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Aufgehende Sonne auf grünem Grund: Weiden-VeG-Spielbericht

Der Plot will es! Diskussionen und Anregungen zu offiziellen und inoffiziellen Abenteuern.
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Honestus
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Aufgehende Sonne auf grünem Grund: Weiden-VeG-Spielbericht

Ungelesener Beitrag von Honestus »

Aufgehende Sonne auf grünem Grund

Liebe Forengemeinde,

"Aufgehende Sonne auf grünem Grund" ist eine größere Kampagne in Weiden und und der Wildermark. Sie erzählt die Geschichte des jungen Leoderich von Schwarzberg, Sohn des Freiherren von und zu Schwarzbergs, einem größeren Lehen in der Baronie Reichsend.
Leoderich, der in jungen Jahren zu entfernten Verwandten zur Ritterausbildung ins Bornland geschickt wurde, wird durch die Tode seiner älteren Geschwister überraschend der Erbe seines Vaters. Nach langer Abenteurreise als fahrender Ritter und tapferen Kämpfen gegen die Schwarzen Lande, Oron, in Albernia und der Wildermark, kehrt er endlich nach Schwarzberg zurück und wird dort vor die Aufgabe gestellt, die Geschicke seines Vaters Lehen in die Hand zu nehmen, da dieser durch den Tod seiner Frau und dreier Kinder gebrochen scheint.

Das Ganze beruht auf dem von mir für unsere Runde veränderten und ausgestalteten Weiden, insbesondere natürlich Reichsend, und der nordewestlichen Wildermark, insbesondere der Baronie Immlingen. Ich stütze mich aber in großen Teilen auf die Briefspiele und Fanseiten zu beiden Regionen, denen ich an dieser Stelle ausdrücklich danken möchte. Außerdem möchte ich noch Dark-Chummers Wildermark-Spielbericht erwähnen und loben, der mir erst Anstoss gab, mich selbst an einem ersten Spielbericht zu versuchen.

Als Teil der Sandbox-Kampagne hat sich die Gruppe dazu entschieden, die einen Feldzug in die Wildermark anzugehen, um die Baronie Immlingen zu erobern. Wir werden also (für unsere Gruppe ein Novum) innerhalb der Weiden-Kampagne die Wildermark-Kampagne "Von eigenen Gnaden" spielen. Dazu gehören natürlich viele Anpassungen der Kampagne, die eigentlich nicht damit rechnet, dass die Helden zwei bis drei Banner Truppe mit sich führem.

Die Kampagne fußt in wesentlichen Teilen auf einem selbstausgearbeiteten Wirtschaftssystem, der veranderthalbfachung Aventuriens, der leicht modifizierten Verwendung der "Initiative zur Rettung der Kavallerie" (Vielen Dank an dieser Stelle) und einem in unserer Gruppe für diese Kampagne verwendeten Generierungssystem.

Spielercharaktere

Ritter Leoderich von Schwarzberg
Hintergrund: Leoderich wurde als viertes Kind seines Vaters, des Lehnsherren Schwarzbergs, zu weit entfernten Verwandten ins Bornland entsendet. Dort wurde der mutige Junge zu einem tapferen Knappen ausgebildet, der mit seinem Schwertvater auf den Vallusischen Weiden focht und überlebte, um kurz darauf zum Ritter geschlagen zu werden.
Um der Bedrohung der schwarzen Lande entgegenzutreten, brach er in den Süden auf und verband seinen Kampf gegen das Böse mit einer Bildungsreise. An einigen Schlachten nahm er in dieser Zeit teil und verlor viele Kameraden im Kampf um Aranien, Almada und Albernia, fand aber auch Freundschaft, Kultur und Leidenschaft sowie die Wahrhaftigkeit des Göttlichen. Auch an so manchem, was hier nicht niedergeschrieben werden kann, beteiligte sich der spätere Held für Ehre und das Reich. Eins hat er in dieser Zeit aber gelernt: Ein einzelnes Leben ist wenig Wert im Krieg – sein eigenes jedoch ist ihm teuer.
Seit seiner Rückkehr nach Schwarzberg treibt Leoderich aber eine gewisse Ruhelosigkeit an. Seine Heirat mit der Adligen Arline von Bocken, der Tochter der Freiherrin Finje, hat diesen Wunsch eher noch verstärkt als vergrößert. Es ist ihm ein Graus zu Hause zu sitzen und nichts zu tun zu haben als Verwaltungsangelegenheiten zu regeln und zu trainieren. Vor allem aber die Entdeckung, dass seine Familie einst die Träger der Saphirlöwin stellte, begeistert ihn. Die Gelegenheit, selbst in die Wildermark zu ziehen und dort Informationen für seinen für den Frühling 1031 geplanten Feldzug zu sammeln, lässt er sich natürlich nicht entgehen.

Aussehen: 1,78 Schritt großer und muskulöser Rittersmann mit kurzem hellbraunen Haar, gestutztem Bart und blauen Augen in einem wettergegerbten Gesicht, auffällige Kampfnarbe von der Stirn bis zur rechten Wange, trägt meist Kettenrüstung und seinen bornländischen Bronnjarenmantel in grün, verbrämt mit Hermelinfell, nur im Kampf Kettenhaube und Topfhelm
Alter: 26 (Geburtsjahr 1004)
Rasse: Mittelländer
Profession: Bornländischer Ritter
Kultur: Weidener Landadel
Stand: Ritter, de facto Edler zu Damberg, Erbe des Freiherrentitels zu Schwarzberg (SO 10)
Wappen: silbernes Ritterschwert gegenüber rotem Löwenkopf auf grünem Grund
Eigenschaften: MU 15, KL 12, IN 12, CH 13, FF 11, GE 12, KO 13, KK 14
Vorteile: Adliges Erbe (VI; Schwarzberg), Adlige Abstammung (II; Ritter), Ausdauernd III, Eisern II, Gefahreninstinkt 3, Kälteresistenz, Richtungssinn, Verbindungen (III)
Nachteile: Aberglaube 5, Arroganz 7, Jähzorn 6, Neugier 5, Prinzipientreue (15; Ritterkodex: Loyalität (II), vier Rittertugenden (Gerechtigkeit, Mut, Frömmigkeit, Minniglichkeit) (4), Schutz der Schwachen (3), Ehrenhaftigkeit (4)), Verpflichtungen (I; Lehnsherr), Vorurteile gegen Goblins 6, Vorurteile gegen Orks 10, Vorurteile gegen Ungläubige 8
Bevorzugte Waffen: Streitkolben
Bevorzugte Rüstung: Langes Kettenhemd, Kettenbeinlinge, Kettenhandschuhe, Kettenhaube, Topfhelm (alle Kettenteile gut)
Wichtige Talente: Hiebwaffen 15, Schwerter 9, Lanzenreiten 11, Athletik 6, Reiten 10, Selbstbeherrschung 7, Singen 5, Tanzen 5, Etikette 9, Menschenkenntnis 9, Schriftlicher Ausdruck 5, Geographie 5, Geschichtswissen 5, Heraldik 8, Kriegskunst 8, Rechtskunde 7, Staatskunst 8, Abrichten 5
Profane Sonderfertigkeiten: Kulturkunde (Mittelreich, Bornland, Aranien), Ortskenntnis (Schwarzberg, Salderkeim),
Kampfsonderfertigkeiten: Aufmerksamkeit, Kampfreflexe, Linkhand, Schildkampf I, Defensiver Kampfstil, Formation, Reiterkampf, Kriegsreiterei, Turnierreiterei, Rüstungsgewöhnung II, Wuchtschlag, Niederwerfen, Sturmangriff, Finte, Ausfall, Offensiver Kampfstil, Betäubungsschlag, Scharfschütze (Bogen)
Besondere Ausrüstung: gute Kettenrüstung, guter schwerer Dolch (+1 TP, -1 BF), sehr guter Streitkolben (+2 TP, -3 BF), Saphiramulett

Zitate:
-„Ich scheine hier sehr beliebt zu sein.“
- „ORKS IM WALD!“
- "Was wagen DIE denn, mich einzuladen?!"


Kriegerin May von Mallmitz
Hintergrund: May von Mallmitz ist eine starke, tapfere Kriegerin aus Baliho. Sie entstammt dem Haus Mallmitz aus dem Lehen Schwarzberg und ist die Schwester des dortigen Vasallen Tiros von und zu Mallmitz. Wie alle aus ihrer Familie hat sie eine besondere Verbindung zu Pferden. Nach ihrer Ausbildung schenkte ihr Tiro Beren, einen schwarzen Tralloper Riesen, bei dessen Geburt sie anwesend war. Mit diesem Überstand sie den Orkensturm und eine Begegnung mit dem Ork-Schamanen Blorg vom Stamm der Gholochai. Seit dem Tod ihres Mannes Hadumar von Grünhügel im Kampf gegen die Orks 1029 ist Beren zudem ihr bester Freund. Durch den Verlust ihres Gemahls hat sie sich im Inneren der Rachsucht hingegeben und verspürt manches Mal Neid, wenn sie glückliche Menschen erblickt, auch weil ihre kleine Tochter beim Vater einer Freundin in der Baronie Adlerflug in der Sichelwacht als Pagin dient und sie diese so selten sieht.
Nach ihrer Ausbildung trat sie in die Dienste Kunrads von Schwarzberg, dem Lehnsherren ihres Bruders, und wurde von da an vom Waffenknecht Olein begleitet, der ihr ein treuer Gefährte werden sollte. Kunrad unterstellte sie dann seinem zurückkehrenden Sohn Leoderich als Teil seiner persönlichen Lanze, innerhalb der sie sich als Leibwächterin ihres zukünftigen Lehnsherren versteht.
Mays Kampfstil unterscheidet sich vor allem darin, ob sie gerade zu Pferd oder zu Fuß kämpft. Auf den Rücken Berens bevorzugt sie den Reitersäbel. Selbst auf Grund und Boden stehend greift sie jedoch zu ihrem Zweihänder, den sie gekonnt in einem defensiven Kampfstil zu führen weis.

Aussehen: 1,86 Schritt große Kriegerin mit schulterlangem, schwarzen Haar und blauen Augen, trägt stets langes Kettenhemd, Kettenbeinlinge und den Wappenrock der Schwarzbergs (silbernes Ritterschwert vor aufgehender Sonne auf grünem Feld), tiefe Narbe von der linken Wange bis zum Bauchnabel.

Alter: 26 (Geburtsjahr 1005)
Rasse: Mittelländer
Profession: Kriegerin aus Baliho
Kultur:Weidener Landadel
Stand: niederer Ritteradel (SO 7)
Wappen: keines
Wichtige Eigenschaften: MU 15, IN 13, CH 13, GE 15, KO 13, KK 15
Vorteile: Adliges Abstammung (Niedere Rittersfamilie / Rittergut), Akademische Kriegerausbildung, Ausdauernd III, Hohe Lebenskraft I, Talentbegabung Zweihänder, Tierfreundin (Pferde), Verbindungen II, Zäher Hund I
Nachteile: Feind (Blorg – Ork Schamane der Gholochai), Neid 5, Prinzipientreue (Loyalität, Ehrenhaftigkeit, Schutz Weidens), Rachsucht 10, Verpflichtungen (Freiherr von Schwarzberg), Vorurteile Orks (10)
Bevorzugte Waffen: Zweihänder, Reitersäbel
Bevorzugte Rüstung: Langes Kettenhemd, Kettenbeinlinge, Kettenhandschuhe, Kettenhaube, Topfhelm
Wichtige Talente: Zweihandschwerter 16, Schwerter 11, Lanzenreiten 12, Athletik 5, Körperbeherrschung 4, Reiten 11 (13), Selbstbeherrschung 7, Sinnenschärfe 6, Zechen 5, Menschenkenntnis 8, Etikette 7, Lehren 5, Orientierung 5, Heraldik 7, Kriegskunst 9, Schätzen 4, Tierkunde 7 (9), Kusliker Zeichen 7, Heilkunde Wunden 5, Abrichten 10 (12)
Profane Sonderfertigkeiten: Kulturkunde (Weiden), Ortskunde (Schwarzberg, Baliho), Talentspezialisierungen Reiten (Tralloper), Abrichten (Pferde), Tierkunde (Pferde), Berufsgeheimnis (Streitrossausbildung: Tralloper)
Kampfsonderfertigkeiten: Aufmerksamkeit, Linkhand, Schildkampf I, Defensiver Kampfstil, Meisterparade, Formation, Finte, Wuchtschlag, Niederwerfen, Sturmangriff, Halbschwert, Reiterkampf Kriegsreiterei, Turnierreiterei, Waffenspezialisierungen Reitersäbel und Zweihänder
Besondere Ausrüstung: erfahrenes schwarzes Tralloper Streitross Beren (-3), eingerittenes Nordmähnen Packpferd Sam (+0)

Zitate:
"Jeder tote Ork ist ein guter Ork."



Ifirn-Geweihte Waldläuferin Matis Ifirnflink
Hintergrund: Die einfache Freie aus der südlichen Heldentrutz Matis wurde zu einer Waldläuferin ausgebildet - also einer derjenigen, die die Wälder des Finsterkamms auf der Suche nach Orks durchstreifen sollten. Hierbei bewies sie ein ums andere Mal, dass ihr die milde Schwanengleiche näher war als Gevatter Firun. Durch Heldentaten, Opferbereitschaft und Mildtätigkeit erwarb sie sich zudem die Anerkennung einer der wenigen Hochgeweihten der Ifirn, die sie mit einer niederen Weihe (Sacerdos I, 6 KaP) belohnte.

Seitdem durchstreift die junge Frau unabhängig die Lande der Menschen um allen beizustehen, die ihrer Hilfe bedürfen. So kam es auch, dass sie der Hilfszüge in die Wildermark gewahr wurde. Sofort stellte sie ihre Fähigkeiten als Waldläuferin und Heilerin der Travia-Kirche zur Verfügung, was ihr Schicksal mit dem Leoderichs verband.

Matis Ifirnflink ist eine schnelle, gewandte und mutige Person, die sich sehr von ihren Instinkten leiten lässt. Immer noch ist sie recht neugierig und gutgläubig, verteidigt ihre Vorstellung von Gerechtigkeit und erträgt strenge Gerüche kaum. Doch hat sie einmal ein Band mit jemandem geschlossen, wird sie es kaum jemals mehr brechen. Ihr Talent ist vor allem der Umgang mit dem Kurzbogen, den sie auch gut im Wald einzusetzen vermag. Einzig Orks unterstellt sie von allen Rassen wahre Boshaftigkeit. Auf dem gesellschaftlichen Parkett bewegt sie sich eher schlecht, kann die Menschen oftmals aber durch ihre Freundlichkeit und Direktheit für sich einnehmen.

Aussehen: 173 Halbfinger kleine, junge Frau mit langem, schneeweißen Haar, in das Schwanenfedern eingeflochten sind, hellblaue Augen, praktische Lederkleidung unter einer ausgezeichneten Lederrüstung, schlank und sehr gewandt und elegant

Alter: 23(Geburtsjahr 1008)
Rasse: Mittelländerin
Profession: Waldläuferin
Kultur:Weidener Weidener Landbevölkerung
Stand: Frei
Wappen: keines
Eigenschaften: MU 15, KL 10, IN 15, CH 13, GE 16, KO 13, KK 12
Vorteile: Ausdauernd V, Flink, Gefahreninstinkt, Geweiht (I; Ifirn), Heilige Reliquie (Anhänger), Talentbegabung Bogen
Nachteile: FGerechtigkeitswahn 7, Gutgläubigkeit 8, Loyalität III, Moral-kodex Ifirn (7; Hilfsbereitschaft (2), Wärme (1), Körperliche Leistungsfähigkeit (3), Ewige Reise (1)), Neugier 10, Sensibler Geruchssinn 5, Vorurteile Orks 7
Bevorzugte Waffen: Kurzbogen. Orkstecher
Bevorzugte Rüstung: Lederharnisch, Lederarmschienen, Lederbeinschienen
Wichtige Talente: Dolche 6, Speere 8, Bogen 12, Athletik 7, Klettern 6, Schleichen 10, Schwimmen 4, Selbstbeherrschung 5, Sinnenschärfe 8, Etikette 2, Fährtensuchen 7, Orientierung 6, Wildnisleben 11, Sich Verstecken 7, Tierkunde 5, Kusliker Zeichen 4, Heilkunde Wunden 7, Lederarbeiten 7, Geber/Kürschner 5, Heilkunde Krankheiten 4
Sonderfertigkeiten: Kulturkunde Weiden, Ortskunde (Heimatort)
Ausweichen II, Finte, Gezielter Stich, Scharfschütze, Schnelladen, Rüstungsgewöhnung II, Waffenspezialisierung (Kurzbogen), Geländekunde (Wald, Gebirge)
Liturgien: Liturgiekenntnis Ifirn 6, (I) Eidsegen, Geburtssegen, Harmoniesegen, Heilungssegen, Märtyrersegen, Objektsegen

Zitate:


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Feinde und Freunde der Helden - Kriegsfürsten der Wildermark und deren Einfluss sowie Stärke



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Hausmacht, Waffenkammer und Einkünfte Leoderichs von Schwarzberg in der Baronie Reichsend

Hausmacht: Damberg -430 S pro Monat: Waffenmeister Roban von Waiddorf (-75), Knappen Landerich von Weihen und Fenia von Wengeln (-80), Kriegerin Ragna von Methendor (-75), drei Bihandkämpfer in leichter Platte (V; -120), Kundschafterin Yanis (-35), 2 leichte Streitrösser (-20), 5 Reitpferde (-25)

Hausvolk: Damberg -109 S pro Monat (Köchin, Diener, 2 Mägde, 2 Knechte)

Waffenkammer: Streitaxt, Langschwert, Streitkolben, 4 Dolche, 1 gute Gestechrüstung, 2 mittelschwere Kettenrüstungen

Schatzkammer und Scheune: 7252 Silber Guthaben

Einkünfte: Rittergut Damberg, Wehrgehöft Dittersbach

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Entfernungen
Dateianhänge
Nordwestliche Wildermark.jpg
Burg Schwarzberg.pdf
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Baronie Reichsend.pdf
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aufgehende Sonne auf grünem Grund - ein Weiden-Spielbericht
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Cadrax Sohn des Cendrosch
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Errungenschaften

Re: Aufgehende Sonne auf grünem Grund: Weiden-Spielbericht

Ungelesener Beitrag von Cadrax Sohn des Cendrosch »

Hallo,

Ich bin der Spieler des Leoderich von Schwarzberg und melde mich auf Wunsch des Meisters ebenfalls einmal zu Wort, um etwas über meinen Charakter und seine Motivationen zu erzählen :)
Hier also ein kleiner Ausschnitt aus den Gedanken, die ich mir zu Leoderich gemacht habe. Im Laufe des Threads werde ich vielleicht an anderer Stelle mehr über ihn oder seine Begleiter schreiben.

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Leoderich ist zwar Weidener, aber den Großteil seiner Erziehung und Ausbildung verdankt er entfernten Verwandten der Familie im Bornland - eine Erziehung, die ihn entscheidend in seinen Ansichten geprägt hat. Er hat sich Meinungen und Verhaltensweisen des bornländischen Adels angeeignet, weshalb er beispielsweise diverse Verwaltungsangelegenheiten und unritterliche Beschäftigungen für unter seiner Würde hält und die Trennung der Stände im höchsten Maße befürwortet. Nach seinen abenteuerlichen Reisen durch halb Aventurien, die ihn praktisch in jede mittelländische Provinz und bis nach Aranien geführt haben, und seiner langjährigen Erfahrung als Abenteurer, kommt ihm seine eigentliche Heimat in Weiden nach seiner Rückkehr nun viel kleiner und unbedeutender vor, als sie es in seiner Erinnerung war.

Demzufolge hat Leoderich mit einigen seiner neuen Aufgaben gewisse Schwierigkeiten - mit Entscheidungen über niedere Angelegenheiten wie Ackerbau und Handwerk will er sich ebensowenig auseinandersetzen wie mit Lehnsmännern, die eigentlich Ritter sind, aber sich dennoch durch Arbeit auf ihren Feldern in Leoderichs Augen völlig entwürdigen.

Dazu sei gesagt, das Leoderich zwar fraglos ziemlich arrogant ist, aber er ist im Kontext seiner Zeit und seiner Umgebung durchaus ein Charakter, der das Potenzial zur Heldenhaftigkeit hat, denn er sieht seine Aufgabe als (zukünftiger) Lehnsherr vor allem im Schutz seiner Untertanen und nimmt diese Pflicht durchaus ernst - außerdem scheut er vor keinem Abenteuer zurück bzw. sucht sogar ganz direkt danach, denn das Alltagsleben langweilt ihn. Um sein Wesen und seinen äußerst differenzierten Umgang mit verschiedenen Gesellschaftsschichten zu verstehen, ist es wichtig, zu begreifen, dass sein Weltbild ganz auf der Unterscheidung zwischen "Bellatores" (also Kriegern, in der Regel Adligen), "Oratores" (Betern, also Geweihten) und "Laboratores" (Arbeitern, in diesem Fall vor allem Bauern) basiert, die für ihn unverrückbar und von Praios bestimmt ist - solange die Bauern also auf ihrem zugedachten Platz bleiben - das heißt, die anderen beiden Gruppen mit Nahrung versorgen, wofür sie Schutz durch die Bellatores und Gebete/Seelenheil durch die Oratores erhalten, ist er ihnen gegenüber weder unnötig grausam noch ungerecht.

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Ich habe einen seiner Heimat etwas fremden Charakter gewählt, unter anderem damit keine Diskrepanz zwischen meinem kaum vorhanden ooc-Wissen über die Baronie und Weiden und dem im anderen Falle notwendigerweise äußerst ausgeprägten ic-Wissen besteht, aber auch, weil ich das Bornland und dessen Adlige für sehr interessant und spannend halte, sind sie doch nach moderner Sicht sicherlich keine klassischen Vorbilder und bestenfalls zwiespältige Helden. Da der Charakter schon eine gewisse AP-Menge besitzen sollte, habe ich entschieden, ihn bereits als Abenteurer bzw. in diesem Falle vor allem Soldritter auszugestalten und ihm, mit meisterlicher Erlaubnis, eine NSC-Heldengruppe als Begleitung zuzugestehen, die sich über die Jahre in der Fremde versammelt hat (dazu gibt es jeweils auch Geschichten und Hintergründe, über die ich vielleicht zu einer anderen Zeit mehr schreiben werde). Das verkompliziert zwar teilweise das Ausspielen diverser gesellschaftlicher Interaktionen durch die Vielzahl der Anwesenden und ihr Beziehungsgeflecht zueinander, sorgt aber dafür, das der Charakter tatsächlich wie der erfahrene Abenteurer und Haudegen wirkt, der er sein soll. Das war es erst einmal von mir :)

Viele Grüße,
Cadrax Sohn des Cendrosch

Honestus
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Re: Aufgehende Sonne auf grünem Grund: Weiden-Spielbericht

Ungelesener Beitrag von Honestus »

Zur Übersichtlichkeit nun die drei ersten Spielberichte hier unten und nicht im Eingangspost, in dem zukünftig die Werte und Angaben zu den Helden, den Lehen und der finanziellen sowie militärischen Situation zu finden sind. Viel Spaß und ich freue mich über Rückmeldungen, Fragen und Verbesserungsvorschläge. Es ist auch mein erster längerer Einsatz als Spielleiter.


1. Spieltag – die Heimkehr vom 17. bis 19. Praios 1031

Dies sei die Geschichte von Leoderich dem Erben, wie er zu anfangs genannt worden war, und seinen Gefährten. Der donnernden Göttin zum wohlgefallen.
Praiostags am 17. Praios des Jahres 1031 nach Bosparans Fall erreichte Leoderich von Schwarzberg mit seinen Gefährten Radumar von Grünhügel, Temyr ibn Jalif von Marmelund, Goldhelm von Neuborn, Belima Fershalsunni sab’el-ashtranim und Dwarusch Sohn des Isegrimm die Brücke bei Eschenbach in der Baronie Brachfeld, die über den Finsterbach ins Lehen Schwarzberg führt. Es war ein wunderschöner Sommertag mit klarem Blick vom Bach bis zu den Spitzen des Finsterkamms, als sie die alte Holzbrücke erreichten und Leoderich zum ersten Mal seit vielen Jahren das Lehen seines Vaters betrat. Er verlies es als der vierte in der Erbfolge – und erschien nun als designierter Nachfolger.
Arbolf, treuer Waffenknecht Ullgreins von Fuchsmühlens, erkannte den zukünftigen Freiherren zuerst und die herbeigerufene Ritterin kümmerte sich um ihren zukünftigen Herren, während sie ihren eigenen Getreuen zu Pferd nach Schwarzberg vorausschickte. Dem Erben, wie Leoderich vor allem in dessen Abwesenheit genannt zu werden pflegte, berichtete sie von den Geschehnissen der letzten Jahre. 1026 zog Leoderichs Bruder Dornwill mit einem Halbbanner der besten Truppen Schwarzbergs und einer vollen Lanzen Reiter gen Reichsend. Doch als Reichsend gestürmt wurde, fielen auch die tapferen Mannen Schwarzbergs zum größten Teil – niedergemacht von Mardugh Rittertod, Häuptling der Ghalachai.
1028 kam dann die Gilbe, die viele Weidener ob arm oder reich dahinraffte – so auch Leoderichs Mutter, zweitältesten Bruder und ältere Schwester. Von der Krankheit durch Peraines Hilfe verschont errichte Kunrad von Schwarzberg daraufhin auf Burg Schwarzberg einen Schrein und verbrachte einen Großteil seiner Tage im Gebet. Das letzte Mal waren die Orks bei einem Stoßangriff 1030 gesehen worden, als sie versuchten das Gut Mallmitz niederzubrennen. Doch abgesehen von diesem Zwischenfall waren die letzten fünf Jahre ruhig, die Ernten gut und die Geburten zahlreich gewesen, sodass das Lehen erblühte und es viel Gutes zu bestaunen gab. Fuchsmühlen selbst, das östlichste Gut des Lehens und einziger Übergang des Finsterbachs, profitierte durch den stärker werdenden Handel, doch war man, wie Ullgrein zu berichten wusste, mit vier Soldaten, einem Waffenknecht und ihr selbst recht schwach besetzt – was bisher noch kein Problem gewesen war.
Von Fuchsmühlen aufbrechend kam die Gruppe trotz des Mangels an Pferden auf der gut gepflasterten Straße schnell voran und erreichte am Nachmittag das Dorf Schwarzberg, das von einer wahren Pracht an wachsenden und gedeihenden Feldern voll von Peraines Gaben umringt war. Das Dorf selbst, eine stattliche Anzahl von gut 70 Hütten und Häusern, einer Wassermühle am Bach einem kleinen Perainetempel und einem stattlichen Rittershaus im Zentrum, war quasi vollständig versammelt als der Erbe einritt und von Peraida, der grauhaarigen aber kräftigen Geweihten des örtlichen Tempels und unter Jubel- und Willkommensrufen der glücklichen Schwarzberger begrüßt wurde. Doch hielt man sich nicht lange auf und folgte stattdessen rasch der den Hügel aufsteigenden Straße.
Burg Schwarzberg war zur damaligen Zeit eine kleine wenn auch wehrhafte Burg auf einem Hügel. Waren die West-, Nord- und Ostseite steil und teilweise felsig so fiel der Hügel nach Süden hin sehr flach aus. Vor allem deshalb befand sich auf dieser Seite die acht Schritt hohe Schildmauer mit zwei großen, viereckigen Türmen an den Flanken und einem großen Torhaus. Aufgrund eines deutlich erschwerten Angriffs von den anderen Seiten waren die Mauern dort niedriger und schmaler. Der Innenhof wurde dominiert vom mächtigen Bergfried, aber auch eine Kaserne, ein kleiner Praiostempel, ausgedehnte Stallungen und einige Wirtschaftsgebäude (darunter Küche, Lazarett und Werkstatt) fanden hier Platz.
Als Leoderich jedenfalls hinaufritt, war überall das Wappen seines Hauses zu sehen: ein silbernes Ritterschwert vor aufgehender Sonne auf grünem Grund. In den Burghof einreitend wurde er freudig von der fast vollständig versammelten Burggemeinschaft begrüßt, darunter seine Tante Fugrund mit deren Familie und seine Schwester Walpurga, deren Herzlichkeit ansteckend war. Doch fehlte der Freiherr selbst.
Nach einer kurzen Ansprache führte die schöne Walpurga ihren Bruder mit zwei seiner Gefährten nach oben zu den Privatgemächern, vor denen May von Mallmitz Wache stand, ließ jedoch ihren Bruder allein zu ihrem Vater zu gehen. Kunrad von Schwarzberg, der zu seinen Zeiten so manche Schlacht schlug, wirkte kraftlos und erschöpft, als er seinem Sohn auftrug das Lehen auf den nächsten Orkensturm vorzubereiten und ihm das Lehen Damberg, eine gewisse Summe Silber sowie seinen Bruder, Rondril von Schwarzberg, als Berater zustellte und seinen Sohn dann ohne viele weitere Worte zu verlieren entließ.
Im Folgenden erklärte Rondril seinem Neffen, dass dessen Vater durch den Verlust seiner Frau und Kinder auch seinen Kampfeswillen verloren hatte. Leoderich wurde sich so seiner großen Aufgabe noch deutlicher bewusst. Als Rondril zudem von einem anstehenden Turnier zu Ehren der Erhebung Anshags von Löwenhaupt in den Freiherrenstand in zwei Wochen berichtete, entschied man sich, eine ausführliche Besprechung der Situation am morgigen Tage einzuberufen.
Beim Rat unterrichtete Rondril den Erben und dessen Gefährten, zu denen nun auch May von Mallmitz gehörte, die vom Freiherren seinem Sohn überstellt worden war, über die Situation im Lehen Schwarzberg und in der Baronie Reichsend im Allgemeinen. Schwarzberg selbst konnte zu diesem Zeitpunkt bis zu einem Banner Fußvolk, drei Trupps Schützen, einem Trupp leichter Reiter und zwei Lanzen schwere Reiter stellen, wovon aber 10 Reiter und 25 Soldaten stets im Lehen für das Ausrufen der Waffentreue durch Emmeran von Löwenhaupt verbleiben mussten.
Verschiedene Szenarien des Vorgehens wurden erörtert, von der Unterstützung einer Kirche über eine Karriere als Turnierritter, die Aushebung weiterer Truppen, wirtschaftliche Investitionen, die Wahl eines Knappen und ein Heerzug zur Befreiung der Baronie Immlingen in der heutigen Wildermark. Aufgrund der Informationen und begrenzten Geldmittel, die ihm zur Verfügung stehen, lehnte Leoderich zu diesem Zeitpunkt die Aushebung weiterer Truppen ab, wollte aber die wirtschaftlichen Investitionen und eine Kampagne zur Rückeroberung Immlingens überdenken. Das von Rondril seiner Schwester und seines Bruders zu Liebe angesprochene Thema einer Heirat würgte der Erbe deutlich ab. Man entschied sich dafür, noch heute nach Damberg aufzubrechen, um dort die wirtschaftlichen Entscheidungen zu treffen und sich das Lehen anzusehen.
So ritt die Gruppe, die durch May und ihren treuen Waffenknecht Olein auf neun angewachsen war, nach Süden. Die Verwalterin Immengard Isentobel machte einen herausragend gut vorbereiteten Eindruck und unterbreitete ihrem Herrn verschiedene Möglichkeiten wirtschaftlicher Investitionen. Leoderich entschied sich schlussendlich dafür, in Damberg weitere Bauern und wenn möglich einen Handwerker anzusiedeln. Außerdem sollten neue Werkzeuge gekauft und Felder erschlossen werden, um die Einnahmen noch weiter zu verbessern um in einigen Jahren ein neues Junkergut zu errichten.
Am Nachmittag widmete sich die Gruppe dem Übungskampf untereinander, wobei Leoderich gut gegen seinen Onkel abschnitt, der immerhin ein Ritter der Göttin war. May von Mallmitz, die einen defensiven Stil mit dem Zweihänder focht, konnte sich nach einem anfänglichen Treffer jedoch nicht gegen Radumar von Grünhügel durchsetzen. Insgesamt verbrachte man ein paar Stunden mit dem weiteren Training, auch bereits mit Hinblick auf das kommende Turnier.
Bei Sonnenuntergang, als die müden aber glücklichen Bewohner Dambergs von den Feldern zurückkehrten, hielt Leoderich eine ernste Rede vor seinen zukünftigen Untertanen, um sie auf die harten Zeiten vorzubereiten und ihnen ihre Stellung im göttergegebenen Weltgefüge in Erinnerung zu rufen. Die so zwar nicht glücklicher aber klüger gewordenen Bewohner waren ihrem Herrn sichtlich dankbar für diese Aufmerksamkeit. Hiernach hielt der Erbe Gericht in seinem Damberger Anwesen. Der Dorfvorsteher Hopfenfried bat um die Befestigung Dambergs und einige hier stationierte Waffenknechte, was bereits am Nachmittag ausführlich besprochen worden war und mit dem Entschluss endete, das Turnier abzuwarten und möglicherweise Speere und Bögen zu kaufen, um die Waffentreuen Dambergs besser zu bewaffnen. Außerdem wurde die Anstellung einiger Waffenknechte erwogen, was den Dorfvorsteher erst einmal zufriedenstellte. Zuletzt entschied Leoderich vor allem mit Hilfe seines magischen Gefährten Radumar von Grünhügel einen Bauernstreit, bei dem Hopfenfrieds Sohn Harad einige seiner Meinung nach vakante Äcker forderte. Firnmar, der Sohn des verstorbenen Hörigen, erklärte seinem neuen Herrn die Umstände, dass er sich um Saatgut, Aussaat und Pflege der Felder gekümmert hatte, obwohl diese ihm noch nicht zugesprochen waren, er jedoch den Mannfall erst nach der Ernte bezahlen könne. Leoderich entschied weise und gerecht, wie es seine Art zu werden pflegte, dass Firnmar die Äcker erhalten solle, für die fünf Äcker aber den anderthalbfachen Preis zu zahlen habe: 90 Silber.
Am nächsten Morgen ritt die Gemeinschaft wieder nach Norden. Das Wetter hatte sich sichtlich verschlechtert. Wolken zogen von Osten zum Finsterkamm und wurden im Verlaufe des Tages dichter und dunkler, auch wenn es noch nicht zu regnen begann. Dies war gut, denn Rondril hatte einen Tjost am Rande des Dorfes Schwarzberg vorbereiten lassen, um dem im Turnier wenig geübten Leoderich die Möglichkeit zu geben, seine Fähigkeiten zu verbessern. Man trat gegen May von Mallmitz an, die wie alle aus ihrer Familie eine hervorragende Reiterin war. Dreimal ritten die beiden gegeneinander und zweimal stieß Leoderich seine Kriegerin vom Pferd, die diesen Gefallen nur einmal erwiderte. Zuletzt ritt Temyr gegen seinen guten Freund, fiel jedoch schwer getroffen vom Pferd.
Zum Mittag beendete man das Tjosttraining und zog sich zur Burg zurück, um Nachrichten zu den Vasallen zu senden. Insbesondere die Antwort Ritter Waldemars von Wengeln erwartete Leoderich, da er sich von diesem eine Beteiligung im Edlen-Gruppen-Buhurt erhoffte. Doch auch die Einladungen zur Jagd am 27. Praios an alle Familien waren verschickt worden, um vor dem Aufbruch nach Reichsend sich kennen zu lernen.

