@ GrisGris
Die Gehirnentwicklung von Primat zum heutigen Menschen war nicht rapider als die Gehirnentwicklung vom Säugetier zum Primaten.
Und richtig, Einzeller haben eine jahrmillionenlange Evolution hinter sich. - Genau so wie der Mensch.
Gut - gebe ich ohne weitere Recherche einmal nach, dass ich einem Fehler aufsitze. Ich habe das jedenfalls damals im humanistischen Gymnasium im gewählten Schwerpunktunterricht "Biologie" so gelernt (bezgl. Hirnentwicklung bei Vorstufen des Menschen). Aber der Lehrer hat damals bestimmt schon zwanzig Jahre unterrichtet (auch, wenn er sich immer mit Fachzeitschriften auf dem Laufenden gehalten hat) und meine Reifeprüfung ist jetzt auch schon wieder mehr als fünfzehn Jahre her. Daher wirkt es nur plausibel, dass es dort neue, widersprüchliche Erkenntnisse gegeben hat.
Ein Menschen besitzt vielleicht keine eingebauten Krallen. Aber er ist dennoch stark genug, um zum Beispiel Katzen oder Füchse zu töten.
Und er ist verdammt ausdauernd. Es gibt nur wenig Tierarten, die so lange rennen können wie der Mensch.
Aber auch bei den Sachen, wo der Mensch nicht herausragend ist, sind seine körperlichen Werte wichtig: Klar, der Mensch ist schwächer als der Wolf. Aber dennoch ist seine Stärke enorm wichtig und ein schwächerer Mensch ist dem stärkeren Mensch unterlegen:
Klar, ein schwacher Mensch mit Speer ist einem starken, unbewaffneten Menschen überlegen. Aber ein starker Mensch mit Speer ist einem schwachen Menschen mit Speer überlegen.
Ähm - ich habe das Gefühl viel von meinen Inhalten wird ausgeklammert oder missinterpretiert... Ich gehe mal davon aus, dass das unabsichtlich geschieht. Ich habe geschrieben in derselben Größenordnung - insofern halte ich das Beispiel von Fuchs und Katze etwas fehl am Platz (es sei denn du integrierst Raubkatzen und wir reden von nem Luchs).
Dass ein schwacher Mensch mit Speer einem starken, unbewaffneten Menschen überlegen ist, muss nicht immer der Fall sein. Aber es ist auch wenig relevant. Die internen Konflikte mögen auch ihre Sinnhaftigkeit haben (eben als Eliminierung von solchen, die die Gruppe behindern), aber im Endeffekt stellt sich wohl eher die Frage, ob ein schwacher Mensch mit Speer bessere Chancen hat der Gruppe Nahrung beizusteuern, als ein starker Mensch ohne Speer. Ich bezweifle jedoch, dass unsere Vorfahren, die bereits in der Lage waren Speere herzustellen, mit ihren gesundheitlichen Zustand und dem Vorrat an proteinhaltiger Nahrung (obwohl da vor allem Fisch noch ein guter Lieferant gewesen sein mag) in einer größeren Gruppe eine große Zahl an Muskelprotzen hervorgebracht haben (ob sehnig oder stämmig sei mal dahingestellt), sondern eben mehr durchschnittliche bis angeschlagene Typen. Und da macht der Einsatz von Speeren einen erheblichen Unterschied: denn dann mag der Alphamann zwar die "Speerspitze" des Unternehmens darstellen, aber auch die anderen können nützlich zu einer Jagd beitragen.
1) Das sind verdammt moderne Errungenschaften.
Schaud ir doch nur mal an, wann es die ersten Rollstühle oder Brillen gab.
2) Und selbst mit der Erfindung der Krücke, ist ein Mensch mit zwei gesunden Beinen immer noch wesentlich schneller als ein Mensch mit Holzbein.
Der Mensch, der besonders tolle Speere herstellen kann, wird vielleicht Handwerker. Aber der Mensch, der besonders stark und athletisch ist, wird Krieger und unterdrückt den Handwerker. (Wie gesagt: Heutzutage ist das nicht mehr der Fall. Aber noch vor 200 Jahren war das üblich.)
