Kriegsverbrechen in der Alptraummark - Part deux

Der Plot will es! Diskussionen und Anregungen zu offiziellen und inoffiziellen Abenteuern.
Antworten
Benutzeravatar
Rosencrantz
Posts in topic: 5
Beiträge: 333
Registriert: 29.09.2014 18:45

Auszeichnungen

Errungenschaften

Kriegsverbrechen in der Alptraummark - Part deux

Ungelesener Beitrag von Rosencrantz »

Hallo liebe Forengemeinde,

ich melde mich wieder in Sachen prekäre (Rechts)fragen zum Thema Kriegsrecht in der Rabenmark bzw. Alptraummark

(Nachfolgend Spoiler zu den Kampagnenbänden Träume von Tod sowie Seelenernte)

Meisterinformationen zu: "Träume von Tod": Nachdem in der letzten Spielsitzung die Stadt Altzoll von den Helden befreit worden ist, ließ Markgraf Gernot von Mersingen die Helden zu einer Nachbesprechung bitten, da die Verluste doch erheblich größer waren als gedacht (es wurde die Kategorie 'verlustreiches Gefecht' erzielt). Aus einer anfänglichen Rüge wurde schnell ein handfester Streit. Da dem Markgraf bekannt war, dass der [Ex]-Borongeweihte Golgarit der Gruppe schon vor der Schlacht um den Todeswall mit Lucardus von Kemet zusammengerasselt war und die Gruppe auch sämtliche Informationen zu Borondrias Schriftverkehr mit dem Erzverräter mit Gernot geteilt hatte, sah er sich dazu angehalten, Vorwürfe des möglichen Verrats anzusprechen. Als der Spieler ihm mitteilte, dass er bereits der Inquisition von Beilunk mit der Bitte geschrieben hatte, den Sachverhalt um die Tränenlose, ihr Opfer und die Rolle der Mersinger zu untersuchen, eskalierte die Situation vollends. Ich sah mich als Meister dazu veranlasst aufgrund dieses schweren Vertrauensbruchs und des Teilens von wichtigen Geheimnissen des Ordens den Charakter festzusetzen, der kurzerhand die Flucht ergriff. Bei dem Fluchtversuch wurde er von seiner Gemahlin unterstützt, die die Klinge zog und den Flüchtenden (dem das Unterfangen letztenendes gelang) mit Waffengewalt verteidigte, bis sie überwältigt werden konnte.

Die Frage lautet nun: welche Strafe hat sie zu erwarten? Gilt in vollem Umfang der Vorwurf des Angriffs auf Ordensmitglieder, Kriegstruppen? Wie schwer wiegt das Verteidigen eines vermeintlichen Verräters?
Bei dem Gefecht ist Niemand umgekommen, schwere Verletzungen gab es keine.

Wartet der Strick? oder eher der Rohrstock?

Grüße,
kein krankes Schwein

Jadoran
Posts in topic: 3
Beiträge: 10920
Registriert: 14.11.2014 10:06

Auszeichnungen

Errungenschaften

Re: Kriegsverbrechen in der Alptraummark - Part deux

Ungelesener Beitrag von Jadoran »

Wieder einmal klingt das eigentlich sehr gruppenindividuell und nach differierenden Ansichten. Die Rechtslage ist hier eigentlich nachrangig, weil es in meinen Augen eher darum geht, wie ihr aufeinander eingeht.

Man ist im Krieg, gegen DAS BÖSE(tm) und verglichen mit den Nekromanten sind die Meinungsverschiedenheiten zwischen Puniner und Alanfaner Ritus Pipifax.
Ein Heerführer von Format ist extrem vorsichtig, seinen erfolgreichsten Untergebenen (denn das werden die Helden ja wohl sein) Verrat vorzuwerfen.
Andererseits würden Untergebene sich normalerweise nicht gegenüber ihrem Heerführer allzuviel rausnehmen, sie wissen ja nicht, dass sie die Protagonisten sind und der Heerführer "nur" ein NSC ist.

