Wow, ihr habt ein Schreibtempo drauf, da kommt man ja kaum mit Lesen hinterher, geschweige denn mit Antworten.
Artemis500 hat geschrieben:
Auch interessant wäre mal eine böse Oberdrahtzieherin, deren attraktiver Scherge sich in die Heldin verliebt und zum Guten bekehrt.
Du meinst sowas wie die James Bond-Formel invertiert? Wäre definitiv interessant, erzähl mir davon, wenn du's umgesetzt hast.
(Btw. muss grad an Cronk aus The Emperor's New Groove denken, ohne die Heldin natürlich, aber Oberschurkin + bekehrter Scherge sind gegeben. :D)
Was du mit der "bösen Zauberin" meinst, ist jetzt einigermaßen klar, auch dank Novas ziemlich treffender Formulierung "unfaire Zauberei".
Was die Strauchdiebinnen angeht: Ich hatte nur zwei Strauchdiebe. Beide zu Frauen zu machen hätte übertrieben gewirkt, eine zur Frau zu machen hätte nach "Strauchdieb und seine Geliebte" ausgesehen.
Käme wohl drauf an, welchen Charakter du als dominanter darstellst, aber stimmt schon, wenn dabei beide ungefähr gleichauf lägen, wären sicher viele Spieler geneigt, den Mann als den dominanten Part zu interpretieren.
Edit: Sind männliche Vergewaltiger im DSA-Hintergrund wirklich so überrepräsentiert?
Schwer zu sagen, generell wird das Thema ja sehr selten behandelt. Aber wenn man jetzt mal von "profaner" Vergewaltigung ausgeht, ohne Levthans Feuer, Liebestränke und dergleichen, fallen mir wenige Nennungen mit männlichen Tätern und keine mit weiblichen Täterinnen ein - die Harpien jetzt mal nicht eingerechnet.
Oron ist halt eine ganz andere Sache, hier sehe ich das Verhältnis ziemlich ausgewogen. Die Frauen sind dabei in den mächtigsten Positionen, was aber denke ich auf die aranische Kultur zurückgeht, aus der Oron ja hervorgegangen ist.
Ich sehe "Levthans Feuer" als Vergewaltigungszauber an, und Hexen sind in der Mehrheit weiblich.
Daran hatte ich noch garnicht gedacht. Ich sehe es aber wie du weiter unten schreibst: Es kommt darauf an, wie die Hexe damit umgeht. Niemand zwingt sie, den Zauber zu verwenden und es gäbe auch die Option, ihn auf ein freiwilliges Ziel - beiderlei Geschlechts - anzuwenden.
Auch sind derartige Mittel nicht exklusiv den Hexen vorbehalten, in dieser Hinsicht haben (männliche UND weibliche) Gildenmagier z.B. den Imperavi zur Verfügung oder die genannten Liebestränke (aventurische K.O.-Tropfen?)...
Nächstes Thema wäre die aventurische Götterwelt. Ich beziehe mich übrigens absichtlich explizit auf Aventurien, weil ich von Myranor, Tharun usw. schlichtweg keine Ahnung habe, nur so am Rande.
Ich denke, dass sich das klassische Zwölfgötter-Pantheon sehr stark am griechischen Pantheon orientiert hat. Manche Götter kann man ja wirklich 1:1 wiederfinden (Efferd = Poseidon, Boron = Hades, Ingerimm = Hephaistos, Rahja = Aphrodite usw.), andere lassen sich zumindest vermuten (Hesinde = Pallas Athene, Rondra = Ares, Firun = Artemis (
), abzüglich des in Griechenland vermutlich weniger präsenten Kältesaspekts, Praios als Mischung aus Zeus (Göttervater) und Apollo (Sonnengott) usw.)
Daher kommt möglicherweise diese Diskrepanz zwischen der im Setting propagierten Gleichstellung der Geschlechter und der sehr stereotypen Rollenverteilung bei den inneraventurischen Vorbildern.
In der weiteren Mythologie finden sich eben Satuaria und Levthan - ich stimme sämtlichen genannten Problematiken und Implikationen zu!
- und übrigens auch Los und Sumu, wo sich dieser "Kampf" mit anschließender Unterwerfung auch wiederum als Vergewaltigung interpretieren ließe...