Ich habe das Gefühl, wenn du von "Intelligenz ist wichtiger als körperliche Stärke" redest, schaust du dir nur die letzten 40 Jahre an.
Schau dir doch mal an, wie es im Mittelalter zugegangen ist. Schau dir an, wie es in der Antike zugegangen ist. (Athen galt als Stadt der Philosophen. - Trotzdem wurde Athen von Rom erobert.)
Nein, ich rede nicht von den letzten 40 Jahren. Wer sagt denn, dass nur Rollstühle oder Brillen körperliche Mängel kompensieren? Ich bezog mich damit nicht auf Mängel gegenüber Artgenossen, sondern Mängel gegenüber anderen Jägern (Raubtiere), Sammlern (Nager und dergleichen) und Aasfressern (Geier und Hyänen). Statt nem Reißzahn nehm ich nen Dolch um Fleisch vom selbst erlegten oder gefundenen Kadaver zu entfernen, ich kann sowohl Fleisch als auch Nahrung nicht in ausschließlich natürlich vorhandenen Verstecken konservieren, sondern in Korb- oder Holzeinrichtungen auch und zusätzlich konservieren, ich brauche nicht mit der Klaue nach Fischen angeln, sondern mache das mit einem Speer, ich brauche keine starke Verdauung oder starke Zähne, um vorgekochte Pflanzen oder Fleisch zu verdauen, etc...
Das mit dem Handwerker mag zweifelsfrei stimmen - vor allem, wenn man Gesellschaften anschaut, in denen sesshafte Kulturen tätig wurden. Wendet man sich indigenen, nomadischen Völkern zu, sieht man, dass auch vor nicht allzu langer Zeit (z.B. in Amerika) der Handwerker wohl keine größere Rolle als der Jäger, aber eine trotzdem beachtliche Anerkennung für seine Leistungen erhielt. Ganz abgesehen von alten "Priester"kulten, die mit dem Erlernen von Sternen am Himmel oder dem Wissen um die Verwendbarkeit von Pflanzen maßträglich zur Orientierung oder eben zum Wohle der Gruppe im Allgemeinen beitrugen.
Vielleicht verfolge ich da ja ein teils zu idealisiertes Bild, aber ich bezweifle, dass die Politik "Alphamännchen darf als Einziger ran" in allen Prä-Homo Sapiens Kulturen derart vorherrschend war und es eben schon grobe Vorstufen zu gesellschaftlichen Spezialisierungen gab und die nicht, wie andere evolutionäre Entwicklungen auch, spontan stattfanden. Aber das ist, wie so vieles, eben reine Mutmaßung - aber bei meinem Standpunkt ebenso wie bei deinem...
Nein, geschickte Jagdtechniken zu vermitteln, ist zwar gerne gesehen, macht dich aber nicht zum Alpha-Männchen. Das mach dich höchstens zum Lehrer/Mentor des Alpha-Männchen.
Das gleiche gilt für Fallenstellen etc.
Siehe oben...
Innerhalb der Gruppenhierarchie steigst du nicht auf, wenn du nützlich für die Gruppe bist. Du steigst auf, wenn du dich gegenüber den anderen Gruppenmitgliedern durchsetzen kannst. (Diese beiden Eigenschaften korrelieren zwar stark, sind aber nicht identisch.)
Auch die Korrelation ist hier Mutmaßung. Denkst du nicht eher, dass beide Elemente interaktiv eine Rolle spielen? Wenn ein Jäger eine besonders nahrhafte und vielleicht auch schwer zu erbeutende Trophäe erlegt, dürfte das doch auch für Respekt sorgen, genauso wie andere Leistungen. Aber ja - auch hier bewegen wir uns beide auf einen mutmaßlichen Feld. Trotzdem kann man ja auch beobachten, dass "angesehene" Weibchen in einer Primatengruppe oft streitschlichtend und diplomatisch einwirken. Und dabei drohen sie nicht damit das wesentlich stärkere Männchen tot zu schlagen...
