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Ehe für alle!
Re: Ehe für alle!
Hast du dir die Diskussionbeiträge angesehen?
Ganze 14 und davon auch nur 3 der CDU/CSU, da konnte man das Nein ja förmlich spüren.
Wahr wohl eine Alibi Veranstalltung.
Gerne selber nachzuschauen https://www.bundestag.de/mediathek?vide ... =mediathek
Ganze 14 und davon auch nur 3 der CDU/CSU, da konnte man das Nein ja förmlich spüren.
Wahr wohl eine Alibi Veranstalltung.
Gerne selber nachzuschauen https://www.bundestag.de/mediathek?vide ... =mediathek
Re: Ehe für alle!
Das Lebenspartnerschaftsgesetz stammt von 2001, seitdem hat sich nach und nach eine Mehrheit von 83 % der Bevölkerung hinter die Ehe für alle gestellt. Allein in dieser Legislaturperiode wurden Anträge dafür 31 mal mit den Stimmen der Großen Koalition verschoben, um der SPD die Peinlichkeit zu ersparen, gegen ihr eigenes Wahlprogramm oder den Koalitionspartner zu stimmen. Dass es darüber keine "breite harte Diskussion" gab, haben sich diejenigen zuzuschreiben, die das bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag aussitzen wollten - die Befürworter waren dafür mit Sicherheit jederzeit offen.Rhanaya hat geschrieben:Eben das wäre wichtig gewesen. Eine breite harte Diskussion und nicht mal schnell 5 vor 12 durchgedrückt.Das innerhalb eine Woche, ruckzuck durchzusetzen fand ich unterirdisch.
Politik mit dem Brigitte Interview fühlt sich irgendwie schäbig an.
Für mich ist das wesentliche Element einer staatlichen Ehe das freiwillig und in Vollbesitz der geistigen Kräfte gegebene gegenseitige und relativ schwierig aufzulösende Versprechen, für einander (und für eventuellen Nachwuchs) zu sorgen. Daran sollte dem Staat gelegen sein, weil es ihn ein Stück weit entlastet. Die Vielehe - sofern von der patriarchalischen "Ein Mann besitzt drei Frauen" Altlast befreit und eher ins gleichberechtigt-polyamore übertragen - sehe ich dabei als durchaus ebenso akzeptables Beziehungsmodell.
Natürlich muss da erstmal noch deutlich mehr gesellschaftliche Debatte stattfinden, um problematische Bereiche (wie scheidet man sich, wer muss für wen Verantwortung übernehmen?) auszuleuchten und Lösungen zu finden. Aber sollte sich Deutschland des Rechtsrucks erwehren können, der grad in Ungarn, der Türkei, den USA und so weiter stattfindet, denke ich, dass so in 30, 40 Jahren die Frage im Bundestag debattiert werden könnte. Gönnen würde ich es den Polyamoristen jedenfalls.
Freiheit aus Schmerz.
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Re: Ehe für alle!
Dazu mal zwei interessante Passagen aus dem Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD:Cifer hat geschrieben:Allein in dieser Legislaturperiode wurden Anträge dafür 31 mal mit den Stimmen der Großen Koalition verschoben, um der SPD die Peinlichkeit zu ersparen, gegen ihr eigenes Wahlprogramm oder den Koalitionspartner zu stimmen.
Abschnitt 4.1 hat geschrieben:Wir wollen das Miteinander aller Menschen in unserem Land fördern, unabhängig von ihrer religiösen, politischen, weltanschaulichen oder sexuellen Identität. Wo Menschen dauerhaft füreinander Verantwortung übernehmen, wollen wir sie unterstützen.
Abschnitt 4.1 hat geschrieben:Wir werden darauf hinwirken, dass bestehende Diskriminierungen von gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften und von Menschen aufgrund ihrer sexuellen Identität in allen gesellschaftlichen Bereichen beendet werden. Rechtliche Regelungen, die gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften schlechter stellen, werden wir beseitigen.
Uninteressant. Ich glaube kaum das dieses kurze Vorgeplänkel viele Abgeordnete in ihrer Meinung beeinflusst hat. Das Gelaber hätte man sich auch gleich sparen können. Aber es gehört wohl unverzichtbar zum parlamentarischen Protokoll.Rhanaya hat geschrieben:Hast du dir die Diskussionbeiträge angesehen?
Ganze 14 und davon auch nur 3 der CDU/CSU, da konnte man das Nein ja förmlich spüren.
Wahr wohl eine Alibi Veranstalltung.
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Re: Ehe für alle!
Ich habe ja gar nicht bewertet wer Schuld an dieser leidigen Posse hat. Ich denke auch das das Ausnutzen einer Sperrmajorität und das verhindern einer Diskussion nicht klug war.
Aber zu sagen:
Das ihr das sinnlos 2 Jahre gesperrt habt war dumm.
Unterscheidet sich schon noch:
Ihr habt das 2 Jahre blockiert jetzt wird alles ohne Diskussion durchgewunken.
Ich mache dem Volker Beck keinen Vorwurf seine Chance mit einem klugen politischen Manöver genutzt zu haben.
Ich hätte mir nur gewünscht das man nicht 2 Jahre blockiert und dann durchzieht.
Rückblickend ist man aber immer schlauer.
Ich denke auch das homosexuelle Paare die heiraten wollen, das stark begrüßen. ( Denen ist das wie und warum vielleicht auch erstmal egal )
Würde aber gern mal wissen was politische Aktivisten aus diesem Umfeld davon halten, dass sie sich nicht mit Argumenten durchsetzen durften, sondern das ganze in einer Populismus Aktion durchgedrückt wurde.
Aber zu sagen:
Das ihr das sinnlos 2 Jahre gesperrt habt war dumm.
Unterscheidet sich schon noch:
Ihr habt das 2 Jahre blockiert jetzt wird alles ohne Diskussion durchgewunken.
Ich mache dem Volker Beck keinen Vorwurf seine Chance mit einem klugen politischen Manöver genutzt zu haben.
Ich hätte mir nur gewünscht das man nicht 2 Jahre blockiert und dann durchzieht.
Rückblickend ist man aber immer schlauer.
Ich denke auch das homosexuelle Paare die heiraten wollen, das stark begrüßen. ( Denen ist das wie und warum vielleicht auch erstmal egal )
Würde aber gern mal wissen was politische Aktivisten aus diesem Umfeld davon halten, dass sie sich nicht mit Argumenten durchsetzen durften, sondern das ganze in einer Populismus Aktion durchgedrückt wurde.