Also (so mein Eindruck): Dumm gelaufen, auf beiden Seiten.
Meine Empfehlung: Abkühlen, OT nach einem Kaffee/Bier/Energydrink drüber reden und dann 'nen Rollback machen. Das kann man per hartem Retconn machen oder andere NSC-SC/Offiziere/Ordensbrüder beruhigen Helden und Feldherren, die beiden Helden entschuldigen sich 'formal', der Feldherr murmelt unwirsch '...darf nie wieder vorkommen!', die getreue tapfere Ehefrau tut den blessierten Kameraden von der Wache einen Wein aus, und dann tun alle so, als wäre das nie passiert, weil man im Angesicht der Nekromanten echt Wichtigeres zu tun hat und alle wissen, dass man in diesem Feldzug mal die Nerven verlieren kann.
Das ist ein wenig unglaubwürdig ("Wo Bleibt Denn Da Die Militärische Disziplin!"), aber am klassischen Kaufabenteuer ist so vieles unglaubwürdig, da kommt es darauf nun echt nicht an.
Dreck vorbeischwimmen lassen

Benutzeravatar
Sumaro
Posts in topic: 2
Beiträge: 54334
Registriert: 02.05.2004 22:24

Auszeichnungen

Errungenschaften

Re: Kriegsverbrechen in der Alptraummark - Part deux

Ungelesener Beitrag von Sumaro »

Ich würde auch danach gehen, was ihr als Gruppe tendenziell in so eine Situation für angemessen empfindet. Hier sind nämlich sehr viele Optionen möglich und man sollte zumindest abklären, ob der Spieler sich bewusst ist, welche Folgen dies haben kann.

Rein rechtlich kann man natürlich einem Verräter, der dann auch wirklich Verrat begangen hat (denn nichts anderes als ein Schuldeingeständnis ist die Flucht ja) unter Kriegsrecht und als der zuständige Marschall schlicht alles antun. Seine Frau kann man klangvoll zum Tode verurteilen, man kann ihn damit auch dazu bringen sich zu stellen oder sie als politische Geisel halten.

Was ich anders als Jadoran sehe ist, dass es zwangsläufig für das "größere Gut" hier eine Einigung geben muss. Gerade Verrat in den eigenen Reihen ist in einem unerbittlichen Krieg, in dem jeder einzelne Mann zählt (gegen Untote ist es doppelt schlimm Leute zu verlieren, wenn diese dann ebenfalls erhoben werden können), so eine harte Sache, dass man eigentlich eben nicht "Schwamm drüber" sagt, sondern hier auch sehr plausibel härteste und drakonischste Strafen rechtfertigen kann. Wenn denn gewünscht.
Drama-Karten und Geschichten für alle Spielwelten: Jetzt mit Jannasaras Tagebüchern und Kartenmappen! Klickt rein!

Benutzeravatar
Rosencrantz
Posts in topic: 5
Beiträge: 333
Registriert: 29.09.2014 18:45

Auszeichnungen

Errungenschaften

Re: Kriegsverbrechen in der Alptraummark - Part deux

Ungelesener Beitrag von Rosencrantz »

Der Markgraf und besagter Angeklagter haben darüber hinaus eine gemeinsame Vergangenheit und besagte Frau ist eine Antipathieträgerin (zumindest in den Augen des Herrschers).
Ich würde den Charakter aber trotzdem als integere Person einschätzen, der sich nicht solcher Mittel bedient, um Druck auszuüben ('Geiselnahme').

Ich finde die Situation sehr schwierig. Ich würde prinzipiell Jadoran zustimmen und sagen, dass Niemand in einer solchen Situation kleinlich sein sollte, weil Jeder Mann / jede Frau gebraucht wird und besagte Person keine schlechte Heilkundlerin und Kämpferin ist. Auf der anderen Seite würde ich sagen, dass gerade dieser Mann wenig Verständnis für solche Dinge hat, da ich denke dass jahrelanger Krieg die Persönlichkeit formt und Leute strenger und härter werden lässt. Gerade in Aventurien.

Gespräche mit der Spielerin sind nicht nötig, weil ich die Person selber als NPC führe. Auch deswegen will ich so korrekt wie möglich handeln.

Man könnte hier ein Exempel statuieren, dass jeglicher Ungehorsam bzw. jegliche Kollaboration Strafen nach sich zieht, oder man gibt sich Verständnisvoll und lässt milde walten; ich bin wirklich 50/50.

Jadoran
Posts in topic: 3
Beiträge: 10920
Registriert: 14.11.2014 10:06

Auszeichnungen

Errungenschaften

Re: Kriegsverbrechen in der Alptraummark - Part deux

Ungelesener Beitrag von Jadoran »

Ein Bewährungsauftrag wäre ja auch eine mögliche Sanktion, die Gesichtswahrend ist.
Dreck vorbeischwimmen lassen

Benutzeravatar
Sumaro
Posts in topic: 2
Beiträge: 54334
Registriert: 02.05.2004 22:24

Auszeichnungen

Errungenschaften

Re: Kriegsverbrechen in der Alptraummark - Part deux

Ungelesener Beitrag von Sumaro »

Dann würde ich sagen, dass du das machen solltest, was bei deiner Gruppe den besten und spielförderlichsten Eindruck hinterlässt. Mögen sie es dreckig und düster, mit harten Konsequenzen und auch ganz normaler, zwischenmenschlicher Boshaftigkeit, dann bediene diese Seite. Mögen sie lieber das Heldentum, den Kampf von Gut gegen Böse und das Thema, dass am Ende die Gerechtigkeit und die Unschuld siegreich hervorgehen, dann wäre Milde und Nachsicht deutlich eher das Mittel der Wahl.

