Ich denke, du gehst bereits von der falschen Grundannahme aus. Nicht jeder, der die aktuelle Flüchtlingspolitik für falsch hält, hat Angst vor Flüchtlingen. Meiner Meinung nach gibt es gute rationale Gründe, die aktuelle Flüchtlingspolitik zu kritisieren, auch ohne dass man zähneklappernd vor Angst vor dem bösen schwarzen Mann überall Gespenster sieht. Angst ist bekanntlich ein schlechter Ratgeber.Lajos hat geschrieben:Aber back to topic: Man hat Angst vor Flüchtlingen. Lässt man sich diese Angst aber weder durch valide Argumente, noch Statistiken oder Konfrontation nehmen, ist jede Diskussion sinnlos.
Ich habe beruflich mit den Auswirkungen der Flüchtlingskrise zu tun.
Hat die Aufnahme so vieler Flüchtlinge seine Schattenseiten? Ja.
Ist es eine Chance für Deutschland? Bestimmt.
Sehe ich potentielle Gefahren? Aber natürlich.
Sehe ich eine moralisch und ethisch vertretbare Alternative zur Aufnahme von Asylsuchenden? Nein.
Denke ich, dass sich die Politik für eine Beseitigung der Fluchtbedingungen einsetzen sollte. Aber natürlich.
Das Thema kann nicht schwarz/weiß diskutiert werden. Gerade daher sind absolute, nicht verrückbare und nicht auf Fakten basierende Position an beiden Enden des Farbspektrums wenig zielführend sondern einfach nur destruktiv.
Zu kritisieren ist:
- unkontrollierte Einwanderung,
- mangelnde Kontrolle, z. B. wo zahlreiche Flüchtlinge hin sind,
- mangelnde Abschiebungen abgelehnter Asylbewerber,
- keine Ausnutzung vorhandener Möglichkeiten z. B. zur Feststellung von Identitäten oder Alter,
um nur ein paar Aspekte zu nennen.
Darüberhinaus fehlt die langfristige Strategie auf europäischer Ebene, die Verteilung der Flüchtlinge auf die Staaten usw.
Und es wird nicht unterschieden zwischen Asyl und Migration. Ich bin durchaus dafür, verfolgte Menschen aufzunehmen, aber dagegen, Leute aufzunehmen, die vor Armut flüchten. Ich bin für die Umsetzung geltenden Rechts. Armut ist kein Asylgrund, genaugenommen ist nicht einmal Bürgerkrieg ein Asylgrund. Ich weiß, dass die Aussage, man könne nicht die halbe Welt aufnehmen, nicht sonderlich beliebt ist, nichts desto trotz ist sie wahr.
Ansonsten möchte ich auf mein Post vom 01.04.2017 03:21 verweisen; da habe ich aufgeführt, was ich an der Flüchtlingspolitik sonst noch zu kritisieren habe. Ich denke, das ist einigermaßen klar und jetzt auch nicht schwarz/weiß argumentiert. Oder wir verstehen etwas anderes unter schwarz/weiß. Ich bewerte z. B. diese Kolumne von Frau Stokowski als übelste Schwarz/Weiß-Malerei. Als ob es keinen Unterschied machte, wenn man Homosexuelle am Baukran aufknüpfen möchte oder nur Bedenken hat, ihnen einen Adoptionsrecht einzuräumen. Allein schon der Titel "Ein bisschen homophob gibt es nicht" offenbart eine "absolute, nicht verrückbare und nicht auf Fakten basierende Position".