Wird sich am Verhältnis EU - Türkei etwas ändern?

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Denderan Marajain
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Wird sich am Verhältnis EU - Türkei etwas ändern?

Ungelesener Beitrag von Denderan Marajain »

Oder muss sich etwas ändern?
Oder soll alles so bleiben wie es ist?
Hat es Auswirkungen?

Aktueller Liveticker zu den Geschehnissen

Andwari
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Re: Wird sich am Verhältnis EU - Türkei etwas ändern?

Ungelesener Beitrag von Andwari »

Die Situation trifft die EU in einer sowieso geschwächten Situation. Schon vorher hat der türkische Staat sich nicht gerade vertrauensfördernd verhalten - und das wird sich verstärken bzw. ist verstärkt im Gange.

mMn wünschenswerte "klare Kante" wird vmtl. nicht von der EU kommen. Wie zerrüttet das Verhältnis zu den USA ist und ob eine "lame duck" Obama da noch agiert, wird sich zeigen. Ich hoffe, dass sich in dem Zusammenhang sicherheitskritische Dinge wie "Visafreiheit" erst mal zerschlagen haben, also nicht eingetütet werden, bevor eine wieder aus der Sommerpause erwachte westliche Wertegemeinschaft realisiert hat, welche Türkei sie nach Erdogans Säuberungen eigentlich übrig ist.

Im Vergleich zu Assad, Putin oder ähnlichen Gestalten hat Erdogan in Deutschland eine wirklich große Anhängerschaft an Landsleuten. D.h. wenn er sich ähnlich schlimm aufführt hat das hier potenziell mehr Auswirkungen.

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Denderan Marajain
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Re: Wird sich am Verhältnis EU - Türkei etwas ändern?

Ungelesener Beitrag von Denderan Marajain »

Wobei ich mich schon fragen muss warum beispielsweise in Österreich spontan 4000 auf die Straße gehen und Erdogan zujubeln.
Wenn dann jemand die Frage stellt warum die eigentlich hier sind und nicht in dem Land wo "Ihr" Präsident den Status eines Helden hat wird man nachdenklich....

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BenjaminK
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Re: Wird sich am Verhältnis EU - Türkei etwas ändern?

Ungelesener Beitrag von BenjaminK »

Ich fand 'damals' den Aufruf zu weniger Integrationsbereitschaft in Köln schon arg bedenklich. Und ja, das leitet unweigerlich zu der Frage, warum diejenigen, die dort jubeln, nicht in der Türkei jubeln.

Ansonsten kommt sicherlich, gerade bei euch, die Witzelei darüber, dass die Türken 1529 vor Wien waren und es heute hinein geschafft haben.

Aber von den politisch nicht korrekten Witzen abgesehen will mir halt nicht in den Kopf, warum es sich Erdogan mit der EU so verscherzen will. Beitrittsverhandlungen auf der einen Seite, aber nicht-europäische Staatsform funktioniert nicht.

Die "klare Kante" würde mich auch freuen, aber das sehe ich ähnlich. Durch die derzeitige Situation will die EU die Türkei als Pufferzone erhalten und scheut sich daher vor klarer Ablehnung.
Leitet gerade;
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Leta
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Re: Wird sich am Verhältnis EU - Türkei etwas ändern?

Ungelesener Beitrag von Leta »

Der Problem das ich sehe ist viel eher das Vertrauen in die Stabilität des Landes das hier verloren geht. Wirtschaftlich ist ein Land in dem man mit einem Militärputsch rechnen muss eben nicht so interessant.

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Rhonin
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Re: Wird sich am Verhältnis EU - Türkei etwas ändern?

Ungelesener Beitrag von Rhonin »

Ich denke das ein Putsch zeigt das da etwas ziemlich krass nicht stimmt in der Türkei.
Die Entwicklung war auch nicht überraschend. Erdogan ist ja nichts anderes als ein Hitler/Stalin-Verschnitt in meinen Augen.

