Sumaros kleine Schreibstube

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Sumaro
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Re: Sumaros kleine Schreibstube

Ungelesener Beitrag von Sumaro »

Hier einige Traumsequenzen, die ich für eine boronische Karmalqueste gestaltet habe und die auf einen bestimmten Ort und ein bestimmtes Werkzeug, sowie gewisse Umstände Hinweise liefern sollen. Vielleicht findet ja jemand der Leser heraus, wo es ist, was dort passiert ist und welches Artefakt des Herren Boron dort verborgen wurde. ;)

Träume vom Tod – Im Schatten des Untergangs

Gedenken an den Tod

Knisternd schrumpfen die honiggoldenen Bröckchen harzigen Weihrauchs auf den glühenden Kohlen in sich zusammen, brutzeln mit einem kaum vernehmbaren Zischen, während der schwere, süße Duft die Luft schwängert. Dunkelheit umfängt das glimmende Licht der Glutschalen und Stille deckt die Laute der zeremoniellen Handlung zu, bis auch sie fast völlig geschwunden sind. Was bleibt ist die stumme Pracht schwarzen Basalts, Vulkangestein aufgetürmt zu Mauern für die Ewigkeit, düster und unnahbar, von majestätischer Getragenheit. Säulen mit dem Zierbild des Raben, von kunstfertiger Hand aus dem Stein gehämmert, säumen die lange Halle, in der Gesichter voller Demut und bedrückter Ehrfurcht zum geflügelten Altar blicken. Männer und Frauen, gekleidet in sanfte, fließend düstere Stoffe, blicken zu dir auf, in ihren Augen kein Schimmer von der Freude des Lebens, doch die angemessene Bescheidenheit im Angesicht des unausweichlichen Todes. Deine Hand umschreibt eine Geste, die sie alle einfasst, deine Lippen formen Worte in einer dir unbekannten Sprache, die niemals gehört werden, denn in der Stille ist kein Platz für sie. Schattenhafte Diener, gewandet in Roben aus schwarzer Seide, barfuß und mit schwieligen Händen, von der Arbeit mit den Toten und den Sterbenden, fügen der Glut in den silbernen Schalen weitere kostbare Würze hinzu. Herb und bitter verschmilzt der Duft der Kräuter mit der Süße des Rauchs und spiegelt die sinnliche Seite, der bittersüßen Wahrheit des Lebens wieder: Es endet immer mit dem Tod. Deine Lippen ziert ein Lächeln, als die Stille vom Grollen der Welt selbst erschüttert, aber nicht gebrochen, wird. Hitze spült in die heiligen Hallen, flimmernde Luft walzt in stiller Erhabenheit über die Reihen der Gläubigen hinweg, deren Gesichter von Ehrfurcht zu grausiger Agonie kehren, als die glühende Luft ihre Haut Blasen werfen und ihre Augen verdorren lässt. Der dünne Stoff entzündet sich flammend, ringt in seinem grausamen Licht mit der sanften Dunkelheit der Tempelhallen, nur um Herzschläge später als gräuliche Asche herabzurieseln von den verkohlten Leibern, die sich in den letzten Zuckungen hilfloser Agonie winden. Du selbst loderst hell wie ein fallender Stern am Nachthimmel, die schweren, so teuren Gewänder verwehen nicht leicht im Aufflammen der Hitze, sondern lassen deinen Leib nicht nur verdorren, sondern verbrennen. Deine Haut kräuselt sich wie heißes Pergament und platzt auf, gibt den Blick frei auf kochendes Fett, das Momente später ebenso entflammt, wie die Welt rings herum. Du siehst es zusammenschrumpfen, saftig und rot, dann braun und brutzelnd, dann schwarz und leer, wie der harzige Weihrauch auf der glühenden Kohle. Der Schmerz muss unerträglich sein, mehr als ein Leib, ein Mensch, irgendein Wesen aushalten kann, doch du bist umgeben von Stille und Dunkelheit, nichts anderes hat Raum in dir. Du stirbst, verbrannt bis auf die rußgeschwärzten Knochen, gebeugt über den geflügelten Altar des Raben. Das Leben endet stets mit dem Tod.

Die Gefesselten

Weich und geschmeidig verteilt sich der Balsam zwischen den massierenden Fingern. Der Duft von schweren Kräutern, herb und träge, erfüllt die Luft, mischt sich mit den Nuancen von Kupfer. Leichenblasse Haut wird im Schein flackernd-rußiger Öllampen eingerieben. Feuchtes Schmatzen begleitet jede Bewegung, der Boden ist glitschig vom ausgelassenen Blut, welches die Schalen aus gegossenem Gold nicht mehr fassen konnten. Deine Hände sind müde, verkrampfen immer wieder, während sie die ölige Paste auf den frischen Leichen auftragen. Seit Stunden, bevor die Sonne aufgegangen ist, ist dies deine Aufgabe gewesen, für Stunden noch, lange nachdem das letzte Licht des Tages gewichen ist, wird sie es auch weiter sein. Hier unten, zwischen Basalt und Gold ist der Tag so unbedeutend wie die Nacht. Jeder hat seine Aufgabe erhalten, jeder einzelne tut sie mit Hingabe und Stolz. Du massierst den Balsam in die Toten, die kahlgeschorenen Diener rechts von dir wickeln sie in straffe Verbände aus Leinen, die Totensänger links von dir, begleiten die letzten Herzschläge der ausblutenden Opfer. Keiner von ihnen geht für nichts, jeder von ihnen stirbt für eine Aufgabe, denn der Tod ist nur ein Schritt weiter und ihre Pflicht ist noch weit ehrenvoller und größer als die deine. Du reibst den Leichenbalsam in die noch warme, blasse Haut, wann immer ein Toter auf deinen Tisch getragen wird. Hinter dir sind einfache Diener dabei das Blut in den Schalen zu sammeln, sie tragen es fort, es schwappt über den Rand, doch heute ist es so reichlich, dass sie niemand bestrafen wird. Blut, es ist die Grenze von Leben und Tod, die Essenz des Seins und der Sterblichkeit. Einen Moment lang hältst du inne, die Frau zu deiner Linken ist kräftig und stirbt nur träge, es gibt dir Zeit den Geist wandern zu lassen. Die Propheten sprechen von dem Tag, der kommen wird, an dem die Toten sich für die Lebenden erheben. Es werden die goldenen Zeiten sein, in denen es keinen Hunger und kein Leid mehr gibt, in dem ein jeder frei ist von der Pflicht des Tagwerks, denn die Toten werden es tun. Der Tag an dem es keinen Krieg mehr gibt, denn die Toten werden ihn führen. An dem es keinen Tod mehr geben wird, denn der Gott wird unter ihnen sein und für die Ewigkeit die Endlichkeit beenden. So sind die Worte der Propheten, die jene Toten, die blutlos und balsamiert, bandagiert und mit ledernen Fesseln gebunden, mit der Kralle des Gottes zeichnen, für den Tag, da sie ihre Fesseln abstreifen, die tönernen Gräber sprengen und ihren Dienst im Reich der Ewigkeit antreten. Schwer landet der Körper der Frau vor dir. Ein Hauch von Rosigkeit ist noch auf ihren Wangen, ihr Fleisch ist noch warm, deine wunden Finger tauchen in den herben Balsam und beginnen den nackten Leib zu massieren. Dienen für die Ewigkeit.

Die Kinder des Untergangs

Trockene Hitze flimmert über den sandfarbenen Pflastersteinen der Straße. Verschwommen erkennst du die Gestalten spielender Kinder am Straßenrand. Ihre Rufe dringen zu dir herüber, werden aber vom Knarzen und Knirschen des vorbeifahrenden Karrens übertönt. Schweiß brennt in deinen Augen, lässt sie tränen, doch der schwere Sack aus grober Jute braucht beide Hände, um nicht von deinem gebeugten Rücken zu rutschen. Also erträgst du das beißende Gefühl, blinzelst hektisch gegen die Sonne des Mittags und versuchst dich so weit es geht in den viel zu schmalen Schatten entlang der Häuser zu halten. Du kennst deinen Weg auch ohne klar zu sehen gut genug, um nicht über die Rinnsteine zu stolpern oder auf dem Inhalt eines ausgeleerten Nachttopfes, der hier in der brütenden Hitze langsam eintrocknet, auszurutschen. Die scharfe Fäule mischt sich mit dem Geruch des Ochsens, der den Karren an dir vorbeigeschleppt hat und dem süßlichen Dunst, der von den Tempelgebäuden aufsteigt und von den wenigen, trägen Luftzügen zu dir hinüber geweht wird. Schmerzhaft protestieren deine angespannten Schultern, die hochgezogen immer wieder die Last auf deinem Rücken zu verteilen suchen. Ungnädig bohrt sich der verholzte Strunk einer Rübe in dein Kreuz, eine garstige Spitze, die weder vom Stoff deiner Tunika noch von der groben Jute gedämpft wird. Ächzend machst du ein paar weitere Schritte, immer die steile Gasse bergan, während Rinnsale von Schweiß den Stoff deiner Kleidung durchtränken. Zornig scheint der Sonnengott die Welt zu betrachten, denn schon seit Tagen hält er mit starrem Blick allen Regen aus den Himmeln fern und selbst der Wind vom Meer, unten bei den Schiffen eine kühlende Brise, verliert sich in den Gassen als kaum spürbarer Hauch. Kinderlachen reißt dich aus deinen Gedanken, ganz nah an dir. Erneut blinzelst du gegen den Schweiß in deinen Augen, blickst zur Seite, wo ein Bursche oder ein Mädchen steht, das verschwommene Gesicht in deine Richtung gewandt. „Schau mal, Großvater!“ ruft die klare, kindliche Stimme, gefärbt mit Aufregung. Das Kind wendet sich ab von dir und deutet hinauf zum Himmel. Dein Blick ist noch immer unscharf und mit einem Seufzen und dem Wissen, wie schwer es sein wird, den Sack wieder hochzustemmen, setzt du jetzt deine Last ab. Endlich kann der Ärmel der Tunika den Schweiß auf der Stirn wegwischen, ehe du dir die Augen reibst und gegen das nun noch greller scheinende Licht blinzelst. Vorbei an der Säule des göttlichen Willens, einem schwarzen Koloss aus dunklem Basalt, geziert mit goldenen Runen und Symbolen, die im Sonnenlicht funkeln, siehst du die dichten Wolken dunklen Rauchs über dem hohen Berg. „Das sind die Götter des Feuerberges, mein Kind. Sie sind ebenso zornig wie der Sonnengott, aber ihr Zorn wird auch wieder vergehen“, sagst du mit der Weisheit des Alters, doch als du den Blick wieder senkst, bist du alleine. Irgendwo hinter der Säule spielen die Kinder ein neues Spiel und haben den alten Mann vergessen. So wie alle den alten Mann vergessen, mit seinem Sack voller Rüben.

Meeresrauschen

Weiße Gischt rollt gegen den Bug des Bootes, launische Windböen lassen das Segel immer wieder umschlagen und treiben den Kahn tiefer in die tückischen Strömungen hinein. Wellen, manche mannshoch, lassen die hölzernen Planken trügerisch bocken, ziehen das Gefährt mal tiefer, heben es dann wieder empor. Ungnädig ist auch die flirrende Hitze der prallen Sonne, die heute keine Wolke unter sich duldet. Schweißnass sind die Hände, die nach Ruder und Seilen greifen, manche schon aufgeschürft von den rauen Fasern oder mit Splittern gespickt, wo eine schnelle Kehrtwende, hartes schnelles zugreifen forderte. Keinen Fang habt ihr heute gemacht, die unruhige See gibt nichts von sich preis und jetzt scheint sie euch nicht einmal mehr zurück in die sicheren Buchten der Insel treiben lassen zu wollen. Tückisch, nennt es der älteste Fischer, launisch wie die immer streitenden Meeresgötter, von denen ein jeder alles beansprucht, obwohl die See doch so groß und weit ist, dass gar Platz für hundert Götter sein könnte. Beinahe bist du dir gewiss, dass es solche frevlerischen Gedanken sind, die die Götter erzürnen. Doch vielleicht ist es auch nur eine Laune der Natur, die euch in die Strömungen nahe dem offenen Meer gezogen hat, hier wo Untiefen und Riffe, aber keinerlei reiche Fischgründe warten. Ohnehin ist der Tag bereits zu alt geworden und die Sonne hat ihren Kreis schon weit vollendet. Erneut knarzt das gespannte Segeltuch, als es umschlägt und das gesamte Boot dem Ruck der Winde folgend, abbremst. Ein Grollen legt sich über das Ächzen von Holz und das Stöhnen der Männer. Von der Insel her rollt es heran und dröhnt weit hinaus über die aufbäumenden Wogen. Schwarz, wie schon seit Tagen, erfüllt Rauch den Himmel über dem Berg. Schwarz und ölig breitet sich der Zorn des Berges über der Küste aus. Oft hat er in den letzten Tagen gesprochen, doch selten so laut, dass man es selbst hier draußen vernehmen konnte. Auch die anderen haben es gehört und jetzt wenden sie ihre Köpfe, als der Kahn aus einem Tal aufsteigt und eine Welle hinaufstampft. Der Blick reicht jetzt weit. Doch unfassbar erscheint was er sieht. Dem Grollen folgt Donner und dem Donner folgt Staub. Aus der tintigen Schwärze des Feuerberges herab fallen Schweife von Flammen und eine Woge von Staub und Asche braust an seinen Hängen hinab. Rotes Wetterleuchten glüht darin auf und die Silhouette der Stadt verschwindet im Dunst des Berges. Die ersten Männer rufen aus, Flüche und Gebete, dann fällt auch das Boot wieder in das Tal der Wellen hinab. Über eure Köpfe hinweg fliehen die Vögel der Küste, krächzend sind es ganze Schwärme der Raben, deren Rufen wie Totenschreie klingen. Mehr flehen und fluchen folgt. Der älteste Fischer schreit Ordnung herbei, Männer an die Leinen und an die Ruder. Du denkst an den Tod. An den Zorn des Berges und an die dunklen Worte der Priester. Tod bedeutet dienen in der Ewigkeit. Der Feuerschweif vom zornigen Berg zerschmettert zuerst dich und dann das Boot.

Durch die Augen des Raben

Sie fürchten dich. Sie verehren dich. Sie jagen dich. Sie verbannen dich. Sie haben es immer getan, sie werden es immer tun. Sie sind fasziniert vom Ende des Lebens, umso mehr, je weiter es von ihnen entfernt scheint. Es sind die Jungen, die das Leben in sich tragen, die furchtlos vom Tod sprechen und doch nicht begreifen, dass es ebenso ein Geschenk ist zu leben wie zu sterben. Es sind die Alten, die ihm nahe sind, die ihn fürchten, weil die Ungewissheit sie plagt und lange Jahre des Lebens sie geprägt haben, denen es unverständlich ist, wie die Jungen das Leben so wenig schätzen, aber dem Sterben so viel Wert geben können. Es sind die Kranken, denen das Leben zur Qual wird, die Hoffnung finden im Tod, doch nicht aus Glauben, sondern aus Notwendigkeit, aus dem Antrieb weiterzuleben, auch wenn es sterben bedeutet. Du hast den Tod geschaut, so wie er ist, so viel und so wenig er wahrlich ist. Er ist die letzte Antwort auf das Leben und seine eigene Frage. Er ist nicht das Ende eines Spiels, sondern ein weiteres Spielfeld. Er ist nichts was dir Angst macht, aber auch nichts was dir Hoffnung bringt. Er ist das, was du verstehst. Daher fürchten sie dich. Daher verehren sie dich. Daher jagen sie dich. Daher verbannen sie dich. Du siehst den Tod und du siehst die Flammen. Du siehst das Sterben der Jungen und der Alten, der Kranken und Gesunden, du siehst das Sterben von Tausenden und die Asche, die ihr Leichentuch ist. Du siehst das Meer und Feuer. Du siehst es und lässt es gehen. Es betrifft dich nicht, denn du sprichst vom Tod. Und er ist dein Schicksal, so wie er eines jedes Menschen Schicksal ist. Sie fürchten dich, weil du den Tod kennst. Sie verehren dich, weil du siehst, was kommen wird. Sie jagen dich, weil deine Wahrheit die Endlichkeit ist. Sie verbannen dich, weil sie dich nicht töten können. Du bist der Teiler der Wahrheit. Du teilst die Wahrheit. Mit anderen und in sich selbst. Du teilst die Wahrheit über Feuer und Tod.
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Sumaro
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Re: Sumaros kleine Schreibstube

Ungelesener Beitrag von Sumaro »

Hier ein Text für einen kleinen Schrein unheiliger Kräfte. Eine besondere Herausforderung, da die Seuchenbringerin doch nicht so umfassend beschrieben wurde bisher.^^

Die Keimzelle der schwarzen Wut

Es ist nicht mehr als ein Bretterverschlag, am Rande eines ausgetretenen Stegs. Im Nebel des Moores verlieren sich die Geräusche der Stadt, nur das Knarzen der hölzernen Planken und das gluckernde Schmatzen des Moores unterhalb des Stegs begleiten die Schritte hin zu dem geduckten Bau. Modriger Dunst tränkt die aufsteigenden Schwaden, die aus den Sumpflöchern hervorgewürgt werden.
Das letzte Stück des Weges zum Verschlag hin ist rutschig, die mit Moos bewachsenen Planken sind glitschig von der steten Feuchtigkeit, die den Stoff der Kleidung klamm werden lässt und den Körper auskühlt. Man vermeint beinahe zu spüren, wie sich die geschwollene Gicht in den eigenen Gelenken niederlässt. So manche krumme und gebeugte Gestalt, die man auf den Pfahlwegen gesehen hat, ist sicherlich ein Opfer der Sümpfe, die einen Menschen nicht nur verschlingen, sondern auch langsam dahinsiechen lassen können.
Fette, schimmernde Fliegen kleben an den Wänden des niedrigen Bretterbaus, kein aufgeregtes Summen begleitet die trägen Bewegungen der Tiere, die nur gemächlich über die schmierige Oberfläche krabbeln. Eine niedrige Tür ist mit rostigen Scharnieren in die Seite des Verschlags eingelassen, der sicherlich nicht mehr als drei auf vier Schritt misst und dessen Höhe mit weniger als zwei Schritt nicht dazu angetan ist, einem ausgewachsenen Nordmann den Luxus des aufrechten Gangs zu gewähren. Ölig-würzige Schwere schiebt sich über den erdigen Torfgeruch des Moores und drängt dem Verstand Bilder von kränklich-mageren Gestalten mit blassen Gesichtern und rotbräunlich benässten Beinkleidern auf. Es stinkt nach Siechtum und Verfall.
Kein Riegel versperrt den Verschlag, dessen Tür und Wände wohl auch keiner ernsthaften Gewalt würden standhalten können. Durch die Ritzen zwischen den grob gezimmerten Brettern vermag man das schummrige Dunkel im Inneren zu erahnen, doch kaum mehr als Schatten und Schemen auszumachen.
Schwerfälliges Kratzen und gezogenes Quietschen durchbrechen die diesige Stille, als die Tür aufgezogen wird und einiges an Kraft verlangt, um die rostigen Scharniere in Bewegung zu versetzen. Ein träges Brummen begleitet den Kraftakt, während einzelne Fliegen die schillernden Flügel schlagen lassen, nur um danach wieder in ihre gemächliche, schläfrige Ruhe zu verfallen. Ein Stoß herb-metallischen Gestanks wabert aus dem Inneren der Kammer entgegen, der Geruch von Schimmel, Erbrochenem und Blut schwängert die Luft.