Re: Ehe für alle!
Was meinst du denn, woher die 83 % Zustimmungswert kamen? Es sind ja jetzt nicht vor einem Monat plötzlich vier Fünftel der Republik mit einer Massenpsychose aufgewacht und fanden plötzlich die Gleichstellung ganz toll. Das einzige, was das Ganze überhaupt aufgehalten hat, war die Union, die sich gegen die Hälfte ihrer eigenen Wähler quergestellt hat, und die SPD, der das Thema nicht wichtig genug war, um der Union vor den Kopf zu stoßen.Würde aber gern mal wissen was politische Aktivisten aus diesem Umfeld davon halten, dass sie sich nicht mit Argumenten durchsetzen durften, sondern das ganze in einer Populismus Aktion durchgedrückt wurde.
Freiheit aus Schmerz.
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Re: Ehe für alle!
Darum ist die CDU eben nicht merhr Konservativ und Leute wie ich ziehen zu einer anderen Partei.
Darüber zu reden würde mir aber garantiert den Bannstrahl einbringen,ist ja schon ein Wunder das ich nach der letzen dunkelgelben Karte noch hier posten darf.
Ein Danke schön dafür.
In diesem Sinne war es nett darüber zu plaudern und Meinungen auszutauschen, euch will und werde ich nicht folgen aber man kann ja im Gespräch bleiben.
Der nächste kontroverse Tread kommt bestimmt.
Darüber zu reden würde mir aber garantiert den Bannstrahl einbringen,ist ja schon ein Wunder das ich nach der letzen dunkelgelben Karte noch hier posten darf.
Ein Danke schön dafür.
In diesem Sinne war es nett darüber zu plaudern und Meinungen auszutauschen, euch will und werde ich nicht folgen aber man kann ja im Gespräch bleiben.
Der nächste kontroverse Tread kommt bestimmt.
- Mustafa ben Ali
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Re: Ehe für alle!
Ich habe da mal eine Frage. Wäre es genehm wenn statt
(1) Ehe und Familie stehen unter dem besonderen Schutze der staatlichen Ordnung.
steht? Unter eingetragene Lebenspartnerschaft sind dann Mann/Mann, Frau/Frau und Frau/Mann zu verstehen. Der Begriff "Ehe" gehört dann nur den Kirchen und anderen religiösen Gemeinschaften(1) Eingetragene Lebenspartnerschaft und Familie stehen unter dem besonderen Schutze der staatlichen Ordnung.
Ludo Liubice Der Lübecker Spieleverein. Es werden auch Rollenspiele gespielt.
Re: Ehe für alle!
Ich verstehe nicht ganz welche Art von Diskussion man sich erwartet hätte? Das ganze wird doch schon seit 10-15 Jahren in und außerhalb der Öffentlichkeit, in und außerhalb der Politik diskutiert? Also was hätte man sich denn gewunschen als Diskussion?
Ich verwehre mich dagegen dass der Begriff "Ehe" nur Kirchen und religiösen Gemeinschaften gehört, weil der Begriff wesentlich älter ist. Die Ehe wurde als Ehe zwischen Mann und Frau schon von Tacitus bei den Germanen erwähnt (als Besonderheit einiger Barbaren, während die Monoehe bei anderen Barbaren nicht verbreitet war) und die älteste Erwähnung von Ehe ist aus Mesopotamien, zB im Codex Hammurabi. Also wenn müsste sich eher die Kirche einen eigenen Begriff überlegen (gibts ja auch schon, mit der "Zivilehe" und der "kirchlichen Ehe".)
Das Problem ist ja eigentlich nicht der Name, das Problem sind Unterschiede in den Rechten und dass zB die deutsche "eingetragene Partnerschaft" international nicht als Ehe anerkannt ist. Wie es heißt ist ja im Endeffekt egal (gut, manchen ist es vielleicht wegen der Symbolwirkung nicht egal).
Ich verwehre mich dagegen dass der Begriff "Ehe" nur Kirchen und religiösen Gemeinschaften gehört, weil der Begriff wesentlich älter ist. Die Ehe wurde als Ehe zwischen Mann und Frau schon von Tacitus bei den Germanen erwähnt (als Besonderheit einiger Barbaren, während die Monoehe bei anderen Barbaren nicht verbreitet war) und die älteste Erwähnung von Ehe ist aus Mesopotamien, zB im Codex Hammurabi. Also wenn müsste sich eher die Kirche einen eigenen Begriff überlegen (gibts ja auch schon, mit der "Zivilehe" und der "kirchlichen Ehe".)
Das Problem ist ja eigentlich nicht der Name, das Problem sind Unterschiede in den Rechten und dass zB die deutsche "eingetragene Partnerschaft" international nicht als Ehe anerkannt ist. Wie es heißt ist ja im Endeffekt egal (gut, manchen ist es vielleicht wegen der Symbolwirkung nicht egal).
Re: Ehe für alle!
Danke, wollte ich auch grad ergänzen. Ehe wird im Ausland anerkannt, während die ELP nirgendwo anders ein rechtliches Pendant hat. Eine rechtlich völlig gleichgestellte ELP wäre damit halt immer noch nicht gleichrangig.Gubblinus hat geschrieben:Das Problem ist ja eigentlich nicht der Name, das Problem sind Unterschiede in den Rechten und dass zB die deutsche "eingetragene Partnerschaft" international nicht als Ehe anerkannt ist. Wie es heißt ist ja im Endeffekt egal (gut, manchen ist es vielleicht wegen der Symbolwirkung nicht egal).
Außerdem kommt es einem Zwangsouting gleich, wann immer man auf irgendeinem Formular statt "verheiratet" "in einer ELP" ankreuzt, was dem Betroffenen je nach Situation vielleicht nicht so recht ist.
Jede kann maskierte Superheld*in sein. Ihr müsst gar nicht 24/7 bereit stehen oder euer Leben in die Waagschale werfen. Die Maske reicht schon!
Re: Ehe für alle!
@Mustafa ben Ali
Das wäre quasi die fortgeführte Linie des BVG gewesen, das ja dem Gesetzgeber mehrfach aufgegeben hat, die Lebenspartnerschaft zu stärken. Das ist genau die Verfassungsänderung, die jetzt nicht gemacht wurde.