Es gibt für beide Seiten gute Gründe und Begründungen, meine Runde würde wohl eindeutig eher in Richtung "Dreck fressen" tendieren und wenn einer der Spieler einen NSC brüskiert bzw. flieht aus einer Auseinandersetzung, mit Waffengewalt, dann würden sie wohl nicht erwarten, dass man es mit einem Schnaps und einer Umarmung wieder gerade bügelt. Aber da hat eben jeder andere Erwartungen. Ich bin immer für Konsequenzen, die dem Kontext angemessen sind, zu haben. Also im Kriegsrecht kann es schon mal sehr hart zugehen. Man kann aber auch begründen, dass man so etwas hinnimmt. Wobei ich ja glaube, dass ein Verrat (sollte der nicht aus dem Raum geschafft sein) doch etwas wäre, wobei wenige Leute wirklich nachsichtig sein würden.
Drama-Karten und Geschichten für alle Spielwelten: Jetzt mit Jannasaras Tagebüchern und Kartenmappen! Klickt rein!

Benutzeravatar
BenjaminK
Posts in topic: 3
Beiträge: 3269
Registriert: 03.01.2015 21:51
Wohnort: Berlin
Geschlecht:

Auszeichnungen

Errungenschaften

Re: Kriegsverbrechen in der Alptraummark - Part deux

Ungelesener Beitrag von BenjaminK »

@Rosencrantz
Du nimmst bei Geiselnahme an, dass es eine völlig unübliche Maßnahme ist. Dem steht aber zB das Mündel gegenüber. Der Sohn des etwas aufrührerischen Vasallen wird als Mündel, Page und später Knappe an den Fürstenhof geholt, damit Papa sich dumme Aktionen 2x überlegt oder - falls er sie dann doch unternimmt - mit einer Versehrung des Sohnes gedroht wird. Natürlich nicht in direkter Form, aber zB einer solchen Belobigung, dass er sich so hervorragend eignen würde, auf Grund seiner zahlreichen Qualitäten, dass der Fürst überlegt, ihm die Leitung einer Expedition in ein Krisengebiet zu übertragen. Wenn es einer schafft, dann der Sohn vom rebellischen Vasallen. Und natürlich gibt es da die unausgesprochen große Gefahr, dass er nicht wieder kehrt.

So in etwas funktioniert dann politische Geiselnahme. Da kommt kein Heerführer, hält der Frau eine Waffe vor und ruft "ergib dich, sonst wird es ihr schlecht ergehen!", aber sie ist straftätig und wird deswegen festgesetzt. Die Haftumstände sind richtig widrig, vielleicht mit anderen, ausgehungerten (männlichen) Schwerverbrechern in einer Großraumzelle. Wäre doch bloß ihr Mann geständig und würde sich stellen, dann könnte man natürlich auf Milde plädieren und vielleicht eine einzelne Kerkerzelle ungeachtet ihres Standes erbitten...

Ansonsten schließ ich mich an: Mach es so dreckig, wie eure Runde es verträgt. Wenn ihr Heldentum und den Kampf Gut gegen Böse als zentrales Thema habt, lass einen versöhnlichen Ausweg offen. Habt ihr Politik und Recht als Thema mit drin, dann lass sie alle samt bestrafen und Konsequenzen bekommen. Ein Markgraf und Marschall ist quasi eine Nummer unterhalb von Kaiser. Wenn man so einem während einem laufenden Feldzug ans Bein pinkelt, dann kann da ziemlich viel zurück kommen.
Leitet gerade;
G7-Gruppe 190h
MR-Gruppe 890h

Jadoran
Posts in topic: 3
Beiträge: 10920
Registriert: 14.11.2014 10:06

Auszeichnungen

Errungenschaften

Re: Kriegsverbrechen in der Alptraummark - Part deux

Ungelesener Beitrag von Jadoran »

