Bedauerlicherweise habe ich dem Hesinde-Vademecum nur 3 Punkte geben können, ich empfinde den Inhalt für meine Bedürfnisse als zu schwach, die Gliederung ausgesprochen ungünstig und die Gewichtung der Kapitel als zu ungenügend für meine Wünsche. Es erfüllt für mich nur teilweise den Zweck einer Spielhilfe.
Warum ich diesem Vademecum dennoch 3 Punkte gegeben habe, beruht vor allem auf einem, für mich sehr interessanten Kapitel, nämlich dem über das Argelianische Gericht in Kuslik (S 114-115). Das wären die Hintergrundinfos gewesen, über die ich mich gefreut hätte, wenn es mehr von ihnen gegeben hätte
Wie eingangs erwähnt, finde ich aber in dem Hesinde-Vademecum nicht die Infos, die ich erhofft habe. Ich habe bisher keine Hesinde-Geweihte geschrieben, ihre Existenz in Aventurien sang- und klanglos hingenommen und die Hesinde-Kirche bislang als - überspitzt formuliert - langweilige "Bücherwürmer" abgetan, die sich nicht weiter zu betrachten lohnt und die alle fragwürdigen Bücher in Giftschränken in ihren Tempeln wegsperren.
Von dem Vademecum habe ich mir erhofft, dass ich anfangs die "Säulen des Glaubens" finde, die Ideale, Maßstäbe und Richtlinien, nach denen sich die Kirche richtet und die mir eine kurze und doch prägnante Charakteristik des Glaubens liefern und ihn für mich vor allem
interessant werden lassen. Von da aus wäre eine Übersicht über den Alltag der Geweihten sinnvoll gewesen, dann die Gebete usw., so dass meine Kenntnis über die Kirche vertieft wird.
Bedauerlicherweise ist das Vademecum aber andersrum gestrickt. Es beginnt gleich mit den Gebeten, dann folgen die Lieder und Choräle und das Liturgische Wirken. Wenn man relativ wenig Ahnung von der Hesinde-Kirche hat und das Vademecum wirklich als
Spielhilfe benötigt, dann bringen einem die erste 60 Seiten gar nichts. Wie soll man denn einschätzen, wann welche Gebete ingame sinnvoll sind, wenn man von dem Glauben kaum Ahnung hat...?
In der Mitte des Buches finden sich Kapitel über den Göttinnendienst, das Gefolge der Allweisenden und Heilige Werke.
Für mich persönlich wurde das Vademecum erst ab S. 107-116 - "Von den Prinzipien unserer Gemeinschaft"- interessant, und die Vertiefung meiner Kenntnisse fand ich ab S. 141 - "Anregungen zur Ausgestaltung von Hesinde-Geweihten sowie Skizzen zur Regeltechnik".
Das finde ich sehr schade, die Quintessenz dessen, was ich gesucht habe, ist das letzte Kapitel des Vademecums. Und interessant finde ich die Hesinde-Kirche noch immer nicht.
Sinnvoll wäre meiner Ansicht nach eine andere Struktur im Aufbau gewesen und eine Vertiefung des Alltags eines Hesinde-Geweihten. Was tun die eigentlich den ganzen Tag? Hat jeder Geweihte sein Spezialgebiet, indem er ein wissenschaftlicher, weithin anerkannter Forscher ist? Wo sind die Grenzen ihres Forscherdrangs (kurz: wo lockt die dämonische Gegenseite), kümmern sich Hesinde-Geweihte um Dorfschulen, versuchen, als Lehrer an die Fürstenhöfe zu gelangen... Es gibt noch so viele Fragen, die nicht beantwortet sind und die vor allem für DSA-Neulinge spannend gewesen wären.
Meiner Einschätzung nach richtet sich das Hesinde-Vademecum an Kenner, die bereits ein großes Vorwissen über den Glauben der Allwissenden und ihre Kirche besitzen und die vor allem Gebete, Lieder und Liturgien als Fluff zur Ausgestaltung ihres Chars für den Spieltisch suchen.
Für all diejenigen, deren Interesse für die Kirche geweckt werden soll oder die vertiefte Kenntnisse suchen, ist es leider nichts.