Wie entscheidend ein Faktor ist, hängt immer davon ab, wie sehr sich die anderenPunkte im Vergleich dazu unterscheiden:
Wenn du zwei eineiige Zwillinge hast, die in getrennten Familien aufwachsen, spielt die Genetik wohl eher eine untergeordnete Rolle und es kommt hauptsächlich auf das soziale Umfeld an, wer erfolgreicher wird.
Wenn dagegen zwei nicht-verwandte Kinder adoptiert werden, dann spielt das soziale Umfeld keine Rolle und es kommt hauptsächlich auf die Gene an, wer erfolgreicher wird.
Sofern die zwei nicht-verwandten Kinder ein- und dasselbe Leben führen? Ich finde du siehst die Faktoren als zu klar trennbar und zu wenig interaktiv an.
Ich bin mir gerade nicht sicher, ob ich das schon genannt habe: aber ein Goldfisch mit der genetischen Vorgabe leicht fett zu werden, wird, wenn man ihn nicht füttert dünn bleiben, ein Goldfisch mit der genetischen Vorgabe leicht dünn zu bleiben, wird, wenn man ihn überfüttert fett, egal, ob sie nun verwandt sind, und nur zufällig dieselbe Tendenz aufweisen, oder genetisch komplett ident sind. Aber gerade beim Menschen haben wir so viele potentielle Funktionen neben "dick und dünn", die genetisch in ihrer Entfaltung eine Wahrscheinlichkeit haben eher oder eher weniger zum Tragen zu kommen, dass das Ganze für eine nüchterne Betrachtung sehr unübersichtlich wird (Talenten in gewissen denkenden Leistungen [Orientierung; Mathematik, Sprache, etc...) oder körperlichen [Ausdauer; sehniger oder stämmiger Typ; eben dick oder dünn, Ausprägung verschiedener Körperpartien, Körperbau im Allgemeinen,...] oder handwerklichen)...
Und man muss auch mal sagen, dass nicht allein die Intelligenz des Menschen ausschlaggebend war, sondern auch seine Gruppenbildung, Hierarchien und Varianz. Evolution macht nicht vor dem einzelnen Menschen halt, sondern entwickelt auch Gruppen in ihr Optimum. Eine Expertengruppe, die gut koordiniert ist, ist einfach fähiger als eine Gruppe gleicher Exemplare, deswegen die hohe Varianz unter den Menschen.
Meines Wissens habe ich nie behauptet, dass ALLEIN die Intelligenz ausschlaggebend war. Falls doch bin ich gerne bereit das zu revidieren. Aber das Koordinieren von Gruppen in der Jagd, das Verstehen von Sprachlichkeit (da ist ja auch die Ausprägung der Stimmbänder als anatomische Grundlage wichtig) (also maßgebliche Mechanismen der Gruppenbildung) und das Deuten der körperlichen Signale von Gruppenmitgliedern oder das korrekte Verhalten gemäß der Rolle innerhalb der Gruppe (also Hierarchie) sind doch Tätigkeiten, bei denen Intelligenz eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt. Und den Gruppenaspekt habe ich sehr wohl betont... Siehe:
Natürlich kann in einer Gruppe körperliche Stärke der entscheidende Faktor sein, in der nächsten aber wieder die Fähigkeit geschickte Jagdtechniken zu vermitteln, in der nächsten diplomatische oder fürsorgliche Fähigkeiten (dafür gibt es auch vereinzelte Beispiele bei Primaten; es gibt sogar Fälle, in denen ein Weibchen die Führungsposition übernimmt), in der nächsten die Fähigkeit hochwertige Werkzeuge herzustellen, in der nächsten das Wissen um die Fertigung von Fallen oder die Verwertbarkeit von Pflanzen, etc...
Ich habe darin nie behauptet, dass körperliche Stärke NICHT der entscheidende Faktor sein kann.
Darüberhinaus hat sich Intelligenz erst in Kombination mit den Händen als entwickelnder Faktor gebildet. Erst durch die Hände gab es eine tatsächliche Anwendungsmöglichkeit für sie, was wieder mit dem aufrechten Gang zusammenhängt.