Lohn: 90 AP
Wirtschaftlich/Finanzielles:
- 3000 Silber Startkapital
- Damberg wohlhabend->reich + 40->50 Bewohner – 6% = -4800 Silber
- Restliche Einkünfte Dambers bis zum Winter: 5600 Silber
- Zusätzliches: 30 Silber (erhöhter Mannfall Firnmars)

Inhalt ergänzt am 22.04.2013 22:25


2. Spieltag – Rundreise, Training, Kampf bei Rohrweihen vom 19. bis 30. Praios 1031


Am 19. Praios versammelten sich die Gefährten des Erben, der Erbe selbst und Rondril von Schwarzberg, Walpurga und Odila von Schwarzberg sowie Olein von Waldfang im Rittersaal der Burg, um über die Baronie Immlingen zu beraten. Diese, einst friedlich und gerecht beherrscht von Arbolf von Schwarzstein, dem Vetter des Freiherren Kunrad zu Schwarzberg, war in den Wirren der Wildermark zu einem chaotischen Spielfeld vieler unterschiedlicher Fraktionen verkommen und Leoderich plante, einen Heerbann gen Süden zu führen um das alte Lehen seiner Familie zurück zu gewinnen. Für diese Gelegenheit ließ Kunrad für seinen Sohn jeweils Kopien der Karten von Reichsend und Immlingen anfertigen, die diesem übergeben wurden.
In den Beratungen entschied man sich dafür, von Westen über Nordhag, Ulmenau, Dergelstein und Lodenbach oder Waldmarkt nach Immlingen vorzurücken, um die dem Erben vor allem verhassten Diener der schwarzen Lande unter Jasinde von Dunkelfarn zu zerschlagen und sich, wenn möglich, mit den Kaiserlichen Truppen im Südwesten zu vereinigen. Den meisten anderen Fraktionen stand Leoderich vorerst unentschlossen bis eher ablehnend gegenüber, die Truppen Isiras von Waldmarkt sowie die freie Stadt Engen jedoch wurden als potenzielle Verbündete verbucht. Wichtigste strategische Punkte der Baronie waren aber zweifellos die Stadt Immlingen selbst sowie die Mine Hüglwacht. Jarlen von Weidenheim zu Schwarzstein, die Witwe des jüngsten Sohns Arbolfs, der zusammen mit seinem Vater in der Schlacht fiel, kontrollierte nicht nur die Stadt Immlingen, sondern auch die Heimatgebiete der Schwarzsteins im Nordosten und viele wichtige Flussübergänge. Die Allertissens, die von vielen Boten und Flüchtlingen Verräter genannt werden, halten dagegen den Südosten.Erstere war aber für ihre Rachsucht bekannt, letztere für ihren angeblichen Verrat. Beides keine geeigneten Verbündeten für den zukünftigen Edlen zu Schwarzberg. Außerdem erfuhren die Gefährten vom Waffenknecht Roban, der über Erfahrung mit Katapulten und Ramböcken verfügt und um die Techniken zu deren Bau weiß.
Leoderich veranlasste jedoch, dass sein Vetter Tirold von Schwarzberg, der Herold seines Vaters, sofort aufbrechen solle um bei den Golgariten in Etiliengrund und den Gänserittern bei Schwarzhöhe um Unterstützung für seinen Schwertzug zu werben und in Nordhag möglichst viel über die Situation in Erfahrung zu bringen. Insbesondere Thargrin von Arpitz, die Bewerberin um den Baronsthron Lodenbachs, erregte seine Aufmerksamkeit und zusätzliche Informationen sollten die Entscheidungsfindung erleichtern. Zudem sandte er seinen Onkel zum Rhodenstein und verfasste einen Brief für das Ordenshaus der Draconiter in Gareth, deren Unterstützung er mit dem Hinweis auf die Schändung des Hesinde-Tempels in Noshag, einer aufstrebenden kleinen Stadt Immlingens, gewinnen wollte.
Auch befasste man sich mit den Heiratsoptionen Leoderichs und Walpurgas, wobei viele Kandidaten bereits aufgrund der geringen Mitgift oder mangelnden Einflusses abgelehnt wurden. Vor allem die Möglichkeit das Lehen Weihen zu erlangen, schien eine sinnvolle Option diplomatischen Handelns, da die von Weihen unglücklich mit ihrer Rolle als Vasallen Scheutzens zu sein schienen und Lanzelot von Weihen, der unverheiratete Erbe, als sehr Familientreu gilt. Da Arline von Bocken als zweitgeborene Tochter der Herrin Scheutzens ebenfalls noch unverheiratet war und Wolfspfort sowie Schwarzberg zu den besten Kandidaten eines Bündnisses gehört, wollte man zusätzliche Informationen einholen und die Möglichkeit überprüfen, Leoderich mit Arline und Walpurga mit Lanzelot zu verheiraten, um im ersten Fall Weihen als Mitgift zu erhalten, was aufgrund deren Unliebsamkeit nicht allzu unwahrscheinlich wäre, und den Wiederaufbau der Burg als Walpurgas Mitgift zu betrachten, um zwei Orks mit einem Streich zu schlagen.
Am Ende der Versammlung schlug Walpurga vor, zwei Tage für eine Rundreise durch das Lehen aufzuwenden, um Güter und Vasallen kennen zu lernen und deren Wohlwollen zu erlangen, wozu sich Leoderich nach reiflicher Überlegung entschloss. So brach man noch am späten Mittag des 19. Praios auf und besuchte in schneller Folge Mallmitz, Raudten, Buchwäldchen, Grünhügel, Polach und Wengeln, bevor man über Damberg, wo man das nötige Turniergeld abholte, am 21. nach Schwarzberg zurückkehrte. Dort gab Leoderich bei Sadelhold dem Schreiner zwei Stühle und ein Schachbrett in Auftrag, bevor er sich mit seinen Gefährten in den nächsten Tagen den Turniervorbereitungen widmete. Er selbst verbrachte mit Temyr, May sowie den meisten Rittern und Kriegern unter Odilas und Oleins Anleitung am Tjost, während Goldhelm sich mit den einfachen Bewohnern sowie den politischen- und geschichtlichen Aufzeichnungen Westweidens befasste, Dwarusch einen Plan zur Ausbildung eines Trupps schwerer Infanterie ausarbeitete und Belima ihre Zeit auf ganz unterschiedliche Weise vertrieb – zum Beispiel mit abendlichem Rahjadienst in Leoderichs Quartier, wodurch die Kriegerin May von Mallmitz Treue und Verschwiegenheit bewies. Radumar verbrachte seine Zeit zum Großteil im Quartier seiner Familie innerhalb des Bergfriedes oder in der kleinen Schreibstube, wo Papier, Stifte und einige wenige Bücher zu finden sind.
Abgelöst wurde dieses Training am 24. von den Vorbereitungen auf den Edlen-Buhurt, als Waldemar von Wengeln mit seinem Knappe Marbert von Wengeln und seiner Schildträgerin Ermer eintraf, der die Einladung Leoderichs sich dessen Gruppe anzuschließen, begrüßte. Für das Training hatten Odila von Schwarzberg und der Waffenmeister Olein zwei Gruppen zusammengestellt, gegen die Leoderich jeweils meistens gewann. Man entschied sich für eine Flankenstrategie, bei der man den Gegner meist über deren rechte Flanke aufrollt, indem Waldemar mit starken Angriffen den Feind aus dem Konzept bringt, während die anderen Flanke und Zentrum halten. Außerdem vertiefte die ganze Gruppe ihre Kenntnis des Formationskampfes, um sich gegenseitig im Kampf beistehen zu können.
Unterbrochen wurde das harte Training, bei dem Odila und Olein ihre Kenntnisse des Lehrens und Ausbildens voll ausschöpften, nur von der Ankunft Weldmars von Wengeln, Waldemars Bruder und ein gerühmter Turnierritter, mit dessen Nichte und Frau. Weldmar schloss sich im Folgenden dem Training am Tjost an, da er gedachte für Schwarzberg beim Turnier anzutreten. Weldmar von Wengeln erwies sich als weltgewandter, edler Ritter von einigem Können, der seinem zukünftigen Lehnsherrn gegenüber es nicht an Etikette und Kameradschaft mangeln ließ.
Am 27. trafen dann die Vasallen Schwarzbergs ein, um an der Jagd teilzunehmen, die Leoderich veranstalten wollte. Diese Stand unter einem schlechten Stern, nur ein Hirsch wurde vom Erben selbst geschossen, abgesehen von einigem Kleinwild. Am Abend unterbreitete Leoderich den Vasallen seines Vaters sein Vorhaben bezüglich Immlingen, die es zum Großteil gut hießen. Die arme, tapfere Walpurga musste jedoch die Entscheidung Kunrads hinnehmen, der seinem Sohn ohne viele Worte zustimmte, seiner Tochter aber verbot auszuziehen, solange sie oder Leoderich nicht über einen direkten Erben verfügten. Eine harte Entscheidung für die junge Ritterin, die ihre Tapferkeit in der Schlacht beweisen wollte und zu jung gewesen war, um 1026 schon ernsthaft zu kämpfen. Aber sie konnte ihrem Vater zumindest das Ausheben weiterer Truppen abringen, die sie selbst vorbereiten und anführen sollte, wie sie hoffte.
Nachdem man sich am 28. Praios von der Jagd ausgeruht und viele Unterhaltungen geführt hatte, ritt man gemeinsam über Waldfang nach Norden zur zerstörten Burg Weihen, die noch immer ihre einstmalige macht demonstrierte, gleichzeitig aber Verfall und Niedergang eines Hauses offenbarte, das einst neben Schwarzberg bestehen konnte. Die Weihener, die Tage zuvor dem Vorschlag gemeinsam zu reiten entsprochen hatten, schlossen sich deshalb hier der gut dreißig köpfigen Reisegruppe zu Pferd an, und führten die Schwarzberger bis zum Abend in das arme Gut Finsterweihen, nördlich der geschliffenen Burg. Unterwegs und am Abend dann dort konnte Leoderich in Erfahrung bringen, dass das Verschwinden einiger Leute am Rande des Rohrweihen erst nach dem letzten Orkensturm begann und zumindest die Bauern nichts über Fluchtpläne ihrer Standesgenossen gewusst zu haben vorgaben.
Am darauf folgenden Tag ritten nun die Schwarzberger mit Lanzelind, Lanzelot, Edil und Landerich von Weihen sowie zwei Waffenknechten zuerst einige Zeit nach Norden und dann nach Westen, dem Saum des Waldes und dem alten Weg nach Scheutzen folgend, als der Erbe selbst scheinbar durch eine Eingebung der Göttin im Schatten des Waldes überraschend einen Ork erspähte. Der kampferfahrene Leoderich zögerte nicht, zog seine Waffe, rief laut „ORKS IM WALD!“ und stürmte voran, seine Kameraden dicht hinter ihm. Die Begleiter reagierten unterschiedlich schnell, doch in kurzer Zeit hatten sich fast dreißig Reiter, vor allem Ritter und Waffenknechte, dem Angriff angeschlossen, während ein kleiner Trupp bei den Hofdamen und Packpferden zurück blieb.
Die ausfächernde Formation schwerer Reiter in der ersten Reihe gefolgt von einigen Waffenknechten in loser Formation dahinter erreichte schnell das dutzend Orks, die sofort erkannt hatten, dass Flucht so nah am Waldrand gegen eine solche Reiterschar sinnlos wäre. Deshalb hatten sich die Schwarzpelze in einer recht engen Formation aufgestellt und schossen Pfeile ab und warfen mehr als einen Speer auf ihre Angreifer. Goldhelm von Neuborn wurde an der Schulter getroffen, Dietrad von Schwarzberg, Sohn Leumanns von Schwarzberg zu Waldfang, gar von zweien, und einer der Waffenknechte konnte dem mit großer Kraft geworfenem Speer nicht ausweichen, blieb aber im Sattel.
Der Nahkampf gegen den alten Feind der Heldentrutz war kurz, aber mörderisch. Der vom Wurfspeer verwundete Waffenknecht fiel von einem schweren Axthieb am Arm getroffen vom Pferd, während ein weiterer von Anführer der Schwarzpelze in wenigen Augenblicken, in denen der mit Bronze gerüstete drei Hiebe austeilte, zerfetzt wurde. Nur das Eingreifen Radumars von Grünhügel, der in kurzer Folge zwei Feuerbälle auf seinen Feind warf, verhinderte den Tod des schwer getroffenen Weltmar von Mallaith, einem dienen Ritter Kunrads, dem es trotz schwerer Treffer gelang zurückzuschlagen. Auch May von Mallmitz und Leoderich von Schwarzberg kämpften tapfer, wobei sowohl Mays Ross Beren als auch Leoderich getroffen wurden. So schnell der Kampf begonnen hatte, so schnell war er vorüber.
Bei den Toten, die vor allem in Leder gekleidet war, fand man rituelle Narben sowie Schmuck aus Menschenknochen. Neben der Bronzerüstung des Anführers waren auch drei der Waffen von sehr guter Qualität, doch verlor sich die Spur der Orks in einem nahen Bach, sodass selbst Heldar von Grünhügel, immerhin der beste Jäger der Gruppe, ihr nicht weiter folgen konnte. Rotrud, die Wundärztin Schwarzbergs, kümmerte sich sogleich mit Radumar, einigen Waffenknechten und einer Hofdame (Walderia von Birselburg, Ehefrau Dietrads von Schwarzberg) um die Verwundeten, doch konnte sie für den sterbenden Waffenknecht nicht viel tun, als auf Peraine zu hoffen. Möglicherweise würde er den Ritt nach Scheutzen ja überstehen.
Rat haltend entschieden die Anführer, dass man gemeinsam schnell nach Scheutzen weiterreiten müsse, um dort Unterstützung zu holen. Es stand zu vermuten, dass möglicherweise noch mehr Orks unbemerkt in den inneren Wäldern unterwegs waren, weshalb Kunrad von Schwarzberg erklärte, gemeinsam mit allen nicht-Turnierteilnehmern sofort von Scheutzen aus wieder aufzubrechen, um die Truppen Schwarzbergs zu sammeln und Patrouillen zu entsenden. Möglicherweise hatte man auch eine Begründung für den Orkangriff vor einem Jahr auf das Rittergut Mallmitz gefunden. Sicher war jedoch, dass kein Wald im Moment für unbedenklich gehalten werden konnte. Leoderich sollte aber die Turnierteilnehmer nach Reichsend führen, um das Haus Schwarzberg zu vertreten und Truppen für die anstehenden Unternehmungen zu werben. Dies würde des Erbens Chance werden, sich vor der Baronie zu beweisen – auf mehr als eine Art.
Derweil hatten die Waffenknechte und niederen Vasallen Waffen und Rüstungen eingesammelt, die Verwundeten so gut es geht versorgt und auf die Pferde gebunden sowie Steine für das Grab Arinyas, Weltmars Pferd, gesammelt. Zuletzt trennte Leoderich den stark vernarbten Schädel des Orkanführers von dessen toten Leib. Die Baronie brauchte einen Beweis.



Lohn: 150 AP
- Kriegskunst und Staatskunst jeweils Lehrmeister-Steigerungen
- Durch die Lehren-Probe Oleins von Waldfang und Odilas von Schwarzberg erhalten alle noch einmal 12 weitere ZE zur Steigerung passender Talente (Kampf, Körper, Kriegskunst)

Wirtschaftlich/Finanzielles:
- 2500 Silber Kapital in Damberg
- 500 Silber bei Leoderich von Schwarzberg
- Restliche Einkünfte Dambergs bis zum Winter: 5630 Silber



3. Spieltag – Anshags Lehnseid und das Turnier vom 30. Praios bis 2. Rondra 1031

Kunrad von Schwarzberg führte die Gruppe, die er ermahnt hatte zu schweigen, bis man vor die Freiherrin Finje von Bocken zu Scheutzen getreten war, geschwind zur schnell gewachsenen Kleinstadt Scheutzen. Diese war der Familie Bocken als Lehen gegeben worden, nachdem sich die von Scheutzens in den Weidener Unruhen auf Seiten des Barons von Nordhag und damit gegen Herzogin Walpurga stellte. Für das Privileg den Lehnseid für Scheutzen leisten zu dürfen verpflichtete sich Finje von Bocken zum doppelten Lehnszehnt – was sie zugleich zur wichtigsten Einnahmequelle des Reichsender Barons machte. Durch Geschick und Phexensglück gelang es, das eher ärmliche Dorf innerhalb eines Jahrzehnts zu einer florierenden Kleinstadt zu machen, die heute sogar von einer ansehnlichen Stadtmauer verteidigt wird.
Kurz vor Sonnenuntergang erreichte die Gruppe die im Nordwesten gelegene Stadtburg, die von einigen gut ausgerüsteten Wachen sowie Armbrustschützen verteidigt wurde. Kunrad nahm die Heldar und Herdan von Grünhügel mit sich, während Leoderich May von Mallmitz und Radumar von Grünhügel bat, ihn zu begleiten. Während die Verwundeten, allen voran Dietrad von Schwarzberg, zu den Heilern gebracht wurden, betraten Schwarzberger und Weihener schnellen Schrittes den Bergfried und eilten zu den Privatgemächern der Freiherrin Finje von Bocken. Diese fand sich mit ihrem Sohn Finglan und ihrem Hausmagier Fingorn von Brachfelde, dem Vetter des Brachfelder Barons, recht überrascht in ihren Gemächern, fasste sich aber deutlich schneller ob der unerwarteten Störung als ihr Sohn und begrüßte die Gruppe angemessen. Kunrad von Schwarzberg berichtete in schnellen Worten, dass sein Sohn einen im Hinterhalt liegenden Trupp Orks erspäht hatte. Kampfbereite, sehr erfahrene Krieger, bei denen die Hinweise darauf deuten, dass sie möglicherweise länger oder für eine größere Operation im Rohrweihen waren. Finje von Bocken reagierte schnell und befahl ihrem Sohn das 3. und 4. Banner jeweils mit einem Trupp Schützen nach Leuenweiler und Weihen zu entsenden sowie Boten zur Acheburg, Reichsend, Orkenwall und Wolfspfort zu entsenden. Dem Freiherren von Schwarzberg stellte sie zudem eine volle Lanze ihrer persönlichen Garde zur Verfügung, nachdem dieser klar gemacht hatte, sofort in sein Heimatlehen aufbrechen zu wollen.
Währenddessen bereitete sich Leoderich mit Gefolge auf ein gemeinsames Abendessen mit den Bockens vor. Dort saß er zwischen der schönen Arline und ihrer Mutter. Man sprach über ein mögliches Bündnis zwischen ihren Häusern, wobei Finje zu Scheutzen klar machte, dass sie sich ebenso eine Verbindung mit den Wolfspfortlern vorstellen könne. Arline sprach sehr gesittet, interessiert und auf angemessene Art und Weise mit Leoderich über dessen Reisen, während ihr Bruder Finglan sich viel stärker für kriegerische Themen wie die Orkjagd und das Turnier interessierte. Finje von Bocken war sogar bereit, eine Wette in Höhe von 400 Silbertalern darauf zu setzen, dass mehr Scheutzener Ritter beim Turnier glänzen würden als Schwarzberger, worauf Leoderich einging. Auch wurden es die Weihener, nun vertreten von Lanzelot, dessen Mutter mit Kunrad von Schwarzberg nach Hause geritten war, nicht müde den schlechten Zustand der Weihenburg zu erwähnen.
Nach dem Essen zogen sich beide Gruppen zurück, während Leoderich ein privates Gespräch mit der Freiherrin in der Bibliothek führte. Dort ging es vor allem darum, welche Umstände für ein Bündnis der beiden Häuser förderlich wären. Finje von Bocken, die gehofft hatte den Reichsender Adel ein, zwei Jahre in langwierige Verhandlungen über die Heirat ihrer Tochter zu verwickeln um einen möglichst großen Gewinn daraus zu ziehen, sah sich nun der Situation gegenüber, in der nicht viel Zeit blieb. Orks waren in ihren Landen gesichtet worden, ihre Truppen waren zwar gut ausgebildet, hatten aber wenig Erfahrung und die Weihener machten ihr immer größeren Ärger. Sie wollte nun schnell ein Bündnis mit Wolfspfort oder Schwarzberg festigen und stellte das Lehen Weihen als Mitgift in Aussicht, machte aber deutlich, dass sie weitere Zugeständnisse erwartete. Leoderich verhandelte gut, wusste er doch um die Möglichkeit seine Schwester mit dem Weihener Erben Lanzelot verheiraten zu können. Man verblieb dabei, dass beide Seiten noch einige Tage darüber nachdenken wollten.
Am Morgen des 1. Rondra brach die Gruppe geschwind über die neu gebaute Straße in Qualität einer Reichsstraße von Scheutzen nach Reichsend auf. Der Weg war gut gefüllt von anderen Reisenden, Karren und Bauernfamilien. Nach der Durchquerung des Birkenfelder Waldes gelangte man auf die weite, offene Grasebene, an die sich schnell Felder mit einzelnen Bauernkaten anschlossen. Die letzte Zeit vor Reichsend jedoch verschwanden all diese Gehöfte, obwohl die Felder stetig wuchsen. Man berichtete Leoderich und seinem Gefolge, dass Graf Emmeran befohlen hatte, dass sich die Bauern innerhalb der äußeren Stadtmauer wieder ansiedeln sollten, nachdem ihre Höfe in nur zwanzig Jahren drei Mal zerstört worden waren. Nun dominierten sie fast ein ganzes Stadtviertel, das heutzutage „Bauerngrund“ genannt wurde.
Vor den Mauern fanden sich der bereits aufgebaute Turnierplatz und eine Zeltstadt. Hier blieben die niederen Begleiter zurück. Derweil ritten die hohen Adligen Scheutzens und Weihens Richtung Altenburg. Auf den Straßen war an diesem Praiostag viel los. Anlässlich des Festes zum Lehnseid gewährte der Graf der Stadt einen viertägigen Markt. In Bauerngrund folgte man der Hauptstraße, an der sich viele steinerne Bauten und der Travia-Tempel finden ließen, Richtung „Herzogin-Walpurga-Tor“. Dort erlaubte eine Zugbrücke den in ein enges Bachbett geleiteten und deshalb sehr schnell fließenden Bockenbach zu überqueren und in den Ritterhof zu gelangen, auf dem der wahre Markt stattfand. Viele Stände, Karren, Gewerbetreibende, Waffenknechte, Ritter und Hofdamen waren hier zu sehen, die über den weiten, gepflasterten Platz marschierten. Zur rechten fanden sich die steinernen Gebäude der Händler, Meisterhandwerker und Zünfte, zur linken die mit roten Schindeln gedeckten Häuser der niederen Handwerker, Gesellen, Diener und Offiziere der Garde. Am „Kaiserin-Rohaja-Tor“ fand sich eine langgezogene aber recht enge und drei Schritt hohe Rampe, die es in Verbindung mit der Zugbrücke ermöglichte das Felsplateau zu erreichen, auf dem die Festung errichtet wurde. Dort oben sah Leoderich von Schwarzberg zum ersten Mal die wiederaufgebaute Feste Reichsend, den riesigen Bergfried, Turm und Fried der Finsterwacht, Gesindehäuser, Ritter-, Gäste- und Adelshäuser, Stallungen, den Rondra-Tempel und die Rüstkammer des Waffenvolks und die hohen Rundtürme sowie die gewaltigen Mauern.
Hier trennten sich Scheutzener und Schwarzberger, während man Leoderich und seine Gefährten zum Schwarzberger Freiherrenhaus führte, das an der Ostseite des großen Bergfrieds als nördlichstes zu finden war.
In den zwei Stunden, die der Gruppe blieben, brach der Erbe mit seinen engsten Gefährten sowie zwei Waffenknechten, die Tiro von Mallmitz ihn zu begleiten geschickt wurden, in den Ritterhof auf. Dort suchte man den Ingerimm-Geweihten „Ingram Hammershand“ auf, um die Orkwaffen untersuchen zu lassen. Er konnte das Metall auf eine Mine im nördlichen Finsterkamm zurückführen, in der auch Kupfer gefördert wurde, doch waren die Zinnminen des Kamms unter der Kontrolle der Zwerge im Süden. Außerdem berichtete er, dass derartig gute Waffen nicht völlig ungewöhnlich seien, ebenso nicht die Bronzerüstung. Meist sah man aber nur einzelne Truppanführer damit, selten mal eine ganze Gruppe. Ugdalf Speerschaft, der Meister der Speermacherei, wusste zudem zu sagen, dass die Speere aus Laubbaumholz gefertigt wurden, das sich aber nicht besonders dafür eignet. Im Finsterkamm würden sich zudem nur Nadelbäume finden. Danach führte der Weg der Schwarzberger sie in die Praios-Kapelle in Altenburg, um bei Perdan von Greifenfurt, einem der persönlichen Geweihten des Grafen, eine Ausgabe des Codex Raul zu erwerben. Diese würde Leoderich, so hieß es, noch vor seiner Abreise zugestellt werden.
Bei ihrer Rückkehr erfuhren Leoderich und seine Gefährten, dass der Graf das Turnier beschleunigt habe und die besonders gefährlichen Disziplinen des Einzel- und Gruppenbuhurts nicht stattfinden werden, um keinen Kämpfer gegen die Orks unnötiger Gefahren auszusetzen. Insgesamt soll das Turnier bis zum Abend des 3. Rondra, also einen ganzen Tag früher beendet sein.
Rechtzeitig zur zweiten Rondra-Stunde gelangte die Schwarzberger Delegation in den großen Grafensaal der Heldentrutz. In dem drei Stockwerke hohen Raum, dessen Boden mit edlem, geölten Holz ausgelegt und Wände mit hervorragendem Stickwerk und Bannern aller Baronien gesäumt war. Am Kopfende des Saals fand sich auf erhöhten Stufen der Grafenthron, auf dem Emmeran von Löwenhaupt saß. Bei ihm stand das Gefolge seines Hauses, insbesondere aber seine geliebte Frau Yalagunde von Luring. Als Leoderich vor den Grafen trat, um diesem die Ehre zu geben, erwähnte dieser, dass er bereits über alle wichtigen Details der Begegnung mit den Orks informiert sei, was Leoderich stutzig machte. Immerhin wussten nur die Schwarzberger und Weihener sowie die Führung der Scheutzener etwas davon. Wichtig war dem Grafen jedoch, dass sich alle seine Vasallen ihre Wälder durchkämmen sollten und das Turnier deshalb früher enden solle.
In Anwesenheit Rondreichs von Rhodenstein, dem Schwertabt des Klosters Acheburg, und Perdans von Greifenfurt, oberstem Richter und Hausgeweihter des Grafen, legte Anshag von Löwenhaupt den Lehnseid gegenüber seinem Vater Emmeran ab. Die Geschenke, die offensichtlich abgesprochen waren, umfassten die Dienste der Antimagierin Permine von Weißenstein, Nichte des Weidener Kanzlers Eberwulf und ausgebildet an der magischen Rüstung zu Gareth, von Yalagunde von Luring, ein herausragendes Langschwert aus Nordhag, fünftausend Pfeile und ein edler Bogen aus Wolfspfort, eine perfekte Rüstung aus Platte und Kette, maßgeschmiedet und von besonderer Härte, sowie den von Tiro von Mallmitz ausgebildeten schwarzen Tralloper Riesen Sador, dessen Name in der Sprache der Auelfen „Treu“ bedeutet. So begütert konnte der jungen Ritter und nun Freiherr was seine persönliche Sicherheit betraf, beruhigt in die Zukunft blicken.
Am frühen Nachmittag begann nun der vorgezogene Knappentjost, zu dem jede größere Fraktion zwei bis drei zukünftige Ritter entsandte. Außerdem nahm Hartmann von Olat für die Finsterwacht und Rondrian von der Tann für Nordhag, die wichtigste andere Baronie in der Grafschaft, teil.
Leoderich verbrachte die folgenden Stunden auf dem Podest bei den Baronen und anderen hohen Edlen der Mark, während die Schwarzberger Ritter zusammen mit May von Mallmitz und Radumar von Grünhügel direkt am Tjostgang standen, um die Söhne und Töchter der Adelshäuser zu betrachten und zu bewerten. Immerhin entfalteten sich hier bereits auf spielerische Weise die Konflikte, die hernach das Leben der jungen Rittersleute bestimmen sollten.
Viele Wetten wurden allein deshalb schon geschlossen, um die eigenen Verbündeten symbolisch zu unterstützen. Doch durch die zahlreichen Siege der Schwarzbeger Knappen konnten Leoderich und seine Gefährten jeweils so manches Silber- und Goldstück gewinnen. Bereits in der ersten Runde gelang es, alle Wolfspfortler Knappen aus dem Felde zu schlagen, und nur der in wenigen Tagen zum Ritter zu schlagende Dolgon von Breitenstein verlor bereits in der ersten Runde. Jarlak von Raudten, jüngster Bruder und Liebling seiner mit Tiro von Mallmitz verheirateten Schwester und dessen Knappe, obsiegte mit seinen knapp 17 Jahren zwei deutlich stärkere Gegner, unterlag jedoch in der dritten Runde Kerling von Mallmitz und konnte schlussendlich bei seinem ersten Turnier den 3. Platz erreichen. Kerling von Mallmitz, der jünger als sein Schwertbruder war, obsiegte auf seinem Weg ins Finale gar Rondrian von der Tann, den zwei Jahre älteren zukünftigen Baron Nordhags. Hierbei mag im Maeth geholfen haben, eine Tralloper Riesin, die sein Vater zu verkaufen gedachte und deshalb von seinem Sohn reiten lies, um den Preis zu erhöhen. Im Finale ritten dann Hartmann von der Finsterwacht und Kerling von Mallmitz epische sieben Mal gegeneinander, zwei Mal verfehlten sie einander, zwei Mal stürzten sie beide und drei Mal traf Hartmann Schild oder Rüstung des deutlich jüngeren Kerlings, der sich jedoch im Sattel halten sollte. Daraufhin erklärte der Knappe der Finsterwacht mit der Erlaubnis des Grafen seinen Rückzug, da er den Schwarzberger nicht besiegen könne. Emmeran von Löwenhaupt akzeptierte die ehrenhaft vorgebrachte Bitte und erklärte, wenn Lord Kommandant Wentzel von Hohenstein den jungen Mann nicht sofort zum Ritter schlagen würde, würde dieser selbst es tun. Dieser bejahte dies, schlug aber vor, zuerst Kerling von Mallmitz zum Sieger zu erklären, was Danje von Graugenwerl, deutlich verwirrt über die Ereignisse, dann auch tat. Daraufhin wurde Hartmann von der Finsterwacht in Anwesenheit der Hälfte der hohen Adligen der Heldentrutz und einem guten Teil der Ritter der Baronie Reichsend zum Ritter geschlagen, woraufhin die Mitglieder der Wacht ihren Schwur vor der Versammlung erneuerten, eher zu sterben als die Lande der Menschen schutzlos dem Orken zu überlassen. Kerling schloss hierauf enge Freundschaft mit Hartmann, der so viel Edelmut bewiesen hatte. Der erste Turniertag hatte Schwarzberg den ersten und dritten Platz gebracht.
An diesem Abend wohnten Leoderich und die Männer und Frauen von Schwarzberg dem Ehenbankett in der großen Halle bei. Als Leoderich schon gehen wollte, brachte eine Hofdame des Hauses Scheutzen einen blau-silbernen Schal, in dem eine kurze Nachricht eingewickelt war. „Gewinnst du für mich? A.“, stand darauf und der Erbe befragte Belima, mit der er immerhin eine intime Beziehung pflegte, ob er eine Antwort senden sollte. Denn er war sich recht sicher, dass die Nachricht von der schönen Arline stamme. Bei dieser Gelegenheit sprachen die beide in seinen Privatgemächern im Schwarzberger Freiherrenhaus ausgiebig über ihre Situation, und die Vagantin bestätigte die Befürchtungen Leoderichs, dass ein Kriegszug gegen Orks oder nach Immlingen weniger ihren Interessen entsprach. Doch wollte sie ihn auch noch nicht allzu bald völlig verlassen, und so schlug sie vor, den Rhodenstein aufzusuchen. Dort würde sie Beschäftigung gemäß ihrer Interessen finden, und doch nah genug an Schwarzberg sein. Was den Brief betraf, so empfahl sie nicht zu antworten – sondern zu gewinnen und ihr den Sieg zu widmen. Dabei aber das Tuch zu tragen.
Am nächsten Morgen begann bereits das große Turnier. Den vier Besten würde eine Teilnahmeerlaubnis für das große Tralloper Turnier in anderthalb Wochen ausgestellt werden, und darüber hinaus winkten für den ersten Platz 5000 Silber und die Möglichkeit die Turnierkönigin küren zu dürfen. Immerhin noch 3000, 1500 und 500 Silber sollten der Zweite, Dritte und Vierte erhalten. Um den Zusammenhalt der Baronie Reichsend zu fördern, hatte Emmeran von Löwenhaupt fünf bis sieben Plätze zugestanden. Traditionell gehörte zudem der zweite Platz einem Vertreter der Rondra-Kirche, was in diesem Falle Herad von der Tann zukam, Erster Löwenritter der Abtei Acheburg. Hild von Pandlaril zur Finsterwacht, Rittmeisterin der Wacht, vertrat diese. Leoderich stand nun, gerüstet, da er selbst anzutreten gedachte, bei seinen Mannen am Tjostgang, auch da an diesem Tage deutlich mehr Hofdamen und hohe Adlige die Plätze auf der Tribüne einnahmen.
Alle Ritter Schwarzbergs gelang ein Sieg in der ersten Runde, ausgenommen Heldar von Grünhügel, der gegen seinen Vetter Finglan von Bocken unterlag. Schnell schied aber auch Tiro von Mallmitz gegen die junge Edil von Weihen aus und Falber von Raudten unterlag dem Reichsender Ritter Hluthar von Reichsend, nachdem er Stefan von Dirmstein mit einem Kopftreffer vom Pferd gestoßen hatte. Dafür gelang es aber Weldmar von Wengeln, bester Turnierritter aus dem Gefolge Leoderichs, Erlwulf von Wolfsheim zu schlagen, was großen Jubel der Schwarzberger und böse Blicke der Wolfspfortler zur Folge hatte. Am nächsten Tage würde also Weldmar von Wengeln Edil von Weihen gegenüber treten müssen. Radumar von Raudten unterlag in der zweiten Runde seinem zukünftigen Lehnsherrn Leoderich nach hartem Kampf. Leoderich obsiegte gegen Falber von Dannenfels, ebenfalls ein Vasall Wolfspforts. May von Mallmitz machte ihrem Hause alle Ehre, in dem sie nicht nur Lingmar von Hartenfels, einem Gefolgsmann Wolfsheims, besiegte, sondern auch Lanzelot von Weihen vom Pferd stoßen konnte. Dessen Anerkennung errang die erfahrene Kriegerin dadurch, dass sie von ihrem Pferd abstieg und dem Erben Weihens aufhalf, der daraufhin erklärte, er wolle lieber mit ihr als gegen sie reiten.
Am Ende des Turniertages hatte die Schwarzberger ihre heutige Überlegenheit über die Scheutzener bewiesen, weshalb Finje von Bocken Leoderich etwas geknickt einen Beutel mit vierhundert Silberstücken übergab. Arline von Bocken hatte jedoch eines sicherlich bemerkt: das blau-silberne Band an Leoderichs Arm.
Den frühen Abend verbrachten die Gefährten des Erben und dieser selbst mit unterschiedlichen Erkundungen der noch jungen aber gut befestigten Stadt Reichsend. Unter anderem wollten sie zum Bauerngrunder Alchimisten, der jedoch nicht zu Hause war. Auskünfte machten sie misstrauisch. Im Gemischtwarenladen „Zur Heldenschmiede“ fanden sie zudem so manches Kleinod, doch verzichtete Radumar auf den Erwerb eines Buches über die Artefakterschaffung. Leoderich jedoch kaufte das Brevier der zwölfgöttlichen Unterweisung und einiges für die Orksuche, während May ihre für die Wildnis karge Ausrüstung vervollständigte.