Spärlich fällt Licht durch die Ritzen der Bretterwände hinein. Die Bodendielen schimmern ölig und jeder Schritt hinein wird von feuchtem Schnalzen begleitet, so klebrig ist der Untergrund, der sicherlich noch nie Bekanntschaft mit Scheuerbürste oder Besen gemacht hat. Der nahe Sumpf, der ringsherum gluckst und gluckert, hat seine feuchtkalten Finger auch ins Innere des Verschlags gestreckt. Unter der niedrigen Decke, dort wo Sommerwärme die schwitzende Schwüle hintreibt und Nachtkälte sie als schmierige Feuchtigkeit kondensieren lässt, hat sich ein filziger, schwarzer Schimmelteppich gebildet. Direkt bei der Tür liegen einige tote Nagetiere, zwei davon aufgedunsen fette Ratten mit krustigem Blutschaum vor dem Maul, das andere Wühl- und Feldmäuse, die offenbar von hungrigen Zähnen zerbissen, aber nicht gefressen wurden. Dafür wimmeln in den aufgerissenen Körpern gelbliche Maden träge übereinander. Ein Bettgestell mit feucht-fauligem Stroh gestopft, nimmt eine Seite des Raumes vollkommen ein, ein Tisch, aus modrigem Treibholz gezimmert, versperrt wuchtig den Weg gerade durch den Raum. Zerlaufene Talglichter stehen in seiner Mitte, darum drapiert Schüsseln und Schalen, das meiste einfacher Ton, nicht mal ordentlich gebrannt, anderes geöltes Holz, das dem feuchten Verfall des Sumpfes ein wenig länger zu trotzen vermag. In den Gefäßen ist verkrusteter oder pelzig überwucherter Inhalt. Dort vorne mögen Früchte gewesen sein, jetzt nur noch gräulich verschrumpelter Schimmel, die Flüssigkeit, die einmal in dem Becher war, ist jetzt überwuchert von Pilzen und durchsetzt mit Fliegeneiern, die an der Oberfläche treiben. Wüsste man es nicht besser, könnte man glauben hier habe jemand Essen aufgetischt, nicht für einen, sondern für zwei. Und es dann vergessen. Doch wer auch immer die Mahlzeit bereitet hat, hat dies erst kürzlich getan. Denn die beiden Teller, Keramik von der besseren Sorte, sogar bemalt mit blauer Zierden, sind sauber poliert, ebenso wie das gusseiserne Besteck daneben. Ein zweiter Blick über die, für so einen erbärmlichen Verschlag, reich gedeckte Tafel offenbart noch weit mehr verstörende Umstände, die sich zu dem schwelenden Gestank von Fäulnis gesellen. Ein Stück aus dem Apfel in der Schale wurde abgebissen, das Innenleben glänzt braun und faulig-feucht hervor, doch die Bissspur hat den gräulichen Schimmelpelz gebrochen. Jemand hat hiervon gegessen, vor kurzem, als es bereits verdorben und verrottet war.

Rechter Hand des Tisches nimmt ein Regal fast die gesamte Länge des Raumes ein. Es ist unaufgeräumt und ebenso mit Dreck und Algenbewuchs verkrustet, wie die meisten hölzernen Möbel im niedrigen Verschlag, aber vollgestopft mit Unrat. Hier wurden Lebensmittel gelagert und offenbar verrotten lassen, ohne das sich jemand gekümmert hat. Einige Stücke wie das grünlich durchzogene Brot auf dem unteren Regalbrett vermag man noch zu erkennen, andere Dinge sind bereits so mit dem Holzgestell verwachsen, dass man kaum mehr als pelzige Erhebungen ausmachen kann. Hinter dem Regal, in einer Ecke an der Wand, kaum einzusehen von der Türe aus, ist ein kleiner Schrein aufgebaut. Er steht im Schatten des Regals und ist nicht mehr als ein niedriges Tischchen mit einer einfachen Statuette von vielleicht einem halben Schritt Höhe darauf. Genaueres kann man jedoch erst erkennen, wenn man selbst den gesamten fauligen Raum durchquert hat.

Der Gestank scheint die schmierige Penetranz eines trunksüchtigen Straßenbettlers zu haben, er heftet sich an den Stoff der Kleidung, drängt bei jedem Atemzug wieder ins Bewusstsein und scheint so viele wechselhaft-widerliche Nuancen zu besitzen, dass man sich gar nicht daran gewöhnen kann. Von erdig-faulig über süßlich-schwer hin zu beißend-sauer schwankt er von Schritt zu Schritt, lässt selbst hartgesottene Gestalten die Tränen wegblinzeln und gegen den Würgereiz ankämpfen.

Dort, auf der ölig schimmernden Tischplatte steht die Statuette einer Frau. Sie ist der kunstfertigste Gegenstand in all dieser faulenden Ödnis und von faszinierender Sinnlichkeit. Wie Käferpanzer schimmert das dunkle Holz aus dem sie geschnitzt wurde und ebenso glatt poliert wie ein solcher sind alle Ecken und Kanten, beinahe als wäre sie gar nicht wirklich mit Messer und Meißel bearbeitet worden, sondern von kundiger Hand aus dem Holz gezogen worden. Eine nackte, weibliche Schönheit, mit ausgebreiteten Armen und gebender Gestik stellt sie dar und auch wenn ihr Gesicht gesenkt ist, wie jemand der in Demut gibt, so drückt doch alles in ihrer Haltung Stolz und Stärke aus. In gehämmerten Metallschalen sind feuchte Kohlenreste verblieben, die noch einen Hauch lockender Süße verströmen, wie der Schatten eines Duftes, der von huldigendem Weihrauch aufsteigt, sich aber nun in die grausige Kulisse des Gestanks einfügt.

Ein zweiter Blick jedoch konterkariert die berauschende Verführung der beinahe lebendigen Statuette, denn dort wo ihr Gesicht geneigt ist, erkennt man Bewegung. Ein aufblitzen von knochigem Gelb in dem sonst so schillernden Schwarz... und dann kriecht die Made aus ihrem Gesicht hervor, aus dem aufgesperrten Mund krabbelt sie träge heraus und fällt fast lautlos auf die das ölige schimmernde Tischchen. Sie wälzt sich hin und her, bis ihre stummelhaften Beinchen wieder Halt finden und in grausender Faszination kann man kaum den Blick abwenden. Sie streckt das schwarze Köpfchen in die Luft, euch entgegen, da fällt auch schon die zweite aus der zerfressenen Fratze der sinnlich-schönen Statuette. Der bestialische Gestank von Eiter, Blut und Fäkalien drängt sich erneut in das Bewusstsein, Bilder schorfkrustiger, schwärender Wunden flackern auf. Schmierig-gelbe Maden fressen sich durch fauliges Fleisch, das Raspeln ihrer kleinen Zähnchen dröhnt in den Ohren. Eine dritte Made fällt heraus und ringsum beginnt Bewegung. Unter dem Pelz aus Schimmel und Dreck wuchert und wimmelt es. Der nächste Atemzug schmeckt nach dem Inneren einer Eiterblase und würgt sich die Kehle hinunter, drückt den Hals zu in kratzender Enge. Flackernd verstellt den Blick, ein Pulsieren hinter den Augen, wie ein Zucken der Muskeln, lässt für Momente das Sichtfeld verengen. Etwas bewegt sich im Inneren, es kriecht weiter, mit ratschenden, knisternden Zähnchen die sich durch lebendes Fleisch graben. Heiß wallt Wut und Gewalt auf, wie ein Fieberschub dem der Schüttelfrost folgt. Es ebbt ab, doch mit jedem Pulsschlag, mit jedem Moment im diffusen Zwielicht des Verschlags, mit jedem Atemzug der verpesteten Luft drängt es weiter hinein. Die nackte Göttin verschenkt mit vollen Händen, in Demut vor ihrer eigenen Schöpfung und mit Stolz auf die schwarze Pestilenz, die aus ihrem Gesicht kriecht.
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Denderan Marajain
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Re: Sumaros kleine Schreibstube

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Sumaro
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Re: Sumaros kleine Schreibstube

Ungelesener Beitrag von Sumaro »

Hier eine kleine Auftrags-Arbeit rund um den Nachlass des Abdul el Mazar. Da er als Philosoph und Kenner der Namenlosen Mythologie beschrieben wird (ein paar Leute werden wissen, dass er auch deswegen in die Fänge dunkler Machenschaften geriert), habe ich mich vor allem daran orientiert, mit ein paar kleinen "Plothooks" für eine andere Kampagne. :)

Schriftstücke des Abdul el Mazar

Von der Unteilbarkeit der Zwölfe:

„Zwölf Götzen haben das himmlische Zelt Rastullahs erobert. Zwölf Diener ihren Herren verraten und die Macht an sich gerissen. Zwölf Himmelszeichen haben sie an den Sternenwall geheftet, ihre eigene Hybris für alle Sterblichen zu offenbaren. Dies sind Wahrheiten, sie sind ebenso wenig zu leugnen wie das goldene Zelt selbst oder der Wind über der Wüste. Doch eine andere Wahrheit, aus den Mündern der eifrigen Prediger der zwölf Götzen kommend, muss sich an Vernunft und an Verstand messen lassen und dabei scheitern. Denn offenkundig ist es eine Täuschung, wenn sie davon sprechen, dass „die Zwölfe unteilbar sind“.
Ihre Gelehrten sagen den Lauf der Sterne vorher, sie blicken auf die Weiten des Meeres und lehren eine Kunst, die sie 'Navigation' nennen und die nicht weniger ist, als das Geistesspiel mit Zahlen und Winkeln, dem Teilen von Strecken und dem Berechnen von Distanzen. So ist es nicht gegeben mit Nachsicht von Unwissen zu sprechen, wie ein Vater geduldig dem Sohne manchen Fehler verzeiht, den er mit wahrem Wissen nicht getan hätte, welches eben jener aber noch zu lernen hat.
Wenn sie aber um die Kunst der Zahlen, wenn auch ohne das Spiel der verschlungenen Mystik, wissen, warum sprechen die Ungläubigen dann immer noch von den „unteilbaren Zwölfen“?
Zwölf ist, wie jeder Kundige des Al'Gebra weiß, durch 2, 3, 4 und 6 teilbar! Waren die 'Götter' einstmals unteilbar, also Dreizehn oder Elf? Rastullah erleuchte mich, denn ich bin verwirrt.“

Vom Namen des Namenlosen:

„Kaum etwas erfüllt die Ungläubigen mit mehr Furcht, als jenes Wesen, welches keinen Namen mehr trägt. Ihre ganze Fülle von Sagen und Mythen haben sie um diesen Gott gebildet, welchen sie nicht mehr benennen wollen und daher zum „Namenlosen“ machen. Wann immer ein Schrecken sich in ihren Geschichten auftut, die von den Dienern der Götzen erzählt werden, ist es immer jener machtvolle Gott, dessen Hinterlist und Tücke die unteilbaren Zwölfe dazu zwingt zu handeln. Seine Worte verderben die ersten Menschen, seine Macht reißt eine Lücke in den Wall der Sterne, seine Ränke fürchten selbst die Mächtigsten mehr als noch die dämonische Verdammnis.
Vieles gibt es über die Zwölfe und den Namenlosen zu sagen, genug um mehr Papyrus zu beschreiben, als die Felder am Mhanadi in einem Mond hervorbringen, doch will ich mich zunächst an dem versuchen, was einem jedem Wesen stets so wertvoll ist, dass es uns bereits gegeben wird, bevor wir unseren ersten Schrei getan haben und welches uns ein Leben lang und darüber hinaus, begleitet: Den Name.
Keinen Namen soll die Gestalt haben, die den Zwölfkreis sprengte. Geraubt haben ihn die Diener Rastullahs und versteckt auf der Welt und darüber hinaus. Und dennoch trägt jenes Wesen weit mehr Namen als jeder andere Götze, den sie verehren. Er wird Namenloser gerufen, Iblis, Rattenkind, Goldener und Güldener, Gesichtsloser, Ältester, drei Dreizehnte und der Erste, Herrscher der Herrscher, Purpurner, Verheißener und auf viele Weisen mehr. Es heißt, sie nahmen ihm den Namen und damit seine Macht. Wie jeder Schüler der altehrwürdigen Al'Pandjashtra weiß, ist ein Name eine Macht in sich. Mit ihm kann gerufen, aber ebenso gebannt werden. Wieso also nahmen die unteilbaren Zwölfe dem Übel, welches sie so sehr plagte, den Namen, jenes Werkzeug, mit dem ein Meister der Kunst, Macht erlangt über ein Wesen, gleich ob Djinni oder Ifriit. Wollten sie verhindern, dass er gerufen wird? Oder wussten sie nicht darum, dass ein Ruf ohne den Namen, nur gefährlicher, aber nicht weniger wirkungsvoll sein mag? Und wieso trägt jener, der verbannt und gehasst sein sollte, mehr ehrenvollen Beinamen, als jeder andere der Zwölfe für sich beanspruchen kann? Rastullah erleuchte mich, denn ich bin verwirrt.“


Vom Wesen des Verrats:

„Verräter und Hinterlistigen, so nennen die Diener der Zwölfe jene Entität der sie den Namen raubten. Verrat, so weiß ein jeder aufrichtiger Mann, dessen Ehre unbefleckt ist von Schande, ist die giftigste und tückischste Klinge. Selbst Rastullah, in seiner Weisheit und seinem Glanz, hat die bittere Frucht des Verrats gekostet, durch eben jene, denen er seine Macht anvertraute. Die Mawdli berichten von den zwölf Dienern, die er in sein Zelt ließ, vertrauend, sie würden seinen Schlaf bewachen. Doch sie wurden verführt von der Macht über die Welt und so verrieten sie ihren Herren, weckten ihn nicht in der Stunde des Erwachens, sondern warfen sogar noch den göttlichen Schlaf über ihn, eine Gabe, erst durch die Hand des Alleinen empfangen. Ist es daher ein Wunder, dass die Diener der Zwölfe den Verrat des Ungenannten so sehr fürchten, dass sie ihn für immer verdammen und Eide und Schwüre sprechen lassen, gesegnet mit dem Zauber ihrer Götzen, auf dass niemand sie hintergehen mag? Nein, der Sohn der Einsicht vermag sich nicht dem Wissen zu verschließen, dass es oftmals jene sind, die verraten, die in jedem anderen den Verräter erkennen. Jene, die Vertrauen missbrauchen, Söhne der Ehrlosigkeit, sind ebenso jene, die kein Vertrauen mehr schenken können.
Doch wie mag es zusammenhängen, dass die Zwölfe selbst Verräter sind und in ihrer Geschichte vom großen Verräter warnen? Welche größere Befleckung mag es geben, als einen der Ihren im Verrat zu beschuldigen und ihn aus der Mitte auszustoßen. Niemand vermag heute zu sagen, wer den ersten Verrat begangen hat. Liegt es im Wesen der Zwölfe zu verraten und ist derjenige, dem sie den Namen raubten ebenso Opfer ihrer unsterblichen Listen, wie der schlafende Rastullah? Schreiben Sieger die Geschichte, so wie es die bosparanischen Legionäre taten, als sie gen Khunchom marschierten und das Sultanat der Diamanten unterwarfen? Oder mag die Wurzel allen Übels wahrlich jener sein, der keinen Namen mehr trägt. Mag es sein, dass jener es war, der die vorher unteilbaren Dreizehn aufbrachte gegen den Alleinen, der ihm seinen Platz im goldenen Zelt streitig machte und sie zum Verrat anleitete, nur um die Diener folgend selbst zu verraten? Wem ist zu trauen, wenn ein jeder fähig ist Verrat zu üben und welche Weisheit muss man besitzen, dieses Gespinst zu durchschauen, um die Wahrheit zu unterscheiden von der Fata Morgana über dem Wüstensand? Rastullah erleuchte mich, denn ich bin verwirrt.“

Von den Zeugen der Vergangenheit:

„Begraben unter Sand und Zeit, so sagt ein geflügeltes Wort, welches von Mund zu Mund reist und sich verbreitet hat, wie der Samen der Wüstenrosen, die vom Khomwind getragen selbst am Laufe des Mhanadi erblühen. Auf der Suche nach den Dingen, die keinen Namen haben und auf den Pfaden einer Vergangenheit, die ebenso vergessen sein mag, wie jener Name des machtvollsten Gottes in der Lehre der Zwölfe, graben wir im Sand und in der Zeit. Wir suchen nach Zeugen, die geblieben sind, wo Fleisch und Knochen, Pergament und Schrift, sogar Stein und gekerbte Keile verfallen und abgeschliffen sind.
Ein jeder vom Blute Zulhamids kennt die Geschichte seines Werdens. Vom Rakhshaza Adawadt, der den Leib aus Lehm vom Gadang und seinem Blut formte und vom Geiste Rashtuls, der sich dieser Form bemächtigte, um Mensch werden zu lassen. Wer seinen Blick zurück richtet auf jene Zeiten, in denen die ersten vom Blute Zulhamids unter dem Himmel wanderten, der wird erfahren von den Echsen, die noch immer der Erbfeind sind. Denn sie waren es, die in den Tälern die ersten Menschen erwarteten, bereit sie zu versklaven oder. schlimmer noch, zu verschlingen. Ein jeder Sohn der Lehren Rastullahs weiß um die Verderbtheit der Echsen, um ihren dunklen Zauber und um ihre Boshaftigkeit. Und unter Sand und Zeit sind die Zeugen ihres Schaffens und Wirkens vergraben und Legenden wurden Geschichte, die heute einen Jeden lehren und ein Kind zum Mann formen.
Der Geist jedoch, der voller Neugierde gräbt nach dem was gewesen ist, der Wahrheiten sucht in der Vergangenheit, was mag er finden, wenn er zu tief schürft?
Was mag er erkennen, wenn er sich den Schriftzeichen zuwendet, die davon künden, dass Glatthäutige und Geschuppte gemeinsam an einem dunklen Zauber woben? Was wird er verstehen, wenn er Gebeine freilegt, dort wo treue Seelen siedeln, im Herzen der Khom, fernab jeder Echsenstadt, die heute noch bekannt ist? Sind jene Knochen, die man in Yiyimris fand und die voller Stolz ausgestellt werden, wahrlich Zeugnis des Triumphs alter Tage? Haimmamudim weben Legenden um sie, doch was sagen uns drachenhafte Wesen und Schlangenkörper, größer als jeder Mann, über das was einst geschehen ist? Wenig und nichts und vieles. Doch darf ein Geist, von Rastullah berührt, die Fragen stellen, die ihn quälen? Darf er sich zum goldenen Zelt wenden, das Gesicht demütig gesenkt, aber die Hände bittend erhoben und seine Gedanken vortragen? Darf er aufschreiben, dass er glaubt, hier keinen Beweis einer Schlacht zu sehen, welche ruhmreich geschlagen wurde, sondern Zeugen einer Zeit, als die vom Blute Zulhamids noch nicht auf den Spuren der Geschuppten wandelten? Darf er seine Stimme erheben und klagen, dass wir den Feind vielleicht nie überwunden, sondern mehr wie er geworden sind, da wir seine Stätten nutzen und seine Zauber lehren und im Zwölfkreis gar seine Götzen in geschuppter Gestalt Einzug hielten? Oder sollte er schweigen und hinnehmen, dass manche Dinge wohl verborgen sind unter Sand und Zeit und niemals von ihnen gesprochen werden sollte, da sie vergessen sein müssen?
Rastullah erleuchte mich, denn ich bin verwirrt!“

Von der Gestalt des Namenlosen:

„Was unterscheidet den Mann von Entschlossenheit von dem Mann ohne Willen? Der Erste ist gleich dem stolzen Hengst, zugeritten aber ungebrochen pariert er, die Weisung seines Herren verstehend und dem Wort seines Gottes folgend, doch würde er keinen anderen Herren dulden, als denjenigen, der ihm seine Gaben zuteil werden ließ und der ihn in Weisheit erleuchtete. Der Zweite hingegen ist ein gebrochenes Tier, kaum mehr würdig mit dem stolzen Hengst gemeinsam als Pferd bezeichnet zu werden. Er tut jeden Dienst und lässt sich für jeden herab, seine Kraft und seine Stärke zu nutzen, für die er selbst keinen Sinn mehr hat. Stumpfsinnig und träge stapft er vor dem Pflug dahin und unterscheidet sich nur noch in einem Teil der Gestalt vom tumben Ochsen.
Doch abseits von jenen beiden mag es auch noch eine dritte Art der Entschlossenheit geben und diese ist bei weitem gefährlicher und grausamer noch als die genannten. Ein Mann, dessen Entschluss zum Wahnsinn wurde, ist gleich dem unzähmbaren Hengst, dessen Wut und Mordlust in den aufgerissenen Augen blitzt und dessen Hufe jeden zerstampfen, den er abwerfen kann. In solch einem Wahnsinn gefangen, vermögen selbst Ketten und Seile nicht zu bändigen, was gegen ihren Griff tobt und auch den eigenen Leib zu verstümmeln, sich selbst an den Ketten zu erwürgen oder sich ein Glied auszureißen, ist einer solchen Bestie nicht fremd.
Von der letzten Art der Entschlossenheit, so berichten es die Legenden der unteilbaren Zwölfe, ist der Gott ohne Namen. Der Verheißene und Gefallene ist gekettet an den Rand der Welt, in den Wall der Sterne und seine Macht ist gebunden mit ihm. Doch wo Entschlossenheit dem Wahnsinn gleicht, dort halten weder Ketten noch Richtspruch einen Leib gefangen. Voller Schrecken berichten die verbotenen Schriften der Kirchen der Götzen von den Untaten, die sich der Purpurne selbst antut, um seinem Gefängnis zu entkommen.
Sein Auge hat er herausgerissen und auf die Welt geschleudert wo es zersprungen ist in unteilbare Dreizehn. Jene Augen rasen über die Schöpfung und blicken alles was ihr Herr blickt und er alles, was sie blicken und sie bringen Unheil, so groß, dass jeder sie fürchtet.
Seinen Schatten trennte er vom Leib und warf ihn auf die Welt und aus ihm wurde das Rattenkind, die Essenz des Verrats und der Hinterlist und wo man von ihm spricht, da weiß man, dass seine Ränke nahe sind. Seine Hand trennte er sich ab und schleuderte sie zwischen Schöpfung und Chaos und dort wurde sie Maruk-Methai, der in jene einfährt, die der Güldene selbst führt. Als letztes, so schreiben sie und verbotenes Wispern scheint in mancher dieser Schriften widerzuhallen, biss er sich die Zunge ab und spuckte sie auf die Welt, auf dass sie seine Lügen verbreiten möge, bis jedes Reich untergegangen sei, welches nicht ihm huldigt.
Grausam klingt es, und ein Sohn Rastullahs würde eher den Tod wählen, als ein Leben in der Knechtschaft von Ketten, doch sieht man hinter die Lehren, dann fragt sich der gelehrte Geist, was wohl geschehen mag, wenn man gebunden und gequält, nicht mehr hat als seinen eigenen Willen und seinen Leib? Wie lange braucht es, bis aus Entschlossenheit Wahn wird und wie viel Wahnsinn kann ein Mann erdulden, bevor er sich selbst zerreißt? War derjenige ohne Namen schon immer von entschlossenem Wahn oder machten ihn erst die Ketten derjenigen, die er verriet und die ihn verraten haben, zu einem Geschöpf, das nicht einmal in der Qual der eigenen Verstümmelung eine Grenze erkennt? Und wenn seine Diener seinem Beispiel folgen, sind dann auch sie versehrte Gestalten, wie sich ihr Gott versehrt hat? Oder wandeln sie vielleicht in der glänzenden Schönheit, in die er sich einstmals kleidete, bevor ihn die unteilbaren Zwölfe gebunden haben?
Rastullah erleuchte mich, denn ich bin verwirrt!“
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Re: Sumaros kleine Schreibstube

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Hier ein paar Dokumente, die ich für einen SL ausstaffiert hatte. Sie gehören zum Abenteuer "Schwarzer Wein" in der Anthologie "Leicht verdientes Gold".

Einsatzbericht ISC – Sondereinsatz zur Festnahme und Sicherstellung:

Neunter Tag des Rondramondes, 1022 nach Bosparans Fall

Der Zugriff auf den Zirkel BLK erfolgte zur morgendlichen Boronsstunde, in der Maurergasse in Alt-Gareth. Zugriffszeit und Örtlichkeit wurden durch vorherige Observationen ausgekundschaftet (siehe Anhang A, Einsatzberichte Observation) und als die beste Option einer erfolgreichen Überführung und Zerschlagung des gesamten Kultes evaluiert. Der Zugriff selbst verlief absolut erfolgreich.
Gegen Ende der Feierlichkeiten innerhalb des Bürgerhauses, stürmten J, P und H die entsprechenden Zugänge. Die Unterstützung durch eigens ausgesuchte Truppen der Garether Garde erwies sich als vorausschauend, aber unnötig. Der Widerstand war minimal, die meisten Subjekte waren zum Zeitpunkt des Zugriffs nicht ansprechbar, geschweige denn wehrfähig. Binnen einer Viertelstunde wurde das gesamte Haus gesichert und vierzehn Personen unterschiedlichen Standes und Alters, allesamt berauscht und teilweise in exponierter Situation, sichergestellt und in Verwahrung gegeben (siehe Anhang B, Personenverzeichnis). Ebenfalls konnten bei dem Zugriff diverse Alchemika und Rauschmittel mit bewusstseinserweiternden Wirkung sichergestellt werden (Auflistung siehe Anhang C, Lagerverweis).
Wie geplant konnte die öffentliche Aufmerksamkeit vollends vermieden werden, Zeugen außerhalb des Kreises der Gardisten und der beteiligten Agenten gibt es keine. Weitere Maßnahmen zur Lenkung der öffentlichen Wahrnehmung sind aus diesem Grund nicht initiiert worden.
Nach Abschluss des Zugriffs und der Überstellung aller festgenommenen Delinquenten an zuständige Stellen wurde die Auflösung der Sondercommission begonnen, der abschließende Bericht folgt an entsprechender Stelle. Alle Unterlagen und Akten werden im entsprechenden Archiv eingelagert (siehe Anhang D, Archiv-Registratur). Es handelt sich bei diesem Schreiben um ein gesiegeltes Original. Der Besitz dieser Dokumente außerhalb freigegebener Kreise ist strafbar und wird als Hochverrat erachtet. Für das Reich!

Gesiegelt und Gezeichnet
H.v.S.


Einsatzbericht des Zugriffs auf den Belkel-Zirkel in Garether-Maurergasse, 09. Rondra 1022 BF

Der Zugriff erfolgte wie geplant zur frühen Boronsstunde. Die Anweisung die Feierlichkeiten abzuwarten und die Kultisten in einem geschwächten, vielleicht sogar wehrlosen Zustand anzutreffen war taktisch klug, doch die Bilder der Obszönitäten, die wir ihnen damit gestatteten, verfolgen mich noch immer. Das Eindringen in das Haus von drei Seiten war leicht, Wachen waren keine abgestellt. Wir konnten so mit dem kleinen Trupp Gardisten direkt über die Diele in den Wohnbereich des Hauses vordringen. Dort allerdings erwartete uns bereits ein Anblick, den ich lieber vergessen würde. Vollkommen weggetreten lagen sowohl eine weibliche als auch eine männliche Person auf einen Tisch, mit ledernen Riemen gefesselt und offenbar unter der Wirkung diverser Drogen stehend. Ihre Körper waren mit Schnitten und Striemen versehrt, mehr aber noch schockierte mich der leere Blick ihrer Augen, hinter denen kein Funken Verstand mehr zu erkennen war.
Der Gestank im Inneren der Zimmer war übelkeitserregend. Eine Mischung aus schmierige Süße, blutigem Kupfer, beißenden Fäkalien und kaltem Schweiß. Ich gab Anweisung der Gardisten die Personen loszuschneiden und habe selbst den Raum auf weitere Spuren hin untersucht. Drei weitere Personen waren hinter einer Sitzgarnitur bewusstlos geworden, sie waren halbnackt, manche trugen Kostüme, die dazu angetan waren in obszöner Weise ihre Geschlechtsteile zu betonen oder hervorzuquetschen. Auch diese Personen ließ ich festnehmen und abführen. Der Gedanke an ihr seliges Grinsen bereitet mir noch immer Übelkeit. Bei den guten Göttern, hätten wir diese dreckigen Ketzer doch nur eher gefasst und hochgenommen...

Gezeichnet
J.


Anmerkung: Der Einsatzbericht von J. weist maßgebliche Mängel hinsichtlich der nüchternen Zusammenfassung der Faktenlage auf. Eine Disziplinarstrafe sollte angedacht werden.
H.v.S.

Anhang A – Observationsbericht (Kopie):

23. Praios 1022 BF; Maurergasse:

Heute sind drei Mitglieder des mutmaßlichen Zirkels eingetroffen und über Nacht geblieben. Drei weitere waren bereits von der letzten Nacht noch im Haus. Von außen waren keine besonderen Aktivitäten feststellbar, von Seiten der mutmaßlichen Kultisten, dafür allerdings konnte auch heute eine weitere Weinlieferung mit dem gefälschten Siegel des Weinguts „di Stronzi“ beobachtet werden. Eine Überprüfung des Weinzulieferers ist dringend anzuraten. Im Rahmen der Observation war es möglich einen kurzen Blick auf den Lieferschein zu werfen, bevor dieser ebenfalls ins Haus gebracht wurde. Die Lieferung umfasst fünf Fässer Praiofelder-Weißen, drei Fässer Raschtulswaller-Roten und ein Fass Wehrheimer-Rebensaft. Letztere Sorte ist fiktiv, was nahelegt, dass es sich um das gesuchte Schmuggelgut handelt. Die Lieferung eines Fasses legt jedoch nahe, dass man sich bewusst ist, dass eine umfassende Lagerung im eigenen Umfeld Risiken birgt (Anm.: Verfolgung der Zulieferer in Erwägung ziehen). Die Führerin des Fuhrwerks ist erneut eine andere Person als die letzten beiden Male. Zweifelhaft, dass sie wissen, was transportiert wird (Anm.: Spekulation, Überprüfung der Fuhrknechte des Weinzulieferers einleiten). Gesichert ist, dass die Maurergasse ihr Treffpunkt ist. Mittlerweile konnten alle Mitglieder des Zirkels beim Betreten des Hauses beobachtet werden und jedes einzelne blieb über Nacht. Ein Zufall ist unwahrscheinlich (Anm.: Zustimmung, Zugriff vorbereiten).

Gezeichnet
P.

Anhang B – Personenverzeichnis

Vittel Berlsbrück (zur Anklage)
Alessa Schartenau (zur Anklage)
Jeffre Hirzacker (zur Anklage)
getilgt
Hagenbrecht Seidelkein (Noioniten)
Lene Schürenschenk (zur Anklage)
getilgt
getilgt
getilgt
exekutiert
Raskir Weizmann (verurteilt)
Nadjenko Burljeff (zur Anklage)
Freitod
Breda Winksflam



Anhang C – Lagerverweis

Sichergestellt wurden:

3 Fässer Praiosfelder Weißer (Weißwein aus Almada)
4 Fässer Raschtulswaller Roter (Rotwein aus Aranien)
2 Fässer Wehrheimer Reben => Schwarzer Wein (2 weitere Fässer geleert)
7 Unzen Samthauch
19 Unzen Trockenpilze
21 Unzen Cheriaka-Kraut
10 Skrupel Traumstaub
6 Schank Boronswein
18 Unzen Ilmenblatt
1 Skrupel unbekannter kristalliner Substanz


Anhang D – Archiv-Registratur

Archiv-Nummer 22BF902ZBLK

Notizen Parinors:

Etwas stimmt nicht. Zugriff beim Zulieferer des Weines erfolglos im Sand verlaufen. v.S. besteht auf Einstellung der Untersuchung, mit dem Argument, dass es keine Abnehmer mehr gibt und es keine weiteren Hinweise auf den Ursprung des Weines gab. Nachhaken zum Wehrheimer Reben führte in eine Sackgasse. Besagtes Lagerhaus, wo der Wein abgeholt wurde, war nach Zugriff leer. Der Wein ist nicht einfach verschwunden. Werde weiter recherchieren.

J. hat Kontakt aufgenommen. Sie teilt meine Ansicht, dass etwas nicht stimmt und hat Hinweise auf Wehrheimer Reben gefunden. Zollverzeichnis der Eingangsware in der Registratur der Stadttore. Guter Gedanke, wenn auch aufwendig sich durch die ungeordnete Zettelwirtschaft der Garde zu wühlen. Habe zwei Quellen reaktiviert, um dort suchen zu lassen. Vielleicht findet sich die Spur.

Der Wein wird weiterhin bezogen, ich weiß nur nicht von wem. Wehrheimer Reben tauchen in diversen Zolleinträgen auf, allerdings nur bis zum Rondra. Danach gibt es keine Hinweise mehr auf Verzollung. Die Befragung der Wachhabenden hat keinerlei Ergebnisse gebracht. Sie erinnern sich nicht. J. hat eine andere Möglichkeit ins Spiel gebracht und gräbt tiefer. Vielleicht sind wir nur paranoid. Es scheint sie mitgenommen zu haben, wirkt persönlich. Ich habe nichts gesagt, aber vielleicht sollten wir v. S. Recht geben und aufhören...

„Weidener Wiesenblüte“, J. hat den Namen ausgegraben nachdem ich mit ihr gemeinsam über die Sache gesprochen habe. Sie wirkt verbissen, übermüdet, schläft schlecht. Aber sie wollte nicht ablassen. Jetzt hat sie etwas gefunden. „Weidener Wein? Hast du schon mal was davon gehört? Und dann welcher, der jede Woche geliefert wird?“ Sie hat dabei diesen Blick gehabt und ich glaube dass etwas dran ist. Wir gehen der Sache auf den Grund. Jetzt auf jeden Fall.

Jemand verbirgt seine Spuren gut. Die Weidener Wiesenblüte scheint nirgendwo nach Gareth geliefert zu werden, selbst wenn sie regelmäßig die Stadttore passiert. J. Wirkt in diesen Tagen immer verbissener, beinahe als wäre es für sie eine persönliche Beleidigung. Sie meinte, dass sie nie wieder jemanden mit diesem Blick sehen möchte. Glückselig gebrochen, hat sie es genannt. Ich befürchte, es tut ihr nicht gut, auch wenn die Sache wirklich immer seltsamer wird.

