2.3 Grundregeln: Die Eigenschaftsprobe
Gegen 1W20-Eigenschaftsproben
Ich bin strikt gegen Eigenschaftsproben als 1W20-Proben gegen den Eigenschaftswert. Entweder man benutzt einen anderen Mechanismus oder man verzichtet ausnahmslos auf Eigenschaftsproben.
Sonst hat man das Problem, dass die Wertespanne des Wurfes (1-20) gegenüber der normalen Wertespanne zwischen verschiedenen Charakteren verschiedener Erfahrung und Ausrichtung (in der Regel vlt. 10-16) viel zu groß ist und deshalb die Chance viel zu groß, dass der schwächliche Stufe 1 Magier die Tür einrennt, an der der erfahrene Kraftprotz gerade gescheitert ist.
Wenn man auf 1W20-Eigenschaftsproben verzichten will, gibt es drei Möglichkeiten:
- Man zieht schlicht den Eigenschaftswert ohne Probe heran. Bsp.: Die Tür kann eingerannt werden ab KK 15.
- Man definiert einen anderen Probenmechanismus. Bsp.: 3W20-Median oder simulierte Fertigkeitenprobe auf (EIG/EIG/EIG) mit FW EIG.
- Eigenschaften werden nie direkt herangezogen. Man probt also auf ein Talent, ein Meta-Talent oder einen Basiswert erleichtert um FW/2 von einer passenden Fertigkeit, etc.
Falls 1W20-Eigenschaftsproben
Bei der Bewertung der Modifikationen fehlt ein Hinweis zur Einordnung der Schwierigkeit in Form einer Erfolgswahrscheinlichkeit für sehr schlechte, durchschnittliche und sehr gute Werte. Diese muss nicht in Zahlenform und für alle Modifikationen angegeben werden (s.u.). Man kann auch nur die unterste, mittlere und oberste mit Worten beschreiben; wie auch für den Schwächsten fast sicher zu schaffen – für durchschnittlich kräftige 50:50 – selbst für den Stärksten fast unmöglich.
Die Modifikatorenspannweite von -8 bis +8 ist zwar aufgrund der Symmetrie schön zu merken, aber aufgrund der Asymmetrie in der Spannweite der Eigenschaftswerte (8-20) irreführend.
Die Modifikatorenspannweite müsste wie folgt aussehen:
- +4 sehr leicht (60% bei EIG 8, 90% bei EIG 14)
- 0 leicht (40% bei EIG 8, 70% bei EIG 14)
- -4 mittel (20% bei EIG 8, 50% bei EIG 14, 80% bei EIG 20)
- -8 schwierig (30% bei EIG 14, 60% bei EIG 20)
- -12 sehr schwierig (10% bei EIG 14, 40% bei EIG 20)
Alternativ könnte man auch die Wertespanne der Eigenschaftswerte auf 4-16 verschieben. Das täte auch den Fertigkeitsproben gut und ist also eigentlich die bessere Entscheidung.
Zum Türbeispiel
Dass man mit Einsatz seines Körpers eine Tür zertrümmert, ist nur bei extrem morschem Holz denkbar. Ebenso sie vollständig aus der Verankerung zu lösen, nur bei fast zu Staub zerbröselten Scharnieren.
Worum es in der Regel geht, ist wohl das aus dem Schloss schnappen bzw. das Ausbrechen entweder der Halterung in der Wand oder des Schlosses aus der Tür.
Ist die Tür allerdings mit einem Riegel verschlossen ist das schon wieder nahezu ausgeschlossen.
Die Beispielbeschreibungen sollten sich also auf Art des Schlosses, Zustand der Tür und Material der Wand beziehen. Nicht darauf in welchem Zustand die Scharniere sind oder ob Metallbänder über die Tür laufen.
Wir wollen dem phantastischen "Realismus" doch treu bleiben?!
Die Bedeutung der Eigenschaftswerte
Erstens verwirrt das an dieser Stelle, weil gerade der Abschnitt davor die Bedeutung der Eigenschaften erläutert hat.
Zweitens besteht die Bedeutung der EigenschaftsWERTE im Rahmen von EigenschaftsPROBEN einzig und allein in der Erfolgswahrscheinlichkeit und nicht in Fluff-Beschreibungen.
Mehr dann in meinem Feedback zum Abschnitt "Bedeutung der Eigenschaftswerte".
Optionalregel: Kein Bestätigungswurf
Man kann – wie der Kasten weiter unten indirekt angibt – auch aus anderen Gründen auf den Bestätigungswurf verzichten als um die Wahrscheinlichkeit von Kritischen Erfolgen und Patzern zu erhöhen. Das wird wohl auch selten der eigentliche Grund sein.
Der Kasten sollte darauf hinweisen, dass man auf den Bestätigungswurf verzichten kann. Und er sollte dann erläutern, was das bedeutet:
- Erstens ist die Wahrscheinlichkeit dann konstant 5% und unabhängig von den Werten des Charakters.
- Zweitens ist die Wahrscheinlichkeit dann höher.
- Drittens gibt es keinen Unterschied mehr zwischen automatisch ge-/misslungen und besonders gut ge-/misslungen.
- Viertens ist die Probe dann in diesem Extremfällen genauso schnell und nach demselben Mechanismus abzuwickeln wie bei Würfen von 2-19.
Eigenschaftswert unter 1
Diese Regel ist unelegant. Wenn eine 20 immer ein Misserfolg ist, auch wenn ich auf 25 würfeln darf, warum sollte dann eine 1 bei einem Wurf auf -2 kein Erfolg sein?
Entweder automatischer Misserfolg bei 20 und automatischer Erfolg bei 1 oder nicht. In letzterem Fall sind Würfe gegen eEIG < 1 immer Fehlschläge, allerdings Würfe gegen eEIG > 19 auch immer erfolgreich.
Ich wäre übrigens für die erste Variante. Möchte man hingegen die Zweite, dann muss man die Sätze zu nicht bestätigten Extremwürfen übrigens anpassen. Denn von automatischen (Miss-)Erfolgen sollte da dann nichts mehr stehen.