Die Dunklen Zeiten "Die verlorene Aquila"- Zusammenfassungen aus Charaktersicht

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Kifimbo
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"Die verlorene Aquila"- Zusammenfassungen aus Charaktersicht

Ungelesener Beitrag von Kifimbo »

Ave!

Die hier angehenden Texte entstammen aus meine eigenen Feder und stellen die (hauptsächlich) eindimensionalen Eindrücke des jeweilig-erzählenden Charakters über jüngst vergangene Ereignisse (des letzten Spielabends) nach.

Ich habe mir hierzu erlaubt, die Texte aus meinem eigenen Gruppenforum zu entnehmen. Sind ja schließlich meine eigenen :rolleyes: Mir geht es mit diesen Texten darum, ein wenig Erfahrung im Verfassen von Texten zu erlangen, daher wäre ich für jedwene Kritik sehr dankbar. Wie eventuell auffällt, habe ich mich bei den ersten Zusammenfassungen noch schwergetan, in den Charakter einzufinden, aber je länger wir spielen desto besser klappts. Die ersten Texte sind ja auch schon etwas älter, sieht man ja am Datum. Allerdings muss ich sie jeweils noch einmal Korrekturlesen, bevor ich sie poste, denn:
Disclaimer: Diese Texte beinhalten Inhalte unserer Spielabende aus der Sicht eines Charakters dieser Runde - und dessen Ansichten oder Handlungen sind nicht immer politisch korrekt oder frei von Schimpfwörtern, Kraftausdrücken und ähnlichen Dingen. Zimperliche Naturen mögen sich bitte eine Packung Taschentücher bereitlegen.
Die Texte dienen dabei rein zum Amüsement und als Übung für mich als Autor.
Schimpfwörter usw werden natürlich mit Sternchen zensiert, aber der kluge Kopf wird sicherlich die Auflösung hinter den Sternchen erkennen. Sehr grobe Ausdrücke werden zusätzlich verspoilert, nur für den Fall. Abändern oder Umschreiben möchte ich diese Texte allerdings nicht.
Die Gruppe spielt hierbei nur recht selten, daher kann es manchmal etwas dauern bis ich einen neuen Text poste.

Für Kritik in jedwener Form (am liebsten per PN) wäre ich wirklich dankbar.

Ich hoffe, dem ein oder anderen damit ein wenig Freude bereiten zu können und eventuell für die Dunklen Zeiten begeistern zu können. Mir persönlich gehen die Dunklen Zeiten ab wie Schmidt's Katze! :ijw: Übrigens Danke ich noch Judith C. Vogt, deren Romane mich sehr inspirierten und aus denen ich viele Dinge in unser DDZ-Rollenspiel einbringen könnte! Danke!

Achja, nochwas - dann ist aber mal gut: Wir halten uns chronikmässig weder zwingend an Original-Zeiten aus der Zeitleister (der Dunklen Zeiten), noch können wir uns immer alle Namen, Herrscher, NPCs usw merken - daher haben wir einfach unsere eigene Suppe gekocht. Dazu gehört, dass wir für DSA Verhältnisse einen recht ungewöhnlich hohen Anteil an Fantasy-Elementen bringen, weil wir einfach grad Bock drauf haben. Oder mal kurz D&D Abenteuer adaptieren. Aber lest einfach selbst..

Viel Spaß! :)


Texte:
(20.01.13) Nichts als Ärger mit den neuen Sklaven..
(24.03.13) Abreise mit Hindernissen
(27.04.13) Besser Omlett statt Omlatia!
(27.05.13) Rätselfreude für die mittlere Bildungsstufe
(11.06.13) Drachenfieber
(29.07.13) Ab durch die Hecke
(13.08.13) Geld oder Lehm!
(26.08.13) Ole Einar Bjorndalen
(17.09.13) Durcheinander im Rotwald

(24.10.13) Attentäter! -> Wird geschrieben
(03.12.13) Der große Kassensturz, oder: Die teuersten Bovisten der Welt! -> Wird geschrieben
(22.12.13) Trolles -> Wird geschrieben
(30.12.13) Trolles II -> Wird geschrieben
(06.02.14) "Große böse Keule" -> Wird geschrieben
(27.03.14) Licht ins Dunkel, bzw Dunkel ins Licht! -> Wird geschrieben
Zuletzt geändert von Kifimbo am 28.03.2014 11:18, insgesamt 17-mal geändert.

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Kifimbo
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Re: "Die verlorene Aquila"- Zusammenfassungen aus Charakters

Ungelesener Beitrag von Kifimbo »

Die Hauptpersonen

Orsimus Firdanus: Centurio-Sacerdos Brazirakus, ein unter Menschen aufgewachsener orkischer Legionär (+ Sacerdos), dem Horas treu und den Vorurteilen seiner Rasse erlegen. Versucht sich einen Namen zu machen.

Sein Sklave Aruf Faruch Bân Akhbar, mit 16 Jahren ein fast erwachsener Ferkina-Junge, leider rauscht sich in seinem Blut nicht der Kampfeswille seines Volkes, wodurch er von seinem orkischen Herrn gerne als "Fehlkauf" tituliert wird. Allerdings ungewöhnlich schlau und listenreich, ein soziales Chamäleon, betet heimlich zum Gott Nandus und sorgt dadurch ungewollt zu Scherereien.

Aviv, der Mondmensch (Elf) - ein Fährtenleser aus dem schönen Volk, spricht leider nur leidlich die imperiale Sprache und neigt zu sehr sonderbarem Verhalten. Als freigekaufter "Verbrecher" zählt er zum Besitz des Centurio-Sacerdos.

Centuriomagus Quintus Aurelius von der Firdaner Stachel-Garnison (Shinxir), zankt sich am liebsten mit dem Centurio-Sacerdos wer der befehlsgewaltigere Centurio ist, dabei erinnern beide gerne an ein altgewordenes Ehepaar. Durch ihn kamen die Steine erst ins Rollen, dabei ist seine Rolle als Anhänger Shinxirs in dieser Brazirakusgefälligen Queste bislang unklar.

Anders, "der Troll": ein beinahe Ogergroßer Mensch aus dem Norden, der nachdem ihm ein Streitkolben den halben Schädel eingedellt hat ein wenig dumm ist. Muss daher immer von Aruf an der Hand genommen werden, ist aber in der Lage einfachste Handwerkstätigkeiten auf Anweisung durchzuführen. Allerdings ist dieser Fleischberg aufgrund seiner Kampfkraft dabei und ist ein Sklave des Centurio-Sacerdos.

Publius der Wendige: ein Artisticus und Gaukler mit unbekannter Herkunft. Seit er vom Centurio-Sacerdos aus einem Verließ befreit wurde, schloss er sich der Gruppe an da er sich dem Ork aufgrund eines sonderbaren Ehrenkodex verpflichtet fühlt. Geheimer Diener der Bylmaresh-Sekte.
Zuletzt geändert von Kifimbo am 07.09.2013 09:43, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: "Die verlorene Aquila"- Zusammenfassungen aus Charakters

Ungelesener Beitrag von Kifimbo »

Einleitung:

Bosparan Est Impare Orbi Universo – Die ganze Welt ist Bosparan untertan!

Wir schreiben das Jahr 950 nach dem Erscheinen des göttlichen Horas, (542 v.BF) dem dritten Herrschaftsjahr von Alricus-Horas dem Strebsamen.
Einst, vor vielen Jahren, war das Bosparanische Imperium ein Weltreich sondergleichen! Es beherrschte weite Teile des Kontinents unter der starken Hand seines Horas. Doch nun strebt dieses Reich seinem Untergang entgegen: Seit die Legionen des "Dämonenkaisers", Fran-Horas, in Garetia in der großen Dämonenschlacht zugrunde ging – zerfetzt und zerissen durch dämonische Unwesen – und der große Fran-Horas nach 4 Jahren des schmachvollen Rückzugs in seinem Turm nach stundenlangen Schmerzensschreien spurlos verschwand, liegt dieses einst dominierende Weltenreich nun in Trümmern. Ohne seinen starken Führer versank das Reich in Chaos, und ehe es von einem neuen starken Horas wieder geeint werden konnte, witterten allerhand Feinde des Imperiums ihre Chance und eroberten große Teile des Horasiats für sich zurück: Orks, Goblins, die Wudu, die Alhanier – alle fielen sie über die Ländereien und Provinzen einher und teilten das einst geeinte Horasische Weltreich in viele Splitterprovinzen. Weite Teile des Reiches sind entvölkert oder durch neue Grenzen vom Horasiat abgeschnitten und versinken in Barbarei. Goblins und Orks versklaven die Menschen, derer sie habhaft werden. In der Provinz Garetia entstand die Dämonenbrache, einem Mahnmal gleich. Einst prächtige Äcker und Siedlungen, nun verlassen oder verwüstet, werden von der Natur zurückerobert. Hjaldingerüberfälle sorgen an den Küsten und Flüssen des Imperiums für Angst und Schrecken. Und auch die Grolme unter Bosparan ergreifen ihre Gelegenheit und bereichern sich an der Not der Menschen.
In den gefestigten Kernlanden um die Metropole Bosparan ist man jedoch blind für diese Probleme, man lebt dort Dekadent, alte bosparanische Tugenden verfallen zusehends. Das Bosparanische Reich scheint dem Untergang geweiht, als sich eine Lichtgestalt erhebt: Plebus-Horas, "der Zornige", Vater des nun amtierenden Alricus-Horas! Unter dem Zepter des Zornigen formieren sich die Legionen erneut und beginnen in seinem drei Dekaden währenden Herrschaftszyklus, viele Teile des Barbaricums für das Horasiat zurückzuerobern. Doch durch den Zwist der vielen Kriegsgötter wackelten die Bündnisse der Legionen, es kam zu Uneinigkeit und internen Kämpfen. Der Vormarsch der Legionen inmitten des Barbaricums stoppte, Plebus-Horas fiel einem Attentat zum Opfer, und nicht alle Legionen kehrten wieder in ihre Heimat zurück..

Dies ist die Geschichte eines jungen Legions-Priesters, im folgenden Centurio-Sacerdos genannt, welcher Orsimus Firdanus geheißen ward. Als der Streit um die Kriegsgötter auf seinen Höhepunkt zustrebt, wurde er entstand um im Namen seines Kriegsgottes Brazirakus die verlorengegangene Aquila, das Insignium der "Legio XII Brazirakia", im Barbaricum ausfindig zu machen und zu bergen. Während die Kulte von Shinxir und Brazirakus ihren Zenit längst überschritten haben, freundet sich Alricus-Horas derweil mit dem austrebenden Kult der löwenhäuptigen Rahandra an. Der letzte Legat des Brazirakus, Sharraz Gharkai – ebenso imperialer Ork wie unser Protagonist -, entsendet seinen Schützling daher mit einem Geleit von Sklaven und Söldlingen in die gefährlichen Ländereien hinter dem Barabaricum, wo einige letzte versprengte Präfecturen des Horasiats ihr eigenes Süppchen kochen und von wo der letzte vermerkte Bericht der verloren gegangenen "Legion XII Brazirakia" aus Firdana eingegangen sei. Um diese Legion vor dem Horas neu formieren lassen zu können, ist es unerlässlich, die verlorengegangene Aquila zurück in die Heimat zu bringen und den Ehrverlust der Legion – welche ein erneutes ausheben derselben verhindert – auszugleichen. Und so beginnt unsere Geschichte..



Zusammenfassungen:
Sonntag, 20.01.13


Gedanken des Orsimus Firdanus, Centurio-Sacerdos des Brazirakus


Kapitel I.I: Der Markt
Firdana, am 34. Ludens III. Alricus-Horasi

Brazirakus Vult!
Es war ein warmer Markttag im Ludens, im Jahr III. des unfähigen Alricus-Horas. Wie ich mich erdreise, den amtierenden Horas – Heilvater, Gottkönig unseres Imperiums – als unfähig zu beschimpfen? Beim Brazirakus, nicht nur die Plebejer, selbst die reichen Comes-Familien merken: Mit unserem Reich geht es bergab, und unser heiliger Horas hat nichts besseres zu tun, als sich einfach hinter den Mauern seiner Bibliotheken einzuschließen und das Reich sich selbst zu überlassen, anstatt die Provinzen, die uns nach und nach an Marodeure, Ferkinas, Alhanier und sogar die Orks abfallen, zurückzuerobern und neues Land gutzumachen. Während mein Gott – der heilige Minotaurenherr Brazirakus, Fürst des Krieges, der Stärke und der Naturgewalten – in meiner Metropole Firdana in den letzten Jahren immer mehr Anhänger verliert, steigt die Popularität aufgrund der gegenwärtigen Präsenz der Stachel-Legion – immerhin noch stattliche Manipel vorweisend – das Ansehen des Hornissengottes Shinxir. Anders als wir führen sie ihre Legion nicht mit der heiligen Dominanz purer Stärke, Mut und Kraft an, sondern durch hinterhältiges, taktisches Kalkül. Doch auch ich habe hier in der Stachel-Legion meine Ausbildung vor vielen Jahren begonnen, und die Shinxiristen sind mir allemal lieber als diese merkwürdigen Auxiliartruppen der löwenhäuptigen Rahandra, die auf ehrenvolle Zweikämpfe taktieren und scheinbar den Gefallen des sonst stets bemerkenswert in Militärdingen unbeteiligten Horas gefunden haben. Seine großzügige Einteilung der Rahandraristen als Auxiliartruppen in der hiesigen (und anderen) Legion(en) und die Genehmigung einer größeren Rahandra-Kultstätte innerhalb unserer Mauern sprechen da jedenfalls für sich. Größer gar als den zerfallenen Bau, den WIR derweil unser eigenen nennen dürfen - welch eine bodenlose Frechheit! Wir sollten diese Schweinehunde geradewegs auf die heiligen Hörner unseres Herrn aufspießen und ihre Anhänger alle unter unserem wütenden Getrampel zugrundegehen lassen! Unter unserem brüllenden Ansturm werden die Anhänger der Rahandra bald wieder im Staub der Geschichte untergehen, soviel ist sicher. Und irgendwann wird der Tag kommen. Bei Brazirakus!

Doch wie sich nun an eben jenem Markttag im Ludens herausstellen sollte, brodelte es schon im ganzen Staat wie in einem Stock voller wütender Bienen. Auch andere Stellen waren mit der Politik des Horas nicht einverstanden, und jeder plante einen Umsturz auf seine Art. Auch mein Legat hatte – was ich allerdings erst viel viel später herausfinden sollte – seinen ganz eigenen Plan geschmiedet.


Heute also ließ er mich zu sich bestellen. Da unser Tempel sehr klein und baufällig ist – zu klein, um sich mit mehreren Leuten dort einzuquartieren – habe ich schon vor einiger Zeit ein Quartier in der Suburbia Firdanas bezogen, gemeinsam mit meinem Leibeigenen Aruf. Ein schmächtiger, hässlicher Junge vom Volk der sonst so gefürchteten Ferkinas aus den entfernten Landen inmitten des Barbaricums. Doch ein Blick in die stets weinlichern Augen des dürren Jungen spotten jeder Beschreibung der sonst so vom Volke gefürchteten landläufigen Meinung zu diesen Barbaren. Mich schrecken sie mit ihrem Gerede nicht – ich bin Sacerdos meines Herrn Brazirakus, unter dem wütendem Gestampfe meiner Stiefel mahle ich die Knochen meiner erschlagenen Feinde zu Staub - wer sich mir in den Weg stellt wird die Stärke und den Zorn meines Gottes erfahren. Ich bin sein Diener – groß, stark, zäh, robust, männlich – und ein Ork. Einer der beiden einzigen Orks in dieser Metropole – mein Legat, Sharraz Gharkai, ist ebenso wie ich annerkanntes Mitglied der Legion, Sacerdos, sowie treuer Diener unseres bosparanischen Imperiums.
Doch der Legat steht weit über mir, man erzählt sich dass er die Kunst des Krieges von den stärksten und zähsten Minotaurenkriegern persönlich gelernt haben soll, bevor er diese danach im heiligen Zorn erschlug und aus ihren Schädeln trank. Ob etwas an den Geschichten dran ist kann ich nicht beurteilen, aber ein Blick in die Augen des Legaten droht von der Gefahr, die von dem alternden Ork ausgeht. Er muss schon viele Kämpfe geschlagen und so manchen Feldzug überlebt haben.


Auf den Weg zu ihm passiere ich den Markt und bemerke die vielen Legionäre, die rund um den Marktplatz patroullieren. Die grimmigen Mienen der Shinxiristen sprechen eine deutliche Sprache – durch die Nicht-Kriegsführungspolitik unseres hochgebliebten Horas sind auch sie nun mehr oder weniger zu Mercenarios abkommandiert – käufliche Klingen für jeden, der das nötige Argental in der Tasche hat.

Heute scheint der Anlass die Vermählung der Tochter der Familie Pinitrus zu sein: Eine überaus reiche Comesfamilie von dennoch zweifelhaftem Ruf. Wie man hört, soll es zum Abend in der Villa der Comes eine ausschweifende Orgie geben, zu der gar eine Tante des Horas anwesend sein wird. Um ihr Sicherheit zu gewährleisten, werden wohl die Legionäre hier überall abgestellt worden sein.


Das Marktgeschehen selbst brodelt geradezu vor Aktivität – die Eskorte der Horas-Tante soll am Vormittag gar von einem leibhaftigen Dämon in Menschengestalt angegriffen worden sein, dem allerdings die haarsträubende Flucht mit einem Sprung AUF die Dächer Firdanas gelang und sich dann in Rauch auflöste. Soll vorkommen, viel interessanter wäre allerdings ein solcher Dämon in den Latrinen des unfähigen Horas!
Viel interessanter finde ich da allerdings den Hinweis auf die am Abend stattfindenden Gladiatorenkämpfe – als Hauptattraktion und Curiosum selbst soll gar ein leibhaftiger Troll seinen Auftritt haben. Ich weise meinen Lakaien Aruf darauf hin, dieser machte sich natürlich sofort schlau. Braver, dürrer Welpe.

Auch wenn Aruf nicht den Mut seines Stammes verkörpert – er scheint für sein Alter ein überaus nützlicher, intelligenter Bursche zu sein. Zu schade, dass er nicht die Eier eines Stierbullen hat. Feigling bleibt dennoch Feigling. Aber auch er wird sich der Lehren Brazirakus noch erwärmen müssen, sonst werde gezwungen sein ihn irgendwann zu ersetzen! Nur die Stärksten haben das Recht, an meiner Seite zu schreiten. Doch bislang hat er sich noch keiner großen Verfehlungen schuldig gemacht – beim Brazirakus, er wird die Begriffe Stärke und Ehre schon noch lernen. Und wenn ich sie ihm einprügeln muss.

Als mein Lakai zurückkehrt und mir verkündet, die Kämpfe finden diesen Abend statt, ziehen wir weiter zum Brazirakus-Tempel. Die teils verfallene, aber immer noch stattliche Statue des Minotaurenkönigs ziert einem lauernden Mahnmal gleich den Eingang des Tempels.

Kapitel I.II: Die Aufgabe
Firdana, am 34. Ludens III. Alricus-Horasi

Mein Legat Sharraz Gharkai erwartet mich bereits in der Bethalle und kommt gleich zum Punkt: Er verkündet, die Macht und der Einfluss Brazirakus' in Firdana und auf den Horas schwinde mehr und mehr, und seitdem die Legionen kein Banner des Brazirakus mehr führen, würde sich dies auch nicht mehr ändern. Die Schatzkammern des Horas erlauben uns keine Gründung einer weiteren Brazirakus-gewidmeten Legion, also müssen wir mit einer List arbeiten um eine eigene Legion aufzustellen:
Jüngst erfuhr Legat Sharraz vom Verbleib einer Aquila Brazirakus – einem Feldzeichen das unserem Gott geweiht war. Es gehörte zur im Barbaricum gefallenen "Legio XII. Brazirakus" – der zwölften Legion, die bis vor vielen Jahren große Siege im Feindesland erringen konnte, bis sie eines Tages spurlos verschwand. Niemand konnte zurückverfolgen, wo die Manipel dieser Legion im Barbaricum aufgerieben wurden, doch nun haben vertrauliche Quellen des Shinxirtempels einige Hinweise an den Legaten gestreut.

Auch wenn dies vielleicht nach einer Intrige oder Falle riecht, so sind wir mutig und stark genug, diesem Hinweis trotz der vermeintlichen Gefahr nachzugehen. Um dies zu arrangieren, stellte Legat Sharraz mir einen großzügigen Teil des Tempelvermögens zur Verfügung, aus dessen Fundus ich eine kleine Expedition aus einigen Helfern und Mercenarios bereitstellen soll, um mich dann ins Barbaricum durchzuschlagen. Helfen soll mir hierbei ein Centuriomagus der Firdanischen Stachel-Legion namens Quintus Aurelius, den ich in der Stachelkaserne aufsuchen soll. Dieser sei die vermeintliche "Quelle" der an Legat Sharraz gestreuten Informationen und "bestehe darauf, an dieser Expedition teilhaben zu müssen" – sonst werden wir von ihm keine näheren Hinweise bekommen. Ich machte mich also umgehend mit Aruf auf den Weg zu diesem Centuriomagus der Stachelkaserne.

Kapitel I.III: Ein Dämon, oder doch nicht?
Firdana, am 34. Ludens III. Alricus-Horasi

In der Kaserne fand ich den Centuriomagus nicht vor und wurde wieder zurück zum Marktplatz verwiesen, wo dieser mit einigen Einheiten die Eskorte für die Tante des Horas stellte und das Marktgeschehen überwachte. Da so langsam der Abend dämmerte, war mir dies schon recht, schließlich war ich gespannt auf den Kampf dieses Trolls, der zu diesem Zeitpunkt dort ebenfalls stattfinden sollte.


Am Marktplatz zurückgekehrt war es mir ein leichtes, Centuriomagus Quintus Aurelius ausfindig zu machen: seine Einheit war gerade dabei, einen wirklich hässlichen Menschen mit spitzen Ohren dingfest zu machen, der sich tapfer und Brazirakusgefällig einiger Wächter der Horas-Tante erwehrte. Sein Kampfstil war ungewöhnlich und bot den bewaffneten Gegnern lange Paroli, doch irgendwann wurde er mit einem saftigen Keulenhieb, bei dem selbst der schmächtige Aruf laut aufjaulen musste, zu Boden geschlagen und dingfest gemacht.
Ich erinnerte mich an die Geschichten des Mittags – dies musste eben jener Dämon sein, der heute schon einmal der Familie des Horas zugesetzt haben soll. Auch wenn es auf mich eher so wirkte, als würde er sich einfach nur seiner Haut erwehren – aber es war nur ein Mensch, wenn auch ein besonders hässlicher und verformter. Spitze Ohren.. Aber sein Mut und seine Zähigkeit waren von brazirakusgefälliger Güte, was ich auch gleichsam Aruf predigte, in der Hoffnung, er würde von dem Schauspiel die ein- oder andere Lehre aufnehmen können. Ebenso war mir aber klar: Diesen sonderbaren Kämpfer, diesen Mensch mit den spitzen Ohren, den wollte ich haben. Als der Centuriomagus der Menschenmenge verkündete, der "Mondmensch mit dem bleichen Gesicht" solle noch am selben Abend nach den Schaukämpfen öffentlich hingerichtet werden, musste ich einige Argental aus dem Tempelfundus lockermachen, um den Centuriomagus – der ebenfalls Teil unserer Reisegruppe werden sollte, wollte ich an weitere Hinweise gelangen – davon zu überzeugen, dass man am heutigen Abend auch einfach einen anderen unglücklichen Verbrecher öffentlich hinrichten könnte, während diesem hier mit den spitzen Ohren heimlich die Freiheit geschenkt werden soll. An mich. Freiheit war nur für die Starken, die sich nicht fangen lassen.


Centuriomagus Quintus Aurelius schlug ein, und der Handel wurde abgewickelt. Leider entwischte unterdessen erneut der seltsame Mensch, als die Wächter seine Fesseln lösten. Ich musste ihn wohl oder übel ziehen lassen, verärgert darüber, unnötige Argental welches mein Legat mir anvertraute für nichts verpulvert zu haben. Ich war wütend, aber gleichzeitig amüsiert – vielleicht hatte ich hier eine wirklich gute Wahl getroffen. Dennoch musste ich schauen, dass ich diesen Mondmenschen wieder einfing. Ich würde dazu später die Hilfe meines Gottes annehmen. Es war schließlich sein Auftrag und zu seinen Ehren, also soll er mir gefälligst den Weg weisen.

Kapitel I.IV: Anders
Firdana, am 34. Ludens III. Alricus-Horasi

Währenddessen begannen die Arenakämpfe – allesamt recht unspektakulär. Ein bisschen Blut, ein paar Tote, nicht viel fürs Auge. Schade.
Doch dann wurde der Troll vorgeführt – und auch, wenn uns nun kein wirklicher Troll präsentiert wurde, sondern nur ein überaus riesenhafter Mensch mit wirklich pompösen Muskel- und Fleischbergen, der von einem kleinen Mann an der Hand in die Arena hereingeführt wurde: das was nun folgen sollte, suchte seinesgleichen!
Dieser Riese wurde unbewaffnet und nur minimal gerüstet gegen 2 voll bewaffnete Gladiatoren geschickt. Dieser glotzte allerdings nur mit dümmlichen Blick durch die Menge, bis ihm der kleine Mann befahl, "loszulegen". Der Riese drehte wie aufs Wort komplett durch und ehe ich "Brazirakus Vult!" sprechen konnte, lagen die beiden Gladiatoren schon mit zertrümmerten Schädeln und verdrehten Knochen im Staub des Kampfplatzes. Auch hier wurde mir wieder klar – diesen Fleischberg, diese brazirakusgesegnete Kampfmaschine – ich will sie für die Expedition haben!

Und so schickte ich erneut Aruf vor, um mehr über den Besitzer dieses Sklaven in Erfahrung zu bringen. Außerdem sollte er ein Treffen mit ihm vereinbaren und herausfinden, ob diese Kampfmaschine zum Verkauf stand. Noch einmal würde ich mich allerdings nicht übers Ohr hauen lassen wie mit dem "Mondmenschen".
Als Aruf wiederkam erfuhr ich, dass ich den Besitzer schon am nächsten Mittag aufsuchen könnte, aber dieser sich nur für viele Argental von seiner momentanen Hauptgeldquelle trennen wollte. Ich werde also einige Geldsäckel vorbereiten müssen. Doch wenn Sharraz Gharkai dieses brazirakusgesegnete Kampftier sehen wird, würde er die Investition sicher ebenfalls gutheißen. Manchmal muss man einfach Opfer bringen, will man zum Ziel kommen. Der Weg des Brazirakus ist niemals immer der einfache Weg, sondern fordert der Herr stets Zielstrebigkeit und Entschlossenheit, auch und gegen jeden Wiederstand. Selbst wenn es sich hierbei nur um Gold dreht. Wer zaudert, der verliert.

Kapitel I.V: Partycrasher
Firdana, am 34. Ludens III. Alricus-Horasi

Am Abend kehrte ich also erneut in den Tempel zurück und ließ Aruf einige Rauschkräuter für meine Trance vorbereiten, derweil ich mein Ritualmesser schärfte. Bald schon war ich tief gefangen in einem Strudel aus sinnenverwirrenden Gerüchen, Geräuschen, Schmerzen und Blut, doch der Minotaurenhäuptige erhörte mein Ansinnen und schickte mir klare Bilder über den Mondmenschen – ich sah die Orgie im Hause der Pinitrusker, und mittendrin den Mondelfen, der sich gerade vor der Tante des Horas' entkleidete. Ich bleckte meine Hauer – eine Orgie, das kam mir nur recht. Mein Dienst am Gott kann schließlich auch Spaß machen, und den haarlosen Menschen ein bisschen Männlichkeit zu predigen würde vielleicht den ein oder anderen Ungläubigen in unseren Tempel finden lassen. Wenn nicht, hab ich zumindest ein paar Löcher gestoßen. Klingt gerecht.


Ich kleidete mich in eine lockere Toga, die meinen stählernen Körper betonen sollte, und rüstete mich nur mit einem Pugio. Waffen waren heute Abend nicht von nöten. Heute waren andere Brazirakusgefällige Leistungen gefragt.

Dann zog ich mit Aruf zu den Comes, doch schon am Haupttor scheiterte ich an den Sonnenlegionären, die die Sicherheit der Horas-Tante gewährleisteten, während von drinnen schon ein vielstimmiges, wolllüstiges Stöhnen an meine Ohren drang. Während sich schon mein Pilum vor Vorfreude regte, war ich kurz davor die beiden Wächter umzuhauen, überlegte es mir aber kurzzeitig anders, als mein Diener Aruf mir per Handzeichen signalisierte, dass es einen Hintereingang gab. Kein Wortspiel.

Wir schlichen also ums Haus herum zu jenem Hintereingang, und um meiner Aufgabe mehr als gerecht werden zu können rief ich die pure Manneskraft meines Herrn in mich selbst hinein. Der Herr der Minotauren war meinem Ansinnen mehr als gnädig, und ich spürte die Veränderungen, die meinen Körper überliefen (Doppel-1). Ab hier verlässt mich meine Erinnerung, ich war im Rausch und weiß nur noch, dass ich teilweise an der Orgie teilnahm und diese dominierte – ebenso wie die Penetrusker-Tochter – dann aber den Mondmenschen einfing und mit in meinen Tempel zerrte..

.. irgendwie scheint er mir dort aber über Nacht entwischt zu sein, ich kann es nicht genau sagen, ich war meinem Herrn zu nahe um besser auf ihn aufzupassen, und es war mir in dem Moment auch nicht weiter wichtig. Die Nähe zu der Urkraft Brazirakus und wie sie durch meinen Körper rauschte wie ein trampelnder Zug starker Ochsen, der die Steppen breittritt – dieses Gefühl, dieser Rausch, lässt sich mit nichts vergleichen und alles andere um mich herum klein und bedeutungslos werden, keines weiteren Gedanken würdig.
Aber am nächsten Morgen tauchte der Mondmensch wieder voll gerüstet bei mir auf. Er nennt sich selbst "Aviv", sein gebrochenes Bosparano und seine weibische Singsangstimme irritierten mich, doch ich muss ihm gestern wohl etwas vom Tempelschutz gesagt haben, und dass ihm in meiner Nähe nichts zustoßen würde, also wolle er mir folgen. Die Angst vor dem Zorn der Sonnenlegion schien tief in seinen Knochen zu stecken. Aber dort, wo wir hingehen würden, wird es keine Sonnenlegionen geben – denn unser Ziel war, wie ich gestern vom Centuriomagus erfuhr, tief im Barbaricum, Nahe eines Ortes mit dem seltsam klingenden Namen Rommilys..

Kapitel I.VI: Die Schöne und das Biest.. entführt!
Firdana, am 35. Ludens III. Alricus-Horasi

Zusammen mit meinem Lakaien Aruf brachen wir drei auf, um den vierten in unserer Runde abzuholen – den "Troll" namens Anders, mein neuster Besitz. Vor dem Tempel wurden wir allerdings schon von einigen Legionären und einem übereifrigen Decurio abgefangen, der mich sogleich respektlos versuchte in die Kandarre zu nehmen – die Penetrusker-Tochter, die ich gestern brazirakusgefällig ins Reich des Wolllust gestoßen hatte, wurde über Nacht entführt, und ich wurde der Tat verdächtigt! Ich überlegte mir, die Köpfe des frechen Decurios und des nebenstehenden Legionärs so aneinanderzuhauen, wie der "Troll" Anders dies gestern im heiligen Zorn mit den beiden Gladiatoren tat – während Aruf und der Mondmensch Aviv hinter mir kauerten und mir herrlich zurückhaltend die Führung überließen wie ängstliche Kaninchen. Ein toller Beginn für eine zukünftige Zusammenarbeit..

