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Kurzgeschichte "Im Garn des Seemanns"

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chronox
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Kurzgeschichte "Im Garn des Seemanns"

Ungelesener Beitrag von chronox »

Hi

Ich hab vor einiger Zeit "Bahamuths Ruf" gemeistert. Während dem Abenteuer habe ich folgende Geschichte abschnittsweise vorgelesen, um die Atmosphäre zu untermauern. Die Geschichte handelt von dem Abenteuer "Blutige See", was ich davor mitgespielt habe (Warnung: enthält grundlegende Spoiler dazu). Mir wurde von der Spielergruppe nahegelegt, sie zu "veröffentlichen". Vielleicht hat jemand Anmerkungen oder wird zumindest gut unterhalten (vielleicht gerade wenn jemand das Abenteuer selbst gespielt/gemeistert hat).

Im Garn des Seemanns

-Für Till -

Über die unglaubwürdige Erzählung des Wirtes,
Besitzers und Kapitäns der Pottsuff von Havena.

Noch immer suchen mich wirre Gedanken heim, noch immer quälen mich Gefühle des Zweifels, noch immer rauben Fragen mir den Schlaf.Welcher Teil entwuchs nur meinem, welcher eines anderen Wahn? Treibt mein schlafentzogenes Hirn ein makaberes Spiel mit mir? Was ist wirklich passiert?
Womöglich ist dies hier, das Niederschreiben des mir Widerfahrenen, der Versuch, die Geister meines Hauptes zur Ruhe zu zwingen. Ich muss deshalb entschuldigen, wenn meine derzeitige Verwirrung auf Rezeptoder Rezipienten abfärben sollte.

Die Ereignisse von denen ich, so gut es erlernte Fähigkeit und momentane geistige Verfassung zulassen, in vorliegendem Schreiben berichten werde, trugen sich just einen Tag vor Anfertigung dieses Schriftstückes, an Rondras neunzehnten Abend Zwölfhundert-Zweiundzwanzig Winter nach Bosparans Fall im Hafen der Reichsstadt Havena zu. Ich war auf der Suche nach einer Bleibe, die der Größe meiner Geldkatze angemessen wäre. Allein unterwegs entlang der Hummergasse, welche parallel zum Kai der nördlichen Altstadt Havenas verläuft. Der kritische Leser möge sich fragen,was ein Gelehrter der Schriften in Abwesenheit der Praiosscheibe an einem Ort wie solchem zu finden suche. Jedoch möchte ich entschuldigend anmerken, dass im Fokus vorliegenden Berichtes nicht der Hintergrund meiner Person stehe, sondern vielmehr die Geschichte der Begegnung, die ich an ebenjenem Abend machen sollte.

Erlaubet mir an dieser Stelle, die Stimmung, die mich zu jener Stunde durchdrang, zu beschreiben: Es war schon sehr dunkel, die vom Meer her ziehenden Wolken verdeckten das Madamal; nur der flackernde Schein der schütter verteilten Laternen stellten die schmalen,verdreckten und unebenen Gassen bloß, die ich durchstreifte. Ab und zu zwangen kleine Fenster und Bullaugen den Blick in die Spelunken und Saufdecks, die links und rechts den Weg säumten. Gegröle und kehliges Gelächter der Seemänner schallte neben schrägen Tönendes Schiffersbalges und dem Schieben und Stoßen der Stühle und Humpen aus ihnen heraus. Der Wind verwischte all dies, er trug neben dem periodischen Rauschen der Wellen, neben dem Gestank des Hafens nach Fisch, Bier und Unrat den markanten Salzgeruch des nahen Sieben-Winde-Meeres mit sich.

Nachdem ich geschlagene Stunden durch diese Eindrücke getaumelt, sah ich nun endlich das Ziel meiner Digression: Vor mir erkannte ich die Silhouette eines sehr herunter gewirtschafteten Einmast-Dickschiffes,bei dessen Anblick sich die Frage aufdrängte, warum es nicht schon längst in sich zusammengestürzt sei. Dies war unzweifelhaft die''Pottsuff''. Hier sollte es, wenn man dem Gerede der Anwohner Glauben schenken wollte, kostenfrei Verpflegung und Übernachtung geben, unter der Bedingung dass man das Geschichtenerzählen des Wirtes über sich ergehen lies. Zweifellos erschien mir dieser Tauschhandel genau so absurd wie zuvor angesprochenem kritischen Leser momento temporis. Doch die Neugier übermannte mich:Welch skurriler Charakter führt seine Wirtschaft unter so unvorteilhaften Konditionen? Außerdem höre ich ebenso gern zu, wie ich ungern Geld ausgebe, wenn mir diese Selbstdarstellung hier gestattet sei.