Nachdem meine Beiträge, wenn ich runterscrolle, bei der Beitragserstellung nicht ersichtlich sind, kann ich nur auf meinem Erinnerungsvermögen aufbauen, aber auch das, habe ich, so bin ich der Überzeugung, durchaus behauptet. Aber egal wie ich mit meiner Körperlichkeit mit meiner Umwelt interagiere - das Gehirn interagiert und wird gefo/ördert. Auch Sport hat oft sehr positive Auswirkungen auf den Denkprozess (denn Koordination von linker und rechter Gehirnhälfte wird schon durch Koordination von rechter und linker Körperhälfte gestärkt, oder aber auch das Einschätzen von Flugbahn eines Speeres, Verhalten eines technisch manipulierten Materials anhand von Erfahrung)... Ich will nicht in Abrede stellen, dass bei der Entwicklung zum Menschen mehrere glückliche Entwicklungen ineinander griffen, aber das Gehirn scheint mir dabei kein unwesentlicher Faktor zu sein. Ich versuchte doch nur gegen eine Überbewertung von physischen Attributen einzutreten und die Wirkung derselben nicht aus der Beobachtung zu tilgen.
Und hier muss auch gesagt werden: Evolution kann schnell oder langsam passieren, es kommt auf die natürliche Selektion und die Varianzmöglichkeit der Fortpflanzung an. Wenn bei den Menschen alle sterben außer diejenigen mit dem am wenigsten entwickelten Blinddarm und das über 20 Generationen so passiert, dann hat in wenigen Generationen keiner mehr einen Blinddarm. Umgekehrt wenn es nur wenig natürliche Selektion gibt, dann gibt es auch nur langsam Evolution. Hinzu kommt die Varianzmöglichkeiten der Spezies. Klonen ist die schlechteste Art Evolution zu haben, da nur durch Mutationen Andersartigkeit entsteht. Sex ist eine sehr gute, da immer neue Exemplare entstehen, die sich jeweils wieder beweisen müssen.
Bin absolut einverstanden.
Nur dass Intelligenz heutzutage wohl eher ein nachteiliger Faktor ist, da intelligente Menschen weniger Kinder haben... traurige Tatsache, ich kann nur auf den Anfang vom Film Idiocracy verweisen.
Das ist wahr. Und es wird wohl lange dauern bis Spermien mit der Qualität bestimmte Verhütungsmethoden zu umgehen sich evolutionär durchsetzen
(nur ein Spaß - bitte nicht auf die Goldwaage legen...)
Und mit Gesundheit und körperlicher Leistungsfähigkeit als Merkmal für biologischen Erfolg meine ich nicht dass jemand tatsächlich gesund oder körperlich leistungsfähig ist, sondern dass jemand die biologischen Signale von Gesundheit und körperlich leistungsfähig ausstrahlt und das ist gutes Aussehen. Tatsächlich ideologisieren unsere Medien den bilogischen Trieb nach Gesundheit. Und das Schönheitsideal wandelt sich auch mit der Gesellschaft, aber genauso gibt es Konstanten, die hierbei gleich bleiben.
Und etwas Ähnliches gilt wahrscheinlich auf für das Bild von Mann und Frau, diese wandeln sich immer mit der Gesellschaft, allerdings kann es Konstanten geben, die immer gleich bleiben und diese gilt es herauszufinden.
Dieser Aspekt wurde noch nicht beleuchtet. Danke für den produktiven Beitrag, der auch wieder ein bisschen weg von Evolutionstheorie zum Thema Gender führt...
Puh - mir raucht der Schädel. Für mich ist es spät nachts, anstatt früh morgens, ich habe eine anstrengende Nacht unter Betrunkenen hinter mir und noch dazu ein Schlafdefizit. Ich habe wirklich lange nachgedacht, ob ich jetzt nochmal einen Beitrag verfassen soll. Na ja - jetzt belohne ich mich mit erholsamen Schlaf.
Schönen Tag...