Exorzismus

[Nepenthe]

Huhu,

ich spiele zur Zeit einen Praioten in der Gruppe, das ist auch soweit kein Problem, da er eher der Richtung der Braniborier anhängt und die gesamte Gruppe sehr weiß ist. Nun haben wir einen Blakharaz-Paktierer festgesetzt - ein Exorzismus steht in der nächsten Session an, den ich durchführen darf, da ich der einzige Geweihte des Götterfürsten bin, der in der Stadt weilt.
Nun wollte ich mal euch fragen, wie ich das IT beschreiben könnte, und wie das ganze abläuft. Bisher habe ich da nicht viel finden können, vielleicht habt ihr ja schöne Ideen, da es für mich als Spielerin auch das erste Mal ist, eine solche Gelegenheit auszuspielen.
Mitbeter habe ich bereits und auch die Gruppe wird vollzählig anwesend sein, wobei wir neben vollkommenen Laien Geweihte und Akoluthen dabei haben.
Auf eure Vorschläge bin ich gespannt.

[Gorbalad]

Machen die Praioten sowas überhaupt ohne Scheiterhaufen?
Oder hast Du den ohnehin fix eingeplant?

[Nepenthe]

Der ist am Ende mit eingeplant. :3

[Na'rat]

Viel hängt davon ab, wie gefährlich bei euch Paktierer sind. Nach den Regeln sind die ja so lächerlich gefährlich, dass es schon fahrlässig wäre, die auch nur einen Augenblick länger als nötig am leben zu lassen. Was einerseits das Drama erhöht, die für alle Beteiligten, außer den Paktierer, sicherste Methode ist gleichzeitig unerbittlichste und anderseits dem Drama im Wege steht, da man dem Verbrecher eben nicht ordentlich den Prozess machen kann.
Dann kommt es noch darauf an, was Paktierer bei euch in der Spielwelt so sind. Ist ein Pakt eher ein Ausrutscher, nach dem man noch zu Amt und Würden kommen kann, Paktierer grundsätzlich noch ehrfähig sind und noch göttergefällig handeln können?

Ich gehe für mein Szenario von enormer potenziellen aber beherrschbarer Gefährlichkeit und der völligen Verdorbenheit des Paktierers aus, der Pakt ist, neben dem Dienst am Namenlosen, das schlimmste Verbrechen überhaupt.
Vor möglichst vielen Zeugen versammelt man sich unter freien Himmel, natürlich zur Mittagszeit. Man hält eine Predigt bezüglich Dere, als von Dämonen berannte Festung, welche die Götter verteidigen. Wahlweise kann man auch Details aus dem Leben des Verbrechers einbauen. Anschließend verkündete man die Taten des Verbrechers, fordert diesen auf zu bereuen.
Unabhängig davon ob Reue gezeigt wurde oder nicht, bezieht man die Gemeinde ein, lädt ein/fordert sie auf für die Seele des Verbrechers zu beten/Zeugnis abzulegen. Empfiehlt dessen Seele selbst den Göttern an, erfleht deren Gnade, dessen Seele den Dämonen zu entreißen.
Die Trennung zwischen Person und deren Seele ist dabei wichtig. Selbst aus den richtigen Gründen geschlossen führt der Pakt in den Untergang.
Dann stimmt man einen schönen Choral an während ein Gemeindemitglied den Scheiterhaufen in Brand setzt. Hier kann man die Fackel, mit dem reinigenden Feuer auch in einer Prozession durch den Ort tragen.
Ist der Scheiterhaufen dann abgebrannt wird die Gemeinde weiter eingebunden. Wahlweise zur ,Beichte' eingeladen privat aber vorzugsweise öffentlich, öffentliche Bekenntnisse der eigenen Frömmigkeit - von der Spende, über die Pilgerfahrt hin zum Dienst an der Kirche sollten besonders häufig sein.
Das verkohlte Holz vom Scheiterhaufen verteilt man an die Gemeinde, als segenspenden Glücksbringer. Wird auch gerne dazu verwandt Zeichen gegen das Böse zu zeichnen. Alternativ gibt es das reinigende Feuer auch für das eigene Herdfeuer, quasi Travias und Praios' Segen in einem.