Glücklicherweise trat auch schon Centuriomagus Quintus Aurelius herbei, um mich in Schutz zu nehmen und zu entlasten. Als die Legionäre dann schulterzuckend fortzogen, ließ er sich allerdings nicht gerne abwimmeln, er befragte mich ausgiebig nach den Reisevorbereitungen und zu den Teilnehmern unserer Expedition. Ich erzählte ihm vom "Troll", der unsere Sicherheit gewährleisten würde, ebenso stellte ich ihm Aviv vor, der unser Kundschafter sein sollte und erklärte feierlich, dass ich den beiden die Freiheit schenken würde, wenn sie sich auf unserem Weg als nützlich erwiesen. Der Centuriomagus wurde neugierig und wollte ebenfalls den "Troll" begutachten. Also zogen wir zu seinem Herrn.

Aruf kannte den Weg. Was er mir allerdings verschwieg war die Tatsache, dass es sich bei dem derzeitigen Besitzer des "Trolls" um einen Grolm handelte – kindsgroße, wasserköpfige Wesen, die ebenfalls in der Suburbia hausen und als sehr verschlagen und goldgierig gelten. Eine Tatsache, die sich auch gleich bestätigte – nachdem ich lange Zeit mit dem Feilscher um den Preis stritt und am Ende bei 2500 Aureal angekommen war und einschlug, erklärte er mir dann feierlich, dass der "Troll" in der heutigen Nacht entführt worden sei. Betrug! Doch ehe ich den Grolm, der gerade unseren stattlichen Tempelfundus kassiert hatte, mit dem Kopf voran in den Boden schmettern konnte, begann der Mondmensch Aviv schon mit der Fährtensuche und siehe da – eine Spur, für den Spitzohrigen deutlich erkennbar, schien von den Stallungen in denen der "Troll" schlief nach draußen zu verlaufen. Centuriomagus Quintus Aurelius überzeugte mich, der Spur zu folgen – vielleicht ergab sich ja sogar ein Zusammenhang zwischen dem Verschwinden des "Trolls" und der Penetrusker-Tochter Cresalia.

Wir folgten der Fährte, die unser Kundschafter Aviv geschickt aufnahm, bis zum Stadtausgang. Als klar wurde, dass wir in die Wälder würden reisen müssen, machten wir allerdings kurz kehrt, um uns für eine Rettungsmission in unseren Heimen auszurüsten. Meinen Diener Aruf – verzärtelt wie er ist – werde ich hierbei nicht mitnehmen. Die Gefahr, nun einen weiteren Lakaien zu verlieren, wurde mir langsam zur Gewohnheit, und mein Geldbeutel ist nicht mehr gerade der größte. Also half er mir schnell beim Ausrüsten. Ich trug nun mein Kettenhemd, den Streifenschurz, den Legionärshelm mit den Stierhörnern – ließ mir Pugio, Gladius und Spatha angürten, den Schild mit den Brazirakusgefälligen Symbolen aushändigen, ebenso wie mein Pilum. Mein braun-rotes Tuch, das mich als nahestehenden Kämpfer Brazirakus auswies, band ich mir entschlossen um den Hals. Die Entführer können ruhig sehen, mit welcher Naturgewalt sie es nun aufnehmen müssen! Bei Brazirakus – ich war bereit zum Kampf. Vor lauter Euphorie und Vorfreude legte ich den gesamten Weg vom Tempel bis zu besagtem Stadtausgang sogar im Laufschritt zurück, wo ich dann auf Aviv und den Centuriomagus traf. Und so ging es dann in die Wälder, stets den Pfaden folgend, die unser Mondmensch uns voranschritt..

Kapitel I.VII: In die Wälder
Umgebung von Firdana, am 35. Ludens III. Alricus-Horasi

... geradewegs in die Arme einer herumstreunenden Räuberbande, in deren Territorium wir gerieten. Worte waren hier überflüssig, wir sind handelnde Vertreter unseres Reiches Bosparan und für Gesetzlose wie diese – offenkundig Räuber und gar Mordbrenner, sah man sich deren Bewaffnung an – gab es nur den Tod. Überaus Brazirakusgefällig.

Wir nahmen den Kampf auf und nur wenige Augenblicke später lagen unsere Feinde schon in ihrem Blut. Ein Überlebender erwies sich dabei als weniger gesprächig, und als Aviv mir mit gebrochenem Bosparano mitteilte, dass die Spuren denen wir folgten noch weiterführten, opferte ich den übriggebliebenen Überlebenden geradewegs meinem Gott, in der Hoffnung, er würde sein Augenmerk auf unsere Taten und unsere Queste lenken. Brazirakus Vult!



Es vergang nicht allzuviel Zeit, als wir in bergigeres Gelände kamen und der Mondmensch Aviv uns zum (leicht bewachten) Eingang zu einem Höhleneingang – möglicherweise eine Mine? - führte. Centuriomagus Quintus Aurelius plante, die Wachen mit Aviv am Eingang zu übernehmen, während ich mich dem naheliegenden Häusschen, aus dessen Schornstein Qualm aufstieg, nähern sollte. Wenn dort jemand von dem kommenden Kampflärm auftauchen sollte, würde ich diejenigen mit einem geschickten Wurf meines Pilums direkt in den Borones zu den Larvaen schicken.

Als ich in Position war, gab ich Centuriomagus Quintus Aurelius einen Wink. Was folgte, war ein kurzes Gemetzel – Aviv und der Centuriomagus nahmen ihre Feinde aus der Distanz mit Pfeil und Flammen aus Korn, während ich den beiden Wachen im Häusschen meine Waffen in die Eingeweide steckte. Nun müssen wir nur noch die Umgebung sichern, dann können wir in die Mine eindringen..

- Fortsetzung folgt beim nächsten Spieltermin -
Zuletzt geändert von Kifimbo am 06.09.2013 19:10, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: "Die verlorene Aquila"- Zusammenfassungen aus Charakters

Ungelesener Beitrag von Kifimbo »

Sonntag, 24.03.13

Gedanken des Orsimus Firdanus, Centurio-Sacerdos des Brazirakus


Kapitel II.I: Die Mine
Eine Mine, am 35. Ludens III. Alricus-Horasi

Nachdem wir nun das Gebiet ausserhalb der Höhle gesichert hatten, in welches die Spuren der Entführer meines riesenhaften Sklaven und dem Pinitrusker-Mädchen führten, traten wir nun geschlossen in den Eingang. Aviv bildete die Vorhut und schlich hinein ins Dämmerlicht der Höhle, dicht gefolgt von mir und Centuriomagus Quintus Aurelius, dem der Schweiß der Anstrengung auf der Stirn stand. Er hatte mächtige Magie wirken müssen, um seine Feinde in den Borones zu schicken, und nun ging sein Atem schnaufend und rasselnd.

Ein Handzeichen Avivs machte uns auf einen Bretterverschlag im Gang aufmerksam, der wohl den Entführern als Türe dienen sollte. Dahinter waren laute Stimmen zu vernehmen – bei Lolgramius, das kam uns sehr gelegen. Ich spähte mit meinem verbliebenen Auge durch den Bretterverschlag und bemerkte zwei Schurken, die sich geradewegs um die Zubereitung eines Kaninchens stritten, sowie zwei weitere Halunken, die sich gerade in Strohmatten auszuruhen versuchten – einer wurde gerade wach und schnauzte die beiden Streithähne an, sie sollen "Meisterinformationen: ihre verdammte h*hnerf***ende Fresse halten", sonst werde er..

Weiter kam er nicht, denn ich hielt diesen Augenblick für eine gute Gelegenheit, um überraschend zuzuschlagen. Ich wog mein Pilum in der Hand, trat den Verschlag mit einem wuchtigen Tritt ein und ignorierte die überraschten Gesichter von Aviv und dem Centuriomagus, während ich brüllend und überaus brazirakusgefällig in den Raum stürmte. Ich rannte geradewegs auf die beiden vermeintlichen Köche zu - nur ein gewagter Sprung über die Kochstelle, in der ein stattliches Feuer brannte, trennte mich von den beiden. Im Kopf überschlug ich mir, ob entweder der mit dem Kochtopf oder der mit dem Kaninchen und der Kelle in der Hand die größere Gefahr darstellen sollte – und entschied mich für den mit dem Kaninchen. Man weiß ja nie.

Heroisch war mein Ansturm, doch die Penaten meiner Widersacher spielten mir einen peinlichen und schrecklichen Streich – ich wollte über das Feuer hinwegsetzen und dem Gegner mit der Kelle und dem Kaninchen einen Doppelbeinigen Sprungtritt aus vollem Anlauf vor die Brust setzen, um ihm den Rippenkasten zu zerschmettern. Doch auf dem Absprung erwischte ich mit dem Fuß ein lockeres Steinchen, verlor den Halt und sprang geradewegs mit dem Rücken in das Feuer. Während sich die Flammenzungen direkt an meinem Umhang labten und ich die unbändige Hitze des Herdfeuers unter meiner sich schnell erhitzenden Kettenrüstung zu spüren bekam, bemerkte ich den irritierten Blick der beiden Schurken, und noch bevor ich mich aus dem Feuer rollen konnte hielt ich es für das Beste, mein Pilum geradewegs zwischen die Augenlichter des Mannes mit der Kelle und dem Kaninchen zu stoßen. Er fuhr umgehend in den Borones ein, während ich mich nun unter Schmerzen aus dem Feuer rollte und Aufstand und meinen Pilum an Ort und Stelle stechen ließ.

Der andere Widersacher ließ augenblicklich den Topf fallen, während ich – begleitet von dem Geruch leicht angebratenen Specks unter meiner Rüstung – die brennenden Überreste meines Umhangs abstreifte, bevor die Hitze unter meiner Rüstung unerträglich wurde und die Flammen übergreifen konnten. Doch mein neuerlicher Gegner war schneller als ich – noch ehe ich mein Spatha ziehen konnte, hatte er eine kurze Klinge gezogen und attackierte mich.

So blieb mir nichts anderes übrig, als mich nur mit meinem Legionärsschild gerüstet die Hiebe meines Opponenten abzuwehren, während ich aus dem Augenwinkel das Kampfgeschehen meiner beiden anderen Verbündeten sehen konnte. Centuriomagus Quintus Aurelius lag schon auf dem Boden, während Aviv rückwärts aus der Höhle schritt, Pfeil um Pfeil verschießend. Doch der Centuriomagus war in argen Problemen – sein Gegner stellte sich bereits triumpfierend über ihn und wollte ihm mit seinen beiden Gladien scheinbar den Rest geben. Es stand schlecht um unseren Überraschenden-Angriff – bei den Göttern, dies war kein gutes Zeichen! So entschied ich mich für eine brachialere Variante – meine eigene Waffe zu ziehen verwehrte mir mein Gegner, so packte ich ihn mit einem wuchtigen Hieb am Schlaffittchen und zerrte ihn mit meiner orkischen Kraft geradewegs mit dem Gesicht ins Herdfeuer. Ich verbrannte mir dabei schmerzhaft Hand und Arm, aber mein Gegner wurde somit für einige Zeit ausgeschaltet. Schnell zog ich mein Spatha und stürmte zu dem Halunken, der mit den beiden Gladien erhoben meinen wehrlosen Verbündeten Quintus Aurelius niederstechen wollte.

Doch ich unterschätzte meinen Gegner – statt einen gemeinen Strauchdieb hatte ich es hier mit einem Meister seines Fachs zu tun, der mir ganz schön zusetzte. Doch mehr als den ständigen Spott, wenn er meine Angriffe abwehrte, irritierte mich der Umstand, dass dieser hässliche, hutzelbärtige Mensch bestimmt einige Fuß kleiner war als normale Exemplare der güldenländischen Rasse, sie erinnerten ein wenig an einen Grolm – ein Mischwesen? Auch der andere Kämpfer, mit dem Aviv sich beschäftigte, kam mir genauso klein und hässlich vor. Was für eine seltsame Hexerei geht hier vor? Ich erinnerte mich, dass sich auch unter den Strauchdieben, die wir im Wald aufgriffen, einige dieser Barthutzels befanden.

Der Mondmensch Aviv hatte sich scheinbar aus dem Kampf geflüchtet, denn sein Gegner wandte sich mir ebenfalls zu. Bei Brazirakus, ich mag ja einen fordernden, harten Kampf, aber langsam bekam ich wirkliche Probleme, die Angriffe der beiden Kleinlinge abzuwehren. Ich kassierte Treffer um Treffer, doch Brazirakus sei Dank bin ich stark und kann viel einstecken.

Gerade, als die Spotttiraden der beiden Hässlinge ihr Finale erreichten, schälte sich erneut Aviv aus dem Schatten, und erledigte meine beiden Gegner mit einem solcherart perfekten Bogenschuss, dass er durch den Kopf des einen drang und den Kopf des anderen traf. Seltsam aneinandergepinnt rutschten die bärtigen Winzlinge zu Boden.

Keuchend blickte ich mich um – da mein Gegner, den ich ins Feuer getunkt habe, zwischenzeitlich ebenfalls in den Borones gefahren ist, schien die Situation mal wieder glücklicherweise unter Kontrolle. Aviv und ich sicherten die Zugänge dieses Raumes, bevor wir uns um Centuriomagus Quintus Aurelius kümmerten, der übel zugerichtet war. Doch jener nahm in diesem Moment seine Wunden kaum war, und brabbelte unentwegt etwas von "Zwergen", und "wie erstaunlich es sei, dass diese sich hier niederließen, wo sie doch normalerweise stets unter sich blieben".

Ich habe keine Ahnung, was ein Zwerg ist, aber ich schwöre hiermit feierlich, sollte mir nochmals ein weiteres hutzelbärtiges Männchen über den Weg laufen, das mich mit blutunerlaufenen, leeren Blick anstarrt, ich werde ihm seinen Bart geradewegs in den Rachen schieben und es daran ersticken lassen!

Kapitel II.II: Cresalia
Eine Mine, am 35. Ludens III. Alricus-Horasi

Nachdem die erste Wundversorgung getan war, beschlossen Aviv und ich weiterzuziehen. Centuriomagus Quintus Aurelius war zu angeschlagen und verwundet, ebenso war er "astral erschöpft", was auch immer das heißen mag. So hielten wir es für das Beste, ihn zurück zur Hütte zu schicken, die ich vorhin draußen gesichert hatte, und ich riet ihm sich dort zu verschanzen bis ihn entweder Aviv oder ich herausriefen, oder der späte Nachmittag anbrach.

Kaum dass der Centuriomagus hinausgehumpelt war, hörten wir entfernte weibliche Schreie – die Pinitrusker-Tochter! Aviv und ich eilten durch die Gänge, aus der der Mondmensch mit seinen spitzen Ohren die gepeinigten Laute hörte, und rannten beinahe geradewegs in die Arme eines leibhaftigen Minotaurus, der das geprügelte Mädchen an den Haaren hinter sich herschleifte. Das Mädchen sah furchtbar aus, bei Brazirakus - aber ich kann nicht sagen ob nicht ich sie letzte Nacht so rangenommen habe oder dieser Riesenbulle sie einfach nur brutal verprügelt hatte. Nichtsdestotrotz – der Ochse hatte geradewegs Zeit, die Augen erschrocken aufzureißen, schon stieß ich ihm meinen Pilum mit aller Gewalt durch den Schädel, dass es auf der anderen Seite austrat und an der Wand zersplitterte. Der Avatar meins Herrn war zu überrumpelt, als dass er noch hätte reagieren können, während ich erneut siegreich war und meiner Gottheit alle Ehre machte.

Cresalia, die Pinitrusker-Tochter, lag nun wimmernd auf dem Boden. Als sie meine imperiale Legionsabzeichen erblickte, hielt sie kurz inne und schaute auf. Sie schien mich wiederzuerkennen, und ein dankbarer Ausdruck zeichnete sich in ihrem Gesicht ab. Dann wies sie den Gang entlang, von wo der Minotaurus sie den ganzen Weg über durch den Dreck zog. Dort sollen noch andere Gefangene festgehalten werden. Aviv nestelte sich flugs den Schlüssel – scheinbar ein Kerkerschlüssel - aus dem Beutel des toten Bullen, während ich mir die sich langsam beruhigende Pinitrukser-Tochter wie einen Kunstpelz über die Schultern warf. Sie jaulte, als ihre wunde Haut hart über das Kettengeflecht meiner Rüstung rutschte, aber ich habe sowieso meine Zweifel als ob dieses Mädchen sich überhaupt großartig mehr als glutturale Keuch- und Stöhnlaute verständigen kann. Sie schien Bel'Quelel stets nahe zu sein.

Kapitel II.III: Publius, und das Ende eines Kultes
Eine Mine, am 35. Ludens III. Alricus-Horasi

An den Zellen angekommen erkannte ich, dass sich dort nicht nur mein entführter und nun gefundener Sklave Anders aufhielt, sondern noch 3 weitere zwielichtige Gestalten in zerlumptem und schlechtem Zustand. Es kostete mich alle Mühe und Überzeugungskraft, dem riesenhaften und von Brazirakus gesegneten (und mit unglaublicher Einfältigkeit gestraften) Menschtroll klarzumachen, dass ich nun "sein neuer Papa" sei und er mit mir kommen müsse. Als Anders die beiden Schlafenden der drei Gefangenen wecken wollte, rüttelte er sie wohl mit unkontrollierbarer Kraft so feste, dass die Wand an der sie sich anlehnten ärgerlicherweise Bekanntschaft mit ein wenig Hirnmasse und Schädelsplittern machte. Bei Heshint, dieser hier war wirklich nicht mit Intelligenz gesegnet.

Der dritte Gefangene war jedoch schnell zur Stelle, bevor Anders auch ihn rütteln konnte, und stellte sich eilends als Publius "der Wendige" vor – ein Artisticus, der mit seiner Gruppe eigens angereist war, um der Tante des Horas auf der Pinitrusker-Orgie zu Ehren Cresalias und ihres nunigen Gemahls Kurzweil zu bieten – und ein paar Argentaler zu machen. Der Artisticus war drauf und dran, mir etwas von "Blutschuld" zu erzählen, schwor mir ewige Treue und bei Iriabara - ich würde fast schon wetten, auch diesen neuen Gefährten innerhalb der nächsten 24 Stundengläser zu verlieren.

Für einen weiteren Sklaven hatte ich allerdings keine Verwendung – diese würden mir bei meiner Reise ins Barbaricum nur zur Last fallen, ähnlich wie Aruf. Auf die Frage hin, ob er denn mit Waffen umgehen könne, verneinte der Artisticus. Allerdings soll er sowohl ein guter Kletterer sein, als auch Fingerfertig. Vielleicht kann man solche Fertigkeiten im Barbaricum ja doch gebrauchen. Ich beriet mich mit meinem Herrn Brazirkus im stummen Gebet, und entschloss mich das Schicksal Publius' in die Wagschale zu werfen. Wir würden einfach ganz nach Brazirakus Gefallen in den nächstbesten Kampf stürmen – vermutlich noch gegen die übriggebliebenen Halunken und ihrer Anführerin, wie mir der Artisticus berichtete – und sollte Publius diese gefährliche Begegnung überleben, sollte er auch in der Lage sein, seiner Blutschuld im Barbaricum gerechtzuwerden.

Wir rüsteten den Artisticus mit einen Überbleibseln und Ausrüstung der bisher erschlagenen Feinde in der Höhle aus, dann eilten wir durch lange Gänge tiefer in den Berg hinein, bis wir in eine Versammlungshalle kamen, die von einer widerlichen Genia dominiert wurde. Auch der obligatorische Altar fehlte nicht. Ebensowenig wie die Anführerin und einigen letzten Kultisten – denn mit nichts anderem als einem dieser neumodischen Kulte hatten wir es hier zu tun!

Es folgte ein harter und verbittert geführter Kampf, aber die Götter des heiligen Horasthrons waren mit uns, und nach wenigen Minuten lagen alle unsere Feinde in ihrem Blut und Dreck, während wir nur wenige kleinere Wunden zu lecken hatten. Wie sich herausstellte, war die Anführerin unserer Feinde eine Tochter Tulams aus dem Diamantenen Sultanat, die hier einen ihrer verderbten Kulte in unserem Imperium begründen wollte. Ich entnahm ihr ein Tagebuch, das Centuriomagus Quintus Aurelius beizeiten für mich durchlesen soll, und wir sammelten alle Leichen zusammen, um ihnen Kupferlinge auf die Augen zu legen, auf dass sie Boruun sicher in den Borones überführen möge, selbst wenn sie Ungläubige oder Mischwesen waren. Brazirakus lehrt, stets Respekt gegenüber deiner erschlagenen Feinde zu haben. Nur der Kopf der Anführerin wurde abgetrennt und eingepackt, um mit einem eventuellen Kopfgeld die Tempelkassen wieder etwas aufzufüllen sowie Ruhm und Ehre in die Heimat mitzubringen, auf dass unser Name unsterblich werde.

Kapitel II.IV: Heimkehr
Firdana, am 35. Ludens III. Alricus-Horasi

Mit der befreiten Pinitrusker-Tochter, meinem riesenhaften Sklaven Anders, dem schwer verletzten Centuriomagus Quintus Aurelius sowie Publius, dem Wendigen kehrten Aviv und ich verdient in meine Heimatstadt Firdana heim. Der Patriarch der Pinitrusker, Comes Maximus Pinitrus, war verdutzt als wir ihm sowohl die zerschlagene Tochter sowie den abgeschlagenen Kopf der Kultistin präsentierten, lud uns daraufhin aber scheinheilig auf eine Orgie zur Feier der Rückkehr seiner geliebten Tochter ein. In Anbetracht meiner wesentlich wichtigeren Aufgabe (die verlorene Aquila im Barbaricum bergen und in die Heimat geleiten) gemahnte ich ihn allerdings, lieber einen Genius des Brazirakus in den Hallen der Familie Pinitrus aufstellen zu lassen, diese von Legat Sherraz Gharkai einzusegnen und der Statue zu jedem Feuertag ein paar Tropfen Blut aller Familienmitglieder zu opfern, um die Penaten des Brazirakus in das Heim der Comesfamilie einkehren zu lassen und den stürmischen Herrn als schützenden Patron der einflussreichen Familie einzuladen. Widerwillig gestand mir der Pinitrusker-Patriarch diesem Gesuch zu. Ich hoffe, dies wird den Ruf unseres Gottes wieder ein wenig in der Gesellschaft dieser immer mehr verkommenden Stadt erhöhen.

In der Stachelkaserne, wo wir den angeschlagenen Centuriomagus abgeliefert haben, bekamen wir ein kleines Kopfgeld für das zerschlagen des ausländischen Kultes. Mit Quintus Aurelius wurde vereinbart, dass wir uns am nächsten Morgen im Tempel des Brazirakus einfinden, um dann unsere Abreise und den Weg abzusprechen. Der Centuriomagus sollte zu diesem Zweck eine möglichst aktuelle Karte des erschlossenen Barbaricums in der Kaserne besorgen. Ich für meinen Teil machte mich daran meine zerschlagene, verbeulte und zersplitterte Ausrüstung im Tempel zu ersetzen.


Noch am Abend sprach mich mein Sklave Aruf an – er möchte mich auf meiner Reise ins Barbaricum begleiten! Bei Brazirakus, ich war sprachlos. Der kleine, hässliche Junge mit den grossen Augen, kaum mehr als ein Hemd, ohne Kampf- oder Wildniserfahrung. Ich sagte ihm, dass ich dies nicht gestatten würde, da er keine Woche im Barbaricum überleben würde. Doch Aruf war – sehr freimütig für einen Sklaven – hartnäckig, er begründete sein Anliegen, dass er verschiedenste Sprachen auf den Märkten und der Suburbia aufgeschnappt habe, manche gar zu sprechen vermag – was uns eventuell im Barbaricum große Dienste leisten konnte. Ich wiederum entgegnete, ich könne mir den Verlust einer so teuren Investition wie Aruf nicht ein weiteres Mal leisten – zumal der Junge unabdingbar war, wenn ich mich in Firdana aufhielt. Aruf konnte sich Namen, Gesichter, Familien, Tratsch, Neuigkeiten – einfach alles merken.
Doch als Aruf meinte, "so könne aus ihm doch nie ein ganzer Mann werden, wie es die Brazirakus-Kirche lehrt, wenn er ständig für Waschfrauenarbeit zurückgehalten werde" – da gingen mir die Argumente aus! Der Ferkinajunge hatte mich mit meinem eigenen Glauben ausgespielt – das war beeindruckend. Und seine Beharrlichkeit und seinen Mut, als schmächtiger Junge ins Ungewisse zu ziehen, lassen mich langsam erste kleine Früchte in meinen jahrelangen Predigten erkennen. Vielleicht wäre dieser Junge also doch noch formbar.

Ich zog meinen Pugio aus dem Gürtel und überreichte ihn Aruf, der mich daraufhin leicht befremdlich anschaute. Es sei ein Geschenk, mit dem er sicherlich bald schon seine Mannbarkeit beweisen könne, erklärte ich. Vielleicht ein bisschen viel Verantwortung für einen Sklaven, aber da wo wir bald hinreisten kann man für jeden kampffähigen Arm dankbar sein. Brazirakus vult!

Kapitel II.V: Die "Agrippa"
Firdana, am 36. Ludens III. Alricus-Horasi

Am nächsten Morgen trafen wir alle im Tempel zusammen, um unsere Reiseroute zu besprechen. Wie abgemacht, überreichte uns Centuriomagus Quintus Aurelius eine recht neue Karte der bisher erschlossenen Gebiete des Horasiats. Wir einigten uns nach langem hin und her darauf, den ersten Teil der Strecke auf dem Flussweg zu nehmen, von Firdana am Besten geradewegs über Amhall, Omlatia, Puninum bis nach Ragathium, wo wir uns dann ins wilde Barbaricum, dem "Nortreisch" der Orken – Wesen meiner Art und Statur – bis in die Nähe dieses "Kleinkönigreichs" Baliho durchschlagen müssen, wohin die Legio XII Brazirakia zuletzt unterwegs war.

Unser Weg führte uns dann zuersteinmal zum Hafen, wo wir ein Schiff oder eine Fähre, das uns den Yaquiro ostwärts entlang bringen konnte, suchten. Publius war hierbei keine große Hilfe, gab er sich direkt dem Glücksspiel mit einem alten Seebären hin. Ich schicke Aruf zum Hafenmeister Erkundigungen ausmachen, während ich selbst ein paar Seeleute ansprach. Diese verwiesen mich recht bald auf einen Trierarchus namens Marcus "den Dicken" – wie sich herausstellte, der Seebär mit dem Publius die Würfel kreiseln ließ. Dieser erklärte sich für eine stattliche Summe – eine Teil im Voraus, der andere bei Ankunft – bereit, uns alle nach Ragathium auf seiner Triere – ein Einmaster mit 6 Riemen – mit Namen "Agrippa" mitzunehmen. Wir sollen dazu am nächsten Morgen wiederkommen, da die Warenladung des Schiffes gerade gelöscht wurde.


Ungeduldig und von Lolgramius getrieben – schließlich wollten wir so bald es ging aufbrechen – bemerkten wir, dass sich die Seeleute garnicht mit dem Löschen der Ladung beschäftigten, sondern am Hafen herumlungerten. Als der Centuriomagus und ich – beide wie stets stolz in die Legionsrüstungen unserer Einheiten gewandet – zu den Seeleuten traten, um ihnen Beine zu machen, nahmen 2 direkt schon Reißaus. Das sah dem Centuriomagus ein wenig verdächtig aus, mir war es einerlei: Ich wollte nur so bald es ging aufbrechen, denn ich legte beim Legaten einen wichtigen Schwur ab – so bald wie möglich ins Barbaricum aufbrechen und, bei meiner Ehre, die Aquila der verlorengegangenen Legio XII Brazirakia wieder in die Heimat zurückzubringen, damit unsere Legion vom Horas rechtskräftig reaktiviert werden kann.

Der Centuriomagus konnte sich von dem Gedanken des Schmugglers nicht lösen, und zog von dannen um kurz darauf mit einer Decurie der Stachelkaserne zurückzukehren, die das Schiff von oben bis unten auf den Kopf stellten – erfolglos. Doch Quintus Aurelius blieb misstrauisch.. Schmuggel ist kein Kavalliersdelikt und wird vom Horasiat streng bestraft. Es ist unsere Pflicht dem Horanthenthron gegenüber, ein solches Vergehen zu unterbinden.

Als sich herausstellte, dass wir wohl am heutigen Tag nicht ablegen konnten – die Durchsuchung durch die Decurie tat ihr übriges -, zogen wir uns alle bis auf Publius in die Hafenschänke zurück. Der Artisticus hatte unterdessen den Segen Tasfarilors im Nacken und nahm beim Würfeln den dickbäuchigen Trierarchus der Agrippa nach Strich und Faden aus. Und so verplemperten wir den kompletten Nachmittag bei schaler Cervisia und schlechtem Seemannsgarn..


.. bis uns am frühen Abend ein Botenjunge von Trierarchus Marcus erreichte: Die Agrippa sei schneller als geplant abfahrbereit, und man würde uns bitten aufs Schiff zu steigen: Marcus "der Dicke" gedenke, noch in der nächsten Stunde abzulegen.

Kapitel II.VI: Betrug!
Die "Agrippa", am 35. Ludens III. Alricus-Horasi

Als wir im Zwielicht des anbrechenden Abends an Bord steigten, wies uns Trierarchus Marcus den Weg unter Deck, wo wir unsere Sachen ablegen konnten und schlafen durften – solange wir keine Schicht hatten. Der Handel mit dem Trierarchus war nur gültig, wenn wir Personal an Deck ersetzten und ebenso wie alle anderen unseren Teil zur Reise betrugen. Ebenso streichte Trierarchus Marcus den ersten Teil seiner Bezahlung mit einem gefälligen Grinsen ein.

Mir fiel auf, dass der Artisticus garnicht an Bord war – Marcus "der Dicke" blickte mich besorgt an und meinte mit einem seltsamen Unterton in der Stimme, der gute Publius habe es sich doch anders überlegt und sei weitergezogen, wir mögen nicht auf ihn warten. Ich war fassungslos und spürte, wie mein Blut brazirakusgefällig zu kochen begann. Es war SO klar!

Centuriomagus Quintus Aurelius zog mich auf die Seite, um mich zu beruhigen. Er befürchtete wohl, ein Zornesanfall meinerseits könnte den riesenhaften Anders aufschrecken – und wer weiß schon was geschieht, wenn diese Naturgewalt nervös wurde. Anders war selbst für einen Menschen riesig und schien nur aus Fleisch und Muskeln zu bestehen. Seine Gliedmaßen waren seltsam und unproportional gewaltig – mit seinen riesenhaften Pranken kann er den kompletten Schädel eines Menschen umfassen.
Ebenso war Anders das Einstecken harter Treffer gewohnt – auf seiner Glatze, die über und über mit Narben bedeckt ist, ist unschwer zu übersehen dass ihm dereinst mit einem harten Schlag eines Hammers der Schädel eingeschlagen wurde – eine tiefe Delle, die aussieht, als würde dem "Troll" ein großes Stück im Kopf fehlen, wirkt unangenehm auffällig. Nein, nicht auszudenken was geschieht, wenn dieser "Mann" auf dieser Triere nervös wurde. Ich versuchte, mich entgegen meiner Art ein wenig zu beruhigen..