@Zulhamid
Was ein anderer Staat anerkennt, ist erst mal dessen Sache. Glaubst Du wirklich, dass man z.B. Saudis mit dem Etikett "Ehe" zu einer weniger brachialen Haltung gegenüber bisher verpartnerten Schwulen bringt? In meinem Reisepass gibt es keinen Eintrag zum Familienstand und auch im PA steht da nix. Wie weit die wechselseitige Anerkennung eingetragener Lebenspartnerschaften in der EU war, weiß ich im Detail nicht - aber sicher weiter als "gar nix" - was für das relativ neue Konstrukt "eingetragene Lebenspartnerschaft" (iirc hat Frankreich das 1999 erfunden), das sich auch noch ständig verändert hat, nicht verwunderlich. Zwischenstaatliche Abkommen brauchen halt einfach Zeit, besonders wenn es um Themen geht, die wirklich nur wenige Personen betreffen.
Das wäre quasi die fortgeführte Linie des BVG gewesen, das ja dem Gesetzgeber mehrfach aufgegeben hat, die Lebenspartnerschaft zu stärken. Das ist genau die Verfassungsänderung, die jetzt nicht gemacht wurde.
@Zulhamid
Was ein anderer Staat anerkennt, ist erst mal dessen Sache. Glaubst Du wirklich, dass man z.B. Saudis mit dem Etikett "Ehe" zu einer weniger brachialen Haltung gegenüber bisher verpartnerten Schwulen bringt? In meinem Reisepass gibt es keinen Eintrag zum Familienstand und auch im PA steht da nix. Wie weit die wechselseitige Anerkennung eingetragener Lebenspartnerschaften in der EU war, weiß ich im Detail nicht - aber sicher weiter als "gar nix" - was für das relativ neue Konstrukt "eingetragene Lebenspartnerschaft" (iirc hat Frankreich das 1999 erfunden), das sich auch noch ständig verändert hat, nicht verwunderlich. Zwischenstaatliche Abkommen brauchen halt einfach Zeit, besonders wenn es um Themen geht, die wirklich nur wenige Personen betreffen.
Re: Ehe für alle!
Darf ich daraus folgern, dass du keinerlei Verständnis dafür hast, dass Leute, die praktisch ihr ganzes Leben mit einem klaren Bild von dem aufgewachsen sind "was sich gehört" und dann möglicherweise nicht verstehen, warum das plötzlich anders sein soll? Das finde ich ehrlich gesagt ein bisschen schade und bedauerlich und genau das meine ich auch mit Meinungstoleranz. Das lässt sich auch auf andere Personenkreise ausdehnen, z. B. auf gläubige Christen jeden Alters etc. Vieler dieser Leute sind in den letzten Jahren deutlich toleranter geworden, also lasst ihnen doch zumindest die Meinung, die vollständige Ehe sei doch eigentlich nur was für Mann und Frau.Herr der Welt hat geschrieben:Ich verstehe ich dich ja nicht falsch, ich beurteile nur deine Aussagen und Beispiele anders. Wenn jemand eine Aussage über die Ehe zwischen Homosexuellen trifft, dann ist es für die Bewertung der Aussage völlig egal, wie alt derjenige ist. Die Aussage wird dadurch nicht mehr oder minder diskriminierend. Daher habe ich eine Erklärung gesucht, warum du das Alter erwähnst - und es schien mir naheliegend, darin den Versuch zu sehen, Verständnis für gewisse Positionen zu finden, nur weil der tätigende Sprecher alt sei.
Bedauerlicherweise bist du nicht auf das Thema Priviligierung der Ehe eingegangen, deswegen frage ich mal zugespitzt: Stellt für dich jede Privilegierung einer bestimmten Personengruppe eine unzulässige Diskriminierung aller anderen dar?
Ich zitiere mal mich selbstHerr der Welt hat geschrieben:Die Argumentation, wie ein Standpunkt gegen die Ehe zwischen Homosexuellen nicht homophob diskriminierend sein könne, habe ich noch nicht fundiert gefunden. Stattdessen erfolgen Aufrufe nach Toleranz dieser Positionen, die Berufung auf eine bestimmte Gefühlslage (womit sogar irgendwie der psychologische Kern von Homophobie getroffen wird, den ich bei der Verwendung des Begriffs zu umfahren suche) oder auf Traditionen oder Religion (also auf Überzeugung qua Autorität) - oder eben die Wiederholung der Position, dass Schwierigkeiten der Ehe für alle nichts mit Homophobie zu tun habe.
Ist das schon "homophob"?sagista hat geschrieben:Halt nicht, wenn man die Ehe als traditionelle, zu fördernde Institution zwischen Mann und Frau sieht, die Keimzelle der Gesellschaft, aus der Kinder entwachsen.
Ich bestreite nicht, dass es "homophobe" Positionen gegen die sogenannte Ehe für alle gibt, aber wiederhole gern, dass das nicht zwingend ist.
Ein Beispiel für eine "homophobe" Position gegen die Homo-Ehe, bei dem ich diesen Begriff für angemessen halte, ist in dem bereits viel diskutierten Gastbeitrag aus der FAZ zu lesen.
Da passt der Vorwurf der Homophobie und der Schwulenfeindlichkeit, vermeintlich geschickt aus der Position eines vermeintlichen Homosexuellen selbst geschrieben.
Ich würde das schlicht als "verbohrt" bezeichnen. Ich glaube, das passt ganz gut. Diskriminierung, Phobie, das klingt nach, "der ist kurz davor, Molotow-Cocktails zu werfen". Das halte ich für falsch, vielmehr denke ich, dass jeder ein Recht auf Verbohrtheit hat (natürlich solang er friedlich bleibt, nicht pöbelt, keine Gewalt anwendet).Herr der Welt hat geschrieben:Die Schablone lässt sich für erdenkliche Diskriminierungen anwenden, wie auch immer man das im Einzelnen nennen mag (falls der Begriff der Homophobie hier als derart problematisch angesehen wird).
Die Diskussion um die Viel- oder die Geschwisterehe finde ich sehr spannend. Quintessenz der meisten Meinung dazu scheint mir zu sein, "wenn alle Beteiligten das wollen, ok, aber ob das gesellschaftlicher Konsens werden kann ist fraglich". Genau das trifft auf die Homo-Ehe doch auch zu. Hätte man vor 30 Jahren gesagt, 2017 seien über 80 % für eine völlige Gleichstellung der Homo-Ehe, hätte die Union wahrscheinlich das Ende des Abendlandes gesehen und die Linken hätten sich in einem wahrgewordenen Utopia gesehen.