Überraschen tat mich der Anblick nicht, als ich durch den improvisierten Eingang im Heck des Wracks in den Wirtsraum stieg: Spärlich beleuchtet sah man eine Hand voll Tische und Bänke, die wie die Ruderreihen horasischer Triremen den Schiffsrumpf staffelten. An Wänden hingen Fischerei-Utensilien, ein rostiges Schwert, der ausgestopfte Kopf eines Hammerhais, dem durch das flackernde Schattenspiel gezwungen Leben eingehaucht wurde. Hinter ein paar Kisten, die wohl als Bar fungierten und vor einem Regal gefüllt mit verstaubten Tinkturen erkannte ich den massigen Körper eines Mannes mittleren Alters, der im Augenblick meines Eintretens durch seinen Walrossbart ungehemmt in einen Humpen spuckte, diesen dann mit einem zur Unkenntlichkeit verdreckten Lappen abwischte und zu meinem Erschaudern ins Regal stellte.
Erst jetzt merkte er wohl, dass seine Schänke um und auf einen Kunden bereichert war. Er musterte mich kurz mit Augen, die in seinem wulstigen Gesicht geradezu grotesk klein wirkten. Dann fragte er mich mit dumpfer Stimme während ich zögernd näher kam, was ich denn trinken wolle, Ziegenmilch habe er keine. Ich erwiderte so freundlich und unerschrocken mir meine zaudernde Seele zuließ, dass mir ein Dünnbier und die Suppe des Tages genehm wären. Meine horasische Erziehung verhinderte den Einspruch, als er darauf hin jenen Humpen vom Regal nahm, dessen Purgation ich beobachten durfte. Er füllte den Becher schnaufend und mit dem Bier kam mir ein Schwall von Schweißgeruch unangenehmster Art entgegen.
Die Suppe des Tages war die Suppe des Vortages. Neben der Abgestandenheit schmeckte man aber, dass der Koch die Gabe besaß, aus Unrat Gold zu machen –oder zumindest eine verträgliche Speise. Das merkte ich als ich die ersten Löffel schöpfte, ein wenig abgelenkt von ebenjenem Wirt,welcher sich mir gegenübersetzte und mich aus kleinen Äuglein musterte, die denen eines gemeinen Hausschweins schneidend ähnelten..Er hatte kurzes, borstiges Haupthaar von roter Tönung, wie man es hier in Havena häufiger erfuhr, seinen Bart wohl so wachsen lassen wie die launische Natur es wollte, wodurch ein pelziger Backenschal entstand, der jedoch die Unzahl seiner Kinne an mehreren stellen entblößte. Die Masse, die mir gegenüber saß war von einer selbstbewussten Fettleibigkeit beseelt, dass man sich seiner fließenden Bewegungen nur wundern konnte. Wettergegerbte, grobporige Haut und die übliche niegewaschene Tracht eines Seemanns rundeten das Bild ausholend ab.
Ich sei also gekommen, um eine seiner Geschichten zu hören, stellte er stumpfsinnig fest, ohne den ersten Teil seines Geschäftsprinzips(den der kostenlosen Vergütung) zu erwähnen. Seine Stimme klang rau, nasal, verbraucht und unharmonisch; Er schlug einen Duktus an,der dem eines Ogers nicht fremd zu sein schien. Ohne eine Antwort abzuwarten fuhr der Wirt fort. Er heiße Bermann Pottsuff, man nenne ihn den Wal (an der Stelle musste ich die Beständigkeit meiner Mimik stark beherrschen, erneut, um nicht unhöflich zu erscheinen und die bescheidene Gastfreundlichkeit meines Gegenübers nicht aufs Spiel zusetzen. Den Wal deshalb, weil er so lange unter Wasser bleiben könne.Ich nickte bemüht zustimmend, während ich mich fragte, wie ich in diese prekäre Situation gekommen wäre und was passiere, wenn ich dem gepeinigten Hilfeschrei meines geschulten Hirns nach Erlösung zuspät nachgeben könne. Die Geschichte die er mir vorführe sei eine der unzähligen, die er höchtpersönlich selbst erlebt hätte,grunzte der Seemann stolz und fügte hinzu, es wäre aus erster Hand sozusagen, gefolgt von einem feisten Lachen. Ich stellte mich aufeine lange, gequälte Nacht voller stupider Possen, Similia,Polysemien ein (ich sollte in dieser Hinsicht nicht enttäuscht werden), bevor ich zum ersten und nicht letzten Mal durch das Erzählte überrascht, verwirrt, ja, geradezu erschreckt wurde:

Unglaublich war es, dass das feiste Wesen mir gegenüber vom Erzwissensbewahrer des neuen Reiches eigens beauftragt wurde, um eines von drei verfluchten Schwerter, welches der Kirche von Heptarchendienern entwendet sein sollte, zurück zu bergen. Man hatte Lokus und Tempus einer Übergabe des unermesslich wertvollen Diebesgutes ausmachen können und suchte nun seine Expertise als Veteran der Schwarzen Lande, um den Schurken bei der Übergabe das Handwerk zu legen. Die Begleitung,so der Wirt, auf ebenjener Mission, sollte neben seinem alten Kamerad und guten Freund, Hagen von Horregan ein südländischer Magus der Wissenden namens Said ben Fessir sein; besser bekannt als Alam, der Gelehrte, in der Sprache der Tulamiden. Die Erwähnung dieses Namens beunruhigte mich ohnegleichen, gehörte er doch zu eben dem Gelehrten, mit dem ich nach meiner Ausbildung selbst die längste Zeit den Weg teilte. Das konnte unmöglich ein erfundener Name sein,der meinem wulstigen Gegenüber zufällig in den Geiste kam.
Lasset mich an dieser Stelle ein Wort über ebenjenen Alam verlieren? Schon nach kurzer Zeit, die ich in Seiner Begleitung genießen durfte, merkte ich das unzweifelhafte Genie dieses Schwarzmagiers. Ich war stolz, an Seiner Seite Erfahrungen sammeln zu dürfen. Wenn es meine Bescheidenheit zuließe, würde ich Ihn als eine Art Mentor über mich beschreiben. Doch wie so oft kam auch bei Alam großes Genie mit ebenso großer Arroganz. So trennten sich unsere Wege irgendwann nach Sonnenläufen erfahrungsreicher Zusammenarbeit.
Bier und Speis waren ohnehin geleert, deshalb beschloss ich mein Notizbuch hervor zunehmen und das Gespräch, das folgend entstand, akribisch mitzuschreiben. Wenn mir erneut eine Charakteristik meiner Fähigkeiten erlaubt wäre, so würde ich behaupten, dass ich günstigerweise ein schneller Schreiber sei. Fortan werde ich aufgrund dessen, der Übersicht zuschulden meine eigenen Quotierungen kursiv, die Zitate des Erzählers fett (aus gegebenem Anlass)rezitieren. Auch wenn es meinem wissenschaftlichen Geiste widerstrebt, werde ich der Authentizität geschuldet die Worte meines Gegenübers in der Falschheit und Unkultiviertheit, in der sie aufkamen wiedergeben.

