Nach langer Zeit habe ich das Abenteuer eben wieder gelesen und kann mir vorstellen, dass es sehr lustig werden könnte - mit der richtigen Gruppe. Das betrifft zunächst mal die Auswahl der Helden, deswegen schreibe ich das hier.
Für den Einstieg mit der Verhaftung müssen die Helden einigermaßen niedrigen Standes und in der Gegend unbekannt sein. Und vor allem darf auf keinen Fall irgendein Geweihter dabei sein!
Von einem Ritter oder anderen Adligen kann man nicht verlangen, dass er sich so schikanieren lässt wie vorgesehen. Von einer Hesinde- oder Rondrageweihten kann man aber auch nicht verlangen, dass sie den Praioten in der Sänfte trägt.
Vor allem aber darf niemand dabei sein, der karmal heilen kann. Das kann der Praiot eigentlich ja sogar selber. (Oder wirkt das nicht auf den Geweihten selbst?) Da muss man ihn dann entweder kurz vor dem Unfall eine Liturgie wirken lassen, zB Geburtssegen auf Dorfkinder, damit seine KE glaubwürdig aufgebraucht ist, so dass er sich nicht heilen kann.
Oder man fängt vielleicht gleich mit einem ganz anderen Einstieg an: Die Helden bekommen den Auftrag, den Praiodan, diesen verweichlichten Schnösel,
der nicht mal alle Anfängerliturgien gelernt hat, auf einer Bußqueste zu geleiten.
(Ich sagte ja, das könnte lustig werden.)
Dann hätte man immer noch die Möglichkeit, dass die Helden den Plot sprengen, indem sie zB den verunfallten Geweihten stracks zum nächsten Perainetempel tragen. So einen Schrein zu finden kann ja nicht eilig sein. Da kann man schonmal einen Umweg machen.
("Aber Ihr seid doch so schwer verletzt, Euer Gnaden! Das können wir nicht verantworten, so mit Euch in die Wildnis zu ziehen. Denkt Euch nur, wenn Wölfe uns angreifen sollten - die gibt's da viele - und Euch einer in die zweite Hand bisse. Wie wolltet Ihr da noch einen Segen sprechen? Oder Euch nach dem Gang zum Abtritt ... nunja. Wir haben wirklich nur euer Bestes im Sinn!")
Das könnte ich mir, wenn der Meister sich drauf einlässt, wiederum sehr spaßig vorstellen, wenn zB auf einmal der Söldner oder die Soldatin das Kommando übernimmt, da sich Praiodan schließlich krankgemeldet hat, das Gezeter des Kerls komplett ignoriert und singend zum nächsten Tempel marschiert. Abends am Lagerfeuer kann man dann noch erzählen, wie Kamerad Alrik damals mit zwei gebrochenen Beinen eine Meile weit durch die Stellungen der Orks gerobbt ist, etc pp. Der war halt kein Weichei.
Wenn Praiodan im Dorf beim Schrein unbedingt nochmal ausfallen soll, kann er sich da vielleicht den Magen verderben oder sich erkälten.
Ich würde ebenfalls den dämonischen Einfluss als neu darstellen. Man könnte überlegen, noch einen anwesenden Bösewicht zu präsentieren, der den bösen Samen da eingepflanzt hat. Vielleicht ist ein/e Kriegsveteran/in unter den Dörflern, der/die im Osten zu viel dämonischen Kontakt gehabt hat, sich für die Jahre als zwangsverpflichteter Soldat rächen will, und von dort solche Ideen und den Samen mitgebracht hat? (Der Sohn der Dorfvorsteherin zB?)
Zurück zur Auswahl der Helden: Möglicherweise sind auch Zwerge, Elfen, Novadis und so nicht geeignet. Da müsste man im Einzelfall vorher sondieren, ob die sich an einen vor Praios geleisteten Schwur halten würden, oder ob sie weggehen und den Auftrag ignorieren würden, wenn Praiodan zu sehr nervt, weil sie gar nicht wissen, wie ernst nach zwölfgöttlicher Lehre und mittelreichischem Recht ein Eid ist.
(Den Text des "unten genannten Eides" habe ich übrigens bisher leider nicht gefunden.)
Edit:
Vielleicht wäre es auch sinnvoll, in dem Dorf frühzeitig darauf hinzuweisen, dass die Dörfler vor Hunger so verzweifelt sind, dass sie einem bewaffneten Rondrageweihten das Pferd klauen würden, um es zu essen. Und das im Herbst, wo die Speicher voll sein müssten. Vielleicht drei Wochen nachdem die letzten Rüben, Äpfel und Haselnüsse eingebracht sein sollten.
D.h. es gibt erst auf sehr energisches Drängen eine kleine Kelle Grütze, und die ist wässrig und mit Baumrinde gestreckt. Haselnüsse werden einzeln abgezählt; der Sohn erwischt eine taube und regt sich auf, dass das ungerecht ist.
Das meiste Vieh ist aufgegessen, in den Ställen ist es still; die Menschen sind sehr dünn. Und das eben schon im Herbst.
Dann sollte früh klar sein, dass da irgendwas gewaltig nicht rund läuft.