Das stimmt schon. Das Thema "Ehe für alle" ist wirklich nicht vom Himmel gefallen, sondern das ist schon seit Jahrzehnten ein gesellschaftliches Diskussionsthema. Was verwundert ist jedoch der Umstand, dass die SPD das jetzt kurz vor der Wahl rausholt und mit der ja schon lange vorhandenen linken Mehrheit im Bundestag plötzlich ein angebliches Kernanliegen durchboxt. Ginge es der SPD um ihre Inhalte hätte sie jederzeit z. B. Gabriel von der linken Mehrheit zum Kanzler wählen lassen können, um ihre Kernanliegen durchzubringen. Hat sie aber nicht gemacht, stattdessen holt sie dann kurz vor der Wahl ein Symbolthema - ohne jetzt den Wert für die Betroffenen schmälern zu wollen - hervor und drückt das durch. Ich halte das für ein billiges Wahlkampfmanöver, das darüberhinaus der Union die Munition gibt, das rotrotgrüne Schreckensgespenst wiederzubeleben.Cifer hat geschrieben:Was meinst du denn, woher die 83 % Zustimmungswert kamen? Es sind ja jetzt nicht vor einem Monat plötzlich vier Fünftel der Republik mit einer Massenpsychose aufgewacht und fanden plötzlich die Gleichstellung ganz toll. Das einzige, was das Ganze überhaupt aufgehalten hat, war die Union, die sich gegen die Hälfte ihrer eigenen Wähler quergestellt hat, und die SPD, der das Thema nicht wichtig genug war, um der Union vor den Kopf zu stoßen.
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Re: Ehe für alle!
Gibt ja genug Kirchen, die das auch so sehen, und nur Hetero-Trauungen durchführen. Und für einen richtig Gläubigen ist eine Ehe ohne Kirche ja sowieso keine, oder?sagista hat geschrieben:Vieler dieser Leute sind in den letzten Jahren deutlich toleranter geworden, also lasst ihnen doch zumindest die Meinung, die vollständige Ehe sei doch eigentlich nur was für Mann und Frau.
"Eigentlich wäre <X> sehr <Y>, nur man hat daraus nichts gemacht" ist glaube ich die Quintessenz von DSA.
Re: Ehe für alle!
Auch wieder wahr.
Für die ganz Harten leben auch die "nur" standesamtlich Getrauten ja in Sünde. Naja, stört mich aber nicht, wenn die das so sehen, wie gesagt, ich plädiere für ein Recht auf Verbohrtheit
Für die ganz Harten leben auch die "nur" standesamtlich Getrauten ja in Sünde. Naja, stört mich aber nicht, wenn die das so sehen, wie gesagt, ich plädiere für ein Recht auf Verbohrtheit
Re: Ehe für alle!
Die Frage die mir in dem Kontext manchmal einfällt ist: Wie ist das mit Toleranz gegenüber Intoleranz?
Ja, die Kirche hat sich etwas bewegt was Homosexuelle angeht, die Gesellschaft (auch die kirchliche Gemeinde) hat sich wesentlich mehr bewegt. Aber bewegt hat sie sich eben wegen der Forderungen auf Gleichberechtigung. Also ich sehe keine Begründung warum man die Forderung nach Gleichberechtigung und die Gleichberechtigungsbemühungen einstellen sollte, nur weil vorherige Bemühungen teilweise gefruchtet haben.
Mir persönlich ist egal ob man was als homophob bezeichnet oder nicht, denn solange außer "es war immer schon so" keine Argumente kommen, gibt es keine Begründung keine Gleichberechtigung herzustellen. Ich finde da kann man sich immer auch die umgekehrte Frage stellen: Wenn wir schon eine Gleichberechtigung hätten, und Ehe für alle normal wäre, was wäre der Grund sie dann für Homosexuelle zu verbieten?
Der politische Zickzack-Lauf über die Homoehe ist natürlich seltsam, aber ich finde auch erwartbar. Natürlich kündigt man erst kurz vor der Wahl eine Koalition auf, vorher heißt ja nur dass man Neuwahlen hat. Ich finde das ehrlich gesagt nicht so sonderlich komisch. Wann denn wäre sonst vorher die Gelegenheit dazu gewesen ohne dass das direkt zu Neuwahlen führt und die Regierungsarbeit sofort beendet? Was ich Merkel trotz ihrer verbohrten Einstellung zu dem Thema anrechne ist dass sie den Clubzwang, den es eigentlich sowieso nicht geben dürfte, explizit aufgehoben hat.
(wobei ich sowieso nicht verstehe warum nach der Wahl nicht die linke Mehrheit genutzt wurde ... aber das ist vielleicht ein anderes Thema)
Ja, die Kirche hat sich etwas bewegt was Homosexuelle angeht, die Gesellschaft (auch die kirchliche Gemeinde) hat sich wesentlich mehr bewegt. Aber bewegt hat sie sich eben wegen der Forderungen auf Gleichberechtigung. Also ich sehe keine Begründung warum man die Forderung nach Gleichberechtigung und die Gleichberechtigungsbemühungen einstellen sollte, nur weil vorherige Bemühungen teilweise gefruchtet haben.
Mir persönlich ist egal ob man was als homophob bezeichnet oder nicht, denn solange außer "es war immer schon so" keine Argumente kommen, gibt es keine Begründung keine Gleichberechtigung herzustellen. Ich finde da kann man sich immer auch die umgekehrte Frage stellen: Wenn wir schon eine Gleichberechtigung hätten, und Ehe für alle normal wäre, was wäre der Grund sie dann für Homosexuelle zu verbieten?
Der politische Zickzack-Lauf über die Homoehe ist natürlich seltsam, aber ich finde auch erwartbar. Natürlich kündigt man erst kurz vor der Wahl eine Koalition auf, vorher heißt ja nur dass man Neuwahlen hat. Ich finde das ehrlich gesagt nicht so sonderlich komisch. Wann denn wäre sonst vorher die Gelegenheit dazu gewesen ohne dass das direkt zu Neuwahlen führt und die Regierungsarbeit sofort beendet? Was ich Merkel trotz ihrer verbohrten Einstellung zu dem Thema anrechne ist dass sie den Clubzwang, den es eigentlich sowieso nicht geben dürfte, explizit aufgehoben hat.
