitgemacht. Leider ist dieses Verfahren für Personen mit Klaustrophobie denkbar ungeeignet.
