Finale auf den Avesfeldern
Die Rückkehr Kaisers Hals (der bei uns keine Frau ist) lasse ich mal außen vor. Im Prinzip konnten sich Hal, Rohaja und Answin dank Vermittlung der SC friedlich einigen bzw. für den Kampf gegen Rhazzazor zusammengeschweißt werden.
Gegen Rhazzazor stand somit ein Heer von ca. 20.000 Mann, inkl. Zwergen unter Hochkönig Albrax, Rondrianern geführt vom Schwert der Schwerter, Golgariten und Borongeweihten unter dem Raben von Punin und Sonnenlegionäre sowie Bannstrahler, während die Praioten unter der Leitung des Boten des Lichts in der Stadt des Lichts Liturgien vorbereitet haben.
Die Hesindianer sind inzwischen eifrig dabei, das Geheimnis der Stelen endgültig zu lüften (mit Hilfe der Erkenntnisse der Wehrheim-Expedition unter Leitung der SC) und triangulieren schließlich den Aufenthaltsort der Stele bei Gareth (wie im Buch unter Aveshain). Zusammen mit einem Inquisitor und weiteren Geweihten/Ordenskriegern müssen die SC jedoch zur Erkenntnis gelangen, dass selbst die Praioten - in der Kürze der Zeit - wenig ausrichten können, weil die Magie nicht unmittelbar bei oder durch die Stele funktioniert bzw. schon gewirkt wurde - es handelt sich immerhin um ein trollisches Erbe, die zu ihren Hochzeiten gegen die von Praios auserwählten Gryphonen erfolgreich Krieg führen konnten.
Zum Aufbau der Spannung eigenen sich verschiedene Zeichen, Gerüchte und (mitunter widersprüchliche) Gerüchte. Die SC selbst haben gesehen, wie in Warunk Truppen konzentriert werden und konnten erfahren, wie sich Untoten-Kontingente zu den Grenzen der Schwarzen Lande bewegten - jedenfalls vor einigen Monden. So wird von sich erhebenden Untoten im Darpatischen im größeren Rahmen als in letzter Zeit gewöhnlich berichtet, von einem Schatten, der sich über die Trollzacken ausbreitet, vom Lumpensammler und Finstermann, die durch die Lande ziehen. Städte verbarrikadieren ihre Tore, selbst die Truppen der Schwarzen Lande bleiben ruhig. Eine allgegenwertige Angst ist spürbar, Dämonensieche soll weitere Opfer heimsuchen, der Pesthauch des Todes zieht über das Land und jederzeit können Menschen scheinbar grundlos sterben. Selbst die Einkehr des Frühlings scheint sich zu verzögern.
Die Schwächeerscheinungen sollten auch spieltechnisch spürbar sein: Von allmählich sinkender Regeneration, zusätzlicher Erschwernis auf KO-Proben, wenn es um körperliche Widerstandskraft geht bis hin zu gesenkter KK/KO.
Rhazzazor erscheint
Das sechste Mal erwartet ihr den Schwarzen Drachen – erst Beilunk, dann Werheim, Gareth, Warunk, auf dem Tantraschtasch und abermals vor Gareth, fast wie vor einem Jahr. Damals trieb euch die Angst, der Drache könnte die Nekropole Gareths unterwerfen und seinen Endlosen Heerwurm wiederbeleben. Doch heute wisst ihr, dass dies wohl das Geringste wäre, das von ihm zu befürchten ist. Eine Grabesruhe wie auf dem Boronanger Gareths legt sich über die Avesfelder, mit Anspannung und Angst erwarten die meisten den Angriff des Drachen, dessen Anblick allein vor Wehrheim viele in wahnsinnige Flucht gestürzt hat. Daher geht ein aufgeschrecktes Raunen durch das Heer, das aus allen Teilen des Reiches hierhergefunden hat, als ein Schwarm Krähen sich erhebt und klagende Rufe ausstößt wie Verwünschungen. Ein quaderschweres Gewicht scheint auf jedem Einzelnen zu lasten, legt sich auf eure Gedanken und euer Herz. Wie Blitze durchziehen vage Bilder euren Geist: das schmerzverzerrte Gesicht eines sterbenden Soldaten vor Wehrheim, dessen Leib zu einer formlosen Masse aus Blut und Kohle verbrannt ist, das von Kampfeswut und Hass verunstaltete Gesicht eines Tulamiden, der Blut und Galle speit, während er stirbt. Überall sinken dem Tod Geweihte zu Boden, doch Borons Segen bleibt ihnen verwehrt. Selbst jene, denen die Beine abgeschlagen wurden, kriechen begierig, SEINEM Willen folgend und nach Leben lechzend über den Boden. Ein Schlachtfeld voller Leichen, die ein neues Heer formen, die ein Teil von IHM werden. Der Verwesungsgestank verpestet die Luft, während flüssige Ausdünstungen der Fäulnis den Boden tränken, auf dass mehr Verderben ihm entwachsen kann – wie die ewig modernden Felder von Yak-Hai.