Lohn: 85 AP
- Etikette und Heraldik SE für alle
- Lanzenreiten oder Reiten SE für Leoderich und May

Wirtschaftlich/Finanzielles:
- 3300 Silber Kapital in Damberg
- 900 Silber bei Leoderich von Schwarzberg
- Restliche Einkünfte Dambergs bis zum Winter: 4830 Silber
aufgehende Sonne auf grünem Grund - ein Weiden-Spielbericht
http://www.dsa4forum.de/viewtopic.php?f=5&t=33618

Cadrax Sohn des Cendrosch
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Errungenschaften

Re: Aufgehende Sonne auf grünem Grund: Weiden-Spielbericht

Ungelesener Beitrag von Cadrax Sohn des Cendrosch »

Hallo,

Auf Bitten des Meisters hier ein gerade fertigformulierter Brief Leoderichs an den Sacer Ordo Draconis, in dem er Zwecks seiner Pläne, nach Immlingen zu ziehen, um Unterstützung bittet. Allerdings wurde das Schreiben IC abgeschickt, bevor Leoderich die Orks in den Wäldern entdeckt hat - was seine Pläne für Immlingen garantiert deutlich verzögern wird.

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An Seine Hochwürden Parinor Goldquell, Präzeptor des Heiligen Drachenordens zur Vertiefung allen Wissens Unserer Göttlichen Herrin Hesinde im Hort Arx Madargentea bei Moosgrund und Hoher Lehrmeister der Hesindekirche;

Euer Hochwürden,

Ich richte mich in diesem Schreiben an Euch als Erbe der Freiherrschaft Schwarzberg und der Baronie Immlingen, aber auch als ein bescheidener, gläubiger Diener der Götter, der die Tugenden der Herrin Hesinde stets geschätzt und zahlreiche Stunden des hesindegefälligen Studiums in Festum und Punin verbracht hat. Ich will jedoch zugleich zur Sache kommen, da mein Anliegen an Euch von hoher Bedeutung ist.

Euch mag zu Ohren gekommen sein, Euer Hochwürden, dass während der zahlreichen, kriegerischen Auseinandersetzungen in der Wildermark der Hesindetempel in der aufstrebenden Stadt Noshag zerstört wurde – ein frevlerisches Verbrechen, dass der ohnehin schwer gebeutelten Region einen letzten Hort von Bildung und Wissen, eine letzte Stätte der Kultur und göttlichen Erhabenheit geraubt hat. Ich bin sicher, Euer Hochwürden, dass ihr mir nicht widersprechen werdet, wenn ich sage, dass es für das Seelenheil und die Bildung der Menschen in der Baronie Immlingen, wo eben jene Stadt Noshag liegt, unumgänglich und äußerst wichtig wäre, dieses Verbrechen rückgängig zu machen und den Tempel der Herrin wieder aufzubauen und neu zu weihen.

Es trifft sich, dass ich meine letzten Jahre hauptsächlich mit dem Kampf gegen die schwarzen Lande und deren Schrecken verbracht habe, nun aber heimgekehrt bin und von der schweren Last gehört habe, die auf Immlingen lastet – denn dort sitzen im Westen, nicht weit von Noshag, finstere Söldner und Soldaten aus Transysilien, angeführt von der berüchtigten Paktiererin und Dämonenbeschwörerin Yasinde von Dunkelfarn, und die übrigen Machthaber – Gruppierungen oder Familien, die sich wider der göttlichen Gebote zu Herren aufgeschwungen haben, wo rechtmäßig andere Herrschen sollten – scheinen nicht im Stande oder nicht Willens zu sein, die Transysilier und Dämonenbeschwörer aus der Baronie zu vertreiben, den Hesindetempel wieder aufzubauen und mit Weisheit und Gottesfurcht die göttliche Ordnung wiederherzustellen.

Dies aber ist genau mein Ziel – aber was spreche ich von Ziel, es ist geradezu meine göttliche Pflicht, insbesondere nach meiner langjährigen Erfahrung im Kampf gegen das Böse - und das Ziel der Freiherrschaft Schwarzberg im Allgemeinen. Ich und meine Berater planen – mit voller Zustimmung meines Vaters, des Freiherren – noch in diesem oder im nächsten Jahr, sollte nichts unvorhergesehenes geschehen, mit einer göttergefälligen Gruppe von Rittern und Kämpfern nach Immlingen zu ziehen, um unsere Ansprüche geltend und allem voran den Transysiliern ein Ende zu machen, zerstörte Tempel wieder aufzubauen und Glauben und Ordnung zurück in die Baronie und die Herzen der Menschen zu bringen.

An Euch also sende ich im Rahmen dieses hesindegefälligen Anliegens diese Bitte um Unterstützung – der Feind ist zahlreich und rühmt sich der finsteren Kräfte an seiner Seite, und nur die Kraft der Götter und die Fähigkeiten und das Wissen ihrer Diener, von denen der Sacer Ordo Draconis als Fanal im Kampf gegen das Böse, insbesondere, wenn es sich den finstersten Seiten der Magie bedient, steht, mag gegen ihn standhalten. Für das Seelenheil meiner Ritter und Kämpfer und im Kampf gegen grauenvolle, niederhöllische Kreaturen, für den Erfolg unserer Mission und für die Sicherung und den Wiederaufbau des Noshager Tempels wäre es eine große Erleichterung, ja, eine Gabe, wenn Euer Hochwürden und der Sacer Ordo Draconis tapfere Ordensleute entsenden könnte, um uns Unterstützung zu gewähren. Wenn Euer Hochwürden also ebenso wie ich glauben, dass uns ein gemeinsames Anliegen nach Immlingen führt, so würde es mich freuen, mit Euer Hochwürden in zukünftigen Briefen oder bei einem persönlichen Treffen die Detaills unserer bisherigen Pläne, zur Lage in Immlingen und zu einem potenziellen Bündnis, dass ich, wie bereits ausgeführt, sehr begrüßen würde, zu besprechen.

In der Hoffnung auf baldige Zusammenarbeit und mit herzlichsten Grüßen aus dem Nordwesten des Reiches,

Leoderich von Schwarzberg

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Viele Grüße,
Cadrax Sohn des Cendrosch

Honestus
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Re: Aufgehende Sonne auf grünem Grund: Weiden-Spielbericht

Ungelesener Beitrag von Honestus »

Ein Spielbericht in Überlänge für den längsten Spieltag (fast 13 Stunden) unserer Runde in gut dreieinhalb Jahren DSA. Danke an meine Runde, war ein schönes Abenteuer, auch wenn es mir im Spielbericht nicht gelungen ist, viel wegzulassen - immerhin dient er auch meinen Spielern als Erinnerungsstütze.

4. Spieltag – Orkjagd im Rohrweihen vom 2. bis zum 8. Rondra 1031

Der letzte Turniertag in Reichsend 2. bis 3. Rondra 1031

Nach ihren Besorgungen im Reichsender Krämerladen „Zur Heldenschmiede“ machte sich Leoderich in Begleitung der Kriegerin May von Mallmitz und des Magus Radumar von Grünhügel an die Sichtung, Überprüfung und Auswahl der anzuwerbenden Truppen für Schwarzberg, um die sein Vater ihn gebeten hatte. Die Aushänge bei der Wachtkaserne und die Hilfe der Wirte in Rittershof und Bauerngrund nutzend fand die Gruppe auch relativ schnell heraus, dass die meisten anderen Adligen der Baronie gerade ebenso verfuhren und bereits viele Männer und Frauen unter Waffen, die teilweise lange ohne Anstellung gewesen waren, in den letzten Tagen neue Treueschwüre geleistet oder zumindest derartige Angebote erhalten hatten. Leoderich kam dem Wunsch seines Vaters nach, in dem er einen Trupp leichtes Fußvolk unter dem ehemaligen Weibel der Reichsarmee Leuegrimm Harthand anwarb. Zur Aufstockung seiner eigenen Truppen, die zu diesem Zeitpunkt einen Zwergen-Kämpfer und drei schwere Reiter, ihn mit eingeschlossen, umfasste, warb er die Kriegerin Ragna von Rommilys aus dem Hause Methendor an. Die große Kriegerin offenbarte sich als Überlebende eines gefallenen Hauses der Baronie Immlingen, die gekommen war um Leoderich ihr Schwert anzubieten – sollte dieser über kurz oder lang in die Wildermark ziehen wollen. Ansonsten begab man sich nach einem kurzen Zwischenspiel, bei dem vor allem durch Radumars magisches Eingreifen ein junger Dieb geschnappt werden konnte, im Schwarzberger-Haus zur Ruhe.
Am nächsten Morgen hielten die Schwarzberger Kriegsrat. Mallmitz, Wengeln und Grünhügel hatten ihre Streitkräfte mit den jeweils für sie typischen Truppen verstärkt Reiterei, Schweres Fußvolk und Leichtes Fußvolk sowie Schützen. Ein Bote brachte zudem noch beim Frühstück die Nachricht, dass Kunrad von Schwarzberg den Heerbann ausgerufen habe und man am dritten Rondra mit der Durchkämmung des Rothwilden beginnen wolle. Von dem Scheutzener Halbbanner, das nach Weihen geschickt worden war, hatte man noch nichts gehört. Außerdem überstellte Graf Emmeran von Löwenhaupt seine Knappin Vana von Schwarzberg ihrem eigenen Haus, auch wenn sie eigentlich am Tag des Schwurs zur Ritterin hätte erhoben werden sollen. Löwenhaupt hatte aber schon immer mehr von Pflichterfüllung, Orkenjagd und Kampf gehalten als von Formalitäten. Außerdem hatte sich die Knapping als gute Anführerin, Strategin und Verwalterin bewiesen. Man beschloss außerdem, dass Heldar von Grünhügel die neu erworbenen Fußtruppen, immerhin fast ein Halbbanner, noch am heutigen Nachmittag über Scheutzen und Grimmplatz nach Schwarzberg führen sollte.
Zur 10. Stunde des Tages begann das Achtelfinale des Turniers. Weldmar von Wengeln, der beste Schwarzberger Turnierritter und leidlich unbeliebt bei seinen Standesgenossen wie auch dem Erben aufgrund dieser Karriere, konnte zwar die junge Edil von Weihen aus dem Feld schlagen, unterlag dann aber der Rittmeisterin der Finsterwacht, Hild von Pandlaril, die zuvor den Erben Scheutzens Finglan von Bocken besiegt hatte. Leoderich unterlag dann eindeutig im ersten Lanzengang Hlutar von Reichsend, dem persönlichen Schildträger und Leibritter Emmerans von Löwenhaupt. May von Mallmitz gelang jedoch gegen Bernhard von Andernach einen Einzug ins Viertelfinale und lieferte sich dort mit Hlutar einen harten Zweikampf, bei dem sie aber letztlich doch unterlag. Gegen Weldmar von Wengeln obsiegte sie jedoch im Kampf um Platz 3, wodurch May bei ihrem ersten großen Turnier immerhin Dritte wurde. Die Siegerin des Gesamtturniers lautete schlussendlich Hild von Pandlaril, die ihren gesamten Gewinn der Finsterwacht spendete. Emmeran von Löwenhaupt nutzte daraufhin das Ende des Turniers um öffentlich die vermeintliche Orkbedrohung in den Wäldern zu offenbaren und die Bevölkerung sogleich durch die Versicherung, die Truppen Reichsends hätten sich bereits gesammelt und würden sofort mit dem Durchkämmen der dichten Wälder beginnen.
Nach dem Turnier sammelten sich die May und Weldmar gratulierenden Schwarzberger um Leoderich, der nun Ragna von Rommilys und ihre Bihandkämpfer in seine persönlichen und Leuegrimm Harthand in die Dienste seines Vaters nahm. Der Erbe erteilte Befehle, in zwei Stunden Abmarsch bereit zu sein, und führte einige Männer ins Ritterhofer Handwerkerviertel, um dort Harthands Männer mit Schilden, Kettenhauben und Tellerhelmen sowie langen statt kurzen Kettenhemden auszustatten. Außerdem erwarb man noch 15 einfache Speere für Damberg, einen guten Streitkolben für Leoderich, zwei Wirselkrautsalben für May, einen Fährtenlesehund Namens Wulf sowie einen Planwagen mit einem Tralloperzugtier, der das Fußvolk begleiten und eines Tages als Trosswagen dienen sollte – immerhin hatte der Erbe und seine Gefährten beim Wetten so manches Silberstück gewonnen. Man wollte außerdem nicht ohne Geländekundigen aufbrechen, weshalb man die Kundschafterin Yanis einstellte. Auf dem Weg zum Ritterhof traf man zudem noch Weihener und Bockener. Erstere erklärten sich bereit, die Schwarzberger zu begleiten, während Finje von Bocken Leoderich aufforderte, bald nach Scheutzen zu kommen.

Der Rückweg nach Weihen vom 3. bis 5. Rondra 1031

Nun machten sich die berittenen Schwarzberger sehr bald nach Turnierende in Begleitung der Weihener auf, den gleichen Weg geschwind wieder zurück zu reiten. In Scheutzen entschied man sich lieber den Tag früh zu beenden und in der befestigten Stadt zu übernachten, als auf dem Feld zu übernachten. Dies bot Leoderich die Gelegenheit, Erkundigungen über den Bau eines Wehrturms für Damberg einzuholen. Glücklicherweise konnte Leoderich in Scheutzen einen erfahrenen Waffenmeister, Roban von Waiddorf, auftreiben, der in Zukunft die Verteidigung Dambergs und die Ausbildung der Dorfbewohner übernehmen sollte. Als man sich nach Dietrad von Schwarzberg, den vor einigen Tagen durch Orkpfeile verwundeten Ritter und Vetter Leoderichs erkundigen wollte, wurden sie von Walderia von Birselburg aufgehalten. Diese erklärte, ihr Mann sei auf dem Weg der Besserung, dürfe aber nicht gestört werden. Zudem habe sie sich selbst um das Anwerben zusätzlicher Männer in Abwesenheit ihres Mannes gekümmert, was Leoderich erstaunt zur Kenntnis nahm.
Am 4. Rondra eilte die Reitertruppe nun den Nordrand des Rohrweihen entlang nach Finsterweihen. Kurz vor Finsterweihen erblickten die Schwarzberger dann Rauchwolken, die sich als Scheiterhaufen offenbarten. Es stellte sich heraus, dass das vierte Halbbanner Scheutzens, das sehr langsam vorangekommen war, vor einigen Stunden an diesem Ort von einem Orktrupp angegriffen wurde. Der Orktrupp stürmte ohne Taktik aus dem Hinterhalt und versuchte die Reihen des leichten Fußvolks aufzubrechen, was ihnen zwar nicht gelang, jedoch fast einem vollen Trupp das Leben kostete und beinahe ebensoviele ernsthaft verwundete. Alle Toten, von denen die meisten bereits verbrannt worden waren, wiesen die gleichen scheinbar rituellen Narben auf wie die, die Leoderich Ende Praios am Waldrand entdeckt hatte. Außerdem bemerkten May und Radumar, dass der ebenfalls in Bronze gekleidete Orkanführer dem Anführer des anderen Trupps zum verwechseln ähnlich sah – einzig die tiefe Gesichtsnarbe fand sich auf der anderen Seite seines Kopfes. Die Spuren der Orks verloren sich ungefähr am Waldrand.
Man beschloss noch an diesem Abend nach Neuweihen weiterzureiten. Das größte Gut des ehemaligen Freiherrentums lag am nächsten am Rohrweihen – und wäre im Falle einer Orkoffensive wohl der wichtigste zu verteidigende Punkt. Dort kam man erst weit nach Sonnenuntergang ein, wurde aber herzlich von Lanzelind, der Mutter Lanzelots, begrüßt, die den Schwarzberger Adligen das sehr bescheidene Rittershaus als Schlafstatt anbot. Weldmar von Wengeln wurde dabei anders als Temyr, Tiro und May von Mallmitz sowie Radumar von Grünhügel nicht das Privileg geboten, in einem der winzigen Kämmerlein zu schlafen.
Auf dem Weg nach Weihen hatte Lanzelot das Gespräch mit Leoderich gesucht und klar angesprochen, dass man sich wünscht, als Mitgift Arlines von Bocken Schwarzberg gegeben zu werden. Lanzelot träumt vom Wiederaufbau der Weihenburg und dem dazugehörigen Dorf, was er mit der Heirat Walpurgas zu Schwarzberg zu erreichen sucht. Außerdem würde, so die Meinung der Weihener, eine Heirat Edils von Weihen mit einem wichtigen Vasallen Schwarzbergs, die Aufnahme Waldemars von Weihen als Ritter am Hofe Kunrads von Schwarzberg und die Annahme Landerichs von Weihen als Knappe Leoderichs das angehende Bündnis ausreichend absichern. Auch während dieses Gespräches hatte Leoderich die Unterstützung Schwarzbergs für das Durchkämmen des Rohrweihens zugesagt. Niemand solle die Verbündeten seines Hauses ungestraft attackieren. Für die restlichen Themen wollte er zuerst mit seinem Vater sprechen, abgesehen von der Annahme Landerichs von Weihen als seinen persönlichen Knappen. Dieser Übereinkunft gab der Erbe sofort seine Zustimmung.

Das Durchkämmen des Rohrweihen vom 5. bis 6. Rondra 1031

Den nächsten Vormittag verbrachte man in Neuweihen mit Ausruhen. Kunrad von Schwarzberg hatte einen Boten gesandt, der die Ankunft eines guten Teils seiner Streitkräfte gegen Vormittag angekündigt habe, da der Rothwilden ohne Ergebnis durchkämmt worden sei. Als dann ein Hornstoß die Ankunft Kunrads ankündigte, war man dann doch erstaunt. Hinter Kunrad erhob sich die aufgehende Sonne auf grünem Grund auf einem großen Banner, dem gut drei Lanzen Ritter und Waffenknechten mit den Wappenröcken Schwarzbergs, ein Trupp schweres Fußvolk mit Hellebarden und Kriegsäxten, eine Lanze leichte Reiterei sowie ein kleiner Tross folgte. Aufmerksam wurde aber die Lanze in blau und rot gekleideter betrachtet, die von Rondril von Schwarzberg geführt wurde: Der Rhodenstein hatte 10 Schwerter geschickt, darunter zwei Geweihte und ebenso viele Novizen.
Gemeinsam hielten nun Rhodensteiner, Schwarzberger und Weihener Kriegsrat. Leoderichs Vorschlag, sich in 10er Gruppen aufzuteilen und im Abstand von 500 bis 1000 Schritt von Ost- nach West den Wald zu durchkämmen, wird in Anbetracht des Scheutzener Vorhabens ebenso von West- nach Ost vorzurücken, gebilligt. Man verabredet einige Hornsignale und andere grundlegende Vorgehensweisen. So stellten die Weihener zwanzig schlecht bewaffnete Waffentreue sowie alle ihre wirklichen Kämpfer, sodass trotz abzüglich der Mallmitzer, die in kleinen Trupps um den Wald herum Patrouille reiten sollten, gut acht Gruppen zusammengestellt werden konnten, auf die die Rondra-Diener verteilt wurden. Die Pferde ließ man wegen des widrigen Geländes in Neuweihen zurück, ausgenommen die, die Goldhelm und die Damen nach Schwarzberg und Damberg bringen sollten, wo einiges zu erledigen und vorzubereiten war.
Auf diese Weise durchkämmten der Erbe und seine Gefährten bis zum Abend gut das östliche Viertel des Rohrweihen, bis sie auf eine verlassene Orksiedlung stießen. Keine Spuren konnten östlich und südlich der verlassenen Hütten und Lederzelte gefunden werden, jedoch war der Bereich west- und nordwestlich voll davon. In keiner der Behausungen konnten Werkzeuge oder Nahrungsmittel gefunden werden. Außerdem fiel Radumar von Grünhügel auf, dass es keinerlei Begräbnisstätte in diesem Ort gab. Da bereits die Dämmerung angebrochen war, ließ Leoderich zum Sammeln blasen. Insgesamt schlugen so dreißig Mann in der Nähe des Orkdorfes ihr Nachtlager auf und warteten gespannt auf den nächsten Morgen – oder einen Überfall.
Am Morgen des 6. Rondra marschierten die Trupps im ursprünglichen Raster in der Erwartung weiter, bald auf den Feind zu stoßen. Die Männer waren sehr still und aufmerksam, doch hätten sie am Vormittag beinahe eine in Zwielicht gehüllte Lichtung übersehen, wenn Leoderichs Instinkt ihm nicht das Gefühl von Düsternis, Stille und Tod eingegeben hätte. Der Erbe informierte sofort seine Kameraden, die die Lichtung nun ebenfalls erblickten – und augenblicklich fast alle von einer tiefgreifenden Furcht ergriffen wurden. Niemand außer dem Ritter der Göttin Rondril von Schwarzberg war in der Lage, sich der Lichtung zu nähern.
Leoderich ließ abermals zum Sammeln blasen. Nach einer knappen halben Stunde hatten sich alle wichtigen Ritter und Anführer, unter ihnen auch sein Vater und Lanzelind von Weihen, versammelt um Rat zu halten. Unter den Anwesenden hatten nur sehr wenige den Mut, zur Lichtung vorzustoßen – doch war man sich der Unnatürlichkeit dieser Erscheinung bewusst. Da Radumar von Grünhügel nichts dagegen zu tun vermochte, erbat Rondril von Schwarzberg die Macht der Sturmgöttin, um Leoderich von Schwarzberg und acht weitere seiner Gefährtin mit dem Segen der Stählernen Stirn zu stärken. Die niederknienden Gläubigen schwiegen bedächt in Andacht, während Rondril mit seinem Blut jedem das Zeichen des Schwertes auf die Stirn zeichnete. So nun erhoben sich die keine Furcht mehr Kennenden, verabschiedeten sich von ihren Kameraden und zogen in langgestreckter Formation los.