Schön spielen könnte man mit der sonst betonten Menschenfreundlichkeit der Braniborier. Bei lebendigen Leib verbrannt zu werden IST gerecht. Die Gerechtigkeit, sonst ein prima Vorwand die Zwänge des Rechts zu umgehen, verlangt es. Gerechtigkeit ist ja sonst die Kunst des Kompromiss, die Abwägung aller Interessen. Nur hier nicht. Nicht angesichts der Tat.

[Thorix]

Warum Exorzismus? Wüsste nicht, dass man damit einen Dämonenpakt brechen kann..?

Na'rats Szenario gefällt mir gut.

[pmd]

Warum Exorzismus? Wüsste nicht, dass man damit einen Dämonenpakt brechen kann..?

Doch, das ist ausführlich in WdZ beschrieben. Ist insbesondere bei höheren Kreisen der Verdamnis nicht ganz einfach, aber für einen spezialisierten Exorzisten gut machbar (egal ob magisch oder karmal).

Ist auch eine gute Begründung dafür, warum manche Magier Pakte als kalkuliertes Mittel zum Machtegwinn sehen, denn "wenn sie wollten" könnten sie sich ja jederzeit wieder daraus befreien per Pentagramma oder Reversalis Invocatio. (Dass das in der Praxis dann noch ein paar Haken hat ist wiederum ne andere Sache).

[Thorix]

Danke, werd' ich nachlesen. Denn die Liturgiebeschreibung des Exorzismus' (nach LL) deckt das nicht ab.

[Denderajida_von_Tuzak]

Würde mit einem Prozess anfangen. Den Praiosgeweihten (zusammen mit dem lokalen Adligen/Vogt und vielleicht noch einem zweiten Geweihten [oder dem Grupen-Magier?]) als Richter, einen anderen möglichst redegewandten Helden als Ankläger. Ziele der Verhandlung sollten sein:
- Eine rechtmäßige Beurteilung/Verurteilung aller zur Last gelegten Straftaten,
- möglichst unter Geständnis bzw. Schuldbekenntnis des Paktierers,
- und das möglichst so, dass der Paktierer auch noch bereut.
- Identifikation aller Gehilfen.
- Öffentliche Belehrung (z.B. über die schändlichen Folgen von Dämonenpaktiererei; über Möglichkeiten, einen Paktierer zu identifizieren; über das rechtmäßige Vorgehen;...)

Nach dem Urteil würde ich den Paktierer eine Nacht auf geweihtem Boden (einem Praiostempel, falls vorhanden) verbringen lassen - streng bewacht und mit Beichtvater - damit er hoffentlich seinen Seelenfrieden finden kann. Und dann am nächsten Tag zur Praiosstunde die Vollstreckung des Urteils (inkl. Exorzismus-Liturgie).

[AngeliAter]

Dürfte nicht nötig sein da noch einen langwierigen Prozess zu führen. Das er ein Paktierer ist, dürfte ja schon erwiesen sein und egal was für Straftaten er dann begangen hat, das Urteil würde eh immer auf Exorzismus mit Verbrennung (wer einmal schwach wurde wird seine Seele auch ein zweites mal opfern) lauten.

[Denderajida_von_Tuzak]

Scheiterhaufen ohne Prozess sollte für einen Praioten mMn eine schwere Verletzung seiner Prinzipientreue sein!

Und es gibt ja wahrscheinlich noch mehr Untaten als nur die Paktiererei: Mord, Dämonenbeschwörung, Umstürzlereien, ... Soll darüber weiterhin Unklarheit herrschen, oder soll alles ans Licht?

Und ob der Exorzismus zum Paktlösen erfolgreich ist, hängt glaube ich auch von der Reue des Paktierers ab.




Zudem gibt ein ausgespielter Prozess coole Screentime für die Beteiligten (als Richter, Kläger, Zeugen, Sachverständige,...).

[Na'rat]

Scheiterhaufen ohne Prozess sollte für einen Praioten mMn eine schwere Verletzung seiner Prinzipientreue sein!