(wobei ich sowieso nicht verstehe warum nach der Wahl nicht die linke Mehrheit genutzt wurde ... aber das ist vielleicht ein anderes Thema)
Re: Ehe für alle!
Die SPD hätte jederzeit ein konstruktives Mißtrauensvotum stellen können und mit den Stimmen von SPD, Grünen und Linken Gabriel oder wen auch immer zum Kanzler wählen lassen und die betehende Regierung ersetzen können. Dafür hätte es keine Neuwahlen gebraucht. Aber das hat die SPD nicht getan, deswegen finde ich das Vorgehen jetzt recht billig.
Mit der Frage "Toleranz gegenüber der Intoleranz" hat das jetzt aber aus meiner Sicht wenig zu tun. Toleranz ist nicht das selbe wie Gleichberechtigung. Toleranz ist eine notwenige Voraussetzung für Gleichberechtigung. In vielen Ländern der Welt, bspw. muslimischen Ländern, wäre man sehr froh über Toleranz gegenüber Homosexuellen, dass diese eben dann nicht mehr um Leib und Leben fürchten müssten. An eine Gleichberechtigung ist dort ganrnicht zu denken. Klar, christliche Würdenträger hauen da bisweilen immer noch Sprüche raus, die schwer zu ertragen sind, aber ich denke, da sind viele beachtenswerte Fortschritte gemacht worden, was natürlich nicht bedeutet, dass man dies in einer sachlichen und fairen Diskussionsatmosphäre nicht weiterführen sollte.
Aber ich bin der Überzeugung, dass es hinnehmbar ist, dass Leute die Ehe im eigentlichen Wortsinn als religiös-tradiotionelles Konstrukt, reserviert für Mann und Frau, sehen. Ich kann damit leben und diese Meinung tolerieren, ohne auf diese Leute herabzusehen und sie als Homophobe, Diskriminierer oder Schlimmeres zu titulieren oder diese Meinung zu verteufeln.
Mit der Frage "Toleranz gegenüber der Intoleranz" hat das jetzt aber aus meiner Sicht wenig zu tun. Toleranz ist nicht das selbe wie Gleichberechtigung. Toleranz ist eine notwenige Voraussetzung für Gleichberechtigung. In vielen Ländern der Welt, bspw. muslimischen Ländern, wäre man sehr froh über Toleranz gegenüber Homosexuellen, dass diese eben dann nicht mehr um Leib und Leben fürchten müssten. An eine Gleichberechtigung ist dort ganrnicht zu denken. Klar, christliche Würdenträger hauen da bisweilen immer noch Sprüche raus, die schwer zu ertragen sind, aber ich denke, da sind viele beachtenswerte Fortschritte gemacht worden, was natürlich nicht bedeutet, dass man dies in einer sachlichen und fairen Diskussionsatmosphäre nicht weiterführen sollte.
Aber ich bin der Überzeugung, dass es hinnehmbar ist, dass Leute die Ehe im eigentlichen Wortsinn als religiös-tradiotionelles Konstrukt, reserviert für Mann und Frau, sehen. Ich kann damit leben und diese Meinung tolerieren, ohne auf diese Leute herabzusehen und sie als Homophobe, Diskriminierer oder Schlimmeres zu titulieren oder diese Meinung zu verteufeln.
- Mithrandir
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Re: Ehe für alle!
+Gubblinus hat geschrieben:(wobei ich sowieso nicht verstehe warum nach der Wahl nicht die linke Mehrheit genutzt wurde ... aber das ist vielleicht ein anderes Thema)
Natürlich ist es hier AUCH Wahlkampftaktik, das ist denke ich allen klar. Aber "nur" weil man sich im Punkt "Ehe für alle" einig ist, heißt das doch nicht, das man sich "einig genug" werden könnte/konnte, um auch zu regieren. Die SPD wollte/Konnte schwer über ihren Agenda 2010-Schatten springen, die Linke weigerte sich, Russland "auch problematisch" zu finden oder zu verstehen, das man nicht morgen aus der Nato austreten wird. Und das sind nur beispielhafte Punkte, die mir von der letzten Bundestagswahl im Kopf geblieben sind.sagista hat geschrieben:Die SPD hätte jederzeit ein konstruktives Mißtrauensvotum stellen können und mit den Stimmen von SPD, Grünen und Linken Gabriel oder wen auch immer zum Kanzler wählen lassen und die betehende Regierung ersetzen können. Dafür hätte es keine Neuwahlen gebraucht. Aber das hat die SPD nicht getan, deswegen finde ich das Vorgehen jetzt recht billig.
Re: Ehe für alle!
Man muss sich halt entscheiden, was einem wichtiger ist. Kurz vor Toresschluss jedoch schnell was mit der Opposition durchbringen finde ich einen schlechten politischen Stil. Es mag Länder geben, in denen es Usus ist, sich wechselnde Mehrheiten zu suchen, ist aber hier das eben nicht, so dass ich es durchaus legitim finde, von Vertrauens- oder Koalitionsbruch zu reden.
- BurkhardSekir
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- Registriert: 10.04.2012 18:36
Re: Ehe für alle!
Ich bin ja auch für die Ehe für alle, aber um sagista mal zur Seite zu springen: eine Möglichkeit wie die Ablehnung nicht homophob begründet wäre, wäre zum Beispiel, wenn ich die Idee der Ehe "rein" halten will. Also die Ehe als Bund zwischen Mann und Frau und nicht als Bund zwischen Frau und Frau oder Mann und Tisch haben möchte.Herr der Welt hat geschrieben: Die Argumentation, wie ein Standpunkt gegen die Ehe zwischen Homosexuellen nicht homophob diskriminierend sein könne, habe ich noch nicht fundiert gefunden.
Sprich: es geht mir nicht darum, ob da zwei Schwule irgendwas machen, sondern die Institution Ehe liegt mir am Herzen.
Beispiel: ich möchte, dass Fußball nur von 40-45jährigen Männern gespielt wird. Das bedeutet, dass ich den Sport nicht von Frauen oder Kindern gespielt sehen will. Das macht mich aber nicht zum Frauenhasser oder "paisphob". Ich kann ja im gleichen Atemzug meine eigene Ehefrau vergöttern und Merkel wählen und meinen Sohn zum Tennis bringen und jedem seiner Sportveranstaltungen beiwohnen.