Die Lichtung der Toten am 6. Rondra 1031

Sich der Lichtung nähernd bemerken der Erbe und seine Gefährten den Geruch von Moder und Tod, das sehr blasse Gras, das fahle Sonnenlicht und die Abwesenheit aller Geräusche, die nicht von ihnen selbst verursacht wurden, als plötzlich ein Wolfsruf ertönte und May von Mallmitz ein verschwindendes Wolfsabbild an einem der Bäume bemerkte. Radumar begann diesen Baum mit seiner Magie zu untersuchen, was gerade abgeschlossen war als zwanzig schreiende Orkkrieger von der Lichtung aus auf das Häuflein Menschen los stürmten. Leoderich befahl sofort den Rückzug, wohlwissend dass sie einer doppelten Übermacht trotz der drei Schwerter der Rondra in ihren Reihen nichts entgegen zu setzen hatten. Einzig Ronella von Rhodenstein, eine Knappin der Göttin in Begleitung Rondrils und mit einem anderthalbhändigen Rondrakamm, gedachte die Stellung zu halten und ihren Kameraden den Rückzug zu erkaufen, doch konnte der Ritter der Göttin seine Untergebene noch rechtzeitig an ihre Gehorsamspflicht erinnern, was von diese mit unedler Wut quittiert wurde.
Als die Orks erkannten, dass sie ihre Gegner nicht schnell einholen konnten, zogen sie sich wieder zurück. Außerhalb des Zwielichts segneten nun die Schwerter der Göttin vierzig weitere Kämpfer, während noch einmal halb so viele, vor allem Waffentreue Weihens, zurück blieben. In einer langen Formation stieß man vor. Leoderich von Schwarzberg hielt mit seinen Getreuen das Zentrum, die linke Flanke hielten die Männer aus Wengeln und zu des Erben rechten standen Kunrad von Schwarzberg mit Lanzelind von Weihen.
Auf Leoderichs Befehl rückten die Männer und Frauen Schwarzbergs in einer recht langgezogenen Formation vor. Als sie sich der Lichtung erneut näherten, stürmten erneut Orks hervor. „Linie halten! Weiter Vorrücken!“, rief der junge Erbe. Die Orks stürzten sich ohne auf ihre Verteidigung zu achten ins Zentrum der Menschen, sodass Leoderich und May, die als dessen Leibwächterin an seiner Seite stand, dem größten, in Bronze gekleideten Ork entgegenstanden, der ohne Zweifel der Anführer zu sein schien. Er führte einen gewaltigen und brutal aussehenden zweihändigen orkischen Kriegshammer, mit dem er zuerst auf Leoderich einzuschlagen suchte. Zwar ging der Schlag nicht fehl, doch gelang es Leoderich mit seinem splitternden Schild zu parieren. Im schnellen Schlagabtausch vernachlässigte der Orkkrieger seiner defensive um sowohl May als auch Leoderich mit Schlägen einzudecken. Beide führten ihre Waffen gekonnt und der neue Streitkolben Leoderichs leistete ihm gute Dienste.
Derweil hatte Radumar einen jungen Ork, den er durch seine Kupferscheibe und Knochenkeule als Schamane identifizieren konnte, entdeckt, der hinter den Orklinien ein finsteres Ritual zu wirken schien. Drei Mal versuchte er einen Feuerball auf diesen mächtigen Feind zu schleudern, was ihm erst beim dritten Male gelang. Der konzentrierte Feuerstrahl traf den jungen Schamanen jedoch überraschend am Hals und ließ ihn scheinbar bewusstlos zu Boden stürzen. Derweil war die rechte Flanke der Menschen in Auflösung begriffen. Langsam vorrückende, schlurfende Gestalten hatten sich genähert und die unerfahreneren Männer in die Flucht geschlagen. Der durch den Kampf gegen die Schwarzen Lande erfahrene Leoderich reagierte sofort und rief „UNTOTE! Ein Geweihter nach Rechts!“, woraufhin Rondrymir von Baliho seinen Speerschaft in den Boden rammte, sein Langschwert zog und zur rechten Flanke eilte. Ihm folgte Radumar von Grünhügel, der sich der Gefahr der Untoten bewusst war und ahnte, dass weiße Magie von Nöten sein könnte.
May von Mallmitz gelang es währenddessen, die durch einen erfolgreichen Angriff Leoderichs entstandene Lücke auszunutzen und den Orkhäuptling mit einem mächtigen Hieb ihres Zweihänders zu fällen. Sofort stürzte sich die junge Kriegerin, deren Herz immer noch tief von Gram und Rachsucht gegen die Orks erfüllt war, auf den bepelzten Feind und teilte nach links und rechts Hiebe aus. Derweil nutzte Leoderich den Augenblick, sich zu orientieren. Zur Linken rollte der junge Marbert von Wengeln, Bastard Weldmars und Adoptivsohn seines Onkels Waldemar, mit den Männern Wengelns die Flanke der Orks auf, während zu Leoderichs Rechten der Kampf noch immer heiß tobte und die Untoten drohten, die wenigen verbliebenen Kämpfer dort zu überwältigen. In diesem Augenblick sah einen Raben von der Lichtung aufsteigen und fortfliegen – obwohl, seit sie diesen Ort erreicht hatten, kein lebendiges Tier mehr gesehen worden war. Nachdem Leoderich noch zwei Augenblicke genutzt hatte, den Schädel des gefallenen Orkanführer zu zertrümmern, befahl er den freien Männern ihm zu folgen, um die Orks an der rechten in die Enge zu treiben und die Untoten zu erledigen.
Radumar von Grünhügel war zu seinem Pech drei Untoten in die Arme gelaufen. Die Lebenden Leichname hoben zwar langsam ihre Äxte, konnten ihn aber durch überraschend glückliche Treffer schwer verwunden, eher er seinen Stab zum Feuerschwert wandelte und sich allein der Untoten erwehrte. Mit Kampfesmut und dem Beistand der Götter gelang es Radumar schließlich zwei seiner Gegner niederzuwerfen, bis seine Kameraden sich zu ihm durchgekämpft hatten und den letzten Leichnam der ewigen Ruhe überantworteten.
Leoderich erteilte daraufhin Befehle, sich um die Verwundeten zu kümmern, den Untoten die Köpfe abzuschlagen, den Ork-Schamanen zu fesseln und zu bewachen sowie die Toten Orks zu verbrennen. Glücklicherweise hatten die Leichname mit Äxten angegriffen, sodass man davon ausging, dass keinerlei gefährliche Krankheiten ausbrechen sollten. Die Schlachterrechnung ergab, dass drei Mannen Schwarzbergs und ein Waffenknecht Weihens gefallen waren, ebensoviele ernst und doppelte so viele leicht verwundet wurden. Man hieß die Leichtverwundeten sich um die Aufgaben zu kümmern, während Leoderich, Kunrad und Lanzelind, die ebenfalls leicht verwundet worden war, dreißig Mann um sich scharrten, um weiter zur Lichtung vorzurücken.
Dort erblickten die Gefährten Holzgestelle, auf denen zum Großteil bereits die Skelette von Orkleichnamen zu sehen waren. Eine kurze Zählung ergab, dass ungefähr ebensoviele Gestelle leer waren, wie Untote getötet wurden. Im Zentrum der Lichtung entdeckte man einen Hügel mit zwei Höhlen. In der größeren hatten sich gut fünfzig Orks versammelt – vor allem Frauen, Kinder und Arbeiter, keiner Kämpfer. Einige von ihnen sprachen einige Brocken Garethi und flehten um Schonung. Die Weihener wollten diese gewähren, um den Aufbau ihrer Güter mit den Orksklaven voranzutreiben. Dem Widersprach aber der Freiherr von Schwarzberg, der weder Schonung noch eine Antwort auf die Frage erhielt, was man denn nach dem Wiederaufbau Weihens mit ihnen tun solle. Leoderich haderte zwar mit der Entscheidung seines Vaters, wagte aber nicht zu widersprachen und wandte sich deshalb lieber mit seinen Gefährten ab, während einige der jungen Waffenknechte sich an die Henkersarbeit machten.
In der anderen Höhle entdeckte man drei Bettgestelle sowie viele Zeichnungen von Menschen, Orks und Stieren an den Wänden. Größter Fund waren jedoch ein edler Streitkolben, der Leoderich, der sich erst einige Tage zuvor selbst einen guten Streitkolben in Reichsend gekauft hatte, ausgezeichnet in der Hand lag, ein Buch „Die Geheimnisse der Geisterbeschwörung“ und eine blutbesudelte aber zweifellos edle leichte Plattenkombination aus einer mittelschweren Torsorüstung, Plattenschultern und Beintaschen. Einige Versuche offenbarten, dass diese Rüstung scheinbar von einem wirklichen Meister geschmiedet sein musste, denn sie lag den meisten der entsprechenden Größe sehr angenehm an. Außerdem war der Rüstungsschutz scheinbar durch besondere Legierungen deutlich besser als es normalerweise bei Plattenrüstungen dieser Gewichtsklasse üblich war. Überraschenderweise passte die Rüstung der Kriegerin May von Mallmitz wie angegossen und schnelle Schätzungen ergaben, dass sie mindestens fünf- bis sechshundert Goldstücke wert sein müsse. Auf der Innenseite der Torsorüstung fanden sich zudem eingraviert die Initialen „R B“.

Beute, Bündnisse und Bestrafung vom 6. bis 8. Rondra 1031

Weihener und Schwarzberger unterhielten sich nun über die Funde. Lanzelot von Weihen schlug vor, die Rüstung zu verkaufen um damit einen Teil des Wiederaufbaus der Weihenburg zu finanzieren, was aber durch Weldmar von Wengelns Einwand, man würde für diese Rüstung nicht annähernd den Preis erhalten, den sie Wert sei, vom Tisch war. Das Gespräch entwickelte sich letztlich zu einer Bündnisverhandlung, bei der der Rahmen der zukünftigen Verbindungen beider Häuser geklärt wurden. Man einigte sich darauf, sollte Leoderich von Schwarzberg die Hand Arlines von Bockens und Weihen als Mitgift erhalten, Lanzelot von Weihen Walpurga von Schwarzberg als Frau zu geben, einen angemessenen Ehemann für Edil von Weihen zu finden, Waldemar von Weihen eine Anstellung als Ritter im Hause Schwarzberg zu geben und das möglichste zu tun, die Weihenburg wieder aufbauen zu lassen – ein Projekt, das selbst in den gröbsten Zügen mindestens dreitausend Goldstücke erfordern würde – nur für den Wiederaufbau des Tores, zweier Mauern, eines Turmes und eines kleinen Teils des ehemals großen Dorfes. Die Rüstung aber solle dafür ebenso wie das Buch, das man der Weißen Gilde übergeben wollte, dem Hause Schwarzberg zufallen, während der Streitkolben an Weihen ging.
Da der 6. Rondra bereits zur Hälfte vergangen war, entschied man sich einen Stoßtrupp zu den Truppen Scheutzens zu senden, die nicht mehr allzu weit entfernt sein sollten. Waldemar von Wengeln meldete sich für diese Aufgabe. Der Rest Schwarzbergs und Weihens würde nach Süden zum Waldrand ziehen und von dort aus, in der Hoffnung auf die Patrouillen Tiros von Mallmitz zu stoßen, nach Osten Richtung Weihen. Mit sich schleppte man die Toten und die Waffen der Orks, die man einzuschmelzen und Rondra zu opfern gedachte. Leider hatte man kein Glück was die Reiter anbetraf, und so kam der Trupp nur langsam voran, bis endlich die Patrouille sie entdeckte und die Pferde holten. Man übernachtete noch einmal in Weihen bevor sich die Schwarzberger herzlich für eine kurze Weile vom Haus Weihen verabschiedete und am 7. Rondra nach Süden gen Heimat zog. Zuvor erreichte Neuweihen jedoch noch die Nachricht, dass Fingorn von Brachfelde, der Magier Haus Bockens, das Zwielicht durch Antimagie gebannt habe, was viele erleichtere, die dort gewesen waren. Die Truppen Scheutzens würden aber noch in Begleitung Waldemars von Wengeln den restlichen Wald noch einmal durchkämmen, nur um sicher zu gehen.
Den Abend des 7. Rondra nach Rückkehr auf Burg Schwarzberg verbrachte der Erbe und seine Gefährten mit der jungen Praios-Geweihten May von Theabrandt im Kerker, wo man mit göttlichem Beistande ein Verhör des jungen Orkschamanen durchführte. Dieser konnte leidlich gut Garethi sprechen und offenbarte unter Zwang, dass der Sippe der Torlochai vom Stamme der Tordochai nach dem Kampf um Reichsend vor sieben Jahren der Rückweg in den Finsterkamm abgeschnitten wurde und man sich unter großen Verlusten in den Rohrweihen flüchtete, wo man in kleinen, von Kriegern geführten Familien lebte und auf eine Gelegenheit wartete, anzugreifen oder den Wald wieder zu verlassen. Die Stätte des Zwielichts stellte dabei die Begräbnisstätte statt, die vom mächtigen Schamanen Graksch und seinen zwei Schülern betreut wurde. Hier opferte man die wenigen Menschen, denen man habhaft werden konnte, um einem Gott Namens Takrhairrach zu besänftigen und um Hilfe anzuflehen. Nachdem die Menschen überraschend den Kriegertrupp ausgelöscht hatte, der stets für ein vorsichtiges Vorgehen plädiert hatte, griff dessen Bruder an. Der Häutpling Shardur stellte sich aber mit seinen verbliebenen Kriegern im Zentrum unter den Schutz der Schamanen in der Hoffnung, die Menschen würden sie nicht entdecken. Zuvor hatten sie viele Nahrungsmittel sowie die Frauen und niederen Kasten der anderen Familienverbände erbeutet. Vom vierten Anführer, Orgrosch, der ein guter Jäger sein sollte, hatte der junge Schamane aber nichts gehört, Er wusste nur, dass in den letzten Jahren ein, zweimal Orks aus dem Finsterkamm mit Waffen und Rüstungen gekommen waren, was aber besprochen wurde, wusste er nicht, da er als jüngster nicht dabei sein durfte. Lachend und Blut spuckend drohte der Ork derweil die ganze Zeit, dass sein Meister Graksch und dessen Meisterschüler Grasch kommen und sie alle Takrhairrach opfern würde. May von Theabrandt zog sich daraufhin kurz zurück, um Praios Rat bezüglich der Verfahrensweise mit dem Ork zu ersuchen. Kurz darauf verkündete die junge, eher stille Geweihte, die sich beim Verhör dem Erben und seinen Gefährten als überzeugende, starke und gläubige Frau offenbart hatte, dass der Tod durch das reinigende Feuer für Dämonenbündelei, Totenerweckung, Opferung von Menschen und den Kampf wieder die Zwölfe seine Strafe sei. Diese wurde in der Abenddämmerung des gleichen Tages auf dem Dorfplatz Schwarzbergs in Anwesenheit fast aller Schwarzberger Bewaffneten und eines Großteils der Dörfler vollzogen. Was niemand bemerkte war der Rabe, der aus einiger Entfernung in einem Baum saß und zusah.
Da noch immer nicht alle Reichsender Waldstücke erkundet und mindestens ein Orktrupp entkommen war, beschloss Leoderich mit seinen Gefährten nach Damberg zu reisen und sich dort einige Tage auszuruhen und auf Nachricht zu warten, dass die Wälder durchkämmt seien. Danach will sich der junge Ritter auf den Weg machen, denn im Rothwilden hatte man sowohl eine uralte aufgegebene Elfensiedlung als auch ein verschlossenes Grab entdeckt. Beides interessant genug um den jungen Abenteurer bald mit wenigen Gefährten aufbrechen zu lassen. Am 7. Rondra waren außerdem die neu angeworbenen Truppen aus Reichsend eingetroffen. Am Morgen des 8. Rondra machte sich zudem May von Mallmitz mit ihrem Neffen Kerling, der sie als Belohnung für seinen Sieg im Knappenturnier begleiten durfte, ihrem Waffenknecht Olein und einem neu erworbenen Packpferd nach Trallop auf, um dort im Namen Schwarzbergs am großen Herzogenturnier teilzunehmen. Zuvor jedoch hatte Leoderich entschieden, nachdem es nur zwei Personen im ganzen Lehen gab, denen die Rüstung so gut passte, dass seine selbsternannte Leibwächterin die Rüstung erhalten solle.

Lohn: 205 AP für alle, 50 für May, 20 für Leoderich
- Magiekunde-SE für Radumar (Ork-Fähigkeiten), Reiten-SE für May (Dritter Platz)

Wirtschaftlich/Finanzielles:
- 3300 Silber Kapital in Damberg
- Restliche Einkünfte Dambergs bis zum Winter: 1500 Silber
Zuletzt geändert von Honestus am 06.05.2013 22:35, insgesamt 2-mal geändert.
aufgehende Sonne auf grünem Grund - ein Weiden-Spielbericht
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Cadrax Sohn des Cendrosch
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Re: Aufgehende Sonne auf grünem Grund: Weiden-Spielbericht

Ungelesener Beitrag von Cadrax Sohn des Cendrosch »

Hallo, liebe Leser;
Hier der Inhalt des Bündnisvertrages, den Leoderich von Schwarzberg nach SEHR zähen Verhandlungen mit der Freiherrin von Scheutzen ausgearbeitet hat.

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Bündnisvertrag zwischen den Freiherrenschaften Scheutzen und Schwarzberg

Vom 12. Travia 1031 nach Bosparans Fall

Auf der Grundlage der heutigen Verlobung zwischen seiner Wohlgeboren Ritter Leoderich von Schwarzberg und der Dame Arline von Bocken seien die Freiherrenschaften Scheutzen und Schwarzberg im Angesicht der Zwölfe von nun an Bundesgenossen. Diesem Bündnis wollen wir mit einem Schriftstück vertragsmäßig Ausdruck geben, das die Rechte und Pflichten der Bundesgenossen in Frieden und Krieg regelt.

Seine freiherrschaftliche Wohlgeborenheit Finje von Bocken zu Scheutzen

und

Seine freiherrschaftliche Wohlgeborenheit Kunrad von und zu Schwarzberg

welche, nachdem sie ihre Vollmachten ausgetauscht und in guter und richtiger Form befunden haben, über nachstehende Artikel übereingekommen sind.

Artikel 1: Die Bundesgenossen schließen ein Defensiv-Bündnis zur Erhaltung der Unabhängigkeit und Integrität, sowie der inneren und äußeren Sicherheit ihrer Besitztümer, und treten sofort zur gemeinschaftlichen Verteidigung ihres Besitzstandes ein, welchen sie sich gegenseitig durch dieses Bündnis garantieren. Sollten die Besitztümer des anderen bedroht sein, so verpflichten sich beide Freiherrenschaften, sofern sie nicht selbst in ihrer Existenz bedroht werden, mindestens einhundert Soldaten des Fußvolk oder fünfzig Reiter zur Hilfe des Anderen zu entsenden.

Artikel 2: Beide Vertragsparteien achten in Anerkennung der ehrwürdigen Beiträge der Elfen im Kampf gegen Orks und Goblins den Tralloper Vertrag und sind bereit zur deren rechtmäßigen Verteidigung zu den Waffen zu greifen.

Artikel 3: Alle zwischen den Verbündeten geschlossenen und zu schließenden Verträge und Übereinkünfte bleiben in Kraft, soweit sie ihren Platz innerhalb dieses Vertrages und seiner Modifikation finden.

Artikel 4: Die Truppen der Verbündeten stehen im Bündnisfall unter dem Oberbefehl des Freiherrn, dessen Besitztümer angegriffen werden. Dieser kann eine Person seiner Wahl zu seinem Stellvertreter ernennen.

Artikel 5: Die Dauer des Bündnisses ist bis zum Abschluss eines diesen Vertrag nichtig machenden oder erweiternden Schriftstückes oder bis ins Jahre 1071 nach Bosparans Fall festgeschrieben, ausgenommen Ihre Wohlgeboren Arline von Bocken würde innerhalb der nächsten fünf Jahre nicht in perainegefälliger Art niederkommen.

Artikel 6: Im Zuge dieses Bündnisvertrages fällt das Lehen Weihen mit der Weihenburg und Dorf Weihen, den Güter Neuweihen, Rothwilden, Rohrweihen und den Gehöften Altweihen, Finsterweihen, Bockenweihen und Finsterbach an das Freiherrenlehen Schwarzberg. Vom Rohrweihener Wald fällt alles östlich der direkt vom Gut Rohrweihen zum Gehöft Bockenweihen gezogenen Linie an Schwarzberg. Zu den übertretenen Ländereien gehört außerdem das ganze Gebiet südlich des Gutes Rohrweihen und des Gehöfts Bockenweihen bis zum Finsterbach im Osten.

Artikel 7: Die Bündnispartner verpflichten sich, keine weitere Brücke über Bocken- und Finsterbach zu errichten.

Artikel 8: Als Götterdienst an Mutter Travia verpflichtet sich Schwarzberg dazu, im Herbst 1031 nach Bosparans Fall einhundertfünfzig arme, heimatlose Seelen bis auf Weiteres aufzunehmen und sich um diese zu kümmern.

Artikel 9: Als Götterdienst am Götterfürsten und der Leuin verpflichtet sich Scheutzen dazu, den Schwarzberger Feldzug nach Immlingen für zweieinhalb Jahre mit ihrem dritten Halbbanner, das aus fünfundzwanzig Fußsoldaten besteht, zu unterstützen und für deren Versorgung zu sorgen.

Artikel 10: Beide Häuser verzichten hiermit auf jeden Erbanspruch auf die Ländereien des anderen Hauses, ausgenommen das jeweilige Haus würde abgesehen von den Nachfahren der den Traviabund Eingehenden bis zum dritten Grad aus dieser Sphäre entschwinden.

Artikel 11: Der vorstehende Bündnisvertrag soll am Tag der Verlobung Ihrer Wohlgeboren Leoderich von Schwarzberg und Arline von Bocken am 12. Travia des Jahres 1031 ratifiziert und unterzeichnet werden und ist von diesem Tage an gültig.

Artikel 12: Der Bündnisvertrag kann nur in Einstimmigkeit beider Parteien in Anwesenheit eines Geweihten der Zwölfgötter verändert werden.

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Viele Grüße,
Cadrax Sohn des Cendrosch

Honestus
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Re: Aufgehende Sonne auf grünem Grund: Weiden-Spielbericht

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5. Spieltag – das große Tralloper Herzogenturnier vom 8. bis zum 28 Rondra 1031

Durch ihren überraschenden dritten Platz beim Reichsender Turnier zu Ehren der Belehnung Anshags von Löwenhaupt errang die junge Kriegerin eine Teilnahmeerlaubnis für das große Tralloper Herzogenturnier vom 15. bis zum 22. Rondra 1031. Leoderich gewährte ihr den nötigen Urlaub für diese Zeit, immerhin würde es den Ruhm Schwarzbergs mehren und die Fähigkeiten seiner selbsternannten Leibwächterin schärfen. Mit Erlaubnis des Schwertvaters ihres Neffen Kerling, Heldar von Grünhügel, nahm sie diesen mit sich und ihrem Waffenknecht Olein nach Trallop.
Über Eschenbach, Mallaith und Balsaith reisend gelangte die kleine Gruppe, die nun auch von Mays neuem Packpferd Sam begleitet wurde, bei gutem Wetter in fünf Tagen zur Herzogenstadt. Dort zeltete die kleine Gruppe gegen eine ordentliche Gebühr auf der Festwiese im Bereich der Heldentrutzer. Noch am ersten Abend brach May mit ihrem Neffen ins Altentralloper Schmiedeviertel auf, verkaufte ihre alten Kettenrüstungsteile und erwarb im Gegenzug leichte Plattenarme und –Beine, die zwar nicht die hohe Qualität ihrer erbeuteten Torsorüstung erreichten, jedoch den Schutz erhöhten.
Am nächsten Tag, dem 14. Rondra, kam es bei der Turnieranmeldung zu einem Zwischenfall, bei der sich drei Adlige Ritter und Krieger über eine kleine Schwertgesellin lustig machten, die sich für den Einzelkämpfer-Buhurt anzumelden gedachte. Beim darauffolgenden Tumult, als Noiona Arres sich bei der Anmeldung als Freie offenbarte, das Gelächter größer wurde und die junge Kämpferin blitzschnell ihren Anderthalbhänder in Stellung brachte. Mit einem Lächeln auf den Lippen forderte sie die drei größeren Kämpfer zu einem Duell, das diese aufgrund ihres Standes ablehnen wollten, doch griff die tapfere May von Mallmitz ein, die ein solches Verhalten ihrer Standesgenossen nicht gutheißen konnte. Es wurde ein Duell bis zum ersten Blut für den Tag nach Turnierende vereinbart. Bis dahin widmeten sich die meist lächelnde „Iona“ Arres“, der die Kriegerin einen Platz im Schwarzberger Zelt anbot, und May dem gemeinsamen Training.
Das Turnier selbst sollte acht Tage dauern, wovon der siebte ein Ruhetag zur Bärenhatz der höheren Adligen ist. Das Turnier selbst wurde nach alten Weidener Regeln zwar mit Turnierlanzen und Übungswaffen geführt, doch wurde nach dem Lanzengang zu Fuß weitergekämpft. May besiegte an den ersten drei Tagen Undra von Baerpfaden aus der Baronie Böckelsdorf, die freie Kriegerin Uriel von Baliho und den Ritter Wolfgram den Jüngeren von Bregelsaum aus Darpatien. Letzterer war es auch, der Mays Freundin Alrike, eine Hübschlerin, die sich von Neuentrallop nach Hohenufern hochgearbeitet hatte, als entflohene Leibeigene mit sich nehmen wollte, was der in den Nächten um die Häuser ziehende Olein zufällig bemerkte. Durch die Intervention Mays kam die schöne Alrike verkleidet und sich verbergend im Zelt der Schwarzberger unter, während deren Hausherrin und ihre Kolleginnen mit einer angemessenen Summe ruhig gestellt wurden. So entging die entlaufene Leibeigene einem Konflikt mit dem Wildermärker Adligen.
Am vierten Turniertag unterlag May von Mallmitz im Lanzengang „der blauen Ritterin“ Rondrada von Baliho, von der es heißt, sie sei eine auf besondere Art und Weise von der Göttin gesegnete Streiterin, die in Darpatien, Tobrien und Weiden mit ihrem weißen Tralloper herumreist und die Schergen des Dunkels nur in Begleitung zweier Novizen, die ihr als Knappen dienen, bekämpft. Die Schwarzberger Kriegerin schlug sich aber derart gut und ehrenhaft, dass sie blaue Ritterin ihr den Rat gab, den schwarzen Ritter im Auge zu behalten – sie würde ihm eines Tages wieder begegnen.
Der Schwarze Ritter war es auch, der Weldmar von Wengeln in der ersten Runde des Turniers auf unehrenhafte Weise besiegte und seitdem jeden anderen Streiter Weidens zu Boden geschickt hatte. Vorsichtige Nachforschungen Oleins und Mays brachten zu Tage, dass die ebenfalls in schwarz gekleideten Gefährten des Schwarzen Ritters teilweise einen tobrischen, teilweise einen darpatischen Dialekt sprachen. Durch eine Fügung des Schicksals gelang es aber dem für die Kriegerakademie Baliho antretenden Weltmar von Arpitz dem Schwarzen Ritter seinen Helm vom Kopf zu stoßen, woraufhin May von Weldmar von Wengeln erfuhr, dass sie es hier mit Isegrein von Böckling zu tun hatten – Bruder und Verräter des Burgsaß von Dreistein in Immlingen, heute Teil der Transylier. Mit Verweis auf den Turnierfrieden zog der schwarze Ritter nach seiner Niederlage gegen Weltmar von Arpitz ab, wohl wieder Richtung Süden zu den Truppen des Feindes.
Weldmar von Wengeln hatte sich in den letzten Tagen als guter und freundlicher Ratgeber herausgestellt, der eine echte Verbindung und Freundschaft zu May von Mallmitz aufzubauen suchte. Er war es auch, der den dritten Platz im Kampf gegen die Rüpel von Ailenstein einnahm, der in Anwesenheit der blauen Ritterin am Ruhetag des 21. Rondra ausgetragen wurde und mit einem überraschend deutlichen Sieg der Schwarzberger endete.
Trotz ihrer Abneigung des Wettens gelang es der Kriegerin durch Turnier und Kampf ausreichend Silber zu verdienen, um beim Plättner Jann Stahlrau leichte Plattenbeinlinge und Panzerschuhe mit Ritterdorn in Auftrag zu geben, die in ihrer Qualität ihrer Torsorüstung gleich kämen. Von einem „R. B.“, dem Schmied dieser Rüstung, wusste Jann aber nichts. „Iona“ Arres begleitete dann die nun um die Wengelner erweiterte Schwarzberger Gesellschaft nach Hause, wo sie am 28. Rondra ankamen.
aufgehende Sonne auf grünem Grund - ein Weiden-Spielbericht
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Cadrax Sohn des Cendrosch
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Re: Aufgehende Sonne auf grünem Grund: Weiden-Spielbericht

Ungelesener Beitrag von Cadrax Sohn des Cendrosch »

Hallo!

Im Anhang poste ist hier mal zwei von unserem Meister selbst erstellte Stadtpläne zweier wichtiger Orte in der eines Tages zu erobernden Baronie Immlingen, die mein Charakter Leoderich zu seiner Hochzeitsfeier geschenkt bekommen wird.