Mada ist ein weiterer interessanter Fall. Die "gute", wohlmeinende Halbgöttin bringt den Sterblichen die Magie und wird vom "bösen", strafenden Göttervater an den Nachthimmel gebannt. Übrigens, bei den Nivesen sind die Rollen vertauscht, da ist Madas Frevel böse, allerdings ist Mada dann ein Mann, dem die (weibliche) Himmelswölfin Liska als "Gute" entgegensteht...
Mir fällt dann auch noch die "unabhängige" Katzendämonin Aphasmaya ein, die sich auch wiederum durch ihre Weiblichkeit charakterisiert. Keine Ahnung, wie die nun wieder einzuordnen ist...
Bezüglich der patriarchischen bzw. matriarchischen Gesellschaften liege ich mit Nova ziemlich auf einer Wellenlänge.
Aber kurz hierzu:
Artemis500 hat geschrieben:Andergast ist insofern nicht so arg wie die Drow, als es sich an einem historischen Patriarchat orientiert, das von der Gesamtgesellschaft eher verklärt und als romantisch angesehen wird - und Andergaster sind keine prädestinierten Feinde.
Für die Novadis gilt dasselbe, das ist auch eher 1001-Nacht Romantik als "Wah, die sind böse, bringen wir sie alle um!"
Ich fand es grade ziemlich haarsträubend, Andergast und die Drow in einem Satz lesen zu müssen, stimme deiner Folgerung allerdings voll zu. Letztendlich sind die Drow insgesamt einfach ziemlicher Käse. Aber die amerikanischen Geek-Subkulturen sind in dieser Hinsicht (Geschlechterrollen) häufig auch insgesamt leider noch im tiefsten Mittelalter...
Ansonsten solltest du dir vielleicht den Unterschied zwischen den Tulaminden mit "1001-Nacht Romantik" und den rastullah-gläubigen Novadis (schlecht überpinselte Muslime) bewusst machen.
(Sheherazades 1001 Nacht ist übrigens auch voll mit unangenehmsten Implikationen, soviel zur Romantik...
)
Das hier...
Nova hat geschrieben:
Wie oben gesagt bin ich der Meinung dass in den allermeisten Fällen die Implikation andersrum läuft... bzw, naja, nicht ganz andersrum sondern eher: "Männer haben viel mehr Potential böse zu sein als Frauen, und gewalttätige Böse sind sowieso immer Männer".
... bringt übrigens meine Kernaussage von oben ziemlich auf den Punkt. Da orientiert man sich eben trotz aller guten Intentionen in der Geschlechterregelung wohl doch zu sehr am RL, wo ich zumindest dem Gewaltaspekt leider zustimmen muss.
Artemis500 hat geschrieben:Und der Mangel an Oberschurkinnen impliziert ja umgekehrt auch, dass Frauen es nicht draufhaben, zu richtig gefährlichen Gegnern zu werden.
Wem auch immer das Klischee mehr schadet ... wir können uns sicher darauf einigen, dass wir es in Aventurien gründlich brechen wollen.
Ganz genau, die einseitige Darstellung ist für beide "Seiten" nachteilig.
Was mir insgesamt bei näherer Betrachtung auffällt, ist, dass wenn männliche und weibliche Charaktere, egal ob Gott, Halbgott, Dämon oder Sterblicher, gegenüber gestellt werden, in den allermeisten Fällen die männlichen Charaktere negativ(er) dargestellt werden.
Beispiele zur Götterwelt siehe oben, jetzt noch ein paar zu den Sterblichen:
- Rohaja vs. Selindian
- Aldare Firdayon vs. Timor Firdayon
- Ayla von Schattengrund vs. Dragosch von Sichelhofen
- Nahema vs. Galotta (zugegebenermaßen diskutabel)
- die Syllaner Freibeuterinnen vs. Dagon Lolonna und Konsorten
- ...
Bin gerade zu müde für weitere Beispiele, ihr könnt ja selbst mal suchen.
Das einzige Gegenbeispiel, was mir gerade in den Sinn kommt, ist:
- Prinz Arkos vs. Dimiona von Zorgan
Arkos wird von seiner Schwester ja wirklich übel mitgespielt.
@Robak:
Ich finde auch, dass Satuaria und Levthan
unbedingt in diese Diskussion gehören, wobei der Hinweis, dabei nicht zu sehr ins Detail zu gehen, schon angebracht ist.