Eine Ablehnung kann in meinen Augen also nicht nur aus Angst vor/Hass auf die Schwulen stattfinden, sondern auch aus "Liebe" zur Ehe. In wiefern das jetzt hier in diesem Thread so gehandhabt wurde kann ich nicht beurteilen, aber prinzipiell ist es nicht zwingend, dass jede Ablehnung der Ehe für alle homophob motiviert ist.
Da das hier in letzter Zeit vermehrt auftritt, kann ich nur jedem diesen Link ans Herz legen: http://www.das-dass.de/
Re: Ehe für alle!
Sehe ich nicht so. Ich habe ja schon weiter oben zwei Passagen aus dem Koalitionsvertrag gepostet. Darin findet sich auch dieser Satz:sagista hat geschrieben:Man muss sich halt entscheiden, was einem wichtiger ist. Kurz vor Toresschluss jedoch schnell was mit der Opposition durchbringen finde ich einen schlechten politischen Stil. Es mag Länder geben, in denen es Usus ist, sich wechselnde Mehrheiten zu suchen, ist aber hier das eben nicht, so dass ich es durchaus legitim finde, von Vertrauens- oder Koalitionsbruch zu reden.
Ohne die Steuervorteile eine Ehe sind gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften (finanziell) schlechter gestellt. So gesehen ist eher die Sperrhaltung der CDU/CSU ein Koalitionsbruch, da der Koalitionsvertrag nach einer Gleichstellung verlangt.Koalitionsvertrag, Abschnitt 4.1 hat geschrieben:Rechtliche Regelungen, die gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften schlechter stellen, werden wir beseitigen.
- Whyme
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Re: Ehe für alle!
Was macht denn die Ehe zwischen Mann und Frau rein? Was ist an der Beziehung zwischen Mann und Frau so Besonders? Kommt jetzt wieder diese idealisierte Natürlichkeit mit der Zeugung von Nachwuchs?BurkhardSekir hat geschrieben:Ich bin ja auch für die Ehe für alle, aber um sagista mal zur Seite zu springen: eine Möglichkeit wie die Ablehnung nicht homophob begründet wäre, wäre zum Beispiel, wenn ich die Idee der Ehe "rein" halten will. Also die Ehe als Bund zwischen Mann und Frau und nicht als Bund zwischen Frau und Frau oder Mann und Tisch haben möchte.Herr der Welt hat geschrieben: Die Argumentation, wie ein Standpunkt gegen die Ehe zwischen Homosexuellen nicht homophob diskriminierend sein könne, habe ich noch nicht fundiert gefunden.
Sprich: es geht mir nicht darum, ob da zwei Schwule irgendwas machen, sondern die Institution Ehe liegt mir am Herzen.
Beispiel: ich möchte, dass Fußball nur von 40-45jährigen Männern gespielt wird. Das bedeutet, dass ich den Sport nicht von Frauen oder Kindern gespielt sehen will. Das macht mich aber nicht zum Frauenhasser oder "paisphob". Ich kann ja im gleichen Atemzug meine eigene Ehefrau vergöttern und Merkel wählen und meinen Sohn zum Tennis bringen und jedem seiner Sportveranstaltungen beiwohnen.
Eine Ablehnung kann in meinen Augen also nicht nur aus Angst vor/Hass auf die Schwulen stattfinden, sondern auch aus "Liebe" zur Ehe. In wiefern das jetzt hier in diesem Thread so gehandhabt wurde kann ich nicht beurteilen, aber prinzipiell ist es nicht zwingend, dass jede Ablehnung der Ehe für alle homophob motiviert ist.
Wenn man Homosexuellen die Ehe verbietet, weil sie homosexuell sind, oder Frauen den Sport, weil sie Frauen sind, dann diskriminiert man sie. Und das wird auch nicht dadurch besser, dass man seinen schwulen Frisör toll findet oder eine Frau vergöttert. Wenn man dann noch die Bedrohung der Ehe durch Homosexuelle postuliert, dann reden wir eindeutig von Homophobie.
LG
WhyMe
Die zwei wichtigsten Tage in deinem Leben sind der, an dem du geboren wurdest
und der, an dem Du weißt, wofür.
und der, an dem Du weißt, wofür.
Re: Ehe für alle!
Das ist korrekt. Sie kann auch einfach aus der Ablehnung von Veränderungen entstehen. Weil man etwas für gut befindet, weil man es so kennengelernt hat und einem Veränderungen unangenehm sind.aber prinzipiell ist es nicht zwingend, dass jede Ablehnung der Ehe für alle homophob motiviert ist.
Ich halte "ich will keine Veränderung, weil ich keine Veränderung will" für eine wirklich schlechte Begründung. Vor allen Dingen, wenn einen die Veränderung selbst gar nicht betrifft, sondern nur durch selbst geleistete Aszoziation.
Man kann also natürlich seine eigene Meinung haben. Man muss sich, wenn man diese dann öffentlich äußert, aber damit abfinden, dass einem gesagt wird, dass sie irrational ist.
Das Problem entsteht meistens dann, wenn versucht wird, diese spezielle Meinung - Ablehnung der Homoehe - zu begründen. Dann kommen nämlich so Begriffe wie "Natürlichkeit" und "Reinheit" auf, die positiv auf die Verbindung zwischen Mann und Frau angewendet werden, aber in Wahrheit negativ auf die Verbindung Mann/Mann, bzw Frau/Frau bezogen sind.
Genau so, wie die angebliche Abwertung der Ehe durch die Öffnung der Ehe für homosexuelle Paare. Das müssen ja richtige Antichristen sein, wenn sie die Institution der Ehe nur durch ihre sexuelle Orientierung bedrohen.
Wer keine Freude mehr daran findet Fußball mit 40-45jährigen Männern anzuschauen/zu spielen, nur weil irgendwo im gleichen Land Frauen/Kinder/jüngere Männer auch dieses Spiel spielen und er seinen Sport dadurch abgewertet fühlt, der hat mMn einen ganz gewaltigen Schaden. Sorry.
Re: Ehe für alle!
Warum schlechter politischer Stil ?sagista hat geschrieben:Man muss sich halt entscheiden, was einem wichtiger ist. Kurz vor Toresschluss jedoch schnell was mit der Opposition durchbringen finde ich einen schlechten politischen Stil. Es mag Länder geben, in denen es Usus ist, sich wechselnde Mehrheiten zu suchen, ist aber hier das eben nicht, so dass ich es durchaus legitim finde, von Vertrauens- oder Koalitionsbruch zu reden.