Dann bricht Rhazzazor durch die schaurigen Gedankenbilder, denen ihr euch nicht entziehen könnt. Noch ehe ihr ihn sehen könnt spürt ihr das schwarzfaule Grauen mit jedem Teil eures Seins. Binnen eines Sekundenbruchteils werden alle Gedanken an Hoffnung ausgebrannt. Die Makel der Lebendigkeit werden auf erschütternde Weise fassbar durch so vollende Verwesung, nie endender Verfall, der den Segen der Verderbnis als Geschenk bringt. Doch ihr kennt seine Präsenz, selbst wenn sie nie derart mächtig gewesen ist. Seine Versprechen sind nur die Fallstricke eurer eigenen Ängste. Doch als ihr die Wirklichkeit um euch erblickt, ist der Drache wie aus den Gedanken aller erwachsen in schrecklicher Pracht zu erkennen. Wie die Verunstaltung des All-Vogels, der vor einem Jahrzehnt das neue Zeitalter pries und die Menschen aufrief, darum zu kämpfen, den Willen Los zu erfüllen, erhebt sich Rhazzazor vor euch, als beanspruche er allein das kommende Äon – auf eurer aller Gebeinen thronend in einer Welt des Untergangs. Noch einmal hält der eisige Wind Einzug, der die Pein des langen Winters bis über die Grenze des Erträglichen hinaus vermehrte. Doch kein Fellum-hang bewahrt euch nun davor. In den aasigen Luftströmen klingen die schweren Bewegungen uralter Knochen und schwarzen Fleisches wider. Eine Aureole unreiner Schwärze umgibt den Herrn Warunks, tiefblau versinkt das Glosen von Verdammnis in seinen augenlosen Höhlen wie Implosionen jenseitiger Macht. Um seinen von Zerfall zerfressenen Hals liegt die untragbare Kette der TGT wie eingeschmolzene Agonie, die den Drachen in Verzückung versetzt. „HABT TEIL AN MEINEM AUFSTIEG!“ (ehrt mich durch verzweifelte Wehr, sättigt meine Macht, ich verschlinge euch alle). „DER TOD IST KEINE RETTUNG“ (flieht nicht, ich finde euch; fallt, doch findet niemals Ruhe). „WERDET ZU MIR!“ (verschmelzen zu einem neuen Sein; niederes Leben erhoben zur Göttlichkeit).
Donnernd gellen die Stimmen der Geweihten über das Schlachtfeld, die Hauptmänner brüllen Befehle, um größere Unordnung zu verhindern. Schon die reine Anwesenheit Rhazzazors verbreitet Panik und Verzweiflung. Soldaten wälzen sich angsterfüllt auf dem Boden herum, umklammern ihre Waffe im Gebet an die Götter, stürmen in Todesverachtung, aber leider halb wahnsinnig und die Formation sprengend auf den unbezwingbar wirkenden Gegner zu. Unter und hinter ihm graben sich Untote aus der Erde. Mensch und Getier, die jemals hier gestorben und noch nicht in Gänze verwest sind, können sich dem Nekrodem nicht widersetzen. Auch wenn kein Endloser Heerwurm oder Heerscharen von Dämonen ihm folgt – ja, selbst wenn das der Fall wäre, könnte Rhazzazor nicht entsetzenerregender sein.
„Welch Schrecken“ haucht Answin von Rabenmund mit geweiteten Augen heraus, ohne jedoch zu weichen. In Hals Blick zeigt sich die Verstörung, die einen jeden gesunden Geist befallen muss, wenn er dem ansichtig wird. In Rohaja unterdrückt aufwallender Zorn über den Knechter und Folterer ihrer Mutter jede Angst. Als erste reckt sie die endurene Lanze in die Höhe und gibt mit einem „Für Rondra und die Zwölfe!“ das Signal zum Angriff.
Der Kampf beginnt - Der Aufstieg des Golgariten
Bei uns haben sich die SC dazu entschieden, erst einmal im Hintergrund zu bleiben, so dass ich einige Szenen schildern konnte, während wie weitere Vorbereitungen getroffen haben.
Szenen im Kampf:
- Voranstürmende Soldaten fallen ohne ersichtlichen Grund zu Boden, erheben sich und stürmen nunmehr mit blau leuchtenden Augen in die andere Richtung.
- Rhazzazor senkt sich zu Boden und bewegt sich langsam, majestätisch nach vorne. Er scheint sich nicht die Blöße geben zu wollen, durch das BEWEGUNG-STÖREN-Feld der Magier zu fallen.