Habe überlegt v. S. in die Sache hinein zu bringen. Er ist ein kluger Kopf und J. hat immer mehr Schwierigkeiten bei der Sache zu bleiben, ohne aus der Haut zu fahren. Die Umstände werden nicht besser, sie erzählt mittlerweile davon, wie viel von dem verfluchten Wein bereits irgendwer getrunken haben könnte und hat auch zwei meiner Quellen verschreckt mit ihrer bissigen Art. Ich versuche sie einzufangen, aber vielleicht braucht es v. S.. Er hatte sie besser unter Kontrolle.

War bei v. S. und wollte ihn ansprechen, auf unsere Schwierigkeiten und Ermittlungen. Bevor ich dazu kam wurde er kurz raus gerufen und meinte, ich solle kurz warten. Im Bücherregal stand ein Herbariums-Band, der äußere Umschlag war abgenutzt, die Schrift verkratzt und blass, aber noch zu lesen „Von der Albenhuser Aster bis zur Weidener Wiesenblüte“. Ich habe mich danach entschuldigen lassen. Kann es sein? Natürlich kann es sein. Doch es ist nur ein Indiz. Vielleicht wenn wir in diese Richtung graben...?

J. hat Beweise. Ich sage, es sind Indizien, aber sie sind gewichtig. v. S. hat einige Zolleinträge abändern lassen. Es ist sein Siegel. Das wäre nichts ungewöhnliches, die Agentur tut solche Dinge, ab und zu, um etwas zu besorgen. Aber sie betreffen Weinlieferungen. Sie betreffen Wehrheimer Reben und Weidener Wiesenblüte. J. sagt, dass wir ihn haben. Ich habe sie gewarnt. v. S. ist unglaublich gefährlich. Wir müssen vorsichtig sein.

Sie ist tot. J. ist gefunden worden, in einer Seitengasse, abgestochen. Sowas kann passieren. Auch uns, gerade uns. Aber ich habe ein mieses Gefühl und ich glaube nicht an einen Zufall. Wir wussten zu viel. v. S. hat es gewusst, irgendwie ist er uns auf die Schliche gekommen und das war vermutlich nicht einmal sonderlich schwer. Wir haben uns nicht unauffällig verhalten. Nicht in der ersten Zeit. Und J. Hatte ohnehin ihren eigenen Schwertzug, der sie führte. Jetzt ist sie tot. Erstochen, wie ein Schwein ausgeblutet. Es gibt keine Zeugen, niemand hat was gesehen. Tragisch. Ich bin vielleicht der nächste? Muss untertauchen. Auf dich, Jobane. Hoffentlich hast du jetzt Frieden.

Ich habe eine Spur, sie ist so sicher, dass ich bereit bin mein Leben drauf zu setzen. Aber sie ist eben auch riskant. Kann es nicht alleine machen. v. S. Hat einen kleinen Fehler gemacht. Er hat seinen eigenen Namen benutzt. Sicherlich geht es so schneller und schnelles Gold ist immer willkommen. Aber jetzt hängt er drin. Auf seinen Namen läuft „Bautzkis und Söhne“, ein Fuhrunternehmen, das rote Zahlen geschrieben hat und jetzt in seinem Namen wieder anläuft. Dorthin geht der Weidener Wiesenblüte. Mittlerweile verwischt er die Spuren nicht mehr so. Vielleicht ist er nachlässig? Vielleicht will er mich rauslocken? Wenn es eine Falle ist... aber wenn nicht, dann habe ich ihn. Ich muss es versuchen. Wenn der schwarze Wein da ist, dann hilft ihm keine Ausflucht mehr und ich hab ihn bei den Eiern. Für dich Jobane.
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Tilim

Re: Sumaros kleine Schreibstube

Ungelesener Beitrag von Tilim »

Vielen Dank für die Hilfe,
ich brauche einen stimmungsvollen Vorlesetext für folgende Situation:

- Es ist Winter (Boron um genau zu sein)
- Wir befinden uns in Havena
- Die Havener sind ziemlich abergläubisch (viele sogar ängstlich) Boron gegenüber und haben so wenig wie möglich mit ihm am Hut
- Der Borontempel in Havena befindet sich auf einer kleinen Insel, abgeschieden vom Rest der Stadt
- Die Gruppe hat es geschafft einen mürrischen alten Fischer zu überreden sie für einen viel zu hohen Preis auf die Boroninsel zu bringen und später wieder abzuholen
- Es ist eiskalt, starker Nebel hängt über diesem Teil der Stadt
- Es wird während der berfahrt immer dunkler und durch den nebel scheint alles Grau
- Der Nebel selbst scheint die Geräusche der Stadt zu schlucken, es ist totenstill, vielleicht hört man mal nen Raben schreien, da hast du freie Auswahl ;)
- Die Insel sieht aus wie man sich sie vorstellt, es ist schlammig, dunkel und die einzigen Bäume sind Trauerweiden
- Der Borontempel ist aus schwarzem Basalt und vollkommen deiner Fantasie überlassen
- Die höchste Priesterin des Tempels ist eigentlich ein Vampir, das ist aber vollkommen nebensächlich und weder Teil des Abenteuers noch soll die Gruppe es erfahren, du kannst aber einen unauffälligen Hinweis mit einbauen
- Die Boronpriester des Tempels sind noch viel schweigsamer als anderswo.
- Ein Spieler ist ein Golgarit und hat in diesem Borontempel ein Anliegen


- Der Golgarit möchte sich auf seine erste Karmalqueste vorbereiten, das Abenteuer wird sich um diese drehen.
- Die Gruppe ist zum ersten mal in Havena
- Es wäre richtig schön wenn dieses typische "Borongefühl" übertragen wird. Still, beklemmend, dunkel usw. (Aber nicht zu edgy)
- Die Szene sollte möglichst anfangen wenn das Boot ablegt und aufhören wenn die Helden von den Geweihten "begrüßt" wurden und in den Tempel eingelassen werden. Wie weit die Szene dann noch geht, ist deiner Fantasie und Lust überlassen.

Schaffst du es und Hast du Lust bis Sonntagmittag einen schönen stimmungsvollen Text zu schreiben?

Vielen Dank im Voraus. :)

[Edit] Wow, das war unglaublich. Ich kann Sumaro wirklich jedem empfehlen!
Zuletzt geändert von Tilim am 13.11.2016 04:33, insgesamt 3-mal geändert.

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Re: Sumaros kleine Schreibstube

Ungelesener Beitrag von Sumaro »

Ja, ich bin noch aktiv :)
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Re: Sumaros kleine Schreibstube

Ungelesener Beitrag von Sumaro »

Hier die entsprechende Szene zur Boroninsel in Havena. :-)

Die Boroninsel

Gurgelnd tauchen die Ruder in das pechschwarze Wasser des Hafenbeckens. Der keuchende Atem des Fischers, der sich die Kapuze des geölten Mantels tief ins Gesicht gezogen hat, rasselt vor Anstrengung und trägt weit in den still wabernden Nebel hinein. Klamme Kälte zieht mit jedem Herzschlag mehr in Kleidung und Knochen, während die Rufe der Schauerleute an der Hafeneinfahrt, in dumpfes Gemurmel übergehen und sich nach einigen weiteren Zügen der Ruder ganz verloren haben. Was zurückbleibt ist eine wattige Stille, in der selbst das hölzerne Knarzen des Bootes wie ein dröhnender Laut klingt, nur um Herzschläge später im eisigen Dunkel des Nebels erstickt zu werden.

Der Blick reicht nicht weit, so dicht ist der graue Schleier, der sich über die Stadt gelegt und schon bald den Steg verschluckt hat. Umgeben vom Raunen des Wassers, das sich am Bug des Fischerbootes reibt und eingehüllt von eisigen Schwaden, die zunehmend das spärliche Licht des Wintertages dämpfen, scheint es beinahe so, als würde man über das Nirgendmeer selbst reisen. Die letzte große Fahrt auf dem Weg in das schweigsame Dunkel des Totengottes. Nur ein paar Dutzend Schritte trennen die Boroninsel vom Festland, doch in diesem Nebel mögen es auch tausende Meilen sein, denn bis auf das Ächzen des Fischers und den Schlag der Ruder, gibt es nichts im blicklosen Dunkel, was anzeigen würde, dass Zeit vergeht.

So fühlt es sich wie eine kleine Ewigkeit an, bis schließlich die schärfsten Augen Schemen im Nebel ausmachen können. Eine dunkle Linie im diffusen Grau, dann Konturen, die sich heraus schälen und Umrisse preisgeben. Kein Steg erwartet die Ankunft des Bootes, nur dunkler Schlamm über den schwarzes Wasser schwappt und gräulicher Bewuchs, der kaum mehr Leben zu tragen scheint. Ein knarzendes Schaben kündet von felsigem Untergrund, der wenig mehr als eine Handbreit unter der Wasseroberfläche liegt und doch nicht zu erahnen ist.

Herzschläge später schiebt sich der Bug des Bootes in den Uferschlamm und mit zittriger Hast schlägt der Fischer das Symbol des Boronsrades und des bannenden Auge des Herren Praios, so als müssten ihn die beiden Götter vor dem Unheil bewahren, welches allein schon die Reise zur Insel über ihn bringen könnte. Er zieht die Ruder ins Boot hinein und erhebt sich, den schwankenden Untergrund mit jahrelanger Übung ausbalancierend, doch keinen Fuß in das tintenschwarze Wasser oder den gräulichen Schlamm des flachen Ufers setzend. „Warte hier, Herrschaften. Keinen Schritt setze ich auf die Insel...“, brummt er und in seiner Stimme liegt, trotz der kratzigen Heiserkeit, eine entschiedene Entschlossenheit, die keinen Zweifel daran lässt, dass diese Worte endgültig sind.

So bleibt wenig anderes zu tun, als selbst die Schritte an Land zu machen, die wohl keinem Bürger Havenas, der sich klaren Verstandes nennt, in den Sinn kommen würden. Noch immer ist die Stille beinahe unerträglich dicht und alles, was an Lauten durch den Nebel dringt, ist ein Echo der Geräusche, die man selbst gemacht hat. Das feuchte Schmatzen der Stiefel im Schlamm, das knarzende Ächzen der Ruderbänke, als man sich erhebt, das leise Klimpern zurechtgerückter Ausrüstung. Die Kälte ist so durchdringend, dass man wohl den eigenen Atem aufsteigen sehen könnte, wäre er nicht eins mit dem Nebel. Das Licht scheint den Kampf gegen die diffuse Dunkelheit ebenso zu verlieren, wie die Geräusche sich der Stille unterwerfen müssen. Wer die ersten Schritte auf dem rutschigen Boden gemacht hat, kann seinen Blick über die Schattenrissen von behauenen Grabsteinen und das gähnende Dunkel eines aufragenden Bauwerks schweifen lassen.

Eine Gänsehaut zieht sich mit eisigem Frösteln über Unterarme und Nacken. Als würde man in den Schlund von Borons Hallen steigen, aus dessen Tiefen Schweigen und Dunkelheit, wie Wasser aus einem Quell, aufsteigt, so beschleicht vielleicht einen Gläubigen der unteilbaren Zwölfe ein unwohles, wie auch ehrfürchtiges Gefühl, je weiter man sich dem Tempel nähert. Zweifellos ist dieser Bau, dessen Konturen nur Schwarz gegen das Grau des Nebels sind, der ohne Zierrat und Prunk auskommt, ein Haus des schweigsamen Gottes. Die Gräber, die den kurzen Weg vom Uferschlamm zum schwarzen Basalt der Tempelmauern säumen, sind alt und von farblosem Moos bewachsen, welches ebenso ausgeblichen scheint, wie die Schriftzüge auf den Grabsteinen verwittert. Die unerbittliche Zeit hat ihren Tribut selbst von den letzten Ruhestätten gefordert, nicht jedoch von dem unerschütterlichen Bauwerk, welches jetzt so nahe ist, dass man es beinahe mit der ausgestreckten Hand berühren kann.

Bevor jedoch die von Kälte steifen Finger nach dem Klopfer, geformt im Bild eines Rabenkopfes aus schwarzem Gusseisen, greifen können, um an der breiten Pforte Einlass zu erbitten, schwingt ein Flügel der Doppeltüre bereits auf. Ein Schwall von eisiger Luft, durchtränkt mit dem intensiven Duft von Weihrauch und der scharfen Essenz von Leichenbalsam, drängt an einer hochgewachsenen Gestalt vorbei nach draußen. Lange, bleiche Finger an jugendlichen Händen haben sich zur Gebetshaltung unter der Brust der blassen Dienerin des Schweigsamen gefaltet. Dunkle Augen blicken aus einem schmalen Gesicht, dessen Züge keine Schönheit tragen und dennoch jede Aufmerksamkeit verlangen. Unausweichlich scheint es diese Frau zu betrachten, deren Präsenz in absolutem Einklang mit Stille und Dunkelheit zu sein scheint. Kein Frösteln zeigt sich auf den bloßen Unterarmen, dort wo die weite Kutte der Tempeldiener des Totengottes hinaufgerutscht ist. Sie bemüht keine Worte, um das Begehren der Besucher zu ergründen, nur ihre Blicke sprechen und dringen dabei tiefer, als es das Geplänkel von Geschwätz jemals zu tun vermag. Der Schritt zur Seite, mit dem sie den Weg freigibt in das atmende Dunkel der Tempelhalle, gleicht mehr einem schwerelosen Gleiten, so als würden ihren nackten Füße den Boden nicht berühren und ihre gesamte Anwesenheit nicht mehr von dieser Welt stammen.

Keine einladende Geste, keine Begrüßung in Wort oder Mimik, nur dieser eine Schritt, der den Weg über die Schwelle freigibt. Erneut ist da dieses Gefühl, einsickernd wie die Stille in einem Raum voller Lärm, beruhigend und aufkratzend zugleich. Geschichten, verwoben zu Legenden, ranken sich um die Insel, um den Tempel und die Diener des Gottes von Traum und Vergessen. Flügelschlag verfängt sich in der Stille, das Rauschen von Schwingen durchteilt den Nebel. Ein Schemen in der Schattenwelt gleitet zu dem Umriss von kahlen Bäumen und entschwindet dem Blick. Über das Nirgendmeer, dem Rauschen der Schwingen folgend, hinein in Schweigen und Dunkelheit, Vergessen und Stille. Noch kann man sich umwenden, die Schritte zum Ufer hasten, den wartenden Fischer packen und ihn anfahren überzusetzen, nicht zurückblickend.

Oder man schreitet über die Schwelle des Tempels und blickt mit eigenen Augen, was so viele Menschen mit Furcht erfüllt, erhält Antworten auf Fragen, die nicht umsonst dem Vergessen übergeben wurde und kehrt nicht zurück. Nicht so, wie man die Hallen Borons betreten hat...
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Re: Sumaros kleine Schreibstube

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Hier eine Vision zu einer perainegefälligen Karmalqueste, bei der bestimmte Örtlichkeiten eingebaut werden sollten. Mal sehen, ob man alle errät ;-)

Visionen von Frühling

Ein Hauch von winterlicher Kälte durchzieht den Wind, dessen Spiel ein sanftes Säuseln, um die Zinnen des unsichtbaren Turms erklingen lässt. Sonnenlicht tanzt über das zaghafte Grün der Bergwiese, aus der sich die ersten Blumen dem Schein der Praiosscheibe entgegen recken. So hoch in den Bergen, deren graue Schultern von weißen Wolken umspielt werden, weicht Firuns eisiger Griff erst spät und wo im Tal im Mond der jungen Göttin Tsa bereits die ersten Felder frei von Eis sind, braucht es hier bis zum Ende des Nebelmondes, um den letzten Schnee von den Wiesen zu schmelzen.

Es ist der erste Tag der gütigen Herrin Peraine, der Saatmond, in dem ihr zum Wohlgefallen und Mensch und Tier zum Leben, die Äcker bestellt und die Ernten ausgesät werden. Weit reicht der Blick von Rohals Zinne aus, schweift in die Ferne, in die tiefen Täler, wo bereits der Frühling in voller Blüte steht. Es ist ein besinnlicher, stiller Ort, fern des Trubels der Handelsstraßen und der großen Städte. Nur ein einfaches Beet, beinahe unscheinbar in seiner Schlichtheit, neben dem magischen Bauwerk, welches mit seiner, nur im Lichtschimmer zu erahnenden Spitze, den Himmel selbst zu berühren scheint.

Doch wie eine aufrechte Dienerin der Herrin Peraine wohl besser weiß, als viele andere, sind es auch die kleinen Handgriffe, ja vielleicht gerade jene, die bedeutend sind. Es ist die Arbeit der eigenen Hände, das Kratzen der Harke durch den dunklen Mutterboden, das Rascheln der Samen in dem einfachen Jutebeutel, das schwappende Plätschern des Wassers in dem ledernen Eimer, den man am eisigen Bachlauf befüllt und über glatte Steine und rutschige Moose hierher getragen hat, die wichtig sind. Es sind Dinge, die man an jedem Tag tut, alltägliche Kleinigkeiten, welche die Hände beschäftigt und den Geist gerichtet halten. Heute wird der Boden bestellt und die Saat ausgebracht. Ein jeder Samen, der in die Erde gelegt und mit Wasser begossen wird, gerade genug, um ihn aus seinem Schlaf zu wecken, ist ein neues Leben, ein neues Geschenk der göttlichen Herrin. Ein Geschenk, dem niemals sorglos und leichtfertig begegnet werden darf, denn es ist nicht weniger als ein Wunder, welches vor allen Augen Tag um Tag, Mond um Mond, Jahr um Jahr, getan wird, wenn aus jenem kleinen Korn eine neue Pflanze erwächst. Aus diesem Grund ist ein jeder, der ihre Gaben liebt, angehalten, sie zu achten und zu ehren. Dies ist die Arbeit, die kleinen Handgriffe, dies ist die Lobpreisung der gütigen Göttin, der alles Leben in dieser Welt ein Wunder und ein Geschenk ist.