Es ist eher die Frage ob das gestellt war, damit er mehr Macht bekommt oder tatsächlich leute ihr Land befreien wollten bzw. einen Machthaber durch einen anderen ersetzen wollten.

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Varana
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Re: Wird sich am Verhältnis EU - Türkei etwas ändern?

Ungelesener Beitrag von Varana »

Über die Motive der Putschisten* wissen wir ja bisher praktisch gar nichts, und das wird vermutlich auch so bleiben. Ob das die Reste säkularer Kemalisten waren oder tatsächlich Anhänger Gülens oder ob sie einfach nur ihre privaten Felle in den Säuberungswellen (die ja regelmäßig abliefen, wenn auch eher mit Wegversetzungen und Entlassungen als mit Massenverhaftungen) davonschwimmen sahen - das bleibt weitgehend Spekulation.

Was soll Erdogan im Verhältnis mit der EU schon passieren? Vertrauen herrschte schon vorher keins, eine echte Beitrittsperspektive gab es schon lange nicht mehr, und mit den syrischen Flüchtlingen hat er Möglichkeiten zu drohen, weil die verd***mte EU ihren A*** nicht aus der Hose kriegt und lieber wild schreiend Panik schiebt, wenn irgendwo ein Flüchtling auftaucht.

Okay, möglicherweise kommt die Visa-Erleichterung nun noch weniger als vorher schon. Und sicher gestaltet sich die Zusammenarbeit weniger eng als bisher. Hier und da wird es Abstriche geben - aber das ist, aus Erdogans Perspektive, sehr wahrscheinlich ein Preis, den er gerne zahlt, wenn ihm eine solche Gelegenheit wie jetzt schon auf dem Silbertablett präsentiert wird.

* Im Gegensatz zur Ukraine ist das Wort ja hier sogar angebracht...

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Skyvaheri
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Re: Wird sich am Verhältnis EU - Türkei etwas ändern?

Ungelesener Beitrag von Skyvaheri »

Ich persönlich glaube er wird nun bald fester im Sattel sitzen als je zuvor, da er diesen Putscherversuch als Anlass nehmen wird den größten Teil seiner verbliebenen Kritiker mindestens mundtot zu machen, bzw. aus jeglichen Verantwortungspositionen zu jagen. Angefangen hat er ja schon damit. (Oder in Haft zu stecken oder noch schlimmeres.)

Dass so viele Bürger der Türkei auch noch hinter ihm stehen zeigt, wie unterschiedlich die Sichtweisen auf diesen Defakto-Despoten sind. :(

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sagista
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Re: Wird sich am Verhältnis EU - Türkei etwas ändern?

Ungelesener Beitrag von sagista »

Spätestens wenn die Türkei die Todesstrafe wieder einführt hat sich das eh erledigt. Aber selbst wenn die Türkei das nicht tut muss man ehrlich sein und sagen, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass es einen EU-Betritt der Türkei mit Erdogan geben wird oder auch nur die Chance darauf besteht. Das Wirken Erdogans muss mit großer Sorge betrachtet wird. Ich war schon vor vielen Jahren der Meinung, dass er signifikante Parallelen zu einem gewissen Österreicher aufweist. Leider werden das immer mehr...

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Gubblinus
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Re: Wird sich am Verhältnis EU - Türkei etwas ändern?

Ungelesener Beitrag von Gubblinus »

Es steht die Frage im Raum von wem dieser Putsch wirklich ausging. Niemand will gewusst haben von wem die Befehle wirklich stammten, Erdogan hat nichtmal 24 Stunden später eine Liste mit mehreren tausend Personen die er verhaftet haben möchte, der angebliche Anschlag mit ihm als Ziel war nachdem er schon aus dem Hotel abgereist war, in die Türkei wurde sein Flieger begleitet von 2 Abfangjägern des angeblich meuternden Militärs ...
Es sieht zumindest etwas "fishy" aus, und entweder hat der Gute sehr viel Glück, und für alle Fälle immer schon Listen mit tausenden Personen in der Schublade die er bei Gelegenheit loswerden will, oder die Sache stinkt gewaltig.

