Wir haben doch zuerst ein irdisches "Spielproblem" - ein gefühlt "ewiger" Herrscher wird irgendwann langweilig, als Spieler will ich auch mal Veränderung in der sogenannt
lebendigen Geschichte. Mein rondrianischer Held soll nicht unbedingt dieselben Herrscher-Konstellationen erleben wie schon der Held 20 Jahre vorher.
Jetzt ist aber ein typischer menschlicher Generationenabstand bei ca. 30 Jahren - dass wir also in den bespielten 1008-1040 BF von Hal über Brin/Emer zu Selindian/Rohaja kommen, ist also schon getrickst, wir haben mit "Regentin für ..." und dem Geschwisterzwist schon statt normal 1-2 Wechsel deren 3 + Gegenkaiser. Eigentlich müsste jetzt 30 Jahre Ruhe sein - aber Rohaja wirkt manchmal jetzt schon auf uns Spieler "verbraucht", weil wir sie halt schon seit Jahren durchs Spiel begleiten.
=> Wir wollen eigentlich ständig schnellere Wechsel als durch fortlaufende Geschichte darstellbar. Das verschärft das eigentliche, von Na'rat angesprochene Problem.
Ein Herrscher, der all seine Untertanen überlebt, nicht nur schon da war, als Oma eine junge Frau war, sondern
noch früher ... und vmtl. noch lange bleiben wird...
Stillstand.
Was hier flachfällt, sind aufstrebende Mädels und Jungs im Herrscherumfeld, die sich jetzt schon beim Thronfolger beliebt machen oder seine jüngere Schwester ansticheln, denselben zu einem militärischen Abenteuer ohne Wiederkehr anzusticheln. Man kann natürlich statt des alternden Weggefährten des Herrschers dessen nächster Vertrauter werden und selbst auf dem Posten dahinwelken - aber die enge Beziehung, die der mit seinen "Kumpels aus Jugendtagen verbindet, wird da nicht zustandekommen.
Wir haben keine irdischen Beispiele für jahrhundertelange Herrschaftszeiten - aber schon lange Herrschaftszeiten "starker" Herrscher haben mMn die Tendenz, alle Unzufriedenheiten anzusammeln. Weil halt der Herrscher und seine Umgebung diverse Themen schon irgendwann "entschieden aber nicht gelöst" haben. Der älter werdende Herrscher bietet keine Gelegenheit, das noch mal auf die Tagesordnung zu bringen, es staut sich an, der Herrscher selbst will auch seine eigene Entscheidung nicht ändern, das würde ja schwach wirken und war damals wohlüberlegt. Schon haben wir Altersstarrsinn und ggf. eine "die Birne muss weg"-Stimmung.
=> Man kann all das natürlich ausblenden, wird dann aber mit einem wenig "bewegten" Aventurien vorlieb nehmen müssen. Ein früh erschlagener, eigentlich unsterblicher Herrscher ist natürlich genauso gut wie einer der nach mittelmäßig kurzer Regierungszeit abtritt.
Keinen designierten "Nachfolger" präsentieren zu können ist deshalb dumm, weil sich eben diverse Mächtige im Gefolge des Herrschers nicht darauf einstellen können. Dass kann auch der noch-Herrscher nutzen um für Ruhe zu sorgen - da schickt man die Tochter des gerade etwas zu kurz gekommenen Mächtigen halt demonstrativ mit dem eigenen Nachwuchs in eine Clique und erkauft sich damit die Hoffnung des Konkurrenten, dass sich das in 10-20 Jahren schon dadurch friedlich regeln wird.
@Jadoran
Dass Du den zu rettenden Prinzen nicht als ganz normal empfindest, liegt an Deiner nichtgüldenländischen Erziehung.
Auch "Beschützerinstinkte" sind doch vmtl. nicht unabhängig von Kultur - wenn es in einer Kultur üblich wäre, Kinder schnellstmöglich abzustillen und den Männern zur Aufzucht zu übergeben, ist eine besonderer Schutz für das Rollenmodell "Thorwalerin auf Beutezug" nicht nötig. Nur weil aus dem schmächtigen aventurischen Prinzen genausowenig ein muskelbepackter Strahleheld wird, wie aus der Prinzessin, sollte man ihn da nicht dissen - er ist halt die andere Seite von "es gibt auch starke Kämpferinnen" usw. Ich kann nicht das eine Rollenbild auflösen und das komplementäre beibehalten wollen - dann wird das schief.
Ja, wir könnten da irgendwelche halbausgelöschten Gemeinschaften heranziehen, die natürlich mit 100 Frauen und 10 Männern besser dastehen als andersrum - aber außerhalb solcher Katastrophenfälle ist das kein zwingender Grund. Ich halte da irdisch-historisch eine höhere männliche Muskelmasse (aventurisch nicht zwingend), anderen Hormonhaushalt (aventurisch: ne, wirklich nicht untersucht) und deutlich aufwändigere Reproduktions-Sicherung (soundsoviel tote Kinder, aventurisch: nein) für wichtigere Faktoren - die natürlich zu kulturellen Verankerungen führen und dann den eigentlichen Kern verstärken können.