Ich war damals also mal wieder in geheimer Mission unterwechs. Diesmal ging's wohl um eins der drei unheiligsten Unheiligtümer überhaupt.Konkret: das Schwert der Dunklen Herzogin. Es wurde aus dem Pengtang-Tempel in Gareth – den Pentagon-Archieven? -gemopst und wir wurden angeheuert, um das Ding zurück zu holen. Die Diebe sollen nämlich Anhänger von Dämonenpaktierer gröbster Sorte gewesen sein und die Jungs von der Hesindekirche hatten mächtig Muffensausen dass damit das Ding aus den Rudern gerät. Mein wachen Verstand und meinen übernatürlichen Reflexen zu danken – fing der Seeman an während er mit tapsigen Pranken nach der Schnapsflasche suchte, die direkt unter seiner Schweinsnase stand –bin ich nämlich Experte auf dem Gebiet der Geheimmissionen. Mein Trick ist einfach nicht nur keinen Mux zu machen, sondern auch solang den Atem anzuhalten bis die Luft rein ist. Damit man nicht entdeckt wird und so. Dann versteckt man sich einfach hinter 'nen großen Fass, oder 'nem Scheisshaus. Also irgendwas, was deiner Körperform entspricht.
Wäre'nen sicheres Ding gewesen, wär' da nich 'ne Dämonenarche aufgekreuzt um die Diebe mitsamt Schwert abzuholen. Musst dir vorstellen, wir sind mitten in Vallusa. Auf einmal kracht der schwimmende Baumstumpf in den Hafen und Krötenmenschen, Hummermänner und am allerschlimmsten: Piraten stiften Chaos. Glücklicherweise is' Efferd der Alte von Swafnir und mir damit wohl gesonnen. So konnten wir mit 'nem Horn vom Efferdpriester das Dämonenschiff betäuben.Dann gab's nur noch eins: Rein, rauf, rüber. Wir kämpften uns durch Horden von Piraten hin zur Arche und kletterten in den Schlund des Biestes.
In einem kläglichen Versuch dieses abstruse Manöver zu rechtfertigen fügte der Matrose hinzu: Naja wir wollten das Ding halt von innen besiegen und das Enduriumschwert bergen. Was ich noch besser kann als mich verstecken is' unter anderem Kämpfen. Wir möbelten auf, was uns auf der Arche über den Weg lief bis wir den Dieb dingfest machen konnten und das Ding an uns nehmen konnten. Das Ding war halt...
Hier musste ich meinen Gegenüber unterbrechen. Nicht nur sträubte mir der Mangel an literarischem Handwerk, das banale Wort Ding repetitiv einzusetzen. So wollte ich des Erzählers verkümmerten Verstand mit einer Frage zum Aktivieren anregen. Außerdem interessierte mich der Teil dieser offensichtlich grotesk erlogenen Geschichte tatsächlich.Das Schwert hatte eine Legierung des hochmagischen Metalls Endurium? Hatte es sonst noch irgendwelche bemerkbaren Eigenschaften?Mir war klar dass mir keine fachgerechte Inventur berichtet werden würde, schon gar keine Analyse der Arkanstruktur, denn ich war mir sicher, dass solch ein Schwert mit magischen Kräften geladen sein würde. Und doch wollte ich wissen, was für Kenntnisse der alteS eemann hervorbrachte.
Hm ja, 'nen Großschwert aus Endurium, was soll sein. Is' doch logisch dass das Ding aus 'nem wertvolleren Metall besteht wenn die alle so hinter ihm her sind. Mich verwunderte die flapsige, knappe Antwort des Seemanns, nicht wegen ihres Ausdrucks, an den gewöhnte ich mich mehr und mehr. Doch die Kürze der Beschreibung machte mich stutzig, wo seine Ausführungen doch sonst so ausholend waren. Meine Etikette besiegten die steigende Neugier und ich hakte nicht weiter nach.
Einem kräftigen Schluck aus der Flasche trüben Schnapses folgend, fuhr mein Gegenüber fort: Wir hatten das Schwert also erobert. Problem war halt nur, dass sich der Schlund des Dämonenschiffs geschlossen hat und das Ding mit uns drin ins Meer stach. Du musst nämlich wissen, dass sich so'ne Arche nich' durch Drift und Ruder bewegt, sondern aus eigenem Willen wie 'nen Insekt über den Meeresspiegel krabbelt... 'Nen sehr großes Insekt halt. Für uns gab's keine Möglichkeit mehr an Land zukommen. Während der ganzen Zeit die wir damit verbracht haben, uns durch das Ding zu schlagen hat sich das Biest Meilen von der Küste entfernt. Ich bin 'nen verdammt guter Schwimmer, aber wenn selbst ich mit meinen Adleraugen die Küste nicht mehr sehe, dann kann kein Wesen Deres das Ufer aus eigener Kraft erreichen. Uns blieb nix andres übrich, als auf der Arche zu bleiben. Ich hab mir mit meinen Leuten also erstmal den Kahn angeschaut. Drinnen is' so'ne Arche noch hässlicher als von Außen. Du denkst, du läufst in den Innereien von 'nem riesigen Fisch 'rum. Die Gänge weiten sich aus und schrumpfen und ab und zu kommt dir 'nen Stück Scheiße entgegen.Meistens in Form von 'nem Pirat.
Gesteuert wurde das ganze natürlich von 'ner Frau – Frau am Steuer,Ungeheuer sacht man bei uns Seemännern. In diesem Fall trug das Ungeheuer den Namen Xülespe. Immer am 'rumzicken, wollte niemandem gehorchen, trank ständig das Blut von aufrichtigen Matrosen...Frauen halt...
Mein Gegenüber versank einen Augenblick lang in brütendes, missmutiges Schweigen.Ich spürte die wachsende Müdigkeit, die die wohl durch den immensen Schnapskonsum und seiner generellen Faulheit ausgelöst wurde.
Naja die war jedenfalls, zusammen mit 'nem anderen Mädel mit der Arche verwachsen. Pervers sag ich dir. Da die sich niemals einig waren,gab's nie wirklich Ruhe. Außerdem an Bord waren Krakonier, das sind so die Zimmermänner auf'm Dämonenschiff. Hummerier sind die Seesoldaten, zum Glück waren die alle im Winterschlaf oder so. Ham sich nich' bewegt und wirkten wie ausgestopft. Als ich aber versucht hab einem 'nen Arm abzuschneiden für 'ne Krabbensuppe, wurde der auf einmal ziemlich lebendig. Kannst froh sein, dass ich damals mein Entermesser dabei hatte, sonst würde heute statt mir der Hummerier hier sitzen und dich mit Stielaugen beglubschen. Wär 'ne triste Runde. Der Rest der Mannschaft bestand aus übelstem Piratenpack. Die würden sogar ihre Mütter anbieten und dafür auch noch Geld verlangen.