Wo andere Choräle anstimmen oder sich in meditativer Versenkung üben, Schwerttänze unter dem stürmischen Himmel vollführen oder in den Wassern auf den Willen ihres alveranischen Herren lauschen, da ist es diese einfache und ehrliche Arbeit, die eine Dienerin der Herrin Peraine, der göttlichen Schirmherrin von Heilkunst und Ernte, nahebringt. Es braucht keine Gesänge und keine Gebete, die in alten Sprachen rezitiert werden. Es braucht nicht Duftöle und Räucherwerk noch Prunk und Protz an heiligen Orten. Denn ein jeder Ort, an dem Ernte ausgebracht wird, ein jeder Ort, an dem ein aufrechter Mann oder eine fleißige Frau, die schwieligen Hände mit dem Dreck der Muttererde befleckt, sich den Schweiß von der Stirn wischend, mit verdientem Stolz auf das Tagwerk blickt, ist der Herrin gefällig. Mag es der Acker eines Bauern in den hügeligen Weiten Tobriens sein oder auch das Kräuter- und Gemüsebeet eines mächtigen Magiers, der weit oben, über dem hektischen Stadtleben, Zuflucht in den Bergen gesucht hat.

Es ist die Arbeit und die Ehrfurcht, welche die Herrin schätzt, die Bescheidenheit des Menschen im Angesicht der Schöpfung und seinen unermüdlichen Fleiß, ebenso wie seine Bereitschaft zu helfen, wenn seiner Hände Werk gebraucht wird. Es ist ein beruhigender Gedanke, dass es in den Gefilden des Fernen Alveran, dort wo hohe Götter wie der goldene Herr Praios und gerissene Götter, wie der diebische Phex, Werke wie den Sonnengreifen und den Sternenhimmel erschaffen, auch die gütige Peraine ist, deren wohlwollendem Blick, nicht die Arbeit und die Mühe entgeht, die so viele Menschen jeden Tag tun.

Klar und rein fließt das Wasser über die aufgeworfene Erde und tränkt sie dunkel, während Spritzer davon, eisig und kalt, deine nackten Arme benetzen. Es ist ein wohliges Gefühl der Gänsehaut, die sich bis zu den hochgekrempelten Ärmeln zieht, während irgendwo in der Weite der Berge, das Lied eines Vogels erklingt. Es ist ein zartes Zwitschern, getragen vom Wind.
Mit einem Seufzen setzt du den Eimer ab, den Handrücken über die schweißnasse Stirn führend und den Blick schweifen lassend. Kinder spielen in goldenen Feldern, deren Ähren schwer und reich im Wind geneigt werden. Lachen und die raue Sprache deiner Heimat dringt an dein Ohr, während die hochstehende Praiosscheibe sommerliche Wärme verbreitet. Das dunkle Tannicht am Rande der Felder, schimmert bläulich, wo das Licht der Sonne über das Nadelwerk streift. Fast schon zu lange ist es her, dass du deine Schritte hierher geführt hast, zum Gut deiner Eltern, umgeben von goldenen Feldern und grünen Weiden, grenzend an den verzauberten Wald, um den sich Sagen ranken, die kein Ende kennen. Der Blautann im Sommer, Erinnerungen an Spiele im Gehölz, an Mutproben und nächtliche Wanderungen, nur vom Licht der Glühwürmchen und dem silbernen Schimmer der lächelnden Mada begleitet, steigen auf und vergehen, ebenso wie das Bild von weizengelben Feldern und das Lachen von Kindern im Wind.

Wo die Hände beschäftigt sind, ist der Geist frei, sagen manche und in diesen Stunden, in deinem innigen Gebet an die Herrin Peraine, deren Werk du erbittest und deren Nähe du spürst, wie selten zuvor, glaubst du dies ganz zu verstehen. Deine Hände schieben den feuchten Mutterboden über die Furche, in der die Samen gebettet sind. Der Duft von Erde, reich und schwer, lässt dich lächeln. Er ist so vertraut, wie der Geruch der heilenden Salben, doch weit weniger behaftet mit schweren Erinnerungen. Viel mehr beschwingt er dich, trägt dich fort zu anderen Äckern, die aufgeworfen werden, von stämmigen Zugtieren, die eiserne Pflugscharen hinter sich herziehen und den Boden bereiten für die Saat, die ausgebracht werden muss. Die duftenden Krumen zwischen den Fingern zerreibend richtest du dich auf. Das blaue Band eines Flusses schiebt sich durch fruchtbare Auen, in denen Reiher waten und Libellen mit schillernden Flügeln im Licht des Tages tanzen. Wolken ziehen wie eine Herde getriebener Schafe über den blauen Himmel, gegen den sich die Mauern einer Stadt erheben. Tore aus schwerem Holz, beschlagen mit Stahl und Eisen, sind einladend geöffnet und gewähren den Blick auf gepflasterte Straßen, in denen Menschen wandeln, einig und Seite an Seite mit lachenden Elfen und brummelnden Zwergen. Brücken ziehen sich über die Inseln der Stadt, überschatten die blauen Arme des Flusses, der die Mauern umspült und diesen Ort aufteilt. Ein Bauernbursche mit seinem Karren folgt der Straße den Fluss hinauf, winkt grüßend einem Fischer, der seine Angel ausgeworfen hat und ruft Worte, die mit einem Lachen beantwortet werden. Heute scheint der Svellt sich selbst gegen den geduldigen Angler gewandt zu haben, denn sein Eimer bleibt leer.

Dein Blick fällt auf deine eigenen Hände, benetzt mit der dunklen Erde und die sanfte Brise, mit dem letzten Hauch Winterkälte, bringt dich zurück zu dem kleinen Beet, das nun wohl bestellt ist. Die letzten Handgriffe sind getan und das Tagwerk für heute vollbracht. Das Wohlwollen der gütigen Herrin wärmt ebenso wie die letzten rotgoldenen Strahlen der untergehenden Sonne, deren Licht noch über die Schultern der Berge fällt. Heimat... und die Stadt am Svellt, dort wo die Menschen auf Inseln, gemeinsam mit den alten Völkern, bauten. Erinnerungen, die nicht die deinen sind und doch nicht weniger als wahr. Vielleicht ein Fingerzeig der Göttlichen, die weiß, wo deine fleißigen Hände noch gebraucht werden... vielleicht nur ein Sehnen, nach der vertrauten Umarmung der Familie... und ein Bild geschaffen aus Vorstellung und Phantasie. Deine Herrin ist mit dir und ihre Nähe erfüllt dich. Ihre Hand leitet dich...
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Argilac
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Re: Sumaros kleine Schreibstube

Ungelesener Beitrag von Argilac »

Der oben aufgeführte Text als Teil einer Karmalqueste hat meiner Gruppe wirklich gut gefallen. Daher möchte ich hier einmal öffentlich meinen Dank ausdrücken.

Der Schreibstube Prädikat: Sehr empfehlenswert!

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Sumaro
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Re: Sumaros kleine Schreibstube

Ungelesener Beitrag von Sumaro »

Hier eine kleine Szene für die Phileasson-Saga zum Einschwören der Gemeinschaft. Musikstück für den Hintergrund "Arrival to Earth":

Der Schwur des Foggwulf

Der Wind peitscht den eisigen Regen über die graue See. Die Seeadler wiegt vertäut am Steg mit den rollenden Wellen und der Drachenkopf des Schiffes scheint unruhig auf und ab zu nicken, so als wolle das Gefährt Foggwulfs sich befreien und sich dem wilden, freien Meer stellen. Pechfackeln flackern in der steifen Brise, die den Geruch von Salz und Meer bis weit ins innere der wilden Thorwaler-Lande trägt.

Versammelt am Hafen stehen jene Ausgewählten, denen es Bestimmung und Pflicht, Ehre und Aufgabe ist, an der Seite eines der größten Seefahrers Aventuriens den Kontinent zu bereisen, auf abenteuerlichen Pfaden, die nur die Götter vorhersehen können. Phileassons helles Haar flattert im Wind, als er den Blick der sturmgrauen Augen über die versammelten Männer und Frauen gleiten lässt, die er selbst ausgesucht hat, an seiner Seite zu fahren. In der einen Hand trägt er ein schweres Trinkhorn mit Met, in der anderen den stählernen Schneidzahn, die traditionelle Waffe, die ein jeder Thorwaler zu führen lernt. Obwohl der Wind heult und das Rauschen der Wogen gegen die Hafenanlagen braust, übertönt seine Stimme die Laute der See geübt und kraftvoll, entschlossen wie man es von einem Hetmann erwartet.

"Die See ist ein tückisches Biest und eine wilde Geliebte. Sie lockt uns mit Abenteuer, Reichtum und Geheimnissen hinter jedem neuen Horizont. Sie plagt uns mit Stürmen und Flauten, mit Monstern und den Hranngar selbst! Bruder Swafnir, der weiße Wal, führte uns über die Meere, von Hjaldingard bis Olport segelten unsere Ahnen und weiter noch werden wir reisen. Die See und Swafnir lehrten uns Thorwaler, dass es nur eine Sache gibt, die stärker ist, als die Launen des Meeres und die Tücken der Hranngar! Und das ist eine Gemeinschaft aus treuen Seelen. Eine Gemeinschaft, auf deren Hand und Herz Verlass ist, selbst in den stürmischsten Stunden und den blutigsten Kämpfen. Eine solche Gemeinschaft nennen wir Otta und sie trägt den gleichen Namen wie unsere Drachenschiffe, denn ein Schiff ist nichts ohne seine Mannschaft und eine Mannschaft ist nichts ohne ihr Herz! Ich habe jedem von euch in die Augen geblickt und einem jedem von euch ins Herz geschaut. Ich sehe Feuer und ich sehe Stärke, ich sehe Treue und ich sehe Glauben! All das ist in euch und auf all das werden wir heute gemeinsam schwören.
So wahr ich Asleif Phileasson heiße, so wahr ich der Hetmann der Glutströhm-Ottajasko bin, so wahr ich Foggwulf gerufen werde, ich schwöre euch Treue, ich schwöre euch Gemeinschaft, ich schwöre euch Führung. Swafnir sei mein Zeuge, Hranngar erzittere vor meinen Worten!"


Den Schneidzahn gen Meer gereckt, das große Horn mit Met gehoben, trinkt er einen tiefen Schluck und reicht es dann an seinen nächsten Kameraden weiter, auf das ein jeder, vor Swafnir, der Otta und dem Meer seine eigenen Worte findet, seinen Anteil an der Gemeinschaft zu beschwören.
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Romin Aranthal
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Sumaros kleine Schreibstube

Ungelesener Beitrag von Romin Aranthal »

Hallo Sumaro,

hast ne PN
Sex, Drugs `N Dsa

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Sumaro
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Sumaros kleine Schreibstube

Ungelesener Beitrag von Sumaro »

HIer mal ein paar Arbeiten aus dem letzten und diesem Jahr. Die Schreibstube ist ja noch immer geöffnet, auch wenn ich nicht mehr so viel Zeit für sie habe wie früher.

Eine Textpassage zum Erwachen eines Ea'Myrs:

Das Erwachen des Ea'Myr

Der pochende Schmerz ist ein steter Begleiter geworden. Sein Drängen hinter der Stirn gleicht dem Wellengang des Meeres, welches sich an das feste Land wirft, in dem scheinbar steten Bemühen, es unter sich zu zwingen. Auch in dem Schmerz liegt ein Zwang, der die Gedanken, welche in Meditation und Stille geordnet werden sollen, immer wieder zu ihm zurück bringt. Er folgt keinem Rhythmus des Körpers, nicht dem Herzschlag oder dem eigenen Atem, nicht der Bewegung oder der Haltung, so wie es Schmerzen eigentlich zu tun pflegen, denn sind sie nicht Teil des Leibes, den sie quälen? Dieser jedoch ist losgelöst und hungrig, verlangend und fordernd, in einer Weise gegen die selbst ein gestählter Geist kaum einen Rat kennt. Wie ein flammender Stern pulsiert er zwischen den Gedanken, die sich weigern dem Mantra zu folgen, welches seit den frühesten Tagen in den Studierstuben der Meisterin geholfen hat den Geist zu reinigen und zu beruhigen. Selbst die aufrechte Haltung des Lotossitzes wird unter dem Gewicht gebeugt, welches mit aller Macht von innen gegen den Schädel drückt. Jeder Atemzug ist ein Kampf, ein Ringen mit dem eigenen Verstand und Willen, denn die pochende Qual will den Körper dazu zwingen sich zusammen zu rollen und so laut zu schreien, wie es die Kehle noch hergeben kann.
Niemals zuvor ist es so grausam gewesen, jeder verstreichende Augenblick macht die Pein noch unerträglicher. Ein und aus, ein und aus, nur eiserner Wille zwingt die Atmung zur Ruhe, während der Herzschlag in der Brust hektisch pocht. Die Augen fest zusammengekniffen rinnen Tränen in feuchten Rinnsalen über die Wangen hinab, keine Disziplin kann sie aufhalten. Es wird vorbeigehen, dieser Gedanke ist der einzige Trost, zumindest für einige Momente, bevor er zerspringt und jedes andere Mittel recht erscheint, nur damit die Schmerzen enden mögen. Jedes Mal aufs Neue werden sie stärker, so als würde langsam etwas im Inneren zerreißen und noch mehr Qual in Geist und Körper hineinschütten.
Zugleich pulsiert die astrale Kraft durch den, vom Schmerz gebeugten, Leib als würde sie jeden Zauber, der jemals gesprochen wurde, erneut vollbringen wollen. Zwischen die rasenden Gedanken springen Matricen und magische Muster, die unvollständig und sinnlos erscheinen. Ausgefranste Ränder zerfasern ihre perfekte Geometrie, als würde immer ein Stück fehlen, ein Anker und ein Gegenstand des Zaubers ungenannt bleiben. Wahnsinn, was anderes kann es sein, was nun dem von Pein gezeichneten Leib und Geist das Letzte abverlangt? Was bricht zuletzt im Ansturm der Qual? Der Verstand, der mit stählerner Härte erzogen wurde, der sich konditionierte, um keine Moral und keine Schranken zu kennen. Doch vielleicht ist das die Grenze, vielleicht ist dies der Moment des siechenden Todes, in dem sich die Götter und alle Mächte, die jemals glaubten Hand an die Sterblichkeit legen zu müssen, rächen. Von der eigenen Magie zerrissen, von dem tosenden Sturm im Inneren in den Wahnsinn getrieben, bevor auch der Körper vollkommen zerfetzt wird und niemand jemals verstehen wird, was geschah, denn der einzige Geist, der es erfassen konnte, vergeht unter dem glühenden Stich heißer Marter, die sich wie ein Dolch durch die Stirn direkt in den astralen Leib treibt.
Ein letzter Gedanke, bevor ein Laut, der so aus keiner Kehle kommen kann, die Wirklichkeit zerreißt. Doch es ist nicht das letzte Röcheln des Todes eines Wesens am Ende seines Weges. Es ist der Geburtsschrei einer Existenz, wie sie unter Millionen nur eine Handvoll finden. Es ist der Moment des Erwachens einer Erkenntnis, die hinter dem Schleier von Zeit und unter der Last von uraltem Erbe begraben wurde. Etwas im Inneren zerreißt, blutige Tränen rinnen über die Stirn und mischen sich mit der Feuchtigkeit der Wangen, doch all diese Körperlichkeit bleibt zurück hinter den Eindrücken, die den Geist überfluten. Die Augen geschlossen, sieht er die Welt auf eine Weise, wie sie nie zuvor möglich gewesen schien. Jedes Handeln, Kausalität und Wirklichkeit, Gedanke und Tat, Matrix und Zauber, Aktion und Reaktion, Name und Bedeutung, der Kosmos öffnet sich dem Verstand durch eine neue Pforte und all die Qual vergeht in brennender Erkenntnis, als sich das Echo einer erwachten Existenz in der Wirklichkeit manifestiert: Ea'Myr!
Sinn ergießt sich in den Verstand, der mit Gewalt aufgerissen wurde und nun durch das schwarze Auge in die Welt starrt. Das Blut der Linie, gegeben vom ersten Horas selbst, pulsierend durch die Jahrhunderte, nur ein Tropfen noch und doch so machtvoll aus einem Menschen einen Erwachten zu machen, aus einer sterblichen Existenz ein Wesen der Transzendenz. Vom goldenen Thron herab blickt der Ahn durch die Zeit und das Buch in seinem Schoß, voller Formeln und Geheimnisse der Welt, liegt offen in leuchtenden Lettern. Blicke begegnen sich, in dem Wissen, dass es nur Vision ist und doch Wahrheit, denn was ist Vision anderes als ein Blick hinter die scheinbar unerschütterliche Fließrichtung der Zeit, welche die Wahrnehmung eines Sterblichen begrenzt? Eine Barriere, geschaffen von den Göttern in dem schieren Verlangen die Welt zu ordnen. Eine Ordnung, die nicht natürlicher ist, als jeder Zauber oder jedes Gesetz der Welten, welches ein Globulenschöpfer ausgehoben hat. Doch ein erwachter Geist durchstößt die Grenzen und überwindet selbst die unversöhnliche Zeit. Über die Schulter des Horas hinweg reicht der Blick noch weiter zurück.
Hin zu drachischen Leibern, die von Sturm und Feuer umtost, die Welt in Brand setzen.
Hin zu Dschungeln die durch das Reißen an der Wirklichkeit zu Wüsten werden.
Hin zu einem goldenen Drachen auf einer Pyramide aus Licht, deren Schein bis in die letzten Winkel der Welt zu dringen scheint.
Hin zu einem Bollwerk aus Blitz und Gewitter, hinter dem sich Zauberer mit leichenblassem Haar verbergen.
Hin zu einem tosenden Rauschen als Fluten ohne Ende Landmassen verschlingen und die Welt ertrinkt.
Hin zu zwei Brüdern, die über glosenden Tiefenfeuern Zeuge einer fallenden Göttin werden und deren pulsierende Macht das Meer selbst erbeben lässt, ehe sie Zeitenfluch und Götterzorn in Kerker wirft, während ihr Land und ihr Volk untergehen im Ringen der Gottheiten, um die Hoheit der Meere.
Hin zu einem Zirkel aus sieben Erwachten, deren schwarze Augen die Form einer Krone erfassen, die jeder Beschreibung spottet, denn sie beherrscht das unbeherrschbare, sie ordnet das ungeordnete, sie vereint Schöpfung und Nicht-Schöpfung, sie ist Göttermacht über Höllenlegionen, mit eigenem Geist so hungrig und verschlingend, dass nur die Macht der Sieben, in all ihrer Weitsicht, unter aller Anstrengung ihrer vereinten Brillanz, sie zum Schlaf zwingt, zur Ruhe zwischen den Sphären, bis ein größerer Geist noch als diese sieben, zurückkehren wird und einfordert, was ihm Werkzeug sein soll.
Zurück zu einem Leib, der mit blutigen Tränen, von Schweiß und Schmerz gezeichnet, zusammengesunken, aber mit einem seligen Lächeln auf den Lippen, die Rückkehr eines Geistes erwartet. Schwarz, unlesbar, ewig blickend, starrt auf seiner Stirn das geöffnete Auge in die Welt hinaus. Auf dem Nachhall des Geburtsschreis flüstern die von Blut benetzten Lippen die Silben, die Wahrheit und Name sind für den Blick hinter die Schleier und Regeln der Welt, den unverstellten, ungetrübten Blick in die Wirklichkeit: Ea'Myr.
Du bist erwacht.