Ein Beitritt der Türkei ist ja schon lange mehr oder weniger vom Tisch, jeder innerhalb und außerhalb der EU sagt dass das in den nächsten 20 Jahren nichts werden wird, auch die Visa-Freiheit stand nie wirklich ernsthaft zur Debatte, niemand hat erwartet dass die Türkei die Vorgaben in der gestellten Zeit jemals erfüllen kann, noch dass sie sie erfüllen will.

Ich glaube nicht, besonders nach diesen Vorfällen, dass die Türkei Erdogan wieder los wird bis er stirbt. Abtreten oder sich demokratisch abwählen lassen kann ich mir bei dem beim besten Willen nicht vorstellen. Man muss aber auch dazu sagen dass er in der Türkei großen Zuspruch hat, die Wirtschaft wächst, und er schafft Arbeitsplätze.
Auch das (aber nicht nur das) erinnert einen an einen gewissen gescheiterten Landschaftsmaler und Briefmarkenzeichner ...

Andwari
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Re: Wird sich am Verhältnis EU - Türkei etwas ändern?

Ungelesener Beitrag von Andwari »

"Todesstrafe" ist mMn ein arg schwaches Argument - was denn, wenn er darauf verzichtet? Sind wir dann wieder beste Freunde und alles in Butter?!

Wer glaubt, dass "Todesstrafe" wirklich ein Hemmnis in den beiderseitigen Beziehungen zwischen Türkei und USA, Russland, Rest-Arabien, China, Indien ... wäre? Und werden EU-Länder weniger mit der Türkei interagieren als mit Ägypten, Iran oder sonstwem?

Man weiß halt leider nicht, wie irre Erdogan in den nächsten 1-2 Jahren agieren wird - also ob er sich z.B. mit Russland und/oder den USA arrangiert. Die haben nämlich keine (bzw. nur eine "kleine") türkische Minderheit mit eigenen Problemen im eigenen Land, können ggf. sogar die pantürkischen Ambitionen als nettes Feature sehen, um wem anders was auszuwischen ... und sich auf ihre Interessen konzentrieren. Die sind:

- Russland v.a. wirtschaftlich, da gibt es immer noch ein paar Pipelines zu verlegen, man ist gegenüber der Türkei der größere Partner und könnte über Istanbul auch mal die eine oder andere westliche Wirtschaftsbeschränkung aushebeln.
- USA v.a. militärisch/geostrategisch. Die Türkei war halt bisher als Partner besser als alle Araber zusammen. Mit dieser weiteren Regionalmacht kam es nie zum alleinigen Iran vs. Saudi-Arabien, man hat halt immer noch türkische oder mal ägyptische Interessen dabei. Und das Öl fließt, egal was gerade abgeht.

Letzteres ist mMn Erdogans Schwäche - evtl. ist er dumm genug, da nachhaltig NATO-Porzellan zu zerdeppern, weil er es nicht erwarten kann, auch den Kurden jenseits der Grenzen kräftig was mitzugeben. Die sind aktuell noch für die USA hilfreich, was in 1-2 Jahren nach weiterer Schwächung/Befreiung von Daesh ganz anders aussehen kann. Aber bis da hin ist die Stimmung in der Türkei sowieso schon wieder anders, denn sowohl der seit einem Jahr eskalierte Konflikt in Südanatolien kostet viel Geld, wie auch die fehlenden Touristen und unsichere Lage = die Wählerschaft Erdogans wird das spüren. Das Wachstum der letzten Jahre ist nämlich genau bei denen nicht angekommen und die Außenhandelsbilanz ist ziemlich extrem, d.h. das kann recht fix kippen.

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Herr der Welt
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Re: Wird sich am Verhältnis EU - Türkei etwas ändern?

