Ich schließe mich der Meinung von Radames im Groben an, ich bin von dem Efferd-Vademecum nicht sonderlich begeistert. Es ist ein ordentliches Buch und hat ein paar ganz schöne, für mich neue Ideen, aber ich habe mehr erwartet. Daher von mir nur 3 Punkte.
Positiv sind mir ein paar Lieder & Gebete aufgefallen, die durchaus sehr stimmungsvoll sind und die im Spielfluss von dem Spieler des Geweihten sicher sehr gut zu verschiedenen (Efferd-entsprechenden) Gelegenheiten angestimmt werden können. Sowas mag ich sehr gerne, das sorgt für Atmosphäre am Spieltisch. Sehr schön finde ich auch, dass das Vademecum ein paar Vorurteile, die sich hartnäckig in meinen Runden über die Efferd-Geweihten haben, widerlegen konnte. Ich denke da an die Benutzung von Feuer
Das Vademecum stellt heraus, dass in den heiligen Hallen der Tempel Feuer zwar natürlich verboten ist, die Geweihten es in profanen Räumlichkeiten aber durchaus zum Alltag benutzen können (S. 86 ff.)
Was mir sehr unangenehm aufgefallen ist, ist zum Einen das grässliche Vorwort, in dem der Autor ja wirklich jeden noch so klischeehaften Kalauer mitnehmen muss:
"Das Efferd-Vademecum stellt den Versuch dar, die Inseln an bekanntem Material zu Efferd und seiner Kirche zu einem Seebund zu verbinden. Hierbei wurden neue Inseln ebenso entdeckt wie alte... nun ja... versenkt. (...) " (S. 5)
Bitte entschuldigt, aber über diese ersten Zeilen kann ich mich einfach nur aufregen. Soll das nun eine ernsthafte Spielhilfe sein oder wollte Mark Günzel die Leser in eine Mischung von Lachen & Weinen treiben?
Desweiteren bin ich mir an ein paar Stellen nicht sicher, ob es sich um inhaltliche Fehler oder mangelndes Verständnis von mir handelt. Ein Beispiel gleich am Anfang:
"(...) Wir erheben uns nicht über die anderen Kulte und bezeichnen die Angelegenheiten schlicht, wie sie sind. Wir sind der alte Kult, und unser Herr ist der Alte Gott, jedoch der Ältere der Drei Brüer, wie die Brüder Efferd, Ingerimm und Firun in den alten Schriften genannt werden. Reden wir von dem jüngeren Bruder, so meinen wir Ingerimm, dies ist die rechte Sicht... (...)" (S. 8)
-> Ist Ingerimm nun in der Mythologie einer der älteren oder jüngeren Brüder?
Ein weiteres Beispiel:
Oben habe ich ja schon aufgeführt, dass auf S. 86 ff die Benutzung von Feuer Geweihten in bestimmten, begrenztem Maß erlaubt ist - eben nur in profanen, von den Heiligen Hallen deutlich angeschnittenen Räumlichkeiten. S. 140-141 geht der Autor erneut darauf ein, lamentiert jedoch für meinen Geschmack zu viel herum. Einerseits gibt es ein Feuerverbot, dann wieder gibt es Ausnahmen, dann wiederum ist es SL-Entscheid.
Für meinen Geschmack ist das eine zu verwirrende Handhabung mit einem sehr entscheidenen Charakteristika der Efferd-Kirche. Ja - im Endeffekt ist alles beim praktischen Spiel SL-Entscheid und "Alte Hasen" haben keine Probleme, ihre Richtlinien bei der Auslegung zu finden. Aber so, wie im Text Verwirrung aufgebaut wird, sehe ich insbesondere für neue Spieler, die noch nicht so leicht ihren Weg bei der Auslegung der Regeln und Darstellung eines Geweihten finden, viele Fragezeichen entstehen.
Solche Ungereimtheiten können vorkommen, sind aber nicht schön - erst recht nicht in einer Spielhilfe von dem kleinen und übersichtlichen Format, in dem die Vademecen erschienen sind.
Daher: Ist ein mittelmäßiges Buch, aus dem man sicher ein paar schöne Details und Inspirationen für ein stimmungsvolles Spiel ziehen kann, das war´s dann aber auch für mich.