- Ein Geschosshagel trifft den Leib Rhazzazors mit voller Wucht, ohne auch nur die geringste Wirkung zu erzielen.
- Einige Pfeile wurden mit AQUASPHAERO verzaubert, doch die Explosionen halten ihn nicht für eine Sekunde auf.
- Wo Rhazzazor verletzt wird, wallt das faulige Fleisch auf wie eine Rüstung aus Verderben, die Kette pulsiert wie ein zweites, dämonisches Herz.
- Blaue Nebel oder Flammen wallen aus Rhazzazors Schädel wie ein entrinnender Fluch, der in die Lebenden fährt und ihnen auf der Stelle das Leben nimmt, sie zu SEINEN Dienern macht.
- Andere kratzen sich die Augen aus, nachdem sie das blaue Leuchten in Rhazzazors Augen aus der Nähe erblickten.
- Mit Schnellkraft springt der Drache in Banner und versenkt mit tiefschwarzem Hauch ein anderes, dessen brennende Gebeine unverzüglich seinen unausgesprochenen Worten folgeleisten.
- Mit Vergnügen beobachtet der Drache die Geweihten, Magier und Zwerge, die ihre Zauber, Liturgien und andere Angriffspläne je nach Situation neu austarieren.
- Ein leuchtender Strahl fährt vom Himmel herab und versengt den Drachen in tosendem Gleißen. Blaue Fangzähne umwirbeln ihn jedoch wie einen Schild und fressen sich in den Lichtstrahl, bis dieser erlischt.
- Rhazzazors Stimme dröhnt durch die Köpfe aller: „KOMMT ZU MIR!“ (ich wandle euch; ich streife eure Sterblichkeit ab).
Rhazzazors Vorrücken gilt zuerst den Boronis, die unter Führung des Raben von Punin die Attacken so gut es geht abwehren. Dank Splitter, Pakt und Kette ist er so gut wie unverwundbar. Baram Nazir kann mit Hilfe der anderen Geweihten die vernichtenden schwarzen Gaben ausbremsen (v.a. den Todeshauch), während die Golgariten um ihr Überleben und das der Geweihten kämpfen müssen. Und dennoch werden sie scheinbar achtlos niedergetrampelt, hinfort gefegt oder zerteilt.
Der (einstige) Golgarit(-en-SC) hat natürlich auch seinen zentralen Auftritt, leider nur als NSC, weshalb ich die Szene eher erzählerisch abhandelte, zumal die SC sich weiterhin dazu entschlossen, sich im Hintergrund zu halten und nicht die Chance für einen Angriff erkannten. Wo andere den gewaltigen Hieben des Drachen nur mit Mühe und Not (d.h. stark erschwert) ausweichen können oder aber (ebenso stark erschwerte) KK-Proben ablegen müssen, wenn sie mit dem Schild parieren, um nicht meterweit fortgeschleudert zu werden, pariert er einen Klauenangriff mit dem Stab des Vergessens, als gelten die Gesetze der Trägheit nicht. Er beginnt Worte zuerst in Aureliani im Einklang mit dem Oberhaupt der Kirche zu sprechen, formuliert bald jedoch Sätze in einer gänzlich anderen Sprache, deren Silben jedoch Macht ausstrahlen, deren Worte wirksam wie entfesselte karmale Kraft sind. Um den Golgariten verdichtet sich Dunkelheit, die sich sofort gegen Rhazzazr wendet und den Träger des Stabes auf Augenhöhe mit dem Drachen hebt. Zwar versteht niemand die genauen Worte, die er ausspricht, wohl aber ihre Bedeutung: "Heilige Lebensopferung, Entfesselung der Todesmacht." Der Segen scheint Rhazzazor zu lähmen oder selbst ihn in Faszination vor diesem Wunder zu fesseln. "Erfahre deine Strafe, wisse: Dies ist der erste Streich" ertönt es zweistimmig aus dem Mund des Golgariten - die andere Stimme gehört Bruder Zyriak. Der doppelte Heilige geht mehr und mehr in einem apotheoti-schen Wirbel auf, wird eins mit dem Stab des Vergessens. Die Gestalt aus schwarzen Machtkonvulsionen wächst zur Größe des Kaiserdrachen und darüber hinaus, entfährt zu den erhobenen Untoten und vertreibt das dunkelblaue Glosen, bricht die Macht TGTs. Seufzer der Erlösung entsteigen den geknechteten Gefallenen. Rhazzazor geht zum Angriff über, verkeilt sich mit seinen Klauen in dem Schatten und wirft sein ganzes Gewicht in den Kampf. Dazu beschwört er eigene dämonische Gewalten, die sich zu einer scheußlich untermalten Gegen-Finsternis erheben. Blaues Verderben löscht die heilige Essenz reiner Schwärze, welche sich wiederum aus dem Vielfachen Tod aller Opfer Rhazzaors und der schöpferischen Urkraft der Welt zu nähren scheint. Schließlich wird das Schlachtfeld für einen Augenblick von der vereinigten Dunkelheit verschluckt...