Politik lebt eigentlich gerade vom Kompromiss. Wenn man die Frau vergewaltigt, dann wird der Mann sich entweder ergeben... oder komplett zur Gegenseits wechseln und blutige Rache üben. Familie haben auch andere Leute und auch deren Kinder sind sterblich oder schändbar. Wenn die Frau als Druckmittel benutzt wird, dann könnte der Held sich ein paar passende Gegengeiseln besorgen... wenn man es so dreckig haben will, kann man das bespielen, aber auch in der realen Welt waren vernünftige Herrscher im Umgang mit ihren Geiseln vorsichtig oder haben den Preis für ihre Dummheit bezahlt. (Der noch heute so beliebte engliche König John etwa war jemand, der es einfach nicht kapiert hat)
Im Film ist das Mißhandeln der Lieben der Helden der Klassiker, der den Helden dazu bringt, rot zu sehen.
Als Druckmittel verwenden ist erlaubt, aber wenn man hinterher mit dem Helden noch was anfangen will (Das Abenteuer sieht nicht vor, dass er sich den Nekromanten anschließt, oder?) dann würde ich den Heerführer, notfalls dank Eingreifen seines kühlköpfigeren Stabes, weitsichtiger vorgehen lassen und die Frau einigermassen gut behandeln. Ein solches Vorgehen hat weniger mit Nettigkeit als mit dem kühlen Abwägen von Für und Wider zu tun. Es bringt einfach nichts, den Hass des Helden auf seine bisherigen Vorgesetzen aufzustacheln.
(Und metagamistisch haut es das Abenteuer auseiander, wenn der Held wirklich die Seiten wechselt oder der Spieler seine Immersion kappt und sagt: Die Frau ist nur ein NSC).
Dreck vorbeischwimmen lassen

Benutzeravatar
Rosencrantz
Posts in topic: 5
Beiträge: 333
Registriert: 29.09.2014 18:45

Auszeichnungen

Errungenschaften

Re: Kriegsverbrechen in der Alptraummark - Part deux

Ungelesener Beitrag von Rosencrantz »

Ja; Geiselnahme ist ein sehr elaboriertes Mittel. Natürlich sind alle diese Szenarien hochkonstruiert - das Paar hat keine Kinder, lebt nicht klassisch in einer mittelreichischen Stadtvilla und dergleichen mehr.

Ich achte schon auf eine kontrastreiche Welt, in der die Helden die good guys repräsentieren, aber die (virtuelle) Realität ist natürlich facettenreich. Wir spielen schmutzig. Vergewaltigung war nie ein Tabuthema, Druckmittel auch nicht. Ich weiß aber auch genau, dass wenn ich die Frau des Charakters bedrohe, ich ihn sehr unter Zugzwang setze. Mit 20.000 AP+ sind die Helden keine kleinen Lichter mehr und können auf erhebliche kämpferische und monetäre Ressourcen zurückgreifen, sodass die Sache schnell mal in einen handfesten Krieg ausarten würde - den man dann zusätzlich gegen die Nekromanten führt; so unvernünftig kann kein Herrscher sein.

Das Element von Bedrohung der Liebsten ist in der Vergangenheit schon mal überstrapaziert worden, und ich will besagten NPC nicht als Opfer darstellen, aber Immunität soll er genau so wenig haben.

Bußaufgabe wäre so 'ne Nummer. Die Helden werden in der Kampagne aber sowieso schon wie die wilden Hühner umhergescheucht, ohne handfeste Vorteile aus der Sache zu ziehen. Gerade nach dem Sturm auf die Stadt - eine entbehrungsreiche Aufgabe, die man eigentlich an die Idioten abgeschoben hat, die sich freiwillig ins Hornissennest begeben würden - da noch zusätzliche Strafen zu verteilen halte ich für vermessen. Warum sollten die Helden nicht ein dickes 'fuck you' an das Zelt des Heerführers schmieren, wenn sie nicht nur die Drecksaufgaben erledigen, sondern dann auch noch dafür bestraft werden.

Für mich sind all diese Möglichkeiten unbefriedigend. Bzw. sie sind alle gute Lösungsansätze für die Situation, bringen aber langfristig noch mehr Probleme.

Andwari
Posts in topic: 4
Beiträge: 8208
Registriert: 14.06.2012 18:34

Errungenschaften

Re: Kriegsverbrechen in der Alptraummark - Part deux

Ungelesener Beitrag von Andwari »

Ich sehe hier zwei Schienen für Bewertungen der Sachlage:
1. Innerhalb des Ordens wird quasi alles davon dominiert, dass das Ordensmitglied seinen Oberen Gehorsam schuldet und ein "Verrat am Orden" halt echt schwerwiegend ist.
2. Außerhalb des Ordens kann man das ganz anders sehen - aber solange der Orden insgesamt nicht stark fragwürdig bis abgelehnt wahrgenommen wird, sind Whistleblower niemand, für den man sich wirklich einsetzt.