Ungelesener Beitrag von Herr der Welt »

Es hätte mich eher gewundert, wenn Erdogan keine Proskriptionslisten parat hätte, die für den richtigen Moment in irgendeiner Schublade ruhen. Und wenn er nicht ganz uninformiert ist, wird er Unzufriedenheit in bestimmten Kreisen, die letztlich hinreichend für einen Putschversuch zu sein schien, irgendwie wahrgenommen haben. Die cui-bono-Frage stellt eben höchstens konsekutive, aber keine kausalen Zusammenhänge her.
Ich halte es jedenfalls nicht für so unwahrscheinlich, dass Erdogans Brechstangen-Politik auf Widerstand stieß. Zumal so ein Putsch gute Tradition in der Türkei hat und zuvor schon einiges an Personal gegangen wurde, während säkulare Kräfte durchaus Grund hatten, um die Gründungsprinzipien ihrer Republik (und die Staatsform überhaupt) zu fürchten. Stoff, aus dem Putsche üblicherweise gefertigt werden, gab es genug.
Wie viel Demokratie da nun gerettet wurde oder verloren gegangen wäre, ist müßig zu diskutieren. Dass das kein gefragter Wert ist, der - anders als behauptet - verteidigt worden sein soll, wird nun evident. Die andere Seite hätte sicherlich in ähnlicher Weise Machtkapital daraus geschlagen - nicht zufällig bedauert gerade die ägyptische Regierung den Ausgang des Putschversuches.

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Alecto
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Re: Wird sich am Verhältnis EU - Türkei etwas ändern?

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Wird sich am Verhältnis EU - Türkei etwas ändern?

Der Putschversuch war noch nicht einmal vorbei, da wurde bereits mit etwas angefangen was Erdoğan selbst als "Säuberung" betitelt hat, einem Begriff der in diesem Zusammenhang im Sprachschatz westlicher Demokratien normalerweise nicht auftaucht. Bei dieser Säuberung von "Viren", "Krebsgeschwüren" und "Metastasen", um die Begrifflichkeiten Erdoğans aufzugreifen, beschränkt man sich ganz offensichtlich nicht auf Personen die mit diesem Putsch tatsächlich etwas zu tun hatten. Offenbar werden gerade Listen abgearbeitet, die schon seit längerem in irgendwelchen Schubladen vorgehalten wurden. Wenn die Zahlen, welche unser EU-Ratspräsident genannt hat korrekt sind, dann sind im Rahmen der "Säuberung" aktuell ca 7500 Menschen verhaftet und 13000 Menschen aus ihren Ämtern entlassen worden. Gleichzeitig wird ernsthaft darüber diskutiert die Todesstrafe wieder einzuführen um diese rückwirkend nach der Wiedereinführung auf die "Terroristen" anzuwenden.
Zudem ist ja allgemein bekannt was Erdoğan von der Demokratie hält:
Recep Tayyip Erdoğan hat geschrieben:Die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufsteigen, bis wir am Ziel sind. Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Minarette unsere Bajonette, die Kuppeln unsere Helme und die Gläubigen unsere Soldaten.
Daher zur Ausgangsfrage: Die EU sollte sich auf Basis der jüngsten Ereignisse intensivst Gedanken über ihre zukünftige Beziehung zum EU-Beitrittskandidaten Türkei machen. Wenn das nicht zum Nachdenken anregt, was dann?
祇園精舎の鐘の聲、
諸行無常の響あり。
娑羅雙樹の花の色、
盛者必衰のことわりをあらはす。
おごれる人も久しからず、
唯春の夜の夢のごとし。
たけき者も遂にほろびぬ、
偏に風の前の塵に同じ

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sagista
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Re: Wird sich am Verhältnis EU - Türkei etwas ändern?