Als sich die Dunkelheit auflöst, erhebt sich der zu Boden geworfene Drache, vom Golgariten oder dem Stab des Vergessens fehlt jede Spur. Triumphierend tönt Rhazzazor: „WAR DAS ALLES?“ (DU kannst dich mit IHR messen, aber nicht auch mit mir). „DIE KETTE SOLL NUN DEIN GEFÄNGNIS SEIN!“ (was du begehrst, sucht dich Heim; ewige Qualen)."
Das Ritual beginnt
Beflügelt vom erlebten Wunder und in Anbetracht der fühlbare Schwächung Rhazzazors, dessen Kette nun weniger glimmt, attackieren die bislang auf eine geordnete Abwehr bedachten Truppen, angeführt von den Rondrianern mitsamt Schwert der Schwerter (bei uns seit kurzem Rondrasil Löwenbrandt). Regeltechnisch sinkt der RS Rhazzazors von 70 auf 35. Einzelne Treffer mit zwerischen Belagerungswaffen und geweihtem Wirken erzielen verhaltene bis moderate Erfolge, das reguläre Heer wird jedoch recht schnell wieder in die Defensive zurückbeordert. Die SC schließen sich jedoch nicht an. Der Magier beginnt, das Namensritual zu wirken (dazu später mehr), der KGIA-Agent entschließt sich zum TGT-Pakt, um mit Hilfe des Nirraven den Splitter zu übernehmen und die Rondrianerin tut alles, um den KGIA-Agenten daran zu hindern und seine Seele zu retten (auch dazu später mehr).
Erneut schwingt Rhazzazor sein Haupt, um zu einem Biss vorzuschnellen und eine weitere Lücke in das Kampfgewirr zu schlagen, in dem er sich befindet. Da erscheint Kaiser Hal vor ihm, das Reichsschwert emporgehoben, umringt von Löwengardisten. Beinahe wirkt es so, als wüsste selbst Rhazzazor, wer da vor ihm steht, als erblickt er tatsächlich einen herabgestiegenen Heiligen, einen minderen Gott, dem er mit Ehrfurcht begegnen muss. Brüllend setzt er zum Biss an. Der markerschütternde Schrei durchfährt die Kombattanten des gesamten Schlachtfelds. Hal, ob aus Angst gelähmt oder vor der Entschlossenheit beflügelt, alle seiner Fehler wieder gutzumachen, widersteht der Drohung und weicht einen erstaunlich geschickten Schritt zurück, als das mörderische Gebiss wie die leibhaftige Seelenmühle nach unten fährt, sein Opfer zu zermalmen. Zwei Löwengardisten fangen den riesigen Schädel mit ihren Schilden ab: Einer geht zu Boden, Schild und Arm zertrümmert, während der andere schmerzerfüllt aufschreit, aber nur den nun nutzlosen Arm sinken lässt, um mit dem Schwert zuschlagen. Auch der Kaiser nutzt den Moment, in dem die Trägheit der großen Masse Rhazzazors Schädel zu Boden drückt und stößt Silpion mit einem den Schlachtenlärm überdeckenden Ruf in den Kopf des Drachen. Ob Endurium dazu in der Lage ist, einen Karfunkel zu spalten, wird sich wohl in wenigen Augenblicken entscheiden. Schmerzerfüllt zuckt der Drache auf, stemmt sich in kerzengerade Höhe, stellt sich auf die Hinterläufe und greift mit den vorderen in die Leere Luft. Wild peitscht sein Schwanz krampfartig durch die Landschaft. „AAAH“ gelt es in euren Köpfen. „JAAAH“ wechselt der Drache nun den Ton in ein erschauderndes Entzücken. Roter Nebel bildet sich in sanften Spiralen um die verletzte Stelle und strömt nieder, konzentriert sich zu… Fleisch. Dunkles Fleisch benetzt die Knochen wie anwachsende Geschwüre, bildet ineinander übergehende Stränge und verknotet sich zu Muskeln. Vereinzelte Inseln fleischlichen Erblühens knospen, als fielen rote Samen auf den untoten Leib, der mit jeder Sekunde an Lebendigkeit gewinnt. Dampfend vergehen die abgeschlagenen, faulen Massen, die der Kampf ihm bislang abringen konnte. Der Kampfeslärm erstickt in einer Welle des finalen Triumphes, die durch eure Geister fegt. Silpion beginnt schwarz zu glimmen. Die Schreie der Umstehenden gesellen sich passend in diese schreckliche Weise. Sein Blick fährt herab zu Hal, dem angesichts dieser Entwicklung nichts übrig blieb, als auf die Knie zu fallen. Rhazzazors Wille scheint nun den Strom des zu ihm fließenden Lebens zu lenken. Schmerzverzerrt blickt Hal auf, als aus einer Wunde roter Nebel sprüht. Hilflos müssen die Löwengardisten zusehen, wie ihrem Herrn das Leben ausgesaugt wird. Das Opfer des Kaisers vollendet Rhazzazors Stirn. Das blutige Rot neuen Lebens vermischt sich mit dem Blau des Verderbens, das noch immer Rhazzazors Kopf umrahmt wie eine verderbte Krone. Ein Stöhnen greift um sich, als Verletzte zu Boden gehen, gezwungen mitanzusehen, wie sie lebendigen Leibes dem Drachen geopfert werden. „DIES IST DAS ENDE EURES LEBENS!“ (quält euch im Vergehen, ich koste eurer Leid).
