Wenn wir eine Rechtsform finden, die sich Gemeinnützigkeit auf die Fahnen schreiben darf, dann dürfen wir sowieso keinen Gewinn machen. Demnach hat Ulisses die Sicherheit, dass wir keine kommerziellen Absichten verfolgen. Und ich bin auch dafür, da eine bewusste Trennung zu vollziehen: Ulisses ist kommerziell, wir gemeinnützig. Das sind einfach zwei Standpunkte die auch mal in unterschiedlichen Meinungen resultieren können.
Was die anderen Punkte angeht (gute Auflistung übrigens Cattivo):
was soll das Konstrukt eigentlich bündeln und erreichen?
Da ist meine Meinung (und das deckt sich mit den Vorrednern glaube ich) mit absteigender Wichtigkeit:
1. Dem nicht-gewinnorientierten Engagement zu DSA Stimme und Gewicht verleihen.
2. Fanprojekten eine Basis geben. Dazu gehören Ansprechpartner und ein Netzwerk, mit dem es möglich ist das eigene Projekt bekannt zu machen.
3. Fanprojekten Infrastuktur zur Verfügung stellen die zum Betrieb dieser notwendig ist. Das sind beispielsweise Serverkapazitäten und dazu auch gezielte, projektbezogene Annahme von Spenden (weil der Verein das kann, die einzelnen Projektteilnehmer nicht).
Wie hoch ist der lfd Kapitalbedarf (p.a./mtl) zur Erreichung dieses Ziels?
Also wenn wir derzeit von 450€/Jahr sprechen, dann ist das schon ne etwas dickere Maschine
... ich geh auch davon aus dass die Media-Wiki nicht sonderlich gut skaliert. Die meisten Projekte brauchen - so wie ich glaube - nicht sonderlich viel Leistung, höchstens Bandbreite. Will heißen: Ich geh stark davon aus, dass die Maschine für die absehbaren Projekte erstmal reicht.
Wird es Wechselwirkungen mit Ulisses geben, die beachtet werden sollten / müssten [Stichwort: Verträge mit Fanprojekten]?
Ich denke es könnte folgendermaßen laufen: Der Verein unterstützt Projekte (Forenhosting, Laufenlassen von Serversoftware, etc.), die von den eigentlichen Projektleitern betrieben werden (also beispielsweise Forenadministration). Ulisses könnte nun Verträge mit dem Verein schließen, die etwa so Aussehen: "Ulisses vergibt an 'Das Konzil nicht-kommerzieller Gewalten e.V." die Rechte an [Rechte], unter der Bedingung [Einschränkungen, passend für entsprechendes Projekt]." Der Verein hat nun die Möglichkeit, dieses Recht an seine Vereinsmitglieder (also die Projektbetreiber) weiterzugeben und sie ihnen (etwa bei Missbrauch, Verstoßen gegen die Bedingungen, bla) wieder zu entziehen. Der Verein nutzt dann also die von Ulisses gewährten Rechte, vertreten durch ein oder mehrere Vereinsmitglieder. Das sollte passen.
Besteht der Wunsch und / oder die Möglichkeit, dass Ulisses sich [als Sponsor!] an den Kosten irgendwie beteiligt?
Da kann man unterschiedlicher Auffassung sein. Es klang schon ein paar mal an, dass eine gewisse Unabhängigkeit von Ulisses (oder reden wir lieber allgemein von einem Rechteinhaber, das hat ja nichts speziell mit Ulisses zu tun) erwünscht ist. Um diese Unabhängigkeit zu gewährleisten wäre mein Vorschlag, jegliche Vereinbarung mit einem gewinnorientierten Lizenzgeber oder Linzennehmer einer Rollenspielmarke, die monetäre Leistungen irgendeiner Seite beinhaltet, in der Satzung komplett zu untersagen. Das hat einen ganz einfachen Grund: Wenn wir die "Community-Meinung" vertreten wollen, dann können wir nicht von der Firma abhängig sein, die wir damit möglicherweise kritisieren. Das heißt nicht, dass ich glaube, dass eine Firma den Verein unterstützen würde, nur damit wir ihre Produkte kaufen. Aber der Gedankengang der dann folgen könnte ist doch sehr wahrscheinlich: "Wenn wir Person A von Firma B sauer machen, verlieren wir X€ im Monat, sagen wir lieber nichts."