Viele Grüße,
Cadrax Sohn des Cendrosch
Dateianhänge
Stadt Immlingen.pdf
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Der Stadtplan von Engen
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Honestus
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Re: Aufgehende Sonne auf grünem Grund: Weiden-Spielbericht

Ungelesener Beitrag von Honestus »

6. Spieltag – Scheutzener Verhandlungen vom 8. bis zum 13. Rondra 1031

Nach der Verbrennung des Orkschamanen kehrte Leoderich mit seinem Hausvolk nach Damberg zurück. Gut beraten durch seinen neuen Waffenmeister Roban von Waiddorf und die Kriegerin Ragna von Methendor wurden Wachpläne aufgestellt, den Bau eines größeren Wehrturms mit weiteren Anbauten besprochen und einige Erlasse formuliert, die alle Heerfolgepflichtigen praiostags zum Waffentraining und zum Besitz eines Speeres verpflichtete. Zudem verdoppelte Leoderich das Wehrgeld.
Nachdem Leoderich bei einem kurzen Besuch auf Gut Mallmitz ein Reitpferd für seine aus Immlingen stammende Kriegerin erwarb, brach der Erbe mit Radumar, Temyr, Belima und Ragna nach Schwarzberg auf, wo er ein ernstes Gespräch mit seiner Schwester führen musste. Immerhin wollte er sie, sollte das Bündnis mit Scheutzen zustande kommen und das Lehen Weihen an Schwarzberg fallen, mit dem Weihener Erben Lanzelot verheiraten. Die ihre Pflichten kennende hübsche junge Frau bat ihren Bruder nur um eines: einen Zweikampf mit ihrem Bewerber. Die rondragläubige Ritterin wollte nicht mit einem Mann den Bund eingehen, wenn dieser sie nicht im Zweikampf besiegen konnte.
Lanzelot von Weihen, der Leoderich nach Scheutzen zu den Verhandlungen begleiten sollte, erreichte am Abend des 9. Rondra Burg Schwarzberg und wurde von der Zweikampfforderung etwas überrascht – konnte Walpurga von Schwarzberg aber deutlich besiegen. Diese akzeptierte das Urteil und verstand es als Wink der Göttin, die ihr einen angemessenen Gatten gesandt hatte.
Am nächsten Morgen brach Leoderich auf und nahm nicht nur Lanzelot und seinen Waffenknecht sondern auch Goldhelm mit sich, der mit Rondril von Schwarzberg seit Tagen an einem Projekt arbeitete, über das beide nicht sprachen. Sie ritten den Weg nach Wolfspfort folgend über Wengeln und Polach, wo sie einen Abend bei Radumars Bruder Heldar von Grünhügel verbrachten. Den nächsten Abend verbrachte man im Rittergut Weisel, dessen Lehnsherr Brin Leoderich überschwänglich begrüßte. Schon Brins Vater hatte die Anwesenheit von Orks im Rohrweihen vermutet und war dafür verspottet worden, weshalb Leoderichs Entdeckung in Weisel mehr als nur begrüßt worden war.
Gegen Mittag am 12. Rondra trafen die Schwarzberger dann in Scheutzen ein und nahmen sofort die Verhandlungen mit Finje von Bocken auf, während ihr Sohn noch einige Tage mit dem Fußvolk im Rohrweihen sein sollte. Wichtige Punkte waren die Mitgift, ein Brückenbauverbot, die Unterstützung des Immlinger Feldzugs durch Scheutzen, die Aufnahme der Flüchtlinge durch Schwarzberg, die im Moment in der Scheutzener Südstadt lebten, der Oberbefehl im Bündnisfall und die Erbfolge beider Häuser. Die Verhandlungen würden sich noch einige Tage hinziehen, wurden aber durch die Initiative Leoderichs deutlich beschleunigt, alle Flüchtlinge aufnehmen zu wollen. Immerhin hatte seine Freundin Belima herausgefunden, dass abgesehen von den Krüppeln, Waisen und Bettlern auch viele Bauernfamilien, denen es nur an Land und Werkzeug fehlten, zu den Flüchtlingen gehörten. Zwar gab es in der Südstadt Gerüchte, die Flüchtlinge aus Darpatien, Tobrien, dem Svelltal und dem Finsterkamm sollten bald vertrieben werden, um Bauland innerhalb der Stadtmauern zu gewinnen und die Ausgaben Scheutzens zu reduzieren, doch plante Leoderich diese Menschen in den verlassenen Gehöften und Gütern Weihens ansiedeln.
Derweil hatten der Erbe und Arline von Bocken beim Essen Gelegenheit, sich zu unterhalten und Zeit miteinander zu verbringen. Die Tochter Finjes freute sich dabei vor allem über das Gedicht, dass Leoderich ihr zugesandt hatte. Viel fragte sie auch über dessen Pläne Immlingen und Schwarzberg betreffend und war erfreut über die praios- und traviagefälligen Antworten, die der junge Erbe gab.
Radumar von Grünhügel arbeitete derweil an seinem Auftrag für die Aspirantin des Weidener Pfeil des Lichts. Diese hatte ihm bei seinem Besuch in Reichsend und nach Äußerung seines Wunsches, ebenfalls dem Licht auf diese Weise zu dienen, die Aufgabe gegeben, ein magiebegabtes Kind mit ausreichend Potenzial für eine Ausbildung an einer weißmagischen Akademie zu finden. Während Tiro von Mallmitz die Untersuchung der Kinder des Gutes Mallmitz verweigerte und man in Abwesenheit Waldemars von Wengeln in dessen Gut keine Untersuchungen durchführen wollte, fand Radumar sowohl im Dorf als auch auf Burg Schwarzberg einige aussichtsreiche Kinder, wenn sie auch alle noch deutlich zu jung waren. Rahjane, eine vier Götterläufe alte Soldatentochter vermag scheinbar Astralkraft zu sehen, wenn sie sich konzentriert, und der zögerliche Schreinerssohn Hesindian, zwei Jahre älter Rahjane, vermochte scheinbar seine Kraft zum Schnitzen einzusetzen. Die stärkste Kraftkonzentration wies aber die drei Sommer alte Thornia auf, die sich weigerte Schuhe anzuziehen, unglaublich kräftiges und volles braunes Haar hatte und oftmals allein durch die Wiesen streifte.
Bis zum Morgen des fünfzehnten Rondra blieben der Erbe und seine Gefolgsleute in Scheutzen und setzten die Verhandlungen fort. Man einigte sich auf den 12. Travia als Verlobungstag mit einer Feier in Scheutzen. Die Hochzeit selbst sollte schon am 24. Travia auf Schwarzberg erfolgen, der Bund von Travia- und Rondrageweihten geschlossen werden. Um die Details der Einladung und Feier würden sich im Weiteren Herolde und Verwalter kümmern. Außerdem wurden die Menschen kategorisiert, die laut Vertrag von Schwarzberg aufzunehmen wären. Diese überließ Leoderich jedoch Lanzelot zum Wiederaufbau Weihens, abgesehen von der Wundärztin Permine Bruchberg, die er mit ihrer Familie nach Damberg holen wollte.


Radumars Aufgaben

Einen Tag nutzte derweil Radumar von Grünhügel dazu, nach Reichsend zu reiten und der dortigen Aspirantin des Lichts Torbenia von Nordweide Bericht über seine Aufgabe zu geben. Diese erklärte die Suche zwar noch nicht für abgeschlossen, gab dem jungen Weißmagier jedoch weitere Aufträge. So sollte er die erbeutete Knochenkeule des im Rohrweihen getöteten Schamanen entzaubern, jedoch nicht zerstören, da dieser augenscheinlich ein Menschenknochen war und er als solcher eine borongefällige Bestattung erhalten sollte, sowie die Empfehlungsschreiben eines Adligen und eines Hochgeweihten einer zwölfgöttlichen Kirche durch angemessene Questen erringen. Zuletzt wäre die Suche und Befragung des Sohnes des Schwarzberger Totengräbers von Bedeutung, über den Radumar einige vorsichtige Gerüchte berichten konnte. Außerdem übergab er der Aspirantin das bei den Orks gefundene Buch „Geheimnisse der Geisterbeschwörungen“ und erhielt im Gegenzug eine einfache DESTRUCTIBO- und eine sehr gute BLICK AUFS WESEN-Thesis.


Rückkehr nach Schwarzberg

Leoderich hatte derweil die Verhandlungen abgeschlossen und weitere Zeit mit seiner zukünftigen Frau, der Ausrüstung seiner Truppen, der Besichtigung der Stadtbefestigungen und etwas Training verbracht. Bei einem Besuch der Stadtgarnison erfuhr er vom Raubritter Borka Fälklin, auf den der Nordhager Vogt ein Kopfgeld in Höhe von 100 Dukaten ausgesetzt hatte. Der Raubritter überfiel immer wieder mit einem großen Trupp Räuber und Wegelagerer Karrenzüge von und zur wichtigsten Handelsstadt der Grafschaft Heldentrutz und konnte bisher noch nicht gestellt werden. Eine Gelegenheit für den Erben wieder auszuziehen und Ruhm zu ernten.
Auf dem Weg nach Schwarzberg entdeckten die Gefährten wenige Männer im kampffähigen Alter auf den Felder Wolfspforts, was sie in Polach dazu brachten, den Grünhügels bescheid zu geben. Beim kurzen Zwischeninhalt in Wengeln entdeckte Radumar, dass der Sohn der Schildträgerin Waldemars von Wengeln, Phelix, ausgezeichnete Anlagen für eine Ausbildung zu einem Magus hatte. In Damberg verblieb der Erbe dann nur kurz, um die gekauften Waffen abzuliefern und seine zukünftige Knappin Fenia von Wengeln mitzunehmen, bevor er nach Schwarzberg aufbrach. Dort wollte der Erbe mit seinen Gefährten die Nacht verbringen, ehe sie den Rothwilden erkunden wollten – immerhin hatte dessen Durchkämmen eine einsame Hütte mit einer Heilerin, eine aufgegebene Elfensiedlung und ein Höhlengrab zu Tage gefördert.


Das Grab des Theaterritters

In dieser Nacht wurde die Burg jedoch vom Ankommen Marberts von Wengeln, des Bastardsohns Weldmars geweckt. Dieser berichtete in schnellen Worten, dass die Holzfäller Wengelns das Grab in der Dämmerung aufgebrochen vorgefunden hatten und ein furchteinflößendes Wispern zu hören glaubten. So brach Leoderich schnell zu Fuß und mit seinen engsten Gefolgsleuten vom Bastardknappen geführt am 18. Rondra 1031 in den Rothwilden auf. Eine Stunde vor Sonnenaufgang entdeckte man das von Außen aufgebrochene Grab und die Kundschafterin Yanis konnte Spuren ausmachen, die Richtung Westen fortführten. Die Inschrift über dem Grab war verwittert, offenbarte jedoch, dass ein gewisser „Hagen von Leufurten“ hier liegen sollte, der mit seinen Gefährten gegen die Schergen des Priesterkaisers 337 nach Bosparans Fall gefallen war und von seiner Frau Drala von Leufurten hier begraben wurde. Dem Hinweis am Tor glaubend gingen Leoderich, Rondril, Radumar und die junge Fenia in das Grab hinein, denn nur die, die vom „rechten Blute seien“, dürften eintreten und man erinnerte sich daran, dass eine gewisse Drala von Leufurten die Mutter des Begründers des Hausers Schwarzberg, Sigman, gewesen war. Im Grab entdeckte man die Inschriften, die von Hagen von Leufurtens Heldentaten berichteten, als dieser den Tross des Theaterritterheeres verteidigte, das im Drachenspalt aufgerieben worden war. Der bei dieser Heldentat gestorbene Theaterritter wurde deshalb an diesem Ort mit seinen sechs Waffengefährten begraben. Auf fünf der Gräber fand man Rostspuren in der Form von Schwertern, während das zentrale Grab und das rechts davon keine derartigen Spuren aufwiesen. Aus diesen Informationen schlussfolgerte man, dass Grabräuber hier eingedrungen waren, die Schwerter entwendeten und nach Westen flohen. Diese wollte man sofort verfolgen.
So schnell es ging eilte man nach Westen, ohne die Schänder einzuholen. Deshalb entschied Leoderich, nachdem man den Waldrand erreicht hatte, nach Polach zu eilen um dort von Radumars Bruder Heldar Pferde zu leihen. Dort ankommend erfuhr der Erbe, dass leider nur vier Pferde zur Verfügung waren, sodass Leoderich, Rondril und Radumar jeweils eines erhielten und Heldar von Grünhügel sich dem Trupp anschloss. Schnell eilte man trotz der Erschöpfung durch den Waldmarsch in der Finsternis nach Westen. Der Tag neigte sich bereits und die Pferde waren langsam erschöpft, als man endlich auf einen Trupp stieß, der nur noch wenige Meilen vom Wolfswald entfernt gewesen waren.
Leoderich von Schwarzberg hielt den Trupp an, um den Grabräubern eine Möglichkeit zu offenbaren, sich zu ergeben, was zumindest einer der jungen Burschen nutzte. Die anderen kämpften zusammen mit den Schlagetods und zwei in Kettenrüstungen gehüllten Söldnerseelen, die beide exquisite Schwerter trugen – einer davon ein Rondrakamm. Einen Ruf an die Sturmgöttin auf den Lippen preschte bei diesem ketzerischen Anblick Leoderichs Onkel, Ritter der Göttin Rondril von Schwarzberg, mit seinem Langschwert nach vorn, dicht gefolgt von Heldar und Leoderich, während Radumar absprang und aus der Ferne Feuerbälle zu werfen begann.
Der Kampf war brutal, doch auch schnell vorbei. Beim ersten Ansturm wurde Heldar von Grünhügel vom Pferd gezerrt und von einem guten Teil des Trupps umringt, die auf ihn einprügelten und stachen. Das Eingreifen Radumars rettete ihm aber das Leben, der mit seiner Magie einige Gegner ausschalten konnte. Nachdem die Anführer gefallen waren, ergaben sich die überlebenden Burschen.
Diese berichteten schnell davon, dass die Söldner und einige Herumtreiber nach Schwarzberg gekommen seien, nachdem sie vor einigen Tagen Gerüchte über eine verschlossene Grabkammer hörten, die im Umlauf waren, seit die Schwarzberger den Rothwilden durchkämmt hatten. Drei junge Burschen aus Schwarzberg selbst hatten sich ihnen angeschlossen, die nun um ihr Leben bettelten. Man ließ sie erst einmal die Gräber für ihre Gefallenen Kumpane ausheben, während die Gefährten sich die Schwerter in Augenschein nahmen. Zwei davon, ein Rondrakamm und ein Langschwert, waren von edelster Machart, während der Rest der Ausrüstung eher durchschnittlich bis schlecht war. In einem Beutel fanden sich darüber hinaus noch fünf weitere, mehr oder minder stark durch Rost geschädigte Klingen. Scheinbar wollten die Grabräuber die Waffen entwenden, den Schwarzberger Einflussbereich verlassen und die Wertgegenstände dann dort verkaufen – ob Wolfspfort nun einfach das nächste sinnvolle Ziel schien oder sie von dort entsandt wurden, konnte Leoderich nicht genau herausfinden.
Nachdem man eine Nacht im Freien verbrachte, stieß man am Morgen des nächsten Tages auf die restlichen Gefährten, die weitere Pferde beschafft hatten und Leoderich nachgeritten waren. Zusammen trieb man so die Gefangenen zum Schwarzberg, wo Kunrad von Schwarzberg das Urteil über sie fällen sollte. Leoderich aber nahm seinen Onkel Rondril, seine zukünftige Knappin Fenia von Wengeln sowie Radumar von Grünhügel noch in dieser Nacht mit zum Grabmahl, denn ihm war nach den Erzählungen der Diebe und der Holzfäller aufgegangen, dass wohl in den Dämmerstunden des Morgens und Abends ein Geist dort erscheinen müsse.
So begegnete der Erbe Schwarzbergs dem Geist Hoggs, des ersten Waffenknechts Hagens von Leufurten. Dieser berichtete näheres über diesen Ort und begrüßte wahrhaftig die Rückkehr der Schwerter. So offenbarte der Geist des lange gefallenen Kämpen, dass Hagen von Leufurten nicht nur den Tross schützte, sondern auch das Saphirset und die Saphirlöwin bei sich trug, das nach dessen Tod an seinen Sohn Sigman ging. Jenes Teil, das in diesem Grab verblieben war, übergab Hogg der Gruppe: ein silbernes Amulett in Form eines Löwenkopfes mit grünen Saphiren als Augen, das den Mut des Trägers steigern solle. Vor dem Aufgang der Sonne konnte er nur noch von „sieben Teilen“ sprechen, ehe die Sonne aufging und er wieder Ruhe fand. Leoderichs Neugier war geweckt.
Zurück auf Schwarzberg beschloss Leoderich seinen Vater zu befragen, der etwas mysteriös von den Geheimnissen der Familie sprach und meinte, er würde zu gegebener Zeit nach seinem letzten Sohn rufen. Rondril, der auch nicht viel mehr über das Saphirset wusste, wollte in den Rhodensteiner Archiven suchen, sobald Fenia von Wengeln und Landerich von Weihen in die Knappenschaft eingeführt wurden.


Bündnisse und Heiraten

Am 23. Rondra kam Tirold von Schwarzberg, Herold Kunrads und Vetter Leoderichs, nach seiner diplomatischen Reise wieder nach Hause. Er überbrachte das Angebot der Golgariten, das Leoderich sogleich als Unverschämtheit ablehnte. Die Travia-Kirche konnte wenig anbieten, abgesehen davon, dass sich die Versorgungszüge Schwarzbergs denen der Travia-Kirche und des Dreischwesternordens anschließen könnten, wenn zuvor eine Abordnung Schwarzbergs zumindest einen der Züge begleiten würde, die alle zwei Monate aufbrachen um die leidende Bevölkerung zu versorgen. Goldhelm konnte Leoderich davon überzeugen, dass es sinnvoll wäre auf diese Weise Informationen über die Wildermark und die Kriegsfürsten um Immlingen zu bekommen, denn an dieser Aufgabe war Tirold in Nordhag gescheitert.
Klar war nur, dass es westlich und südwestlich der Baronie Immlingen die großen Fraktionen Haus Lodenbach unter Alveria von Lodenbach, die Weidener Löwen unter Thargrin von Arpitz, sowie die in Fehde liegenden Häuser Waldmarkt-Hauerndes und Waldmarkt-Steineich gab. Aber über alle gab es so viele Gerüchte, dass wenig Klarheit über Stärke, Zahl und Bündnisse bestand.
Für den Zug nach Immlingen konnte Tirold Isegrein von Altenfurten mit einem Waffenknecht, Merowech von Distelstein mit einem Trupp Fußvolk und Thorolf von Eschenbach mit einem halben Trupp gewinnen.
Bei dieser Gelegenheit brachten Goldhelm und Rondril ihre Pläne für weitere Bündnisse vor, für die sich Leoderich wenig interessierte. Wichtig war dem Erben, dass einige seiner zukünftigen Vasallen unverheiratet blieben, um sie im Zweifelsfall in Immlingen verheiraten zu können. Eine Vermählung zwischen den Grünhügels und den Schwarzbergs fand aber seine Unterstützung und um die weiteren Details sollte sich Goldhelm kümmern.


Die Entzauberung der Knochenkeule

In den folgenden Tagen widmete sich Radumar der magischen Analyse und Entzauberung der Knochenkeule des Schamanen, wobei er zumindest einige Teilerfolge erzielen konnte. Mit dem OBJEKT ENTZAUBERN vermochte er zumindest einige kleine Objektrituale zu entfernen, doch lautete sein Auftrag, den Knochen selbst nicht zu zerstören, der nach seiner Entzauberung immerhin angemessen bestattet werden sollte. Bei dieser gesamten Operation machte der junge Weißmagier außerdem regen Gebrauch einiger Hellsichts-Formeln, mit denen er reiche Erfahrungen sammelte.
Zuletzt geändert von Honestus am 17.06.2013 10:10, insgesamt 1-mal geändert.
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Cadrax Sohn des Cendrosch
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Hallo!

Im Auftrag unseres Meisters, hier der nächste Spielbericht:


7. Spieltag – der Nordhager Raubritter vom 28. Rondra bis 20. Efferd 1031 BF

Das Ende langweiliger Tage vom 28. bis 29. Rondra 1031


Während Radumar viel Zeit mit seinen magischen Studien verbrachte, langweilte sich Leoderich, was er durch Übungen mit dem Anderthalbhänder zu mindern suchte. Immerhin war bekannt, dass die Saphirlöwin ein Anderthalbhänder war, und der Erbe konnte mit einer solchen Waffe noch nicht umgehen. Außerdem hatte er den Vasallen seines Vaters die Frage gesandt, wer ihn auf der Jagd nach Borka Fälklin begleiten wolle.

Die Langeweile sollte am 28. Rondra enden, als May von Mallmitz nach Schwarzberg zurück kam. Sie konnte viel über das Tralloper Herzogenturnier und ihr Abschneiden berichten. Wichtig waren vor allem die Geschehnisse um den Schwarzen Ritter Isegrein von Böcklin, dem Verräter Dreisteins. Nachdem Leoderich von den Scheutzener Verhandlungen berichtet hatte, war May umso froher um ihre Reise nach Trallop. Leider konnte Leoderich kein Gold entbehren, um die junge Schwertgesellin Iona Arres in seine Dienste zu nehmen, die der Kriegerin May eine gute Freundin geworden war. Diese wollte aber versuchen, in Schwarzberg oder zumindest Scheutzen eine Anstellung zu finden, nachdem sie vor Wolfspfort deutlich gewarnt worden war.

An diesem Tag kamen auch viele weitere Vasallen und Gäste nach Schwarzberg, denn am nächsten Tage sollten Leoderichs zukünftige Knappen ihren Eid leisten. Kurz danach würde Leoderich Heldar von Grünhügel zum herzoglichen Steinbruch Finsterfels in der Baronie Weiden zu begleiten, um dort dann die Suche nach dem berühmten Raubritter zu beginnen. Tiro von Mallmitz begleitete diesen Zug mit seinem Knappen, einem Krieger, den beiden von Raudtens und einer vollen Lanze leichter Reiter.

Der Weg nach Nordhag vom 29. Rondra bis 5. Efferd 1031 BF

Von Polach aus brach der Wagenzug auf. Man nächtigte am 30. Efferd in der Nähe des Wolfspfortler Guts Dannenfels und bemerkte am folgenden Tag auf dem Nornstieg gen Süden so manches Horn und die verstärkte Wachen an den Dörfern und Gütern, die man passierte. Am Abend des 1. Efferd konnte man im Wehrkloster Etiliengrund unterkommen und führte eine Unterhaltung mit der Äbtissin Boriane und Boronian, dem Anführer der dort ruhenden Schwinge. Leider konnte auch bei diesem Treffen keine Übereinkunft getroffen werden, auch wenn die Äbtissin über Boronian mitteilen ließ, dass sie ein Gegenangebot anhören würden, wenn es einträfe. Die nächsten Tage zog der Zug gen Süden durch die Baronie Schneehag, wo man am Nachmittag des 5. Efferd nach Nordhhag gelangte.

Die Jagd nach dem Raubritter – 5. Bis 7. Efferd 1031 BF

So manches hörten die Gefährten in Nordhag über Borka Fälklin. Vom dortigen Hauptmann Juri von Raschberg erfuhren sie vor allem, dass man schon probiert habe, mit einer großen Anzahl Männer den Feind aufzustöbern, es aber nie gelungen sei. Meist wisse der Feind, welchen Wagenzug er relativ gefahrlos angreifen könne. So kam die Kriegerin May auf die Idee, Waren zu kaufen und so einerseits ein besseres Ziel zu bieten, andererseits einen Hinterhalt legen zu können. So setzte man die Wagenführer auf Pferde und sandte diese über den Rhodenstein zum Schwarzberg zurück, während die gut ausgebildeten und ausgerüsteten Waffenknechte und Reiter sich zwischen den erworbenen Waren versteckten, während nur einige Reiter unter Tiro von Mallmitz offen den Zug eskortieren sollten. So hoffte man, einen Überfall zu provozieren, und diesen dann in einen Hinterhalt zu wandeln.

Und wahrlich, am Nachmittag des 6. Rondra surrten plötzlich Pfeile durch die Luft, die auf der Stelle zwei Reiter an der Spitze des Zuges töteten und Falber von Raudten, der den vordersten Karren in einen Mantel gehüllt lenkte, mit drei Pfeilen eindeckte. Sofort sprangen May und Leoderich aus dem zweiten Wagen des Zuges und überblickten die Situation schnell. An der Spitze stießen ein vermummter Reiter, mehrere Waffenknechte und ein Haufen mit Speeren und Beilen gerüstete vom Wald aus vor, während am Ende des Zuges ebenfalls Waffenknechte und Ungerüstete auf Radumar und die Männer seines Bruders stürmten, die die Nachhut bildeten. Außerdem gab es mehr als doppelt so viele Bogenschützen wie in allen Gerüchten bekundet, die in zwei Trupps organisiert immer wieder Pfeilhagel sandten. Leoderich wusste, er hatte angesichts der Schützen drei Möglichkeiten: Sturmangriff, Nahkampf gegen die anstürmenden Gegner oder hinter den Wagen in Deckung gehen. Er entschied sich für ersteres.

Dicht gefolgt von May rannte der kampfgestählte Ritter auf die Schützen zu und tötete quasi im vorbeilaufen einen der bewaffneten Bauern, als die Schützen ihre zweite Salve feuerten, von denen ein Pfeil seinen gerade aus dem Wagen gesprungenen Knappen Landerich im Hals traf und weitere Streiter verwundeten. Bei den Bogenschützen angekommen waren May und der Erbe plötzlich von sechs Gegnern mit Orkstechern bewaffneten Schützen umzingelt. Ihre Kameraden waren alle aufgehalten worden.

Am Ende des Zuges wurde derweil Radumar, der einen ARMATRUTZ auf sich gewirkt hatte, von einem Pfeil getroffen, eher er der anstürmenden Meute einen IGNISPHAERO entgegenwerfen konnte. Das Auftreffen des Feuerballs warf die meisten Gegner zu Boden, tötete einige und versengte den Großteil der anderen Kämpfer derart, dass man dort schnell weiter vorstoßen konnte. Radumar überließ den Männern Grünhügels und Mallmitz‘ den Kampf gegen die wenigen verbliebenen Feinde und rannte zu dem sterbenden Landerich von Weihen, über dem die weinende Fenia von Wengeln kniete und dessen Halswunde zu drücken versuchte. Sofort begann er das Leben des jungen Knappen mit Magie zu retten während er hoffte, dass es noch nicht zu spät sei.

Leoderich von Schwarzberg und May von Mallmitz kämpften Rücken an Rücken gegen ihre sechs Feinde, die sich nacheinander ausschalten konnten, nachdem Mays Nichte Kunn von Mallmitz ihren Gegner besiegt hatte und den Bogenschützen in den Rücken fallen konnte. Deren Tante war bis dahin zwar einige Male getroffen worden, blieb aber durch ihre neue Plattenrüstung gut geschützt. Nach einigen Minuten war der Kampf vorbei, die Überlebenden hatten sich ergeben.

Tiro von Mallmitz war im Kampf gegen den Reiter, den man für Borka Fälklin gehalten hatte, schwer verwundet worden und die Fürsorge seiner Schwester machte die Sache nicht besser. Wundfieber brach aus, sodass man den verletzten Ritter in Nordhag lassen musste, wohin man am nächsten Tage zurückkehrte ehe man zum Steinbruch weiterreisen wollte. Radumar von Grünhügel rettete auf Bitten Radumars von Raudten dessen mit Pfeilen gespickten Bruder, während die anderen die Gefangenen verhörten, die Toten auf die Karren luden und die Ausrüstung einsammelten. So erfuhren sie, dass Borka Fälklin vor einigen Wochen nach Süden aufgebrochen war und dessen Vetter Boris die Stellung des Anführers angenommen hatte. Außerdem offenbarten die wenigen Überlebenden, das Vorgehen der Truppe: Nach einem Überfall zog sich die Bande in den Finsterkamm zurück und teilte sich dort in kleine Trupps auf. Nur die erfahrensten Kämpfer der Bande wussten, wo das Hauptlager liegt – und diese waren alle im Kampf getötet worden.

In Nordhag wieder ankommend zeigt sich der Vogt Alarwin von Graugenwerl als zuvorkommend. Obwohl nicht Borka Fälklin getötet wurde, gewährte er für dessen Vetter, die Leutnants und die anderen Bandenmitglieder ein hübsches Sümmchen, das Leoderich unter seinen Gefährten und den Vasallen seines Vaters verteilte.

Steine für Polach – 8. bis 20. Efferd 1031 BF


Am nächsten Morgen brach der deutlich kleinere Wagenzug nun endlich zum Steinbruch auf, der eine Tagesreise westlich der Feste Hohenstein lag. Dort erwarben die Grünhügel genug Steine, um in Polach einen Wehrturm zu errichten. Nachdem man am Abend des 11. Efferd den herzoglichen Steinbruch erreicht und die Wagen beladen hatte, brach man wieder Richtung Nordhag auf, wohin man am 14. Efferd gelangte. Den wieder genesenen Tiro von Mallmitz in der Handelsstadt mitnehmend erreichte der nun noch langsamer als auf dem Hinweg dahinziehende Zug am 19. Efferd das Gut Polach.

Zuvor kam es aber beim Durchqueren Wolfspforts noch zu einem Zwischenfall, bei dem die Ritterin Morena von und zu Felsstein Sonderzoll erzwingen wollte. Als sich Leoderich jedoch weigerte und Radumar mit seiner Kampfmagier drohte, gingen sie zur Seite – nicht jedoch ohne anzukündigen, ihren Herren von diesem Zwischenfall zu berichten. Wohl wissend, dass beide Seiten, die ungefähr von gleicher Stärke gewesen waren, sich fast gegenseitig hätten auslöschen können, beschloss Leoderich den Bau einer neuen Straße in Angriff zu nehmen, die es Schwarzberg ermöglichen sollte nach Schneehag zu gelangen ohne Wolfspfortler Gebiet durchqueren zu müssen.

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Viele Grüße,
Cadrax Sohn des Cendrosch
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Honestus
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Re: Aufgehende Sonne auf grünem Grund: Weiden-Spielbericht

Ungelesener Beitrag von Honestus »

So, der letzte Spieltag des ersten Kapitels. Ab nächster Sitzung beginnen wir mit "Von eigenen Gnaden". Der heutige Spielbericht ist zudem überlang geworden, da ich sowohl einige Hinweise für die Helden, als auch die Erzählung von Immlingen als auch meine Vorbereitung für die Hochzeit ungern radikal kürzen wollte. Vielleicht kann der ein oder andere Leser ja noch etwas mit einer derartigen Vorstellung einer Hochzeit anfangen.
Über Rückmeldungen würde ich mich natürlich freuen.



