Ich schließe mich der Meinung meiner Vorredner an, der Roman "Salsweiler" bekommt von mir 2 Punkte.
Die knappe Inhaltsangabe auf dem Buchrücken versprach eigentlich der Grundstock für eine vernünftige, wenngleich auch nicht sonderlich kreative Story zu werden: Junges Mädchen wird vom Travia-Tempel eines kleinen Dorfes in der letzten, hinterwäldlerischen bornländischen Provinz als Waise aufgenommen und zur Novizin ausgebildet. Da sie aber den Status der Leibeigenen hat, muss sie vor den ihr zutiefst verhassten Grafen (der den Tod ihres Vaters verantwortet hat) treten und um Freilassung bitten, was dieser ihr verweigert und sie in seinen Hof als Magd aufnimmt. Promt gehen die Intriegen los. Soweit, sogut. Wie gesagt, daraus hätte man was machen können.
Aber:
Meisterinformationen: Was sich als Intrigen entpuppt, sind nichts weiter als die Schikanen einer anderen Magd, die der Protagonistin Hesinja ihre Schönheit neidet. Das ist ein wenig dürftig, wenn man dem Leser "Hofintrigen" verspricht. Die Story am Hof ist ebenso dürftig, sie handelt von nichts anderem, als den immer wieder ausgeweiteten Tätigkeiten einer Magd (Putzen, Tisch decken, kochen...)und schließlich der Affaire, welche Hesinja mit dem Grafen anfängt - den sie kurz zuvor noch mit jeder Faser gehasst hat. Als schließlich eine Hexe auftaucht und erklärt, wie sie die Geschehnisse (auch etwas fragwürdig) manipuliert hat, ist der Roman schon fast vorbei.
So dürftig wie die Handlung ist, ist meiner Ansicht nach auch der Hauptcharakter Hesinja gestrickt. Sie soll ein 16 Jahre altes, wohl sehr hübsches, blondes Mädel vom Land, das zwar Lesen und Schreiben kann, das aber außer ihrem Heimatdorf Salsweiler noch nichts gesehen hat. Ihre etwas naive Art passt durchaus, auch der abgrundtiefe Hass, den der Autor ihr mitgegeben hat, doch dann hört es für mich schon auf.
Meisterinformationen: Als sie sich nach zwei Gläsern Wein dem Grafen beinahe in die Arme wirft, hätte ich das Buch beinahe wütend in die Ecke geschleudert. Ja - der Graf hat sich als nicht so bestialisch herausgestellt, wie sie immer dachte und ihr zu allem Überfluss auch noch ein prunkvolles Kleid geschenkt, aber dennoch empfinde ich die beginnende Affaire als ein ziemlich plattes Klischee: naive junge Frau bekommt etwas Aufmerksamkeit vom Adeligen und hüpft gleich mit ihm ins Bett Dass Hesinja letztendlich doch die Travia-Weihe bekommt, empfinde ich nach dem durch sie verschuldeten Mord und ihrem reichlichen Konsum an Rahjalieb als fragwürdig
Trotz aller Kritiken und der etwas holprigen Schreibweise habe ich den Roman komplett durchgelesen. Er hat sehr wenig Anspruch, es findet sich keinerlei Bezug zur aventurischen Geschichte, NSCs, dem Rest der Welt.... wäre nicht die Schilderung des Travia-Glaubens gewesen und hin und wieder mal das Schlagwort "Bornland", hätte das ein x-beliebiger Fantasy-Roman sein können.
Sein Anspruch reicht gerade als seichte Urlaubslektüre, wenn man sehr träge den ganzen Tag in der Sonne liegt