Das ist ja auch nicht im Interesse der Firma, denn die möchte doch (außer vielleicht sie kommt aus der Lebensmittelindustrie
) ernsthafte und unverfälsche Kritik. Denn sonst zeigt sich diese Kritik doch erst im Kauf- und Konsumverhalten - und da ist es zu spät.
Wie soll die Haftung der Mitglieder aussehen?
Das hängt ganz stark davon ab, welche Rechtsform man denn nun am Ende hat. Im Idealfall haftet zunächst einmal nur der Verein, nicht die Mitglieder (und das ist gut so). Der Verein hätte dann natürlich die Möglichkeit, ggf. Ansprüche gegenüber einem seiner Mitglieder (der, der's verbockt hat) geltend zu machen. Wichtig ist, dass Person A nicht für den Mist haftet, den Person B gemacht hat.
Wie soll abstrakt die Meinungsbildung im Konstrukt erfolgen, sowohl im "Vorstand" als auch innerhalb der Mitglieder?
Ich plädiere hier dafür, etwas offener zu sein, als man es im ersten Moment gerne wäre. Wenn wir zu starr sind (und Veränderungen schwer sind), dann verhindern wir die Innovation bei neuen Projekten und handeln schnell patriarchisch. Ich würde aber folgendes begrüßen:
Jedes Vorstandsmitglied muss aktiv ein laufendes Projekt betreuen. Die Anzahl der Vertreter sollte dabei die Größe des Projektes widerspiegeln. Ich bin dagegen, dass eine Person mehrere Stimmen hat, auch nicht in Vertretung, denn da würde eine Person ihre persönlichen Interessen zu stark durchsetzen können. Welche Projekte mit wie vielen Teilnehmern im Vorstand vertreten sind, sollten alle Mitglieder entscheiden und nicht nur Projektverantwortliche. Beispiel: Wir wären mit smartSound mit einem Sitz im Vorstand vertreten und irgendjemand hätte einen viel tolleren open source Rollenspiel Musikplayer entwickelt, ist viel netter als ich und auch viel engagierter - die Mitglieder finden alle diesen anderen Musikplayer toller. Ich will aber natürlich im Vorstand bleiben und hab vielleicht auch andere Leute aus dem Vorstand auf meiner Seite. Damit wäre ich in der Lage, Unterstützung für den anderen Musikplayer zu blockieren und meine Software läuft weiter auf dem Server. Sowas sollte unterbunden werden. Auch wenn wir uns momentan denken: "Wir sind doch alle so nette Menschen" sehe ich immer wieder, dass zu starre Strukturen in solchen Organisationen dafür sorgen, dass irgendjemand mal die Entscheidungsgewalt erhält, der eben nicht so nett ist - und dann wird man ihn schwierig wieder los.
Welche Rechte soll der "Vorstand" haben und welcher Rechte an den einzelnen Projekten [insbesondere Nutzung / Teilnahme] soll das einzelne Mitglied haben?
Der Vorstand kann von einem Rechteinhaber übertragene Rechte an Vereinsmitglieder weitergeben, die diese für ihre Projekte brauchen (s.o.). Und der Vorstand kann den Projekten Unterstützung (z.B. Servernutzung) gewähren oder entziehen. Ob diese Unterstützung gewährt oder entzogen wird, kann sich natürlich an bestimmten Eigenschaften des Projekts entscheiden ("klar wollen wir deine DSA-Filme unterstützen, aber DSA-Pornos machst du dann bitte nicht"). Aber das sind Entscheidungen für jedes einzelne Projekt. Die eigentliche Entscheidungshoheit bei den Projekten selbst liegt dann immer noch bei den Projektleitern. Wieder ein Beispiel wie es bei smartSound sein könnte: Der Verein unterstützt unser Projekt, indem er eine Serversoftware auf dem Vereinsserver laufen lässt, die eine Datenbank freier Sounds enthält. Das hat gar nichts damit zu tun, wie die Entwicklung dieser Software aussieht oder wer sie administriert. Ich beispielsweise suche mir sehr gerne aus wer da mit mir zusammen programmiert und wer nicht. Rondrian hat das ja auch schon angesprochen - Qualitätsstandards und so.
So. Das war meine ausführliche Meinung. Jetzt geh ich programmieren. Mit Qualitätsstandards
Grüße,
aRestless
Edit: Missverständliche Formulierungen korrigiert, die mehr offensiv denn konstruktiv wirkten. Falls sich schon jemand ärgert: Entschuldigung und bitte nochmal lesen, jetzt klingt's so wie's gemeint ist.