Du denkst jetz' wahrscheinlich dass sich so 'nen erfahrener Seemann wie ich, der alles schon erlebt und mit allen Wassern gewaschen ist –es fiel mir schwer die Quelle meiner Nase Pein im Kontext mit'gewaschen' zu assoziieren – den Befehl an sich reißen und sich als Kapitän dieses Unschiffes ausrufen würde. Nichts liegt mir Fern.
Es war bemerkenswert, wie einfach der Seemann es seinem Hörer machte,naheliegende Possen auf seine Kosten, hier in Bezug auf sein anormales Körpervolumen, vorzubringen. Er schien Fettnäpfchen zusammeln wie Andere Dukaten. Erneut versuchte ich meinen Geist zu disziplinieren, über die Kleinigkeiten hinwegzusehen und die Essenz seiner Geschichte im Fokus zu behalten.
Das Schiff, die Mannschaft und alles stanken förmlich nach Ärger.Außerdem lass' ich keinen, schon gar kein Piratenweib für mich kochen. Die Fischsuppe war nach dem Motto: „Das Auge isst man mit“- Unerhört... So enterte ich kurzerhand die Kombüse und lies mich zum Obersmutje ausrufen. Wer was dagegen sagte, musste ohne essen die Hängematte abhorchen. Die Piraten – mies wie sie sind – ham natürlich gebuckelt, um nich' als Fischfutter zu enden.
Für den neuen Käpt'n gab's nur einen Kandidaten: 'nen Mann namens Charyp. Keine Ahnung, ob die Mannschaft aus Ehrfurcht ihren Kopf senkte wenn sie mit ihm redeten, oder weil er einfach potthässlich war und aus seiner Maulgrotte stank wie Tlaluc in Person. Er war jedenfalls der Einzige, der den Weibern im Steuerraum, und damit der Arche befehligen konnte. Jetzt wo ich so drüber nachdenke weiß ich garnich' genau, ob Käpt'n Charyp mit uns in Vallusa an Bord kam,oder ob er von Anfang an zu den Piraten gehörte. Beides nich' unwahrscheinlich... Er war jedenfalls auch derjenige, der das erbeutete Schwert trug. Noch lieber benutzte er aber seine Peitsche.Er war unglaublich schnell sie zu ziehen und machte aus den Hieben eine wahre Kunst. Schnell erkannte ich, dass er die Peitsche als 'ne Art Ersatzsprache benutzte. Ein Peitschenhieb bedeutete Zustimmung,zehn Peitschenhiebe Ablehnung. Alles dazwischen: Unschlüssigkeit. Mein Verhältnis zu ihm war durch regen Austausch geprägt. Ich erzählte ihn von meinen Erfahrungen um ihn als Kapitän zu schulen, er brachte mir dafür die komplexe Sprache der Peitsche bei und ermöglichte mir dabei, mich und meinen Körper besser kennen zulernen. Durch gezielten Peitscheneinsatz spürte ich Körperteile an mir, die ich davor noch nie wahrgenommen hatte. Einmal bat er mich,das Deck der Arche mit der Zunge zu schrubben. Sicher wusste er von meiner Gabe, jede kleinste Unstimmigkeit zu erschmecken: Meine Zunge ist ein Wunder der Natur. Das ganze Deck abzulecken kam mir dann doch'nen bisschen übertrieben vor. Nach einigen Bedenken meinerseits und aufmunterndem Zugepeitsche des Kapitäns machte ich mich schließlich ans Werk. Ja, Charyp wusste seine Mannschaft zu motivieren.

Ich beobachtete den Schankwirt, wie er die leere Schnapsflasche anhob und die letzten Tropfen des Brandes in sein Mund schüttelte. Schließlich lugte der Seemann in den Hals des Gefäßes. Offenbar verwundert, dass die Flüssigkeit sich nicht gegen ihre Natur verhielt und sich kein Schlückchen mehr in der Flasche versteckte, stellte er die Flasche missmutig ab. Ohne eine Anmerkung stand der wulstige Mann plötzlich auf und holte sich schwankend eine weitere, volle Flasche desDestilitiums. Mit geübtem Fingergriff entkorkte er diese, nahm einen Schluck, der zur fälschlichen Annahme führen könnte, es handele sich um Dünnbier. Ein beißender Geruch jedoch strafte dieser Vermutung Lüge. Endlich fuhr er fort: Hmpf... wo war ich? Achja: beim Piratenpack. Um mir 'nen Überblick zu schaffen und um auszusortieren hab ich zusammen mit Hagen was unternommen: Ich bin rein in das Loch, was als Schatzkammer diente.
Was führte euch zu dieser Annahme? War der Raum mit Gold, Reliquien und wertvollen Artefakten gefüllt? Na erstmal war die Kammer gut verschlossen. Mit viel Feingefühl und 'nem kräftigen Tritt hat mein Freund aber schon jede Tür aufgekriegt. Drin waren Fässer voll mit Dukaten, Dublonen, Drachmen und Diamanten. Man sagt,Gold stinkt nich'. Dieses Zeuch miefte aber tatsächlich nach Raubmord und Blutzoll. Perlen Schmuck und anderen Prunk gab's auch –alles was du dir in deinem kleinen Menschenhirn so vorstellen kannst.Diese Aussage bestätigte meine Diagnose, dass sich der Wirt für etwas anderes als der Rasse der Menschen zugehörig fühlte. Durch Gestalt und geistigem Geschick meines Gegenübers war ich im Begriff zuzustimmen. So nickte ich nur aufmunternd, um den Erzählfluss nicht ein weiteres Mal zu brechen.
Ich dachte mir: bei Phex - hier liegt 'nen Vermögen 'rum. Wir könnten das jetzt alles in unsere Gemächer bringen und so tun als ob nichts wäre. Aber wenn das rausgekommen wär', hätte uns Käpt'n Charyp und seine Leute Kielholen gelassen, oder schlimmeres... Als mich Hagen so sah, wie ich jeden Dukaten anfasste und prüfte, kam ihm wohl die Idee, die mir im selben Moment auch kam. Wir haben - musst du wissen - schon Jahrzehnte lang zusammen gearbeitet. Deshalb war das nich' ungewöhnlich. Ohne ein Wort auszutauschen fingen wir an. Instinktiv wie zwei getrimmte Rösser – er wie ein stattliches Kriegsross und ich wie ein Seepferd... -chen... naja sagen wir lieber ein Flusspferd. Hmpf... Statt das Ungeschick seiner Metapher zu revidieren, nahm mein Gegenüber kopfschüttelnd erneut einen großen Schluck des Selbstgebrannten, rülpste röhrend und nickte dann in Erinnerungen schwelgend. Damitkeine ungebetenen Gäste störten, schloss Hagen die Tür ab... von außen. Abgeseh'n davon dass ich sowieso beschäftigt war das Geld zu zählen, vertraute ich ihm blind. Einzeln lockte Hagen die geldgierigen Piraten in das Loch und schloss sie mit mir ein. Vorhersagte er ihnen, dass heute Zahltag ist und sie jetzt bekommen was ihnen zusteht. Gelogen hat er dabei nicht. Jeden der reinkam, haute ich erstmal eins 'rüber. Denen, von den ich wusste dass sie Vergewaltiger oder Mörder waren machte ich den garaus. Die anderen fanden sich auf Deck wieder und waren froh, mit dem Schrecken davongekommen zu sein. Piraten sind strohdumm und übelst abergläubisch musst du wissen. So verbreitete sich schnell das Gerücht, dass der Schatzraum eine Kammer des Schreckens war, in der für alle Sünden gebüßt wurde. Frag mich mal ob ein verdammter Pirat nochmal seinen Sold gefordert hat!Eine unbehagliche Pause ließ mich befürchten, dass es sich hierbei nicht etwa um eine rhetorische Frage handle – gebannt vom Erzählten traute ich mich nicht zu Wort, so dass der Seemann schließlich fortfuhr.
Auf Kurz oder Lang ham wir uns an die Eigenheiten von Schiff und Besatzung, aber vor Allem die vom Käpt'n gewöhnt. Eins war uns klar: Wir konnten entweder 'rumjammern, dass wir auf 'nem Dämonenschiff voll mit Piraten festsaßen, oder wir fanden uns damit ab und nutzten den Kahn um den Schrecken der Meere ordentlich in den Schritt zu treten.