Die SC können agieren, werden aber keine Möglichkeit haben, den Drachen zu besiegen, nur sich zurückzuziehen.
Die widerwärtige Metamorphose nimmt seinen Lauf, Organe füllen sich, Fleisch ummantelt die brach liegenden Rippen, als gelte es in Minuten Jahrhunderte des Todes aufzuwiegen. Doch an vielen Stellen wird das neu entstandene Gewebe fleckig und verwest wieder, nicht genug, um die die ungeheure Ansammlung von Lebenskraft merklich zu erschüttern, doch ausdauernd genug, um die kurze Dauer der neu gewonnen Gestalt zu verdeutlichen. Ungeheure Anstrengungen beanspruchen die Kräfte des Drachen. Doch der strotzt nur so vor Kraft. Wie ein Urgigant türmt sich der Leib auf, wächst und gedeiht, um sich selbst zu übertreffen. Seine Glieder und Schwingen verkrampfen, als könnte er sich vor Macht nicht rühren – oder als hätte er es nicht mehr nötig, physische Stärke gegen seine Feinde einzusetzen. Die Fasern seines Körpers vibrieren und kommen wieder zum Stehen, als müsste Rhazzazor auch die kleinsten Teile seines Leibes mit seinem gewaltigen Willen zusammenhalten.
Nun entscheidet das Handeln der SC den Ausgang des Kampfes, wobei sehr viel davon abhängt, wie viel von ihrem Machtpotential die SC aufbringen, welches Risiko sie dafür bereit sind aufnehmen bzw. welchen Preis sie zu zahlen bereit sind.
Pakt mit dem Nirraven und Dämonenspliter - oder: die Rettung einer Seele
Parallel dazu führen einzelne SC ihre eigenen Schlachten. Wie im Beitrag zum Nirraven schon geschildert, plant dieser einen SC zum Pakt zu verführen und ihm den Splitter zu überlassen bzw. will er das paradoxerweise durch seine Bindung an Rhazzazor als Splitterträger verhindern. Daher lockte er den KGIA-Agenten (seit er ihn im Traum erstmals heimgesucht hat; die Szene ist weiter oben schon genauer ausgeführt) allmählich in seine Fänge und erniedrigt ihn gleichzeitig, so dass er ihm fern bleibt und möglichst verzweifelt. An verschiedenen Stellen des Kampfes meldet sich Nirraven bei ihm:
- „Sieh, wie nutzlos ihr Streben ist. Dumme Sterbliche! Los, schließe dich ihrer Dummheit an! Ich will sehen, wie dein Leib zerschmettert und dein Geist verschlungen wird!“
- „Bettle um meine Macht! Beknie mein Wirken. Doch glaube nicht, dass du einen geringeren Preis zu zahlen hast. Bist du schwach, bin ich es, der dich verschlingt.“
- „Bemühst du dich, kannst du den Hauch der Macht des Kosmos spüren, die älter ist als alle Welten. Doch ohne mich wirst du verzweifelt vergehen.“
- „Lauf zu ihnen! Irre mit ihnen! Folge ihnen in ihr Verderben!“
- „Erbärmlicher den je solltest du dich mir unterwerfen! Deine Seele aus deinem eigenen Leib reißen, dies sollte dein Wunsch sein! Doch bist so töricht wie sie alle!“
- „Nein, solange du noch keine Bitterkeit schmeckst, wäre auch deine Seele von unerträglicher Süße.“
Deutlicher wird der Nirraven mit dem Beginn von Rhazzazors Ritual, da auch dem KGIA-Agenten die geringe Größe des Zeitfensters bewusst wird, in dem er den Splitter erlangen kann (darüber klärt der Dämon ihn natürlich auch erst jetzt auf, wenn er die Schlüsse nicht selbst zieht):
- „Unterwirf dich mir! Und du erfährst, was von allen Mächten nur er und ich wissen.“
- „Seine neue Gestalt hat die gleiche Seele. Um ihren Preis will er neu verhandeln. Wir gestatten dies und gestatten es nicht. Wir verzehren uns nach ihm, wollen ihn verschlingen, doch seine Macht erhöhen. Sein Fall ist unser Sieg. Sein Sieg ist unsere Glorie. Du siehst, wir siegen immer.“
