Meisterneuling braucht Hilfe (Spielsteinkampagne)

[MlleMelior]

Die Zwölfe zum Gruße!

Ich spiele seit eineinhalb Jahren DSA und habe jetzt die Gelegenheit selber mal zu meistern, stehe aber noch vor folgendem Problem:
Die Gruppe setzt sich zusammen aus zwei blutigen Anfängerinnen, die keinerlei Pen&paper Erfahrungen haben (nicht mal irgendwelche PC Spiele außer die Sims oder so) wovon eine erst 12 ist, einem Spieler aus der Gruppe in der ich auch spiele und dem Spielleiter dieser Gruppe. Die beiden Spielen seit ca. 3 Jahren und besonders letzterer (hier bekannt als WeZwanzig) ist ziemlich aventurienbewandert. Wir wollen die Spielsteinkampagne spielen. Ich habe gelesen, dass empfohlen wird die Abenteuer für erfahrenere Spieler etwas anzupassen. Die Frage ist, wie mach ich das? Wenn es zu schwer wird, befürchte ich, dass meine zwei Neulinge zu reinen Zuschauern ohne eigene Erfolgserlebnisse degradiert werden und wenn ich es so lasse langweilen sich die beiden anderen zu Tode...

Besonders der gesamte Metaplot und das auftauchen eines ganz bestimmten Druiden wird bei WeZwanzig nur sehr müdes Augenrollen hervorrufen.

Jetzt geht es aber erstmal um den Alchemysten.

Was noch interessant sein könnte: der Trupp setzt sich zusammen aus einer halbelfischen Entdeckerin, einer Katzenhexe (die beide Frischlinge), einer aranischen Balayan ( viewtopic.php?f=1&t=43072 ) und einem viertelmagischen Feldscher.

Viele Dank im Voraus für kreative Vorschläge!

[Nijoba]

Gut, neue Charaktere für die Jungs wollte ich vorschlagen, aber ich sehe, das ist schon im Konzept inbegriffen.
Kann ja sein, dass das Setting beim Spieler ein Gähnen hervorruft, beim frisch generierten Charakter wohl eher weniger.
Dann bleibt dir doch nur noch, den erfahrenen Spielern vorher OT einzuschärfen, dass sie nicht die Show an sich reissen sollen und vielleicht noch ein Signal vereinbaren, dass du ihnen geben kann, wenn es doch passieren sollte.
Schliesslich will der Nachwuchs gefördert werden, da darf man sich auch mal etwas zurücknehmen. *zwinker*
Machosprüche verbieten sich ja sowieso von selbst.

[MlleMelior]

Der Wundarzt ist definitiv noch debattierbar, bei der Fechterin bin ich mir nicht sicher

Ein Signal ist sicher eine gute Idee, wobei die beiden denke ich sowieso relativ rücksichtsvoll seien dürften.

[Merry]

Besonders der gesamte Metaplot und das auftauchen eines ganz bestimmten Druiden wird bei WeZwanzig nur sehr müdes Augenrollen hervorrufen.

Dann lass diesen Meta-Teil doch einfach weg. Der ist ja ohnehin nicht wirklich toll (, finde ich). Die Kampagne funktioniert doch auch ohne ganz gut als Reihe von Abenteuern.

[Gubblinus]

Also ich würde bei sowas eigentlich keine Rücksicht auf erfahrene Spieler nehmen. Und die erfahrenen Spieler die ich kenne, haben damit auch kein Problem. Spotlight gehört den Neulingen, und die Story muss interessant sein für die Neulinge.
Sieh die erfahrenen Spieler eher irgendwo zwischen Meister und Held, und mach ihnen klar dass sie sich lieber überlegen sollen wie sie Story für die Neulinge interessanter wird, wie sie ihnen Spotlight überlassen können (und wie sie OT hilfreich sein können. zB wenns Fragen gibt bezüglich Zauber kann man die ja nachschlagen für die Neulinge. Gute Tipps wie man denn besser spielen sollte würde ich aber immer weglassen, oder auf ein entspanntes Gespräch nach dem Spiel verschieben).
Wichtig ist ja der erste Eindruck, und man will ja neue Spieler rekrutieren, also sollte man zu Beginn die Story über die Regeln stellen, nicht kleinlich sein, und für möglichst wenig Frustration bei den neuen Spielern sorgen.

[Jeordam]

Bitte denk daran, das die Spielsteinkampagne regeltechnisch unter aller Sau ist.

Alles was irgendwie mit Werten bzw. Proben zu tun hat musst du komplett neu machen.
Sonst machen die falsch berechneten Schildkampfwerte das Turnier zur Farce, während die Waldlaufproben deine halbe Gruppe wortwörtlich umbringen, aber die Kinder und Greise fröhlich an ihnen vorbeilaufen.