Irgendwann lagen wir bei Port Syrdalok vor Anker. Naja wir konnten alle 'nen bisschen Landgang gebrauchen, außerdem wollte Charyp neue Leute anheuern, auf mysteriöse Weise sind nämlich immer wieder Piraten abhanden gekommen – frag mich nich' warum. Port Syrdalok war allerdings auch 'nen Piratennest. Wir ham Charyp geraten, Norbaden anzuheuern und das Lösegeld für 'nen Kapitän namens Dagon Lolonna zu bezahlen. Insgeheim war uns Charyp nämlich langsam 'nen bisschen ungeheuer, weil er die Mannschaft vergewaltigte und auch bei Fischmenschen, Delfinen und Wassernymphen kein Halt machte. Mit dem Rat, die Mannschaft mit Norbaden aufzustocken wollten wir Charyp schwächen. Jeder Matrose weiß, dass die Bornischen Händler keine Ahnung vom Seemannswerk haben. Dagon dagegen war 'nen guter Mann –naja abgesehen davon dass er 'nen Pirat war, Schiff und Mannschaft verloren hat und nach jahrelanger Gefangenschaft kurz davor war, von den Syrdalokern geopfert zu werden. Wir hofften dass sich Charyp zusammenriss, jetzt da er Konkurrenz an Bord hatte. Das Ritual des Trinkers wiederholte sich aufs Neue: Er hob die Flasche zum letzten Schluck, schüttelte sie, um ihr den letzten Tropfen zu entringen, schaute verwundert in den Hals, stand schnaufend auf und holte eine Volle von den Tresen. Mein Misstrauen, es mit einem menschlichen Gesprächspartner zu tun zu haben verringerte sich ein wenig, denn man sah Gang und Mimik des Seemanns mittlerweile deutlich an, dass die Unmengen an Schnaps ihm doch langsam zuzusetzen schienen. Es war kurioserweise angenehm auf die gute Erziehung verzichten zu können, denn der Matrose machte allen Gepflogenheiten zum Trotze keine Anstalten, mir etwas anzubieten, was eine Ablehnung meinerseits redundierte.
Dagon hat sich angehört, was wir so vor hatten, Heptarchen auf'n Sack geh'n und so... M'Hatte 'ne Idee: Wir plündern Piratennestern von Xeraan unter falscher Flagge. Fand Charyp gut, wir also die schwarzgekreuzten Schwerter auf Blutrot gehisst und uns als Haffaxschergen ausgegeben. Als die Piraten erlebten, wie wir, vor allem Hagen, kämpften wussten wir: die kaufen uns das ab, dass wir zu Haffax gehören. Die mit dem Leben davonrannten, rannten davon. Wir also alles geplündert was nich' niet- und nagelfest war und den Rest in Brand gesetzt. Naja wir halfen Feuerhafen 'nen bisschen,seinem Namen gerecht zu werden.
Während ich mir ein von einem Ma'hay'tam heimgesuchtes Fischerdorf im flammenden Inferno ausmalte und mir dabei so langsam Sorgen über die Gesinnung meines Gegenübers aufkamen, löschte dieser seinen Brand weiter mit dem Seemannsfusel. Ich begann zu hinterfragen, welche Maßstäbe bei einem Profil wie das meines Gegenübers anzusetzen wären, um dieToxizität seiner Zirkulation ermitteln zu wollen.
Mhm...sohh.. weiter. Dagon und Charyp hatten sich oft in'ner Wolle. Is' ja klar: Ein Schiff, zwei Kapitäne und nur ein Schiff – sind ein Kapitän zu viel oder ein Schiff zu wenig. Charyp passte auf die Gezeitenspinne (Wohl der Name der Dämonenarche) wie Würfelhusten in'nen Kotzpott. Außerdem hatte Dagon keine Mannschaft – die wartete in Südwall auf ihn. So hat sich Käpt'n Charyp überreden lassen, nach Südwall zu schippern und Dagon da mit seiner Mannschaft abzusetzen. Nich' um ihm zu helfen, einfach um ihn loszuwerden. Dann gings weiter. Ich war beschäftigt – Kochen und so... Und Hagen hat mich gebeten, sein neu eingerichteten... hmf wie hat er's noch gleich genannt –ich erschrak als Tisch und Geschirr geräuschvoll erzitterten, als der Wirt die Pranke hob um durch schrubbende Massage des Hauptes Erinnerungen zu stimulieren. Seiner Lethargie schien dies keinen Abbruch zu tun, wenn er die Erschütterung überhaupt bemerkt haben sollte. Vielmehr schien er dies für einen Gedankenblitz zu halten,so dass er fortfuhr – Ach ja: Anatomisches Lazarett. Sollte ich testen. Wegen meiner übernatürliche Anatomie wie er sagte.. oder war's 'ne anatomische Anomalie naja irgend so'nen Fachausdruck halt. Erinnerte mich stark an 'ne Folterkammer wenn ich ehrlich bin... aber is' ja so ähnlich. Naja zum Zwecke der Forschung hab ich mich da halt untersuchen lassen, bis es Hagen wohl zu langweilig wurde. Er war auch nich' der einzige, dem die Fahrt mit der Gezeitenspinne 'nen bisschen zu Kopf stieg: Alam verschwand immer wenn's ihm zu brenzlich wurde und erschien irgendwann wieder. 'Ne Hexe zog kichernd auf dem Besen Kreise über's Schiff wie 'nen Aasgeier. Man sagte, sie züchtete sich 'ne Käferarmee in den Tiefender Borke. Schiffsmagier und Bordell... RCHR... Bord-Elfen enthüll'n sich als Besessen, Paktierer oder Dämonen und Käpt'n Charyp... Der hatte sie alle an den Eiern...

