Burggraf Ardo vom Eberstamm war ein alter Freund des Junkers. Ihre Familien standen sich stets nahe und so kam es, dass Ardo Matthis stets wie einen geliebten Neffen behandelte. Sie haben schon so manches zusammen erlebt und Ardo war für Matthis stets ein guter Mentor. Für Matthis war es da natürlich eine Ehrensache dem Brief Ardos Folge zu leisten. Da seine Schwester erst kürzlich geheiratet hatte befanden sich auch viele Verwandte auf seiner Burg bei Geyersruh. So kam es, dass er zusammen mit seiner Schwagerin Taschira ash-Shaya ay Dur, seiner Leibmagierin Alena Mandara von Glückshaus, seinem Cousin Ferdinand Reto von Berningen, seinem Diener Firutin Dragendorn und seinem zwergischen Sappeur Walrosch, Sohn des Balroschin aufbrach, um Ardo beizustehen. Leider konnte er nicht die direkte Route nach Ferdok nehmen, immerhin musste er ja noch hier und da Verwandte besuchen, wenn er denn schon in der Gegend ist, doch nun waren sie endlich in der Nähe der Hafenstadt am Großen Fluss.Sei mir gegrüßt,
dunkle Zeiten sind es, in denen ich mich an Dich wende. Viel ist in den letzten Jahren geschehen.
Ich habe mich in Dinge verstrickt, die kaum mehr zu entwirren sind. Um dies zu bewerkstelligen, brauche ich dringend jemand von außerhalb, ein unbekanntes Gesicht.
Mein Haus befindet sich am Praiosplatz in Ferdok gegenüber dem Tempel. Ich weiß, ich kann auf Deine Hilfe zählen.
Möge Aves Dich auf Deinem Weg geleiten.
Dein alter Freund Ardo.
PS: Sollte ich nicht anwesend sein, wird mein Hausverwalter Dir sagen können, wo Du mich finden kannst
Es ist gerade früher Nachmittag, als ihr das kleine Dörfchen Avestreu erreicht, das eine knappe Tagesreise südöstlich von Ferdok liegt. Dörfchen wäre dabei aber fast zu viel gesagt, besteht es doch aus kaum mehr als zwei Bauernhöfen und einem kleinen Wirtshaus. Ein kleiner Schrein, dem Wandergott Aves geweiht und ein altes Zollhaus runden das Dörfchen ab. Schon als ihr euch Avestreu nährt seht ihr, dass für so eine kleine Siedlung ungewöhnlich viel los zu seien scheint. Ein ganzes Gauklerlager hat sich in der Nähe aufgebaut, es stehen Zelte herum und mehr Menschen sind zu sehen, als es die wenigen Häuser vermuten lassen würden. Ihr nährt euch der Brücke, die über die Rakula führt, deren Seitenarm das Dorf umfließt, als sich auf der anderen Seite der Brücke ein älterer Mann mit langsam ergrauendem Bart in den Weg stellt. Er trägt ein Kettenhemd und darüber einen Wappenrock, der das Wappen Ferdoks trägt. „Seid gegrüßt, euer Wohlgeboren!“, spricht er euch an. „Ich bin Feldwebel Erland, mit wem habe ich das Vergnügen?“ frägt er geschäftsmäßig.