Naja, wie der Name Gastarbeiter sagt war die ursprüngliche Intention schon gewesen, dass die ein paar Jahre hier arbeiten und dann wieder gehen. Dass die sich hier ein Leben aufbauen war nie geplant gewesen (und gerade wegen dieser Planlosigkeit haben wir andauernde Integrationsprobleme, denn über Jahrzehnte war Integration gar nicht vorgesehen gewesen). Aber noch wichtiger ist, dass das Gastarbeiterprogramm in der Tat ein gesteuertes Programm war: Man hat gezielt Gastarbeiter angeworben. Das waren keine Immigranten die einfach mal so gekommen sind, das war zentral vom Staat gelenkt.Salix Lowanger hat geschrieben: Und ganz nebenbei: Deutchland profitiert auch von den so genannten Wirtschaftsflüchtlingen. Deutschland hat in den 60ern und 70ern auch von den so genannten "Gastarbeitern" profitiert. Auch diese haben wegen Arbeitslosigkeit ihre Heimat verlassen, um sich hier ein wirtschaftlich gesichtertes Leben aufzubauen, oder?
Mit Flüchtlingen ist das nicht zu vergleichen. In der tat ist das eine der Sachen die mich in der ganzen Debatte massiv stören: Diese Verquickung der Themen Asyl und Immigration. Das sind zwei verschiedene Sachen. Asyl soll eigentlich heißen, dass Deutschland nur eine vorrübergehende sichere Bleibe ist, und dass die Asylanten wieder zurück kehren wenn sich die Lage in ihrer Heimat beruhigt hat. Von daher sollten Asylanten auch nicht von der ganzen Integrationsdebatte betroffen sein, da sie (individuell gesehen; nicht Flüchtlinge allgemein) eben kein permanenter Teil der deutschen Gesellschaft sein sollen.
Auf Grund der demografischen Entwicklung hier braucht Deutschland Einwanderung, natürlich. Aber das sollte ein komplett getrennter Themenkomplex vom Themenbereich Flüchtlinge und Asyl sein. Betreffs Einwanderung brauchen wir endlich ein ordentlich Gesetz das regelt, welche Immigranten wir wollen, und welche wir nicht brauchen. Selbst als sehr liberal geltende Länder wie Kanada regeln das ja so. Wir brauchen Einwanderung, aber wir können es uns auch leisten nur die Besten abzugreifen, so zu sagen.
Dieser Tagesschau-Artikel hat mir auf Grund dieser willkürlichen vermischung der Themenfelder zum Beispiel massiv misfallen. Dabei kann man auch die Heuchelei beobachten, zu der diese Verquicking führt: Es ist in der Tat ein lobenswertes Ziel, wenn man die Anzahl der toten Flüchtlinge im Mittelmeer senken will. Aber scheinbar dienen einigen Leuten und einigen Medien diese Toten nur als billiger Vorwand, und was wirklich gefordert wird, ist mehr Leute hier rein zu lassen: Ja, Anlaufstellen für potentielle "Flüchtlinge" in Afrika würden wohl nur dazu dienen, diese abzuwimmeln, aber wenn es wirklich darum geht die Anzahl der Toten im Mittelmeer zu reduzieren, anstelle darum wie viele hier rein dürfen, dann ist das doch trotzdem eine gute Idee? Und was "Arbeitsmigration erleichtern" nun mit Flüchtlingen und Asyl zu tun hat, und wie das die Totenzahlen reduzieren soll, das wissen wohl auch nur die Autoren...
Die öffentliche Debatte kann schlichtweg nicht produktiv geführt werden, wenn sie nicht sauber geführt wird. Und dazu gehört es auch, unterschiedliche Themenbereiche nicht zu vermengen.