Also ich finde es überhaupt nicht problematisch dass Dinge die Mehrheiten im Parlament haben auch beschlossen werden. Ja, ist ein Koalitionsbruch in letzter Minute (laut dem Regierungsprogramm aber offensichtlich eigentlich nur die Erfüllung der Koalition!), aber auch damit hätte ich kein sonderliches Problem. Wenn etwas das eine breite Mehrheit hat im Parlament beschlossen wird kann das ja nur im Sinne der Demokratie sein.
Da finde ich das Koalitionswesen vorher eher ungut, das Dinge verhindert die eigentlich klare Mehrheiten haben.
Ich mag dieses Dogma dass es vor allem in Deutschland in der Politik mehr zu geben scheint als in Österreich "Hauptsache Einigkeit zeigen" überhaupt nicht. Jeder Abgeordnete ist eigentlich gewählt um nach seinem Wissen und Gewissen abzustimmen, egal ob seine Partei Teile der Regierung stellt, oder nicht!
So formuliert heißt das nur dass die Ehe dadurch verunreinigt wird dass sie von Homosexuellen geschlossen wird (also irgendetwas ist bei dieser Formulierung unreiner, schmutziger, an einem Homosexuellen als an einem Heterosexuellen) ... entweder eine sehr unglückliche Formulierung, oder herabwürdigend für homosexuelle Menschen.Ich bin ja auch für die Ehe für alle, aber um sagista mal zur Seite zu springen: eine Möglichkeit wie die Ablehnung nicht homophob begründet wäre, wäre zum Beispiel, wenn ich die Idee der Ehe "rein" halten will.
Re: Ehe für alle!
Ja, aber dann sollte man doch irgend etwas vorbringen können warum eine Ehe zwischen zwei Männern die Ehe eines Mannes mit einer Frau kontaminiert.BurkhardSekir hat geschrieben: Eine Ablehnung kann in meinen Augen also nicht nur aus Angst vor/Hass auf die Schwulen stattfinden, sondern auch aus "Liebe" zur Ehe. In wiefern das jetzt hier in diesem Thread so gehandhabt wurde kann ich nicht beurteilen, aber prinzipiell ist es nicht zwingend, dass jede Ablehnung der Ehe für alle homophob motiviert ist.
Leider kam da von Rhanaya halt nur der übliche homophobe Mist von wegen wider die Natur und natürlich das da in Kurversion
Sir Isaac Newton ist der tödlichste Bastard im ganzen Weltraum!
- BenjaminK
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Re: Ehe für alle!
Die "Reinheit" kann doch auch schlicht auf der Bezeichnung beruhen. Da gibt es dann einen Stand für M/F, einen Stand für M/M und einen für F/F. Schon ist die Bezeichnung "rein" und jeder Lebensentwurf hat irgendwo seine eigene Upgrade-Möglichkeit. Bekanntschaft digitiert zu Beziehung digitiert zu [...].
Da geht es aber eher um die reine Wortwahl, weniger um Inhalte. Inhaltlich abzulehnen, dass nicht-hetero eine dauerhafte Verpartnerung haben dürfen, ist homophob, da führt nix dran vorbei. Es gibt aber abseits der inhaltlichen Ablehnung auch andere Dinge und nicht jeder ist gleich homophob oder möchte auf eine Diskriminierung hinaus.
Da geht es aber eher um die reine Wortwahl, weniger um Inhalte. Inhaltlich abzulehnen, dass nicht-hetero eine dauerhafte Verpartnerung haben dürfen, ist homophob, da führt nix dran vorbei. Es gibt aber abseits der inhaltlichen Ablehnung auch andere Dinge und nicht jeder ist gleich homophob oder möchte auf eine Diskriminierung hinaus.
Leitet gerade;
G7-Gruppe 190h
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Re: Ehe für alle!
@Reinerhaltung der Idee
(Burkard Sekir) Kann es sein, dass schon die Begriffswahl kaum eine Diskussion zulässt, weil man sich schon zwangsläufig im Nazisprech-Minenfeld aufhält?
@Worum geht es?
Sprechen wir hier immer noch nur über die vom Gesetzgeber darstellbare "Ehe" (und eingetragene Lebenspartnerschaft usw.) - oder von einem diffusen Konglomerat aus diesem, kirchlichen und sonstigen Ideen mit demselben Titel und irgendwelchen tradierten Vorstellungen dazu?
Der Gesetzgeber kann letztere nicht direkt beeinflussen, im BGB stand schon vorher nix mehr dazu, die aus dem 19ten Jhdt. stammenden Einflüsse (z.B. "Schuld" beim Scheitern einer Ehe, ungleiches Verhältnis der Ehepartner) waren schon vor der "Ehe für alle" da rausgestrichen bzw. nie drin... Das Gesetz "Ehe für alle" verändert da auch nix inhaltlich - außer eben eine gleichgeschlechtliche Ehe zuzulassen.
@eingetragene Lebenspartnerschaft
Zumindest steuerrechtlich war die iirc (!) seit einigen Jahren mit der Ehe identisch, dito Erbrecht (Berliner Testament mgl.), Unterhaltsrecht usw. - man korrigiere mich, aber was war außer fehlender gemeinsamer Adoption (einzeln ging ja) denn vor zwei Wochen noch inhaltlich unterschiedlich geregelt (-> Lebenspartnerschaftsgesetz?
(Burkard Sekir) Kann es sein, dass schon die Begriffswahl kaum eine Diskussion zulässt, weil man sich schon zwangsläufig im Nazisprech-Minenfeld aufhält?
@Worum geht es?
Sprechen wir hier immer noch nur über die vom Gesetzgeber darstellbare "Ehe" (und eingetragene Lebenspartnerschaft usw.) - oder von einem diffusen Konglomerat aus diesem, kirchlichen und sonstigen Ideen mit demselben Titel und irgendwelchen tradierten Vorstellungen dazu?
Der Gesetzgeber kann letztere nicht direkt beeinflussen, im BGB stand schon vorher nix mehr dazu, die aus dem 19ten Jhdt. stammenden Einflüsse (z.B. "Schuld" beim Scheitern einer Ehe, ungleiches Verhältnis der Ehepartner) waren schon vor der "Ehe für alle" da rausgestrichen bzw. nie drin... Das Gesetz "Ehe für alle" verändert da auch nix inhaltlich - außer eben eine gleichgeschlechtliche Ehe zuzulassen.