Ungelesener Beitrag von sagista »

Der Postillon hat einen irgendwie erschreckend wahren Artikel zu diesem Thema geschrieben. Insbesondere wenn man die links anklickt und die Fotos sieht, dann müssten sich eigentlich sämtliche Fragen im künftigen Verhältnis zur Erdogan-Türkei erübrigt haben. Wäre ich Türke, würde ich dieses Land so schnell wie möglich verlassen. Wer heute noch von Säuberungen spricht, gehört in eine Reihe mit verschiedenen Personen des 20. Jahrhunderts.

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Denderan Marajain
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Re: Wird sich am Verhältnis EU - Türkei etwas ändern?

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Re: Wird sich am Verhältnis EU - Türkei etwas ändern?

Ungelesener Beitrag von Skyvaheri »

Erschreckend ist doch vor allem, dass er trotz all dieser ganzen Maßnahmen, seiner Aussagen, etc. eine so riesige Anhängerschaft in der Bevölkerung, selbst hier in DE hat...
Als meine Großeltern noch jung waren, gab es das schon einmal...

Wer rät mit, welches Buch auf seinem Nachttisch liegt? :rolleyes:

Einziger Unterschied: Er hasst die Kurden noch mehr...

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Re: Wird sich am Verhältnis EU - Türkei etwas ändern?

Ungelesener Beitrag von Denderan Marajain »

Skyvaheri hat geschrieben:Erschreckend ist doch vor allem, dass er trotz all dieser ganzen Maßnahmen, seiner Aussagen, etc. eine so riesige Anhängerschaft in der Bevölkerung, selbst hier in DE hat...
Als meine Großeltern noch jung waren, gab es das schon einmal...

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Er hat ja auch immerhin offen gesagt nicht alles unterm Adolf war schlecht -> man kann sich seine Geisteshaltung gut vorstellen

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Re: Wird sich am Verhältnis EU - Türkei etwas ändern?

Ungelesener Beitrag von Salix Lowanger »

Die Situation in der Türkei zieht ihre Kreise bis in den Fußball.

Ich kann ihn verstehen! Was Podolski macht, ist noch unklar, aber ich denke, in ihm dürften ähnliche Überlegungen vorgehen.
I can fight an opponent, but I cannot fight my biological clock.
- Garry Kasparov

Andwari
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Re: Wird sich am Verhältnis EU - Türkei etwas ändern?

Ungelesener Beitrag von Andwari »

Beim Ausnahmezustand hat allerdings Erdogan durchaus recht - wenn das für nach dem Nizza-Anschlag Frankreich O.K. ist, ist es nach einem Putsch mit 200 Toten auch O.K. - oder?

Das Label Ausnahmezustand ist mMn nicht entscheidend, sondern was man draus macht. Und da schickt halt Hollande nicht F-16, Mörsergranaten und Bagger um die Banlieues Meter um Meter von allem zu säubern, was da lebt.

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Gubblinus
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Re: Wird sich am Verhältnis EU - Türkei etwas ändern?

Ungelesener Beitrag von Gubblinus »

Ok ist der Ausnahmezustand auf jeden Fall. (wobei man ja eigentlich bei diesem Putsch nur von einem "Pütschchen" reden kann. 200 Menschen sterben wenn ein Panzerkanonier auszuckt, nicht wenn die Armee ernsthaft versucht die Macht an sich zu reißen).
Ok ist es nicht dass dieser dazu verwendet wird Intellektuelle einzusperren, politische Gegner loszuwerden, und generell alles und jeden der/die Erdogan nicht passt entweder zu entlassen, oder auch noch gleich einzusperren.

Die Presse und Meinungsfreiheit ist in der Türkei ja schon länger eingeschränkt, was meist das erste Zeichen einer Diktatur ist, das schafft die Akzeptanz und Befürwortung in der Bevölkerung die man braucht um Schlägertrupps aufzustellen. Danach kommt die Säuberung der Polizei, oder der Aufbau einer Polizei-ähnlichen Struktur (man kanns auch einfach Schlägertrupps nennen, weil wenn die Polizei in den Händen eines Diktator ist, ist sie nicht mehr mehr), das bildet dann die Basis für die politische Verfolgung Andersdenkender.
Und zuerst wurde eben die Politik gesäubert mit Hilfe der Polizei, nun auch die gesamte Justiz, und da das ja gut geklappt hat, gleich alle Intellektuellen oder kritischeren Menschen mit dazu.
Ein Schema das wir leider nur allzugut kennen ...