EIn Ingame-Text zu einem bisher unbekannten Dämon aus dem Reich der Alpträume:

Der Dämon Tharguroth

Vielfältig sind die Gaben der Götter und vielfältig ist ihr Wirken im gesamten Dererund. Zu Beginn der Zeiten, als die Welt bar jeder Göttergabe war, da war ein jedes Wesen, dass geboren wart unsterblich und ewiglich und es kannte weder Rast noch Ruhe. Getrieben von der Kraft des Lebens, das ewig währte, gab es kein Innehalten und kein Ende und jede Tat schien im Antlitz einer schieren Ewigkeit bedeutungslos zu werden. Dies sah Boron, der die Welt als geflügelter Schatten des Raben bereiste und er wusste, dass Leben nur Bedeutung hatte, wenn ihm etwas entgegen stand und Taten und Mühen Erholung folgen musste, sollte das Leben nicht Leiden werden. So gab er seine Gaben den Wesen der Welt und es kam der Tod in die Welt, um das Leben zu beenden und Platz für neues zu schaffen, und der Schlaf, um die Mühsal zu lindern und Körper zu erholen. Und weil Borons Gnade groß war, gab er dem Schlaf noch eine weitere Gabe hinzu, die dem Geist Freiheit und Frieden schenken sollte. Sie nennen wir Traum.

So war es wohlgetan und der Gott von Schlaf und Tod und Traum war zufrieden mit seinen Gaben und stellte seine Raben auf, damit sie wachten. Golgari über den Tod, Bishdariel über den Traum und einem Dritten, dessen Name vergessen wurde, über den Schlaf.

Doch in der Finsternis jenseits des Sternenwalles regte sich eine dunkle Macht, die das Spiegelbild des gnädigen Boron war, doch verzerrt und verdorben. Die Herrin von heulender Finsternis verachtete die Gaben des milden Gottes und sie zürnte so sehr an den Grenzen ihres Reiches, dass aus dieser Wut eine Macht entstieg, die selbst Kreatur wurde, doch nicht geboren, sondern gezürnt. Und weil diese Macht der Verderberin des Todes so nahe war, wurde ihr Name Tharguroth und ihre Kraft war grausam und zerstörend. Tharguroth war so vom Zorn seiner Gebärerin getragen, dass er sich in Gestalt eines finsteren Krähenvogels durch die Ritzen des Sternenwalls zwängte und mit tosendem Gekrächze auf die Sterblichen stürzte, die in der Gnade Borons badeten. Wo er kreiste, da wurde aus Tod ewige Sklaverei, aus Schlaf wurde müde Wachsamkeit und aus Traum wurde Alptraum.

Als die Raben Borons das Kreischen des finsteren Wesens vernahmen und seinen Frevel sahen, da stürzten sie sich auf ihn, voller stiller Wut und ganz im Geiste ihres Herren und ihre Klauen schlugen in sein Wesen, wieder und wieder, als sie ihn über den Himmel jagten. Golgari entriss ihm die Macht über den Nicht-Tod, der Dritte zerstieb seine Herrschaft über den Nichtschlaf, doch Bishdariel vermochte ihn nicht mehr zu erreichen, bevor er die Schöpfung krächzend verließ und so blieb der finsteren Kreatur noch der Alptraum, als er zurückstürzte in die heulende Finsternis. Der Dritte Rabe jedoch wollte ihn nicht entkommen lassen und so folgte er ihm in die tiefen Schlünde und wart seitdem vergessen. Doch Tharguroth lauert noch immer, voll der Wut seiner Herrin und mit allen Alpträumen der niederen Höllen in seinem struppigen Gefieder und nur noch zwei Raben des sanften Boron halten Wacht.

Ein paar Prophezeiungen zur Quanionsqueste:
Spoiler
Prophezeiung zum Abenteuer „Der göttliche Funke“

„Das Licht ist nicht mehr und nicht weniger als das Bemühen der Seele zu scheinen. Wer diesem Bemühen Nahrung gibt, der wird sehen das Leuchten und es wird über die Grenzen hinausgehen. Darum erinnert euch, wenn das Licht schwindet, dass Seelen einander zum Leuchten bringen und einem jedem, der dient dem Licht, ist es wohlgetan den Glanz der Seelen anderes zu erleuchten.“
- Merksatz der heiligen Joliana von Angbar

„Irrt im Licht … leuchtend Gold … Lebensfeuer … gerechter Stahl … Stimmenklang im Lobgesang … Triumph … Rein im Geiste … ohne Zeit … ein Werk dem Götterfürsten … Glückseligkeit“
- illuminierte Schriftzüge bei einer Sitzung der heiligen Bibliographie in den Tempelkammern der Stadt des Lichts

Prophezeiung zum Abenteuer „Berg und Propheten“

Die majestätische Gestalt des Falkenkönigs ist ein Schattenriss im Licht des Tages, seine Schwingen sind weit wie die Welt und sein Haupt umkränzt vom Schein der Sonne, sein Blick, der gülden selbst im Schatten brennt ruht auf euch und prüft euch, mehr als eure Taten, die seine Aufmerksamkeit errungen haben. Alt wie die Welt ist jene Seele, die euch gegenüber steht und unerschütterlich wie die Höhen der Berge, denn all dem ist er fern und doch entgeht nichts seinen wachsamen Augen.
„Älter als die Berge sind die Pfade denen die Pilger des Lichts folgen. Ewigkeiten umfasst sein göttlicher Schein und jenseits von allem was gesehen werden kann, am Rande jedes Blickes harrt es den tapferen Seelen, die es erneut finden und erringen müssen. Es ist Gabe des Höchsten in Alveran doch auch Prüfung und auch Lehre. Durch die Zeiten geleitet euch SEIN Weg, durch die Weiten geleitet euch SEIN Pfad, zum Rande aller Welten begleitet euch SEIN Glaube.
Doch nie war das Licht ohne Feinde. In seinem Glanz erblühen Schatten, an seinem Herzen wuchert Finsternis und in jenem Widerstreit flackert Zwielicht in purpurnem Feuer. Hütet euch, Pilger auf der fernen Reise, denn die Welt kennt eure Suche und SEIN Urteil ist nicht das einzige, welches euch erwarten wird.“
Schwingen rauschen im Wind, Licht blendet euren Blick, Sonnenschein erfüllt den Himmel und der Bergwind peitscht über das steinerne Plateau. Der König aller Falken, ein Spross der Saat Ucuris würdig, ist schon fort, getragen vom Licht selbst in die Weiten des Himmels, dessen endlosen Horizont er bewacht, für Äon Äonen.

Prophezeiung zum Abenteuer „Durch die Finsternis zum Licht“

Die Anstrengung des Tage liegt wie eine bleierne Last auf deinen Schultern und dankbar bist du um den Moment, in dem nichts mehr zwischen dir und deiner Schlafstatt weilt. Selten genug sind die Augenblicke, in denen man Ruhe und Frieden findet in diesen Zeiten der Unrast und so ist es vielleicht nicht verwunderlich, dass du, sobald du die Augen geschlossen hast, schon in die Tiefen von Borons Armen versinkst.
Du sitzt am Tisch mit einem alten Freund. Auf dem Tisch vor dir dampft ein hölzerner Becher mit Tee und in seinen Händen dreht er das Gegenstück. Durch das Fenster hinter ihm blitzt das Licht der Sonne hinein und blendet deinen Blick, so dass du ihn kaum ansehen kannst, geschweige denn sein Gesicht erkennen. Doch seine Stimme, die er hebt, um zu sprechen, ist so klar und vertraut, als hätte sie dir schon ein Leben lang Geschichten erzählt.
„Schatten ist nicht gleich Schatten, wusstest du das? In den Schatten verstecken sich die Diener des Fuchses, aber es ist ein Schatten, der nicht ohne Licht sein kann, denn er ist nur ein Spiegelbild der Dinge, die bereits existieren. Wie das Abbild auf der glatten Oberfläche eines Sees. So soll Schatten auch sein, denn jeder braucht ihn, seinen Schatten. Aber dies ist nicht die einzige Art davon. Es gibt Schatten, die sind ohne das sie einen Spiegel bilden. Diese Schatten sind verdorbene, ungeborene Dinge, die nichts anderes im Sinn haben als das Licht zu verschlingen, denn sie brauchen es nicht, ja sie fürchten es gar. Diese Schatten nämlich sind Finsternis und Finsternis fürchtet und hasst das Licht. Dabei sollten Dunkelheit und Licht Wechselspiele sein, dass eine mit dem anderen, wie es immer gewesen ist. Menschen sind fasziniert von der Dualität der Dinge. Leben und Tod, Feuer und Wasser, Licht und Dunkelheit. Doch manchmal wissen sie nicht, dass die Dunkelheit nicht Finsternis ist und dann gehen sie einen Pfad, der zu düster ist, der sie in die Irre leitet.
Du solltest diesen Ort finden, denn nur im Licht kann man Dunkelheit von Finsternis trennen. Du solltest jetzt gehen. Aber vergiss nicht, die Finsternis fürchtet das Licht so sehr, weil es nur einen Funken braucht, um sie zu brechen. Ein Funke ist genug.“
Es ist noch finstre Nacht, als du erwachst. Doch schon bei diesem Gedanken schüttelst du leicht den Kopf. Es ist eine dunkle Nacht, denn im Licht der Sterne liegen Schatten. Und du bist so wach wie selten zuvor, mit den vertrauten Worten im Ohr. Licht und Dunkelheit... nur ein Funke ist genug...
Ein kleiner Ausflug zur göttlichen Erwählung nach Uthuria:

Der Ruf der Götter

Drückend und schwül liegt die Luft wie ein zu warmer Mantel auf euren Schultern, die diesigen Nebelschwaden trüben das Licht und lassen den Himmel niedrig und nah wirken. Vor euch ruht der Blutstein von Makal, eine verschlungene gefiederte Schlange, deren Windungen keinen Anfang und kein Ende zu haben scheinen. Der Felsen, aus dem sie geschlagen oder gewachsen ist – kein Zeichen von Bearbeitung ist an dem wunderschönen Kunstwerk zu finden – gibt kaum Licht zurück, so als würden die Schuppen, in ihren Tönen aus schwarz und grau fast alles davon verschlucken und trotz der schimmernden Durchsichtigkeit keine andere Farbe kennen als die von dichtem Rauch.
Ewas majestätisches haftet dem Stein an, etwas urtümliches und kunstvolles, aber ebenso düster und verschlingend, ja beinahe vernichtend. Vielleicht ist es der Blick der geflügelten Schlange, der euch zu verfolgen scheint und der, trotz eigentlich ausdrucksloser Mimik, etwas urteilendes, bewertendes in sich trägt. Der Gedanke, einem Aventurier so fremd, dass die Götter, jene machtvollen Wesen in den höheren Sphären, einen Teil ihrer Präsenz in jenen Steinen gebunden haben, ist noch immer verstörend und berauschend gleichermaßen. Bedeutet es nicht, diesem Stein nahe zu sein, einem Gott nahe zu sein? Ist er nicht mehr als ein Tempel oder ein Heiligtum? Ist er nicht ein Teil eines Gottes oder gleich mehrerer? Viele faszinierende und ungewohnte Gedanken können einem Sterblichen beim Anblick dieses Felsens kommen, doch alle werden für einen Moment beiseite gewischt, als der Stein sich ändert.
Als würde die Schlange sich häuten, läuft ein Glanz aus schimmerndem Gold und hellem Licht über ihr Schuppenkleid, die Federn glänzen auf in allen Farben des Regenbogens, wie die ausgebreiteten Schwingen eines Paradiesvogels! Es ist nur ein Herzschlag, in dem das rauchige Grau der Gestalt schwindet, in dem mehr als ein Schimmer von Blutrot den Stein erhellt, aber er war dort, selbst wenn er nun wieder geschwunden ist, von einem Wimpernschlag zum anderen.

Osarax steht auf der anderen Seite der Schlange, sein Blick haftet an dem Stein, seine Lippen formen lautlose Worte, seine schönen Züge zeigen Erstaunen und Faszination. Er hebt den Blick, zu euch hinüber, in seinem Lächeln liegen Erlösung und Stolz, Mut und Freude. „Es ist der Ruf der Götter“, seine Worte klingen beinahe wie Jubel, obwohl sie leise gesprochen sind und seine Hand streicht beinahe andächtig über die angelegte Schwinge der geflügelten Schlange.

Bevor Fragen eure Lippen verlassen können, entflammt die Statue erneut. Goldenes Licht, so hell wie der strahlendste Tag, hüllt den Blutstein ein, mit einem Rauschen wie Sturmwind entfalten sich die leuchtend bunten Schwingen der Schlange, ihr Haupt erhebt sich mit Stolz und Macht. Gleißend sticht das Licht in eure Augen und doch ist es schier unmöglich den Blick abzuwenden, ja nicht einmal geblendet wird man, denn mit einer Klarheit, die nicht anders als göttlich sein kann, erkennt ihr, dass dem Licht nachtschwarze Schatten folgen, dass jeder eurer Schatten eine Dunkelheit in sich trägt, die nicht gekannt war. Und auch Osarax steht in flammendem Licht, seinen Blick auf das Haupt der Schlange gerichtet, seine Silhouette in Gleißen und Gold getaucht, doch sein Schatten undurchdringlich und dunkel wie die Stunde der Mittnacht. Gestochen scharf sind die Konturen, denn Licht und Dunkelheit kennen keine Gnade, weder in ihrer Pracht, noch in ihrem Urteil.

Nepolcualli, dieser Laut, dieses Wort, dieser Name bricht sich Bahn in euren Verstand, findet seinen Weg in eure Herzen und wird zur Gewissheit. Der Ruf der Götter, der Ruf eines Gottes, sein Ruf, wurde erhört. Und Osarax, gebadet in Licht, getauft in Gold, umfangen vom finsteren Schatten, hat ihn beantwortet.

Der Augenblick, der Ewigkeiten währt, endet. Als würde man einen Schleier fortreißen, verblasst das Licht und Strahlen, schwindet die majestätische Pose des Blutsteinschlange, hat die Trübe des Nebeltages euch wieder. Nur die Tränen in euren Augen, vom gleißenden Schein geblendet und der Klarheit der Schatten bestürzt, sind Zeugnis, dass ihr wahrlich einem Akt Göttlichkeit ansichtig geworden seid. Eure Tränen und das schimmernde Stück Blutstein in der Hand eures Gefährten, dessen Gesicht von Freude, Entsetzen und Bestimmung gezeichnet ist, über das noch immer klare Tränen rinnen und der dennoch mit sich im Einklang scheint, wie niemals zuvor.
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Die Zeit der Ritter (cinematische Einspielung zum Fund des blauen Buches in Zeit der Ritter, der letzte Tag der Theaterritter im Bornland)

„Der Marschall ist gefallen!“ Ihre Finger gruben sich mit einem knirschenden Laut in das brüchige Pergament, auf das mit eiliger Hand die Nachricht geschrieben worden war. Es war nur die erste Zeile von einem halben Dutzend, doch alles was sie wissen musste, stand an dieser Stelle. Natürlich konnte es eine Finte sein und sie würde niemals nur einem Schreiben trauen, auch wenn es die Spuren von Blut und Schweiß trug, mitsamt dem Siegel des Ordens, unsauber und scheinbar eilig in noch heißes Wachs gedrückt. Doch tief in ihrem Inneren wusste sie, dass es die Wahrheit war. Es gab nichts was sie daran hätte deuten können, es war eine Gewissheit, die sie ergriffen hatte, kaum dass sie das Siegel gebrochen und das Schreiben ausgerollt hatte. Und mit dieser Gewissheit klomm eine dumpfe Kälte die Finger hinauf und eine Schwere legte sich auf ihre Brust, die ihr den Atem raubte. Ein gequälter, schluchzender Laut drang aus ihrer Kehle und ihre Schultern zuckten. Sie bekam keine Luft, ihre Augen brannten und die Welt drehte sich. Schwer schlug ihre Faust auf den hölzernen Tisch und suchte Halt in dem Anfall von Schwindel.

„Der Marschall ist gefallen!“ Die Worte hallten wie ein fernes Donnergrollen durch die enge Stube der Ordensburg, in der sie auf Kunde gewartet hatte. Sie hatte den Burschen, ein halbes Kind war er noch, einer der jüngsten Rekruten, hinausgeschickt, kaum dass er ihr die Nachricht überbracht hatte. Etwas in ihr hatte gewusst, dass es keine frohe Kunde sein würde. Keine Kunde über den Sieg und keine Kunde von Glorie in der Schlacht. Sie schluchzte erneut auf. Die Herrin im Gewitter hatte sie geprüft. Sie hatten versagt. Die stolze Göttin hatte sie geprüft und sie hatten versagt! Ein gurgelndes Grollen mischte sich in das nächste Schluchzen, während ihr Blick verschwamm. Tränen rannen mit ungewohnter Hitze ihre Wangen hinab. Dies war das Ende. Es war der letzte aller Tage. Der Orden, seit ihrer Geburt Heimat und Stolz, seit Jahrhunderten Fels in der Brandung wilder Gezeiten, Bollwerk gegen das goblineske Geschmeiß und gegen Unrecht und Dunkelheit, war gefallen.