Das Ganze hört sich nach einem Führungsstreit an, der mMn nicht mit ein paar Schlägen aufs Hinterteil abzuhandeln ist. Natürlich kann man die Gefangene als Druckmittel einsetzen - die (als Frau von ...) aber in Aventurien vmtl. nicht per se als wehrloses Objekt gilt, dass anständige Recken schützen müssen. Sie hat ihn verteidigt... klingt aus Sicht der Rondra- und Traviakirche absolut gerechtfertigt.

So lange sie in der Gewalt des Heerführers ist, erwartet auch dessen Umgebung, dass er da irgendwas macht. Wäre auch sie weg, könnte man das viel leichter als "Verräter, geflohen" zu den Akten legen.
Wie sieht es mit den restlichen Gruppenmitgliedern aus? War denen klar, dass der Golgarit aktuell einen Auftrag aus der Kategorie "Verpflichtungen" erfüllt und für den Einsatz nur Ärger rüberkommt? Ist aus deren Sicht der Heerführer ein ignoranter Bösewicht und Versager in seiner Rolle? Wär ja nicht der erste Erzverräter in diesem Orden - wenn die Inquisition schon unterwegs ist, legitimiert die vllt. hinterher einen kleinen Positionswechsel post mortem und die restliche Golgariten-Führung war dabei oder muss es schlucken? Was meint die zweite Riege der Golgariten zu solchen Karrierechancen?

Da das Ganze hinterher stattfand und nicht direkt am Schlachtfeld, gilt für die Sicht des Heerführers auf den Golgariten-Helden: "Das ist mehr als kriminell, das ist politisch." Da müsste schon eine massive Unterwerfungsgeste des Golgariten her, damit der Heerführer hinterher nicht als schwach erscheint. Die ganze verschwörerische Heldengruppe irgendwo hin schicken (hat er Kontrolle über die anderen) ist kontraproduktiv, wenn die dann hinterher mit den Köpfen von drei Nekromanten oder einer Drachenhaut triumphal zurückkehren.

P.S.
Wir sprechen von der Gruppe, die sich im Kampf gegen "das Böse" schon vielfältige Verdienste erworben hat? Die äußerst gefahrvolle Aktionen hinter den feindlichen Linien erfolgreich gestalten konnte? Die durchs glorreiche Ausräuchern einer feindlichen Festung im Alleingang dutzenden Streitern des Heeres das Leben rettete und den Feldzug damit sicher massiv begünstigte?
=> Wenn nur ein wenig davon bekannt wurde (und rauchende Ruinen verschwinden nicht vom Wegrand), haben wir einen deutlichen Kontrast zwischen erfolglosem Heerführer und erfolgreich agierenden Helden. Kann natürlich sein, dass die verräterischen Helden namenlos korrumpiert eigentlich für die Gegner arbeiteten - deutlich unter solchen Anschuldigungen kommt der Heerführer da nicht gut aus der Nummer raus.

Benutzeravatar
BenjaminK
Posts in topic: 3
Beiträge: 3269
Registriert: 03.01.2015 21:51
Wohnort: Berlin
Geschlecht:

Auszeichnungen

Errungenschaften

Re: Kriegsverbrechen in der Alptraummark - Part deux

Ungelesener Beitrag von BenjaminK »

@Jadoran
Nur ist der Unterschied zur Familie der anderen, sprich Gegengeiseln, dass er dann noch mehr zum Renegade wird. Die Frau hat Verbrechen gegen die Krone begangen und kann daher inhaftiert, hochnotpeinlich befragt, in schlechten Kerkern untergebracht werden. Die Gegengeiseln haben sich nichts zu Schulden kommen lassen und sorgt daher dafür, dass der Held auf die dunkle Seite der Macht wandert.

Daher ist es auch kein Mißhandeln der Lieben der Helden, sondern '...der Bösen'. Die Reputation sollte alleine schon durch das (Ex)Geweihter angeschlagen sein. Die Frau, die sich gegen die legitime Justiz stellt, etc. das sind keine Themen von Guten, die gegen Böses ziehen. Immerhin hat der Marschall den Feldzug gegen das Böse angeführt und die Frau stellt sich gegen die Leute, die das Böse bekämpfen.