8. Spieltag – die letzten Tage des Sommers 20. Efferd bis 3. Boron 1031

Gegen Mittag am 20. Efferd kehrte Leoderich mit seinen Gefährten endlich von der langen Fahrt gen Süden heim, doch hatte sein Abenteuerdrang kein bisschen nachgelassen. Während sich May von Mallmitz und Radumar von Grünhügel ihrem Training beziehungsweise dem Bücherstudium widmeten, kümmerte sich Leoderich um ein angemessenes Verlobungsgeschenk. Immerhin zweihundert Goldstücke wandte er auf, im mit dem Bau eines neuen Herrenhauses zu beginnen, das gleichzeitig Rückzugsort und Heimstatt in Damberg werden sollte – selbstverständlich seiner Angemessen.
Auf Schwarzberg erreichte den Erben zudem ein kurzer Brief seiner Hochwürden Parinor Goldquells, Präzeptor des Drachenhortes Arx Margentea. In diesem berichtete er, dass die Draconiter eine gewisse Purothea Schlangentochter zur Legatin der Wildermark ernannt haben, zu der er das Bittgesuch Leoderichs weiterleiten werde. Er selbst könne leider keine Truppen entbehren, die meisten seien sowieso in der Wildermark oder an der Weidener Grenze zu den Schwarzen Landen. Er wünsche aber, dass der Segen der weisen Göttin Leoderich auf all seinen Wegen begleiten möge.
Wichtig waren aber vor allem die Erkenntnisse, die Rondril von Schwarzberg in den Archiven des Ordens zur Wahrung gewann. Diese hatte er kopiert und für Leoderich gebunden:

„Saginta von Baliho, Schwertschwester der Leuin, Heldin wider die Orken, Verteidigerin der Heimat.“
Die Helden der Kirche der Rondra, 988 nach Bosparans Fall

„Saginta von Baliho wurde im Jahre 24 vor Bosparans Fall geboren. Kurz vor dem Fall der Tausendtürmigen trugen Kämpfer unter dem Kommando Rauls von Gareth eine große Schlacht gegen die einfallenden Orks aus, bei der viele den Heldentod fanden. Saginta von Pandlaril wurde hierdurch zur Waise, und auch wenn ihre Familie stark und zahlreich war, offenbarte sie bereits früh die Fähigkeiten und Talente, die der Göttin Rondra gefällig sind. So wurde sie im Tempel zu Baliho der Sturmgöttin geweiht und beteiligte sich am Freiheitskampf der Garether gegen das dekadent gewordene Bosparan und war eine der Gefährtinnen Lutisanas von Kullbach, als diese die mächtige Goblin-Schamanin Uspuschanna und deren Horden zerschlug. Durch ihre Tapferkeit und absolute Treue zur Heimat wurde sie eine der Zwölf, die schließlich den Heiligen Orden Unserer Herrin Rondra vom Theater zu Arivor gründeten. Ihre Treue zwang sie aber kurz nach dem Sieg über die Goblinhorden ins Herzogtum Baliho zurück zu kehren, dass wieder einmal von Orks bedroht wurde. So war sie nicht zur Stelle, als Lutisana von Kullbach, die Kämpferin für die Freiheit, von Kaiser Raul vernichtend geschlagen wurde. Denn dieser wollte keine anderen Reiche neben dem seinen wissen. Das Neue Reich ablehnend verblieb also Saginta in den Nordprovinzen und bekämpfte mit ihren Getreuen die immer wieder einfallenden Orks. Im Jahre 40 nach dem Fall Bosparans erschien, so heißt es, der Gesandte Mythrael selbst, der vor so vielen Jahren ihre Waffe, die Saphirlöwin, geweiht hatte, um die Heldin nach ihrem Heldentod zu Rondras Tafel zu geleiten.“
Die Geweihten des Herzogtums Baliho in den Dunklen Zeiten, 721 nach Bosparans Fall


„Die Löwinnenschwerter bilden eine Gruppe von Zwölf Klingen unterschiedlicher Art, die weder in ihrer Form noch ihrer Herkunft eine Einheit bilden. Einzige Gemeinsamkeit ist, dass die Gründer des Ordens vom Theater zu Arivor jeweils eines der Schwerter trugen. Sie vertrieben mit ihnen die Goblins aus dem Lieblichen Feld und ihre Nachfolger eroberten mit diesen heiligen Waffen das Bornland. Mythrael, die Herrin segne sein Handeln, segnete bei der Gründung die Waffen durch einen Götterspruch. Jede der zwölf Klingen enthält mindestens einen Edelstein, der den Zwölfgöttern heilig ist. Doch wurden die Schwerter nach der Eroberung der Nordöstlichen Lande versprengt und spätestens in den Dunklen Jahren der Priesterkaiser verlor sich fast jede Spur der Waffen. Nur die Göttin weiß, warum sie ein jedes dieser Schwerter zu ehren eines ihrer Geschwister erwählte und welche Aufgabe der jeweiligen Klinge bevorsteht. Doch sollen alle Zwölf in der kommenden Heldenzeit vereint gegen die Finsternis streiten. Es sei. …“
Die Annalen der Heiligen Waffen, 674 nach Bosparans Fall

„Die Saphirlöwin
So wie die heilige Rondra ihren starken Gemahl Efferd für seine Unbeherrschbarkeit liebt, so liebt sie ihre göttliche Schwester Travia für Heimat und Familie, die sie ihr und ihren Dienern auf Dere bietet. Gastfreundschaft, Herdfrieden, Mäßigung und Wahrung von Sitte und Anstand sowie Treue sind ihre Tugenden, und so gab Rondra durch ihren Streiter Mythrael den Menschen die Saphirlöwin um eben jene Tugenden zu schützen.
Am ehesten entspricht die Löwin zu Ehren Travias einem Anderthalbhänder, der schon in alten Zeiten „Bastardschwert“ genannt wurde – denn weder ist er ein Zweihänder noch ein Langschwert. Die breite Klinge endet an einer langen Parierstange. Die Fehlschärfe ist geschmückt von edlen Zilisierungen. Der Griff ist mit Metalldraht aufgeraut, Lederschnüre verbessern den Halt. Kurz vor dem Knauf ist ein großer Saphir angebracht, der in mattem Licht beruhigend leuchtet.“
Die Annalen der Heiligen Waffen, 674 nach Bosparans Fall

„Das Sets der Götter
Wenige wissen wenig genug über das Wenige zu wissende. Doch klar scheint, dass nicht nur Zwölf Schwerter gegeben wurden. Jedem Schwert stand ein Gefolge minderer Reliquien zur Seite und nur in Gänze am Gläubigen vereint, entfalten sie ihre volle Macht. Zumeist scheint es sich um Zahlen zu handeln, die mit der Symbolik der Götter oder deren Heiligen Zahlen zusammenhängen. Von großer Kraft sind auf diese Weise die Zwei, die Drei, die Fünf, die Sieben, die Neun und die Zwölf.“
Die Annalen der Heiligen Waffen, handschriftliche Ergänzung – undatiert

„Das Saphirornat
Ein Reif dem Anführer, auf das Weisheit nie fehle,
ein Gürtel dem Krieger, auf das es an Kraft nicht mangle,
ein Amulett dem Kämpfer, auf das er Angst nicht kenne,
Ringe aus Silber, denen Instinkt und Ansehen inne wohnen,
ein Dolch zur Gnade, in dunklen Gassen zum Geleit.“
Von Rodunk dem Wanderer von Rhodenstein, 864 nach Bosparans Fall


Erinnerungen an Immlingen – 21. bis 29. Efferd 1031

An einem der Abende in Damberg saß Leoderich mit seinen Gefährten in seiner kleinen, schlichten Halle bei einem Bier am Kamin, als es auf Immlingen zu sprechen kam und seine Kriegerin Ragna von Methendor begann wehmütig von ihrer Heimat zu berichten:

„Die Güter meiner Familie liegen nur wenige Wegstunden nordöstlich der Kleinstadt Engen. Auf den Feldern bauten wir Roggen, Kartoffeln und Gemüse unterschiedlicher Art an. Oft ritten meine Geschwister und Ich mit unserem Vater in die bewaldete Hügelkette westlich aus. Die Wälder waren voller Wild und der Geruch von Kräutern lag stets in der Luft – selbst im Winter glaubte man noch einen Hauch davon zu riechen. Kurz vor dem Erntefest war das ganze Dorf schon in heller Aufregung. Methendor war mit Weidenheim und Unterallertissen die Kornkammer der ganzen Baronie und gemeinsam versorgte man die Städte Immlingen, Engen und Noshag.
Noshag besuchten wir oft, denn meine Mutter war der Göttin Hesinde sehr zugetan. In Noshag wurden alle Kinder, selbst die der unfreien der Bauern, an jedem Praiostag im Lesen und Schreiben unterrichtet. Die Geweihten der Göttin widmeten sich dieser Aufgabe von Herzen und lösten besonders talentierte Schüler aus, damit diese Schreiber und Zöllner werden konnten. Um den kleinen Tempel hatte sich ein Städtchen entwickelt, das ungefähr zu Zeit meines Akademieabschlusses den Antrag stellte, als Stadt anerkannt zu werden und eine Stadtmauer errichten zu dürfen. Denn die Schreiber, Kopisten, Drucker, Zeichner, Kartographen und Maler dort hatten Reichtum gebracht.
Südwestlich Methendors liegt die Kleinstadt Engen. Die Stadtmauer hat einen fast quadratischen Aufbau, ist aber nicht besonders hoch oder stark. Wir ritten am Markttag stets nach Engen. Hier wurden die Waffen Immlingens, Erz, Kohle und Stahl Hüglwachts, Holzarbeiten aus Virilys und Nahrung sowie Vieh aus allen Teilen der nordwestlichen Wildermark gehandelt. Die Stadt hat drei Tore, das Virilyser im Westen, das Eisentor im Süden und das Immlinger im Osten, durch das wir die Stadt immer betraten. Zwei mittelgroße Türme schützen es, doch fehlt es an Graben und Wall, wie mein Vater mir früh sagte. Wenn man die Stadt durch das Immlinger-Tor betrat, fand man zur linken das Ackerviertel, in dem die Bauern der nächsten Umgebung Stallungen, Kräuter- und Gemüsegärten sowie Scheunen hatten. Außerdem stand dort die Mühle, in die auch wir unser Korn brachten und das „Haus des Storches“ ein Tempel der Peraine. Zur Rechten vom Tor aus findet sich ein großes, verwinkeltes Viertel aus kleinen und großen Fachwerk- und Holzhäusern. Wenn man aber der gepflasterten Straße folgte, kam man an vielen steinernen Gebäuden und dem Traviatempel vorbei zum Marktplatz. Dort war stets geschäftiges Treiben, auch wenn gerade kein Markttag war. Man nannte diesen Ort, an dem die mächtigen Handelsfamilien ihre Villen hatten und sich sowohl Rathaus als auch der Tempel des Phex fand, den „Platz an der Sonne“. Am Markttag war hier alles voller Stände. Im Süden der Stadt liegt das Südviertel, das so ähnlich wie die Nordstadt ist – viele kleine und große Häuser aus Holz und Fachwerk. Aber am Interessantesten war immer die Garnison. Damals, vor den Borbarad-Kriegen, dem Jahr des Feuers und der fliegenden Festung, war eine volle Schwadron des kaiserlichen Reiterregiments „Immlinger Reiter“ stationiert – zusätzlich zur Hausgarder derer von Engen. Ich sah, wie Moribert von Engen im Kampf um die Heimat fiel, kurz bevor ich die Baronie gen Weiden verließ. Sein Sohn Quin von Engen versuchte standzuhalten, doch auch ihn holten die schwarzen Schatten aus Transylien… .
Aber Engen war nichts gegen die Baronsstadt Immlingen selbst. Die Stadt war die Rüstkammer Darpatiens. Schwerter, Schilde, Speere, Streitäxte, Ketten- und Plattenrüstungen, Versorgungspakete und Verbandszeug wurden hier gefertigt. In der ganzen Stadt lebten zu ihren Hochzeiten mindestens zweitausend Menschen. Tempel des Phex, der Rondra, des Ingerimm und des Boron waren zu Ehren der Götter errichtet worden. Die Stadtmauern sind hoch, die Festungsanlagen im Südosten und Nordosten der Stadt ernst zu nehmen. Die Händler- und Handwerkerviertel im Zentrum und Norden der Stadt hallten den ganzen Tag von Verhandlungsgesprächen und dem Klang von Hammer und Amboss wider. Im Süden, Osten und Westen der Stadt fanden sich die Siedlungen der Armen, Gesellen, Bauern und Tagelöhner. Innerhalb der Stadtmauern fand man zudem ganz im Nordwesten der Stadt den Boronanger, der viele kleine und größere Grabgewölbe für die Reichen und Adligen hatte. Die meisten höheren Adligen Immlingens hatten in der Stadt außerdem einige Häuser, die meisten davon an der Straße vom Marktplatz zur Kaserne. Doch viele der Handwerker fielen bei Brücksgau, und wie die Stadt heute aussieht, weiß ich nicht zu berichten.“


Fischerfest – 30. Efferd 1031

Nach einigen Tagen auf Damberg war Leoderich zu einigen Feiertagen eingeladen. Die Festlichkeiten begannen am 30. Efferd bei den Raudtens. Leoderich, der vor fast über zwei Monden zum ersten Mal dort unangekündigt aufgetaucht war und die Brüder Radumar und Falber von Raudten selbst auf den Feldern hatte arbeiten sehen, hatte keine hohe Meinung über diese niederen Vasallen und ihr armseliges Gehöft. Trotzdem nahm er an als er hörte, dass Tiro von Mallmitz mit Gefolge ebenfalls erscheinen würde und gemeinsam Ritt man zur Stelle, an der der Winterbach in den Finsterbach floss. Doch das Dorf war verändert. Die Palisade war ausgebessert, weitere Häuser und Hütten errichtet und zusätzliche Felder bestellt worden. Im Zentrum des Ortes war ein schlichtes aber zweistöckiges Herrenhaus aus Holz und Fachwerk errichtet worden. Die Beiden Raudtens, die an diesem Tag neue Wämser trugen und deutlich sauberer waren als bei ihrem letzten Besuch, begrüßten gemeinsam mit der Verlobten des hiesigen Vasallen Radumar Vala von Eschenbachs die Gruppe, ehe man zu Ehren Efferds, des Flusses und des Fischerfestes ein kurzes Gebet sprach und sich im Finsterbach wusch, während man mit den Füßen darin stand. Danach folgte ein kleines Fest mit gutem Bier und viel Fisch, eher man in dem neu erbauten Haus zu Bett ging. Zu einem kleinen Zwischenfall kam es, als Leoderichs älterer Knappe Landerich von Weihen seine Beherrschung vergaß und nach zu viel Bier sich erbrach, was Leoderich mit einer Standpauke würdigte.


Erntefest – 1. bis 7. Travia 1031

Am nächsten Morgen brachen Leoderich in Begleitung der Mallmitz‘ und Raudtens nach Schwarzberg zum Erntefest auf, das für viele der wichtigste Feiertag war und den auch der alte Freiherr Kunrad von Schwarzberg sichtlich zu erfreuen schien, wie er in den Gewändern eines Akoluthen der Peraine die Gaben und den Zehnt in Empfang nahm. Leider kam es auch an diesem Abend dazu, dass sich Landerich von Weihen über seine Fähigkeiten betrank, sein Gewand besudelte und sich der öffentliche Blöße hingab, sein Essen nicht bei sich behalten zu können. Leoderich, der bei einem ersten Vergehen noch Verständnis gezeigt hatte, strafte seinen zweiten Knappen mit zwölf Stockhieben, dem Zurücklassen auf Burg Schwarzberg bei der Verlobungsfeier und einfacher Pagenarbeit bei der Hochzeit sowie weiteren anstrengenden und stumpfsinnigen Tätigkeiten, die dessen Verstand und Gehorsam schärfen sollten. Nach dem achten Schlag auf den Rücken verlor der Junge sein Bewusstsein, was den Erben nicht davon abhielt, die Strafe zu vollziehen.
Auf der Burg erwartete Leoderich eine junge in bequemes Leder gekleidete Frau, die ihr langes weißes Haar geflochten und mit Schwanenfedern geschmückt hatte. Als Matis Ifirnflink stellte sich die Waldläuferin und Ifirn-Geweihte vor, die sich aus Hilfsbereitschaft entschieden hatte den Versorgungszug in die Wildermark zu begleiten. Sie berichtete Leoderich von einigen Details und brachte weitere in Erfahrung, eher sie nach Schwarzhöh aufbrach und die Nachricht überbrachte. Vor allem Radumar von Grünhügel zeigte sich recht misstrauisch gegenüber der jungen Geweihten, die er wegen ihrer ungewöhnlichen Haartracht für eine potenzielle Hexe hielt.
Die nächsten Tage verbrachten die Gefährten mit dem Training und Studium, nur unterbrochen vom Gedenken an Ardare und die Theaterriter am Tag der Helden, begangen unter der Leitung Rondrils und seines Sohnes Gilborn, der ihn seit dem Kampf im Rohrweihen als Schildknappe begleitet, nachdem es mit seiner ursprünglichen Schwertmutter zu Meinungsverschiedenheiten gekommen war.
Am 7. Travia, einen Tag vor dem geplanten Aufbruch zur Verlobungsfeier, erreichte Danje von Graugenwerl mit dem gepanzerten Zehntwagen, der von vier Trallopern gezogen und von einer Lanze Waffenknechte und berittener Armbrustschützen eskortiert. Man holte den dem Baron zustehenden Zehnt ab: 340 Gold und 5000 Silberstücke, die auf dem Burghof Schwarzbergs nachgezählt wurden, während die Reichsender Vögtin Nachricht ihres Vaters an Leoderich überbrachte. Dieser ließ den Erben Schwarzbergs wissen, dass er ihm viel Glück wünsche und er willkommen wäre, sollte er für seinen Feldzug weitere Gelder benötigen und diese nicht von seiner knausrigen Schwiegermutter leihen wollen.


Verlobungsfeier – 8. bis 19. Travia 1031

Am 8. Travia brach die Schwarzberger Gesellschaft über Weihen nach Scheutzen auf, wohin man am Mittag des 11. Travia gelangte. Am 12. Travia, dem Tag der Treue, verlobten sich schließlich Arline von Bocken und Leoderich von Schwarzberg in einer öffentlichen Zeremonie im Travia-Tempel Scheutzens. Der recht große Tempel war gut gefüllt mit Familienmitgliedern und Vasallen, doch auch im hinteren Teil des Gebäudes und noch auf der Straße fanden sich viele Bürger der Stadt, die dem Paar Glückwünsche mit auf den Weg geben wollen. Rondril von Schwarzberg verkörperte bei der Verlobungsfeier den Willen Rondras, während Olginai von Scheutzen, die Travia-Geweihte Tempelvorsteherin Scheutzens und Schwester des in Ungnade gefallenen ehemaligen Freiherrn, für Travias Segen anwesend ist.
Arline, die in ein wunderschönes blau-silbernes Kleid gehüllt war, und Leoderich traten gemeinsam, Hand in Hand vor die Geweihten der auserwählten Götter. Während Olginai ein geflochtenes Band aus Grün und Silber um die aneinander liegenden Handgelenke der Beiden zu verlobenden wickelt, sprach Rondril die Worte. Daraufhin wandte sich Arline ihrem zukünftigen Mann zu. Die kleine aber hübsche junge Frau blickte mit ihren grünen Augen tief in seine, während sie sprach: „Für die Tage und Nächte bis zu unserer Vermählung gelobe ich dir Treue und Unterstützung in allen Dingen. Auf dass der Tag bald kommen möge.“
Nachdem Leoderich ebenfalls die Worte sprach, überreichten die Beiden einander ihre Verlobungsgeschenke. Diener brachten einige Teile einer Kettenrüstung herbei die Arline ihrem Verlobten mit dem Wunsch mit auf dem Weg gab, sie möge ihn auf seinem Weg beschützen. Leoderich schenkte seiner Verlobten einen silbernen Schlüssel und das Versprechen ihr ein angemessenes Heim in Damberg zu errichten.
Am Abend entschuldigte sich Arline früh und ging zu Bett. Stunden später fand Leoderich sie in dem seinen, wo sie ihn mit einem der besten Rahja-Dienste beglückte, an denen er je die Freude hatte teilhaben zu dürfen. Am Abend zuvor hatte er sich auf nicht annähernd so schöne Art von seiner Geliebten Belima verabschiedet, mit der er die Beziehung anlässlich seiner Verlobung beendet hatte und die bald zum Rhodenstein aufzubrechen gedachte.
Am Tag nach der Verlobung brach Arline mit ihrem zukünftigen Mann in Begleitung einer Hofdame und zweier Zofen nach Schwarzberg auf – nicht ohne drei Wagen an Kleidern und Möbel mit sich zu führen. Auf Burg Schwarzberg begannen dann sogleich die Hochzeitsvorbereitungen.



Leoderichs Hochzeit – 20. bis 26. Travia 1031

Am Mittag des 20. Travia erreichten die Weihens und Eschenbachs den Schwarzberg. Jede der Reitergruppen war recht klein und bestand aus kaum mehr als zwanzig Personen. Lanzelot von Weihen berichtet selbstverständlich von den Fortschritten in Weihen und erkundigt sich nach den weiteren Plänen während Brin von Eschenbach angemessen für die Einladung dankte und seine Kinder Thorolf und Vala vorstellte. Ersterer ist Ullgrein von Fuchsmühlen versprochen, der Wächterin der Brücke, die Ausnahmsweise ebenfalls mitgekommen war, letztere Radumar von Raudten.
Am Abend des 21. Travia ertönten die Fanfarenstöße. Von den Zinnen der Burg war eine große Abordnung in Rot und Schwarz sowie Blau und Weiß zu sehen, die sich den Weg von Wengeln kommend zu Burg und Dorf schleppte. Viele Reiter waren darunter, aber auch Karren, Wagen und Kutschen. Der Großteil des Zuges lagerte zwischen der Burg und dem Dorf, während zwei Kutschen und einige Reiter weiter zur Burg vorstießen. An der Spitze des Zuges ritten Anshag von Löwenhaupt und Finglan von Bocken. Anshag sprang sogleich von seinem Pferd, ging zu Leoderich und grüßte ihn, Finglan dicht hinter ihm. Anshag schlug vor, am nächsten Tag auszureiten um etwas Zeit miteinander zu verbringen und über Leoderichs Feldzug zu sprechen.
Bis zum Abend des 23. Travia hatte man immer noch nichts von Wolfspfort gehört als gegen Abend eine in Schwarz und Grau gewandete kleine Reitertruppe eintraf. Angeführt wurde diese von Morena von und zu Felsstein, die Leoderich vor kurzem begegnet war, als sie von ihm für Steinladungen Sonderzoll forderte. Sie grüßte Leoderich und die Dame Arline artig und entschuldigte ihre Lehnsherrin Feyen von Wolfsheim zu Wolfspfort und deren Familie. Dringende Geschäfte hätte diese aufgehalten. Leoderich ewies sich als guter Gastgeber, was seine Frau Arline aufmunternd und anerkennend zur Kenntnis nahm.
Die Vorbereitungen der letzten Tage waren an diesem Abend endlich zu ihrem Abschluss gekommen. Die Burg war geschruppt und geputzt, sodass alle Steine glänzten. Überall war neues Stroh gestopft und frische Binsen verteilt worden. Seit Tagen war es in der Küche nicht still geworden und auf dem Burghof hatte man einige große Feuerstellen mit Drehspießen vorbereitet. Aber auch das Volk sollte an diesem Festtag Anteil haben. So wurde vor den Mauern der Burg ein Festplatz errichtet, viele Bänke und Tische aufgestellt. Überall waren die Fahnen und Wimpel der hier vertretenen Häuser zu sehen und es schien als trüge jeder Schwarzberger zumindest ein gelb-grünes Stoffband am Arm. Es schien als sei dieser Tag ein letztes Aufbäumen des Spätsommers zu sein, der sich von Gevatter Firun noch nicht vertreiben lassen wollte. Doch trotz all dieser Bemühungen waren die Tage kürzer und der Wind rauer geworden.
Die Zeremonie sollte auf dem Dach des Bergfriedes stattfinden, wo Leoderich in seiner Rüstung und seinen besten Wappenrock umgeben von seinen Freunden warten sollte. Ein grün-goldener Teppich, durchwirkt mit goldenen Fäden und bestickt mit blauen Flüssen und silbernen Schwertern, war vom Treppenhaus bis zum Südrand der Plattform ausgelegt worden. Um den Teppich hatte man einen fünf Schritt breiten Korridor frei gelassen, an dem die Edlen der Baronie standen, während einige Musiker leise eine sanfte Melodie spielten. Leoderich, an dessen Seite Radumar und Temyr standen, war zur rechten der beiden Geweihten Rondril von Schwarzberg und Irion von Bocken platziert, die ebenfalls in ihre edelsten Gewänder gehüllt waren. In der ersten Reihe der Gäste sah Leoderich seinen milde lächelnden Vater Kunrad, seine ihm zuzwinkernde zukünftige Schwiegermutter Finje und Anshag von Löwenhaupt, aber auch viele der Vasallen, Bundesgenossen und Freunde des Hauses Schwarzberg. Auf den Mauern und allen Türmen, auf den Dächern der Wirtschaftsgebäude und des Stalls sowie im Burghof und darüber hinaus war fast jede lebende Seele im Umkreis eines halben Tagesmarsches anwesend, als die schöne Arline das Dach betrat.
Der kleinen, braunhaarigen Frau mit den lebendigen grünen Augen gingen vier Blumenmädchen voran, von denen zwei in gelb und grün und zwei andere in weiß und blau gekleidet waren und die gelbe und weiße Blüten verstreuten. Ihnen folgt die zukünftige Freiherrin in einem schlichten aber eleganten, tief ausgeschnittenem Kleid in weiß und grün, die eine silberne Brosche um den Hals trug. Edel schritt sie den Gang hinab, während die Sonne bereits hinter dem Finsterkamm zu versinken begann. Ihr folgten noch einmal so viele junge Damen beider Häuser, unter ihnen auch Maidhold von Wengeln, die älteste Tochter Waldemars. Arline jedoch hatte nur Augen für Leoderich.

Bei diesem angekommen, reichte sie ihm beide Bände und hielt den Blick stets aufrecht. Rondril begann zu sprechen: „Arline von Bocken, Leoderich von Schwarzberg, die Göttin der Ehre schaut auf euch in diesem Augenblick. Ein Bund soll geschlossen werden, der mehr ist als ein Versprechen der Liebe und Zuneigung. Zwei Häuser der Heldentrutz verbinden sich, und so wie die göttliche Leuin über uns wacht, so wird es eure Aufgabe sein, über die Schwachen zu wachen. Seid ihr bereit, die Gläubigen der Zwölfe zu schützen, den Glauben selbst zu Verteidigen, eure Ehre, die von nun an untrennbar mit der des anderen verbunden sein wird, zu wahren, die Gebote der Ritterlichkeit zu ehren und euren Nachkommen zu lehren, Mut und Tapferkeit zu zeigen im Angesicht der Dunkelheit, unterlegene Feinde zu schonen und überwundene Gegner nicht in ihrem Ansehen zu kränken, Verantwortung zu übernehmen für euer Wirken in der Welt und diese von Übeln zu säubern?“ Beide bestätigten dies.
Daraufhin trat Irion von Bocken nach vorn und nahm die Hände beider in die Seinen, die er mit einem silbern-grünem Band umwickelt, während er sprach: „Arline von Bocken, Leoderich von Schwarzberg, die gütige Mutter schaut auf euch in diesem Augenblick. Ein Heim soll geschaffen werden, das mehr ist als eine legitime Verbindung unter Adligen. Zwei Häuser des Reiches geloben sich Treue und Freundschaft, und so wie die heilige Mutter über euch beide wachen wird, so gelobt ihr an diesem Tage über andere zu wachen. Seid ihr bereit jedem, der darum bittet, Gastfreundschaft zu gewähren, den Herdfrieden, Mäßigung, Anstand und die guten Sitten zu wahren? Seid ihr bereit euren zukünftigen Kindern wie auch euren Untertanen Mutter und Vater zu sein, die sich sicher wie in Travias Schoß fühlen können?“ Beide bejahten dies.
Irion fuhr fort und wendete sich an die versammelten Gläubigen: „Nur wo Travias Liebe herrscht, da können auch Praios‘ Gesetze Einzug halten.“
Rondril griff zu seinem Langschwert, das er zog und dessen Parierstange er zum Mund führte eher er leise sprach: „Herrin Rondra, sei bei mir und leihe mir deine Kraft, schenke meiner Stimme Macht und Klang des Donnerhalls!“ Daraufhin hielt der Ritter der Göttin sein Schwert den Heiratenden hin und nahm sein verziertes Büchlein zur Hand, in dem viele blaue, rote und weiße Lesebänder zu sehen waren. Leoderich und Arline hielten sich in diesem Moment an den mit Bändern verbundenen Händen und berührten mit der anderen Hand das Schwert. Weithin und für alle Schwarzberger bis über die Schildmauer hinaus klar hörbar erklangen nun die heiligen Worte: „Heilige Herrin Travia und Heilige Herrin Rondra, segnet diesen Schwur mit eurem Geiste. Die Worte, die nun gesprochen werden, sollen heilig sein, wie auch ihr Sinn und ihre Bedeutung. Sie werden aus freien Stücken geschworen, ohne Dunkelsinn oder Tücke im Geist, und euch als Hüterinnen anempfohlen. Treu soll dieser Schwur nicht verzerrt werden, und wer einen Schwörenden gegen seinen Willen zum Eidbruch zwingt, sei eurer Strafe anempfohlen.“ „Es sei.“ Antworten die beiden.
Nach diesem Augenblick traten Leoderichs Knappen herbei, die auf grün-silbernen Kissen jeweils einen goldenen Ring zu Arline und ihrem Schwertvater trugen. Zuerst nahm Leoderich den seinen und steckt ihn Arline an, danach nahm sie den von Landerich gereichten Ring und steckte ihm ihren Mann an, während sie ihm tief in die Augen blickte. Und während die Jubelrufe der Schwarzberger erklangen, landeten zwei Wildgänse auf den Zinnen und es schien Leoderich und Arline, als würden sie beiden ansehen, ehe sie sich wieder erhoben und gemeinsam ihren Weg nach Süden fortsetzten.
Die Menge, die bei diesem Ereignis plötzlich wieder verstummt war, rief nun noch lauter Glückwünsche. Lächelnd wandte sich Arline zu ihrem Mann: „Ein Zeichen der Gütigen Mutter.“
Nachdem die Zeremonie auch bei Walpurga und Lanzelot durchgeführt war, schritten die vier nach unten. Ihre Hände noch immer durch die Bänder verbunden, die symbolisch für einen Tag und eine Nacht nicht abgenommen werden sollten. Im Hof angekommen, verbeugte sich die gesamte Burgbevölkerung und all die Bewohner der umliegenden Dörfer aus der Hüfte, bevor sie erneut mit „Hoch!“-Rufen und Klatschen ihre Zustimmung verkündeten.
Arline lächelte ihrem Mann zu, bevor sie die Hand hob und die Menge nach einigen Sekunden verstummte. Laut und deutlich rief sie über den Platz, ohne den Eindruck zu machen, sich dabei anzustrengen: „Volk Schwarzbergs, dies ist das Heim eures Herrn, die Heimat meines Gemahls, dem ich zu folgen gedenke, wohin ihn sein Heldenmut auch ziehen mag. Von heute an sollen die grünen Wiesen Schwarzbergs aber auch meine Zuhause sein, wenn ihr mich denn haben wollt.“ Und das Volk antwortet mit „Es sei!“. Wonach die schöne Arline nach vorn trat, sich zu dem magiebegabten Mädchen Rahjane, das in der ersten Reihe stand, nach unten beugte und diese auf die Stirn küsste und umarmte. Nur für Leoderich zu hören flüsterte Arline dem kleinen Mädchen zu: „In Stellvertretung für all diejenigen, die einen Kuss an diesem Ort verdient hätten.“
Danach winkte die zukünftige Freiherrin ihren Untertanen zu, ehe sie gemeinsam mit Leoderich in die große Halle einzog. Diese war reichlich geschmückt worden mit Kerzen und Bannern, Teppichen und neuen Stühlen und Bänken. Viel davon hatte Arline als Aussteuer aus Scheutzen mitgebracht und der ehemals so bedrückende Raum mit kahlen Wänden war schlicht zu einer Heimstatt geworden. An den Wänden hingen die Banner der Häuser Schwarzbergs, vor denen die jeweiligen Adligen sich mit ihrem Hausvolk versammelt hatten. Auf grünem Feld waren hier die silberne Kriegsaxt für Waldemar von Wengeln ebenso zu sehen wie die mit einem Langschwert gekreuzte Streitaxt seines Bruders Weldmar, vor denen die beiden Brüder mit Weldmars Frau Ilfwidd von Nordhag und Waldemars ältester Tochter Maidhold zu sehen war. Die junge Maidhold stand ganz außen in der Linie derer von Wengeln an der Seite des jungen Ritters Waldemar von Weihen, mit dem sie seit wenigen Tagen verlobt war. Unter dem weißen Tralloper auf grünem Feld hatte sich der mit Brandnarben entstellte Tiro von Mallmitz mit seinem Sohn Kerling, seiner Tochter Kunn, seiner Schwester May von Mallmitz, die in ihre edle Plattenrüstung gekleidet war, sowie seiner Frau Dylga von Raudten positioniert, hinter denen die restlichen von Raudtens Radumar, Falber und Jarlak zu sehen waren. Hinter diesen folgten Linkerhand Waldfang mit ihrem weißen Baum auf grünem Feld und zur Rechten Weihen mit ihrem neuen Wappen: Einer weißen Burg auf grünem Feld. Neben Leoderichs Onkel, Kunrads ältestem Bruder Leuemann von Schwarzberg zu Waldfang, der seine volle Gestechrüstung für diesen Tag angelegt hatte, sah man seine Frau Enn von Blauenburg, eine verblassende Schönheit, und die in eine vergoldete Platte gehüllte Praios-Geweihte Praida von Merzheim. Aber auch Leuemanns Erbe Dietrad war mit seiner Frau Walderia von Birselburg gekommen, die nach der Verletzung ihres Mannes alles in Scheutzen organisiert und sogar Truppen angeworben hatte. Leuemanns Lieblingstochter Sindaja von Schwarzberg stand neben ihrer Nichte Korna von Schwarzberg, Dietrads Tochter, und hatte es sich nicht nehmen lassen, der Braut am heutigen Tage fast Konkurrenz zu machen um den Titel der Schönsten. Hinter ihr stand der junge Ritter Ferling von Winterbach mit seiner Braut Livia von Rothwilden, die sich trotz ihres steifen Beins aufrecht hielt. Auf Seiten Weihens waren alle anwesenden in beste Rittertracht gehüllt. Der junge Waldemar stand außen an der Seite seiner Verlobten, während Lanzelind im Zentrum mit ihrer Tochter Edil an der Seite stand.
Und so waren die Eheleute fast am Ende des Ganges angelangt, an den sich die beiden Podeststufen anschlossen, als sie die Grünhügels und Schwarzbergs passierten. Die verbundenen silbernen Ringe Grünhügels wurden durch die Anwesenheit des ganzen Schwarzberger Zweigs der Familie geehrt: der einen Bauch ansetzende Herdan von und zu Grünhügel mit seiner Frau Aartrude von Bocken zu Grünhügel, der Kusine der Freiherrin Scheutzens, die geschändete Jungfrau Alwen von Grünhügel, der Erbe Heldar von Grünhügel, der die Güte und Treue seines Vaters geerbt hatte, sowie Hartmann von Grünhügel, der an der Seite Edils von Weihen stand, seiner zukünftigen Frau. Auf der anderen Seite zeigt das Banner das silberne Schwert vor aufgehender Sonne auf grünem Feld, das Hauswappen Schwarzbergs. Hier stehen hinter dem Waffenmeister und Hauptmann der Burg Olein von Waldfang, Rittmeisterin Odila von Schwarzberg und der Familie Tobors vonTorfendorf und seiner Gemahlin Fugrund von Schwarzberg, Leoderichs Tante, die so zur Hochzeit gedrängt hatte und nun Tränen vergießt, all die Ritter und Krieger des direkten Aufgebots der Freiherren. Zu sehen war hier auch Falber von Schwarzberg, Sohn Fugrunds, mit seinen Schwestern Erlgard und Vana sowie seiner Gemahlin Nalle von Ognin.
Die letzten Schritte vor dem Thron des Freiherren, zu dessen Füßen auf der unteren Stufe des Podestes nun ein dritter Stuhl neben Leoderichs stand, wurden auf den Seiten geleitet von den Edlen der Häuser Scheutzen und Löwenhaupt, allen voran der Erbe der Grafschaft Anshag von Löwenhaupt mit Getreuen auf der einen und die Freiherrin Finje von Bocken mit ihrem Sohn Finglan und dessen Gemahlin Neunhild von Scheutzen auf der anderen Seite. Wie es für ihren Rang angemessen war, knickste Finje nicht, doch umarmte sie Leoderich kurz und flüsterte diesem ins Ohr „passabel gespielt, Schwiegersohn“, und zwinkert diesem zu. Anshag von Löwenhaupt nahm die Hand Arlines und küsste diese, ehe er Leoderich mit dem Gruß der Göttin der Ehre ehrte und diesem darüber hinaus zunickte.
Am Ende des Ganges nun wartete Leoderichs Vater, Kunrad von Schwarzberg, der an diesem Tage das Schwert des Hauses gegürtet hatte. Er umarmte zuerst Arline und sagte: „Ich erinnere mich noch wie ich meine Arline heiratete. Vierzig Sommer sind seit dem vergangen, doch in meinem Gedächtnis war es kein einziger Tag. Ich will dich Tochter nennen, wie ich sie Gemahlin nannte.“ Woraufhin Arline sanft lächelte und den Mann von fast sechzig Götterlaufen auf die Wange küsste, wofür sie sich auf die Zehenspitzen stellen musste. Daraufhin lächelte der Freiherr und wandte sich seinem Sohn zu: „Die Tage des Glücks währen nur kurz, mein Sohn. Deine Pflichten rufen dich in die Ferne, aber präge dir ein, was du heute erlebst. Für solche Tage kämpfen wir unsere Schlachten und erfüllen unsere Eide. Und ich wünsche nicht noch einen Sohn zu verlieren.“, ehe er diesen umarmte und seine Schwiegertochter gemeinsam mit seinem Sohn zu ihrem Stuhl führte, was er hernach mit seiner leiblichen Tochter Walpurga und seinem Schwiegersohn Lanzelot ebenso tat.