Wir fingen gerade an, uns an das Gefühl, an Bord eines Schiffes zu sein zu gewöhnen, und die Triere war kurz vor dem Auslaufen – als plötzlich vom Hafenkai die Rufe unseres Neuzugangs Publius laut wurden. Als ich ihn erblickte, bemerkte ich sofort den gerupften Zustand sowie geronnenes Blut im Gesicht – aus seinem geschwollenen Gesicht, das seine Worte ein wenig verzerrte, verstand ich die Worte "Schmuggler, entführt, Marcus, Betrüger" um zu wissen, dass hier nicht alles in brajanosgefälliger Ordnung zuging. Ich ließ Aruf mein Spatha bringen und mobilisierte meine Gefährten – doch das Geschrei des Artisticus hat auch Trierarchus Marcus in Alarmbereitschaft versetzt, der sich sofort mit einigen Leibwächtern – oder sollte ich besser sagen, Schlägern - in seiner Kajüte verbuddeln wollte. Doch wir waren schlauer und entfesselten Anders, der einer Naturgewalt gleich durch die Türe der Kajüte sprengte. Als ihn die ersten Hiebe der Schläger Marcus' trafen, geriet er sogleich in einen brazirakusgefälligen Kampfrausch und zerlegte sowohl die Kajüte als auch die sich in ihr befindlichen Schläger. Trierarchus Marcus sah sich schon in den Borones einfahren und wählte die Flucht aus dem kleinen Fenster der Kajüte in den Yaquiro, doch noch ehe sein fülliger Körper ganz durch das Fenster verschwunden war, war ich zur Stelle und hielt ihn mit einem Arm am Bein fest und zog ihn wieder ächzend und mühevoll zurück in die Kajüte. Centuriomagus Quintus Aurelius arretierte den Mann sogleich, und als unser Anders mit seinen Gegnern fertig war nahmen wir ihn sogleich an die Hand und befahlen ihm, sich so lange auf die Beine von Trierarchus Marcus zu setzen, bis wir wiederkommen und ihm sagen dass er aufstehen darf.

Praktisch, einen Anders zu seinen Dienern zählen zu können.

Mit dem mitgenommen aussehenden Publius gingen wir sogleich in das Schmugglerlager am Hafen, aus welchem dieser herkam. Laut eigenen Angaben wurde Publius nach der Durchsuchung der Decurie an Deck selbst neugierig und stellte eigene Ermittlungen an – und im Gegensatz zur Decurie wurde er fündig! Er fand versiegelte Flaschen, vermutlich mit Brandöl, sowie weitere nicht-legale Gerätschaften und Paraphernalia, wurde dann aber von den Schlägern Marcus' überrumpelt, niedergeschlagen und durch eine versteckte Tür an Deck in einen Geheimgang am Hafen zum Schmugglerlager getragen. Dort verprügelten sie ihn ein bisschen, doch der Artisticus konnte sich mit einigen Circustricks entfesseln und die Schläger überwinden. Dann eilte er flugs zur Agrippa, und den Rest haben wir ja gerade selbst erlebt.

Nun haben wir den Schmugglerring rund um Trierarchen Marcus von der Agrippa aufgehoben, unseren Tempeln und dem Horanthenthron erneut Ruhm und Ehre gebracht, sowie das Schiff im Namen der Stachelkaserne konfisziert – doch stehen wir nun ohne Trierarchen und ohne Mannschaft da. Zu sechst können wir unmöglich eine ganze Triere steuern, zumal niemand von uns nautische Erfahrungen hat. Vermutlich würde uns die Tiefe Tochter schon verschlingen, noch ehe wir die Riemen ausgefahren haben.

So wird es nun am nächsten Tag unsere Aufgabe sein, einen Kapitän sowie eine Mannschaft ausfindig zu machen, der uns auf der konfiszierten "Agrippa" bis nach Ragathium bringt. Oder werden wir dann doch eine imperiale Reichsstraße in Anspruch nehmen müssen?


Fortsetzung folgt beim nächsten Spieltermin -

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Re: "Die verlorene Aquila"- Zusammenfassungen aus Charakters

Ungelesener Beitrag von Kifimbo »

Samstag, 27.04.13

Gedanken des Orsimus Firdanus, Centurio-Sacerdos des Brazirakus

Kapitel III.I: Altes Schiff, neue Besatzung
Firdana, am 36. Ludens III. Alricus-Horasi

Nach einer weiteren unruhigen Nacht, die uns am Abreisen aus Firdana hinderte, beschlossen wir dieses Mal auszuschlafen und uns erst am Mittag einzufinden. Wir hatten ohnehin keine Mannschaft für unsere Triere, die "Agrippa", und mussten uns erst im Hafen um neue Mietlinge kümmern.

Also begaben wir uns am nächsten Nachmittag – nach einer gemeinsamen Speisung in der Cena meines Tempels – erneut ins Hafengebiet, wo wir mit wenig Mühen Gubernator Antonius, sowie Proreta Gaius, Rudermeister Titus, den Cyclopäer Perainikles und den einheimischen Servius anheuerten. Centuriomagus Quintus Aurelius, welcher unsere Reisekasse verwaltet, handelte tasfarilorgefällig gute Preise für die neue Besatzung der "Agrippa" aus. Wir beschlossen, am nächsten Tag abzulegen, um Publius und Centuriomagus Quintus Aurelius – welche sich von den Eskapaden der letzten Tage noch nicht ganz erholt hatten – ein wenig Zeit für Erholung zu verschaffen.

Gegen Abend erhielt Centuriomagus Quintus Aurelius noch Order aus der Stachelkaserne – wenn wir schon unterwegs wären, sollten wir einen kurzen Aufenthalt in Omlatia, eine kleine Hafenstadt die ebenfalls auf der Strecke liegt, mit einplanen. Der Tribut an das Horasiat aus Omlatia blieb schon seit einiger Zeit aus, und wir sollten als Spähtrupp nach dem Rechten schauen. Das Imperium ist auf jeden Argentaler angewiesen, vermutlich da die Nicht-Kriegs-Politik unseres ach so toll belesenen Horas kein Geld in die Kassen spült. Ich persönlich fühle mich aber viel eher deshalb übergangen, dass diese Order an Centuriomagus Quintus Aurelius übermittelt wurden und nicht an mich – dabei sind wir beide in etwa ranggleiche Centurionen.


Am folgenden Tag legte die "Agrippa" dann endlich ab, und schon sahen wir die Metropole Firdana immer mehr am Horizont verschwinden, während wir den Yaquiro in Richtung Ragathium durchsegelten. Das Wetter war gut, und nur selten mussten wir an windstillen Stunden die Ruder ausfahren. Wir lernten die Mannschaft kennen – Gubernator Antonius war ein recht unbefangener Mensch aus den Latifundien Veratias, Proreta Gaius sorgte (wenn er nicht trank) als "Alricus für Alles" für kleine Reparaturen an Deck. Titus, Servius und Perainikles waren jedoch eher verschlossen, besonders Servius zeigte mir schon recht offen seine Abscheu mir gegenüber in seinem Gesicht. Vermutlich hat er in seiner Vergangenheit keine guten Erfahrungen mit meinem Volk gemacht. Dabei bin ich treuer Diener des Imperiums. Nicht umsonst habe ich mir auf meinen riesigen Oberarm "B.E.I.O.U." ("Bosparan Est Impare Orbi Universo" – Die ganze Welt ist Bosparan untertan) sowie die Aquila meines Herrn Brazirakus von einem hjaldingschen Seemenschen mit schwarzer Farbe unter die Haut stechen lassen, als ich noch jünger war.


Nach drei Tagen passierten wir Amhall und waren laut dem Gubernator nur noch zwei weitere Tage von Omlatia entfernt.

Kapitel III.II: Letzter Gruß aus dem Borones
Die "Agrippa", am 40. Ludens III. Alricus-Horasi

Eine Nacht später – die letzte Nacht, bevor wir Omlatia erreichen sollten – legten wir wie jede Nacht am Ufer an, teilten die Wachmannschaften wie gewohnt ein und legten uns zur Ruhe, als plötzlich mitten in der Nacht der wendige Publius zu den Waffen rief – gemeines Mordsgesindel war an Deck getreten!

Wir lagen bis auf Titus und Servius, welche Wachdienst hatten, allesamt unter Deck in unseren Hängematten, aber als Publius Alarm schlug, hatte bereits ein Meuchler an der Hängematte des Centuriomagus Position eingenommen und nur durch Glück konnte dieser dem herabsausenden Pugio entgehen.

Ich war nur in einen Lendenschurz gekleidet, aber hatte Spatha und Scrutum immer griffbereit, so konnte ich aus der Hängematte aufspringen und zumindest bewaffnet und leicht geschützt zum ersten Gegner hechten. Unter Deck befanden sich bereits 3 Eindringlinge. Aus den Augenwinkeln nahm ich wahr, dass Anders sich in seiner Hängematte verfing, als er (vor Schreck?) aufspringen wollte. Aruf war zumindest so geistesgegenwärtig und kroch auf allen vieren hinter das Gepäck, wo er sich zitternd zu verstecken versuchte.

Ein hartes Gefecht begann unter Deck – während sich die angeheuerten Seeleute mit dem leicht seekranken Aviv nach oben begaben, von wo ebenfalls Kampfeslärm drang – bekämpften Quintus, Publius und ich die 3 Agressoren unter Deck. Anders bekämpfte derweil seine Hängematte. Mein Gegner war schnell und stark, und ich war praktisch nackt. Ich hoffte, dass Brazirakus sein Augenmerk auf diesen Kampf richten würde, aber dann entging mir für einen Augenblick ein wuchtiger Hieb meines Gegners, der mir fast das rechte Bein abhackte und mich schwerst verwundet zu Boden sacken ließ. Bei Brazirakus, ich hatte solche Pein, das Blut sprudelte nur so aus mir heraus, aber aufgeben war für mich keine Option, und während ich mein Scrutum schützend über mich hielt um weitere Hiebe abzufangen und eventuell selbst irgendwie zurückzuschlagen, kam glücklicherweise der entfesselte Anders angestürmt, um seinen "Papa" zu befreien. "Die Kacke dampfet gar sehr", wie man in Bosparan zu sagen pflegte. Während langsam bunte Lichter vor meinen Augen flackerten, nahm ich noch war wie Publius und Quintus gemeinsam ihre Gegner banden, während Anders wie wild geworden einen nach dem anderen auseinandernahm. Dieser Menschtroll war wahrlich eine Kampfmaschine, von Brazirakus gesegnet. Nach wenigen Minuten war bei uns unten der Spuk vorbei, und während Anders und der Centuriomagus nach oben eilten, verband Publius notdürftig mein Bein, während ich schwer damit kämpfte bei Bewusstsein zu bleiben. Danach stütze er mich die Treppen hinauf, denn ich wollte mit eigenen Augen den mittlerweile zurückgeschlagenen Angriff sowie unsere eventuellen Verluste begutachten, um mich von diesen niederhöllischen Schmerzen abzulenken.

Oben angekommen, bot sich mir ebenfalls ein kleines Schachtfeld – einige Angreifer lagen im Dreck, alle in den Borones gefahren. Der einzigste Schwerverwundete auf unserer Seite war scheinbar nur ich. Peinlich.

Centuriomagus Quintus Aurelius trat an meine Seite. "Es gab Verrat", teilte er mir mit. Rudergänger Servius, der gerade blutspuckend und keifend von Anders ergriffen wurde, habe diese Angreifer auf das Schiff geführt und Proreta Gaius überwältigt. Wie sich herausstellte, war dieser Servius angeblich der Vetter des ehemaligen Trierarchen Marcus dem Dicken, welcher den Blakhurien gleich Rache für seinen verstorbenen Verwandten an uns nehmen wollte. In der Legion haben wir nichts für Verräter und Deserteure übrig, und so waren wir Centurionen uns mit dem weiteren Verfahren ziemlich einig: Beide Daumen runter -> Tod durch Anders. Vom ehemaligen Rudergänger Servius blieb nicht mehr viel übrig..

Proreta Gaius – dessen Kopf nun eine stattliche Beule ziert – versorgte meine schwere Wunde noch einmal mit fachkundiger Hand, und als er jede Menge scharfen Alkohol über den Schnitt kippte, der fast mein Bein durchtrennte, verlor ich vor Schmerz endgültig das Bewusstsein. Ich muss beinahe einen ganzen Tag im Delirium verbracht haben, aber als ich wieder zu mir kam konnte ich zumindest wieder ein wenig gehen – wenn auch unter Schmerzen und schwer humpelnd. Anscheinend wurde ich noch mit Heilkräutern versorgt, was die Wundregeneration ein wenig beschleunigt hatte, Gyldara sei Dank!

Und so erreichten wir am fünften Tag unserer Abreise die kleine Hafenstadt Omlatia!

Kapitel III.III: Omlatia
Omlatia, am 41. Ludens III. Alricus-Horasi

In Omlatia selbst herrschte wenig treiben, so kümmerte sich Gubernator Antonius um die Anlegestelle und den monetären Teil mit dem Hafenmeister, während sich die anderen Nautae sich um das Festmachen des Schiffs kümmerten. Ebenso benötigen wir einen neuen Rudermann, diesen anzuheuern wäre ebenfalls nicht unsere Cervisia, sondern der weitaus erfahrenere Gubernator und Seemann wolle selbst seine geübten Augen auf den neuen Anwärter werfen, damit nicht erneut so ein Fiasko wie mit Rudermann Servius geschehe.

Trotz meiner Schmerzen bestand ich darauf, meine Legionärsrüstung sowie meine Phallerae – die Ehrenabzeichen die mich für alle Milites als Centurio-Sacerdos meines Herrn auszeichneten – zu tragen. So humpelte ich schnellen Schrittes von Deck, den sich anbietenden Aruf mit einem leichten Klaps ins Gesicht verscheuchend – ich würde mir sicher nicht die Blöße geben, und mir wie ein alter Mann beim Abstieg eines Schiffes von einem Sklaven helfen lassen. Nur weil mir einer gestern fast das ganze Bein abgehackt hat? Ich kann doch schon wieder laufen!

Centuriomagus Quintus Aurelius – wieder ganz in seinem Element – bestand sogleich darauf, schnellstmöglich der Order aus der Stachelkaserne nachzukommen und uns bei der hiesigen Kaserne anzumelden, damit wir mit dem führenden Centurio über die ausbleibenden Versteuerungen Omlatias sprechen können. Ich war allerdings nicht in der Stimmung, der Aufgabe unverzüglich nachzukommen – das Bein pochte und klopfte – so dass ich mich erstmal nahe eines verlassenen Tempelgebäudes, welches Aruf mit neugieriger Bewunderung als ein Haus des Gottes Nandus identifizierte (ein überaus kluger Junge, auch wenn er hässlich ist), auf einer Bank niederließ. Kopfschüttelnd verließ der Centuriomagus die Runde, um "seiner" Aufgabe nachzukommen, wie er zickig mitteilte (wie er es immer tat, wenn wir beiden Centurionen nicht einer Meinung waren – und das waren wir scheinbar selten), während Aruf mit Anders, Aviv und Publius zusammen nach meiner Bewilligung den verfallenen Tempel besuchen durfte, um seine Neugier zu stillen. Er hatte einen seltsamen Glanz in den Augen, der Junge, und ich fühlte mich an meinen ersten Besuch im Brazirakus-Tempel als Kind erinnert. Ich konnte es ihm nicht verweigern. Und wenn alle anderen Weg sind, kann ich wenigstens in Ruhe mein Bein hochlegen.

Ich verweilte eine längere Zeit, ehe die Tempelbesucher zurückkehrten. Man berichtete mir, dort drinnen im verfallenen Tempel einen wohlmöglich verrückten Nandus-Priester getroffen zu haben, der dort herumlief wie ein Bettler und sich selbst Numericus nannte, während Aruf voller Stolz von einem in eine Bank geritzten Relief erzählte, welches mit Sicherheit ein Rätsel des Nandus darstellte – ein Mann, der auf einem Fass steht und Steintafeln in der Hand hält. Einige davon scheint er fallen zu lassen, und auf jeder Tafel ist eine einzelne Zahl zu erkennen:

XXVIV (29)
II (2)
VII (7)
XXXVII (37)
III (3)

Bei Brazirakus, ich kann mit diesem Quatsch nicht soviel anfangen, also nickte ich einfach nur und hoffte, der Wortschwall meines Sklaven würde von selbst ein Ende finden, doch letzten Endes musste ich ihn zurechtweisen dass er stoppen sollte, da der Junge sich da immer mehr und mehr hineinsteigerte. Ich verkündete, dass es nun Zeit sei, dem Centuriomagus entgegenzukommen, außerdem hoffte ich auf eine baldige, saftige Mahlzeit in einer Taberna dieses Ortes, denn das Essen von der "Agrippa" hing mir langsam zum Halse raus, denn das war fast noch schlechter als der Soldatenfraß den man in der Legion vorgesetzt bekam, um "bei Laune" zu bleiben und die Moral auf einem stets kampfbereiten Aggressionslevel zu halten. Pfui Albenfraß!

Kapitel III.III: Eine sonderbare Garnison
Omlatia, am 41. Ludens III. Alricus-Horasi

Also humpelte ich mit meinen Begleitern den Berg hinauf zur Kaserne. Auf dem Weg dorthin erzählte mir Publius von Gerüchten über eine Gruppierung namens "Canis Lupus", von denen sie bei dem verrückten Numericus hörten und welche Omlatia momentan terrorisierten. Ich nahm dies zur Kenntnis, doch bereitete mir der Anstieg zur befestigten Anlage derweil mehr Pein, oder besser gesagt meinem Bein.
Direkt am Eingang wurden wir von recht verwahrlosten Milites aufgehalten und nach Woher und Wohin gefragt. Sie schienen mit den Abzeichen meiner Phallerae nichts anfangen zu können, und erst als ich mich als Centurio-Sacerdos vorstellte, ließ man mich schnellstmöglich passieren und geleitete uns nach innen, dennoch erschien mir dieser Mangel an Disziplin und Aufmerksamkeit für einen Wachposten unzureichend..

Der Innenbereich schien ebenfalls recht verwahrlost, und es war totenstill auf dem Hof. Keine Soldaten, die Exerzieren, niemand der sich dem Würfelspielen hingibt, kein Geschrei, kein Gleichschritt – nichts! Ich flüsterte Publius zu, sich von der Gruppe abzusetzen und die Lage der Kaserne noch einmal "gesondert" zu untersuchen, denn dies kam mir langsam alles ein wenig Alhanisch vor.


So also wurden wir in den hinteren Bereich des Hofes geführt (Publius hatte sich derweil unbemerkt fortgeschlichen), wo wir schon einen sich in Rage redenden Centuriomagus Quintus Aurelius mit einigen weiteren verwahrlosten Legionärsgestalten trafen. Diese starrten ihn mit verdutzen Gesichtern und offenen Mündern reglos an, während er mit Zornesadern auf der Stirn auf sie einredete als wären seine Gegenüber ein paar Doofe und Begriffsstutzige. Doch langsam kochte auch in mir das Blut und so schlug ich alsbald den brazirakusgefälligen Weg der Herangehensweise ein: Eskalieren lassen und Draufhauen - und wenn was überlebt, eventuell nachfragen! Eventuell!

Also hinkte ich mit möglichst schnellem Schritt zu meinem Gefährten, versuchte möglichst würdevoll dabei auszusehen und rief mit meiner lauten, tiefen Stimme in einem leicht aggressiven Tonfall über den Platz: "Was im Namen des göttlichen Horas geht hier von statten??"

Die begriffsstutzig dreinschauenden Milites wandten sich nun mit leerem Blick mir zu, staunend, als ich an die Seite meines Gefährten trat. Der riesige Anders, der von Aruf hinter mir hergezogen wurde, sowie der ein wenig überfordert wirkende Aviv im Schlepptau sowie ein Ork in Uniform müssen wohl ein ganz besonderes Bild abgeben.

Ich allerdings blieb hartnäckig und konfrontationsbereit, ich schrie und provozierte, verlangte mir den Anführer dieses "dreckigen Haufens" und siehe da, keine Minute später war der ganze Innenhof nicht nur mit dutzenden Kohorten gefüllt, sondern auch ein schmächtiges Menschlein in goldener Prunkrüstung schälte sich aus dem Pulk heraus und baute sich herausfordernd vor uns auf. Für einen Centurio war er ausgesprochen schmal und seine Rüstung einen Tick weit zu protzig, und stellte sich dann als der befehlshabende "Legionskommandant" Remus Ursarii vor.

Um mal eines klarzustellen: In den etwas über einem dutzend bestehenden und aktiven Legionen, die unser göttlicher Alricus-Horas befehligt, gibt es nur eine einzige Person, die sich "Legionskommandant" nennt – und das ist der Horas selbst! Irgendein ganz schlechtes Schauspiel ging hier vor, und mir platzte gerade das Ei!!

Also griff ich mir das dünne Hemdchen von Legionskommandant am Hals und hob ihn ein Stück weit vom Boden auf, während er mich hasserfüllt mit blutunterlaufenen Augen anstarrte. Der mechanische Laut hunderter aus den Scheiden gezogener Gladien erfüllte den Platz, und auch weitere Hundert Pilae wurden drohend in unsere Richtung gerichtet. Was ich hier provozierte, könnte leicht in unseren Tod münden. Also richtete ich stumm ein Gebet an meinen Herrn, auf dass er sein Augenmerk auf meinen tapferen und möglicherweise letzten Moment richten möge, denn egal was jetzt kommt, es gab kein zurück mehr. Für einen Diener des Stiergehörnten gibt es kein Zögern und kein Zaudern, nur der Weg nach vorne, mit den Eiern eines Ochsen, den stampfenden Hufen und dem angriffsbereiten Schnauben!

Legionskommandant Remus Ursarii sprach zu mir: "Narr, wenn ihr mich jetzt anrührt, würde man euch direkt zur Strecke bringen. Wenn ich in den Borones einfahre, wird UNS das nicht stoppen. Ein neuer Kommandant würde gewählt werden.." Ich drückte seinen Hals ein bisschen fester, denn jedes weitere Wort verhöhnte nicht nur unsere glorreichen Legionen, sondern alles, wozu ich seit meiner Einberufung ausgebildet und erzogen wurde. Vielleicht drückte ich auch so zu, dass der Spuk in weniger als 10 Herzschlägen vorbei wäre. Es war mir einerlei – innerlich betete ich stumm zu meinem Herrn Brazirakus und spürte, wie sich mein Körper darauf vorbereitete, die Segnungen meines Herrn für einen glorreichen letzten Auftritt entgegenzunehmen. Ich versprach meinem Herrn die Köpfe all' dieser Möchtegern-Legionäre, derer ich habhaft wurde, und SPÜRTE, wie sich die göttliche Aufmerksamkeit genau in diesem Moment uns zuwandte. Es war berauschend – das letzte was ich wahrnahm war, wie ich gut einen Schritt in die Höhe wuchs, mein muskulöser Körper noch riesiger, noch stärker wurde und mir ein schwarzer, borstiger Pelz wuchs – mit sanften Schmerzen drückte sich mir ein gewaltiges Gehörn aus dem Schädel, während meine Füße zu Hufen wurden. Meine Arme und Beine wurden so dick wie der Oberkörper des Mannes, der sich für die letzten Sekunden seines Lebens Legionskommandant nannte und dessen Genick ich dann mit einer kurzen Anspannung meiner Fingermuskulatur durchbrach wie ein sprödes Stöckchen. Die Aufmerksamkeit meines Herrn berauschte mich wie eh und je, und so hob ich beide Arme gen Himmel und BRÜLLTE! RAAAARRRH! Niemand konnte mich aufhalten.


Nun, fast niemand.

Im Nachhinein verliert sich meine Erinnerung stets im Schleier der Euphorie, aber meine Kameraden sprachen von einem "Wunder", als ich mich voll und ganz in einen Avatar des Brazirakus verwandelte und über 20 Legionäre in den Boden stampfte, bis mich die restlichen Milites überwältigten (schließlich befanden sich mehrere Hundert noch auf dem Hof). Die anderen wurden schon lange vor mir überwältigt, aber wir wurden aufgrund der Verwandlung nicht augenblicklich zur Strecke gebracht, sondern erstmal in den Kerker der Kaserne gesteckt – was nüchtern und aus einer kargen Gefängniszelle betrachtet tatsächlich an ein Wunder grenzt, denn wir leben in der Tat noch alle und erfreuten uns schon mehr oder minder unseres Lebens. Quintus, Aruf, Anders und Aviv wurden zwar (ebenso wie ich) mächtig zusammengeschlagen, aber wir lebten. Ein Wunder.

Kapitel III.IV: Bärenstimmung auf der Feier
Omlatia, sonderbare Garnison - am 41. Ludens III. Alricus-Horasi

Von draußen drangen die Geräusche einer Feier herein. Scheinbar haben diese Milites keine Zeit damit verbracht, ihren in den Borones gefahrenen "Legionskommandanten" zu betrauern, sondern erfreuten sich scheinbar ebenfalls lautstark ihres Lebens. Es klang beinahe so, als würde von oberhalb der Kaserne ein riesiges Besäufnis oder gar eine riesenhafte Orgie stattfinden.

Wir fristeten unser dasein noch bis in die Nacht, als plötzlich die Zellentür geöffnet wurde – ein als Legionär verkleideter Publius trat grinsend in die Kerkerzelle und löste unsere Fesseln. Die 4 wachhabenden Gardisten hat er mit dem in Firdana von der "Agrippa" geschmuggelten Gift in den Borones geschickt, so berichtete er, außerdem konnte er noch weitere nennenswerte Informationen berichten. Scheinbar wollten mich diese Milites nach meiner Gefangennahme zu den abgesperrten Stallungen bringen, aus deren Wände sonderliche Geräusche drangen. Doch als ich mich auf dem Weg dorthin wieder zurückverwandlete, habe man mich dann doch zu den anderen in den Kerker gesteckt. Ich frage mich, was sich in den Stallungen nur befindet?

Des weiteren berichtete Publius, wären diese Milites schon seit vielen Wochen dabei, in einem Gewölbe unterhalb des verfallenen Nandus-Tempels einem Relikt nachzujagen – ein Buch oder ein Artefakt, der Artisticus war sich nicht mehr so sicher.. jedenfalls sei man nun schon "bis zur dritten Reihe vorgedrungen", was für diese Legionsmänner eine kleine Sensation darstellte – mir aber beim besten Willen überhaupt nichts sagte. Aber, bei Iriabara, meine Neugier war geweckt. Aus schierem Trotz schworen wir, diesen Männern zuvorzukommen und selbst in dem Gewölbe nach dem Relikt zu suchen. Aber zuallererst galt es, aus dem Kerker auszubrechen und an den feiernden Milites vorbei nach draußen zu gelangen, was bei einer befestigten Anlage garnicht so einfach ist – vor allem nicht, wenn der orkische Teil der Gefangenen vor einigen Tagen eine schwere Beinverletzung in Kauf nehmen musste und immer noch schwer humpelt und Schmerzen hat (die er aber natürlich zähneknirschend aushalten wird, jaja)!

Wir fanden unsere Ausrüstung in einer Truhe unweit unseres Kerkerraumes und rüsteten uns in aller Ruhe aus – laut Publius Aussage schien keiner von den feiernden Legionären erpicht darauf, die Feierlichkeiten wegen ein paar Gefangenen im Kerker zu verlassen. Gut für uns. Wieder vollständig ausgerüstet schlichen wir uns unauffällig nach draußen, was sich tatsächlich aufgrund des Trubels in der Kaserne erstmal als einfach herausstellte, da wir durch die Gänge gut heraushuschen konnten und die Milites meist so betrunken waren, dass man sie von weitem herannahen hörte und sich verstecken konnte.

Doch auf dem Hof wurde es schwieriger – die Festung war von einer hohen Palisadenmauer umgeben die wir nicht einfach so umklettern konnten. Die Palisaden selbst zu betreten hieße, die patroullierenden Wachposten auf uns Aufmerksam zu machen. Uns blieb allerdings noch die Möglichkeit, das Waldstück hinter den Stallungen zu betreten und dort irgendwo im Gemüse den Abhang herunterzurutschen. Wir hatten ja Aviv den Mondmenschen dabei – oder Elf oder Alb, wie er nun schon mehrfach von anderen Menschen genannt wurde, ich sehe abgesehen von den spitzen Ohren keinen Unterschied zu den normalen Menschen - der jedenfalls macht doch immer als wäre er der Freund aller Bäume, also bei Brazirakus, dann soll er uns gefälligst im Wald einfach einen Weg suchen.


Als wir uns an den Stallungen vorbeischlichen, hörten wir erneut sonderbare Geräusche hinter den Wänden und da wir uns an die Gebäudewand drücken mussten, um nicht von einem Wachposten entdeckt zu werden, spürten wir wie sich hinter der Wand etwas regte.. etwas größeres.. mehrere größere Lebewesen. Ich bemerkte ein Grollen. Aus irgendeinem mir nun unerklärlichen Grund hatte ich die Idee, einfach die Türe zu öffnen und was auch immer sich dahinter befand freizulassen, in der Hoffnung es würde ein passables Ablenkungsmanöver für uns darstellen. Dass sich dahinter mehrere wütende Schwarzbären befanden, die sich wohl von MIR besonders angestachelt fühlten (-> Nachteil "Raubtiergeruch"), soweit hatte ich in diesem Moment nicht nachgedacht aber bei Brazirakus, ich bin schließlich auch ein Mann der Tat und nicht des ewigen Zauderns. Nun allerdings hielten wir es alle für das klügste, schreiend über den Hof zu flüchten, verfolgt von hungrigen, aggressiven und angestachelten Schwarzbären, die brüllend und geifernd hinter uns herstampften. Wir liefen in wilder Panik über den Hof, denn dieser Naturgewalt hinter uns waren wir nicht gewachsen, das war uns allen klar, dafür waren es zu viele wilde Biester hinter uns, und wir zu geschwächt zum kämpfen. Aber wir liefen was das Zeug hielt, ich ignorierte so gut es ging die pochenden Schmerzen in meinem Bein, wohl wissend dass ich für diese Eskapaden mit Sicherheit am morgigen Tag spätestens die Rechnung präsentiert bekam, aber ich schwor Gyldara – der Herrin der Heilung – ein paar Argentaler wenn sie nur dafür sorgte dass mir das Bein nicht während der Flucht nochmals kaputtging!

So rannten wir schnurstraks – und immer noch schreiend (die Wachposten waren schon alarmiert!) - in die Halle der Feiernden, drängten uns einmal im Schnelldurchlauf durch das überraschte Orgienvolk und verließen den Saal unverzüglichst durch den Hintereingang, und ehe die überraschten Milites wussten wie ihnen geschah, wüteten die Schwarzbären schon mitten unter ihnen. Sie waren beschäftigt, wir hatten wieder einmal gerade so Glück gehabt und als wir sahen dass auch die Wachposten ihre Position verließen um die Bären in der Kaserne zu erlegen, rannten wir so schnell es ging in die Wälder und rutschten dort den Abhang runter, bis wir dreckig und mit zerfetztem Schuhwerk das abendliche Omlatia erreichten. Bei Brazirakus, gerade nochmal Glück gehabt.

Kapitel III.V: Die härtesten Nüsse..
Omlatia, am 41. Ludens III. Alricus-Horasi

Auf der Agrippa wechselten wir schnell zerfetzte Kleidung, aber uns war noch einiges unklar. Wir wussten weder, welches Schicksal wir der Stachelkaserne von Firdana von der stationierten Legion von Omlatia wir vermelden sollten, noch was es mit dem Relikt aus dem Nandus-Tempel auf sich hatte. Aber wir hielten es gemeinsam für das Beste, so schnell wie möglich, am Besten sofort (denn geruht hatten wir mehr oder weniger im Kerker) in den Nandus-Tempel zu gehen und dort nach dem Gewölbeeingang zu suchen.


Das Gute an einem verfallenen und nicht mehr gepflegten Tempel ist, dass er stets zu jeder Tages- und Nachtzeit zu betreten ist, jeden Tag in der None! So war es für uns ein leichtes, dort durch einen großen Riss im Mauerwerk durchzuschlüpfen und den guten Publius die Türe zum Gewölbe knacken zu lassen, als wir sie ausfindig machten.