[MlleMelior]

Eben wegen Story>Regeln finde ich es eigentlich ganz schön einen Metaplot zu haben. Dass der so mitteloriginell ist, ist für Anfänger ja egal. Hauptsache sie reiten danach in den Sonnenuntergang davon und haben die halbe Menschheit gerettet ^^ Ich würde mir aber schon viel Gemecker ersparen, wenn nicht ausgerechnet Archon Megalon der Druide ist der auftaucht... Vielleicht denke ich mir einfach irgendeinen anderen aus :D irgendwelche Vorschläge?

@Jeordam: Ohje, jetzt machst du mir aber Angst! :/ Hast du ein paar konkrete Tipps? Und welches Turnier? Hab bisher nur das erste Buch gelesen...

[Ragnar Wulfgrimmson]

Jeordam verwechselt grade die Spielstein Kampagne mit der Weißen Berg Kampagne

[Jeordam]

Danke für den Hinweis, die hab ich tatsächlich verwechselt.

Macht aber nur begrenzt einen Unterschied, generell ist gerade bei den älteren Sachen der regeltechnische Unterbau grottig. Liegt an einer Modeerscheinung der 90er und 00er, für die historisch interessierten.

Wegen Tipps:
Machbare (Talent-/Zauber-)Proben liegen zwischen -7 und -10 netto, also TaW schon eingerechnet. Kann scheitern, ist aber das Risiko wert. Schwierigere Proben riskiert man nicht, wenn man irgend die Wahl hat.
Das gilt für einen Charakter, Proben, bei denen alle würfeln und ein Erfolg/Misserfolg es für alle entscheidet, sind nochmal ganz was anderes.
Sichere Proben (Stichwort Flaschenhals) gibt es keine. Sowas darf man nicht würfeln lassen.
Die meisten Attackemanöver würfelt man auf die 15, Parademanöver auf die 17.
Damit liegt man im Mittelfeld und der Manövereinsatz rentiert sich im Schnitt, besonders waghalsige oder vorsichtige (N)SCs können davon aber natürlich abweichen.

[morgoth]

Spotlight gehört den Neulingen, und die Story muss interessant sein für die Neulinge.

einfach ja. Und eine interessante Storry wäre meiner Meinung nach fürs erste etwas kleines das an einem Abend komplett abgeschlossen werden kann. Klingt langweilig für alle anderen, aber dann muss man

...den erfahrenen Spielern vorher OT einzuschärfen, dass sie nicht die Show an sich reissen sollen

denn bis jetzt kenne ich keinen der damit ein Problem hätte. Was deine Befürchtung mit dem Druiden angeht,

lass diesen Meta-Teil doch einfach weg.

würde ich dir auch empfehlen. In erster Linie wird es darum gehen halbwegs ein Spiel zu spielen das nicht nur aus Würfeln und die Augenzahl vorhüpfen besteht. Sprich alles andere muss zurückgeschraubt werden. Weniger Würfeln, weniger Regeln, weniger Tiefe, weniger Meta.

Klingt jetzt etwas weit her, aber wenn die beiden neuen noch so gar keine Berührung mit Rollenspiel hatten, nicht mal mit PC Rollenspielen... dann könnte man sich ja überlegen ob man nicht eine der dort verwendeten Einführungssequenzen für sich nutzt? Der Markt mit Wettkämpfen aus NeverwinterNights oder die Schneeballschalcht aus Overlord. Er wäre dann allerdings der Einführungsabend zu dem was du vor hättest. Somit würden scheiternde Talentproben nicht gleich zum Supergau werden, denn

Wichtig ist ja der erste Eindruck, also sollte man zu Beginn die Story über die Regeln stellen

Ich würde hier noch einen Schritt weiter gehen und behaupten die Storry steht zwar über den Regeln aber über der Storry kommt noch das die beiden am Ende des Abends sagen, ja das hat Spaß gemacht.

Wie man da nun schafft, ob mit Regel&Würfeln, ob mit Hintergrund&Aventurien, oder ob mit Situationskomik&Minimalhintergrund, wäre meiner Meinung nach dabei egal. Mir würde ein tiefer Hintergrund extrem viel Spaß bereiten, aber ich muss ja an dem Abend keine Spaß haben sondern die beiden

[MlleMelior]

Vielen Dank euch allen für die Hilfe so weit!

