Zum Thema "Männer akzeptieren Regeln bzw. Autoritäten eher" vs. "Männer verstoßen gern mal sportlich gegen Regeln" ist mir heute noch etwas eingefallen, was ich vor Jahren mal gelesen habe - allerdings beim Arzt in der "Brigitte" in der Psychologie-Rubrik, weswegen ich es nicht verlinken kann. (Und wohl auch nicht könnte, weil es über 20 Jahre her sein muss, wie mir gerade aufgefallen ist.)
Welches aber diesen Widerspruch perfekt erklären würde.
In der von @Tilim verlinkten Umfrage wurden ja, wenn ich es richtig verstanden habe, Manager befragt?
Also durchaus Leute in beruflichen Führungspositionen. Woraus ich schließe, dass auch Fragen zum Berufsleben gestellt werden. - Also, kleiner Exkurs: Nach meiner Beobachtung trennen Männer mehr und effektiver zwischen der Arbeit und arbeitsbezogenen Entscheidungen und dem Alltag. Frauen schaffen das häufig nicht ganz so gut, die argumentieren immer oder häufiger "als sie selbst". - sind aber dafür dann auch anfälliger, Kritik oder Widerstand "persönlich" zu nehmen und nicht sachbezogen zu sehen.
Wenn das so stimmt, würde eine Umfrage über Etnscheidungen am Arbeitsplatz bei Männern deutlich andere Ergebnisse erbringen als bei Frauen - die Fragen zu Alltagssituationen würden sich bei Männern aber stärker von den Arbeitsfragen unterscheiden.
Aber das wollte ich eigentlich gar nicht sagen, sondern es ging mir um das "Frauen stellen Regeln in Frage, Männer befolgen sie"
Also - sinngemäß war die Aussage folgende:
Junge Männer stellen Regeln häufiger in Frage als junge Frauen, und mucken auch eher im Betrieb auf und begehren gegen Ungerechtigkeiten auf. Frauen backen kleinere Brötchen, Männer gehen eher auf die Barrikaden, wenn sie sich unfair behandelt fühlen.
Und das tun sie genau so lange, bis sie innerhalb der Hierarchie auf einem Platz angekommen sind, der ihnen angemessen vorkommt und wo sie selbst Mitbestimmungsrecht haben. Dann kehrt sich das ganze um, und dieselben Leute - vor allem die, die vorher am lautesten protestiert haben, sind auf einmal sehr stark darauf bedacht, dass die Form gewahrt wird und die Hierachie eingehalten wir - weil sie jetzt in einer Situation sind, wo sie daraus, dass alles bleibt, wie es ist, Vorteile ziehen. Während Frauen in Führungspositionen eher geneigt sind, sich zu erinnern, dass sie "auch mal klein waren" - nun, zumindest eher als Männer.
(Allerdings, wie gesagt, ist das lange her.)
Das Gerechtigkeitsempfinden' ist also bei Männern viel stärker davon abhängig, ob sie selbst gerade von Nachteilen betroffen sind - ist das so, engagieren sie sich stärker als Frauen. Ist das nicht mehr so, lassen sie alles Engagement fahren und plädieren dafür, Autoritäten und Hierachien einzuhalten. Frauen verhalten sich insgesamt zurückhaltend, aber konsistenter. Frauen, die "aufmucken", tun das (der Untersuchung aus dem Artikel zufolge), auch dann noch, wenn sie aufgestiegen sind. Männer eben eher nicht.
Das erklärt, warum wir alle so viele (vermutlich eher junge?) Männer kenne, die meinen, Regeln sind nur dann einzuhalten, wenn sie selbst es einsehen oder die Gefahr einer negativen Konsequenz zu groß ist - während eine Befragung von Männern in Führungspositionen deutlich ergibt, dass die es gern sehen, wenn Regeln eingehalten werden und einer Autorität Folge geleistet wird. Das geht ja auch sehr gut, wenn die Regeln ihre Regeln sind und die Autorität sie selbst.
(Als Mutter von Kindern bis Grundschulalter sehe ich das übrigens genauso. Mein Haus, meine Regeln.
Im Umgang mit Erwachsenen bin ich da deutlich toleranter.
)
So, und nun kommt's -
gemerkt habe ich mir das Geraffel in erster Linie, weil mir kurz darauf eine anekdotische Evidenz (ich liebe diesen Ausdruck . -allen dafür hat sich die Diskussion schon gelohnt) dafür über den Weg gelaufen ist. Der Kommilitone aus meinem Jahrgang, der als Student am lautesten gegen unfaire Klausuren und über unverschämte Assistenten usw uwf gewütet hat und nur am Schimpfen war und ständig alle wegen irgendwelcher Unfairness aufwiegeln wollte, war schon als Hiwi im Chemiekurs (wo wir zusammengearbeitet haben) derjenige, der die Studenten am fiesesten gepiesackt hat und ihnen mit Unkooperatitivität und willkürlichen Regelauslegungen das Leben schwer gemacht hat, weil's ging und ihn ihr "Gemecker" angenervt hat... :D - und als PostDoc und Doktorandenbetreuer später dann gerüchteweise ein richtiger Kotzbrocken.
Auf
den hat das immerhin hundertprozentig gepasst.
(Und es gab schon noch ein paar andere, wo es in dieselbe Richtung ging. Aber nicht ganz so ausgeprägt.)
... und auf ihrem Grabstein wird stehen: "Ich hab's dir ja gesagt!"