Wir traten eine lange Treppe nach unten, als wir in einen großen Raum stießen, welcher sowohl muffig als auch nach Verwesung stank. Wir sahen in diesem Raum jede Menge Bodenplatten (10 x 10, wie Aruf sagt), und auf jeder einzelnen Platte war jeweils eine Zahl eingraviert. Die Wände links und rechts zwischen dem Plattenweg waren mit tausenden von Löchern durchsetzt, und die paar Leichen die auf dem Boden lagen ließen keine Zweifel, dass sich hier unterhalb des Nandus-Tempels ein tödlicher Fallenapparat befand. Was auch immer hier verborgen sein musste, irgendjemand war nicht sonderlich erpicht darauf dass man hier einfach so ein- und ausging.

Da Nandus nun ein Gott der Rätsel ist, war uns klar dass dies hier eine Intelligenz-Prüfung war, wo die Würdigen von den Unwürdigen ausgesiebt wurden – im wahrsten Sinne des Wortes.

Dies waren die Bodenplatten:

|100 | 33 | 21| 8| 41| 71| 9|
| 1 | 4 | 6| 34| 17| 50| 22|
| 53| 5 | 52| 16| 24| 37| 11|
| 41| 24 | 11| 19| 13| 30| 60|
| 9| 17 | 8| 7| 10| 32| 36| <- Leiche von 29 auf 32
| 1| 6 | 5| 11| 12| 29| 91| <- Leiche von 23 auf 6
| 4| 23| 81| 6 | 7 | 31| 82| <- Leiche auf 6


Uns allen war klar, dass der kleinste Fehltritt hier den sicheren Tod bringen würde. Die Bodenplatten waren allesamt sehr groß, der Centuriomagus sprach von 1,5 Schritt² Fläche, was mir nicht sonderlich viel sagte. Ich bin Ork, Legionär und Sacerdos, was wollt ihr von mir? Ich kämpfe und lebe, aber bestimmt nicht zum Kopfzerbrechen von Rätseln und Mathematik. Dafür habe ich einen Sklaven, nämlich Aruf. Der kann sich Gedanken machen, wenn er schon seinen Pugio nicht schwingt.
Quintus entgegnete, dass Mathematik ein wichtiger Faktor seiner Magie sei. Um seine astralen Kräfte bei einem Brandflächenzauber nicht herauszuschleudern sei es stets wichtig zu wissen, wieviele Schritt² man denn nun in die Luft zu sprengen gedenkt. Brazirakus sei Dank muss ICH nichts mit meinen Gedanken in die Luft sprengen!

Plötzlich suchte mein Sklave meine Aufmerksamkeit. Er habe bei seinem nachmittäglichen Besuch im Tempel diese Schnitzerei gesehen, wo ein Mann Steinblöcke mit Zahlen fallen lässt. Eben diese Zahlen wären auch hier in den Bodenplatten vorhanden.

Ich fragte ihn, ob er Manns genug sei dieses Rätsel zu lösen, indem er selbst über die andere Seite schritt. Aruf schluckte schwer, aber nickte dann zögerlich.. Ja, er wolle sich dieser Aufgabe stellen. Ich bin beeindruckt – der Junge überrascht mich immer wieder.

So überlegte er kurz und schrieb dann noch einmal die Zahlen aus dem Bild in den Staub:

XXVIV (29)
II (2)
VII (7)
XXXVII (37)
III (3)

Und trat zöglich auf die 7. Nichts geschah. Mit Schweiß auf der mittlerweile blassen Stirn drehte er sich zu uns um und sprach "Sieben!". Wir nickten, sahen wir dem armen Jungen seinem Tod entgegentreten, auf das schlimmste gefasst..

Dann trat er auf die 29. "Neunundzwanzig!" verkündete er, während er nun darauf bedacht war die Leiche die ebenfalls auf seiner Platte lag so gut es ging nicht mit den Füßen zu berühren.. Doch nun wurde es kniffelig.

In seinem direkten Bereich befand sich nun keine weitere der Zahlen, die wir ihm aus seiner in den Staub geschriebenen Zahlen vorlasen. "Hier stimmt etwas nicht.. ich habe zwar eine sieben in meiner Nähe, aber dazu müsste ich springen".

Nun, dann mach doch, dachte ich mir. Bei Brazirakus, der Junge zögerte lange, doch er sprang.. die Felder waren groß, doch er nahm kurzen Anlauf.. und landete punktrichtig auf der Platte mit der 7 in der dritten Reihe.

"Ähhm.." stotterte der Junge nun. "Mist."

Keine weitere der genannten Zahlen lag nun noch in seiner unmittelbaren Nähe, mein Sklave stand mitten im nirgendwo und spätestens jetzt merkten wir alle, dass hinter diesem Rätsel wohl mehr stecken würde als nur simples "ich habe hier fünf zahlen und sonst darf ich nirgendwo drauftreten". Langsam keimte der Respekt vor dem Menschen, der diese todbringende Prüfung des Gottes der Rätsel entwickelt hatte. Doch mein Sklave stand nun mitten in der Sch**ße.

Wir überlegten und überlegten. Centuriomagus Quintus Aurelius meinte, man könnte ja mittels Magie die Platten antesten, aber dem wiedersprach mein Sklave Aruf aufs heftigste, sah er sich schon von tausenden von Pfeilen, Bolzen oder Kugeln durchlöchern lassen wie die anderen armen Schlucker, die hier in den ersten 3 Reihen bereits in den Borones fuhren.

Wir überlegten noch lange hin und her, erwogen dies und jenes und waren geradewegs dabei, uns einen Notfallplan auszudenken wie wir den armen Aruf wieder auf unsere Seite zurückbekämen ohne ihn erneut der Gefahr eines präzise auszuführenden Sprunges auszusetzen, da hatte mein schlauer Sklave DIE Idee.

"Primzahlen! Die Figur auf dem Bild warf nur Primzahlen in die Luft! Die Primzahlen sind die Lösung!"

Bei Brazirakus, ich habe kein Wort verstanden, doch Centuriomagus Quintus Aurelius nickte nachdenklich und meinte, das könnte funktionieren, da die Zahlen die Aruf vorhin in den Staub schrieb tatsächlich allesamt Primzahlen wären – also zahlen, die sich nur durch sich selbst teilen ließen.
Ich hatte für seine Erklärung gerade keine Gedanken und sah mich derweil schon erneut einen Sklaven verlieren – wurde ja auch langsam zur Gewohnheit, zumindest seit ich geschworen hatte die Aquila meines Gottes im Barbaricum zu finden und zu bergen. Doch Aruf – von Nandus oder gar von Iriabara beflügelt – trat zögernd auf die 13 – nichts geschah. Kein todbringender Luftzug, keine Einschläge, nichts. Aruf, war sicher. Heureka!

Und nun war er wie im Rausch. Er trat auf die 37 – nichts geschah. 17 – nichts. 71 – schon war er drüben! Große Scheiße, der Junge hatte es geschafft – ich war mächtig stolz. Das Rätsel, an dem diese komischen Legionäre schon seit Wochen scheitern – von einem minderjährigen Ferkinasklaven aus den Bergen gelöst! Bei Brazirakus, das war was!

Mit einer neugierigen Vorfreude folgten wir nun dem Centuriomagus über das Feld, welcher die ersten Primzahlen auf dem Feld ausfindig machte, und wir waren sehr gespannt was uns nun auf der anderen Seite des Gewölbes erwarten würde..

- Fortsetzung folgt beim nächsten Spieltermin -

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Re: "Die verlorene Aquila"- Zusammenfassungen aus Charakters

Ungelesener Beitrag von Kifimbo »

Montag, 27.05.13

Handschriftliche Notizen von Aruf Faruch Bân Akhbar

Kapitel IV.I: Aruf
Omlatia, unterhalb des Verfallenen Nandus-Tempels, am 41. auf den 42. Ludens III. Alricus-Horasi

Mir, Aruf Faruch Bân Akhbar, dem Leibdiener meines großzügigen Herrn Centurio-Sacerdos Orsimus Firdanus wurde es nach den Ereignissen in Omlatia gestattet, unsere Geschichte für alle Zeiten auf Papyrus zu bannen. Viel unbegreifliches hat sich zugetragen in den Gewölben des NANdus. Davon möchte ich nun berichten.

Doch wo beginne ich bescheidener Diener des Wortes?

Mein Herz schlug wild wie ein Löwe, als ich – ein unbedeutender, kleiner Sklave – zum ersten Mal seit Beginn unserer Reise wirklich etwas nützliches zu leisten vermochte, was über das übliche "dienen" meinem orkischen Herrn gegenüber hinausging. Gerade hatte ich im (Angst-)Schweiße meines Angesichts das Primzahlenrätsel aus dem ersten Raum im unterirdischen Gewölbe des NANdustempels gelöst, und während ich freudig erregt ins Leere starrte, hatte ich völlig übersehen dass meine Reisegruppe nun ebenfalls auf meine Seite übergesetzt ist. Mein Herr gab mir einen Rand – "Junge, nicht träumen, nicht trödeln, wir haben verdammt nochmal diese Conducti der Canis Lupus am A... (Ich zensiere! Er meinte am "Allerwertesten")!"

Natürlich ist es meine Pflicht, meinem Herrn in jeder Beziehung nachzukommen. Schließlich bin ich sein Sklave – unfrei. Besitz des Herrn. Rechtlos. Doch der Herr behandelt mich gut, ich könnte es schlimmer haben, denke ich an die armen Seelen, die ihre kurze Restzeit in der Arena und im Circus verleiden müssen. Nein, ich könnte es wahrlich schlechter haben, und der Herr behandelt mich nicht allzuschlecht.
Doch manchmal habe ich das Gefühl, ich bin für ihn eine wandelnde Enttäuschung, obwohl ich stets mein Bestes gebe ihm entgegenzukommen. Ich merke mir allerlei Namen, Gesichter, ich erledige seine Besorungen, mache die Botenarbeit. Mittlerweile kann ich sogar lesen und schreiben – diese Schriftrollen hier sind der Beweis. Dennoch glaube ich, dass sich der Herr von mir etwas ganz anderes erhofft hat.
Centurio-Sacerdos Orsimus, mein Herr, hat mich vor knapp 10 Jahren von einem grolmischen Sklavenhändler erstanden. Als er hörte, dass einige Kinder des Ferkinastammes der Bân Akhbar - welcher bis dahin wild und frei in den Gebirgen des Montes Aureos lebte - zum Verkauf stünden, dachte er wohl einen ebenso kampfbegeisterten Krieger wie meine Ahnen es waren gekauft zu haben. Gerade richtig für einen Diener des Brazirakus. Wild, kampfbegeistert, formbar. Doch ich war wohl zu jung, um den Kampfgeist meiner Vorfahren zu verinnerlichen - mein Stamm wurde nämlich vorher von den Bosparanischen Legionen aufgerieben – wer überlebte, wurde versklavt. Das galt hauptsächlich für die Kinder und die Frauen. Denn Ferkinakrieger sind kühn im Herzen und unbeugsam ist ihr Wille – bevor sich also die Imperialen die Mühe machten, die Völker auf menschlichem Wege zu befrieden, metzelten sie lieber jede Stimme des Widerstands nieder, bis denn endlich Ruhe war..

Ich hatte Glück – dass ich kein großer Kämpfer werden würde, war auch schon meinen Eltern und meinem Stamm bewusst, und dass ich nun nicht um mein kleines Leben im blutverkrusteten Sand der Arena betteln musste war mir wie eine zweite Chance. Zwar bin ich nun unfrei, aber jenseits des Gebirges, welches die Imperialen Montes Aureos nennen, gab es eine so neue, interessante und wunderbare fremde Welt zu entdecken. Die riesige Stadt Firdana war mir schneller vertraut als es sicherlich meinen Ahnen lieb war, die vermutlich immer noch im Borones darauf warten dass ich mit einem Säbel in jeder Hand brüllend meinem Herrn und allen anderen bosparanischen Supressoren entgegenstürme, mit wilden Verwünschungen gegen dem Imperator auf den Lippen und das Herz flammend vor blutlüsterner Leidenschaft.


Doch so war es nicht. Ich war froh, dass mein Herr mich halbwegs gnädig behandelt, auch wenn er aus seiner Enttäuschung meiner mangelnden Kampflust wegen keinen Hehl macht. In seinen Augen bin ich kein Mann.

Was sich allerdings noch heute in diesem Tempel zutragen sollte, ist in meinen Augen Schicksal, nichts weniger! Es war, als ob sich mir eine Pforte, ein Tor geöffnet hätte. Nun sehe ich die Welt viel klarer. Nun habe ich ein Ziel.
Am Tag bevor die Reisegruppe tatsächlich aus Firdana auslaufen sollte hörte ich, wie die beiden Centurionen über das Schicksal des Gladiatoren Anders redeten. Einig sind sich die beiden Streithähne selten – Shinxir hier, Brazirakus da, hin und her wie zwei in die Jahre gekommenen Bauern, die sich um die letzte Dattel im Topf zanken, zahnlos und mit Gischt geschlagen! Ihre Götter und ihre Weisheiten könnten nicht unterschiedlicher sein. Auch was das Schicksal von Anders anging, so war mein Herr in seinem Ehrhaftigkeitsdenken so weit dass er dem Centuriomagus verkündete, er würde dem Gladiator die Freiheit schenken, sobald die Aquila nach der wir suchen sicher in Firdana angekommen wäre. Centuriomagus Quintus Aurelius protestierte vehement, doch an seine genauen Worte kann ich mich nicht mehr erinnern – in mir reifte ein Gedanke, eine Idee. Ich glaube, hier hat mich der gnädige NANdus zum ersten Mal inspiriert – ich träumte vom Freisein!
Ich wusste, mein Herr, der Centurio-Sacerdos, würde stur auf seiner Entscheidung verharren – so konnte ich ihn geschickt mit einer List überzeugen, mich ebenfalls mitzunehmen. Ich hatte es ihm Gefühl, dass ich unbedingt Teil dieser verwegenen Queste sein musste. Nach den Ereignissen in diesem Tempel hier wusste ich auch wieso.


Kapitel IV.II: Halbvoll oder Halbleer?
Omlatia, unterhalb des Verfallenen Nandus-Tempels, am 41. auf den 42. Ludens III. Alricus-Horasi

Noch immer staunte ich über das mechanische Meisterwerk der Plattenkonstruktion – natürlich war sie tödlich, und Töten ist wirklich in jeder Hinsicht verachtenswert – aber die heiligen Hallen des NANdus würden wohl sicherlich nicht allen dahergelaufenen Trampeln offenstehen, der nicht Pilum von Abakus unterscheiden konnte. Ich fühlte, dass sich etwas größeres anbahnte, und folgte eilig meinem Herrn und seinen Kameraden. Den tumben Anders, der wohl seit einem Schlag mit dem Morgenstern auf seinen eingedellten Schädel ein bisschen dumm ist, musste ich nun an die Hand nehmen. Das war leider meine Aufgabe.

Als wir durch das Portal hinter dem ersten Rätsel traten, kamen wir nach einem dunklen Gang in einen großen, runden Raum. Dieser war mässig beleuchtet, und ein muffig-schimmliger Geruch lag in der Luft. Mit Hilfe eines Balls aus Licht, welchen der Centuriomagus aus seinen bloßen Händen formte und in die Mitte des Raumes warf, ließen sich an den geschliffenen Wänden filigrane Muster im Stein erkennen. Sie bildeten verschiedene Würfelkörper – welche mit vier Seiten, sechs Seiten, sogar welche mit zwanzig Seiten! Bei NANdus, die Muster mussten wohl von einem zwergischen Meister des Meissels aus dem Gestein geschlagen worden sein, denn aus der Nähe erkannte ich noch viele weitere schöne Details und Muster auf den Würfelflächen.

Ein bisschen fühlte ich mich an die Zeit in Firdana erinnert, wo ich immer am Markttag, bevor ich die Erledigungen für den Tempel meines Herrn Orsimus erledigte, mich immer kurz zum kleinen Nandusschrein um die Ecke Circusplatz / Heschint-Forum schlich um den Worten des alten Tagoras zu lauschen. Der fast blinde Mann mit den lustigen Augenbrauen war die meiste Zeit allein bei seinem Schrein und für jeden Interessierten dankbar, dem er die Worte NANdus predigen konnte. Meist war nur ich mit "jedem Interessiertem" gemeint – selten verirrten sich noch andere Wissbegierige Bürger hierher, auch wenn ich mich einmal an den Besuch von Comes Berengar erinnere, was wirklich erstaunlich war, galt doch der Comes als tumb.. doch ich schweife ab!

Jedenfalls, der alte Tagoras pflegte stets zu sagen: "Bursche, du hast deinen Kopf sicherlich nicht, nur um deine Haare drauf wachsen zu lassen." Nun lag es an mir, den weisen Worten des einstigen Zensors Folge zu leisten und etwas beizutragen. Obwohl mir bewusst war, dass vielleicht noch weitere Todesfallen unserer harrten, so war ich dennoch gespannt was die Omlatia' Kirche des NANdus noch alles für uns bereit hielt.

Wir befanden uns alle also in diesem runden Raum, und im schummrigen Licht der magischen Kugel ließen sich auf dem Boden sechs Steingefäße erkennen, welche die Form eines Sechsecks bildeten. Untereinander waren die Positionen der unterschiedlichen Gefäße – manche hoch, manche bauchig, manche krumm oder sonderbar verformt – mittels silberner Linien verbunden, die über den Boden gezogen waren und so ein geometrisches Muster bildeten. In der Mitte, wo alle Linien zusammenliefen, standen ebenfalls zwei etwas größere Behälter. Als ich nähertrat bemerkte ich, dass eine brackige Brühe in allen Behältern und Krügen eingelassen war. In manchen mehr, in manchen weniger, aber der abgestandene Geruch war nicht gerade appetitlich. Nicht, dass ich als Leibdiener viele Ansprüche stellen durfte.

Centuriomagus Quintus Aurelius, der mir stets ein bisschen reserviert vorkam, hatte bereits an dem verschlossenen Tor in diesem Raum eine Inschrift entdeckt. Sein leuchtender, kurzer Magierstab erhellte ihm dabei die Sicht, während er klar und deutlich für alle vorlas:

"Die Gleichheit im Inneren öffnet alle Pforten!"

Interessant! Ein weiteres Rätsel, und diesmal keine Todesfalle in Sicht. Nun, ich war mir nicht sicher. Aber unter diesen Umständen – nicht direkt sechs Leben in einem Raum auszulöschen wenn man sich mal vertun sollte – ließ sich doch eigentlich ganz angenehm rätseln. Dem weisen NANdus sei dank!

Es galt also, alle Behälter so zu füllen, dass in jedem Krug in der Mitte der gleiche Inhalt drin war.

Ich begutachtete die Krüge allesamt – garnicht so einfach abzuschätzen, wieviel von diesem abgestandenen Wasser in manchen Behältern drin war. Sie sahen aus, als hätte ein Töpferlehrling sie allesamt unbeholfen angefertigt.

Wir überlegten bestimmt eine gute Stunde, kippten mal hier rum, schütteten mal da zurück – alles ohne Erfolg. Mein Herr, der orkische Centurio-Sacerdos, der sich mit solchen Denkaufgaben eher schwertut (ist er doch stets ein Mann der Tat statt des Wortes), trippelte im Raum schon laut schnaufend auf und ab. Nein, solche Aufgaben liegen ihm wirklich nicht, und es war nur eine Frage der Zeit, bis ihm die Nerven durchgingen und er im schlimmsten Fall den gerade gelangweilt in seinem Ohr herumbohrenden Anders aufschreckte und wild machte. Was, wenn er sich gar anschickte die Krüge aus Wut zu zertreten und das kostbare Wasser, welches wir für unsere Prüfung hier brauchten einfach auf dem Boden verteilte..

.. Moment mal, dachte ich..

"Die Gleichheit im Inneren öffnet alle Pforten!"

Heureka, das ist es! Ich Sohn der Weisheit! Wenn wir das Wasser aus allen Behältern wegkippen, haben wir überall die gleiche Menge!!!

Ich jubilierte lautstark, da ich mir vorkam als hätte mir der weise NANdus höchstselbst auf die Schultern geklopft. Dann bemerkte ich den gereizten Blick meines Herrn, dessen blutunterlaufene Augen Bände sprachen, sowie den entrüsteten Blick des Centuriomagus. Aviv legte nur auf verträumt-gespannte Weise den Kopf schief, Publius Miene erhellte sich schadenfroh und in freudiger Erwartung auf ein baldiges Stimmungsgewitter der beiden Centurionen, die meinen unerwarteten und sicherlich schwer geduldeten Freudenausbruch nur schwer gutheißen wollten. Schließlich war ich immer noch ein Sklave, ein Diener. Währenddessen begann Anders gerade, das herausgeförderte Ohrgold unter seinen Fingernägeln herauszusaugen.

"Was, Junge?!" maulte mein Herr, Orsimus. "Was lärmst du so rum? Soll ich dir mal an die Gurgel fahren?!"

Für gewöhnlich wären das solche Situationen, wo mir das Herz in die Hose rutscht und ich mich besser füge, denn die satte Kraft, die mein Herr in seine Maulschellen hineinlegt, habe ich in all' den Jahren unseres Beisammenseins zu fürchten gelernt. Doch nun, da mir nun schon die zweite Lösung auf ein solches Rätsel unterhalb des NANdus-Tempels – MEINES NANdus, wohlgemerkt – auf der Zunge lag.. da fühlte ich mich, als würde der heilige Herr der Rätsel seinen Blick in genau diesen Augenblicken auf mich richten. Den jungen Leibeigenen, geboren als wilder Ferkinajunge, geraubt von den Güldenländischen Invasoren, versklavt von dem grolmischen Sklavenhändler, erzogen von einem Orkpriester, der unter Menschen lebt. Ich fühlte mich berauscht, beflügelt, geradezu inspiriert. Ich fühlte mich.. superb!

"Es ist so logisch, Herr, mit Verlaub, wenn du gestattest, Herr, wir müssen nur die Krüge nehmen, Herr, und sie dann..." ich redete ohne Punkt und Komma, und bekam meine Aufregung erst wieder halbwegs in den Griff, als mich die Pranken des breitschultrigen Orks packten und einmal kräftig rüttelten.

"Urks.." sagte ich, dabei meinte ich eigentlich "Herr, wir müssen doch nur die Schalen und Krüge alle auskippen."

Nun, als ich mich wieder fing, ließen mich die starken Pranken wieder los. "Vertrau mir, Herr. Und auch ihr, Herren. Aruf, mit der Schläue des Waldfuchses, er hat eine Idee!"

So ging ich denn nun von Krug zu Krug und kippe sie alle nacheinander aus, zuerst die äußeren Sechs, dann die Beiden im Inneren. Der Centuriomagus hob nur eine Augenbraue und meine trocken "Wenn das schiefgeht Junge, dann kannst du schonmal deine Caligae strammschnüren und zum Yaquiro rennen. Wir werden neues Wasser brauchen! Und unsere Verfolger werden dich derweil mit Pfeilen spicken und den Bären zum Fraß vorwerfen."

Doch siehe da, kaum dass der letzte Krug ausgeschüttet war und auf seinem rechtmässigen Platz stand, ertönte ein sanftes Klicken, und die Türe zum nächsten Raum sprang ein kleines Stückweit auf.

"Siehst du, Herr.. das war doch garnicht so schwer!"

.......

.......

... Als ich wieder zu mir kam, und mir den Staub von der Toga klopfte, da sah ich, dass die anderen gerade in den nächsten Raum gingen. So folgte ich ihnen, während ich gekonnt das Brennen auf meiner rechten Backe ignorierte und mir eine Träne abwischte. Aber hier ging es nicht um Stolz. Schließlich war ICH es, der den hohen Herren gerade die ganzen Rätsel wegpuzzelte..


Kapitel IV.III: Zwanzig Schlösser
Omlatia, unterhalb des Verfallenen Nandus-Tempels, am 41. auf den 42. Ludens III. Alricus-Horasi

Als wir den Raum mit den Krügen verließen, kamen wir in einen langgezogenen Flur. Auch hier waren die Öllampen, die an den Wänden befestigt waren erloschen. Dieser Keller wird scheinbar nicht täglich besucht.

Im Flur selbst führten uns zwei Türen jeweils in einen größeren Schlafsaal und in einen Speisesaal, doch beide sahen so aus, als wären sie schon seit Wochen nicht mehr benutzt worden. Dennoch stelle ich fest, dass hier beinahe makellos aufgeräumt wurde. Hier schien (einst?) eine sechsköpfige Glaubensgemeinschaft Quartier gefunden zu haben, aber dem oberen Teil des Tempels zufolge, der ja leider total zerfallen ist, schließe ich dass dies schon einige Zeit her sein muss.

So beschlossen meine Herren, dem langen Flur bis zu seinem Ende zu folgen und das große Hauptportal zu nehmen, welches uns auch gleich zum nächsten Rätsel führen sollte:

Was wir betraten, war überwältigend! Bei NANdus! Mir stellen sich immer noch die Nackenhaare auf, wenn ich an diese riesige Halle denke, die sich vor uns auftat. Sie war mit Abstand die größte Räumlichkeit unter Tage, der ich je gewahr wurde. Unzählige Bücherreihen, vollgestopft mit Papyrusrollen, Manuskripten, Steintafeln, die geradezu aus den Regalen hervorquollen! In der Mitte des Raumes stand eine riesenhafte Skulptur, die verschiedenartige Würfel – ähnlich wie im letzten Rätselraum in die Wände gemeisselt – zeigte, die übereinandergetürmt waren. Vierseitige, Sechsseitige, Achtseitige, Zwölfseitige, sogar Zwanzigseitige! Wundervoll.

Doch das Beste waren die Lichter. Oh, es war ähnlich der Magie, welche der Centuriomagus zu wirken vermochte, nur dutzende Male schöner! Kaum, dass wir den Raum betraten, manifestierten sich nach und nach bunte Lichter, die gemütlich und mit sanften Drehungen durch den Raum schwebten – ebenfalls Würfel vom Vier- bis zum Zwanzigseitigem, alle aus buntem Licht. Der riesenhafte Anders, den ich an der Hand hielt, begann wie ein junger Welpe nach den Leuchtkörpern zu schlagen und zu schnappen, mit einem freudigem Funkeln in den Augen. Er quietschte vor Vergnügen. Mein Herr ließ ihn gewähren und deutete mir an, ihm und den anderen zu folgen. Anders würde unseren Rücken decken, wenn er nicht vor lauter Freude vorher gegen ein Regal lief und sich den Kopf stieß.

Am Ende der Halle, hinter der Skulptur ersichtlich, befand sich ein großer Altar und einige Sitzbänke – hier wurden vermutlich einst ebenfalls Messen zu Ehren von NANdus abgehalten. Ehrfurchtsvoll nahm ich all diese Sinneseindrücke auf, versuchte in den staubigen Hallen und der abgestandenen Luft ein Quentchen Energie, die hier einst im Gemäuer und in der Atmosphäre befunden haben muss in mir aufzunehmen. Ich stelle mich sogar hinter den Altar und legte beide Hände auf das kalte Marmor – ganz so, wie es ein Hohepriester vielleicht in meiner Phantasie tun würde? Das hier war alles so aufregend. Die beiden Centurionen hatten für diese Wunder aber leider keinen Gedanken verschenkt und machten sich sogleich an dem nächsten Rätsel zu schaffen. Seufzend riss ich mich vom Altar los und drehte mich zu der Tür an der Wand hinter dem Altar zu, wo die anderen Beiden standen.

Es war eine massive Eisentür, welche durch einen Mechanismus aus zwanzig Schlössern verriegelt war, die an einer Vorrichtung neben der Tür in die Wand eingelassen waren. Der Centuriomagus las bereits die nächste Aufgabe laut vor, welche auf einen Marmorblock der aus der Wand herausragte eingemeißelt und mit purem Gold ausgefüllt war:

"Die Schönheit pur im Steine steckt,
doch Kunst in ihr der Schliff nur weckt.
Die Kenntnis braucht's von Eck' und Kant',
nicht jede Form Vollendung fand.

Die Erste braucht die Drei,
die Zweite schon Vier,
dann reichen wieder Drei, die Fünf der nächsten Zier,
zu guter Letzt die Drei, soll schließen diesen Kreis.

Die Ordnung dieser Gruppe, die Seite dir nun weist.
Ganz achtsam auf die Ecken, der schlaue Mann auch blickt.
Um Zahlen zu verstecken, dies Reimlein ist gestrickt.
Geben sie die Folge an, so fehlt doch nur der Dreh,
vergisst du den jedoch, so wehe dir, oh weh!

Die Zahlen kannten den Dreh!
Das war es fast, nun seh:
Spar dir den – der kommt zuvor.
Machst du es richtig, so öffnet das Tor."


Der Centuriomagus merkte auch den langen Hebel an dem Mechanismus an, der vermutlich die richtigen Einstellungen der zwanzig Zahlenschlösser quittieren sollte. Das einzigte was mir da nur Sorgen machte sind die mehrere Dutzend fingerdicken Löcher, die überall um den Hebel auf Körper- und vor allem Gesichtshöhe eingelassen sind. Bei NANdus, das sieht beinahe schon wieder nach Todesfalle aus. Was auch immer die Priester des Allweisen bewahren wollten, es sollte für einen unbedarften teuer erkämpft werden.

Um auf die Lösungen zu kommen, benötigten wir ebenfalls viel Zeit, einige Nervenzusammenbrüche, zwei schmerzliche Versuche des "Freiwilligen" Anders, der den Hebel ziehen musste und dabei von einer ätzenden Flüssigkeit einen schlimmen Ganzkörperausschlag bekam. Die Magie des Centuriomagus verhinderte hier schlimmeres. Doch all' die Zwischenschritte der Lösung wiederzugeben, dafür reicht hier mein Papyrus nicht. Leider! Denn ich muss dennoch gestehen, hier auf die Lösung zu kommen (diesmal mit Hilfe des Centuriomagus und auch des Artisticus Publius) war garnicht so einfach. Besonders ohne die scharfen Sinne des Artisticus, der bemerkte dass in den Drehschlössern zwar zwanzig Positionen eingelassen sind, aber der Raster sich listigerweise in dreissig Positionen einfahren lässt. Heureka, was ein Rästel! Wer hier nicht geschickt zu Werke ging und nicht NANdusgefällig die Gedanken ordnete, der konnte hier an den Schlössern ganz schnell sein Gesicht verlieren. Im wahrsten Sinne des Wortes.


Kapitel IV.IV: Flucht aus Omlatia
Omlatia, unterhalb des Verfallenen Nandus-Tempels, mittlerweile 42. Ludens III. Alricus-Horasi

Hinter dem Gebetraum, abgesichert von den zwanzig Schlössern, befand sich nun nur noch das Allerheiligste des Tempels. Es war ein kleiner Raum, doch die hohen Herren – nun in ihrer Beutegier gepackt – ließen nichts was ansatzweise Wert hat liegen und frevelten tasfarilorgefällig meinem Herrn NANdus, dass mir fast die Tränen in den Augen standen. Der Artisticus, Publius, hatte sich gerade eine mit kostbaren Silberfäden bestickte rote Samtrobe eines Hohepriesters übergeworfen erkannte meinen Blick, legte mir eine Hand auf die Schulter und sprach weniger mitfühlend als spöttisch "Weisst du Junge, das ist doch nur verdient. Wir lösen die Rätsel und sacken den Schatz ein. Wer, wenn nicht wir sind würdig mit diesen Reichtümern nach Hause zu gehen?" Er beendete den Satz mit einem dreckigen Lachen, das eher an eine kranke Ziege erinnern ließ. Ich fand das überhaupt nicht komisch, aber ich war nur ein Sklave, und ich musste hinnehmen was die freien Herren taten. Dies war nicht der Sinn des Rätsellösens. Während die beiden Centurionen gerade jubelnd eine Truhe voll Gold – der Tempelschatz – öffneten, bat ich NANdus dutzendfach um Vergebung für diese Freveleien. Sie raubten Pokale aus Gold und Silber, einen mit gold überzogenen Kohlestift.. es war zum weinen.