@Rosencrantz
Du steckst gerade in so einem "Wasch mich, aber mach mich nicht naß"-Problem?
Ihr spielt dreckig. Dann muss man da in die Richtung überlegen und nicht in die Märchenwelt.
Der angezettelte Kleinkrieg, der dann zusätzlich zu dem Krieg gegen die Nekromanten geführt werden müsste, wäre nicht nur ein "Das kann kein Herrscher wollen", sondern eigentlich auch ein "Das kann kein good guy wollen". Falls sie es aber drauf anlegen, haben sie sich wirklich unwiderbringlich als Reichsfeinde geoutet.
Deine Helden sollen die good guys repräsentieren, haben es aber gerade nicht. Dann sollte ihnen irgendwo die Möglichkeit zur Vergebung eingeräumt werden. Ganz besonders, wenn sie sich wirklich schon deutlich verdient gemacht haben, wie Andwari rekapituliert hatte.
Bedrohung der Frau ist überstrapaziert? Sie hat aber handfest gegen die Obrigkeit aufgemuckt? Dann entweder knallhart richten, damit da keine Überstrapazierung eintritt, oder 'harmlos' weg fangen. Dann landet sie einfach so in einem Kerker während eine Klageschrift in Richtung der Institutionen des Reichs vorbereitet wird. Das ist keine echte Bedrohungssituation und die Frau ist Täterin und deswegen im Kerker, nicht als Opfer. Stellen die Helden sich wieder wie die good guys an, kann ja ein ausgesandter Inquisitor nach einem Verhör ein Gutachten über ihre generelle Redlichkeit ausstellen. Sie war quasi nur für den Moment von Sinnen, aber ihr Glaube an die 12 ist gefestigt und auch die staatstragenden Institutionen akzeptiert sie, kämpft eigentlich gegen das Böse, nicht gegen die Krone. Sie bekommt also mildernde Umstände angedichtet.
Die Drucksituation baust du nicht über den Marschall auf, der "nur" ordnungsgemäß und respektvoll eine Gefangene unter bringt, sondern über irgendwelche NSC in Tavernen oder politisch engagierte Freunde der Helden, die sich dann ausmalen, was der Marschall nicht alles mit der Frau tun könnte, wenn der Held sich nicht stellt.
Gleichzeitig wenden sich einige mächtige Freunde der Helden (Stichwort: Ressourcen und 20kAP...) ab, weil sie sich nicht mit Deserteuren abgeben dürfen, schon gar nicht, wenn diese Deserteure unter dem Verdacht des Verrats stehen. Es gibt in der jüngeren Geschichte des Mittelreichs genügend mächtige Leute, die zu hoch geflogen sind und dann trotz beträchtlicher Ressourcen gefallen sind...und die Freunde, die sich mit ihnen abgegeben haben, sind ebenso gefallen. Die mächtigen Freunde wollen also mächtig bleiben.
Läuft es dann darauf hinaus, dass die Helden den Kleinkrieg anfangen, dann stimmt deine Prämisse mit den good guys nicht und sie werden plötzlich von allen fallen gelassen, weil sie jetzt zu den bad guys geworden sind. Kommen sie dagegen zurück, stellen sich um die Sache aufzuklären, kann man nach der Aufklärung ja die Vergebung einstreuen. Die Helden werden für ihre Tapferkeit gelobt, bekommen Ruhm und Ansehen dafür zugesprochen, ihr Leumund wieder her gestellt. Gleich im Anschluss bekommen sie die Hälfte der Lobhudelei und Belohnungen wieder entzogen, weil sie sich so ehrenrüchig verhalten haben.

Ganz ganz fies könntest du es aufziehen, wenn die Frau richtig öffentlichkeitswirksam hingerichtet werden soll. Ein paar Tage vergehen noch und im Angesicht der Bedrohung durch die Nekromanten wird sie ehrenrüchtig mit dem Strick erdrosselt, quasi an der Frontlinie. Dumm nur, dass just in diesem Moment ein Ausfall des Feindes statt findet und die strangulierte Frau am Ast noch zappelt, als die Nekromanten den Galgenbaum erreichen. Den letzten Atemzug tut sie in Gegenwart eines Leichenerhebers, der sie dann in ihrem neuen Dasein als Untote zu einer Legatin macht. Dann bekommt die Antipathie noch eine neue Dimension obendrauf, die Frau wurde gerichtet, muss dann aber irgendwann von den Helden bekämpft werden. richtig fies, kann richtig in die Hose gehen, oder aber genau die richtige "Bestrafung" sein.
Mögliche Abschwächung: Der Feind macht territoriale Gewinne genau dort, wo die Frau vorübergehend im Kerker sitzt. Die schwachen Verteidiger suchen ihr Heil in der Flucht, weil sie ohnehin nicht gewinnen können, machen eine Reorganisation und spätere Rückeroberung, typisches Kriegsgeschehen eben. Allerdings fällt so die in U-Haft sitzende Frau in die Hände des Feindes und wird zur Legatin.
Leitet gerade;
G7-Gruppe 190h
MR-Gruppe 890h