- „Ergreife seine, unsere Macht. Lass mich meinen Willen in dein stinkendes Fleisch bohren und erhasche einen Funken der Ewigkeit. Vergehe in seiner Unerträglichkeit oder erblühe zu verderbter Pracht. Mir ist es gleich.“
- „Solange unsere Macht die Seine ist, werdet ihr ihn niemals vernichten. NIEMALS!“
- „Sterbt durch IHN, sterbt durch UNS, sterbt durch DICH! Vergeht, verwest, erliegt dem Nichtsein!“
Unter Zeitdruck entschied sich der SC recht schnell für den Pakt, ohne zu umfangreichen Verhandlungen anzusetzen. Vielleicht lag das auch an den mehrdeutigen und nicht grundlos widersprüchlichen Botschaften des Nirraven. Das Paktgeschenk ist das Wissen um die Kontrolle über den Splitter, wofür der Spieler auch sämtliche Pakt-GP investiert hat. Der Nirraven eröffnete daraufhin einen Spalt durch den Limbus, über den der SC Zugriff auf den Splitter hatte. Rhazzazor verfügte, im Kampf gegen das Heer und die Geweihtenschaft sowie mit dem Durchführen des Sikaryan-Rituals und ohne die Macht des Paktes (den er quasi gleichzeitig neu verhandelte), über zu schwache Gegenmaßnah-men. Mit Hilfe des Neungehörnten ergriff der SC den Splitter und wurde sein neuer Träger.
Nun kannst du ergreifen, was dir versprochen wurde. Unermessliche Macht ist es wahrlich, die du hier in Händen hältst. So mächtig, dass sie dir über ist. Doch du wirst sie zu bändigen wissen. Je tiefer du IHR Wesen entdeckst und deine Sterblichkeit überwindest, desto näher bist du ihr, der unermesslichen Macht. Ohne DIES ist Rhazzazor nur ein Wurm, fast schon bedauernswert, wenn sein Verderben kein so köstlicher Spaß wäre.
Das Verhältnis zwischen SC und Nirraven, wie frei jener von dessen Willen in der Benutzung des Splitters ist bzw. sich dem widersetzen kann, entschied eine Besonnenheits-Probe, die maximal um +30 erschwert war - und natürlich fallen dabei zwei Einsen. Dadurch hielten sich die Beschränkungen durch den Nirraven in engen Grenzen. Das heißt aber auch, dass sich der SC ohne Beschränkung in tiefe Verdammnis stürzen konnte. Ein Teilplan des Nirraven, eine weitgehend hilflose Marionette als Träger zu installieren, die er nach Belieben benutzen und den Nekromanten von Warunk vorsetzen kann, scheitert damit (höchstwahrscheinlich). Er hat den Sterblichen unterschätzt.
Ich habe dem SC/Spieler jede Freiheit überlassen, zu tun, was er tun möchte. Er musste lediglich aufpassen, wie viel Macht des Splitters er nutzen möchte. Mangels hoher Ritualkenntnis für dieses Artefakt musste er quasi immer ein regeltechnisches Äquivalent zur erzdämonischen Hilfe nutzen, um fehlende RkP zur bestandenen Probe auszugleichen.
Der neue Splitterträger entfesselte die Macht des Splitters gegen Rhazzazor und schleuderte verdorbene Energieblitze auf ihn, wodurch das erworbene Fleisch wieder zerfiel. Um der Rondrianerin zu entkommen, erhob er sich fliegend über das Schlachtfeld und umgab sich mit einem Schutzschild gegen Geschosse (denn andere Geweihte erblickten in dem neuen Splitterträger durchaus keine Hilfe, sondern eine neue List des Drachen). Das Duell zwischen KGIA-Agent/Splitterträger und Rondra-Geweihter entwickelte sich überraschenderweise (ich habe das Handeln der Geweihten so nicht vorhersehen können) zum intensivsten Moment der Szenerie.