Als es nichts mehr zu finden gab, drückte mein Herr dem riesigen Anders die Truhe mit dem Tempelschatz in den Arm. "Brazirakus Vult, was für eine Ausbeute! Jetzt schauen wir, dass wir hier rauskommen, bevor uns diese Canis Lupus Conducti auf die Spur kommen".


Doch leider war uns das Glück nicht mehr hold. Die Conducti mögen zwar immer noch an dem ersten der drei tödlichen Rätsel (Steinplatten und Primzahlen) gescheitert sein, aber das hinderte sie nicht daran, hier sicherheitshalber einige Wachen abzustellen! Kaum dass wir den Raum betraten, wurden wir schon von zwei Wachposten entdeckt. Den ersten konnte der Elb Aviv blitzschnell mit einem Pfeil niederstrecken, doch der zweite machte umgehend kehrt und rannte die Treppen nach oben.
Orsimus, mein Herr, fluchte, hielt seinen Pilum auf Anschlag und balancierte über die Primzahlen, die ich ihm schnellstmöglich zurufen musste, damit er nicht in der Eile des Gefechts auf die falsche Platte trat und sich selbst unglücklich in den Borones riss. Anders, der ebenfalls von einer gefährlichen Unruhe ergriffen wurde – spürte er scheinbar die Bedrohung, musste ich mit allem was mir blieb daran hindern, blindlings über die Platten zu stürmen. Wäre er in Begriff gewesen überzusetzen, er hätte damit mittlerweile alle bis auf den Artisticus und mich der Falle ausgeliefert, den auch der Rest setzte gerade über um den Wachposten abzufangen.
Scheinbar gelang es meinem Herrn noch irgendwie, den "Legionär" mit einem geschickten Wurf seines Pilum aufzuhalten, bevor er das Ende der Treppe erreichte. Doch auch der zerfallene Tempel im Erdgeschoss war mit den Conducti gefüllt. Wir saßen in der Falle!

Doch sie griffen nicht an, als sie uns bemerkten. Ein in güldene Rüstungsteile gekleideter Mann hielt "seine" Männer mit scharfem Befehl davon ab, sich uns zu nähern, und nun sahen wir auch mit schrecken wieso:

Aus einem Heptagramm schälte sich gerade die riesenhafte Gestalt eines mehrgehörnten, flammenden Bullen-Dämons, dessen Ausmaße beinahe so hoch waren wie der Tempel selbst. Respektvoll wichen die Conducti zurück, um nicht Opfer dieser Bestie zu werden, doch mit schnellen Bewegungen packte die Kreatur aus den Niederhöllen bereits zwei der Conducti und warf sie uns entgegen. Wir konnten ihnen knapp ausweichen.

Der Centuriomagus sprach: "Dies ist ein Tempelwächter. Er kann diesen Ort nicht verlassen, aber wir sollten von hier wegkommen, sonst wird dieser Tempel auch zu unserem Grab. Lauft!!"

Und das taten wir! Während der Dämon nun versuchte vollends aus dem Heptagramm zu kriechen und in die diesseitige Welt zu gelangen sahen wir unsere Chancen darin, die zerbrochenen Mauern auf der anderen Seite des Raumes zu erreichen. Der Mann in der güldenen Rüstung, welcher scheinbar den Dämon kontrollierte, blockierte mit seinem Schosstierchen den Haupteingang, so dass uns nichts anderes übrigblieb.

Als die Conducti unseren Plan durchschauten, machten sich einige Mutige auf, uns am herausklettern durch die Mauerspalte zu hindern, doch Aviv und mein Herr Orsimus deckten unseren Rückzug. Auch der Centuriomagus wirkte mit seinen letzten Kräften noch ein wenig Magie zum Schutz, so dass weitere geschleuderte Trümmerteile des Tempels an einer unsichtbaren Mauer abprallten. Und dann war ich zum Glück selbst schon durch die Mauer und rannte um mein Leben.

Wir liefen geradewegs vom Tempel zur Agrippa, und als wir diese erreichten ließen wir umgehend ablegen. Mit viel Verspätung traf auch mein Herr ein, leicht verwundet und durch seine immer noch nicht richtig abgeheilte und nie geschonte Beinverletzung wieder stark humpelnd, während Aviv rückwärts laufend einige Verfolger abschoss.

Kaum dass wir alle an Bord waren und ablegten, flogen auf einmal riesige Trümmerteile durch die Stadt in unsere Richtung. Glücklicherweise waren sie grob gezielt und verfehlten zwar uns, rissen aber andere Gebäude am Hafen ein. Der Dämon mochte als Schutzdämon des Tempels zwar nicht den Grund und Boden des Beschwörungsortes verlassen, aber das Obergeschoss des Tempels auseinandernehmen und seine Trümmer nach uns werfen vermochte dieses Vieh allemal. NANdus sei Dank, war dieser Dämon ein miserabler Schütze, so dass es uns gelang mit der Agrippa ohne Schaden die Stadt Omlatia hinter uns zu lassen.. Und so reisten wir, mit einigen "Schätzen" und vielen Erfahrungen und Erkenntnissen reicher weiter in Richtung Ragathium, den Yaquiro entlang..


Fortsetzung folgt beim nächsten Spieltermin -

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Kifimbo
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Re: "Die verlorene Aquila"- Zusammenfassungen aus Charakters

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Samstag, 11.06.13

Gedanken des Orsimus Firdanus

Kapitel V.I: Diebstahl

Mit der "Agrippa" auf dem Yaquiro, am 45. Ludens III. Alricus-Horasi

Brazirakus Vult!

Drei Tage sind nach unserer halsbrecherischen Flucht aus Omlatia vergangen. Drei Tage, nachdem wir unseren malmenden Huf auf die Köpfe der verräterischen Conductii niedersausen ließen. Drei Tage, nachdem wir dem verfallenden Tempel des Nandus seiner Geheimnisse beraubt haben. Drei Tage, nach denen mein Bein endlich zum ersten Mal zur Ruhe und zu Erholung kommen konnte. Und drei Tage Ruhe, welche schlussendlich durch das nervtötende Gequäke von unserem Centuriomagus (dem ich gerne mal seinen Stock in den Rachen schieben würde), welcher sich mal wieder über irgendetwas pikierte, unterbrochen wurde. Er ließ dazu sogar die versammelte Mannschaft der "Agrippa" antreten. Diesmal war es wohl wirklich ernst.

"Wir haben einen Verräter an Bord!" Ungläubiges und wenig begeistertes Raunen erklang.

"Man hat uns bestohlen, bei Shinxirs güldenen Flügeln! Unsere Reisekasse ist weg!"

In der Tat, das war beunruhigend.. bei Brazirakus nicht minder güldenen Hörnern!

Centuriomagus Quintus Aurelius, dem wir feierlich die Obhut unserer "Reisekasse" – bis vor kurzem bestehend aus schätzungsweise 3000 güldenen Aureal aus dem Tempelschatz von Omlatia mit den Prägungen verschiedener Horasi – anvertrauten, war wütend. Mächtig wütend! Ein gar brazirakusgefälliges Feuer brannte in seinen Augen, doch es war nicht der Stierhäuptige, der seinen Geist entflammte.

Und das war garnicht gut!

Der Centuriomagus begann nun, wüst einen nach dem anderen zu befragen und zu beschuldigen. Er war wütend, in seiner Ehre gekränkt. Zu allem fähig. Beinahe gefiel er mir, der alte Stock. Aber nur beinahe. Immerhin standen nun die Seesöldner, mit denen wir uns vor einigen Tagen angefreundet und mit denen wir nun schon sowohl den Angriff der Attentäter aus Firdana sowie den Ereignissen aus Omlatia überstanden hatten in der Kreide, und das fühlte sich an, als würden wir uns ins eigene Fleisch schneiden.

Er ordnete den dummen Klotzkopf Anders und unseren Artisticus an, den Lade- und Schlafraum zu durchsuchen. Eine Goldschatulle löst sich nicht einfach so in Luft auf, ausser der gierige Tasfarilor wäre persönlich vom Berg der Götter Alverans herabgestiegen und hätte sich unseres Schatzes bemächtigt.
Der dumme Anders veranstaltete jedenfalls im Frachtraum ein riesiges Chaos, als er einfach ALLES was er finden konnte auf einen Haufen warf. Es würde viele Stunden dauern, die Gegenstände dieses Haufens wieder ihren richtigen Besitzern zuzuordnen.
Doch dazu sollte es nie mehr kommen. Aber ich schweife ab..

Da weder Anders noch der wendige Publius fündig wurden, beschloss ich gemeinsam mit meinem wortkargen Sklaven die Ermittlungen selbst anzustellen. Siehe da, auf dem Boden im Schlafsaal wurden Schleifspuren gefunden, die aussahen als hätte jemand die schwere Truhe mit dem Schatz über den Boden gezogen – die Spuren führten geradewegs zum hinteren Ende der Triere, zur geheimen Schmuggelklappe. Publius hatte daraufhin eine neue Idee – ob vielleicht jemand von der Besatzung so dreist war, den Schatz einfach mit einem Seil im Wasser hinter uns herzuziehen, ausserhalb der Triere?

Wir öffneten die Klappe, und da mir langsam die Geduld abhanden ging, warf ich den Artisticus kurzerhand überbord, damit er "seine These überprüfen konnte", wie der neunmalkluge Quintus Aurelius gesagt hätte. Publius konnte ja schwimmen - glaube ich zumindest. Ich ließ es drauf ankommen.

Fluchend und prustend tauchte Publius wieder aus dem Wasser auf. Nach ein paar drohenden Gesten, er würde nicht eher wieder an Bord gelassen bis er nicht sagen konnte ob die Truhe da hing oder nicht (ich untermauerte mein Argument, indem ich mit meinem Pilum drohte, das ich direkt am Ausrüstungshaufen den Anders unter Deck veranstaltet hatte fand). Als Publius mir wortreich versicherte, dass da "verdammt nochmal keine blöde Truhe hing", hieß ich ihn erneut an Deck willkommen. Friedlich wie ein Lamm. Brazirakus sei mein Zeuge.


Währenddessen schlug der Centuriomagus an Deck gänzlichst andere Töne an. Als sich herausstellte, dass jemand einen Schemel benutzt hat um die hintere Ladeklappe zu entriegeln, kam nur noch der kleine Perainikles von den Seeleuten in Frage. Quintus Aurelius begann, ihm die Finger brechen zu wollen, während Antonius und auch der Rest der Mannschaft kreidebleich dem Schauspiel beiwohnten. Als der zweite Finger brach, begleitet vom peinerfüllten Aufschrei des jungen Cyclopäers, sprang mein Sklave Aruf auf und warf sich schützend vor Perainikles. Aruf gestand, die Truhe des Tempelschatzes in der gestrigen Nacht im Yaquiro versenkt zu haben. Er fand es nicht gerecht, dass der Schatz "seines" Herrn einfach so geplündert wurde.. ich sah nur noch den roten Schleier vor mir, die ohnmächtige Wut über diese eigenmächtige und geradezu blöde Tat ließ mich vergessen, dass ich mich gerade mit meinen 100 Stein Kampfgewicht auf einen dürren, 16-jährigen Sklavenjungen schmiss und drauf und dran war, mit meinen Fäusten wahre Sinphonien des Schmerzes aus seinem kleinen Körper zu entlocken..

... und dann ging alles drunter und drüber!


Kapitel V.II: Dornenbehaftete Mantikorschei**e

Mit der "Agrippa" auf dem Yaquiro, am 45. Ludens III. Alricus-Horasi


Aviv, der Mondmensch, entdeckte ihn als erstes!

Während ich drauf und dran war, meinen untreuen und verräterischen Sklavenjungen mit harten Faustschlägen ins Gesicht zu maßregeln, hatten wir wohl alle unsere Aufmerksamkeit etwas schleifen lassen. So bemerkte erst der Mondmensch, dem tätliche Gewalt scheinbar zuwider ist, dass sich am Rand des Yaquiros ein Lebewesen niedergelassen hat, welches wir bis dato nur aus den Erzählungen und Hirngespinsten betrunkener Seefahrer und Geschichtenerzähler kannten.

Vom Ufer aus taxierte uns ein riesenhafter, gefährlich dreinblickender Mantikor!

Er war größer als ein ausgewachsener Ochse, und aus der Ferne konnte man das Spiel seiner starken Muskeln verfolgen, als er sich gemütlich, aber mit einem berechnendem Blick in den Schwarz glänzenden Augen dranmachte der "Agrippa" am Ufer entlang zu folgen. Sein Schwanz – dick wie ein Kriegerarm, aber mit gefährlichen und giftigen Dornen gespickt - wogte im Sand des Ufers gefährlich hin und her und wirbelte Sand und Steinchen auf. Wir sahen starke, große Drachenflügel, die aus dem Rücken des löwenhaften Körpers wuchsen, während er uns abschätzend aus einem vage Menschenähnlichen Gesicht anblickte. Wir hielten inne, vor Schreck erstarrt. Der Mantikor bleckte die Zähne. Denn wir waren allesamt unbewaffnet.

Alle, bis auf Aviv, der im Schneckentempo nach seinem Bogen griff. Uns war bewusst, dass der Mantikor gerade mit seiner Beute – uns – spielte. Ich hörte das Raunen des Steuermanns ("Ein Mantikor! Oh ihr Götter!") und erinnerte mich der Geschichten – und die gingen stets gleich aus. Der Mantikor, tödlich und immer hungrig nach Menschenfleisch, war ein seltener – nichtsdestotrotz gemeingefährlicher – Sauhund! Er lähmt seine Gegner mit den giftigen Stacheln aus seinem Schwanz. Und in seinem Maul befinden sich ganze drei Zahnreihen mit rasiermesserscharfen Zähnen, mit denen er sogar Ogerknochen oder die Kettenhemden der bosparanischen Legion ohne große Anstrenungen zu knacken vermag. Erstarrt und nervlich "ein wenig angespannt" harrten wir der Dinge, die da folgten.

Der Centuriomagus flüsterte Anweisungen, man möge sich ganz vorsichtig in Richtung "unter Deck" bewegen – langsam, und ohne den Mantikor zu provozieren. Aviv und der tumbe Anders – selbst stark wie ein echter Troll – sollten unseren Rückzug decken. Wir taten, wie uns geheißen..

.. doch irgendetwas ging schief, irgendjemand stolperte – es kam zur Eskalation! Noch während wir also schon auf halbem Weg zur möglicherweise rettenden Luke waren, sprang der riesenhafte Mantikor in die Luft, öffnete majestätisch seine Drachenflügel und kam geradewegs auf uns zu. Eine Hölle und ein wahres Chaos entbrandte auf Deck!

Noch während wir alle gleichzeitig versuchten, durch die Luke unter Deck zu springen, prasselten die ersten Giftdornen auf uns nieder und bohrten sich schmerzhaft in unser – vor allem mein – Fleisch. Erste Schmerzensschreie und lautes Fluchen erklang an Deck. Doch dann waren die meisten von uns inklusive mir schon die Treppe herab..
Der Mondmensch Aviv tat sein Bestes, dem Mantikor die Landung zu vergällen, doch dieses Ungetüm zeigte sich vom Pfeilbeschuss wenig beeindruckt. Krachend landete das Monster auf der "Agrippa", und ich hörte nur noch wie oben ein heftiger Kampf entbrandte. Ich ließ mir schnell von Aruf meine Ausrüstung reichen, die dieser mühsam aus dem Müllberg zerrte der einmal unsere gesamtes Hab und Gut darstellte. Währenddessen bereitete der Centuriomagus einen Zauber vor, mittlerweile kannte ich ja die Gesten und sein angestrengtes Gesicht. Wir tauschten einen letzten Blick – wir wussten, jetzt geht es aufs Ganze! Brazirakus, richte deine Augen auf deine tapferen Krieger!

Gerade als ich gerüstet wieder die Treppe nach oben stürmen wollte – ich ignorierte so gut es ging die Schmerzen der Stacheln in meinem Fleisch und das erste Brennen des Giftes, das wohl schon in meiner Blutbahn floss – kam schon ein mit zerissener Kleidung verletzter Aviv die Treppen heruntergerollt. Kurz drauf stürmte Anders mit angsterfülltem Schrei an mir vorbei – seinen abgerissenen linken Arm unter die andere Achsel geklemmt – bei den Göttern! Bei Brazirakus! Nun waren der Magier und ich die schützende letzte Verteidigungslinie!

Der Artisticus Publius hatte unterdessen, soviel konnte ich später rekonstruieren, die hintere Ladeklappe zur Flucht geöffnet und die Mannschaft brachte sich gerade mit lautem Platschen ins rettende Nass in Sicherheit. Der Centuriomagus und ich würden unserer Mannschaft soviel Zeit wie möglich verschaffen!

Als das Biest sich nun selbst daranmachte, durch den für sie schmalen Durchgang nach unten zu kommen, warf ich ihr Heldenhaft meinen Pilum in die Fresse! Wütend fauchte und schrie es, und für einen kurzen Moment sah ich die drei Zahnreihen. Dann zerbiss es mit Leichtigkeit meinen Pilum. Einfach so, als wäre das nichts. Ich schauderte.
Und ich hatte Angst, zum ersten Mal. Wenn dieses Biest nicht hier im Lukenrahmen steckengeblieben wäre, es könnte mich innerhalb von Sekunden zerfetzen. Teile meines Körpers zeigten ausserdem schon erste Lähmungserscheinungen von dem Gift, ein brennender und heißer Schmerz machte sich in meinen Gliedern breit. Nur nicht aufgeben! Ich spürte, dass die Zeit knapp wurde, aber ich zog dennoch mechanisch mein Spatha, wenn auch halbherzig. Die Zeit spielt gerade gegen mich. Doch ich beiße erneut die Zähne zusammen. Für den Imperator, für Brazirakus!

Mit aller Gewalt drückte sich der Mantikor durch den Durchgang, riss damit einige Bretter aus der Luke. Ich hörte die Stimme des Centuriomagus, der mich anwies, den Rückzug anzutreten.

Ha, als würden die Diener Brazirakus je vor etwas oder jemandem zurückweichen!

Ein paar Tatzenhiebe des Mantikors später, die mein Gesicht wüst verunstalteten und mein Kettenhemd auf der Brust aufrissen, erkannte ich dann schließlich doch die Weisheit in des Centuriomagus Plan. Doch leider war es, wie der Zufall es so will, ein kleines bisschen zu spät. Doch die Götter waren mir hold: Der Mantikor drückte sich gerade mühevoll die Treppe runter, zerstörte dabei hinderliche Balken und Bretter, die mit lautem Bersten splitterten – und als ich mich kaum noch bewegen konnte und schon am Fuß der Treppe servierfertig für den Mantikor bereitlag, sprang der Artisticus von wer-weiß-woher über mich und warf ein Gefäß – seinen späteren Angaben zufolge mit dem Atemgift, welches die Legion eigentlich in Firdana aus dem Schmuggelgut der "Agrippa" hätte konfiszieren müssen - genau in das Maul des Mantikors, der das Ding natürlich direkt aus einem Reflex heraus im Flug zerbiss und runterschluckte. Und kurz drauf ein sehr komisches Gesicht machte. Er hielt inne. Seine Augen weiten sich vor Schreck.

Das war genau der richtige Zeitpunkt. Publius zog mich hinter sich zur Ladeklappe nach draußen, während Quintus nun seinen vorbereiteten Zauber auf den Mantikor losließ: "Ignisphaero Feuerball"!

Das Schiff explodierte, und das letzte was ich weiß ist, dass wir in den Yaquiro geschleudert wurden..



Handschriftliche Notizen von Aruf Faruch Bân Akhbar

Kapitel V.III: Die Nymphe Doramis

Am Yaquiro, am 45. Ludens III. Alricus-Horasi

Nach der Explosion der "Agrippa", die NANdus sei Dank auch dieses fliegende Untier mit in die Tiefen des Yaquiro riss, gelang es unseren Bootsleuten nach einiger Zeit alle Teilnehmer der Expedition meines Dominus aus dem Wasser zu fischen. Bis auf meinen Dominus Orsimus waren alle bei Sinnen, doch viele von uns waren versehrt – mich plagen nun allein die Schmerzen von der Prügel, welcher der Dominus mir verpasst hat. Immer noch zu Unrecht – dieser Schatz gehörte in einen Tempel, oder nirgendwohin!

Während der Elb Aviv mit kundiger Hand die Splitter und Dornen, welche das Monstrum auf dem Schiff auf uns verschossen hat aus dem Fleisch der Versehrten zog, mühte ich mich ab den schwer verletzten Anders zu beruhigen, dem der rechte Arm abgerissen wurde, den er ungläubig vor sich auf dem Boden abgelegt hat. Dem Centuriomagus ist es gelungen, den Armstumpf mit einem Feuerzauber zu verschmelzen, so dass unser Riese nicht vom vielen Blutverlust irgendwann ohnmächtig würde oder stirbt. Bei NANdus, ich habe noch nie einen Menschen gesehen der soviel wegstecken kann. Dennoch klappert er nun unaufhörlich mit den Zähnen als würde er frieren, vermutlich griff schon das Wundfieber nach ihm..

Wir alle waren schwer verwundet, geschwächt, teilweise vergiftet – und einige dem Tode näher als dem Leben. Wir hörten, wie die Geister der Dis Manibus – der Totengeister - schon nach uns riefen. Nun, zumindest einige von uns. Mir bescheidenem Diener und den Bootsleuten gelang noch als erstes die Flucht, wir kamen nur mit ein paar Kratzern und Schrammen davon. Aber diejenigen, die Heldenhaft unseren Rückzug deckten, waren schlimmer dran..

Nun war guter Rat teuer, denn sowohl der Ork, der immer noch nicht im Diesseits angelangt war, wie auch der Artisticus und wohlmöglich auch Anders rangen mehr oder minder mit dem Tode..

Es war Aviv, der Elb, der uns mit seinem Wissen über die Wälder beiseite stand. "Ich spüre in den Wäldern vor uns eine starke Präsenz", sprach er mit seinem flötenden Akzent. "Ein mächtiger Geist, eine Kraft.. dieser Wald, das muss der Wallon sein, wie man sich in meinem Volk erzählt. Südwärts des Flusses, den ihr Teloren den Yaquiro nennt. Und die Dame Doramis, die Nymphe des Lebens, vermag uns gar zu helfen."

Wir spürten allesamt wenig verlangen, tief in diesen bedrohlich wirkenden Wald einzudringen, der vor nicht weniger als einer halben Stunde noch diesen Mantikor ausgespuckt haben mag. Doch der Elb schien zuversichtlich, er lächelt. Bei NANdus und bei Iriabara, obwohl ich mich fürchtete, würde es mich schon interessieren was es in diesem den Elben heiligen Wäldern noch so alles zu entdecken gilt. Ausserdem stand das Leben meines Herrn auf dem Spiel. Ich unterstützte den Vorschlag des Elben, in der Hoffnung, dass wenn dieser Waldgeist tatsächlich die Toten wieder zu den Lebenden aus dem Borones zurückführen mag, man meinen Einsatz für diese Tat ebenfalls in die Wagschale die unser Reiseglück (und meine körperliche Versehrtheit) ausmachte hinwarf. Die Gruppe war so geschwächt und am Ende, dass ich nicht einen scheelen Blick bemerkte, als ich soeben obwohl ich Leibeigener war eine eigene Meinung ins Spiel brachte.

So wurde es beschlossen. Wir gehen in den Wallon!

Da wir beinahe unsere gesamte Habe auf der Triere gelassen hatten, mussten wir die Verwundeten auf den Schultern tragen, da diese entweder zu schwer verletzt oder vom Gift des Mantikors zu gelähmt und benommen waren um selbst zu marschieren.

Aviv führte uns mehrere Stunden durch den Wald, während Bremsen und Schnaken sich an unserem Blut gütlich taten und die Sommersonne ein ekelhaftes Klima im Wald entstehen ließ. Dann schließlich erreichten wir eine Lichtung mit einer ausgetrockneten Bodensenke, welche ungefähr das gleiche Ausmaß wie das des Brazirakus-Tempels in Firdana haben mag. "Hier sind wir", flötete der Elb, "und mit etwas Glück mag uns die Dame Doramis empfangen".

Wir warteten und warteten. Nichts geschah.

Am Abend, als es dämmerte und auch der tumbe Anders mittlerweile in gnädige Ohnmacht fiel, hatten wir unsere Hoffnungen schon gänzlichst fahren lassen, als SIE plötzlich auf die Lichtung trat. Bei NANdus und bei Raia, welch eine Schönheit!

Die Dame Doramis war von schlanken und hohem wuchs, von Statur und Bau den Elben gleich – doch damit endeten schon die meisten Gemeinsamkeiten. Ihr Haut wär Grün wie das Laub des Waldes, und ebenso ihre Haare. Sie hatte mandelförmige, braune Augen und ein ebenmässig geformtes, hübsches Gesicht. Die Dame war nackt. Es war mir, als würde uns die Leibhaftige Raia entgegentreten – selbst das zarte und mehrzackige Hirschähnliche Geweih, das aus ihrem Schädel wuchs, vermochte nicht die sanften und lieblichen raiagefälligen Gedankenspeile zu unterbrechen, die mich seitdem wie eine Inspiration überfallen..

Die Dame sprach mit einer seltsamen, den Elben ähnliche sprache, und Aviv übersetzte uns was sie uns mitteilte:

Sie grüßte uns Anderlinge, mit Vorsicht. Schwer verwundet sind wir an ihre Lichtung getreten, doch sie weigert sich, Menschen des Krieges wieder einen Weg in die hiesige Welt zu bahnen, nur damit diese mit ihren Waffen wieder neue Leben von anderen Lebewesen fordern können.

Daraufhin entbrannten zäh geführte Verhandlungen, und unsere Zeit wurde immer knapper, denn wir wollten die Sterbenden unter keinen Umständen den Dis Manibus überlassen.

An weltlichen Gütern war die Dame Doramis nicht interessiert, aber abgesehen von ein paar Geldkatzen und etwas An-Mann-Ausrüstungen hatten wir auch nichtmehr zu bieten. Doch wir blieben hartnäckig, denn es ging um das Leben unseres Dominus und unserer Verbündeten.

So sprach die Nymphe:

"Ich sehe, das Leben eurer Freunde ist euch teuer. Helfen kann ich, doch schenke ich euch Menschen des Krieges meine Heilung nicht. Tut mir einen Schwur und erfüllt dem Leben einen Dienst, dann werde ich eure Freunde retten."

Wir willigten ein.

Die Nymphe sprach weiterhin:

"Im Osten, jenseits dieses Waldes, braut sich eine Aura des Bösen zusammen. Sie zerstört das Leben, schändet das Land, peinigt die Natur. Sie ist nicht von hier, sie gehört hier nicht hin. Geht ostwärts, sucht ihre Quelle und reinigt die Ländereien vom schwarzen Dorn, der im Fleisch der Umwelt steckt. Sorgt dafür, dass kein Lebewesen mehr davon krank wird. Ich kann sie nicht heilen, mich bindet der Wallon. Doch ich kann euch helfen, ihnen zu helfen."

Es war wie in einem Märchen – eine einzelne Träne rann von ihrer Wange. Sie fing sie mit dem Finger auf, sprach einige Worte.. und die Träne kristallisierte.

"Dies ist die Hilfe in letzter Sekunde. Sie vermag euch und anderen das Leben zu retten, wenn kein Ausweg mehr besteht." Sie überreichte die kristallisierte Träne dem Centuriomagus, der sie gierig einsteckte.
Dann trat die Dame Doramis auf die Anhöhe vor der Senke und hob die Arme. Elbischer Singsang erklang, es hörte sich an, als würde ein ganzer Chor von Frauen in verschlungenen Worten singen. Sie begann, die Arme zu bewegen, ganz so, als würde sie Wasser aus einem Stein treiben wollen. Und dann geschah das wunderliche:

Die Senke füllte sich innerhalb von 10 Minuten zu einem kleinen See. Bei NANdus, welch ein Schauspiel! In kürzester Zeit wuchsen Seerosen, Minzblätter und Gräser rund um das Gewässer, und nach einiger Zeit wies die Dame Doramis uns an, von diesem Wasser zu trinken.

Während wir das Wasser tranken, sahen wir wie unsere Wunden sich schlossen. Nicht nur das – dunkel gefärbtes Aderwerk im Gesicht meines vergifteten Dominus Orsmius verschwand, der Armstumpf des riesigen Anders begann, neue Knochen, Muskeln und Hautschichten zu bilden – bis ihm gar ein neuer, verheilter Arm am Stumpf nachgewachsen war. Hier war mächtige Magie am Werk, und stumm dankte ich meinem Herrn NANdus für dieses Schauspiel.

Als wir alle genesen waren bemerkten wir, dass auch Tiere des Waldes sich der Senke näherten und von dem See tranken: Rehe, die humpelten, sprangen kurz darauf wieder freudig zurück in den Wald. Vögel, deren Gefieder matt war, erhoben sich in neuem Glanz.

Wir waren geheilt, und bester Dinge. Doch nun band uns das Versprechen mit der Nymphe, die zwischenzeitlich verschwunden war ohne ein Wort des Abschieds. So beschlossen wir, hier an der Senke das Nachtlager aufzuschlagen, um am nächsten Morgen frisch ausgeruht ostwärts des Waldes aufzubrechen, um unseren Teil des Handels nachzukommen.


Gedanken des Orsimus Firdanus


Kapitel V.III: Seltsame Krankheit


Im "Wallon", am 46. Ludens III. Alricus-Horasi

Wir brachen ostwärts auf und folgten den Pfaden, die der Mondmensch in der Wildnis einschlug. Ich gab den Befehl, wachsam zu bleiben, da man in den dichten Wäldern des Barbaricums nie wissen kann, was hinter den Bäumen lauert. Nicht, dass wir erneut einer Bestie wie dem Mantikor in die Arme liefen.

In der letzten Nacht, als wir in der Senke dieses Waldgeistes gelegen haben, wurden wir irgendwann von einem entfernten Gewitter und lautem Krachen geweckt – es hörte sich gar unnatürlich an, und rötliche Blitze erhellten die Dunkelheit. In den Blitzen sahen wir – weit im Osten entfernt – eine Art Wirbelsturm in den Himmel aufragen. Wir waren uns damals sicher, dass dies möglicherweise das Phänomen war, dessen Ursprung wir beseitigen sollten uns diese Mondfrau auftrug. Für mich sah das Ganze nach Dämonenspuk aus, und wo Dämonen rumspuken, gibts immer einen Beschwörer, der ein paar aufs Maul verdient – so lernt man das in der Legion. Also folgten wir nun unserem Mondmenschen, der uns in die ungefähre Himmelsrichtung des nächtlichen Ereignisses lenkte.

Gegen Mittag fanden wir einen überwachsenen Weg inmitten des Waldes, was wir zum Anlass nahmen aus dem Unterholz herauszutreten und diesem Pfad ostwärts zu folgen. Die Steine des Pfades waren von unzähligen Karrenspuren glattgeschliffen, und so waren wir uns sicher dass uns diese Straße schneller zum Ziel führen würde – sehr wahrscheinlich sogar in zivilisiertes Gebiet. Beim Gemächt meines Herrn Brazirakus, ein paar befestigte Mauern zwischen uns würde das erschöpfte Gemüt sicherlich etwas abkühlen, zumal sich auch langsam der Appetit im Magen regte. Doch bald schon sollte ich meinen Wunsch nach schützenden, befestigten Mauern bereuen..