Andwari
Posts in topic: 4
Beiträge: 8208
Registriert: 14.06.2012 18:34

Errungenschaften

Re: Kriegsverbrechen in der Alptraummark - Part deux

Ungelesener Beitrag von Andwari »

@BenjaminK
Du unterstellst mit "good guys" vs. "bad guys" dass der Heerführer sicher im Sattel sitzt, trotz seinen jüngsten kläglichen Leistungen keine Kritik aus den eigenen Reihen und von oben kommt und er auch die "öffentliche Meinung" auf seiner Seite weiß. Oder schlimmer, dass er seine angeschlagene Reputation reparieren kann, indem er die Frau eines der Verräter festnimmt und die Haupttäter entkommen lässt - wo die "Verräter" doch gerade noch als Vorbilder gefeiert wurden.

Wenn der bisher stellvertretende Heerführer seinen Boss erfolgreich mit Hilfe der Helden absägt und Gründe für dessen Unfähigkeit ermittelt, sieht die good/bad guy Verteilung ganz anders aus.

Die ganzen Vorwürfe an die Helden, Verräter gegen das Reich und für die Dämonenwunderlande zu sein, sind ja vmtl. nicht 100%ig korrekt und vor Allem nicht allein auf dem Mist der Helden gewachsen. Nach einem erfolgreichen Umsturz kann man seine eigene Version davon schreiben - da wurden dann die Helden also absichtlich vom Mr.Heerführer-Johnson auf eine black-flag-Mission geschickt um sie hinterher absägen zu können.

Benutzeravatar
BenjaminK
Posts in topic: 3
Beiträge: 3269
Registriert: 03.01.2015 21:51
Wohnort: Berlin
Geschlecht:

Auszeichnungen

Errungenschaften

Re: Kriegsverbrechen in der Alptraummark - Part deux

Ungelesener Beitrag von BenjaminK »

Ich unterstell da nichts. Ich nehm da die Sachen, die Rosencrantz aufgeführt hat, zB dass der SC mit dem Feind früher kollaboriert hat, dass der Heerführer eigentlich integer als Person ist, die Helden die good guys darstellen sollen, aber jetzt eventuell ein Exempel gegen Fehlverhalten statuiert werden könnte, dass die SC die Rüge mit ihrem Verhalten zum Streit eskalierten usw. Und er nimmt auch nicht einfach die Frau eines Verräters fest, sondern den Verräter, der dann ausbricht. Anschließend nimmt er die Frau fest, die das mit Waffengewalt gedeckt hat, also selbst als Akteur dabei war und nicht nur Anhang.
Also insofern, ja, ich gehe erst einmal davon aus, dass der Heerführer im Sattel sitzt, weil der Threadersteller ihn fest im Sattel sitzend dargestellt hat.
Leitet gerade;
G7-Gruppe 190h
MR-Gruppe 890h

Andwari
Posts in topic: 4
Beiträge: 8208
Registriert: 14.06.2012 18:34

Errungenschaften

Re: Kriegsverbrechen in der Alptraummark - Part deux

Ungelesener Beitrag von Andwari »

Welcher "Verrat"?
Die Helden haben ihre Infos geteilt - es geht um drei Persönlichkeiten: Meisterinformationen: die zweifellos verräterische Ex-Nr. 1 des Ordens, der ist ziemlich sicher Antagonist. Zweitens die aktuelle Großmeisterin und drittens ihren Stellvertreter Gernot von Mersingen, wobei letzterer gerade aktiv wird. Das klingt doch eher, als wolle Gernot eine irgendwie geartete Korrespondenz zwischen seiner Chefin und seinem Ex-Boss ausnützen (um sie abzusägen bzw. weil er sich von ihr verraten fühlt). Der Fisch stinkt vom Kopf. Aber: Sie ist die Chefin des Ordens, er hat ihr zu folgen oder ist selbst der Nestbeschmutzer, Abweichler usw. (außer er hat Erfolg).
Verräter sind immer erst am Ende festzumachen, wenn klar ist wer gewonnen hat. Und Rosencrantz schreibt vorher "zusammengerasselt" nicht "kollaboriert".

