Wie weit würde ein Ritter bei Kriegslisten gehen?

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Jadoran
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Wie weit würde ein Ritter bei Kriegslisten gehen?

Ungelesener Beitrag von Jadoran »

Mit einer Heldengruppe kann man keine Stadt einnehmen... also eigentlich nicht. Man braucht dafür schon ein paar hundert Mann, es sei denn, es reicht, irgendwo eine Fahne abzubrechen, woraufhin sich alles von rot auf blau färbt :lol: Das gilt sowohl für die Helden, wie auch die Gegner.

Treue wird nomalerweise höher als Prinzipien bewertet, was man an den Mottos diverser Elitetruppen beobachten kann - seien es die Marines (semper fidelis) oder ... anderen (dasselbe, nur auf Deutsch).
Köpfe einschlagen können viele, aber die, die treu sind, erwerben dabei echten Ruhm. Es hat auch praktische Vorteile: So ergaben sich die Verteidiger Akkons im 1. Kreuzzug Raimond von Toulouse, weil der dafür bekannt war, sein Wort zu halten und sein Gegenspieler Gottfried von Boullion ging leer aus, weil jeder wußte, dass der ein sehr 'situationsbezogenes' Verhältnis zur Vertragstreue hatte.
Grundsätzlich ist der Plan der falschen Flagge ... Mist. Er verstößt gegen die Ehre, ohne dabei eine realistische Aussicht auf Erfolg zu haben. Der Ritter sollte dem Grafensohn erläutern, dass er sich in Schande bringt, ohne damit etwas Vernünftiges zu erreichen, und sich allenfalls den Beinamen "Der Lügner" oder "der Falsche" einhandelt, ohne im Gegenzug etwas zu erreichen.
Dreck vorbeischwimmen lassen

Andwari
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Wie weit würde ein Ritter bei Kriegslisten gehen?

Ungelesener Beitrag von Andwari »

@Infernal Acid
Ich hatte das schon ziemlich zu Beginn geschrieben: Wer bzgl. der Stadt was beauftragt hat - oder auch nicht, ja selbst wo die Stadt liegt, ist völlig unklar.

Wir haben einen irgendwoher stammenden Grafensohn, der vmtl. bisher gar keinen Eid für irgendwas irgendwem geschworen hat - und einen Ritter aus Weiden, der irgendwann mal geschworen hat, das Reich zu verteidigen.

Deshalb: In Garetien mit einem Auftrag durch Brin sieht das sehr treu aus, sich voll einzusetzen - denn Brin ist unwidersprochen König von Garetien und kann da "zurückfordern" - drei Meilen weiter in Darpatien sieht es ganz anders aus: Brin beansprucht nicht mal, Kaiser zu sein (die ganze Reichsbehüter-Geschichte kommt erst später) und Fürstin von Darpatien ist eine Rabenmund. Ohne Auftrag oder mit großartigem Waldemar-Schulterklopfen ist diffizil - denn ob ein zwischendrin gefangengenommener Ritter einen Prozess vor einem höchsten Gericht des Reiches zu dem Thema überhaupt erlebt - oder zwischendrin um einen Spann von oben gekürzt wird - ist dann noch fraglicher, als wenn er mit weißer rechtssicherer Moral-Weste antritt. Auch in letzterem Fall kann man einfach verrecken, wenn es am tatsächlichen Erfolg fehlt.

DSA gefällt sich manchmal darin, die Helden als innerhalb Aventuriens naiv und unbedarft erscheinen zu lassen - dabei dürfte in Adelskreisen schon das mehrfache Urteil über Answin von `98 interessiert zur Kenntnis genommen worden sein. Jetzt 12 Jahre später sind alle für und wider zu Brin und den Gatten seiner Tante 2ten Grades (offiziell), "Kaiser" Answin schnell durchdiskutiert - das sind alles bekannte Gestalten.

Auch die rechtliche Situation zu einer möglichen Fehde ist völlig unklar - aktuell ist afaik kein Landfriede nirgendwo beschlossen, d.h. jeder könnte wie er wollte, wenn derjenige das Echo verträgt. So macht man das unter Adeligen, zumindest bis zum nächsten Hoftag wo was gegen einen beschlossen werden könnte.

Infernal Acid
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Wie weit würde ein Ritter bei Kriegslisten gehen?

Ungelesener Beitrag von Infernal Acid »

Cifer hat geschrieben: 22.12.2017 17:40
Infernal Acid hat geschrieben: 22.12.2017 17:10Im Beispiel scheint die Entscheidung ja gefallen zu sein, also hat der Ritter nicht die Autorität gehabt (ob IT oder OT weiss ich nicht), die Strategie seiner Armee zu entscheiden.
Die Frage ist halt, ob es überhaupt eine Armee gab oder nur eine Heldengruppe mit ihrer typischen Befehlskette von "Wir könnten das doch so machen:". Wenn der Ritter geschworen hat, den Befehlen des Grafensohns zu folgen, keine Frage, dann hat er hier bloß die Wahl zwischen zwei Übeln, von denen die Treueverletzung vermutlich das größere wäre. Aber wenn dem nicht so war, wenn die Heldengruppe im Grunde eigenverantwortlich und ohne eine spezifische Befehlskette agiert hat, wem gegenüber soll er dann die Treue verletzen?
Sorry, bin wohl etwas spät für eine Erwiderung, aber manchmal kann ich es nicht lassen:
Du beantwortest deine Frage eigentlich selber. Wenn es nur eine Heldengruppe war, die agiert und entschieden hat, dann geht es hier um die Treue gegenüber seinen Gefährten.
Gehen wir mal davon aus, dass diese Heldengruppe eine Stadt einnehmen kann. Dann ist es wohl nicht einfach ein Haufen Herumtreiber, sondern eine eingeschworene Gruppe. Eine Truppe, die schon mehr erlebt und gesehen hat, als bloss drei Goblins. So eine Gruppe kann nicht einfach existieren ohne Bindungen. Wieso also sollte der Ritter gegenüber diesen Gefährten keine Verpflichtungen haben?
Gesetzt den Fall, dass es wirklich nur eine Zufallsbegegnung von Abenteuern war, die zur Eroberung der Stadt führten, dann würde ich definitiv für den Abzug des Ritters plädieren, weil tatsächlich keine Pflichten (ausser jenen gegenüber Brin) existieren. Die Stadt ist befriedet und anderswo gibt es sicher einen Heerhaufen, dem er sich anschliessen kann. Bloss ist das wirklich das realistische Szenario?

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Cifer
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Ungelesener Beitrag von Cifer »

Infernal Acid hat geschrieben: 08.01.2018 11:55 Du beantwortest deine Frage eigentlich selber. Wenn es nur eine Heldengruppe war, die agiert und entschieden hat, dann geht es hier um die Treue gegenüber seinen Gefährten.
Treue, ja. Gehorsam, nein. Es stehen hier ja letztlich nur zwei Meinungen gegeneinander, ohne dass eine davon eine höhere Wertigkeit hat - ebensogut könnte man sagen, dass der Grafensohn dem Ritter treu sein und ihn nicht zum Verletzen seines Moralkodex verleiten sollte.
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