„Der Marschall ist gefallen!“ Sie zwang sich die Zeilen erneut zu lesen und dann mehr als nur diese ersten Worte. Sie schluchzte ein viertes Mal, doch jetzt straffte sie die Schultern und spürte wie ihre Muskeln verkrampften, als sie sich aufrichtete. Der Schmerz war willkommen, er war ein vertrauter Freund für jeden Diener Rondras und er passte zu dem zerreißenden Gefühl in ihrer Brust. Sie verdiente diesen Schmerz und selbst in der Dunkelheit, die sich in den Raum gesenkt hatte und durch die sie nur mühsam die Buchstaben auf dem Pergament entziffern konnte, verschaffte es ihr einen Hauch von Genugtuung. Nicht jedoch die Zeilen, die sie las. Das Gefühl von endloser Hoffnungslosigkeit wurde mit jedem Wort bedrängender und schwerer. Sie erlaubte sich keinen klagenden Laut mehr.

„Der Marschall ist gefallen!“ Und mit ihm fast das gesamte Heer des Ordens. Nicht jeder Mann, eine Handvoll mochten es geschafft haben, so wie dieser Botenreiter, dessen Brief auf verschlungenen Pfaden seinen Weg in die Burg gefunden haben musste. Doch von dem was sie gewesen waren, eine Streitmacht, ein Fanal Rondras, ihre Speerspitze und ihre Klinge, davon war nichts mehr übrig. Sie waren geborsten und alles was verblieben war, waren diese Rekruten und ein paar Alte und eine Handvoll anderer, die für Frieden und Ordnung sorgen sollten, wo der Marschall seinen heiligen Krieg gegen die Priesterkaiser focht. Doch Rondra hatte sie verlassen. Sie hatte ihnen den Rücken gekehrt, in dem Moment als sie ihren Segen am dringendsten brauchten.

„Der Marschall ist gefallen!“ Was nun? Die Priesterkaiser und ihre Armee, sie würden kommen. Die Goblins, jene hinterhältigen und boshaften Kreaturen, sie würden kommen. Ihre Feinde, in Jahrzehnten und Jahrhunderten zurückgeschlagen, sie alle würden kommen. Sie würden jetzt aus ihren Löchern kriechen, feige und grausam und es würde nichts von ihnen, den Rittern des Theaters von Arivor, bleiben, wenn ihre Feinde fertig waren. Nicht einmal Geschichte würde man finden, denn auch das würde getilgt, wenn ein jeder Mann und eine jede Frau, die heute noch ein Schwert im Namen der wilden Göttin trug und sich Ritter nannte, morgen in den Tod gehen müsste. Wer würde Rondras Gunst erneut gewinnen? Ja, sie hatten Fehler gemacht. Ja, sie wusste selbst um die Dunkelheit, die in manchem Herzen schlummerte und um die Verdammnis die manch einem drohen sollte. Sie hatte es nie ausgesprochen und sie würde es auch jetzt nicht tun, sie würde keine Namen benennen und sie würde es auch niemals ihren Feinden in die Hand geben, jenes Wissen um die eigenen Verwerflichkeiten. Doch war dies Grund genug alles was gut und richtig gewesen war auszulöschen?

„Der Marschall ist gefallen!“ Die Kunde würde sich verbreiten und Sieger schrieben die Geschichte. Eine Lektion, die sie auf eine harte Weise gelernt hatte. Sie warf das Schreiben achtlos auf den Tisch vor sich und blickte dann auf die Chronik ihres Ordens, ein Buch in ledernem Band, geziert mit ihrem Wappen. Konnte alles, was sie jemals gewusst hatten, alles was sie jemals erfahren hatten, alles was sie jemals gewesen waren, verloren gehen? Konnte sie dabei zusehen, um in einem letzten, aussichtslosen Gefecht ihren Platz an Rondras Tafel zu erstreiten? Die Entscheidung lag auf ihren Schultern, sie war die letzte, die geblieben war. Erneut straffte sie ihre Gestalt, dieses Mal richtete sie sich ganz auf. So würden sie nicht untergehen. Dies konnte nicht das Ende sein und auch nicht der Erbe, das ihr Orden, ihre Marschalle, ihre Ritter hinterließen.

„Der Marschall ist gefallen!“ Lang lebe die Marschallin! Der Titel fühlte sich falsch an. Sie würde ihn nicht tragen. Aber sie würde das Erbe ihres Ordens tragen. Sie würde es retten, an einen Ort, den keiner ihrer Häscher und Feinde würde erreichen können. Erneut blickte sie auf das Buch und ein grimmiger Zug umspielte ihren Mund, Entschlossenheit, die ihre Furcht und ihre Trauer niederrang. Sie würde dies bewahren, in den alten Ritualen, für eine ferne Zukunft, in der ihr Orden wiederkehren würde. Und zurückkehren würden sie, triumphal und mit neuer Hoffnung, gewachsen und in Rondras Gunst strahlend. Dies war keine feige Flucht, es war ein Rückzug und ein Vorstoß in das Unbekannte, es war die parierende Klinge, die Platz schaffte zwischen sich und dem Feind, um erneut zuzustoßen und den befreienden Schlag zu führen. Sie würden zurückkehren und mit ihnen auch die Zeit der Ritter.

Drachentraum in der Klamm der gorischen Wüste (Echo des erwachenden Geistes des Drachen Xyxyx, auch bekannt als Rhazzazzor)

Der beharrliche Wind mit seinem düsteren Heulen ist ein dauernder Begleiter gewesen. Sein Jaulen bricht sich an den Wänden der Klamm und manchmal klingt er wie ein waidwundes Tier, das verendend in der Ferne sein Leid klagt, so als würden die scharfkantigen schwarzen Felsen selbst die Flanken des Windes aufreißen. Doch noch unheimlicher als diese Laute, deren An- und Abschwellen nur von göttlicher Willkür getrieben scheint, ist die atemlose Stille, die folgt wenn der Wind sein klagendes Lied unterbricht. Manchmal nur für einige Herzschläge, manchmal für mehr als ein halbes Stundenglas, bevor er ebenso unverhofft, aber nicht weniger winselnd erneut einsetzt.

Diese stillen Momente jedoch sind es, die eines besonders hervorheben: Einsamkeit. Kein Surren oder Zwitschern, ja nicht einmal das bedrohliche Krächzen der sonst stets die Steppe umkreisenden Diener der Umm Ghulsach - wie man in den Landen der ersten Sonne die aasfressenden, krummschnabligen Geier nennt - ist zu vernehmen. Nicht einmal die gefräßigen Totendiener der sanften Tochter Borons wollen in diesen Winden gleiten und so ist es beinahe eine schaurige Gewissheit, dass ein jeder Leib, der hier fällt, nicht zur Erde Sumus zurückkehren wird, sondern vertrocknet und schließlich vom rieselnden Sand begraben und blankgeschliffen, Teil der Gor werden muss. Ob Golgaris Schwingen bis hierher reichen mögen? Oder wird auch der Totenvogel, dessen Krallen nach der Seele, aber nicht dem Leib langen, diesen Ort meiden? Wer vermag es zu sagen...

In die Stille hinein klingen schon die eigenen Gedanken oder auch das Murmeln der Gefährten wie ein Donnerschlag und so ist es nicht wirklich ein Wunder, dass erst nach kurzer Zeit auffällt, dass die Worte, die unverständlich in der Leere schweben, gar nicht nur im eigenen Kopf sind oder aus den Mündern eurer Kameraden kommen. Sie erklingen schon eine Weile, wie lange genau vermag niemand zu sagen und noch mysteriöser ist ihr Laut, denn auch wenn man erkennen kann, dass es eine Sprache sein muss, bleiben Silben und Bedeutung unverständlich. Ein Gefühl von Bestimmtheit liegt in ihnen und ein unbeugsamer Wille durchzieht ihren Klang. Den Blick hebend, weg von dem roten Sand, der den Boden bedeckt und den kantigen Felsen, welche die Klamm einrahmen, erkennt man Wetterleuchten am Himmel, doch nicht weiß und bläulich wie Rondras drohender Ausritt vor einem Gewitter, sondern rötlich und purpurn, wie hungrige Flammen und herrschaftlicher Schein. Es ist nur ein Ablicht dessen was man von der Kante der Schlucht erkennen können muss, doch schon dies sorgt für unbehagliche Schauer, die den Rücken hinablaufen.
Ein seltsamer, aber langsam steigender Druck liegt auf euren Ohren, die Worte in der Ferne werden dadurch dumpfer, aber auch seltsam klarer und für den Bruchteil eines Herzschlages ist dort ein gewaltiger Schatten am Himmel, der seine Dunkelheit auf euch wirft, bevor er hinweggezogen ist und nur ein vager Eindruck bleibt. Schwarze Schuppen und das Rauschen von segelgroßen Schwingen, in denen sich der nun wieder klagende Wind, verfängt. Mit einem Mal scheinen die Wände so eng und der klaffende Riss im Fels, dessen stetiger Aufstieg euch schon viel Kraft abverlangt hat, wie eine tödliche Falle, Kiefer einer Bestie, die euch in jedem Moment zermalmen könnte. Bei den Göttern... was geschieht hier?
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Hey @Sumaro ,
hier wie besprochen eine Liste von Gegenständen.

Beschrieben werden soll eine Festmahl
Spoiler
zum Ehren eines gestorbenen Firun Geweihten. In der Mitte des Raumes befindet sich sein Stoßspeer, sein Dolch und sein Langbogen. Die Tafel ist U-Förmig um den improvisierten Altar in der Mitte aufgebaut. Der Baron ist nicht extrem reich, aber reich genug um sich alle Gegenstände auf der Liste Leisten zu können. Er hat seinen geweihten Rondrakamm dabei.
Mehr dazu in diesem Thread.
Vorher wurde eine Jagd veranstaltet und der verschiedene Tiere geschossen wurden. Alle Gänge werden auf einmal aufgetragen, damit kein Diener arbeiten muss und jeder an den Feierlichkeiten teilnehmen kann. Es befinden sich nicht viele Adlige in der Runde, sondern hauptsächlich normales Volk aus der Burg und dem Dorf.
Natürlich trägt kein Gast irgendwelche Waffen und trägt seine besten Sachen. Es befinden sich um die 20 Leute im Saal. Darunter Baron Rafardeon ya Banacalaris, seine Tochter Lidmilia, der Majodomus. Auch eine Wache des Barons (Name Luigi) in Uniform und bewaffnet, vor kurzem zum Weibel befördert, seine Frau und seine Tochter befinden sich unter den Gästen.

Folgende Sachen sollten im Saal zu finden sein. Wenn du etwas nicht erwähnen möchtest, bleibt das dir überlassen. Du darfst natürlich gerne jederzeit ergänzen.
- Lange metallene spieße mit Geflügel drauf
- Verschiedene Töpfe mit Topfdeckeln
- Verschiedene Messer, Gabeln, Teller, Krüge, Pfannen
- Ein Kamin
- Schürhaken
- Ein Bärenfell
- Ein paar Jagdtrophähen an der Wand. Unter anderem ein Säge/Schwertfisch
- Diverse gewürze
- Kerzenständer
- Öllampen/ Laternen
- Kronleuchter über der Tafel
- Diverse Glasfenster
- Ein großer gestopfter Truthahn
- Eine heiße Suppe
- Eine große Salami
- Ein Wildschweinbraten
- Eine Sahnetorte
- Vorhänge
- Ein paar Flaschen Wein
- Hochprozentiger Schnaps
- Ein paar Bilder an der Wand
- Kleiderständer
- Eine Trommel in der Ecke des Raumes (Der Hofmusiker ist leider schon tot)
Anscheinend kapiert ihr es alle nicht. Ich bin hier nicht mit euch eingesperrt, ihr seid hier mit mir eingesperrt!

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Sumaro
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Ungelesener Beitrag von Sumaro »

Der Festsaal @Rasputin

Der Duft von gebratenen und gesottenen Speisen hängt mit verlockender Köstlichkeit in der Luft und überdeckt auch fast die rauchige Note des glosenden Kaminfeuers, welches die große Halle mit Wärme und einem orangeroten, heimeligen Schein erfüllt. Die lange, wuchtige Tafel aus dunklem Eichenholz scheint sich beinahe unter der Last des aufgetragenen Festmahls zu biegen. Es ist für fast zwei Dutzend Männer und Frauen gedeckt, doch wo Teller und Krüge, Gabeln und Messer von eher schlichter Qualität sind und nur der Baron und seine Familie von feinerem Besteck kosten, ist die schiere Menge an Braten und Pasteten, Töpfen voller dampfender Suppe und Pfannen gefüllt mit in Butter gebratenem Gemüse sowie Schalen mit honigglasierten oder in scharfem Weinbrand eingelegten Früchten, genug um sicherlich die doppelte Menge an Menschen mit edlen Speisen zu sättigen.

Durch die hohen Bleiglasfenster, die eingefasst sind von schweren dunklen Vorhängen, fällt das neblige Licht des schwindenden Wintertages herein, über der Tafel verstärkt durch den wärmeren Schein der entzündeten Kerzen, die den Kronleuchter zieren. Zwischen Sahnetorte und Wildschweinbraten, tönernen Schnapskrügen und edlen Weinflaschen, finden sich weitere Kerzenständer, manche wuchtig, dunkel und eisern, andere filigraner und aus goldschimmerndem Messing, um den langen Tisch ordentlich zu erleuchten. An der Kopfseite der Halle, dort wo die hohe Familie ihre Plätze hat, liegt ein schweres Bärenfell vor dem Kamin, neben dem gusseisernes Schürwerkzeug und fetttriefende Bratenspieße aufgestellt sind.

An den Wänden abseits der Fensterfront, prangen die Trophäen der erfolgreichen Jagdhistorie der Familie. Ein Eberkopf mit beeindruckenden Hauern, das imposante Geweih eines Vierzehnenders und sogar zwei seltsame Meerestiere, beide großen Fischen ähnelnd, jedoch das eine mit einer langen und sehr spitzen Schnauze, einem Rapier gleich, das andere mit einem seltsamen Knochenverwuchs, der wie ein Sägeblatt den Kopf verlängert. Zwischen eben jenen Trophäen, die von edel bis skurril zu reichen scheinen, sind Bilder bedeutender Ahnen zu finden, deren Blicke düster und deren Gewänder rauchig wirken, so als habe sich ein Schleier aus Ruß über die Jahre und Jahrzehnte ihres Wachens auf die bemalten Leinwände gelegt.

Nur ein großes Portal führt in den Raum hinein, eine doppelflügelige, wuchtige Tür mit eisenern Beschlägen, neben der ein hölzerner, stumme Diener die Mäntel und Überwürfe der geladenen Gäste trägt und eiserne Haken aus der Wand ragen, an denen man Umhänge aufhängen kann. Verwaist steht, auf der anderen Seite des Portals, die mit Leder bespannte Trommel des Hofmusikers, ein weiteres Opfer der tragischen, letzten Tage, deren Dunkelheit man mit dem heutigen Festmahl abschütteln möchte.

Ein Traum der Geisterspinne @Phoenix1987

Nächtliche Dunkelheit hat sich über das Land gelegt. Fahl und silbrig steht das Madamal am Himmel und sein bleicher Schein taucht alles in farblose Schattierungen von Grau. Die Sterne, nur vereinzelt zwischen den Bändern aus schwarzen Wolkenfetzen hervorblitzend, verblassen neben der beinahe vollen Gestalt des Gestirns der Mondgöttin.

Ein vertrautes Gefühl der treibenden Leere füllt dein Inneres, eine Ruhe, die alles Weltliche fern und unbedeutend erscheinen lässt. Schemenhafte Gestalten bewegen sich über die weiten Felder und im Schatten der Bäume des nahen Hains. Ebenso durchscheinend und und bleich wie das Mondlicht und ebenso unberührt von dem Geschehen der Welt, wie du selbst. Sie sind dir vertraut, auf eine Art, wie es kaum ein Mensch jemals gewesen ist. Sie haben diese Welt hinter sich gelassen, sind nicht mehr als Schatten, nicht mehr als Erinnerung und Träume und doch liegt etwas in ihnen, etwas Ästhetisches und Erhabenes, das dein Herz berührt. Es sind Schicksale, zu früh aus dem Lauf des Lebens genommen, zurückgelassen von den Fängen des Totenraben, den die Diener Borons als Boten ihres Gottes ehren und der die Seelen über das weite Nirgendmeer tragen soll. Doch zu oft hast du sie beobachtet, um noch daran zu glauben, dass ihm keine Seele entgeht. Zu viele der geisterhaften Gestalten, manche nicht mehr als ein Glimmen von Licht über morastigen Teichen und sumpfigen Wiesen, hast du bereits gesehen in Nächten wie diesen, in denen dein Geist wandert, der Welt enthoben, ihnen so nahe.

Vielleicht hat er sie hier vergessen, vielleicht hat er sie zurückgelassen, schon oft haben dich diese Gedanken geplagt, was sie dazu bewegt hier zu verweilen und warum sie stets stumm über das Land streifen, an den Orten ihres Todes hängend und doch niemals diesem ganz nah. In dieser Nacht ist etwas anders. Zunächst will es dir nicht gelingen den Unterschied zu erkennen, deine Gedanken treiben wie Nebelschweife dahin, wann immer der Madaschein dich erleuchtet. Doch selbst durch dieses Gefühl des schwerelosen Schwebens drängt sich letztlich ein Erkenntnis, die dir Klarheit verspricht. Sie schauen dich an. Nicht einer, nicht eine Handvoll, nicht nur die nahen oder die fernen, nein sie alle betrachten nur dich. Selbst die flackernden Irrlichter scheinen in ihrem silbrigen Leuchten deine Präsenz zu berühren. In die schweigenden Ruhe deiner Seele mischt sich ein neues Gefühl, zunächst dumpf, doch vertraut genug, um es in seinen Wurzeln zu erkennen. Es legt sich wie ein fester Knoten in deinen Magen und zieht sich langsam zu. Furcht. Was wollen sie von dir? Was verlangen ihre leblosen, kalten Blicke?
Du erhebst dich und spürst das taufeuchte Gras unter deinen nackten Füßen. Du erinnerst dich nicht, wie du auf den Hügel heraufgestiegen bist, doch scheint es in diesem Moment auch gleichgültig zu sein. Deine Lippen teilen sich, die Frage klingt in deiner Kehle, die eng ist vom aufsteigenden Trotz, der sich der Furcht entgegenwerfen will.