Als am Ende der Nirraven die Seele des Verdammten einholen wollte, der sich völlig verausgabt und alles geopfert hat, um Rhazzazor in Schach zu halten, hat sich die Geweihte dem Dämon entgegengestellt und ihm unter Schlachtgesang inkl. Mirakel über 80 SP reingedrückt. Allein ihrer Beharrlichkeit hat er die Rettung seiner Seele zu verdanken. Damit scheitert auch dieser Teil des Plans des Nirraven, der sich die Seele nicht sichern kann und mit aller Kraft am Ende des Kampfes den Splitter mit sich reißt (mit den bekannten Folgen: Der Nekromantenrat wird neuer Träger).
Der Name des Drachen
Schon einige Zeit, nachdem die SC aus den Trollzacken zurückkehrten, wo sich der Magier den Namen des Drachen und einen Teil des Geistes von Strock in seinen Verstand pflanzen ließ (siehe: Zwischenfinale auf dem Tantraschtasch), versuchte der SC das Wissen zu ergründen. Ich habe dies als eine Art Gedankenlabyrinth gestaltet, in das er sich nach entsprechender Meditation (er beherrschte die Ritualkenntnis (trollische Namensmagie) in Grundzügen) begeben konnte. Er erfuhr, als sich darin bewegte, recht schnell, wie weitläufig das Gebilde war und dass er sich durchaus darin verlaufen und nie wieder zu Bewusstsein kommen konnte. Er traf auch Strock darin, der ihn - mit einem beschränkten Repertoire an eingespeicherten Worten und Sätzen - beraten konnte. So wurde ihm klar, dass sein Geist zu schwach sein könnte, um Rhazzazors vollständigen Namen zu nennen.
Im Kampf setzte ich das mit der Option auf Namensteile um, wodurch ein beschränkter Einfluss auf Rhazzazor ausgeübt werden konnte. Der Spieler konnte sich die Besonnenheits-Probe um +4 pro Einflusspunkt erschweren. Jede gescheiterte Probe verursacht jedoch Entsetzen (alias geistige Erschöpfung nach unseren Hausregeln). Des Weiteren ist die Probe je nach dem Drachen zur Verfügung stehenden Verteidigungsmaßnahmen modifiziert (z.B. Splitter, Kette, Konzentration auf den Kampf). Der Spieler hat jedoch ganz intuitiv, ohne das zu wissen, einen günstigen Zeitpunkt abgewartet und ausgewählt. Mit den Einflusspunkten konnte er die Kampfwerte senken (-1 pro Pkt.), seine Zauberfä-higkeiten einschränken (ZfW halbiert, 5 Pkt.), ihn gänzlich am Zaubern hindern (10 Pkt.), ihn am fliegen hindern (3 Pkt.) oder ihn körperlich lähmen (10 Pkt.). Die initiierende Meditation dauert 1 SR, jeder Versuch, einen Namensteil oder den gesamten Namen zu nennen, wiederum 10 KR.
Spätestens nach dem ersten genannten Teilnamen erkannte Rhazzazor die Quelle und ging zum Angriff über. Hier leisteten der Ritter, der den Magier unmittelbar verteidigt und der Splitterträger, der Rhazzazor mit seinen Energien einschränkte, die größten Dienste. Im Kampf wurde der Ritter schließlich - nach etlichen KR, die er dem Magier zur Verfügung stellte, bis weitere Verstärkung eintraf - überwunden, wobei er ein Bein verlore und nur äußerst knapp (dank des Segens seiner Herrin Pandlaril) überlebte.
Rhazzazor bot zudem einen weiteren Trumpf auf: Auf dem Tantraschtasch hat er Strocks Geist (bis auf den extrahierten Teil im Verstand des Magiers) unterworfen, um ihn nun zu beschwören, in einen Haufen Leichen einfahren zu lassen, die zu einer trollgroßen Gestalt verklumpen, und dessen verheerende Magie gegen das kaiserliche Heer einzusetzen.
In einem letzten Gespräch zwischen Magier und dem verbliebenen Essenzteil Strocks beschließt dieser, seine Existenz für alle Zeiten aufzugeben, um den Geist zu vertreiben. Gleichzeitig riskiert der Magier, dem das Wissen um Rhazzazors Namen zu entgleiten droht, alles und spricht den Namen aus. Dank geistiger Stärkung und (mal wieder) Würfelglück ist er jedoch nicht dem Wahnsinn verfallen.
Die Krux liegt jedoch darin, dass das Namensritual auf dem Tantraschtasch nicht vollendet werden konnte, weil Rhazzazor zuvor - bewusst in diesem Augenblick - intervenierte, so dass er jetzt zu seiner letzten Finte greifen kann: „DU KENNST NUR EINEN TEIL. DU WEIßT, WAS ICH WOLLTE, DAß DU ES ERFÄHRST!“ (sterblicher Tor, Kleingeist, machtloses Insekt).