Wir marschierten mit strammer Geschwindigkeit, soviel unsere Caligae hergaben, und erreichten am späten Nachmittag nach etwa 15 Meilen eine Weggabelung. Am rechten Pfad führte die alte verfallene Straße vorbei an einem der vielen gewaltigen Nadelbäume in Richtung einer Strauchheide, hinter der die Ausläufer des Gebirges Limitantes abzeichneten. Wir waren wohl weit südlich des Yaquiro marschiert.
Der linke Pfad, ein offensichtlich jüngerer Holzbohlenweg, führte auf die Silhouette einer Stadtmauer zu, welche in einiger Entfernung auszumachen war. Hunger, Durst und der Wunsch nach Zivilisation in all' seinen Formen ließen uns nun diesen Weg einschlagen. Irgendwo musste man ja mal anfangen. Wir gingen also in Richtung der Stadtmauern zu, in der Hoffnung inmitten des Barbaricums eine horastreue befestigte Anlage zu finden. In einer oder zwei Stunden würden wir sie erreichen.

Ein Hornstoß ertönt, wir hörten Pferdehufe auf dem Bohlenweg, und militärische Kommandos erschallen in Bosparano. Wir sahen aus der Entfernung, dass sich ein Stoßtrupp der Kreuzung nähert. Doch diese schienen einen Mann, ein Mensch, der ein Bündel in der Hand trägt zu verfolgen. Als Gesandte des Horas ist es unsere Pflicht, diesen Mann festzusetzen, also traten der Centuriomagus und ich dem gehetzt dreinblickenden Mann in den Weg, worauf dieser stark abbremsen musste. Er war kreidebleich, und Schweiß stand ihm auf der Stirn. Er atmete schwer.

"Bitte", sprach er, "kommt uns nicht näher!"

Nicht, dass das uns aufgehalten hätte. Ich neigte bedrohlich mein Pilum zu dem Mann hin, der langsam in Richtung Unterholz ging. Aviv gab einige zischelnde Laute von sich und zückte seinen Bogen. Der gejagte sprach erneut:

"Bitte, Dominus, komm uns nicht näher, zu eurer eigenen Sicherheit! Wir.. wir sind verflucht, kümmert euch nicht um uns.. und bitte verratet uns nicht. Sie wollen uns erschiessen.."

Fragend blickte ich den Centuriomagus an. Dieser schaute mich selbst ein wenig verdattert an und zuckte die Schultern. Der Mensch trug offensichtlich ein Kind bei sich, vielleicht ein Neugeborenes. Wir konnten ihn damit schlecht angreifen. Doch als wir uns wieder dem Verfolgten zuwenden wollten, wurde uns die weitere Entscheidung abgenommen – er verschwand blitzschnell im Unterholz. Aviv, der Mondmensch, sowie der wendige Publius folgtem ihm.

Uns Centurionen (sowie Aruf mit Anders) erreichten derweil der Verfolger, schätzungsweise zwei Decurien an der Zahl. Angeführt wurden sie von einer hochgewachsenen, grobschlächtigen Menschenfrau sowie einem dicklichen Menschen auf einem Pferd – ein Legat? Hier?

Nein! Als ich den weiteren Blick über die Einheit schweifen ließ, bemerkte ich, dass diese zwar in die Rüstungen einer bosparanischen Legion gekleidet waren, aber diverse Änderungen in Punkto Bewaffnung, Abzeichen und Ausrüstungen vorgenommen wurden. Des weiteren trugen diese Milites weder Pilum noch Scutum, sondern waren hauptsächlich mit Bögen bewaffnet – wie die Mondmenschen!

Wir stellten uns vor, und erfuhren, dass es sich bei diesen Menschen um Centuria Tenda von der Freiheitsgarnison aus dem nahegelegenen "Neuenfurt" handelte, während der berittene Mann sich als Senator Kordanius Terzius von den Kordaniern vorstellte. Man fragte uns schnell nach dem verfolgten Mann, da traten schon Aviv uns Publius von ihrer erfolgreichen Jagd durchs Unterholz heran, den jungen Mann – Garog geheißen – im Schlepptau. Dieser zitterte gerade um sein Leben.

Wie sich herausstellte, wollte Centuria Tenda den jungen Garog und sein Kind lebend, während der Senator "sicherheitshalber" darauf bestand, die beiden flugs hier hinrichten zu lassen, "damit kein weiteres Unheil geschehe". Bei Brazirakus, irgendetwas war hier doch oberfaul!


Doch die Scharade setzte sich fort: Kaum, dass die Centuria mit dem Senator ihre Debatte über eine mögliche Hinrichtung des Bauern zugunsten eben jenes Kerls abgeschlossen hatten (man sprach von einer Quar.. Karr... Karantöne, oder so), wurden wir befragt: Wo wir herkamen, wo wir hingingen? Die Befragung der Centuria wurde wüst vom Senator Kordanius Terzius unterbrochen, der empfahl, "diese ganze Bagage am Besten ebenfalls in diese Koriantäne zu stecken, zur Sicherheit". Bei Gyldaras T*tten, hatten wir nicht gerade erst den Geistern des Dis Manibus eine lange Nase gemacht und vom Regenwasser des grünen Elbenweibs gesoffen?

Also hob ich meine Waffen und ging in Kampfposition, der Rest meiner "Einheit" machte es mir gleich. Auch die Decurien dieser Freiheitsgarnison machten sich kampfbereit. Stumm bat ich meinen Herrn Brazirakus, sein Augenmerk auf mich, seinen Diener zu richten, als plötzlich das Unerwartete geschah:

Die Decurien hatten uns schon umkreist und zogen ihren Schildwall enger um uns, als plötzlich das Kind im Arm des Bauern zu husten anfing. Augenblicklich verharrten die Freiheitsgardisten, sie nahmen gar wieder zwei rasche Schritte Abstand von uns.. oder dem Bauern mit dem Kind. Schwer zu sagen.
Der Bauer blickte erschrocken zu seinem Kind. Er schnürte das kleine Bündel in seinem Arm etwas auf, und ich sah deutlich das rotwangige, kleine Gesichtchen, sowie kleine Schweißperlchen die auf des Kleinen Stirn standen.. es blickte aus fiebertrüben Augen in die Welt – doch dann fing es kurz darauf an zu krampfen, und der Bauer Garog flüsterte "Nicht husten, meine Kleine, bloss nicht husten..", doch es war zu spät. Reflexartig riss er sein Kind mit beiden Armen in die Höhe, und ein letztes mal atmete sein Kind mit rasselndem Atem ein.
Dann hustete das neugeborene Mädchen in den Himmel hinein, und aus seinem Mund schlugen Meterhohe, heiße Flammen – eine tiefrote Stichflamme, die alles um sich herum verdorren ließ.

Das Kleine hustete und hustete, stets von neuen, heißen Flammen begleitet. Dann war es schlagartig vorbei.. Als der Bauer das Kind herabsinken ließ, hielt er nicht mehr als ein verkohltes, kleines Bündel in der Hand. Das Töchterlein war in den Borones eingefahren. Betroffen blickten wir einander an, während der Bauer auf die Knie sank.

"Versteht ihr nun", sprach der Senator von den Kordaniern, "warum wir euch in die Quarantäne stecken müssen? Solange wir nicht sicher sind, wer von euch noch dieses teuflische Drachenfieber besitzt, können wir euch nicht frei herumlaufen lassen. Solltet ihr innerhalb der nächsten Tage keine Anzeichen des Fiebers zeigen, sollt ihr euch hier wieder frei bewegen dürfen. Es ist bloss zu unserer aller Sicherheit."

Wir willigten ein.



Handschriftliche Notizen von Aruf Faruch Bân Akhbar


Kapitel V.IV: Die Quarantäne


In der "Quarantäne" in Neuenfurt, vom 46. auf den 47. Ludens III. Alricus-Horasi

Mehr schlecht als recht wurden wir, das heißt der Dominus und seine Gefährten, in die Siedlung Neuenfurt im Kerker einquartiert. Der Kerker, dessen Räumlichkeiten komplett aus einem Stein herausgeschlagen waren, wurde unter anderem als Quarantäne für die Drachenfieberkranken benutzt.

In den beiden Tagen, in denen wir hier eingesperrt waren, erfuhren wir vom wachhabenden Decurio sowie den vorbeischauenden Senatoren und den Gyldara-Priestern (die uns mit Weihwasser einsegneten) ein wenig über die Hintergründe dieser Ortschaft und ihre Erfahrungen mit der Krankheit, den die Furien scheinbar höchstselbst in unsere Welt gebracht zu haben scheinen.

Die Vorfahren dieser Siedlung lebten vor über hundertzwanzig Jahren noch in der Siedlung Belfortia, einige Wegmeilen von hier, in der Nähe der Ausläufer des Limitantes. Regiert wurden sie von Dux Enraxosch aus dem Volk der Zwerge. Doch der Dux muss sich einen Magus an seine Seite gerufen haben, Draconius, und seit dieser Zeit müssen viele Menschen und Zwerge spurlos verschwunden sein.
So erhoben sich die Revoltierenden Bürger Belfortias gegen ihren Dux und seinen Magus, es kam zum Bürgerkrieg, der hart gefochten wurde. Draconius rief Dämonenbrut dabei und tödliche Wolken auf die Plebejer herab, die Stadt brandte. Doch schlussendlich konnte Kordanius (Primus), welcher fortan das Geschlecht der Kordanier gründete, dem üblen Magus das Handwerk legen. Belfortia brannte, sein Regent verschwand spurlos als der Magus fiel, und die Überlebenden dieses Kampfes wollten hier nicht mehr leben. Sie zogen an eine Yaquiromündung und gründeten die heutige Siedlung Neuenfurt, wo wir uns nun in der Quarantäne befinden.

Neuenfurt wurde aus dem Holz der Bäume des Wallon erschaffen, und obwohl man stets der Gefallenen des Befreiungskampfes gedachte und sich des Imperiums lossagte (daher die Freiheitsgarnison), meideten die Bewohner nun die verfluchte Provinz Belfortias im Südwesten.

Vor etwa Einhundert Jahren dann muss ein dämonischer Sturm ausgebrochen sein, und alle Personen, die mit diesem in Berührung kamen, waren mit dem Drachenfieber – wie man es hier nennt – infiziert. Man sprach vom Fluch des mächtigen Magister Arcanum Rerum Draconius, welcher selbst nach seinem qualvollen Ableben noch danach trachtete, den Neuenfurtern zu schaden.

Die ersten Opfer des Drachenfiebers erreichten die Mauern Neuenfurts und suchten Schutz im Gyldara-Tempel. Doch aufgrund des stoßartigen Feuerspeiens der armen Opfer fing Neuenfurt schon alsbald Feuer. Im Nu war die neue Sieldung wieder bis auf die Grundmauern abgebrannt. Die Überlebenden beschlossen, die Stadt erneut aufzubauen, und diesmal dafür zu sorgen, dass kein mit Drachenfieber infiziertes Lebewesen mehr ihre Mauern betrete. So wurde dann auch die Quarantäne mit viel Mühe aus dem Stein des Erdbodens geschlagen.

Alle Paar Jahre, stets begleitet von einem niederhöllischen Sturm, tritt erneut das Drachenfieber auf. Und nun ist es wieder soweit. Und mein Dominus und seine Gefährten (inklusive seinem treuen Diener Aruf) sind nun zusammen mit einem Infizierten – darauf lassen das schweißnasse, bleiche Gesicht und das gequälte, unterdrückte Hüsteln des Bauern Garog schließen – eingesperrt.

Als am Ende des ersten Tages sich das Drachenfieber bei Garog so deutet, dass er mit einem Hustenkrampf fast alle von uns in wandelnde Fackeln verwandelt hatte war uns klar, dass wir uns um seine Krankheit kümmern mussten, wollten wir den morgigen Tag ebenfalls überleben. Beinahe hätten auch diese Dokumente hier Feuer gefangen, und so danke ich NANdus dass er mir nicht diesen Zeitvertreib des Festhaltens unserer Reise genommen hat, solange wir hier um unser Leben zittern.

Doch den Dominii war klar: Es war guter Rat teuer. Der nun todkranke Bauer Garog könnte uns alle bei seinem nächsten Hustenstoß in die Luft sprengen und uns zu Sternen am Himmelsdach der Götter machen. Schließlich hielten wir es für das Beste, dem Bauern die Träne der schönen Dame Doramis zu überlassen, welche er zögernd verschluckte.

Wie durch ein Wunder – und wir dankten ausgiebig den Göttern – wich die Krankheit aus seinem Leib und wir hatten bis zum Ende des kommenden Abends Ruhe, als die Senatoren in Beratung mit den Glydara-Priestern uns wieder in die Freiheit entließen.

Als klar wurde, dass wir auf der Suche nach dem Ursprung der Krankheit waren, war zumindest Centuria Tenda vom Senat dafür, uns gewähren zu lassen. Kordanius Terzius sowie ein zwergischer Senator namens Frenzosch waren dagegen, aber konnten uns auch nicht mit Argumenten festhalten. Meine Dominii waren freie Menschen der Legion, diese Festzuhalten hieße das Bosparanische Imperium höchstselbst herauszufordern. So ruhten wir noch die Nacht in einer Taberna in Neuenfurt aus, ehe wir am nächsten Morgen in Richtung der "verfluchten" Ruine Belfortias aufbrechen sollten...



Gedanken des Orsimus Firdanus


Kapitel V.V: Die Ruinen

Neuenfurt bis Ruinen von Belfortia, den 48. Ludens III. Alricus-Horasi

Wir reisten bis zum Abend des folgenden Tages bis zu den verfluchten Ruinen, die uns momentan als einzigsten Anhaltspunkt zur Aufklärung dieser mysteriösen Krankheit diente. Die ehemalige Provinzstadt liegt schon lange in Trümmern, wie es aussieht, nur der Turm des Magister Arcanum Rerum Draconius steht noch als einziges, brandgeschwärztes Mahnmal trutzig wie eh und je inmitten der Trümmer. Hier werden wir lagern und am nächsten Morgen mit den Untersuchungen beginnen.

In der Nacht wurden wir erneut dem dämonischen Sturm gewahr, der nun von Nordwesten zu kommen schien. Publius und Aviv erkletterten den Turm und bemerkten oben eine Spiegelkonstruktion und ein Guckloch. Vom Guckloch aus sahen sie, dass der Sturm in einer Art "Strauchheide" zu toben schien. Da uns unser Leben lieb und teuer ist und ich bei Brazirakus dickem Schwengel keine Lust hatte, mir eine Teufelskrankheit aus dem Schlund der Blakhurien zuzuziehen beschloss ich (diesmal einstimmig mit dem Centuriomagus), dass wir uns erst hier um diesen Turm kümmern wurden. Wir fanden eine verriegelte Tür zu den Kellerräumen, und um diese würde sich unser fingerfertiger Artisticus ganz bylmareshgefällig am nächsten Morgen kümmern. Wir legten uns erneut schlafen.

Am Morgen des 49. Ludens knackte der flinke Publius die Türe, und wir traten in das dunkle Kellergewölbe ein, welches sich als riesiges Kerker- und Labornetzwerk unterhalb Belfortias entpuppte.

Als wir im größten Laboratorium ankamen, wurden wir gar von einem riesigen Lehmgolem angegriffen! Alle unsere Waffen schienen wirkungslos, Anders und ich waren schwer in Bedrängnis und schon angeschlagen, als Publius zusammen mit Aviv flink begann, dem Golem mit einem straffgezogenen Seil die Beine wegzuziehen, als sich dieser darin festwand und hinfiel.
Ein paar liebgemeinte Schläge in die Lehmfresse erledigten den Rest. Brazirakus Vult!

Des weiteren fanden wir im Labor in einer mit fallen gesicherten Truhe einige Interessante Wachstäfelchen, welche die Manuskripte des Magister Arcanum Rerum Draconius waren. Ich verlese:
1. Tag
Ich vermisse Dich jetzt schon, Ulana, obwohl ich Deinen Kuss noch immer auf meinen Wangen fühle. Ich verpreche Dir bei meinem Seelenheil: Ich komme wieder, Dein Vater wird mich nicht erkennen, so behangen mit Gemmen und Goldstickereien werde ich sein. Und er wird Dich mir zu Frau geben; mein ganzes Streben ist auf diesen Moment gerichtet, Ulana.


19. Tag
Dorminorus, der Magus Primus des Königreichs Nordmarken, hat mich abgelehnt: Ich wäre nicht genug bei der Sache. Ich könne es gerne in 10 Jahren erneut versuchen. Bin hin und hergerissen zwischen Wut und Verzweiflung. Kann ein Magier sich denn erlauben, einem alles zu sagen, nur weil der erste Magus ist? Mein Herz klopft, wenn ich an Dich denke, Ulana: Ich will Dich nicht enttäuschen!


79. Tag
Was soll ich bloss tun? Niemand will mich als Assistenten. In der Greifenmark nicht, in Vadocia nicht, in den Nordmarken nicht. Es muss Pech sein, das mich verfolgt, ich bin doch nicht übler als andere Magier! Muss ich denn bis ans Ende der Welt reisen, um meinen Platz im Leben einzunehmen?


145. Tag
Phecadia, was für eine Praefetur! Es ist gar nicht so, wie es immer heisst. Die Leute sind zwar etwas wortkarg, aber sehr fleissig. Ich habe noch keinen Bettler gesehen, auch Diebesgesindel gibt es hier nicht, es liegen in den unbewachten Brajanostempeln sogar offen goldene Messer und goldene Schalen herum, die noch niemand mitgenommen hat. Ich fühle mich sicher. Warum antwortet nur Ulana nicht auf meinen Brief?


146. Tag
Ulana hat geantwortet! Und übermorgen stelle ich mich bei dem hiesigen Centuriomagus Hocksense vor. Und dann werde ich Ulana schreiben, dass ich Optio eines Centuriomagus bin! Heute findet ein Volksfest statt, kann das Leben nicht schön sein?


147. Tag
Es geht mir wieder besser. Ich habe noch nie gesehen, wie einem das lebendige Herz herausgeschnitten wurde, ich ärgere mich, dass ich diesem Anblick nicht aufrecht standgehalten habe, selbst die hiesigen Kinder verzogen keine Mine. Hoffe, ich kann die Robe bis zum Vorstellungsgespräch morgen noch reinigen.


149. Tag
Ich


151. Tag
Jetzt, wo ich die Grenze nach Phecadia hinter mir gelassen habe, finde ich wieder Zeit zu schreiben. Ich denke, es wird keinen Hinweis auf mich geben, mein Herz klopft immer noch, wenn ich an den Dämon zurückdenke, den ich zu Gesicht bekommen habe. Habe ich richtig gehandelt? Meine Hand greift nach dem Gestein, und es wird mir klar: Dies ist das Geschenk des Schicksals an mich.
Ich hatte Pech, doch nun habe ich Glück.


152. Tag
Wieder aufgeschreckt. Hocksense vor Augen. Der Gehörnte, sein Lachen. Muss weiterschlafen, brauche Kraft, schnell hier wegzukommen.



153. Tag
Ich brauche einen Plan, sonst zerbreche ich.


155. Tag
Um es klarzustellen:
1. Ich habe Hocksense nicht helfen können. Keiner verlangt von einem Assistenten, seinem Herrn zu helfen, wenn er mit einem Shruuf ringt! Und ich war ja noch nichteinmal sein Assistent. Und von einem Nicht-Assistenten verlangt auch niemand, seinem Nicht-Herrn zu helfen, oder?
2. Ich verdiene das Gestein, weil Hocksense es nun nicht mehr brauchen kann.
3. Ich verdiene das Gestein, weil Hocksense auch mich damit in Gefahr gebracht hat.
4. Ich verdiene das Gestein, weil ich eine Chance zu bekommen habe, der Welt zu zeigen, dass ich etwas kann.

Hätte ich es vielleicht nicht wegnehmen sollen, als das Ritual noch im Gange war?
Pah, wenn es so wichtig gewesen wäre, dann hätte Hocksense schliesslich besser darauf aufgepasst. Es ist jetzt meins!

Der Plan:
1. Ich werde mir zur Sicherheit einen neuen Namen geben. Sollten mir Phecadier auf der Fährte sein, wird sie das verwirren. Vielleicht „Franius“?
2. Ich reise abseits der grossen Strassen und suche nach einem Ort, wo ich mich der Forschung widmen kann.
3. Ich werde dieses seltsame Gestein zu meinem Zentrum machen, es steckt viel Macht in ihm, soviel ist klar. Ich („Yarum“?) muss nur den Weg finden, diese Macht zu nutzen...
4. Ich werde ein mächtigerer Magier als Hocksense werden. Selbst Shruufii sollen erzittern, wenn sie meinen Namen hören: Vielleicht „Iulius“?
5. Irgendwas habe ich noch vergessen, was war das noch?


159. Tag
ICH BIN JETZT „DRACONIUS“!


161. Tag
Schlafe besser.


173. Tag
Ich habe einen Idioten kennengerlernt, einen Möchtegernprincps, den Zwerg Enraxosch, Fürst über eine götterverlassene Praefectur im Nirgendwo. Er war mächtig beeindruckt von mir, gutes Gefühl. Habe eine Idee und bleibe noch etwas in Belfortia, wie das Städchen heisst. Muss morgen wieder mal Ulana schreiben.


179. Tag
Draconius ist nun Magus Primus. Princeps Enraxosch ist nun sein Rex (König). Ich habe es dem Trottel eingeredet - Wie berechenbar Eitelkeit die Menschen (und Zwerge) doch macht.


203. Tag
Mein König Enraxosch der Prunksüchtige hat mir ein Labor genehmigt, Steuern erhöht. Einwohner murren nicht, Steuern zu niedrig?
Endlich Ulana schreiben.




205. Tag
Restauration des Turmes willkommen. Werde hier einziehen. Im Keller Labor errichten. Steuern erhöht.


2282. Tag
Das Gestein hat einen Namen: Kerkeroid, es stammt wahrscheinlich von einem Steinbruch auf Kerkeros, einer Zwischenglobule (Heimat der Shruufii?). Angeblich ist es geronnenes und gepresstes Blut. Enraxosch der Großspurige nervt, Einwohner murren, aber beschweren sich nicht, Steuern zu niedrig?


2533. Tag
Wieder zwei Lehrlinge angenommen, Fandoran und Septimus von den Acilern. Gegen 150 Argental. Kann wahrscheinlich weiter erhöhen. Beschwörungen und Herbeirufungen sind ja trivial, mein Ziel ist, Unterweltler zu teleportieren! Doch auch Herbeigerufene sind hilfreich, wenn man sie gut füttert. Sie verschmähen allerdings Rinder.


2534. Tag
Bei Lehrlingen werden sie gesprächiger! Allerdings sollten die anderen Lehrlinge nicht erfahren, wie Fandoran umgekommen ist, könnte ihre Moral senken. Darf nicht mehr so an Silberstaub sparen. Enraxosch der Nervige will mit mir Angeln gehen.


2923. Tag
Unschuld ist der Schlüssel! Erfahre immer mehr!


2935. Tag
Einwohner werden unruhig. Muss vorsichtig sein, wen ich nachts schnappe. Wenn ich mir die Lehrlinge anschaue, unsicher und doch machtgierig, dann denke ich manchmal, so könnte ich einst auch ausgesehen haben. Doch jetzt ducken sich alle vor mir, wenn ich durch die Strassen schwebe. Es ist ein gutes Gefühl, das nur von den Momenten übertroffen wird, wenn ich nachts an einem Bett auftauche, um einen neuen Leckerbissen für meine jenseitigen Freunde zu ernten.


2947. Tag
Heureka! Brennender Kerkeroid, Schwarzlicht, Spiegel, Pentagramm, je größer desto besser!
Die Welt wird vor dem Erzmagier Draconius erzittern! Dorminorus, wer ist Dorminorus?


2948. Tag
Gerade als ich Enraxosch besuchen wollte, bemerkte ich eine Schar von Bürgern. Sie führten nichts gutes im Schilde, das spürte ich. Ich überholte sie, sperrte den jammernden Enraxosch in sein Verlies und setzte eine Illusion auf den Thron. Meine Intuition trug mich nicht:
Sie baten König Enraxosch den Gnadenreichen, er möge sich um das Verschwinden der Frauen und Kinder kümmern. MEIN Enraxosch der Listenreiche antwortete, er könne gute Spurenleser nur mit mehr Geld bezahlen: Die Bürger ließen all ihr Vermögen da. Hach, was bin ich doch für ein Diplomat!


2949. Tag
MEIN Enraxosch der Alleinstehende hat seine Bediensteten entlassen.


3998. Tag
Septimus von den Acilern ist mit dem Bau des Turmes im Wallon fertig. Habe die magische Tarnung drübergelegt.


3999. Tag
Obwohl ich nun zweimal nachgezählt habe, scheint mir etwas von dem Kerkeroid zu fehlen. Sollte ich leichtsinnig geworden sein?
Habe Septimus von den Acilern im Verdacht.

3999. Tag
Septimus von den Acilern hat eigene Experimente mit Teilen meines Schatzes durchgeführt. Interessante Resultate, die Wolke vergeht nicht und lässt Tote zu Untoten werden. Ich habe eigene Experimente mit Teilen von Septimus von den Acilern durchgeführt. Ehrlich gesagt, sind die Resultate weniger interessant.


4005. Tag
Ein Dämon hatte Husten, brauche einen neuen Lehrling.


4317. Tag
Übermorgen ist es soweit, meine Lehrlinge haben das Pentagramm fertiggestellt. Ich werde mit der Zwergenfamilie noch letzte Befragungen durchführen, nur den Jungen hebe ich mir für den Notfall auf. Trotzdem erwarte ich keine Überraschung: Das Pentagramm wird durch das Schwarzlicht zu einem Teleportal. Ich werde durch das Teleportal rufen, was kommen mag, aber bei der Grösse wird die Wahrscheinlichkeit hoch sein, dass die Entitäten mächtig sein werden. Als Opfer biete ich ihnen - ganz Belfortia an, da kann jeder Dämon noch etwas passendes finden. Die Leute sind sowieso unangenehm, als führten sie etwas im Schilde, glaube ich, besonders dieser Bauer, dem seine Familie fehlt, guckt so seltsam.


4318. Tag
Heute Nacht wird von hier eine neue Epoche des Weltgeschickes beginnen, und ich kann sagen, ich habe sie ausgelöst.
Alles ist bereit, die Stimmung ist feierlich. Habe die potentiell Unzuverlässigen lieber beseitigt, Nervenschwache können wir heute nicht brauchen. Ich habe die Schale vorbereitet, in der ich den Kerkeroid abbrennen werde, sein Licht wird die Dunkelheit ... verdunkeln. Noch ein Glas Yaquirowein, und dann werde ich beginnen. Hätte man das gedacht, als


(Das Folgende ist schnell hingekritzelt)

Lärm gehe

Bei den Eiern des Bullen, bei Iriabaras T*tten, beim Gebälk Effarios: Die Aufzeichnungen des Magus sind überaus besorgniserregend und lassen schlussfolgern, dass hier irgendwo ein riesiges Spiegelpentagramm aufgestellt sein muss. Ebenso fanden wir einige seltsam-verklumpten Steine: Dieses Kerkeroid, mit dem man die Dämonen so einfach rufen kann.

Bei den Spiegeln wurde Publius hellhörig, er erinnerte sich oben im Turm einen seltsamen Spiegel gefunden zu haben. Wir eilten nach nach oben, im Laufschritt, Marsch!



Oben fanden wir tatsächlich einen Spiegel in einer seltsamen Aufhängung, welche der Centuriomagus untersuchte. Der Turm hatte 2 Guckschlitze, und beide Spiegelseiten waren jeweils zu den Fenstern ausgerichtet. Wir blickten nach draußen und sahen, dass ein Fenster ungefähr zur Wegkreuzung führte, wo wir vor einigen Tagen dem kranken Bauern Garog und den Freiheitsgardisten begegneten – das andere Fenster blickte in Richtung der Berge, den Ausläufern des Limitantes.. wir beschlossen, in Richtung der Wegkreuzung zu gehen, da sich dort scheinbar der auf den Wachstafeln erwähnte Turm dieses Septimus befinden sollte. Aviv schien nämlich in der Tat einen bemerkenswerten, nicht so ganz ins Gefüge der Natur passenden Baum in der Nähe der Kreuzung gesichtet zu haben.

Da wir den ganzen Tag Wachstäfelchen gelesen und zumindest der handfeste Teil der Gruppe sich gelangweilt hatte, rasteten wir noch eine Nacht in dem gesicherten Turm und brachen am nächsten Tag dann zu diesem "Immergrünen Baum" auf, oder wie ich sagen würde, "dem Turm mit der Illusion drauf". Der Mondmensch immer mit seiner Ästhetik, brr!



Handschriftliche Notizen von Aruf Faruch Bân Akhbar


Kapitel V.VI: Das größte Pentagramm, das jemals gemacht wurde!

"Der Immergrüne Baum" nahe der Wegkreuzung, 51. Ludens III. Alricus-Horasi

Bei NANdus, welch eine List!

Hätten wir nicht aus den Hinweisen der Wachstäfelchen, die im Gegensatz zu den Aussagen meines Dominus weder "doof" noch "irgendein uninteressantes Gekritzel das keiner hören will ausser vielleicht diese blöden Meisterinformationen: Wachstafelschw*chteln mit ihren kleinen Wachsschaberchen und den noch kleineren Männereiern" waren gehabt, wären wir wohl wie alle Bewohner des Umlandes tatsächlich der Illusion – überaus potent übrigens, wie der Centuriomagus nach einer arkanen Anrufung behauptet - erlegen.

Aber nun, da man es weiß fällt auf – im Gegensatz zu den anderen Bäumen schwingt das Laubwerk beim Wind nicht mit. Vögel finden auf den Ästen keinen Halt. Und wenn man versucht, den Baum hochzuklettern, spürt man an den Fingern nach etwa 3 Schritt Höhe, dass die Holzmaserung einer glatten Maserung weicht, selbst wenn das Auge vor sich Rinde sieht. Welch eine tolle Illusion, bei NANdus. Und wieder bin ich stolz, ein weiteres ungelöstes Rätsel aufgedeckt zu haben. Natürlich gemeinsam mit den Dominii. Aber ich möchte ausdrücklich in meinen Chroniken festhalten: ICH war es, der diese "doofen" Wachstäfelchen zu lesen hatte, den ich bin schließlich "der blöde Sklave der unsere Reisekasse im Yaquiro versenkt hat" (der Schatz gehörte in einen Tempel!). Ich musste lesen, während die anderen im Kellerverließ – auf den Überresten des Lehmgolems wie auf Hockern sitzend – die Würfel kreisen ließen. Die Dominii haben vielleicht Nerven!


Der Elb und der Artisticus erkletterten den Baum und ließen uns dann ein Seil runter, damit wir ebenfalls den "Turm" betreten konnten. Tatsächlich war der Baum wie ein Turm aufgebaut, ein kleines Wendeltreppenhaus im inneren, sowie kleine Räumchen. Der Turm erfüllte nur einen Zweck: in seiner Spitze befand sich ebenfalls wie im Turm des Magister Arcanum Rerum Draconius die gleiche Spiegelaufhängung. Während der eine Spiegel logischerweise in Richtung Belfortias ausgerichtet war, zeigte die andere Fläche in Richtung eines verfallenen, großen Gebäudes im Süden nahe der Ausläufer des Limitantes – möglicherweise der Palast des Rex Enraxosch, den der schändliche Magus so schändlich aus dem Weg geräumt hat.

Der Centuriomagus schloss, dass die Spiegel scheinbar an 5 verschiedenen Positionen zu diesem riesigen Pentagramm ausgebaut sein müssen, welcher sich eigentlich (laut Wachstäfelchen) mit dem verbrannten Kerkeroid zu einem großen "Teleportal" formiert. Im Auge des Pentagramms muss sich das Gebiet befinden, welches diese Stauchheide ausmacht, die wir auch von hier vertrocknet und faulig wie ein Geschwür in der Landschaft sahen. Der Centuriomagus schlussfolgerte, wenn man den Spiegel außer Kraft setzt, könne das Pentagramm nicht mehr lösen – Gefahr erkannt, Gefahr gebannt. Anders kümmerte sich um die Spiegel und setzte diese ausser Kraft!