Ja...Mhm... dann ging's weiter, auf der Arche... nach Ru CHR lat... Ru..pfff... Ruuu... pschhhh.... Im ersten Moment hielt ich das Intermezzofür eine gelungene Kunstpause des Erzählers, um die Spannung zu erhöhen. Schnell rief es mich in die Realität zurück und erinnerte mich, mit wem ich es hier zu tun hatte. Eine kurze Diagnose verschaffte mir Sicherheit: der Seemann war eingenickt. Entsetzen machte sich in mir breit: die Geschichte durfte hier kein abruptes Ende nehmen... hatte er eben Rulat gesagt? Die verrufene, vernebelte,verdammte Insel, der alle Schrecken der Blutigen See zu entspringen scheinen? Ruckartig sprang ich auf, rannte um den Tisch, um den trägen Matrosen zu schütteln. Ich schrie ihm ins Ohr, als meine Weckversuche zu scheitern drohten: HERR POTTSUFF, MEIN HERR POTTSUFF... WIE GEHT ES WEITER? DIE ARCHE - DIE REISE – RULAT... Als ich verzweifelt – die Neugier musste jegliche Erziehung in mir zerschmettert haben – mit all meiner Kraft auf ihn einschlug grunzte er dumpf auf, wiegte seinen massigen Leib, wohl um sich zu erinnern, wo er sich befinde und was ein Gast in seine Schänke trieb, schließlich fuhr er ein letztes Mal fort.
Rulat,ja, Rulat. Stellte sich 'raus, der alte Xeraan forderte sein Pakt mit der Ersäuferin von Zeit zu Zeit 'raus. Dazu machte er immer so'nen Ritual wo er das nahm was ihm die Macht über's Blutmeer gab und in die bodenlose Grube warf: Den Charyptoroth-Splitter. Mir schnürte es die Kehle zu. Wie konnte der Seemann so leichtsinnig von einem der unheiligsten Relikte Deres reden, einem Teil des Niederhöllenkranzes? Etwas schrie in mir, mich abzuwenden, wegzurennen, dies alles hier zu vergessen. Doch ich wusste: ich musste mehr hören, mehr darüber wissen... es war zu spät für das Heil meiner Seele. So verblieb ich, wider jeglicher Vernunft,paralysiert lauschend. Mjah die Grube spuckte das Ding immer wieder aus: Is' wohl zu viel des Bösen, selbst für so'nen Unheilichtum. Wir hatten die fixe Idee den Splitter zu klauen und Xeraan damit seine Macht zu nehmen. Komisch war nur, dass wir nich' die einzigen mit so'nem Einfall waren: Die Seeadler von Beilunk tauchte auf. Angeführt von Käpt'n Sanin. Guter Mann, der Ratteral. Außerdem tauchte 'nen anderer Dämonenbuhler samt Arche auf, der auch rattich auf den Splitter war: Darion Paligan, so'nen Al'Anfaner Grantensohn. War auch einer von der ausgekochten Sorte. Der hat's dann auch geschafft, den Splitter zu rauben. Dann hat er 'nen feuchtes Höschen gekriegt und wollte flieh'n. Die Seeadler war mit Xeraans Leuten mehr als beschäftigt, also sind wir mit der Gezeit'nspinne hinterher. Mhm ja...
...
Sollte dazu sagen, dass Paligan auf der Plag'nbringer unterwegs war, der größten schwimmenden Arche und damit dem größten fahrbaren Untersatz Aventuriens. M' schon was and'rs 'ss Ding.
...
Pfffhhhwir fahr'n allessauf, was wir hab'n. Streitigkeiten sind ers'mal über Rehling gefeeRCHt. Klar dass wir alle and're Ziele hatt'n und so aber die größte Welle's immer die vor dir. Uns war klar dass'ss Ende der Gezeit'nspinne und der MannschaFFT, mit Charyp als Anführer war und,naja... manche konnten's kaum erwarten. Mhm'seeschlach'... kampFFFH... 'Malt'n Golgari ma'wieder in's Augeschpuck'n.
Darion kam wech mit'm Splitter, wir kahm'm wech mit unserm Lebm' unhn 'emSchhh... Rkrr... Pschhhhhh....