Im Verlauf der Feier traten viele Spielleute, Geschichtenerzähler und sogar eine kleine Akrobatengruppe auf. Auf dem Außengelände und dem Burghof begann zeitgleich das Fest, das bis zum Morgengrauen andauern sollte. Im Laufe des Abends tanzten Arline und Leoderich zusammen, sprachen mit vielen ihrer Freunde, Anverwandten und Gäste und erhielten einige Geschenke. So erhielt Leoderich von seiner Schwiegermutter drei Wagen mit Zugtieren und einigem an Ausrüstung für seinen Feldzug sowie eine Damenkutsche, von seinem Onkel Rondril ein noch unfertiges Buch über die Familiengeschichte, von den Grünhügels, Mallmitzens und Raudtens einen der Tralloper Tiros, der bis zum Frühjahr fertig ausgebildet sein sollte, von seiner eigenen Verwandtschaft eine auf ihn angepasste Gestechrüstung, einige Karten Immlingener Ortschaften von den Wengelns, einen guten Dolch vom Hause Weihen, einen ausgezeichneten Kurzbogen vom Hause Wolfspfort, der beim ersten Schuss auf der Jagd am nächsten Nachmittag zerbrach – nachdem die Wolfspfortler abgereist waren – und das Privileg sein Erstgeborenes Kind bei Anshag von Löwenhaupt in die Knappenschaft geben zu dürfen.


Die Tage vor dem Aufbruch – 27. Travia bis zum 3. Boron 1031

Die letzten Gäste brachen am Morgen des 27. Travia auf. Leoderich hatte sich entschieden, Wappenröcke der Gänseritter tragen zu wollen, um beim Versorgungszug möglichst unauffällig zu bleiben. Aus dem gleichen Grund verzichtete die gesamte Gruppe auf das Mitführen ihrer Schlachtrösser und Reitpferde, doch wollte man auf zwei Packtiere nicht verzichten.
Kurz vor Aufbruch der Gruppe erreichten zudem die von May von Mallmitz in Trallop in Auftrag gegebenen Panzerbeine und Panzerschuhe mit Ritterdornen Schwarzberg, weshalb die junge Kriegerin einen Großteil ihres restlichen Goldes den Boten zur Auslösung der Rüstung übergeben musste.
Der Abschied am 1. Boron, nachdem man am Morgen den Toten gedacht hatte, war deshalb wenig fröhlich. Zu betrübt waren die Gesichter und Sorge prägte die Gesichter der Burgbevölkerung und der Schwarzberger Dörfer, durch die Leoderich mit seinen Gefährten zog. Einzig Arline strahlte Hoffnung und Zuversicht aus, denn ihr Mann brach auf um den Göttern zu dienen und seine Pflicht zu tun. Deshalb auch gab sie ihm einen neuen Wappenrock mit der Sonne und dem Schwert Schwarzbergs mit, den sie selbst gestickt hatte. Innig betete sie zu den Göttern, dass diese ihr ihren Mann zurückbringen und sie für ihn bis dahin eine frohe Botschaft haben möge.
aufgehende Sonne auf grünem Grund - ein Weiden-Spielbericht
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Cadrax Sohn des Cendrosch
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Re: Aufgehende Sonne auf grünem Grund: Weiden-VeG-Spielberic

Ungelesener Beitrag von Cadrax Sohn des Cendrosch »

Hallo, liebe Leser

Hier am Ende des 1. Kapitels ein paar Gedanken Leoderichs zu verschiedenen Ereignissen:

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Obwohl in der kurzen Zeit nach Leoderichs Ankunft in Schwarzberg schon viel geschehen ist, fürchtet er, dass das Leben dort im Allgemeinen sehr dröge sein wird, und ihm graust davor, eines Tages als Freiherr und Ehemann auf einer Burg sitzen zu müssen, Verträge aushandelnd und Hofzeremoniell über sich ergehen lassend. Seine Hochzeit und die vorausgehenden Verhandlungen waren für ihn eine sich lange hinziehende Qual, seine Ehefrau wird er wahrscheinlich schon nach kurzer Zeit recht langweilig und uninteressant finden – politische Notwendigkeit bestimmt Tag ein Tag aus sein Handeln, während er früher einfach das gemacht hat, worauf er gerade Lust hatte. Ein Glück, dass Arline von Bocken immerhin was die rahjagefälligen Künste angeht sehr talentiert zu sein scheint, sodass die Zeit mit ihr derzeit oft noch recht angenehm ist.

Dazu muss er nun auf Belimas Anwesenheit verzichten, und es ist ihm in Schwarzberg noch nicht ein einziges Mal gelungen, tatsächlich etwas gemeinsam mit all seinen alten Gefährten zu unternehmen. Zu seinen neuen Begleitern steht Leoderich recht zwiespältig: Während er Mey von Mallmitz als eine loyale, integere Gefährtin schätzt, würde er sich wünschen, dass sie auch mal eine weniger ernste und pflichtbewusste Seite zeigt. Mit seinen Knappen kann er bisher nur wenig anfangen, wobei er den jungen von Weihen für einen Versager hält, sich bei Fenia von Wengeln aber erhofft, dass sie eines Tages das Zeug zu einer – wenn auch wahrscheinlich recht seltsamen – Ritterin hat. Lanzelot von Weihen empfindet er nach anfänglicher Freundschaft nun eher als lästig, da seine Gedankengänge sich immer und ausschließlich um den Wiederaufbau Weihens drehen, während er der Freiherrin von Bocken prinzipiell misstraut. Ragnar von Rommilys und ihre Kämpfer sowie sein neuer Waffenmeister, die Kundschafterin Jannis, und (besonders wichtig) der Spürhund Wulf, bilden den Anbeginn von Leoderichs persönlicher Hausmacht und sind somit wichtige und nützliche Verbündete, die, solange sie sich angemessen verhalten, Leoderichs Respekt genießen. Mit den alten Vasallen seines Vaters, besonders den Grünhügels und denen von Mallmitz, kommt der Ritter bestens zurecht und wünscht auch, weiter gute Beziehungen zu diesen ehrenhaften Familen zu pflegen.

Über die Orks war Leoderich ganz froh, da sie ihn zumindest zeitweise vor der Langeweile bewahrt haben. Auch wenn es nur wenige, kurze Kämpfe gegen diesen alten Feind gab, so waren sie doch Aufschlussreich und mit spannenden Erkenntnissen verbunden. Der derzeitigen Ruhe traut er kein Stück, er weis, dass sie eines Tages wiederkommen werden. Die Schamanen mit ihren Verwandlungsfähigkeiten könnten ein ernsthaftes Problem werden, aber Leoderich vertraut was den Kampf gegen finstere Magie angeht ganz auf Radumars Fähigkeiten. Entscheidend ist aber, dass Damberg vernünftig geschützt wird, nicht nur gegen die Orks, sondern auch gegen die Wolfspfortler, denen Leoderich insbesondere nach der Hochzeit wirklich alles zutraut und sie als mindestens ebenso hassenswert wie die Orks einstuft. Auch wenn Leoderich seine Pflichten als lästig empfindet, so sieht er doch im Schutz des Dorfes eine primäre Aufgabe, und er will sich nicht vorwerfen lassen, dass er sich darum nicht bemüht hätte.

Leoderich ist daran interessiert, sich in Weiden einen Namen als heldenhafter Streiter wider die Finsternis zu machen, weshalb er jede Gelegenheit nutzt, einen Ruf aufzubauen – zumal er dann von seiner Langeweile loskommt. Daher war der Kampf gegen die Raubritter ein Geschenk des Himmels, und Leoderich bereut es, nicht auch noch diesen Totengräber/Totenbeschwörer in die Finger bekommen zu haben.

Das derzeitig wichtigste bzw. interessanteste (weil utopischste) Ziel für Leoderich ist die Zusammenstellung des Saphirsets. Er ärgert sich zutiefst darüber, dass sein Vater ihn diesbezüglich immernoch nicht angesprochen hat, weil er dann eine Aufgabe hätte, die göttergefällig genug wäre, um als Ausrede zu ausgedehnteren Reisen mit ein paar treuen Gefährten zu dienen. Damit wäre er seiner Langweile beraubt und könnte sich vieler lästiger Pflichten entziehen.

Was die Rückeroberung Immlingens angeht, so befürchtet Leoderich, dass es dabei zu etlichen und endlosen Verhandlungen um Bündnisse, Friedensverträge u.ä. kommt, die er gerne vermeiden würde. Die Transysilier zu vertreiben, schön und gut, das macht er gerne, darauf freut er sich, da wird auch niemand etwas dagegen haben, aber danach wird der "Krieg" wahrscheinlich zumindest teilweise zu einem politischen Ränkespiel werden. Und, auch wenn Leoderich sich öffentlich als jeder Herausforderung und Verantwortung gewachsen gibt, so weis er doch, dass er wahrscheinlich nicht gerade die nötige Erfahrung hat, um wirklich eine Armee anzuführen, geschweige denn eine Baronie mit derart vielen zerstrittenen Fraktionen zu erobern. Wie es also weitergeht, wenn er erst einmal in Immlingen Fuß gefasst hat, das weiß er nicht, und er versucht, derzeit nicht daran zu denken.

Die jetzigen Erkundungstour könnte ganz interessant werden, wäre da nicht die Tatsache, dass es ausgerechnet die Traviakirche ist, mit der man hier gemeinsam unterwegs ist – eine der wenigen Kirchen, die Leoderich bisher nicht gerade beeindruckt hat. Das Unternehmen mag sinnvoll und sogar notwendig sein, keine Frage. Leoderich hofft einfach darauf, dass die Reise entweder ereignisreicher sein wird als erwartet, oder dass sie schnell wieder vorbei ist.

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Viele Grüße,
Cadrax Sohn des Cendrosch
Zuletzt geändert von Cadrax Sohn des Cendrosch am 19.07.2013 14:55, insgesamt 1-mal geändert.

Honestus
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Re: Aufgehende Sonne auf grünem Grund: Weiden-VeG-Spielberic

Ungelesener Beitrag von Honestus »

Eigentlich hatte ich vor, in Zukunft kürzere Spielberichte zu schreiben, um die Lesefreude daran zu erhöhen. Es ergab sich aber so, dass der letzte Spieltag wieder einer in Überlänge war (fast 15 Stunden...). Deshalb hier ein Spielbericht zu den ersten beiden Abenteuern aus "Von eigenen Gnaden". Die nächsten Spielberichte werden sich mit der Organisation Engens beschäftigen.

Am Ende des Posts findet ihr meinen Rückblick aus Meisterperspektive. Ansonsten viel Spaß auf den nächsten Seiten!

Ein Licht der Hoffnung – 3 . bis 30. Boron 1031

Am Abend des 3. Boron versammelte sich die komplette Reisegesellschaft im großen Saal des Traviaklosters Schwarzhöhe um die Anführer des Zuges, den Travia Geweihten Bruder Travinor und den Gänseritter Herdfried von Binsböckel kennen zu lernen und den Reisesegen der Äbtissin zu empfangen, für den aus jeder Gruppe ein Mitglied nach vorne trat: Leoderich für die Schwarzberger, die Geweihten Travinor, Pormona, eine junge und hilfsbereite Perainegeweihte und Matis Ifirnflink, die Ifirngeweihte, alle drei Gänseritter, die Sprecher der Fuhrleute und Flüchtlinge sowie der zusätzlichen Bewaffneten. Jedoch verweigerten sich die Schwarzberger dem Schwur, bis zum Ende der Reise den Befehlen Bruder Travinors und Ritter Herdfrieds Folge zu leisten. Nach dem Abendmahl schwuren sie deshalb, der Gemeinschaft die Treue zu halten, bis sie entlassen würden oder die Reise ihr Ende fände. Beim Abendessen bat Leoderich zudem darum, die gesamte Schwarzberger Gesandtschaft als einfache Menschen zu bezeichnen, die als Göttinnendienst dem Zug folgen und nicht der Ehre ihrer Häuser wegen – und sie deshalb bitte mit Vornamen zu nennen sind, solange sie Travia dienten.
Von Schwarzhöhe zog der Zug den Nornstieg gen Nordhag und von dort aus über Ulmenau, Südhag und Dornstein ohne Zwischenfälle Richtung Virilys. Bevor sie die größte Stadt der Darpatischen Baronie Lodenbach am 19. Boron erreichten, hatten sie es mit dem einbrechenden Winter zu tun, der den Zug durch Schnee und Sturm noch viel langsamer machte und Matis dazu brachte im Schnee zu tanzen und zu ihrer Herrin zu beten. Mit dem Dorf Dergelau erreichten sie außerdem den Herrschaftsbereich Thargrins von Arpitz, deren Belagerung der Burg Lodenbach angeblich gebrochen worden war und die nun Richtung der Stadt Menna floh. Außerdem gab es schon hier Gerüchte, dass die freie Stadt Engen an die Transysilier gefallen sei.
In Virylis wollte Bruder Travinor den Zug einige Tage rasten lassen und auf besseres Wetter warten, doch sah die junge Ifirngeweihte voraus, dass das Wetter sich halten würde. Leoderich, der begierig war weitere Informationen zu sammeln, sprach sich deshalb für eine schnelle Weiterreise aus. In der Stadt der Zimmerleute, Bogen- und Armbrustbauer, Stellmacher und Holzfäller verweilten sie so nur eine einzige Nacht, die man mit Gebeten im örtlichen Firuntempel verbrachte um eine bessere Weiterreise zu gewährleisten.
Am späten Nachmittag des 20. Boron erreichte der Zug der Traviakirche nun also den Marktort Masna, der an einer Straßenkreuzung der Wege nach Menna, Immlingen, Engen und Virilys zu finden ist. Da die Stadt Menna aufgegeben und kurz darauf vom Hause Lodenbach im Sturm zurückerobert wurde, hatten sich die Weidener Löwen hierher zurückgezogen. Wie die Gemeinschaft erfuhr, hatte der Ort bereits ein dutzend Mal in den letzten Jahren den Besitzer gewechselt. Viele Häuser waren verwaist, einige niedergebrannt. Thargrin von Arpitz‘ Truppen lagerten also im Schnee und an Lagerfeuern, viele von ihnen verwundet und sichtlich erschöpft. Und als sich dann noch die einfache Bevölkerung um die Wagen zu drängen begann, und immer lauter um Hilfe und Essen bat, konnten weder Travinor noch Pormona oder Matis an sich halten. Während Travinor für die Bevölkerung ein Mahl vorbereiten lies und mit Segnungen begann, kümmerten sich die Peraine- und Ifirngeweihten um die Verwundeten und Kranken Einwohner und Soldaten. Es kam auch zu einer kurzen Begegnung mit der Löwin, wie sie von ihren Männern genannt wurde, die scheinbar schon einige Male mit dem erfahrenen Herdfried von Binsböckel zu tun hatte. Dieser versicherte auch nach der Begegnung, dass Thargrin von Arpitz eine tapfere und ehrenwerte Frau sei, die niemals von den Zügen der Kirche mehr verlangte als wirklich angemessen war.
Am 21. Boron erreichte der Wagenzug die Stadt Menna, die vor allem von der Viehzucht und der Verarbeitung der Erzeugnisse lebte: Leder, Käse, Fleisch, Wolle, Stoffe. Dort herrschte nun wieder das Haus Lodenbach, vertreten durch den Erben Enko – einen mächtigen und arroganten Kriegshammerkämpfer, der den Helden sogleich unsympathisch war. Die Stadt, die im Sturm genommen worden war und kaum verteidigt wurde, war nun wieder stark vor allem mit Bogen- und Armbrustschützen bemannt worden, die nur auf ein Nachlassen des Winters warteten um weiter vorzurücken.
Nachdem die Travia-Gläubigen das Dorf Humrich, die Brücke über den Lodenbach und die Stammburg des gleichnamigen Hauses passiert hatten, gelangten sie am Abend des 23. Boron in die Stadt Hirschhain, ins Gebiet der Waldmarkt-Steineichs, die mit den Waldmarkt-Hauerndes in Fehde lagen. Hier endlich bestätigte sich das, was zuvor nur ein Gerücht gewesen war: Die freie Stadt Engen war durch Verrat und dunkle Magie gefallen. Die Fraktion, von der der Erbe am ehesten dachte, sie könnte ein guter Verbündeter werden, war noch gefallen, bevor Leoderich und seine Gefährten die Baronie erreichten.


Unter Travias Segen – 24. bis 25. Boron 1031

Ein Sturm zog am Mittag des folgenden Tages auf, als der Zug auf halben Weg zwischen Hirschhain und Hirschwailer war und es weder einen Weg zurück noch nach vorn gab. Schnell fiel viel Schnee und man befürchtete bereits im Freien übernachten zu müssen, als Matis Ifirnflink einen Freibauernhof erblickte. Bruder Travinor bat daraufhin die Schwarzberger nach dem Rechten zu sehen, ehe man vielleicht ohne Grund die Wagen von der Straße auf einen bei diesem Wetter schlecht zu passierenden Pfad führe.
Leoderich und seine Gefährten begegneten auf diesem Hof zuerst vorsichtigen, dann aber überaus herzlichen, traviagläubigen Menschen. Der Bauer Hanno Erpeldinge sandte sofort seine beiden Söhne in Stall und Scheune, um dort alles für den Wagenzug vorzubereiten, den zu holen sich Landerich von Weihen anbot. Dieser war zuvor in Ungnade gefallen und tat nun alles in seiner Macht stehende, seinem Schwertvater ein guter Knappe zu sein. Sofort widmete sich Matis der kranken Bäuerin Katla, während May sich auf dem Hof umsah und Leoderich und Radumar mit dem Bauern sprachen. Der Weißmagier Radumar von Grünhügel war bei dessen Freundlichkeit und Gläubigkeit so misstrauisch, dass er mit einem Odem, bei dem er die Sprachkomponente unterdrückte, die ganze Familie untersuchte – was ohne Befund blieb. Einzig das Schicksal der Familien beider Söhne schien die Stimmung zu trüben.
Freudig teilten die Freibauern Wein, Suppe und Brot mit ihren Gästen, die auf dem Heuboden, in der Scheune und im Bauernhaus unterkamen, das für deutlich mehr Menschen gebaut zu sein schien als nun hier lebten. Der verschlossene ältere Sohn Argolf konnte im Laufe des Abends sogar dazu gebracht werden, eine Geschichte zu erzählen: „Irgendwo in der Wildermark gib es ein Heiligtum des göttlichen Kor. Er soll den Ort mit einem Wurf seines neungezackten Speeres selbst erwählt und dabei Sumus Leib so schwer verwundet haben, dass man die Stelle nun als ‚Blutkerbe‘ bezeichnet. Wunderliche Dinge soll es dort geben. Wer die mächtigen Wächter bezwingt und sich so als wahrer Diener des Herrn der Neun Streiche erweist, den soll er reichlich mit göttlichen Waffen und Rüstungen beschenken.“
Sein Bruder hatte derweil Gefallen an der jungen Ifirn-Geweihten Matis gefunden, mit der er einen Spaziergang durch den Schnee machte, als nach Sonnenuntergang der Sturm nachgelassen hatte. Sie sprachen über einen Frühling für die gebeutelte Wildermark – und einen Frühling für sie selbst. So nahm der etwas ältere aber freundliche Wulfert der Waldläuferin das Versprechen ab, auf ihrem Rückweg noch einmal vorbei zu schauen, was ihr Herz schneller schlagen ließ.


Ein Orküberfall – 25. Boron 1031

Noch am gleichen Tag kam es am Nachmittag zu einem überraschenden Angriff eines größeren Trupps Orks, bei dem Leoderich durch einen äußerst guten Speerkämpfer verwundet wurde. Zum Glück aber hielt die Formation und da man den Feind früh entdeckt hatte, konnte man mit einem Sturmangriff reagieren. So waren die Schwarzpelze, die sich scheinbar auf ihren Vorteil des Hinterhalts verlassen hatten, schnell niedergemacht und in die Flucht geschlagen. Beim Durchsuchen der Leichen entdeckte man unterschiedlichste Stammesmerkmale und Waffen sowie zwei Halborks, was die Helden als eindeutige Zeichen für Yurachs deuteten.


Die kaiserliche Patrouille – 25. bis 27. Boron 1031

Die nächsten Tage kam der Zug schnell voran. Am Vormittag des 27. traf die Gruppe sogar auf eine große kaiserliche Patrouille aus zwei Lanzen leichter Reiter, die gerade zwei Händler angehalten hatten, die Richtung Hirschhain wollten. Den größeren Wagenzug kommen sehend, wurden die beiden Wagen schnell abgewickelt und der gut gerüstete Oberst Fenn Weitenberg von Drolenhorst begrüßte den Zug der Travia-Kirche. Den Zoll, den dieser zur Versorgung der kaiserlichen Garde bei Benutzung der Reichsstraßen gemäß des von ihm angeführten kaiserlichen Sonderediktes 72 aus dem Jahre 1028, eintreiben wollte, schien es nach Ansicht Radumar von Grünhügels gar nicht zu geben, was dieser Bruder Travinor und Herdfried von Binsböckel leise mitteilte. Diese entschieden sich aber dafür, die horrenden Gebühren lieber zu bezahlen, als langfristige Schwierigkeiten mit der Reichsarmee zu riskieren. Für die Gefährten des Erben stand aber von diesem Augenblick an fest: Die kaiserlichen Garden scheinen korrupt und damit nicht vertrauenswürdig zu sein.

Am Abend erreichte der Zug endlich Galbenstein und somit die Reichsstraße II. In diesem Ort hatte Leoderich erstmals das Gefühl, eine wieder im aufstreben begriffene Stadt vor sich zu haben, die nicht völlig durch die Wirren der Wildermark gebeutelt wurde. Galbenstein und die dazugehörige Burg wurde beherrscht von Aldawin von Binsböckel-Bregelsaum, der zu den Falken des Hauses Bregelsaum gezählt wird.


Die Hälfte geschafft – 28. bis 30. Boron 1031

Der noch gut befestigten Reichsstraße gen Norden folgend gelangte die Gruppe schnell zur ehemaligen Kaiserpfalz Brücksgau, die nach dem Jahr des Feuers von Schwarzmagiern und Transysiliern besetzt worden war. Diese wollte Baron Arbolf von Schwarzstein 1027 mit seinem Heerbann befreien und scheiterte – manche sagen wegen fehlender Unterstützung seiner wichtigsten Vasallen, des Hauses Allertissens.
Heute ist der Ort aber wieder in der Hand der kaiserlichen Truppen, die trotz Schneefall und Kälte die Errichtung eines Walls und einer Palisade vorbereiteten. Brücksgau war vor einiger Zeit von den Kirchen der Peraine und Travia ausgewählt worden, als Keimzellen des Wiederaufbaus zu dienen – wie zum Beispiel auch der Ort Wutzenwald in der zentralen Wildermark. So war die Anwesenheit der Storchendiener unverkennbar, die den Zug der Travia-Kirche Weidens freudig empfingen und ihnen Quartiere zuwiesen. Am Abend empfing sie der örtliche Travia-Hochgeweihte Vater Trabian von Neuenstätten, der mit der örtlichen Peraine-Geweihten Tempelvorsteherin Perainiane Ackertreu verheiratet war. Die neugierige Perainiane übernahm vor allem das Reden, als das Paar die Reisenden nach ihrem Weg ausfragten, eher Perainiane dem Zug im Namen beider Kirchen für die Hoffnung dankte, die sie in die Mark gebracht hatten. Sie verlieh jedem ein geweihtes Amulett in Gestalt eines Storchen aus Holz, der sie vor Krankheiten schützen sollte. Nach einer kurzen Segnung aller Pilger im Rahmen einer Andacht und einem kurzen gemeinsamen Mahl, lud Vater Trabian alle Freiwilligen ein zu bleiben und beim Wiederaufbau der Mark zu helfen.

Für den Erben und seine Gefährten stand aber schon fest, dass sie so bald wie möglich wieder Aufbrechen würden, um möglichst noch vor dem tiefsten Winter wieder auf dem Heimweg zu sein. Die nächsten zwei Tage nutzten sie um Informationen von der örtlichen Bevölkerung, den Soldaten und Söldnern sowie Reisenden zu sammeln. Auf diesem Weg erfuhren die Helden, dass Oberst Fenn von Drolenhorst, der örtliche Kommandeur der Kaiserlichen Truppen und Stellvertreter des Marschalls Ludalf von Wertlingen, vor kurzem niemand anderen als Alwan von Allertissen zum rechtmäßigen Vogt und damit de facto Baron ernannt hatte, bis Kaiserin Rohaja diese Berufung absegnete. Von dieser Nachricht entsetzt war für Leoderich noch klarer als zuvor, dass er vom Reich keine Unterstützung für sein Vorhaben zu erwarten hatte, wenn bereits „der Verräter“ anstatt seiner Familie auserwählt wurde.
Ansonsten trugen vor allem May und Radumar viele Informationen über die unterschiedlichen Kriegsfürsten, Adligen und Söldnereinheiten zusammen, die hier in der nordwestlichen Wildermark eine Rolle spielen – und erfuhren, dass die Kaiserlichen vorhatten, sich nach Süden zurück zu ziehen.


Auf dem Heimweg – 1. bis 3. Hesinde 1031

Der Heimweg gestaltete sich deutlich einfacher und schneller. Zwei der Karren hatte man zusammen mit den Zuchttieren, zurückkehrenden Darpatiern und den meisten Bewaffneten in Brücksgau zurückgelassen, ebenso fast die gesamte Ladung an Nahrungsmitteln und Werkzeugen. Am Abend des 2. Hesinde erreichte man so wieder den Ort Hirschwailer, wo plötzlich viele Flüchtlinge zu sehen waren. Es wurde von Überfällen auf entlegene Höfe und Weiler berichtet, bei denen Frauen geschändet, Alte getötet und jüngere sowie Kinder verschleppt wurden. Mancher wisperte hier den Namen „Mogul Salix“, ohne genauer sagen zu können, wer dies sei und warum er die Überfälle befohlen habe. Weder Kaiserliche noch die Truppen Haus Waldmarkt-Steineichs hat man gesehen.
Am Vormittag des nächsten Tages entdeckte die junge Ifirn-Geweihte Matis bereits aus einiger Entfernung abebbenden Rauch, der vom Hof der Erpeldingens aufsteigen könnte. Ohne auf die Wagen warten zu wollen begann die nicht umsonst „Ifirnflink“ genannte Waldläuferin zu rennen, wodurch sie vor allen anderen den niedergebrannten Hof erreichte. Dort sah sie die niedergebrannte Scheune, das in Mitleidenschaft gezogene Haupthaus, die aufgebrochenen Türen. In der Scheune übergab sich die geruchsempfindliche Frau, als sie verbrannte menschliche Überreste fand, ehe sie sich zusammen reißen und im Haus weitersuchen konnte. Dort fand sie die verletzte und traumatisierte Katla, die erst mit der Hilfe der nachkommenden anderen soweit beruhigt und versorgt werden konnte, dass sie von den Geschehnissen berichten konnte.
Vor zwei Tagen waren Bewaffnete hierhergekommen, die Hanno getötet hatten, als er Widerstand leisten wollte, Katla schändeten, den Hof fast völlig niederbrannten und sowohl die Tiere als auch beide Söhne mitnahmen. Sie sprachen davon, dass „den Dämonen und Untoten das Blut ihrer Söhne schon schmecken werde“. Ihr Anführer war ein Mann, den seine Gefährten „Neb“ nannten und der in einer Plattenrüstung auf einem Pferd saß. Alle hatten sie ein Skelett mit ausgebreiteten Armen auf den Wappenröcken.
Die alte Mutter Katla bat unter Tränen die Mitglieder des Zuges um Hilfe, ihre Söhne aus den Klauen dieser Gottlosen zu befreien, denn sie seien das einzige, was sie noch habe. Matis, die Wulfert schon bei ihrem ersten Besuch in ihr Herz geschlossen hatte und sich auf das Wiedersehen gefreut hatte, war sofort Feuer und Flamme für diesen Plan, selbst wenn Ifirn es nicht von ihr verlangt hätte. Auch May war sogleich soweit, die Verfolgung aufzunehmen, doch zögerten Leoderich und Radumar, bis sie von den „Dämonen und Untoten“ hörten. Zumindest wollten sie versuchen, den Gegner einzuholen, der deutlich langsamer sein müsste. Das lag vor allem daran, dass Bruder Travinor und die Wagen in Sicherheit gebracht werden mussten und dafür zumindest die Gänseritter unter Herdfried von Binsböckel notwendig waren. Diese entbanden natürlich die Schwarzberger von ihrem Wort, den Zug zu begleiten, und versicherten Katla in die nächste Stadt zu bringen und beim dortigen Travia-Tempel einzuquartieren. Zum Abschied gab er den Schwarzbergern noch einen Glückssegen mit auf den Weg, auf das er helfen möge.