@eingetragene Lebenspartnerschaft
Zumindest steuerrechtlich war die iirc (!) seit einigen Jahren mit der Ehe identisch, dito Erbrecht (Berliner Testament mgl.), Unterhaltsrecht usw. - man korrigiere mich, aber was war außer fehlender gemeinsamer Adoption (einzeln ging ja) denn vor zwei Wochen noch inhaltlich unterschiedlich geregelt (-> Lebenspartnerschaftsgesetz?
Re: Ehe für alle!
In erster Linie innerhalb Deutschlands das Adoptionsrecht, in zweiter Linie außerhalb Deutschland die Anerkennung als Ehe. In dritter Linie bleibt die sprachliche Trennung (die natürlich einigen emotional wichtig ist, den Betroffenen oft emotional unangenehm, bzw herabwürdigend empfunden wird).
Ich glaube außer dem Adoptionsrecht und der internationalen Anerkennung dürften die Unterschiede in Deutschland minimal bis nicht existent sein (zB genießt die eingetragene Partnerschaft keinen besonderem Schutz laut Grundgesetz, auch wenn ich diesen Passus sowieso für inhaltsleer halte). Deswegen versteh ich auch das große Problem der Gegner nicht wirklich das jetzt auch bei eingetragenen Partnerschaften "Ehe" zu nennen.
Ich glaube außer dem Adoptionsrecht und der internationalen Anerkennung dürften die Unterschiede in Deutschland minimal bis nicht existent sein (zB genießt die eingetragene Partnerschaft keinen besonderem Schutz laut Grundgesetz, auch wenn ich diesen Passus sowieso für inhaltsleer halte). Deswegen versteh ich auch das große Problem der Gegner nicht wirklich das jetzt auch bei eingetragenen Partnerschaften "Ehe" zu nennen.
- Mithrandir
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Re: Ehe für alle!
Bleibt also das Adoptionsrecht. Ich glaube nicht, das Saudi-Arabien gezwungen ist, eine Ehe anzuerkennen, wenn die Eheschließenden deren Auffassung nach nicht heiraten DÜRFEN.
Die Erwartung/Hoffnung, das alle Länder, die die Ehe zwischen gleichgeschlechtlichen kategorisch ablehnen, diesen Status jetzt, weil wir ihn Ehe nennen, akzeptieren (sollte es rechtlich relevant sein) ist naiv
Die Erwartung/Hoffnung, das alle Länder, die die Ehe zwischen gleichgeschlechtlichen kategorisch ablehnen, diesen Status jetzt, weil wir ihn Ehe nennen, akzeptieren (sollte es rechtlich relevant sein) ist naiv
- Gorbalad
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Re: Ehe für alle!
Ich glaube, das Problem war eher, dass manche Staaten selbst bereits eine Ehe für Homosexuelle haben (oder die aus anderen Staaten akzeptieren), aber eine deutsche Verpartnerung nicht als Gegenstück anerkannt haben.Mithrandir hat geschrieben:Die Erwartung/Hoffnung, das alle Länder, die die Ehe zwischen gleichgeschlechtlichen kategorisch ablehnen, diesen Status jetzt, weil wir ihn Ehe nennen, akzeptieren (sollte es rechtlich relevant sein) ist naiv
Allerdings hab ich mich damit nicht wirklich beschäftigt...
"Eigentlich wäre <X> sehr <Y>, nur man hat daraus nichts gemacht" ist glaube ich die Quintessenz von DSA.
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Re: Ehe für alle!
Ganz einfach, weil es deren Meinung nach keine Ehe ist, sondern eine "Homo-Ehe".Gubblinus hat geschrieben: Deswegen versteh ich auch das große Problem der Gegner nicht wirklich das jetzt auch bei eingetragenen Partnerschaften "Ehe" zu nennen.
Man könnte sich genauso gut darüber streiten ob man die Farbe rosa auch als rot bezeichnen sollte. Da würden auch viele sagen: Nein rosa ist rosa, rot ist rot.
Re: Ehe für alle!
@Mithrandir: Es geht um die Staaten die ebenfalls eine Homosexuellen-Ehe haben, die die Partnerschaft nach deutschen Recht nicht anerkennen als Ehe in ihrem Land, weil sie nach deutschem Recht keine Ehe ist. Es geht natürlich nicht um Länder in denen Ehen Homosexueller sowieso nicht legal sind.
@Thargunitoth: Ich halte den Vergleich für nicht zutreffend. Er suggeriert Unterschiedlichkeit der Farben und dass das eine mit dem anderen überhaupt signifikant zu tun hat. Um in dem Bild zu bleiben ginge es hier um 2 Rottöne, und jemand beschwert sich dass ein anderer zu seinem Rot auch Rot sagt, weil das irgendwie die Wertigkeit von dem was man selbst als Rot bezeichnet herabsetzen würde.
Ich verstehe aber sowieso nicht ganz was die Ehe eines Paares, mit der Ehe eines anderen Paares zu tun hat, und warum die Ehe eines Paares (homosexuell) die Wertigkeit der Ehe eines anderen Paares (heterosexuell) herabsetzen würde. Es ist ja nicht so als wäre jetzt irgendwer heterosexueller gezwungen auch nur eine Sekunde anders zu leben als vor dieser Gesetzesänderung. Für die ändert sich ja nicht im geringsten irgendwas.
@Thargunitoth: Ich halte den Vergleich für nicht zutreffend. Er suggeriert Unterschiedlichkeit der Farben und dass das eine mit dem anderen überhaupt signifikant zu tun hat. Um in dem Bild zu bleiben ginge es hier um 2 Rottöne, und jemand beschwert sich dass ein anderer zu seinem Rot auch Rot sagt, weil das irgendwie die Wertigkeit von dem was man selbst als Rot bezeichnet herabsetzen würde.
Ich verstehe aber sowieso nicht ganz was die Ehe eines Paares, mit der Ehe eines anderen Paares zu tun hat, und warum die Ehe eines Paares (homosexuell) die Wertigkeit der Ehe eines anderen Paares (heterosexuell) herabsetzen würde. Es ist ja nicht so als wäre jetzt irgendwer heterosexueller gezwungen auch nur eine Sekunde anders zu leben als vor dieser Gesetzesänderung. Für die ändert sich ja nicht im geringsten irgendwas.