Die letzten Sätze waren Gestammelt, Wörter flossen ineinander über, Lautstärke und Duktus wurden unerfassbar. Und doch war es frustrierend, als die Geschichte ihr rasches Ende nahm und das Gefasel in unrhythmisches, intensives Geschnarche überging. Auch eine Wiederholung energischer Weckversuche zeigten diesmal keine Wirkung. Ich musste mich des willkürlich abrupten Endes abfinden.
Während ich dies hier schreibe, begrüßt die Praiosscheibe die Aufrechten und läutert die Tunichtgute. Es ist nun schon bald Morgen. Nachdem der Wirt unwiderruflich eingeschlafen ist, habe ich vorliegenden Text editiert, um aus dem Gehörten Sinn zu entziehen. Mein Blick streift nun durch die verstaubte Kaschemme, in der Hoffnung einen Anhaltspunkt zu finden, der die Geschichte als Seemannsgarn entblöße.

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Wie ein magischer Sog bleiben meine erschöpften Augen an der Klinge hängen,die neben Haikopf und Ruder an der Wand hängt. Ich erstarre. Wie konnte mir das entgehen? Kein Rost bedeckt das Großschwert, keine Rußverschwärzung verhüllt das Metall. Die Klinge besteht unzweifelhaft aus Zauberstahl. Wie kann das sein, was geht hier vor? Treibt mein gequälter Geist ein korrumpiertes Spiel mit mir? Ich springe auf, die Müdigkeit fällt von mir ab, ich trete näher, um mir das Relikt von Nahen zu betrachten. Das Endurium lässt die Klinge perlmuttschwarz glänzen. Ein grausamer Krakenleib mit einem einzigen Auge bildet den Knauf, seine zehn Tentakel winden sich als Griffstück herunter. C – Gravuren. – P – Zhayad. – T - Kein Zweifel. YAMESH - AQAM. Doch was tut es hier, an der Wand einer drittklassigen Spelunke hängend, für jedermann zugänglich und einsehbar? Selbst wenn all das wahr war was ich heute vernommen hatte: warum ist die Klinge hier, und nicht an einem sicheren Ort wie den Pentagon-Archiven in Gareth unter den schützenden Blicken der Hesindepriester? Und... Wenn ich den Aufenthaltsort der Klinge erfahren habe, wer außer mir wäre dann dazu noch in der Lage? Ich zwinge mich gepeinigt einen Moment Inne zu halten. Etwas dringt an mein Ohr, von draußen. lauter werdend. Hat der Wahnsinn mich erfasst oder höre ich es tatsächlich: schlurfende Schritte - würgender Atem... ?

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