Die Händlerin und die Verfolgung – 3. bis 5. Hesinde

Angeführt von Matis eilten nun die Schwarzberger mit ihren beiden Packtieren den Spuren folgend nach Norden. Sie ließen den Hirschwailer Wald und die Rodtfelsen zu ihrer rechten, ehe sie die Straße nach Weißwald erreichten.
Dort begegneten sie am 4. Hesinde der Händlerin Erlgard Munter, die mit zwei Wagen und einem Trupp Söldner nach Süden reiste und von Engen berichten konnte. Die freie Kleinstadt war einige Zeit von den Transysiliern belagert worden, ehe sich „Mogul Salix“ mit seinen Schülern den Truppen der Schwarzen Lande anschloss und die Tore der Stadt von Innen öffnete. Der Mogul habe vor einigen Tagen die Stadt mit einem Großteil der Untoten die Stadt verlassen. Es heißt, die Schwarzroten wollen in die Offensive gehen. Die Stadt wird nun von einem Schüler des Nekromanten gehalten, der ein Söldnerbanner „Die Todesfänger“ in seinem Sold hat und von einem Trupp Transysilier unterstützt wird. Der Schüler soll die Nächte im Turmfried der Kaserne verbringen, wo er, wie die Engener flüstern, dunkle Rituale durchführen und grausame Dämonen rufen soll. Die Stimmung der Stadt sei außerordentlich schlecht, vor allem durch Salix‘ „Erlasse‘. Die Rädelsführer seien getötet und zu Untoten gemacht worden, inklusive dem Hauptmann der Stadtgarde und dem Rondrageweihten. Die Stadtgarde wurde völlig entwaffnet und alle anderen Stadträte zumindest gefoltert. Vor allem der überaus treue und gewissenhafte Verwalter Zordan von Elenvina sei extrem misshandelt worden und habe gar seine rechte Hand verloren, eher er als Strafe in die Dienste des Moguls gezwungen wurde, obwohl er eigentlich eine rechtschaffene Persönlichkeit sei, der das Wohl der Stadt wichtig ist.
Am späten Nachmittag des 5. Hesinde erreichten die Schwarzberger nun die Sichtweite Engens. Die Händlerin hatte ihnen verraten, dass größere Waffen und Schilde beim Betreten der Stadt konfisziert würden. Da sie weder mit ihren Waffenröcken noch mit ihren großen Waffen und Schilden in die Stadt kommen würden, entschieden sie sich dafür alles für sie Gefährliche außer Sichtweite der Stadt zu vergraben. Die Helden nähern sich dem Stadttor.


Der Kampf um Engen – 5. bis 9. Hesinde

Bereits an den Toren, als sie von den ruppig aussehenden Söldnern der Todesfänger und zwei nur mit Knüppeln bewaffneten und eher niedergeschlagen wirkenden Stadtgardisten kontrolliert wurden, wurden sie über die „Erlasse des Mogul Salix“ aufgeklärt:

1. Kein Bürger der Stadt darf eine Waffe über einem halben Stein, ein Schild oder eine Rüstung besitzen. Bei freiwilliger Herausgabe der Gegenstände wird eine Strafzahlung in Goldstücke pro Stein versteckten Materials fällig. Sollten die Waffen oder Rüstungen entdeckt werden, ist ein Leichnam pro Gegenstand als Entgelt abzuführen.
2. Die Steuern sind bis auf weiteres auf vier Zehntel erhöht. Bei Zuwiderhandlung wird pro fehlenden Zehnten eine Entgeldsteuer in Höhe eines Leichnams pro Jahr fällig.
3. Die Verbrennung eines Leichnams wird mit einem Entgelt in Höhe zweier Leichname geahndet.
4. Die Zerstörung eines erhobenen Toten wird mit dem Untod belohnt.
5. Die Leichname aller verstorbener und getöteter sind als Steuer abzugeben
6. Versuche des Umsturzes, der Rebellion und des Betruges jeder Art werden mit dem Untod belohnt

In der Stadt selbst teilten sich die Gefährten auf, um möglichst schnell viele Informationen sammeln zu können. Während sich die von hier stammende Kriegerin Ragna von Methendor auf die Suche nach alten Freunden machte, besuchten Radumar von Grünhügel und Matis Ifirnflink die Tempel der Stadt, während Leoderich von Schwarzberg in Begleitung seiner Kriegerin May von Mallmitz den Verwalter Zordan von Elenvina im Rathaus aufsuchen wollte, wie die Händlerin Erlgard Munter es ihm geraten hatte.
Zuvor noch waren sie durch die Eisenstraße zum „Platz an der Sonne“ gegangen, wie der zentrale Marktplatz mit seinen Villen, Kontoren und großen Häusern genannt wurde. Dort reagierte Ragna geschockt als sie erkannte, dass das Haus der Familie Erlgau, einem tapferen Geschlecht kaiserlicher Offiziere, geplündert und in eine Kneipe verwandelt worden war. Die daraus gezogenen Schlüsse stimmten die sowieso bereits enttäuschte Kriegerin traurig.
Leoderich gelangte unter dem Vorwand, geschäftliches über die Lieferung von Getreide besprechen zu wollen zum Verwalter Zordan. Dort versuchte Leoderich Unterstützung zu gewinnen, was von Zordan leise aber bestimmt zurückgewiesen wurde. Zu viele waren schon gestorben, zu viele hatten sich geopfert. Der alte Mann war nicht bereit auch noch den letzten Rest der Stadt Engen für einige wenige Leben zu opfern, wenn nicht die Chance auf Rettung bestünde. Leoderich, der lange zögerte und immer wieder versuchte Zordan um Hilfe zu bitten, wurde von diesem fast hinausgeworfen, da er keinen Grund nannte, warum der gemarterte ehemalige Stadtrat dem dahergelaufenen Fremden vertrauen sollte. Doch endlich fasste sich der Erbe ein Herz und offenbarte seine Abstammung und Ziele: Erbe des Weidener Zweiges des ausgelöschten Herrscherhauses der Baronie und die totale Befreiung Immlingens. Damit war das Eis gebrochen und Zordan berichtete, was er wusste.
Die Transysilier hielten das ehemalige Kasernengelände mit einem Trupp guten Fußvolks, wobei zwei davon stets am Tor Wache hielten und mindestens eine im Keller des nördlichen Kasernengebäudes, in dem die Gefangenen untergebracht waren. Der restliche Trupp patrouillierte bei Tag die Mauern des Kasernengeländes ab, während sie sich bei Nacht im gleichen Kasernengebäude untergebracht waren. Im westlichen Kasernengebäude wurden bei Tag die bei Nacht auf den Mauern patrouillierenden Untoten einquartiert, die die Anwesenheit der Lebenden spüren konnten. Ilke, die Meisterschülerin Salix, sei in der Stadt geblieben und würde in den obersten Stockwerken des Turms seit der Abreise des Meisters Salix an etwas arbeiten. Jede Nacht lässt sie sich dafür ein bis zwei Gefangene bringen. Der andere Schüler, Olk, marschierte vor einigen Tagen Richtung Noshag oder Methendor ab. Bei der Frage, welche Unterstützung Zordan liefern kann, musste dieser leider stark verneinen. Die Bevölkerung war völlig demoralisiert und entwaffnet worden. Die Waffen und Rüstungen wurden den Transysiliern übergeben und selbst wenn sie Waffen hätten, würden sie sich nicht noch einmal erheben, solange die Totenbeschwörer hier wären. Aber Zordan konnte den Erben darauf hinweisen, dass eine Gruppe Freischärler unter einer gewissen Maline Ochsenbrecher beim Bockelturm nordwestlich von Engen zu finden seien. Dieser Gruppe hätten sich auch einigen Überlebende der Freien Stadtgarde Engens angeschlossen. Zordan jedoch bestand darauf, dass die Gefangenen nicht einfach befreit würden und Leoderich dann die Stadt wieder sich selbst überlassen würde. Entweder müssten Nekromanten, Untote und Transysilier vernichtet und Todesfänger besiegt werden, um die Stadt zu befreien, oder zumindest die gesamte Bevölkerung von hier fortgeführt werden. Da Leoderich die letzte Option im Winter und ohne Verbündete ablehnte, wollte Zordan einen Boten entsenden und zwölfgöttertreue Söldner anwerben, damit diese relativ schnell hier wären. Insgesamt empfahl er Leoderich noch vor dem Abschied schnell zu handeln, denn es konnten nicht mehr viele Gefangene im Keller sein, darunter auch „Der fette Ron“ der ehemalige Anführer der Todesfänger, der früher der freien Stadt diente und beim Angriff Salix‘ von seinem Untergebenen Neb entmachtet wurde, was zu Spannungen bei den Todesfängern führte.
Matis und Radumar entdeckten, dass der Phex-Tempel in ein einfaches Lagerhaus verwandelt worden war und der Peraine-Tempel niedergebrannt wurde. Im Travia-Tempel fanden der Magier und die Geweihte eine ältere Tempelvorsteherin, Mutter Erlgunde, die sie zuvor freundlich begrüßte. Als die beiden aber der Geweihten Vertrauen entgegen bringend die Befreiung der Gefangenen ansprach, vertrieb sie die weißhaarige Frau mit ihrem von Sorgenfalten geprägten Gesicht aus dem Tempel, der offensichtlich die Heimstatt vieler Waisenkinder war.
Ragna war bei ihrer Erkundung auf Bogomil Westermann gestoßen, einen ehemaligen Soldaten der Engener Garde den sie von früher kannte. Der große, bullige Tagelöhner hatte die Garde nach dem Fall der Stadt verlassen, da er nicht den Nekromanten dienen wollte. Er empfahl ebenfalls mit den Freischärlern Kontakt aufzunehmen.
Ihre Optionen durchgehend entschieden die Gefährten sich gegen das Haus Isenwall, das sie für schwach hielten, Colgan Eisenfaust, denn sie lehnten den Methendor besetzenden Söldner von vorneherein ab, sowie die kleineren Rittergüter Moosfeld und Lindach. Ragna sollte deshalb noch an diesem Abend mit ihrem einzigen Pferd zum Bockelturm aufbrechen, da dort Bastan Erlgu, einer ihrer Kindheitsfreunde, zu finden sei.


Der Plan zur Befreiung – 5. bis 7. Hesinde

Die nächsten Tage quartierte man sich unauffällig im Gasthaus „Mogul Salix“ ein und ignorierte in dieser Zeit so gut es ging den geschwätzigen Wirt Jargold Blütenstätter. Derweil arbeitete der Erbe mit seinen Gefährten an einem Plan.
Selbst wenn sich die Freischärler ihnen anschlossen, so waren sie dem Feind noch immer 3 bis 4 zu 1 unterlegen. Sie wollten also möglichst unbemerkt in das Kasernengelände eindringen, die Gefangenen befreien und die Transysilier ausschalten. Den befreiten „fetten Ron“ wollte Leoderich dann einsetzen, um die Todesfänger zu spalten, während er mit einem Stoßtrupp schnell zur Nekromantin vorstoßen wollte.
Zordan unterstütze den Plan, als Leoderich diesen beim Mittagessen im „Mühlenbräu“ ausführte, während May und Matis einen jungen Söldner der Todesfänger gekonnt ablenkten. Um die letzten Probleme und Unwägbarkeiten zu lösen, wies er sie auf die Geldleiherin Pervalia Hungertuch hin, die in vielen Dingen wie z.B. dem Schmuggeln der Freischärler in die Stadt behilflich sein könnte.
Nach einigen Gesprächen mit dieser war auch schnell klar, dass sie ihnen helfen würde. Wiederholt bot sie Leoderich größere Summen Gold zu einem marginalen Zinssatz von gerade einmal 5% an, was dieser stets ausschlug. Gern nahm er aber die Vermittlung des Bestechungsgeldes für die Wachen sowie einen Wagen an, mit dem Waffen, Schilde und Freischärler in die Stadt gebracht werden sollten. Als größter Dienst erwies sich aber, dass sie Leoderich die Benutzung eines Geheimganges anbot, sofern dieser versprach sich nach der Machtergreifung erkenntlich zu zeigen und alle geschworen hatten, das Geheimnis des Ganges für sich zu behalten. Dieser gelobte bereitwillig zu tun, was in seiner Macht stünde.
Die restliche Zeit bis zum Angriff nutzte Radumar seinen Gefährten so viel es geht über die Bekämpfung von Dämonen und Untoten beizubringen. Hesinde möge geben, dass es reichen würde. Ilke würde von mindestens vier exzellenten Untoten verteidigt worden.


Freiheit oder Tod – 8. bis 9. Hesinde

Noch vor Sonnenuntergang, der Sperrstunde in Engen, gelangten die Schwarzberger zu Pervalia Hungertuchs Haus, in dem sie zum ersten Mal den Freischärlern begegneten. Angeführt wurden die 15 Männer und Frauen von Maline Ochsenbrecher, einer ehemaligen Weibelin in den Gardetruppen Haus Schwarzsteins, die auch bei der Schlacht um Brücksgau dabei war. Die sichtlich starke Frau lies sich beim Anblick ihres rechtmäßigen Lehnsherren sofort auf ein Knie fallen und senkte den Blick, was ihr ihre Gefährten gleich taten. Von derartigem Verhalten angetan nahm Leoderich die Treueschwüre der Freischärler gern entgegen, die entschlossen wirkten, diese Stadt aus den Händen ihrer Feinde zu befreien. Der Großteil der Männer waren ehemalige Waffenknechte und Fußsoldaten, denen sich auch Bogomil Westermann angeschlossen hatte, unterschiedlichster Bewaffnung, während ein gewisser Bastan Erlgau, der Stellvertreter Malines und ehemaliger Weibel der freien Engener Garde, die schweren Armbrustschützen anführte.
Vier Stunden nach Sonnenuntergang wurde noch einmal der Plan besprochen, nachdem sich alle Anwesenden gerüstet und bevor Matis Ifirnflink noch ein kurzes Gebet zu Ifirn gesprochen hatte. Die Armbrustschützen sollten auf einem gut gelegenen Dach in Position gehen und bis 200 zählen, ehe sie das Feuer auf die Torwachen eröffneten und mit etwas Glück alle sofort töten würden. Derweil würden die Schwarzberger mit Malines Trupp durch den Geheimgang in den Keller des nördlichen Kasernengeländes vorrücken, die Wache möglichst leise ausschalten, die Gefangenen befreien und dann nach oben vorrücken und die restlichen Transysilier niedermachen, ehe Alarm geschlagen werden konnte. Währenddessen sollten die Armbrustschützen nachladen und jeden zur Kaserne stürmenden Todesfänger mit einem Armbrustbolzenhagel empfangen. Möge Ifirn uns beistehen.
Leoderich bemerkte kurz vor dem Abrücken seine nervösen Knappen, die sich die letzten Tage großartig gehalten hatten. Fenia von Wengeln und Landerich von Weihen waren jedoch erst seit kurzem in seinen Diensten, und auch wenn Landerich sogar einen gegen Untote nützlicheren Streitkolben führte, wollte der Ritter nicht riskieren, die beiden so früh bereits in einen derartig gefährlichen Kampf zu schicken. So sollten beide schweren Herzens zurückbleiben und den Geheimgang sichern – und sich im schlimmsten Falle nach Norden in die Heimat durchschlagen, Beide gelobten in diesem Falle mit dem gesamten Heerbann zurückzukehren und jeden Transysilier niederzumachen. Leoderich empfing diese Wort mit einem Lächeln.

Der Geheimgang endete hinter einer Reihe von Fässern und Säcken, die zuerst leise beiseitegeschafft werden mussten, ehe man durch das Schlüsselloch der einzigen Tür blicken konnte. Dort saß die gerüstete Wache auf einem Stuhl, die gefangenen im Blick, Schwert und Schild nicht in der Hand. Die Tür schien nicht verschlossen und so sollte Matis Ifirnflink den Gegner mit einem Pfeilschuss in den Hals ausschalten. Das Wagnis gelang mit Ifirns Hilfe und schnell wurde der sterbende Wachmann niedergemacht, doch nicht ohne dass sein Schwert laut zu Boden fiel.
Die Gefangenen berichteten, dass Wulfert und Argolf vor einiger Zeit nach oben gebracht wurden und von dort so gut wie nie jemand zurückkam. Der Sprecher der Gefangenen nannte sich Ungolf Ferdoker, ein ausgemergelter und fast gebrochener Soldat. Dieser erzählte schnell, dass nur der Leutnant der Transysilier, Etzel von Gnadenberg, einen Schlüssel zur Zelle habe.
Während sich Radumar von Grünhügel also schnell daran machte, mit einem gezielten DESINTEGRATUS das Schloss aufzubrechen, stürmten plötzlich in schwarz und rot gekleidete Bewaffnete herein. Schnell entbrannte ein Kampf auf der offenen Treppe, bei dem der Erbe mit seinen Kriegerinnen in der ersten Reihe stand, während durch Stab, Kriegsaxt und Bogen von der Flanke Unterstützung kam. Nach dem ersten Verlust und der Erkenntnis, dass sie es mit einer Übermacht zu tun hatten, zogen sich die Truppen der Schwarzen Lande kämpfend zurück, um draußen einen Halbkreis zu bilden. Jeder, der nun nach draußen stürmen würde, würde sich sofort mindestens drei Angriffen gegenübersehen. Die Lage schnell erfassend rief Radumar seinen Gefährten „IN DECKUNG!“ zu, während er selbst, der bereits fast oben auf der Treppe stand, ohne zu zögern oder auf sich selbst Rücksicht zu nehmen den in seinem Stab gespeicherten IGNISPHAERO auslöste. Ein mächtiger Feuerball explodierte sogleich inmitten der Formation, zerschmolz Waffen und Rüstungen und verbrannte Schilder, Wappenröcke und Haare. Getroffen wurde aber auch Radumar, der zusammenbrach während die anderen nach oben stürmten und den noch Atmenden den Rest gaben.
Schnell führte Leoderich seine Leute nach draußen, denn die hölzerne Decke des Erdgeschoss hatte Feuer gefangen, das sich schnell ausbreitete. Draußen angekommen orientierte sich der Erbe zuerst. Im Hof lagen zwei Gestalten regungslos am Boden, der Trupp war nur leicht verwundet und „der fette Ron“ war noch am Leben, auch wenn er ausgemergelt von zwei anderen gestützt werden musste. Alles verlief soweit nach Plan.


Knochen eines Geweihten

Der Großteil der Freischärler nahm mit den Gefangenen Stellung an Hof und Tor ein, während Maline sich mit ihrer Kriegsaxt und Ungold Ferdoker, der sich Langschwert, Schild und Helm gegriffen hatte, dem Stoßtrupp anschlossen. Als sich der Stoßtrupp nun dem Turm zuwandte, erkannten sie den wiedererhobenen Rondra-Geweihten Sigismer von Eslamsgrund, dem man offenbar das Fleisch von den Knochen getrennt hatte, um ihn widerstandsfähiger zu machen. Im Kampf griff der in Kettenrüstung gekleidete Knochenritter fast jeden Augenblick mit seinem Rondrakamm an, während der mit Streitkolben und Schild bewehrte Leoderich, flankiert von seinen Kriegerinnen, dem unheiligen Wesen auf den Stufen des Turmes begegnete. Der Kampf wogte einige Zeit hin und her, waren doch die Zweihänder der Kriegerinnen wenig effektiv gegen die unglaublich harten Knochen. Nach einiger Zeit konnten sie den Turmwächter jedoch niederringen, obwohl sich dieser immer wieder selbst zusammen zu setzen schien.


Hinterhalt einer Gestechrüstung

Im Turm selbst nun arbeitete sich die Gruppe langsam die an den Außenwänden befindliche Treppe nach oben. So passierten sie die große Halle im Erdgeschoss und einige unscheinbare Räume im 1. und 2. Obergeschoss. Auf dem Weg zum dritten Obergeschoss passierte die Gruppe, die in vier Zweierreihen gruppiert war, einen Alkoven mit einer dekorativ aufgestellten Gestechrüstung. Während die anderen diese fast unbemerkt passiert hätten, beschlich plötzlich Matis und Leoderich ein untrügliches Gefühl der Gefahr. Leoderich schlussfolgerte, dass etwas mit der Statue nicht stimmen könne, und brachte deshalb sich selbst, Maline Ochsenbrecher mit ihrer Kriegsaxt und May von Mallmitz mit ihrem Zweihänder in Position, die Rüstung konzentriert anzugreifen. Von zwei mächtigen Wuchtschlägen und einem Hammerschlag zugleich getroffen, zersprang die aufgestellte Rüstung – und Knochenmehl rann aus den entstandenen Breschen. Wenn sie die Gefahr nicht bemerkt hätten, wäre der gut gepanzerte Knochenritter ihnen sicherlich in den Rücken gefallen.


Kampf um die Freiheit

Im dritten Obergeschoss nun war das, was Matis bereits zuvor gerochen hatte, für alle deutlich: der furchtbare Gestank nach Tod und Verwesung, der hier oben vorherrschte. Zwar konnten sie hier Instrumentarien, drei Schlafstätten und einige Bücher im fahlen Fackellicht erkennen, doch wusste Leoderich, dass Matis es kaum akzeptieren würde noch nach nützlichen Dingen zu suchen, eher sie weiter vorrückten – immerhin schwebten Wulfert und Argolf noch in Gefahr.

Anders als in den anderen Stockwerken war die Treppe zum Dachgeschoss hier geschlossen, und eine starke, mit Mondsilber und dämönischen und nekromantischen Symbolen verzierte Tür versperrte am Fuß der Treppe den Durchgang. Wohl wissend, dass dahinter wohl Ilke bereits auf sie warten würde – immerhin konnten die Untoten die Lebenden spüren.

So waren es die Stärkten der Gruppe, die mit roher Gewalt die Tür aufbrachen. Sogleich nach aufstoßen der Tür flog der erste Zauber den Helden entgegen, der zu ihrem Unglück Radumar von Grünhügel traf und diesen für einige Zeit schlafen lies [SOMNIGRAVIS]. Sich von diesem Rückschlag nicht aufhaltend stürmte der Trupp nach oben, wo bereits drei Skelettkrieger mit Streitkolben und Schild warteten und niemand auf die Ebene des Dachgeschosses lassen wollten. Hinter ihnen warf die Nekromantin Ilke bereits den nächsten Zauber, der Marline Ochsenbrecher traf. Die starke Frau brach auf der Stelle einfach zusammen [TLALUCS ODEM Enger Strahl]. Während am Ende der Treppe ein harter Kampf entbrannte, bei dem die verbliebenen vier Nahkämpfer der Truppe, Leoderich, May, Ragna und der kaum gerüstete Ungolf, versuchten hin durchzubrechen, hob die Nekromantin erneut ihren Zauberstab. Doch ehe sie einen weiteren, vielleicht noch furchterregenderen Zauber entfesseln konnte, traf sie die junge Bogenschützin Matis Ifirnflink am rechten Bein [Doppel 1, Wunde] und stürzte bewusstlos zu Boden.
In den nachfolgenden Minuten erkämpften sich der Erbe und seine zwei Kriegerinnen mit viel Glück und Strategie den Weg nach Oben, wo sie nach und nach die Knochenritter ausschalten konnten, in dem sie ihre Angriffe konzentrierten. Dabei wurde Ragna von Methendor so schwer verwundet, dass sie für einige Augenblicke zusammen klappte, ehe Leoderich den letzten Skelettkrieger fällte. Derweil hatte der wieder erwachte Radumar mit seiner letzten Kraft in den Kampf eingegriffen, um den Skelettanführer zu schwächen. Matis hatte sich derweil, mit Dolch und Bogen völlig unangemessen bewaffnet, um die bewusstlose Nekromantin gekümmert, der sie ein Kettenhemd an- sowie einen Helm aufgezogen hatte, eher sie sie fesselte. Nach hartem Kampf standen zuletzt Leoderich und seine engsten Gefährten über den zerstörten Skeletten und der gefesselten Nekromantin. Viele Kratzer und Wunden machten ihnen zu schaffen, doch waren sie noch kampffähig und wollten so schnell es geht wieder nach unten, ehe der Kampf mit den Todesfängern entschieden sei. Zuvor jedoch hatte Matis Argolf und Wulfert, die nackt, betäubt und gefesselt auf einem Tisch etwas abseits gelegen waren, befreit und mit Wasser und Ohrfeigen gehfähig gemacht. Beide griffen sich jeweils einen Streitkolben und halfen beim Tragen der immer noch bewusstlosen Maline, die man nicht an diesem grausamen Ort zurücklassen wollte. Scheinbar hatte Ilke, so Radumars schneller Überblick über den Raum, versucht einen Fleischgolem zu erschaffen.
Unten angekommen wurde der Erbe mit seinen Gefährten von einer Menschenmenge überrascht, die sehr nervös zu sein schienen. Mit Auftauchen des Stoßtrupps blickten sie auf und auf so manchem Gesicht war nun Hoffnung zu sehen. Zordan, der ganz vorn in der Menge stand, schob mit seinem Armstumpf einen kleinen Jungen vor sich her, der auf einem Samtkissen einen großen Schlüssel trug – den Schlüssel der Stadt.
„Wir unterwerfen uns Eurem gnädigen Urteil, hohe Herrschaften. Möge Eure Herrschaft lange währen und mögen Eure Urteile stets weise sein. Ein Hoch auf die Befreier Immlingens! Ein Hoch auf den Erben!“ Und zaghafte Hoch-Rufe ertönten aus der Menge, die jedoch nicht von der Inbrunst getrieben wurden, wie ein Praios-Gläubiger Herrscher es sich wünschen würde. Zu tief saß die Angst vor der Rückkehr des Moguls. Leoderich erhob daraufhin das Wort an die vielen hier versammelten Menschen, eher er bei Bastan Erlgau Erkundigungen einholte.
Dieser konnte berichten, dass soweit alles nach Plan verlaufen sei. Nachdem die Wachen am Tor ausgeschaltet wurden, waren einige Todesfänger zur Kaserne gestürmt, aufgeschreckt durch den Kampflärm. Diese konnten die Freischärler jedoch mit einer Salve Bolzen einschüchtern, wie drei weitere Tote Söldner auf der Straße zur Kaserne bewiesen. Deren Anführer Neb jedoch war mit einem größeren Trupp geflohen, jedoch standen immer noch gut 20 Todesfänger unter ihrem holzbeinigen Leutnant Radulf Bergdorf bewaffnet und sichtlich nervös den Freischärlern gegenüber. Ein Problem, welches die Helden noch beschäftigen würde. Zuerst jedoch brauchten sie Schlaf.


Meisterinformationen zu "Aufgehende Sonne auf grünem Grund - Von eigenen Gnaden"
Meisterinformationen zu: "": Die ganze Ausgangslage meiner Weidener-Runde ist eine nicht vorgesehene in "Von eigenen Gnaden". Vor allem die erhebliche Truppenstärke des Freiherren von Schwarzberg hätte einen direkten Feldzug sehr viel militärischer und damit deutlich weniger heldenhaft werden lassen. So war es letztlich eine gelungene Entscheidung, die Gruppe mit widersprüchlichen Informationshäppchen zu füttern, bis sie sich dazu entschloss selbst dorthin zu ziehen - vor allem da dieses Prinzip unzureichender Aufklärung in der Wildermark ständig ein Problem sein sollte.
Die Anbindung an den Hilfszug hat auch gut genug funktioniert, um die Gruppe auf Kurs zu halten. Einzig der Abend bei den Erpeldingens war ihnen zu viel Harmonie und Freundlichkeit, was sogleich zu Misstrauen (vor allem beim Magier-Spieler) führte. Schön war auch das Spielerlebnis der jungen Ifirn-Geweihten, die auch real eine eher unerfahrene Spielerin ist und von den Gräueltaten des Feindes im Kontrast zur Liebenswürdigkeit der Familie wirklich schokiert war. Insgesamt konnte die Reise, der Ork-Überfall und der Zwischenfall mit dem Bauernhof den Spielern, denke ich, sehr erfolgreich die Verhältnisse der Wildermark näher bringen: widerstreitende Interessen, Niedergang und Chaos.

In der Stadt waren einige Anpassungen nötig. So habe ich den einzelnen vorbei schauenden Nekromanten, der mal eben die Stadt mit seinen mehreren Geweihten und einer mindestens Halbbanner großen Stadtgarde erobert gegen Salix und seine Schüler getauscht, die lange Jahre unerkannt als Heilkundige dort lebten - und ihren Studien im Untergrund und bei Nacht nachgingen. Sie erhoben sich, als die Stadt von den Transysiliern belagert wurde - und verpflichteten sich. Deshalb auch der Trupp Transysilier - um die Stadt auch bei Tage zu halten. Die beiden noch freien Nekromanten bieten hierbei weitere Spielmöglichkeiten und erklären auch eher, wie die Stadt gehalten werden konnte, wohin die Waffen der Bevölkerung verschwanden und so weiter.
Richtig gestört hat mich im Nachhinein der Geheimgang. Natürlich ist ein unbekannter Fluchtweg nicht unbedingt schlecht, aber er machte es meinen Spielern deutlich zu einfach. Schlimmer noch, OC war schon bei Sicht der Stadtmauern der Satz gefallen "Wo wohl der Geheimgang liegt?". Leider war ich nicht flexibel genug den Tunnel spontan zu streichen. Ansonsten war der Kampf nicht ganz so fordernd wie ich gehofft hatte (Doppel 1 der Bogenschützin auf die Nekromantin), doch befürchte ich, dass es auch genauso gut anders hätte kommen können. Insofern war es eine gute Entscheidung, die Nekromanten-Fähigkeiten etwas zu ändern und sie dem Hintergrund anzupassen (Heilung + Beschwörung).
Insgesamt bin ich aber zufrieden. Durch die Wahrnehmung des Hilfszuges konnte ich meine Spieler von ihren erheblichen Ressourcen trennen um die Anfangssituation so zu gestalten, wie ich es mir vorgestellt habe: Knappheit und Mangel. Leoderich wird nun Nachrichten in die Heimat entsenden, um seine Truppen so schnell wie möglich heranzuführen. Das wird aber durch den Winter behindert werden, sodass die Unterstützung in Teilen kommt. Durch die Situation mitten im Winter möchte ich meine sehr ordnungsliebenden SCs (Praios-Gläubiger Schwert und Stabler, Ifirn-Geweihte...) mit den Wirren der Mark konfrontieren: Hunder der Bevölkerung, keine Waffen um eine Garde aufzustellen, kaum Einnahmen um Söldner anzuheuern. Sie sollen schwere Entscheidungen treffen müssen, um die Stadt zu halten - denn das haben sie gelobt. Und selbst wenn sie dabei scheitern sollten, so werden sie, sofern sie entkommen, genug Gründe haben zurück zu kehren.
Dateianhänge
Stadt Engen.jpg
aufgehende Sonne auf grünem Grund - ein Weiden-Spielbericht
http://www.dsa4forum.de/viewtopic.php?f=5&t=33618

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