Ob da jetzt noch das Label "Ausnahmezustand" draufsteht oder nicht, ist finde ich schon ziemlich egal.

Traurig, würde man einen Generator an Atatürk der sich im Grab umdreht anschließen könnte man mit der Energie die ganze Welt versorgen ...

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sagista
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Re: Wird sich am Verhältnis EU - Türkei etwas ändern?

Ungelesener Beitrag von sagista »

Mir tun insbesondere die 48 % der türkischen Wähler leid, die Erdogan nicht gewählt haben und die nun mit ansehen müssen, wie dieses schöne Land eine Machtergreifung im Stile von 1933 erleben muss.

Grundsätzlich ist die Verhängung des Ausnahmezustandes nach einem niedergeschlagenen Militärputsch sicherlich berechtigt. Wann, wenn nicht dann. Aber was dann daraus wird/werden kann muss höchste Sorge verursachen.

Hat jemand heute Illner gesehen? Wenn ein CSU-Politiker und eine Politikerin der Linken so einig sein, dann läuft doch was falsch. Und was dieser öminpräsente Herr Yeneroğlu da zum Besten gegeben hat, mannomann. Klar, alleine gegen fünf ist immer so eine Sache, kennt man ja aus Diskussionsrunden mit AfD-Beteiligung, aber dieses dreiste Lügen und hartnäckige Abstreiten von Fakten fand ich schon hart muss ich gestehen.


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Denderan Marajain
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Re: Wird sich am Verhältnis EU - Türkei etwas ändern?

Ungelesener Beitrag von Denderan Marajain »


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sagista
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Re: Wird sich am Verhältnis EU - Türkei etwas ändern?

Ungelesener Beitrag von sagista »

Die Maske fällt allmählich. Diese Türkei ist schon längst kein verlässlicher Bündnispartner mehr geschweige denn ein Freund. Es wird Zeit, dass klare Kante gezeigt wird. Dass das bei Erdogan fruchtet hat Putin gezeigt. Aber Frau Merkel hängt ja noch immer an ihrem "diplomatischen Meisterstück", diesem sogenannten Flüchtlingspakt. Ich hoffe, sie und die anderen Politiker merken endlich, dass sie sich nicht in Abhängigkeit zu dieser Türkei begeben sollten und korrigieren diese Fehler.

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Re: Wird sich am Verhältnis EU - Türkei etwas ändern?

Ungelesener Beitrag von Gubblinus »

Die EU-Kommission hat heute erneut auf die Erfüllung der Vorgaben gepocht. Ohne die gäbe es keine Visafreiheit. Das wurde auch von deutschen und österreichischen Politikern genau so bestätigt. http://derstandard.at/2000042110040/EU- ... -reagieren
Es scheint also hier Einigkeit zu bestehen sich nicht aus Ankara mit dem Flüchtlingspakt erpressen zu lassen.

Mutti hat sich dazu glaube ich noch nicht geäußert, also keine Ahnung was die wieder für Sprechblasen absondern will. Also die Politiker um sie herum scheinen schon durchaus die Abhängigkeit brechen zu wollen.

Aber nichts wird so heiß gegessen wie gekocht, mal sehen was dann in 2 Wochen für Wortmeldungen kommen, aber bis jetzt siehts mal gut aus.

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Re: Wird sich am Verhältnis EU - Türkei etwas ändern?

Ungelesener Beitrag von Talron »

@Gubblinus
Die setzen eben auf die geschlossene Balkanroute und sind bereit Griechenland zu einer Vorhölle werden zu lassen...

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Re: Wird sich am Verhältnis EU - Türkei etwas ändern?