So zogen wir nun schnell zurück nach Neuenfurt, um uns vom Senat unsere Erkenntnisse vergolden zu lassen, während der Centuriomagus in der Taberna ausrechnen wollte, wo sich folglich die anderen letzten Spiegel befinden mussten. Im Grunde fehlte uns ja nur noch einer.


Gedanken des Orsimus Firdanus


Kapitel V.VII: Hangover III – Neuenfurt Edition


Neuenfurt, 52. Ludens III. Alricus-Horasi

Am nächsten Tag traten wir direkt dem Senat von Neuenfurt vor und klärten diese darüber auf, dass die Zeiten des Drachenfiebers nun für alle Zeiten Geschichte seien, und auch wie dieses entstehen konnte – großes Gejubel für uns!

Als wir ihnen allerdings die Positionen der weiteren 4 Spiegel nannten, die noch von ihrer Freiheitsgarnison ausser Kraft genommen werden sollten, war der Jubel nicht mehr ganz so einhellig. Die Meisten empörten sich darüber, dass wir unsere Aufgabe nicht vollends erfüllten, man hörte viel Murren. Aber zumindest Centuria Tenda war zufrieden.

Sogar so zufrieden, dass sie bereitwillig mit unserem Centuriomagus später noch Brazirakus huldigten, nachdem sie im Ratskeller noch eine Flasche Wein getrunken hatten.

Doch in der Nacht war das Geschrei groß: Man ließ mich aufwecken, weil jemand versucht hat den Centuriomagus und die Centuria zu vergiften. Durch eine großzügige Spende aus unserer recht kleinen Reisekasse konnten die beiden noch gerade so wieder ins Leben zurückgerufen werden, bevor sie sich ihre Innereien ausgeschissen hatten.

Irgendjemandem hatten wir wohl scheinbar in die Suppe gespuckt. Irgendjemandem aus dem Senat. Doch wir wussten nicht wem.

Als wir also am nächsten Morgen forschten und den Senat zusammenrufen wollten hieß es, einige Mitglieder des Senats seien nicht in der Stadt. Bei Brazirakus, ganz toll! Ich spürte, wie mein Blut kocht.

Der Centuriomagus hatte den Einfall, wir sollten doch einfach umgehend zu den anderen Positionen gehen, wo wir die Spiegel lokalisiert hatten. Wenn jemand aus dem Senat diese Sache geplant hätte und wir ihn nun fast erwischt hätten, würden wir vor Ort vielleicht spuren finden.



Kapitel V.VIII: Es klärt sich auf..

Alter Friedhof, 53. Ludens III. Alricus-Horasi

Also begaben wir uns auf den alten Friedhof, wo die Leichen des Massakers von Belfortia untergebracht waren – die Neuenfurter meiden diesen Ort unter allen Umständen, also erschien es uns als Brennpunkt Numerus Primus, dort mit der Suche anzufangen.

Was wird dort fanden, waren jede Menge Spuren – mehr als uns lieb war. Scheinbar wurde hier schon seit längerem im Großen Stil herumgebuddelt, wo eigentlich Leichen liegen sollten. Jemand hat sich also die Angst und den Aberglauben der Neuenfurter zunutze gemacht, bei Brazirakus!

Wir sahen jede Menge Knochenspuren, und auch Fußspuren die von Friedhof zum Flüsschen in der Nähe führten – und dort sahen wir ein kleines Boot. Also benutzten wir es..

.. und kamen schnurstaks am Gebäude des zwergischen Senatoren Frenzosch heraus, welcher als Neuzugezogener vor einigen Jahren keinen Platz mehr in Neuenfurt fand und deshalb hier sein Anwesen hinbauen ließ. Scheinbar war der ehemaliger Händler und nunige Senator nicht ganz das, was er zu sein schien. Bei Brazirakus prallen Oberarmen, hier war mächtig was oberfaul! Ich rückte meine Ausrüstung zurecht, bereit zur Konfrontation.

Wir platzten ins Gebäude, während Publius und Aviv durch das Dach eindrangen. Wir sahen, dass die Wohnung selbst seit längerem unbenutzt schien, doch wir fanden auch diese Kellertür, aus der von unten gerade ein Rumpeln erklang. Mit gezogenen Waffen machten wir uns nach unten..

.. wo sich uns ein seltsamer Anblick bot: der Senator, gekleidet in eine Robe eines Belharios-Priesters – jenes vom Horas verbotenen Kultes der Rache und der Selbstjustiz – welcher gerade in seinem eigenen Blute liegt und uns noch zuraunt, seine Rache zu vollenden.. dann verstarb er.

In jenem Kellerraum wurde scheinbar ein wenig Wasser vom Fluss der Yaquiro-Seitenarms hineingeleitet. Sehr seltsam! Und dennoch scheint sich der Belharios-Priester – in dessen Heiligtum wir uns befanden – die Mühe gemacht zu haben, in der Mitte ein kleines Inselchen in den Fluss hineinzuarbeiten. Und auf diesem Inselchen stand ein Sarg.

Was dann folgte, ging alles sehr schnell: Publius begab sich, wie hypnotisiert, zum Inselchen. Dann wurde er plötzlich von einer Fledermaus angegriffen, die sich im Sturzflug in Richtung Sarg/Publius in einen ausgewachsenen Mann mit spitzen Zähnen verwandelte – ein Fangpir, oder wie diese heißen! Ich warf dem Artisticus mein Pilum zu, und ehe wir uns versahen bohrte Publius dem Blutsaugenden Ungeheuer das Ding schon in die Brust, mitten durchs Herz.

Als wir uns später von unserem Schrecken erholten, ließen wir meinen Sklaven erneut Wachstäfelchen und Pergamente lesen.
Wie sich herausstellte, war Senator Frenzosch das übriggebliebene Zwergenkind aus dem Kerker des Schwarzen Turms von Belfortia, das fliehen konnte als die Bürger der Stadt den Magus im Turm angriffen. Da der Magister Arcanum Rerum Draconius seine Eltern umgebracht hatte, schwor sich Frenzosch Rache, doch als dieser seiner Rache schon beraubt wurde durch den Tod des Magus, fühlte sich Frenzosch laut den Einträgen nicht besser. Er wollte unbedingt derjenige sein, der sich tausendfach für die Qualen die seine Eltern durchringen mussten rächen wird. So schloss sich Frenzosch einem Belharios-Kult an, der ihm genügend Nekromantische Kenntnisse vermittelte, um aus den Knochen des Magus einen Fangpir zu machen und diesen ins (Un-)Leben zurückzurufen. Die gütige Marbo würde an dieser Stelle sicher am liebsten auf den Boden kotzen!
Der Vampir, unfähig den Fluss des Yaquiro zu überqueren, wäre dann auf seinem Inselchen gefangen. Der Durst nach der Essenz der Lebenden würde ihn quälen und wahnsinnig machen, und so hätte der Belharios-Prieser seine stete Freude an dem gequälten, ehemaligen Magister Arcanum Rerum gehabt. Aber scheinbar war der Magister selbst in seinem Untod noch zu schlau für den Senator, so muss er ihn scheinbar vorhin irgendwie überwältigt haben.
Dennoch war der Fangpir nicht schnell genug für unseren Artisticus, was erklärt warum er nun nur noch ein elendes Häufchen Asche und Schleimsch**ße ist. Ich hab das ganze noch einmal gesegnet, zur Sicherheit. Und mal ausnahmsweise nicht mit Blut. Aber jetzt haben wir hier genug Trubel gehabt, wir werden schauen, dass wir hier so schnell wie möglich wegkommen.

Brazirakus Vult!


-Fortsetzung folgt beim nächsten Spieltermin -

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Re: "Die verlorene Aquila"- Zusammenfassungen aus Charakters

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Montag, 29.07.13

Kodierte Botschaft von Centuriomagus Quintus Aurelius


Kapitel VI.I: Querfeldein

Barbaricum, 16. Dilucens III. Alricus-Horasi






AN TRIBVN SEXTVS VALERIVS GYLDONIAS, XI. LEGION „STACHELLEGION“

VON CENTVRIOMAGVS QVINTVS AVRELIVS, EHEM. XI. LEGION „STACHELLEGION“, 1. MANIPEL, 2. KOHORTE

GEGEBEN IM JAHRE III. ALRICUS-HORASI




AVE, TRIBVN!

SOLLTAERKE DER GRVPPE SEIT LETZTER KONTAKTAUFNAHME VNVERAENDERT (6)!

AM 55. LVDENS NEVENFVRT NAHE LIMITANTES VERLASSEN (ORT AUF BEIGEFVEGTER KARTE VERMERKT!)

WVRDEN EINEM EINSIEDLER NAMENS „GJOLDEN“, EIN DRVIDE DES BARBARENVOLKES, ANEMPFOHLEN. DIESER MOEGE VNS DVRCH DAS BARBARICVM FVEHREN!

ERREICHTEN AM 57. LVDENS GJOLDEN, DER IN EINEM HAIN LEBT WELCHER VON EINER VNDVRCHDRINGLICHEN DORNENHECKE VMGEBEN IST!

G. ZEIGTE SICH KOOPERATIV ALS WIR VNS BEREITERKLAEREN SEINEN HAIN ZV BEWACHEN VND BESCHVETZEN, ALS DIESER EIN „RITVAL“ (?) VOLLZIEHEN WILL.

VERTEIDIGTEN AM 58. LVDENS HAIN GEGEN GOBLINS MIT SCHWARZEN PELZEN (VNTER-SPEZIES? ERFORSCHEN!)

G. RIEF AM 59. LVDENS EINEN GEIST (BEZEICHNET ALS „ODVVN“ (?)), EIN SCHIMMERNDER HIRSCH NAMENS „CERVVS“, DER VNS GELEITEN SOLL DVRCH DAS BARBARICVM.

REISE DVRCHS BARBARICVM BESCHWERLICH. VERLIEREN AM 01. DILVCENS BEINAHE DEN TROLLMANN „ANDERS“, WELCHER BEIM SPRVNG VEBER EINE FVRT ABSTVERZT. MVSSTE ARKANE MAGIE WIRKEN ZVM RETTEN (FORTIFEX APPLIKATION!). KANN SICH AVF ZVREDEN DES CENTVRIO SACERDOS „ORSIMVS“ DIE 30 SCHRITT KLVFT HOCHZIEHEN.

FANDEN KVRZ DARAVF FLVSS. AVFGRVND VERLETZVNG VON A. BESCHLOSSEN MARSCHLAGER FVER EIN PAAR TAGE ZUM REGENERIEREN AVFZUSCHLAGEN. KEINE WEITEREN NENNENSWERTEN BEGEGNVNGEN IM BARBARICVM BIS DATO!

ABREISE HEVTE AM 16. DILUCENS.

BISLANG KEINE HINWEISE AVF VERLORENE AQVILA DER XII.! GRVPPE AHNT NOCH NICHTS. NAECHSTE KONTAKTAVFNAHME IN ZWEI NONEN.

SHINXIR VVLT!

CM Q.A.


- Fortsetzung folgt am nächsten Spieltermin -

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Re: "Die verlorene Aquila"- Zusammenfassungen aus Charakters

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Dienstag, 13.08.13

Gedanken des Orsimus Firdanus


Kapitel VII.I: Überleben in der Wildnis

Barbaricum, 16. - 20. Dilucens III. Alricus-Horasi

Nachdem wir nun beinahe eine None unser Marschlager inmitten der Walachei aufgeschlagen hatten, um den vom Klippensturz schwer verletzten Sklaven Anders wieder auf die Beine zu bringen, hatte ich vor 4 Tagen (16. Dil) beschlossen dass wir weiterzuziehen. Die Aquila findet sich letztendlich nicht von selbst, und ich habe kein Interesse daran den Blakhurien der Niederhöllen zum Fraß vorgeworfen zu werden, weil meine "Einheit" lieber im Barbaricum Zeit vertrödeln und Blümchen pflücken wollte. Bei Brazirakus' strammen Hoden, es wurde Zeit dass wir weitermarschieren!

Der Geist dieses Walddruiden Gjolden, ein prächtig schimmernder Hirsch namens Cervus, der allein durch seine glitzernde Anwesenheit dafür sorgte dass mir die Augen brannten und ein Feind uns auf Meilen im Voraus im Wald ausmachen konnte, führte uns mit schnellem Tempo durch das Barbaricum. Wir hatten alle längst jede Orientierung verloren und waren auf die Hilfe dieses Naturgeistes angewiesen, was mir persönlich verdammte Bauchschmerzen bereitete.

Mit der Zeit gingen uns die Nahrungsmittel aus, die Stimmung wurde zunehmend gereizter. Selbst der Mondmensch Aviv hatte wenig Erfolg bei der Jagd, so dass uns meistens nur aufgesammelte Beeren, Käfer und in einem Fall halbverfaultes Aas zum Essen blieb. Die unwürdige Scheißerei blieb nicht jedem erspart.

Einen Tag nach dem Aufbruch vom Marschlager wich die Waldlandschaft einem riesigen Sumpf, und wir mussten uns Untersetzer für unser Schuhwerk bauen, wollten wir nicht im Schlamm ersaufen. Ein peinlicher und dennoch grausamer Tod wäre das.

... und er hätte mich beinahe ereilt: In Ungedanken, verärgert darüber nur mit Brombeerchen und Sumpfwasser gefüttert zu werden und sicher nur noch die Hälfte meines Körpergewichts mit mir herumtragend, erdachte ich mir zum Spaß ein paar Situationen wo ich meinem steten Ärgernis namens Quintus Aurelius kräftig die Schnauze polieren konnte, den undankbarerweise jegliche Scheißerei bislang verschont ließ - als ich urplötzlich in einem Sumpfloch unterging, welches ich für festes Grasland gehalten habe. Noch ärgerlicher war es, dass Quintus derjenige war, der mir mit selbstzufriedener Miene und hämischen Grinsen das Leben rettete. Sollen ihm die Harpyien die Augen verspeisen. Centuriomagus. Pah!


Wir eilten noch einige Tage durch den Sumpf, ich diesmal wesentlich vorsichtiger und aufmerksamer.
Einmal verjagten wir ein paar hungrige Wölfe, die sich an einem Wildrind welches im Schlamm steckte, vergingen. Ausgemergelt, unrasiert, nach Schweiß und Sumpf stinkend und verdammt hungrig machten wir uns auf, die Beute der Wölfe für uns zu erobern, und obwohl wir kaum noch bei Kräften waren, muss die gütige Gyldara hoch oben in Alveran bitter für uns geweint haben, dass es uns gelang das ebenfalls halbverhungerte Pack der Wölfe in die Flucht zu schlagen. Mit Lolgramiusgefälliger Gier machten wir uns nun selbst über das Rind her, und Brazirakus sein Dank, ich spürte meine Kräfte wieder zurückkehren!

Solchermaßen gestärkt machten wir uns an die Weiterreise..


Kapitel VII.II: Sind wir schon in Puninum?! Wie jetzt, in Rommilys!?

Eine Landstraße, 20. Dilucens III. Alricus-Horasi

Die Wege der Götter sind unergründlich! Gerade hatten wir den Sumpf hinter uns gebracht, als wir ein vertrautes und dennoch unerwartetes Geräusch vernahmen: Ein Wagen, der sich rumpelnd und knarrend seinen Weg ganz in der Nähe bahnte. Wir blickten einander vielsagen an und LIEFEN, was unsere müden und geschundenen Beine noch herkamen.

Der arme Händler, der auf einer imperialen (!) Landstraße von ein paar aus dem Busch springenden Wilden in zerlumpten und verschlammten Kleidern überrascht wurde, hat sicher mit einem Überfall gerechnet. Die verlumpten Wilden waren natürlich wir, echte Prachtkerle wie sie nur das ewige Barbaricum ausspucken kann. Und wären wir nicht zu erschöpft gewesen, hätten wir sicher sein erbleichtes Gesicht bemerkt, als er sich daranmachte mit seinem spärlichen Gladius die Fuhre gegen ein paar "Räuber" zu verteidigen. Innerlich hatte er sich sicherlich schon den Dis Manibus vorgestellt. Dabei waren wir tatsächlich mal froh ein anderes Gesicht zu sehen und endlich wieder auf einer horaskaiserlichen Landstraße zu stehen, und nicht im stechmückenverseuchten Sumpf.

So waren wir also alle froh, mit der Landstraße und dem Händler endlich auf ein Fleckchen Zivilisation gestoßen zu sein – ein Stück weit Hoffnung, inmitten der verwilderten und unerbittlichen Ländereien des Barbaricums. Ich kann mir kaum vorstellen, dass meinesgleichen (vom Volk der Orks) oder auch andere Lebewesen wie Tiere oder Goblins hier in diesem stinkenden Loch eine Heimat finden können. Dann lieber genieße ich den Komfort der Stadt, inmitten unter den blankhäutigen Menschen.
Doch Brazirakus ist nicht mit den faulen und genusssüchtigen, und ich kann stolz behaupten mich der Natur gestellt und überlebt zu haben. Die Götter seien meine Zeugen. Mächtiger Brazirakus, erblicke deinen ausgemergelten, aber tapferen Diener! Ich lebe! Brazirakus Vult!


Der Händler, sein Name ist mir entfallen, erholte sich von seinem Schrecken, als wir uns als verirrte Reisende und Centurionen die wir auch tatsächlich und unbestreitbar sind ausgaben. Zu unserem Erstaunen berichtete er, dass wir uns weitab von unserem eigentlichen Ziel, Puninum, befinden. Dafür aber weniger als einen Tagesmarsch von Rommilys entfernt waren. ROMMILYS.

Jeder der eine Karte zur Hand hat sollte mal schauen, wieviele Meilen Unterschied das macht! Zum Namenlosen, es schien dass unser blöder Waldgeist hat sich gewaltig in seinem Barbaricum da verirrt. Oder war es Absicht? Schicksal? Eine Laune der Götter? War es der Wille des großen Zerstörers, hier zu landen? Es sollte noch einige Monate dauern, doch ich sollte es irgendwann erfahren..
Als ich mich nach Cervus umschaute, schien er sich in Luft aufgelöst zu haben. Vermutlich war sein Dienst uns gegenüber erfüllt. Oder er hatte in den letzten Nonen ausgiebig Gelegenheit, als passiver Beobachter meine Wut und die Schärfe meiner Waffen zu begutachten. Für ihn war es wohl nur gut so, dass er weg war, und wir hatten ein Ärgernis weniger. So reisten wir mit diesem Händler gen Rommilys.


Kapitel VII.III: Blauer Krug und Gelbe Rose

Rommilys, 21. Dilucens III. Alricus-Horasi

In der Stadt angekommen lernten wurden wir schon am Tor von einem kleinen Menschenjungen abgefangen, ein Waisenkind das man hier "den Pfennigfuchser" nennt. Gegen einen Kupferling bot er uns an, uns durch die Gassen dieser großen Stadt zu einer guten Unterkunft zu bringen. Er führte uns durch ein Gewirr an Straßen, auf dem man uns Zenturionen allerorten grüßte und respektvoll auswich. Der Pfennigfuchser erklärte uns, dass wir uns bald in einem Viertel namens "die Gelbe Rose" befinden und dort unterkommen können. Der Name des Viertels rührte daher, dass viele Straßen des Viertels aufgrund der Armut nicht gepflasert sind, sondern aus purem Lehm bestehen, was dem Boden mit reichlich Phantasie wohl einen gelben Hauch verleihen soll. Bei Heschints geschuppten Titten, ich sehe da keine Logik dahinter, aber ich habe das Viertel auch schließlich nicht so genannt!

Der Pfennigfuchsser empfahl uns eine Taberna namens "Der Blaue Krug", in welcher wir uns dann auch einquartierten. Ein jeder von uns war zerfleddert, relativ mittellos und uns war klar, dass wir uns erstmal eine Beschäftigung suchen mussten, um unseren Unterhalt in der Stadt am Darpat zu erhalten. "Ein Überlebenskampf auf kapitalistischer Basis", wie mein toller Centurionenfreund Quintus in seinem geliebt klugscheißenden Ton zu mir meinte. Möge sich Brazirakus Huf tief in Quintus' Lendenbereich graben!

Glücklicherweise befand sich hier in Rommilys eine horaskaiserliche, imperiale Legion. Die "Legio XXV. Rommilys Rex" – eine gute Gelegenheit, sich anzumelden, Material auszutauschen und gegebenenfalls nach Arbeit zu fragen. Leider war man dort nicht über Fremdstädtische Legionäre erfreut, doch zumindest konnten wir gegen unser letztes Endgeld noch unsere Ausrüstung im Arsenal aufstocken und ersetzen.

Publius unterdessen verschwand im Untergrund, vermutlich zwielichtige Geschäfte. Ein Schlitzohr wie er ist in jeder Stadt, in jeder Praefectur zuhause. Was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten ist, dass wir ihn eine Zeitlang nicht wiedersehen würden..

In der Nacht, ich war gerade dabei meine Rüstung abzulegen um mich schlafen zu legen, geschah das Ungeheuerliche – durch die geschlossenen Laden des Fensters, mit einem lauten Krachen und jeder Menge splitterndem und herumfliegenden Holz, donnerte geradewegs ein Mann in unser Zimmer. Er verendete dort auch Augenblicklich, kaum dass der Staub sich legte. An seinem Körper trug er eine ärmliche Tracht sowie eine Holzlade um den Hals, welche ihn als Sklave auswies – wohlmöglich ein Sklave aus dem Haushalt einer reicheren Person, vermutlich ein Comes oder Handelsherr. Doch wie gelangte der Sklave in unser Zimmer? Immerhin bezogen wir Quartier im Obergeschoss, gewaltige Kräfte mussten hier am Werk gewesen sein damit dieser Kerl hier mit solch einer Wucht hier einschlagen und verenden kann!

Vom Lärm angelockt, waren kurz darauf schon die Wirtsleute schon anwesend, welche sogleich eine Decurie von der Legion verständigten - die uns sogleich unter Mordverdacht in Gewahrsam nehmen wollten. Nur unser Status als Zenturionen verhinderte hier Schlimmeres und ließ uns zu Wort kommen. Wir erklärten dem Rangniederen Decurio Carrelius, dass wir wohl unmöglich vom Zimmerinneren einen Sklaven von Außen hier mit einer solchen Kraft in den Raum reinwerfen konnten. Selbst unser riesiger Trollmensch Anders könnte das nicht, obwohl der Bärenkräfte hat.


Kapitel VII.IV: Ein Auftrag der Ehre – doch auch des Aureals

Rommilys, Viertel "Gelbe Rose", 22. Dilucens III. Alricus-Horasi


Wie wir ausserdem noch in der Nacht erfuhren, konnte der Sklave als Eigentum der Handelsherrin Ajane Hofmann identifiziert werden. Ich ziehe verwunderliche Blicke des anwesenden Decurios auf mich, als er feststellt dass ich nicht lesen kann. Verdammter Tölpel, ich bin Sacerdos und Krieger des heiligen Zerstörers, dem Stierhäuptigem Brazirakus, und kein blöder Schreiberling. Wir ziehen nicht mit Kupferkratzer und Wachstäfelchen in den Krieg, sondern mit unseren geballten Fäusten und stampfenden Schritten – den Wind im Fell und das Rauschen im Kopf! Mit purer Stärke gewinnt man einen Krieg, nicht mit Lektüre aus dem Reich der Tausend Sonnen.

Jedenfalls machten wir uns am nächsten Morgen auf, um der Domina Hofmann aufzuwarten und unsere Dienste anzubieten, den Mordfall an ihrem persönlichen Leibsklaven aufzuklären. Es ging uns dabei sowohl um unsere Ehre, unseren Ruf in der neuen Stadt reinzuwaschen – als auch um den Umstand, dass uns langsam die Geldmittel ausgingen. Die Domina selbst schien nicht dem Armut verfallen zu sein, wie die prächtige Villa inmitten dieses Dreckslochs der Gelben Rose vermuten ließ.

Die Domina hatte schon damit gerechnet dass der Sklave nach jahrelanger Treue einfach grundlos entlaufen sei, dennoch nahm sie die Nachricht seines Todes mit wenig Fassung.
Aber so konnten wir der sentimentalen alten Schachtel wenigstens ein paar Aureal mehr als geplant aus den Rippen leiern. Tasfarilor sei Dank.

Da Publius immer noch wie vom Erdboden verschwunden schien, mussten wir uns nun selbst durch das Chaos wühlen, welches scheinbar die wohlhabenderen Bürger dieses Viertels miteinander verband...



Handschriftliche Notizen von Aruf Faruch Bân Akhbar

Kapitel VII.IV: "Aufmachen, im Namen des Horas!"

Rommilys, Viertel "Gelbe Rose", 22. Dilucens III. Alricus-Horasi
Mir bescheidenem Diener des Dominus Orsimus ist es beschlossen worden, die Erkenntnisse und Zusammenhänge des Mordes an dem Sklaven Anselm, zugehörig der Domina Ajane Hofmann, sowie der Beschädigung der Räumlichkeiten im Obergeschoss der Taberna "Blauer Krug", auf diese Schriftrolle zu verfassen. Diese mögen der Justizia der Brajanoskirche bei der Urteilsfindung des Mörders und Querulanten, dem Schreiber Vogtinius, als Beweis dienen. Der ewig-herrliche Brajaons sei mein Zeuge, dass ich hier stets berichte von der Wahrheit und auch das ein- oder andere dunkle Geheimnis zu Tage fördere, welches mein Dominus und seine Gefährten ans Tageslicht brachten und ebenfalls eines brajanosgefälligen Urteils bedürfen:

Zusammenhänge und Kurzzusammenfassung:
Das Handelshaus der Domina Hofmann ist der Schlüssel zu dem Mordfall.

Der Tote, namentlich Anselm, war dort der Leibsklave der Domina und hat wohl etwas Verdächtiges beobachtet: Nämlich, wie der Schreiber Vogtinius versuchte, der Domina Hofmann, bei einem Freundschaftsbesuch etwas in ihr Getränk zu geben. Er versuchte daraufhin, diesen zu erpressen und bestellte ihn am Abend des Mordes in den Hof, dies mit einer anonym verfassten Nachricht.
Die Domina ist als junge, von Tasfarilor reich beschenkte Witwe von zerbrechlicher Anmut wohlweislich bekannt ein begehrtes Objekt für alle Junggesellen der wohlhabenderen Plebejer, doch bislang ist sie noch auf keines der Angebote bezüglich eines Travinagefälligen Bundes eingegangen.

Der Schreiber Vogtinius ist der Täter. Er befürchtete, dass durch Anselm (Person zu diesem Zeitpunkt unbekannt, da Anonym) die Gefahr bestünde, dass seine Hinterhältigkeiten ans Licht kämen. Deswegen beschloss er, den Erpresser kaltblütig zu beseitigen.

Beim Glasbläser Budanius fand Vogtinius das perfekte Mordwerkzeug: einen Lehmgolem, Klassifizierung Famulus Mutus. Budanius hatte diesen vor einigen Monaten rechtmässig erworben, und es kursieren reichlich Gerüchte um dessen Unberechenbarkeit. Budanius wusste nichts von der unrechtmäßigen Benutzung seines Golems, dies würde er sogar unter dem mahnenden Antliz der riesenhaften Brajanos-Statue im Tempel des Götterfürsten bestätigen.

Der Lederhändler Schönbronner ist nebenbei bemerkt an den Geschehnissen dieses Viertels nicht beteiligt, hat aber selbst auch reichlich zu verbergen, wie mein Dominus herausfand: Seine exklusiven Lederwaren, deren außergewöhnliche Qualität ihm weithin Berühmtheit gesichert haben, stammen nicht nur von Tieren, sondern teilweise auch von den Häuten intelligenter Lebewesen. Ob dies gemäss der Brajanosgefälligen Rechtsprechung stattfindet, überlassen meine Herren dem Urteil seiner Heiligkeit.


Tathergang:
Nach dem Tod von Valpo Hofmann hat Vogtinius mehr als nur ein Auge auf die junge Witwe geworfen.
Kaum war das Trauerjahr vergangen, umwarb er die zerbrechliche Schönheit scheinbar heftig, und nicht nur mit raiagefälligen Mitteln. Sein Bemühen war allerdings nicht von Erfolg gekrönt.
Im Lauf der Zeit verschlechterten sich ausserdem seine Geschäfte als Schreiber, so dass die junge Witwe ihm durch ihr Vermögen noch attraktiver erschien als bisher.
Vogtinius hatte schon immer ein kleines Labor in seinem Haus, wo er neben seinen Farben und Lacken kleinere, meist unmagische Tränke zusammenbraut. Eines Tages beschloss er, diesen Zeitvertreib gewinnbringend einzusetzen und die Domina Hofmann mit einem kleinen Mittelchen gefügiger für seine Anträge zu machen. Die Heilige Gyldara würde sich vor Scham die Hände vors Gesicht schlagen, und glücklicherweise hatte er auch keinen Erfolg.

Bei dem Besuch, bei dem Vogtinius wagte, sein Elixier hinter Dominas Rücken in ihren Tee zu gießen, wurde er zufälligerweise von ihrem Sklaven Anselm beobachtet, der gerade im richtigen Moment aufmerksam rüberblickte. Vogtinius bemerkte es nicht, und sein Vorhaben scheiterte einzig und allein daran, dass die Domina ihren Tee einfach nicht trank. Nandus sei Dank!

Der Sklave Anselm hielt es scheinbar für unwahrscheinlich, dass Vogtinius seiner Herrin etwas Ernsthaftes antun würde, eingedenk dessen fast schon aufdringlicher Werbungsversuche. Obwohl Anselm sich nicht gänzlich zusammenreimen konnte, was genau Vogtinius beabsichtigte, schrieb er eine Botschaft auf ein Wachstäfelchen (Beweisstück A im Anhang) und bestellte Vogtinius anonym zu einem Treffen in den Hof des Handelshauses nach Einbruch der dritten folgenden Nacht. Er erhoffte sich, von dem verhinderten Verehrer ein schönes Sümmchen Aureal zu erpressen, mit diesem sich der Sklave angeblich in den Süden absetzen wollte.

Vogtinius war schnell klar, dass er den Erpresser beseitigen musste, und er hatte etwas Zeit, seine Vorbereitungen zu treffen:
Er braute scheinbar mit Hilfe eines Alchimiebuches (Beweisstück B) ein Schlafgift und stattete dem Glasbläser in der Mordnacht einen Besuch ab. Diesmal gelang seine Giftmischerei und er nahm dem solchermaßen betäubten Glasbläser sein Amulett ab, mit welchem man in der Lage ist dem Golem einfache Befehle zu erteilen.
Er befahl dem Golem, sich im Hof des Handelshauses versteckt zu halten und denjenigen zu töten, der dort erscheine. Der Sklave Anselm lief diesem dann auch in die vorbereitete Falle.

Der Folgebefehl an den Golem lautete, die Leiche zu entsorgen - Nandus sei Dank begrenzt sich die Kapazität dieser künstlichen Lebensform auf ein geringes Minimum, so dass dieser die Leiche mit unnatürlicher Kraft einfach von sich warf, geradewegs durch das Fenster in welchem sich der Dominus sowie sein Sklave Anders und ich aufhielten.

Vogtinius befahl dem Golem schnell, sich gründlich zu reinigen, und brachte selbst das Amulett zurück zu seinem Besitzer. Der Golem wusch sich in dem Raum mit den Brennöfen und reinigte diesen Raum am Abend noch gründlich, so dass es dort keine Spuren mehr gab.


