@ Heldi:
Wenn ein Borgia-Setting gewünscht ist, dann sollte das Setting (Jeder aggiert primär für den eigenen Vorteil) auch für alle Parteien gelten.
In einem Borgia Setting folgt auf ein "Zum Wohl der Kirche bitten wir euch uns bei der Aufgeckung der ketzerischen Umtriebe zur Hand zu gehen." eine höfliche Variante von "Wenn die Kasse stimmt machen wir dies".
Ich kritisiere das Missverhältnis von "Borgia-Papst" und mangelnden finanziellen Anreizen. Das Gefühl "mein SC wird gerade vom Auftraggeber über den Tisch gezogen" hat meinen Spielspaß vermindert. Das gilt insbesondere wenn es einem als Spieler nicht erlaubt ist auf ähnlichem Niveau zu reagieren (Wir verkaufen die Erkenntnisse trotz Schweigegelübte weiter und machen so unseren Reibach), weil das ja das Abenteuer sabotieren würde.
Nämlich weil das Bild machtbesessener und egoistischer Priester gut ins Genre passt und manche von uns nicht bereit sind, sich die Dramaturgie durch die drei verpickelten Informatiker zerstören zu lassen, die nicht genug Fantasie hatten, um sich trotz ihres Atheismus eine intuitive Beziehung zwischen Gott und Mensch vorzustellen, und deshalb die Götter durch das Regelwerk mit riesigen Seelenstempeln ausgestattet haben.
Nun ja vielleicht legt der pickelige atheistische Informatiker wert auf den religiösen Aspekt seines Fantasy-Rollenspiels? Vielleicht besitzt auch der atheistische Abenteuerautor nicht genügend Fantasie sich eine angemessene Verhaltensweise für echte Preister existenter Gottheiten vorzustellen und schreibt deshalb von einem irdischen Borgia-Vorbild ab?
Ein irdisches Vorbild in dem die Priester einer Kirche so vehement auf dem Glauben ihrer Schafe herum getrampelt haben, dass die Schafe sich in weiten Teilen Europas neue Kirchen gesucht haben.
Würdest du auch einem (hypothetischen) Spieler des SC Martin Luther ein mangelndes Genreverständnis unterstellen wenn er seinen SC gegen den Ablasshandel predigen lassen wollte?
Gruß Robak