Ungelesener Beitrag von Varana »

Solange wir nicht zu einer vernünftigen gemeinsamen europäischen Lösung kommen, hat die EU außer der Visafreiheit praktisch keine Druckmittel, was den Türkei-Pakt angeht. Eine Kündigung baut keinerlei Druck auf - außer auf Griechenland, was eine mäßig gute Idee ist. Und die Visafreiheit dreht sich gerade um - in ein Druckmittel für Erdogan, weil die EU auf das Funktionieren des Türkei-Pakts angewiesen ist.

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Re: Wird sich am Verhältnis EU - Türkei etwas ändern?

Ungelesener Beitrag von Gubblinus »

Die EU ist nicht auf das Funktionieren des Türkei-Paktes angewiesen. Warum tut jeder als ob wir das "Asylproblem" nicht auf die eine oder andere Weise lösen könnten? Alternativvorschläge liegen am Tisch, und die gehen von "ok, bleiben die halt alle bei uns" bis zu "wenn sie uns nicht militärisch daran hindern bringen wir die Leute ohne Verfahren zurück".

Ja, in der EU besteht keine Einigkeit darüber welche der alternativen Wege denn der ist, den die Gemeinschaft gehen will, das heißt aber noch lange nicht dass der Türkei-Deal "alternativlos" wäre. (generell mag ich dieses Wort nicht, weil es in 99% der Fälle Unsinn ist).

Selbst wenn der Türkei-Deal morgen platzt, ist das nichts was nicht machbar wäre. (Griechenland ist da bisschen ein Problem, weil es einerseits ziemlich unter Druck steht, sich andererseits aber weigert zumindest zeitweise Kräfte aus der EU zur Verstärkung direkt an die Grenze zu lassen.)

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Re: Wird sich am Verhältnis EU - Türkei etwas ändern?

Ungelesener Beitrag von Varana »

Ja, natürlich ist das nicht alternativlos - theoretisch.
Für wie wahrscheinlich hältst du es, daß es eine gesamteuropäische Lösung geben wird, die auch funktioniert? Solange es Regierungen wie in Polen oder Ungarn oder starke Bewegungen wie in Österreich oder Frankreich gibt, die davon leben, unablässig Angst und Katastrophenstimmung zu verbreiten, geht die Chance gegen Null. Sie war schon vorher ziemlich klein, weil Länder wie Deutschland das Problem lieber in Italien abgeladen haben.

"Wir bringen die Leute zurück" - und was, wenn sich die Länder, in die wir sie zurückbringen wollen, weigern?

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sagista
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Re: Wird sich am Verhältnis EU - Türkei etwas ändern?

Ungelesener Beitrag von sagista »

Was wäre denn dein Vorschlag?
Erdogans Wünsche erfüllen und ihn anflehen, den Pakt nicht aufzukündigen und dabei alles ignorieren, was in der Türkei geschieht?

Im Übrigen wird man auch nie etwas erreichen, wenn man versucht, Länder wie Polen oder Ungarn dazu zu zwingen, Flüchtlinge aufzunehmen. Erstens werden sie immer auf Deutschland zeigen, um die negativen Folgen aufzuzeigen und zweitens steigert Druck Freundlichkeit gegenüber ungebetenen Gästen sicherlich nicht. Aber du hast recht, an eine funktionierende gesamteuropäische Lösung glaube ich auch nicht mehr.

Aber wenn Herr Steinmeier Forderungen nach einem Plan B für den Fall des Scheiterns des Flüchtlingspaktes zurückweist ist das zumindest enttäuschend. Ich befürchte, man wird Erdogan weiterhin Honig um den Bart schmieren und irgendwie versuchen, trotz ein wenig Gepolter jetzt, die Visafreiheit zu geben, was diesen dann zu weitere Forderungen ermutigt und nebenbei die Menschen in Europa noch weiter von der EU entfremden wird. Ich hoffe, ich habe Unrecht.

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