Benutzeravatar
Rosencrantz
Posts in topic: 5
Beiträge: 333
Registriert: 29.09.2014 18:45

Auszeichnungen

Errungenschaften

Re: Kriegsverbrechen in der Alptraummark - Part deux

Ungelesener Beitrag von Rosencrantz »

Ich halte es für nicht unwahrscheinlich, dass der Heerführer diese Chance auch nutzen würde, um die schlecht gelaufene Aktion zu rechtfertigen. Ich denke ein Machthaber in dieser Position hat immer mehr Einfluss um 'seine' Story durchzuboxen und die Helden doch als inkompetentere Handlanger darzustellen; dann konnte die Eroberung der Stadt gerade durch das Eingreifen der Generalität so weit gerettet werden.

Ein flüchtender 'Verräter' ist natürlich ein gefundenes Fressen.

Das muss nicht heimtückisch oder offensiv passieren, aber um sein Gesicht zu wahren, würde er vermutlich dann doch zu einer drakonischeren Strafe greifen. Was macht man in so einer Situation? Öffentliches Auspeitschen? Wie kommt man mit möglichst viel Etikette und ohne das Gros der Heer-Affilierten ans Bein zu pinkeln zu einer zufriedenstellenden Lösung, bei der man das Gesicht wahrt, dem Heer aber nicht aufgrund vom eigenen gekränkten Stolz noch mehr aufbürdet?

Andwari
Posts in topic: 4
Beiträge: 8208
Registriert: 14.06.2012 18:34

Errungenschaften

Re: Kriegsverbrechen in der Alptraummark - Part deux

Ungelesener Beitrag von Andwari »

Ich halte das von außen kaum für beurteilbar - weil nicht klar ist, wie Du die handelnden Führungs-Personen und ihre Verstrickungen untereinander dargestellt hast. Die kennen sich zu einem guten Teil schon ein Leben lang und haben eine entsprechende Vorgeschichte, die niemanden reinweiß zurücklässt.

Ein tatsächlich flüchtender 'Verräter' ist ein Indiz, dass der gewinnt, vor dem er flüchtet. Dafür müsste der jetzt aber wohl aktiv werden und den Verrat aufdecken, von dem außer ihm niemand weiß - oder es bleibt still, er behält das Druckmittel (gegen dessen Freunde) zurück ... und der "Verräter" wird nicht als solcher genannt, sondern ist auf Urlaub. Sobald man von Verrat gegen den Orden spricht, wollen die Leute mehr darüber wissen.

Wenn der Flüchtende gar nicht ziellos flüchtet, sondern weiter agiert, Meisterinformationen: hat er vllt. gerade den Putschversuch Gernots (im Orden, weltlich ist er Boss) enttarnt. Die Geschichte ist auch nicht schlechter als ein unterstellter Hochverrat der Ordensgroßmeisterin am Reich (und damit die Helden als Helfer dieses Verrats), womit der Golgaritenorden wohl erledigt wäre, weil die Serie echt übers erträgliche Maß hinausgeht.

Benutzeravatar
Rosencrantz
Posts in topic: 5
Beiträge: 333
Registriert: 29.09.2014 18:45

Auszeichnungen

Errungenschaften

Re: Kriegsverbrechen in der Alptraummark - Part deux

Ungelesener Beitrag von Rosencrantz »

Der Spielabend ist mittlerweile verstrichen.

Betreffender Spieler ist entgegen meiner Erwartungen (sowohl outgame als auch ingame) zurückgeritten und hat sein Fehlverhalten bekundet sowie eine Entschuldigung für sein Verhalten formuliert. Da er und der Markgraf eine gemeinsame Vergangenheit haben und er prinzipiell zur Zufriedenheit des Zuges seine Aufgaben erfüllt hat, habe ich es bei einer fetten Schelte, einer Exkommunikation und einer 'Festnahme' quasi auf Kaution belassen; der Charakter darf die Lande bis zum bald stattfindenden Konvent auf der Burg des Grafen nicht verlassen. Dort wird ihm dann der Prozess gemacht und festgestellt, ob er sich durch seine grobe Fahrlässigkeit des Verrats schuldig gemacht hat, oder nicht. In letzterem Fall wäre er frei zu gehen.

Frau des Spielers wurde unter ähnlichen Voraussetzungen erstmal aus der Gefangenschaft entlassen.

Ich finde diese Lösung akzeptabel weil sie sowohl das Gesicht des Grafen wahrt (keine übertriebene Härte gegen prinzipiell gute Untergebene, Pardon) aber auch nicht zu lasch ist, weil der Charakter es sich damit bei seinem (ex)-Orden endgültig verscherzt hat und in Zukunft keine Hilfe oder Billigung seiner Person mehr erwarten darf.

Antworten