Womit Rhazzazor jedoch nicht rechnete, war, dass der Golgarit bereits in der Schlacht auf dem Garether Friedhof den Stab des Vergessens einsetzte, welcher einen Einblick (jedoch auch nur einen Teil) auf das ureigene Wesen des Drachen ermöglichte. Und indem er mit dem Stab im Laufe des finalen Kampfes verschmolz, wurde das Wissen sein eigenes. So vollendete der nunmalige Heilige den Namen und ermöglichte es dem Magier, dem Drachen wie unter einem Imperavi zu befehligen. Bevor er entrückt wird, zermalmt der Golgarit als letzte Tat, wodurch auch der Stab des Vergessens zerbirst, die Untragbare Halskette der TGT. Der Magier zwingt Rhazzazor zur Passivität, der Splitterträger unterdrückt die Schwarzen Gaben und schränkt die nekromantischen Kräfte ein und die Geweihten, Zauberer und Kämpfer des Heeres erschlagen den Drachen.
Hier noch Rhazzazors Werte:
Rhazzazor
untoter Kaiserdrache, Herr von Warunk, Heptarch, Paktierer (TGT) im 7. Kreis der Verdammnis
Träger eines Splitters der Dämonenkrone und der untragbaren Halskette der TGT
MU28,
KL26,
IN23,
CH22,
FF12,
GE10,
KO/KK15 [300]
LE1.500,
AE1.000,
CE120,
RS12+24,
MR35,
GS4/18,
INI18,
AW2/12
Klaue: DKHNS,
AT18,
PA10,
TP8W6+8R(4)
Biss: DKHNS,
AT16,
TP12W6+12RD(6)
Schwanzschlag: DKHNSP,
AT14,
PA7,
TP8W6Q
Halsschwenker: DKNS,
AT12,
TP8W6Q
Höllenfeuer: auf 25*25 Schritt 6W6 TP (TP*8 AsP), auf 10*10 Schritt, 10W6 TP (TP*4 AsP), auf 4*4 Schritt 16W6 TP (TP*2 AsP), auf einen Gegner 24W6TP (TP AsP)
Zerquetschen (mit Klauen-AT+2): 4W6SP/KR, am Boden: 8W6TP
Gewaltiger Gegner (AT–4, PA+16), autom. Niederwerfen (+12), Bereichsangriff (3 Gegner, +1 pro 2 Gegner), 3 AT/KR (Klaue, Biss/Hals, Schwanz), Schreckgestalt (+15, 8/4), Wuchtschlag (1:10), Finte,
Alle Zauber-Sonderfertigkeiten, Freizauberer (TGT-Zauber, Dämonische Beschwörung)
Zauber: Bannbaladin 22, Beschwörung vereiteln 23, Brenne 22, Chimaeroform 21, Dämonenbann 22, Dunkelheit 25, Eclip-tifactus 24, Eigene Ängste 22, Erinnerung 21, Fluch der Pestilenz 24, Geisterbann 27, Geisterruf 26, Hartes 21, Herzschlag ruhe 22, Höllenpein 22, Horriphobus 24, Imperavi 21, I. Maior 30, I. Minor 30, Iribaars Hand 20, Karnifilio 22, Krabbelnder Schrecken 20, Nekropatia 38, Nuntiovolo 23, Oculus 24, Odem 25, Pandaemonium 26, Panik 23, Pentagramma 25, Reptilea 20, Schwarzer Schrecken 21, Skelettarius 56, Stein wandle 21, Tlalucs 27, Totes handle 48, Weiches 22
Schwarze Gaben: RkW 30 (MU/MU/IN), Untote Existenz, Untote erheben (Endloser Heerwurm), Bonus auf Zauber (Beschwörung, Thargunitoth), keine Steigerungsbeschränkung (Zauber: TGT), Todeshauch (auf RkP*RkP Schritt, 5*RkP SP), Magnum Opus der Nekromantie
Untragbare Kette: Regeneration (+4W6/KR), außer geweihter Schaden, RS+10, profane/magische Immunität.
Fähigkeiten des Dämonensplitter: Herr des Endlosen Heerwurms (unendlich viele Untote), Hauch des Untodes (Nekrodem: Untotenerhebung ab 3 Wunden bzw. 0 LeP: dagegen pro SR KO-Probe +RkP/2), Verstärkung von: Untotenerhebung, Hauch des Todes, Magnum Opus
Besonderes: KO sonst 1W6+[misslungene Pkt.] KR kampfunfähig, umherflatternde Krähen erschweren Proben um +2 bis +5 oder verursachen 1W3+1TP, Alptraumgewitter: MU-Probe/KR, zum Agieren.