Nö, kommt halt, wie gesagt, schwer darauf an, was Paktierer denn nun sind. Kann man denen erst in aller Ruhe den Prozess machen und oder muss man ihnen ob ihrer Tat den Prozess machen?

Und es gibt ja wahrscheinlich noch mehr Untaten als nur die Paktiererei: Mord, Dämonenbeschwörung, Umstürzlereien, ... Soll darüber weiterhin Unklarheit herrschen, oder soll alles ans Licht?

Wie gesagt, kommt darauf an was, der Pakt ist, wenn man den auf eine Stufe mit einen banalen Mord oder alltäglicher Dämonenbeschwörung stellt, dann muss man so einen Pakt im Grundsatz wie einen Taschendiebstahl behandeln. Wenn nicht, dann nicht.

Und ob der Exorzismus zum Paktlösen erfolgreich ist, hängt glaube ich auch von der Reue des Paktierers ab.

Nö, wäre ja noch schöner. Wenn der Verbrecher mitmacht wird es nur, etwas, einfacher.


@ Darstellung:
Will man es dramatischer, noch dramatischer. Man verlagert die Sache in die Nacht. Dafür muss man sich nur mal vergegenwärtigen wie verdammt dunkel die Nacht war, bevor es elektrisches Licht gab.
Man könnte es wie Osterfeuer aufziehen, so als Zeichen des Lichtes gegen die allumfassende Dunkelheit.
Als Höhepunkt dann kurz vor Sonnenaufgang das entzünden des Scheiterhaufen, bevor/während Praios segensreiches Licht wieder über die Welt kommt.
Da ließe sich auch eher ein gemeinsamer Nenner mit der Gemeinde konstruieren. Licht braucht die Welt zum Leben. Ohne die Praiosscheibe gibt es nur ewige Finsternis und Kälte.

[Sibylla]

Ich überlege mir im Vorfeld ein paar schöne Gebete, Liturgien oder Phrasen - möglichst auch ein paar auf Latein (Dank Google Translater), um den Akt des Exorzierens möglichst stimmungsvoll rüber zu bringen. Dazu ein wenig Equipment parat halten, wie Praiosamulette, die dem Paktierer mit weit ausladenden Gesten dann, wenn die Rede schön pathetisch ist, entgegen gehalten werden, oder ein Buch mit Liturgien und Praios-Symbolen. Auf den Boden können auch mit Kreise Praios-Symbole gezeichnet werden, Weihrauch oÄ in kleinen Schalen verbrannt werden. Nimm Dir ein Beispiel aus aus Filmen, wo Gottesdienste oder Rituale der katholischen Kirche gezeigt werden.

Ein kurzes Beispiel zu stimmungsvollen Reden:

"Im Namen des Götterfürsten, des Herrn der Gefilde Alverans, schwöre ab von deinem unsäglichen Pakt mit dem unheiligen Gezücht der siebten Sphäre. Deiner Seele wird das Paradies der Götter versagt, sie wird auf ewig in den Seelenmühlen der Niederhöllen schmachten und unendliche Quälen erleiden. Lux triumphat! Wende dich ab von deiner Verdammnis und hinzu zum Licht! Veritas triumphat! Wende dich ab von den falschen Versprechen, das dir das Dämonengezücht gegeben hat und hinzu zu den wahrhaften Wegen geläuterter Seelen! Lux triumphat! Es herrsche der Herr Praios, der Götterfürst! Sein Licht vertreibe mit seiner Helligkeit die Nebel, die deinen Geist umschlungen halten. Seine Ordnung ist die höchste Wahrheit des Lebens und bringe Klarheit in deinen verwirrten Geist!"

-> nun mächtig Tamtam machen, Amulett vorhalten, große Gesten schwingen...

"Nun mache dich auf deine Läuterung gefasst! Schwöre ab, damit deine Seele gerettet wird! Bei Praios, du himmlischer Richter, du - Paktierer - wirst nun büßen für deine Schandtaten!"


Das kann man beliebig ausdehnen und sich richtig schön in Rage reden, bis alle am Spieltisch einen mit großen Augen ehrfurchtsvoll anblicken