„Was wollt ihr?“ willst du ihnen zurufen, doch kein Laut verlässt deinen stumm geöffneten Mund. Deine Zunge rollt keinen Ton, dein Atem ist nur wie ein Seufzen im Wind. Und dann erkennst du mehr. Es ist als würde die Angst dir Festigkeit verleihen, wo vorher entrückte Leichte dein Sein erfüllte. Sie ballt etwas in dir zusammen, verknotet es in dir und hält dich hier und jetzt. Und sie öffnet deine Augen. Zwischen den Schemen, all jenen Gestalten, nah und fern, groß und klein, gestaltlos und menschengleich, spinnen sich silbrige Fäden, beinahe unsichtbar, aber glänzend im Mondlicht. Fäden und Fäden, die sie umspannen, die dich umspannen, die alle Welt umspannen. Feinste Spinnenseide bindet sie schimmernd aneinander, verwebt Mondschein und Geisterwelt, Seele und Wirklichkeit. Ein Netz so fein, dass es jeder Beute entgehen muss bis... ja bis man sich darin verfängt. Ein Netz so groß, dass es vom Horizont bis zu deinen Füßen reicht.

Der Knoten Furcht in deinem Inneren verdichtet sich zu einer drückenden Schwere, als dein Blick sich hebt, sich hebt zum Madamal und zu den Wolkenfetzen und dem Funkeln der Sterne am Himmelszelt und der Schwärze dazwischen. Du siehst sie. Sie erfüllt den Horizont und den Himmel, ihre Beine sind die Fetzen von Wolken, ihre Augen die wenigen glänzenden Sterne in der schwarzen Leere und der strahlende Mond ist die Zeichnung ihres Leibes. Eine Scheibe aus Licht, von der alle feinen Fäden aus Seide sich klebrig mit der Welt und den Gestalten verfangen. Sie war die ganze Zeit da. Sie war über dir und um dich, es ist ihr Blick, der auf dich starrt, ihr Blick, der dich gefangenhält, ihre seidenen Fäden, die deine Stimme verschnüren. Dein Herz schlägt in hartem Stakkato gegen deine Brust, Ekel und Furcht vermischen sich zu der einem glühend heißen Klumpen flüssigen Bleis in deinem Magen.

Die Spinne, größer als alles, was du jemals erahnen konntest, betrachtet dich, in ihr liegt eine Erwartung und in dem Glanz ihrer fahlen Sternenaugen eine Gier, die dich schaudern lässt. Die leeren Blicke der geisterhaften Hüllen folgen dir, ein Flehen in ihrer traurigen Schweigsamkeit, für das du keine Worte findest. Doch du kannst dich nicht rühren. Du bist so schwer wie ein Berg, deine Furcht ist wie ein Anker, der selbst aus dem Mondlicht jede Leichtigkeit nimmt und jeden Atemzug zur erstickenden Qual macht.
Schweißgebadet ist dein Leib, als du aus dem Traum erwachst, die Nacht ist dunkel und das Licht des Mondes nur eine schmale Sichel. Tau glänzt silbrig auf dem Spinnennetz in der Ecke des Fensters. Es war ein Traum! Nur ein Traum. Nur ein Traum?
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Sumaro
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Ungelesener Beitrag von Sumaro »

Hier noch einmal ein kleines Update aus meiner Schreibstube, die Einstiegsszene des DSA-Klassikers aus Löwe und Rabe (Die Schlacht am Szinto) in kurzen Episoden aus der Perspektive einzelner SC-Konzepte. Vielleicht hilft es jemandem als Inspiration.

Kampfmagier/in:

Schreie, Kreischen, Flammen! Die Welt ist Chaos! In deiner Hand brennt eine Klinge aus Feuer. Du lässt sie fallen, erschrocken zurückfahrend, als dich die Hitze beinahe versengt. Noch während sie fällt schwindet sie. Aus Flammen und Stahl wird runengeziertes Holz. Was passiert hier? Jemand stößt dich an, schleudert dich zurück. Nicht jemand, etwas. Ein gewaltiges Tier hat dich umgeworfen und der Aufprall auf lehmigem Boden treibt dir die Luft aus den Lungen. Hufe trampeln über aufgeworfene, blutige Erde. Dein Blick huscht gehetzt über die Szenerie, die keinen Sinn ergibt. Da sind Männer und Frauen, viele in schwarzer Rüstung, sie marschieren. Da sind Pferde, die kreischend davonlaufen. Da sind Tote, die blicklos ins Leere starren. Es ist ein Alptraum, muss ein Alptraum sein. Etwas in dir ist hohl und leer, als würde ein Stück fehlen. Einen Moment starrst du auf deine Hände, dann fügt sich etwas im Chaos.
Eine Frau blickt dich an, grimmig und grausam. Sie trägt schwarz, sie hebt eine Armbrust, deren Bolzen sich auf dich richtet. Von allen, die sie anstarren könnte, hat sie dich ausgesucht und du weißt nicht wieso? Wieso hasst sie dich so? Du hebst die Hände, abwehrend, beschwichtigend, glaubst du. Aber da ist mehr als das. Du hebst sie als würdest du etwas wegwischen wollen? Ihren Bolzen? Etwas in dir zieht und schwindet, als würdest du bluten, aber ohne Schmerz. Und dann… bist du nicht mehr allein. Die stählerne Sehne schnalzt, der Bolzen fährt durch das angstgezeichnete Gesicht eines kahlköpfigen Mannes an deiner Seite. Er… verschwindet… Da ist noch ein anderer, er gleitet an deine Seite, der Zwilling des Verschwundenen. Die Frau schreit wütend auf und beginnt erneut zu kurbeln. Du verstehst nicht! Die Schützin hat Antworten in ihrem Hass, aber alles in dir schreit zu laufen. Fort vom Lärm und Tod und Bolzen. Was tust du?

Mechaniker/in /Armbrustschützin:

Hitze brennt auf deinen Wangen und ein dumpfes Rauschen füllt deinen Kopf. Du starrst hinauf in blauen Himmel und schwarzen Rauch. Dein Körper zuckt und bebt, er fühlt sich fremd an. Er will etwas von dir und du begreifst nicht was es ist. Enge in deiner Brust, wie Eisenbänder, die sich immer fester um dich schlingen und dann… ein würgendes Husten, das nur taub in deinem eigenen Schädel widerhallt, bevor du atmest. Wieder atmest! Luft, du brauchst Luft! Hektisch füllt sich deine Brust mit jedem gierigen Atemzug und zur Erleichterung jetzt zu wissen was du brauchst, mischt sich stechender Schmerz. Deine Finger graben sich in lehmigen Boden, der unter dir bebt und zittert. Du riechst Metall und Feuer und Säure im Wind, der über dein Gesicht streift. Ein Gesicht das heiß ist von Schmerz. Deine Arme drücken dich nach oben und dein Blickfeld kippt. Das Blau weicht gelbem Lehm und rotem Blut und Männern in schwarzer Rüstung. Du siehst sie marschieren, riechst die Flammen, die über den Boden kriechen, schillernde Pfützen von Öl entlang, aber alles ist still… Nur Rauschen.
Deine Gedanken rasen, versuchen einen Sinn zu erfassen, die Stücke der Wirklichkeit zusammenzusetzen, doch nichts will passen. Du erinnerst dich an Geräusche, doch du kannst nichts hören. Du erinnerst dich zu stehen, aber du liegst auf dem aufgeworfenen Boden, du erinnerst dich an… nichts. Der Boden erzittert erneut, wild und bockig wie ein Tier, das sich schüttelt. Dreck und Blut und Feuer fliegt in die Luft und spritzt auf dich herunter. Ein Klingeln dröhnt durch das Rauschen in deinem Kopf und die Welt kippt zur Seite, als du herumgeworfen wirst. Dein Blick verfängt sich an einem seltsamen Gebilde im Lehm, nur eine Armeslänge von dir entfernt. Eine Konstruktion aus Holz und Eisen, ein Griff und Abzug, der sich anfühlt, als würde er in deine Hand gehören. Du greifst danach und spürst ein weiteres Beben unter deinen Händen, als du auf alle Viere kommst. Dein Blick schwenkt herum. Dort sind Reiter, schwarz und stählern und sie kommen auf dich zu. Sie haben ein Ziel, als wüssten sie was geschieht, als wüssten sie, wohin sie wollen. Sie haben Antworten, aber auch Hämmer aus dunklem Stahl. Du kommst auf deine Beine und die Welt schwankt erneut, doch dieses Mal nur in deinem Kopf. Wohin? Zu den Reitern? Fort von den Reitern? Du musst dich entscheiden…

Rondrianer/in:

Blut spritzt auf dein Gesicht. Das Knirschen von Metall auf Stahl dringt durch das Getöse des Chaos. Du bohrst die Klinge in den zusammensackenden Leib der Frau, deren Blick sich an deinem bricht, ehe sie zur Seite kippt. Ein Schrei, wild und urtümlich übertönt den Lärm und erst als du den Mund schließt, bemerkst du, dass es deine Stimme gewesen sein muss. Heiße Wut fließt durch dich und du weißt nicht woher sie kommt oder wem sie gilt. Aber sie ist da. Um dich herum tosen Panik und Kampf und der Gesang einer Schlacht und deine Klinge ist vertraut in deiner Hand, wie ein Anker inmitten eines wirbelnden Sturmes. Du bleckst deine Zähne und schmeckst Metall auf deiner Zunge, deine Augen wandern über gebrochene Körper, die dich umgeben wie Ären, niedergemäht von einer Sense. Schwarzgepanzerte Gestalten und Männer in Tuch mit gekrümmten Klingen liegen ausgestreckt und blicklos starrend verteilt. Der Himmel ist voller Rauch und das Tal voller Schreie und Sterben. Dein Geist kann keinen Sinn erkennen in all dem, doch du kennst keine Furcht. Wer du bist, wo du bist, warum du bist? Du hast keine Antworten. Doch was du bist, die Klinge in deiner Hand singt zu dir und das ist alles, was du brauchst, zu brauchen glaubst.
In dir ist eine Hitze aus Zorn und Schmerz, dein Leib brennt und du heißt es willkommen, als gäbe es nichts anderes, nichts Vertrauteres als dies. Da ist eine Nähe, die du nicht erklären kannst. Eine Verbundenheit, die in dir liegt, obwohl du mitten in Tod stehst. Und dann siehst du sie, die Männer und Frauen in Schwarz, hinter Schilden mit gekrönten Raben. Sie versprechen dir Tod und Glorie und etwas in dir singt voller Freude. Und dann siehst du die verstörten Gestalten, verstreut und hilflos, manche am Boden windend, manche heillos fliehend. Und du weißt, wenn du nichts anderes weißt, dass du ihr Fels sein kannst, inmitten des Sturms. Das Gebrüll einer Löwin hallt über das Schlachtfeld. Entscheide! Märtyrer oder Retter?

Streuner/in, Geheimagent/in:

Der Schnabel des schwarzen, stählernen Raben fällt an deinem Gesicht vorbei. Der Ausfallschritt des bärtigen Hünen trägt ihn an dir vorüber und öffnet seine Deckung. Die Klinge in deiner Hand folgt einem Gedanken, an den du dich nicht erinnern kannst. Sie stößt von unten nach oben, gleitet an dem Plattenpanzer entlang über die Seite bis unter die Achsel, wo sie sich mit einem feuchten Schmatzen versenkt. Die gepanzerte Gestalt stolpert weiter, taumelt, fällt und zuckt auf dem aufgerissenen Gelb des lehmigen Bodens. Du starrst auf deinen Arm, die Waffe, die deine Finger halten, getränkt von Blut, das nicht deines ist. Ein wildes Pochen und Rauschen erfüllt deine Ohren, dein Blick hebt sich von der Klinge und versenkt sich im schreienden Chaos eines Gemetzels, dessen Bedeutung dir verborgen bleibt. Schwarze Gestalten marschieren durch Rauch und über Lehm und Hämmer fahren nieder auf kreischende Tiere und Menschen, zerschmettern Knochen und Körper mit unbarmherzigem Schmatzen. Hämmer, wie jener, der eben an deinem Gesicht vorbeizog. Gestalten, wie die, die deine Klinge gefällt hat. Sie sind überall um dich herum und wenn sie sehen, was du getan hast, dann…?!
Du willst die Hände heben, vor dein Gesicht schlagen, wie ein Kind, dass die Wirklichkeit verbannen kann, wenn es sie nicht mehr sieht. Doch deine blutgetränkte Klinge ist noch immer ein Gewicht in deiner Linken und dein rechter Arm gehorcht nicht, hängt leblos an deinem Körper, fremd und schwer, als habe er vergessen, dass er ein Teil von dir ist. Panik drückt in deine Kehle, als du deine Augen aufreißt, in Erwartungen, dass jemand sich zu dir wendet und Hämmer auch deinen Leib zerschlagen. Doch niemand beachtet dich. Sie ziehen an dir vorbei, als gäbe es dich nicht, als hättest du nicht einen von ihnen erstochen. Sie morden ohne Achtung. Und du blickst auf die Klinge in deiner Hand, voller Blut. Auch du kannst morden, vermutlich mehr als einen von ihnen. Oder du läufst… nur wohin? Es ist deine Wahl…

Phexgeweihte/Ritter:

Holz splittert und spritzt in alle Richtungen davon. Die Welt dreht sich einmal um sich selbst, der Himmel ist voller schwarzer Wolken, der Boden gelb und aufgeworfen, dann kommt er dir entgegen und der Aufprall raubt dir den Atem. Etwas in dir knackt hässlich, über das Getöse und Getrampel und die Schreie eines sterbenden Tieres hinweg. Hufe stampfen auf den Lehm, nur wenige Finger von deinem Gesicht entfernt. Dein hektischer Atem zieht stinkenden Staub in deine Lungen und du würgst ihn hustend wieder hervor. Heißer Schmerz jagt durch deine Brust und deinen Hals, Schwärze drückt gegen den Rand deines Sichtfeldes. Dennoch stemmen sich deine Arme nach oben, weg vom Boden, dem rauchgetränkten Himmel entgegen. Du ziehst deine Beine unter dich, drückst deine Fäuste gegen den Lehm, der staubig und rissig, aber hart wie Stein ist. Du kommst auf ein Knie und hebst den Blick, zunächst auf das sperrige Gewicht starrend, das deinen linken Arm zurück in Richtung Erde zieht. Die Überreste eines Schildes, lederne Riemen, verbogener Stahl und geborstenes Holz. So sollte es nicht sein, oder?
Dann siehst du den Rest der Welt. Eine gelbe Ebene, orangene Feuer, Bäche aus rot-braunem Blut und Tod. So viel Tod. Schwarze Krieger unter Bannern mit gekrönten Raben schreiten aus Schwaden von Rauch und Flammen, wie Monster aus einem Alptraum. Die Luft ist erfüllt von einem Lärm, der Jaulen und Brechen und Donnern zugleich ist. Auf deiner Zunge schmeckst du den sauren Lehm, auf den du gestürzt bist. Nichts ist dir vertraut, nicht das Rabenwappen, nicht die Toten und Sterbenden, nicht der Lärm oder der Schmerz. Nur eines erkennst du, nicht aus Erinnerung, sondern aus Instinkt: Gelegenheit. Stell dich den rabengekrönten Monstern aus dem Alptraum oder schleiche davon, jetzt, schnell und ungesehen und kämpfe an einem neuen Tag. Die Würfel fallen…
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An dieser Stelle auch noch mal offiziell vielen Dank an @Sumaro.

Ich finde diese Texte hervorragend ausgearbeitet und auch von meinen Spielern habe ich positives Feedback bekommen. Die darauf folgende Einstiegsszene und der Rest des Spielabends waren ein voller Erfolg.

Um Dimensionen besser als das spärliche Intro aus dem Buch und auch noch weit über allem was ich hätte selbst zusammenschreiben können.
Vielen Dank nochmal dass du dich auch so detailiert zu den einzelnen Helden informiert hast um für jeden einzelnen einen wirklich persönlich passenden und ansprechenden Einstieg zu formulieren.

Dieses Projekt hat seinen Status als Glanzlicht auf jeden Fall verdient!
Hier könnte ihre Signatur stehen.

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WeZwanzig
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Sumaros kleine Schreibstube

Ungelesener Beitrag von WeZwanzig »

Hallöchen, ich hätte mal wieder einen Wunsch nach einem deiner großartigen Werke!

Es geht um die Phileasson-Sage, genauer gesagt um den Schauplatz des zweiten Abenteuers.
Spoiler
Der Himmelsturm scheint den Thorwalern ja durchaus bekannt zu sein, nur erforscht wurde er noch nicht. Meine Helden werden in Olport sicher versuchen, etwas über ihn herauszufinden und auch das Abenteuer beschreibt, dass Ohm in der Runjasko seine Kenntnisse der Himmelsturm-Saga auffrischen will. Wichtig wäre mir, dass der Turm natürlich mythisch verklärt ist, dass die Spieler zwar manchen richtigen Hinweis erhalten, aber auch sehr viel dazu gedichtet wird und dass das Abenteuer immer noch genug Überraschungen hat
Ich bräuchte also vor allem sowas wie Märchen, Sagas, Berichte der Firnelfen in Olport, etc.

Schon mal ein großes Danke im Voraus und falls es nicht klappen sollte auch okay, dann muss ich wohl improvisieren :)
“Protection and power are overrated. I think you are very wise to choose happiness and love.”
― Uncle Iroh

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