Momentaner Plan: Metaplot bleibt erstmal raus. Es taucht also kein Mensch mit Kutte auf der die Helden auf dem Schiff am Anfang beobachtet. Falls ich mich doch noch dafür entscheide, taucht er halt erst nach dem ersten Abenteuer auf.
Was die erste Spielsitzung angeht: es wird erstmal nett das Schiff erkundet. Da muss man noch gar nicht wirklich Proben würfeln. Nur so zum reinkommen in die Idee Rollenspiel. Dann wird paar mal halt gemacht. Ich könnte mir hier vorstellen, dass man in einem Dorf hält, in dem gerade Dorffest ist und da einen Tag verbringt (warum nicht aus begeisterter Neuanfang was klauen? :D). Da können dann ganz einfache Talenteinsätze spielerisch ausprobiert werden und ich als Neu-Meisterin fühle mich auch nicht völlig überfordert. Dann noch ne Rast in der Wildnis wo man vielleicht das Lager vor angreifenden Getier aus dem Eisenwald schützen muss, um mal das Bekämpfen auszuprobieren. Wenn es zeitlich noch hinhaut kann am nächsten Tag die kleine Brinwen noch vor dem Ertrinken gerettet werden, mit anschließender kurzer Befragung. Das lässt dann einen kleinen Cliffhanger der Lust auf mehr macht.

Was haltet ihr soweit davon?

[shanna]

Hi, den Plan finde ich soweit nett . Doch was meine Erfahrung ist: die Spieler machen fast nie, was man sich als Meister gedacht hat. Auch bei einer vorgegebenen Kampagne sollte man sich nie sklavisch an die Vorgaben halten und man muss immer improvisieren.

[Bloody]

Klingt gut!

Ich habe vor einiger Zeit die Spielsteinkampagne ebenfalls geleitet und folgende kleine Anekdote eingebaut, die meinen Spielern sichtlich Freude gebracht hat und einen ersten Love/Hate NPC gebracht hat, der immer mal wieder auftaucht.

Bei der Schiffsmannschaft wird "Alrik der Held" grob angerissen, der bei mir das ausgemalteste Gesicht der Schiffsmannschaft war. Ich habe ihn als völlig sich selbst überschätzend, relativ doof aber gutmütig dargestellt, der bei abendlichen Rasten in Tavernen immer versucht hat, die Dorfmädchen aufzureißen, indem er irgendwelche Geschichten von Drachen, die er erlegt hat, probiert hat. Dazu relativ dick und nicht gerade schön, und bei den Drachengeschichten ganz offensichtliche Logikfehler mit dabei.

So hatten die Helden wenigstens schonmal einen der vielen NPCs (neben dem Kapitän), den jeder in so eine Art "Schublade" packen konnte und damit viel plastischer erschien als die anderen.

In der Nacht darauf, in der im freien gerastet wurde, ist ein Held bei seiner Wachen-Halten-Probe eingeschlafen, worauf hin niemand gemerkt hat, dass ein paar Sumpfranzen ins Lager kamen, um Vorräte zu stehlen. Daraus habe ich dann einen kleinen Kampf gemacht, bei dem Alrik 3 Schadenspunkte erlitt, füüürchterlich angefangen hatte zu Jaulen (Drachentöter ahoi) und sich anschließend unendlich in die Heilerin der Helden verliebt hat, die ihn verarztet hat. Damit war für einige Lacher bei der Gruppe gesorgt, und in Albenhus haben sie ihn dann schließlich wiedergetroffen, nachdem die Helden sich Richtung Alchemyst aufgemacht haben.

[MlleMelior]

Danke an alle für eure Hilfe! Freitag war es soweit, es wurde gespielt. Nach anfänglichem etwas langsamen Spiel: sehr zögerliches Roleplay seitens der einen Anfängerin und sehr übermotiviertes bei der anderen (wirklich jeder NSC musste angespielt werden, lief es dann ganz gut und alle hatten Spaß. Eine Zusammenfassung findet ihr unter Smalltalk, von WeZwanzig gepostet. Auf jedenfall lesenswert. viewtopic.php?f=12&t=188&start=4410
Einer der Knüller: Die Halbelfe (meine 12 jährige kleine Schwester) hält die Nachtwache.
Ich: Du merkst, wie sich 4 Wölfe dem Lager nähern. Was tust du?
Sie (panisch): Kann ich mich irgendwo verstecken??

Das ganze Archon Megalon Zeug wurde gestrichen. Nach dem Spielen habe ich den beiden Nicht-Neulingen davon erzählt und bin auf Erleichterung gestoßen. Also danke für den Tipp!!

[Cherrie]

klingt nach verdammt viel Spaß

[MeisterIsegrimm]

Toll, daß Ihr so viel Spaß hattet. Klingt doch gut. Ich wollte auch nur noch mal meine Meinung kundtun, daß bei einer Neuformierung einer Abenteuergruppe da erfahrene Spieler sich auch zurückhalten müssen. Ersten zieht man sich so den "Nachwuchs" auch ran, von dem man als erfahrener Spieler profitiert UND Erfahrung hin oder her, die Heldenfiguren selbst sind alle gleich unerfahren und das kann man dann auch durch "Zurückhaltung" ausspielen.