Schlusswort:
Die Ereignisse konnten aufgrund der gefundenen Beweisstücke sowie des Geständnisses des Schreibers Vogtinius, welcher der Überzeugungsgewalt meines Dominus und des Centuriomagus Quintus Aurelius von der Firdana Legion VIII. „Stachel Shinxir“ nicht gewachsen war, rekapituliert werden.

Der Lehmgolem, klassifiziert als Famulus Mutus, wurde anbei von der Legion VIII. „Stachel Shinxir“ im Namen des Horas konfisziert und kann daher nicht als Beweisstück abgeliefert werden.

In den Namen der Herren Brajanos und Nandus, dies sind die Worte meines Dominus

Orsimus Firdanus, Centurio-Sacerdos

gegeben am 23. Dilucens im Jahre III. Alricus-Horasi




-Fortsetzung folgt beim nächsten Spieltermin -

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Re: "Die verlorene Aquila"- Zusammenfassungen aus Charakters

Ungelesener Beitrag von Kifimbo »

Montag, 26.08.13

Kodierte Botschaft von Centuriomagus Quintus Aurelius


Kapitel VIII.I: Monde in Rommilys

Rommilys, 48. Messisa III. Alricus-Horasi







AN TRIBVN SEXTVS VALERIVS GYLDONIAS, XI. LEGION „STACHELLEGION“

VON CENTVRIOMAGVS QVINTVS AVRELIVS, EHEM. XI. LEGION „STACHELLEGION“, 1. MANIPEL, 2. KOHORTE

GEGEBEN IM JAHRE III. ALRICVS-HORASI




AVE, TRIBVN!

ERSTATTE BERICHT AUS ROMMILYS:
SEIT BEINAHE ZWEI MONATEN SCHON IN DER STADT; GELEGEN AM LACVS BVARIVS VND DEM TROLLES.

STRVKTVR:
REGIERT VON KOENIGIN SHINXARA "DER GROSSEN", IST VNSEREM HORAS TREV VND ZAHLT IHREN TRIBVT AN DAS IMPERIVM; DIE STADT WVRDE VOR KNAPP 20 JAHREN VON VNSEREN BOSPARANISCHEN SIEDLERN GEGRVENDET .

IHR ZVR SEITE STEHT DER HOFNEKROMANT, MAGISTER RERVM ARKANVM FASEGARD, DER ALLERDINGS SCHEINBAR KEINE POLITISCHEN AMBITIONEN HEGT.

WIRD BESCHVETZT VON DER XXV. LEGION "ROMMILYS REX" (ZVR ZEIT NICHT AVF SOLLSTAERKE, NVR 2 MANIPEL VOR ORT; REST KAEMPFT VOR ANDERER SIEDLERSTADT "GARETH" IM BARBARICVM MIT DEN ORKEN)

IN DEN LETZTEN MONDEN KAM ES ZV VEBERGRIFFEN MIT BARBAREN AUS DEM NAHEN TROLLES, DIE IHRE JVENGLINGE AVSSENDEN VM IN DER STADT BEVTE ZV MACHEN. EVENTVELL MANNBARKEITSRITEN.
DES WEITEREN STAENDIGE KOMPLIKATIONEN MIT DEN ELBEN IM OSTEN, GENANNT "WOLFSMENSCHEN". NAGEN ANGEBLICH ERSCHLAGENEN BOSPARANIERN DAS FLEISCH VON DEN KNOCHEN. VERHINDERN ERFORSCHVNG VND ABHOLZVNG IM NAHEN ROTWALD.

STAND VNSERER EINHEIT VNVERAENDERT. PVBLIVS SCHEINBAR ZV EINER SEKTE BYLMARESHS KONVERTIERT – KOENNTE DIE OPERATION GEFAERDEN.

ERSTE HINWEISE AVF VERLORENE AQVILA DER XII.! SIEDLER AVS ROMMILYS KAMEN MIT RESTEN DER XII. HIERHER. LEIDER KEINE ZEITZEVGEN IN DER STADT, DA ALLE VOR GARETH. ES WIRD VON EINEM KAMPF INNERHALB DER XII. GESPROCHEN, GENAVERE INFORMATIONEN LIEGEN NOCH NICHT VOR.

GRVPPE AHNT NOCH NICHTS. NAECHSTE KONTAKTAVFNAHME IN ZWEI NONEN.

SHINXIR VVLT!

CM Q.A.




Handschriftliche Notizen von Aruf Faruch Bân Akhbar

Kapitel VIII.II: Verhandlungen mit den Menschenfressern


Rommilys, 55. Messisa III. Alricus-Horasi

Vor nun einer None wurde dem Dominus sowie uns, seiner Gefolgschaft, ein Auftrag angeboten. Da sich die Herren derzeit als Mercenarii verdingen, um die Kosten der im Barbaricum verschlissenen Materialen zu decken, nahmen sie auch diesen an. Der Auftrag kam von einem Comes, einem Großhändler mit dem Namen Tarum von der Familie der Kartorier.

Der Großhändler betraute meinen Dominus mit einer heiklen Aufgabe: Wir mögen in den gefährlichen Rotwald vorstoßen, wo die Mondmenschen wie unser Aviv einer ist leben. Diese bereiten den Bosparaniern immer wieder Schwierigkeiten und verhindern, dass der Wald zur Jagd oder für Bauholz betreten werden darf. Angeblich sollen sich diese "Elben" mit den spitzen Ohren und dem hohen Wuchs sogar hauptsächlich von Menschenfleisch erlegen. Da sie sich in der Regel in Wolfspelze hüllen, werden sie vom Plebs gemeinhin "Wolfsmenschen" genannt.
Mit den Mondmenschen sollten wir – mit Aviv als Vermittler – einen Contractus aushandeln, der das Schlagen möglichst vieler Bäume des Rotwaldes genehmigt. Im Gegenzug verspricht die Stadt Rommilys, die Jagdgebiete der Wolfsmenschen nichtmehr zu kreuzen und diese in Frieden zu lassen.

So zogen wir also in den Rotwald, ein wild gewachsener Mischwald in der Nähe des Barbaricums, etwa einen halben Tagesmarsch von der Stadt Rommilys entfernt. Schon bald hagelte es Pfeile von einem Spähtrupp der Wolfsmenschen, doch dank Aviv konnten größere Ausschreitungen verhindert werden, NANdus sei Dank! (Und sehr zum Unlieb meines Dominus.)

Die Wolfsmenschen führten uns zu ihrer Dorfgemeinschaft, und bei NANdus welch' Wunder, diese leben gar in Laubhütten welche auf riesigen Bäumen gelegen sind. Ein kompletter Dorfkomplex weit oberhalb des Erdbodens, verbunden nur durch gewachsene Riesenranken und kleineren Brückchen. Erstaunlich.

Mit dem Centuriomagus als Sprecher und Aviv als Übersetzer gelang es den Dominii nicht nur, mit dem Dominus (?) der Wolfsmenschen, genannt Thyvion "Sternensilber", einen annehmbaren Vertrag zum Schlagen von Fünfhundert Bäumen auszuhandeln. Es wurde sogar um ein Friedensangebot gefeilscht. NANdus hat Einsicht in die Köpfe der Streitbaren einkehren lassen, so dass wir alle in Rommilys zu gefeierten Helden wurden, sicherten wir nun zum ersten Mal einen Frieden für die Stadt mit den Elben.

Und nein, sie ernähren sich scheinbar doch nicht von Menschenfleisch, sollten aber nicht provoziert werden. Ihre Pfeile sitzen sehr locker in ihren Köchern.

Nun wurden mein Dominus Orsimus und der Centuriomagus sowie der Artisticus (welcher sich während unserer Zeit in Rommilys dem Bylmaresh-Kult zugewandt hat) zu Primae Plebeii erklärt, Ehrenbürgern der Stadt Rommilys. Für alle gab es sogar eine entsprechende Marke für die Phallerae, aber ausser meinem Dominus scheint niemand der Eitelkeit über die Zurschaustellung von erreichten Ehrungen und Beurkundungen zu folgen.



Kapitel VIII.III: Ewig lockt das Gold..


Rommilys, 56. Messisa III. Alricus-Horasi

Doch auch der Dominus Tarum aus der Familie der Kartorier sicherte sich weiterhin unsere Dienstbarkeit, so sollen wir nun zusammen mit seinem Aufseher Tyrliff Swegardson (aus dem Volk der Hjaldinger, ein Freigelassener) und den Sklaven I. - XV. sowie einer Decurie von Rekruten aus der Fünfundzwanzigsten in den Rotwald begleiten und das Fällen der von den Wolfsmenschen markierten Bäumen überwachen. Dafür wurde den Centurionen eine überaus große Summe zugesprochen, wenn man die Bäume noch schnell vor dem nächsten Winter beischaffen könnte. Diese wollte der Dominus Tarum noch an die Fünfundzwanzigste weiterverkaufen, damit diese die Wallmauer zum Schutz vor dem was in dem Trolles lauert (Barbaren, Goblinger, Oger, Trolle usw) erweitern können. Da die Legion aufgrund der Eroberungsfeldzüge im Barbaricum hier vor Ort nicht übermässig stark besetzt ist, kam dieser scheinbar geschickt eingefädelte Handel mit der Stadt zustande, der Königin sind die Hände gebunden. Aber man hört auch, dass sich Comes Tarum aus der Familie der Kartorier mit dem Tasfarilor zusammengetan hat und diesem ein treuer Diener sei..

.. wie treu, das erfuhren wir gerade bei unserer Abreise von Publius dem Wendigen. Dieser, welcher sein Bylmareshsstück in der Villa des Comes abschließen wollte, stiess dort nicht nur auf einen geheimen Tasfarilorschrein, sondern es gelang ihm scheinbar sogar vermummt und maskiert den Comes selbst auszurauben und in seinem Bett zu erpressen. Bei NANdus, hoffentlich sind die Mächte Bylmareshs die nun scheinbar an Publius Schicksal gefallen fanden stärker als die des Großhändlers, nicht dass uns die Gier des Artisticus noch irgendwann zum Verhängnis wird..


Kapitel VIII.IV: Der Rotwald

Rotwald, 57. Messisa III. Alricus-Horasi


Gemeinsam mit dem Aufseher Tyrliff Swegardson, den Zehn Rekruten unter der Führung der Decuria Luminella sowie den 15 Baumfällersklaven machten wir uns also auf den Weg in den Rotwald, wo uns der Wolfsmenschen-Häuptling schon erwartete.

Wir wurden angewiesen, die Natur mit Respekt zu behandeln, unter allen Bedingungen den Frieden zu wahren und wirklich nur die markierten Bäume fällen zu lassen. Die Wolfsmenschen machten klar, dass diese Punkte nicht verhandelbar seien. Uns wurde ausserdem der Weg zu einem alten Unterstand nahe einer Quelle beschrieben, wo wir unser Quartier aufschlagen sollten. Dieser wurde scheinbar auch von Menschen, wohlmöglich Barbaren-Druiden, gebaut.

Da unsere beiden Karren auf denen wir die gefällten Bäume transportieren wollten zu sperrig waren, mussten wir diese am Waldrand zurücklassen. So brachen wir also, gefolgt von den skeptischen Blicken der gefährlich wirkenden Wolfsmenschen, zu diesem Unterstand auf. Allerdings haben diese uns gegenüber nicht erwähnt, dass sich die Quelle mit dem Unterstand in zwei Wegstunden Fußmarsch Entfernung befanden. Und niemand erwähnte uns, dass dort ein riesenhafter, beeindruckend wirkender Schwarzbär dort bereits einquartiert hatte.

Man war sich unschlüssig, wie man denn nun am Besten mit dem Bären umzugehen hatte, erinnerten einen die stets schussbereiten Bögen aus den Baumwipfeln der uns sicherlich zu dieser Prüfung überlisteten Wolfsmenschen an die Konsequenzen einer Fehlentscheidung.

Nach langem Hin und her entschloss man sich, den Bären mittels Lärm und etwas Magie zu erschrecken, bis dieser total perplex und von NANdus gutem Geist verlassen in den Wald flüchtete.

So befahlen die Centurionen – mal wieder im Streit darüber wer denn nun das Sagen habe – dass man sich hier wind- und wetterfest einrichtete und die Decurie ein Marschlager errichteten, das uns geringfügig vor Angreifern oder Eindringlingen schützen würde. Die kühlen Temperaturen ließen daran erinnern dass auch bald schon der Winter nahte..

- Fortsetzung folgt beim nächsten Spieltermin -

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Kifimbo
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Re: "Die verlorene Aquila"- Zusammenfassungen aus Charakters

Ungelesener Beitrag von Kifimbo »

Dienstag, 17.09.13

-Intermezzo, vor einigen Tagen..-


„Dominus?“

Fasegard, Magister Rerum Arkarnum und Hofnekromant der Königin von Rommilys, schreckt aus seinen Studien auf. Ein Sklave des Palastes hat ihn beim Wälzen einiger höchst verbotener Schriftstücke unterbrochen, und ungehalten blickt dieser nun den Palastdiener an, welcher unterwürfig den Kopf gesenkt hält und mit viel Selbstbeherrschung versucht, ein Würgen zu unterdrücken. Denn hinter dem Magus, im Schatten des Raumes, steht stummschweigend ein untoter Leibwächter – ein ehemaliger Centurio der hiesigen Legion, der sich diese Ehre über den Tod hinaus bei dem Magister hervorgetan hat und auch im verfaulenden Zustand stets darüber wacht, dass niemand ungestraft Hand an seinen Herrn legt. Dass der Untote ein widerlichen Verwesungsgeruch hinter sich herzieht hat dazu geführt, dass man den Hofnekromanten so weit wie möglich von den königlichen Gemächern ausgelagert hat.

„Was erschrickst du mich, Sklave? Hast du keine Manieren?? Beug dich sofort zu mir herunter!“ faucht der Nekromant.

Als der Sklave sich herunterbeugt, sieht er die verbrannte Haut des Magiers, die dieser stets so gut es geht unter seiner schwarzen Toga verbarg. Ein Andenken aus einem magischen Duell. Doch der Sklave kommt kaum dazu, mehr als nur einen flüchtigen Blick aus dem Augenwinkel über den Magister Rerum Arkanum zu werfen, da erwischt ihn auch schon eine schallende Backpfeife des ungehaltenen Nekromanten. Klatsch!

„Und beim nächsten Mal werde ich dich in eine Kröte verwandeln! Was willst du, beim Tijakool?“

„Dominus“, ächzt der gescholtene Palastsklave, „Handelsherr Tarum von der Kartoriern wünscht euch zu sprechen, Dominus.“

„Stattgegeben“ grummelt Fasegard, „der alte Geizer soll reinkommen. Ich frage mich, was der jetzt schon wieder von mir will!“ Mit einem abfälligen Wink entlässt der Magister Rerum Arkanum Sklaven, welcher sich eilends verbeugt und im Eilschritt zusieht, aus der Reichweite des klatschenden Nekromanten zu kommen.



Bevor der Kaufmann eintritt, rollt Fasegard schnell die Pergamente zusammen, die er bis vor kurzem gebannt studiert hat. Sollte man diese Dokumente entdecken, wären die Niederhöllen los, denkt sich der Nekromant. Er verstaut die Pergamente in einer kleinen Schatulle, die sich in neben dem Untoten Marcellus – des Magus' stinkender Leibwächter – in der Ecke des Raumes befindet. Den unscheinbaren Schlüssel lässt der Magus in einer aufklappbaren Brosche verschwinden, die um seinen Hals baumelt.

Kaum, dass der Magus an seine Liege zurückgekehrt war, trat auch schon der dickliche Kaufmann mit polterndem Schritt ein. Schnaufend ging sein Atem, doch mit einem falschen Lachen schritt der Kaufmann mit geöffneten Armen auf den vermummten Nekromanten zu. Leise knurrend erhob sich der Nekromant, der seine schwachen Glieder schonen wollte, aus seiner Liege und wiederholte die Geste des Kaufmanns, nicht minder gekünstelt als sein Gegenüber. Heuchler dachten wohl beide Männer, als diese mit übertrieben wohlwollenden Worten Grüße an den jeweils anderen entrichteten und – nach Rommilyser Sitte – Wangenküsse in die Luft warfen. Mit gebieterischer Geste bot der Nekromant dem Kaufmann eine Liege an. Endlich konnte er selbst Platz nehmen und zum Punkt kommen.
Tarum zog sogleich ein parfümiertes Taschentuch aus einer Falte seines Gewandes.

„Mein liebster Fasegard, wie du es nur ständig mit diesen stinkenden Untoten aushalten kannst ist mir ein Rätsel. Wie machst du das nur, frage ich?“ fragte er unter dem Taschentuch hervor.

Der Nekromant, kauzig wie immer, knurrte eine unverständliche Antwort, so dass der Kaufmann sich genötigt sah unnötige Floskeln zu vermeiden. Je eher er wieder aus diesem widerlichen Gestank herauskam, desto besser!


„Fasegard, ich benötige deine Dienste! Ein Einbrecher hat sich diese Nacht in meinem Domizil zu schaffen gemacht und es gewagt, mich zu erpressen. Zuerst dachte ich, es wäre ein Scherz, doch er drohte mir im Namen eines.. eines Gottes oder Kultes, oder so. Ganz schrecklich. Dann hat er mich mit einem Giftdolch angeritzt, aber die Priester der Paranja haben keine Anzeichen von Vergiftung feststellen können. Stell dir vor, sie wollten mir dennoch gleich ein Antidot aufschwatzen, beim gierigen Tasfarilor.“ Der Kaufmann, abgebrüht wie er war, versuchte seiner Stimme einen wehleidigen Klang unter dem Taschentuch zu verleihen. Der Nekromant kniff einfach nur die Augen zusammen und deutete Tarum mit einem ungeduldigen Wink an, zum Punkt zu kommen.


„Also, mein lieber Fasegard, das kann so nicht weitergehen. Ich verlange, dass dieser Mann, der mir dies angetan hat, umgehend bestraft wird. Es ist mir gelungen, dem Schuft ein paar Fäden seines Gewandes zu entreißen, als sich dieser Plebs auf meine Brust gesetzt hat. Könntet ihr für mich eine Invocation durchführen und dem Verbrecher die Blakhurien schicken? Man sagt, ihr seid der Meister darin, Personen aufzuspüren, wenn man euch nur einen Gegenstand von dieser Person bringt – könntet ihr mir den Gefallen tun? Ich will es euch auch vergolden lassen, so wahr mir Tasfarilor und Phex helfen!“

„Eine Invocation sagst du? Das wird nicht billig und ich werde ein wenig Vorbereitungszeit benötigen. Ausserdem ist das manifestieren von Rachegeistern nicht mein Spezialgebiet. Aber für einhundert glänzende Aureal an der Schnur will ich es mir überlegen.“


Der Kaufmann setzt sich entsetzt auf. „Einhundert Aureal?? Du bist ein Geier, Fasegard!“ raunt Tarum von den Kartoriern empört.


Selbstgefällig lehnt sich der Nekromant zurück. „Einhundert, und nicht weniger. Ich muss dazu einige Paraphernalia aufbrauchen, und dann wäre da noch das persönliche Risiko. Zumal wir nur ein paar Fetzen Stoff haben und weder Namen noch Beschreibung. Die Blakhurien zu rufen, das macht man nicht mal eben einfach so. Überleg es dir, Kaufmann!“


Einige Minuten verstreichen. Der Kaufmann blickt immer wieder nervös vom Nekromant zum Untoten Diener in der Ecke, während Fasegard selbst gelangweilt seine Fingernägel betrachtet.

„Na gut, Fasegard. Meine Diener werden dir den Betrag überbringen.

Aber dafür will ich bei der Invocation dabei sein!“




Gedanken des Orsimus Firdanus


Kapitel IX.I: Der Wald-of-no-return
Inmitten des Rotwalds, 59. Messisa III. Alricus-Horasi

Noch in der ersten Nacht inmitten dieses überwucherten Waldes ließen wir Centurionen unsere Rekruten ein zünftiges Marschlager ausheben. Ich traue diesen Wolfsmenschen nicht, und auch der Bär den wir dort aus unserem Unterstand verjagten sah nicht gerade zum kuscheln aus. Auch wenn diese Wolfsmenschen uns ihren Frieden zusicherten (wenn man den Worten Avivs trauen kann), so wäre es wirklich waghalsig und unbosparanisch hier nicht auf ein wenig hausgemachten Schutz zu bauen. Wer weiß, was hier im Wald alles kreucht und fleucht. Gerade jetzt, wo der Winter kommt, werden viele Wildtiere noch einmal besonders hungrig und aggressiv. Wir werden zusehen, dass unsere Sklaven noch vor dem ersten Schneefall die ausgehandelten 500 Bäume für die Kartorier fällen.

Unsere fünfzehn Sklaven, vom Großhändler Tarum wohlweislich nach den Ziffern I bis XV benannt, ließen wir in dem Unterstand des Bären unterbringen – der Golem am Eingang sollte sicherstellen dass auch kein Sklave dumm genug war seinen Kopf aus dem Schuppen herauszuheben ohne dass er dazu aufgefordert war. Wir anderen schlugen unsere Zelte vor dem Schuppen auf. Man war motiviert – bot uns der Großhändler gutes Gold für ein paar Nonen Sklaven bewachen und koordinieren. Sehr gut!

Wir teilten einander so auf, dass sich Quintus Aurelius um die lästigen Verwaltungsaufgaben und die Buchführung kümmern sollte (ebenso wie ein "optimiertes Baumfällverfahren, wovon du Flohball sowieso nichts verstehst", wie der *rsch mir mutig ins Gesicht grinste. Aber irgendwann krieg ich dich, Quintus, pass nur auf!), mir oblag das Überwachen der Sklaven, zusammen mit meiner Decurie. Wir hatten neben der schon leicht diensterfahrenen Decuria Luminella nur frische Rekruten dabei, welche allerdings schon einen guten Drill in Rommilys genossen hatten und kaum Scherereien machten. Nur die vor Babyspeck strotzende Obra, deren dunkler Hautton eine entfernte Verwandschaft mit dem Tulamidenvolk jenseits der großen Berge verriet, neigte öfter zu Unachtsamkeit und Schwatzen. Daher musste ich sie einmal mit der Gerte züchtigen – sie gab sich seitdem zumindest in meiner Gegenwart etwas ruhiger.
Dann waren da noch unser Wundarzt, die Soldatin Gea. Soldat Egter, der Sohn eines Fischers. Melcher, unser Koch. Die anderen Soldaten hießen Helburt, Khorena, Rateral, Reutus und Ormanus. Ebenso stand uns von Seiten der Kartorier natürlich der Freigelassene zur Seite, Tyrliff Swegardson, ein ehemals versklavter Hjaldinger mit ausfallendem, rotem Haar. Das auf seinen Handrücken eintättowierte "Ad lib" verriet, dass der Handelsmann Tarum von der Familie der Kartorier ihn für seine treuen Dienste scheinbar freigekauft oder freigelassen hat. Dennoch schein er seinem Herrn gegenüber sehr loyal. Soll mir recht sein.


Am ersten Tag befahl der Centuriomagus, dass Aviv und der wendige Publius ein wenig die Gegend auskundschaften sollen. Wir dachten, wenn der Mondmensch in den Wäldern aufgewachsen war, ist er wohl die beste Wahl für eine solche Aufgabe – Publius sollte lediglich seinen Rücken decken (und nicht in unserem Weg herumstehen, denn der Gaukler neigte dazu mit seinem Drang die Würfel kreiseln zu lassen die frischen Rekruten auf dumme Ideen zu bringen).
Leider stellte sich heraus, dass den Mondmensch in den Wald zu schicken NICHT unsere beste Idee war – verirrten sich die beiden scheinbar augenblicklich im Dickicht, so dass sie sich auch bis zum Abend nicht mehr zeigten. Wir schickten ihnen Reutus und Rateral als Suchtrupp nach, diese kehrten nach Einbruch der Nacht mit den beiden Verirrten zurück.

Während unsere sauber durchnummerierten Sklaven am nächsten Tag fleissig ihre Baumfällarbeiten verrichteten, ließ Quintus erneut Aviv und Publius zum Auskundschaften fortschicken, diesmal in eine andere Himmelsrichtung. Wir erhofften uns, vielleicht einige Landmarken oder Kundschafter der Wolfsmenschen auszumachen, denn wir trauten den Spitzohrigen noch lange nicht über ihre guten Absichten.

Es kam wie es kommen musste: Erneut gingen unsere Kundschafter im Wald verloren, obwohl sie sich am späten Nachmittag zurückmelden sollten. Gleißend vor Wut befahl der Centuriomagus der Decuria, dass sie mit ihm gemeinsam aufbrechen würde um die anderen Zwei persönlich zu finden und zurückzubringen.

Natürlich verirrten sich der Centuriomagus und die Decuria ebensoschnell im Dickicht des Rotwaldes. Das Unterholz dort war scheinbar buschiger und dichter als Brazirakus Klötenbewuchs. Na dann - eine ruhige, quintusfreie Nacht stand mir bevor!



Kapitel IX.II: Dämon!
Inmitten des Rotwalds; Nachts, 60. Messisa auf 01. Concordia III. Alricus-Horasi

Alarm im Lager!

Kaum dass ich den Ruf in meinem Zelt vernommen hatte, schmiss ich mir schnell das nötigste über und warf einen Blick nach draußen.

Inmitten der bereits kämpfenden Legionäre, welche sich todesmutig dem jenseitigen Geschöpf entgegenwarfen, nahm ich einen verzweifelt herumhechtenden Publius war, der scheinbar das Hauptziel dieser von den Niederhöllen ausgekotzten Kreatur war.

Der Dämon sah aus, als bestünde es aus zwei gehäuteten und miteinander verschmolzenen, ineinander verdrehten Humanoiden. Er bewegte sich auf vier Beinen, hatte auf dem Rücken zwei freie Arme und hinten sah es so aus, als wären zwei weitere Arme mit rostigen Ketten zu einer Art Schwanz zusammengebunden, auch ein Fortsatz der aussah als wäre dort ein Kopf dem man einen Sack übergestülpt hatte befand sich unterhalb des "Schwanzes". Auf dem Rücken hatte dieses Wesen ausserdem vier Hörner und dazwischen eine Art offene Wunde, aus dem beständig Rauch und Magma tropften, wenn es hin- und hersprang – und das tat dieses Biest scheinbar oft. Vorne befand sich ein Augenloser Kopf, dessen riesiger Schlund allerdings über und über mit rasiermesserscharfen Zähnen gespickt waren. Eine überlange, peitschende Zunge krönte dieses Abbild, welche immer wieder nach Publius Gliedmaßen schnellte und der er wie durch Zufall stets auf den letzten Augenblick ausweichen konnte.

Unter meinem Befehl gelang es mir, die Decurie zu einer kleinen Schildkröte zu Formieren und uns dem Dämon, der eindeutig dem verbotenen Kult des Blakharios zuzuordnen war, geschlossen entgegenzustellen. Blakhurien wie diese wurden eigentlich nur gerufen, um Rache an einer Person auszuüben – warum in Brazirakus Namen diese Kreatur nun allerdings ein Händel mit uns suchte, keine Ahnung. Wir würden ihr aber nun erstmal in die Eier treten, wenn's den hohen Dominii beliebt, denn bei einer solch mächtigen Wesenheit stellt man besser erst hinterher die Fragen, wenn sie gerade dabei ist in Rauch und Schwefel zu vergehen!

Publius befand sich immer mehr in Bedrängnis, auch der Centuriomagus ist endlich mal aufgewacht und warf der Blakhurie geistesgegenwärtig sogar seinen Golem entgegen, während er sich selbst in seinen berühmten Feuerzaubern verging und der Kreatur ein paar astrale Geschosse aufs "Fell" brannte. Leider verärgerte das die Kreatur noch mehr, wie der ekstatisch hin- und herzuckende Kopf verriet.

Unser Artisticus sprang derweil todesmutig auf das Dach des Unterstandes, doch auch die Blakhurie hatte noch ein paar Asse im Ärmel, speite es nun einem Geysir gleich einen glühenden Strom Magma aus seinem Rücken geradewegs auf Publius zu, der mit einem Quietschen geradezu vom Dach springen musste. Der Schuppen mit den darin befindlichen Sklaven, welche nun um ihr Leben schriehen, ging augenblicklich in Flammen auf. Publius verschwand im Wald (hoffentlich verirrt er sich nun nicht wieder!), die Kreatur folgte ihm.
Während wir die Decurie und Aruf schnell anwiesen das Feuer zu löschen und auf die Sklaven achtzugeben, hechtete ich mit dem Centuriomagus, Anders und Aviv der Blakhurie hinterher. Ich rief Brazirakus stärkenden Geist zu meinem Bruder in der Not an, er möge nun sein Hasenherz unter Kontrolle kriegen und uns nicht weiter in diesen Wald der Irrwege hineintreiben, sondern einen Weg finden seinen Mann zu stehen und mit dieser Bestie zu kämpfen. Ein Grollen vom Himmel antwortete, und ich sah mich bestärkt in meinem Glauben. Brazirakus Vult!

Als wir den Artisticus nach vielen Minuten fanden, kniete dieser schweißüberströmt vor einigen angekohlten Büschen. "Ein Wunder ist geschehen, Bylmaresh hat mir ein blitzendes Schwert geschickt!", meinte der Gaukler wie im Wahn. Bylmaresh, am *rsch! Diese Klinge trägt eindeutig die Signatur MEINES Gottes, und das wollte ich meinem Gaukler schon mit den Fäusten erklären, doch der Centuriomagus hielt mich zurück, ehe mein Blut noch mehr in Wallung geriet. "Er hat schon genug abgekriegt, sei vernünftig!" meinte er beschwichtigend.

Nachdem wir uns wieder zu unserem Lager zurückbegaben und wir den Schaden einschätzten (verbrannte Erde um unser Lager herum, ein halb zerstörter Schuppen, einige leichte Verbrennungen und Blessuren bei uns, Schwerere Verwundungen an Publius), stellten wir beim Durchzählen der Sklaven fest: Einer ist uns davongelaufen! Nummer XIV ist fort!

Die Prüfungen Brazirakus' nahmen kein Ende!



Kapitel IX.III: Herumschlagen mit kleineren Ärgernissen

Inmitten des Rotwalds; 01. Concordia III. Alricus-Horasi

Noch in der Nacht gelang es uns, den entlaufenen Sklaven XIV einzufangen – wir setzten ihn seperat fest, da Quintus ihn am nächsten Morgen bestrafen wollte.

Doch kurz nachdem die Sonne aufging und wir gerade dabei waren das Frühstück für alle vorzubereiten, kam urplötzlich eine Delegation der Wolfsmenschen in unser Lager spaziert. Sie sahen verärgert aus, blickten fassungslos auf die verbrannte Erde und den verbrannten Schuppen und schnauzten uns in seltsamen Singsang vorwurfsvoll an. Wo war Aviv, wenn man ihn braucht? Es war klar, dass sie von den Ereignissen der letzten Nacht sprachen und dass wir wohl ihre Natur aus dem Einklang gebracht haben, aber nur mit Händen und Füßen zu kommunizieren macht die Sache nicht gerade einfach.

Da ohne unseren Übersetzer keine wirkliche Kommunikation zustande kam, versuchten wir (kläglich) mit Zeichensprache und aufgemalten Bildern im Sand, den Wolfsmenschen von dem Überfall des Dieners Belharios zu berichten, doch diese wendeten sich irgendwann kopfschüttelnd zum Wald hin und verschwanden.
Was bedeutet eigentlich bloéde Dhoine? Sie sagten es furchtbar oft.


Die Befragung des Sklaven XIV, warum er entlaufen sei und ob er etwas von dem Dämonenangriff gewusst habe, brachte nichts brauchbares zu Tage, so dass Tyrliff Swegardson den Burschen einfach mit 10 Peitschenhieben beglückte und zurück an die Arbeit schickte. Beim den dicken Keulen Brazirakus, ich wäre wohl weniger schonend mit dem Flüchtling umgegangen, aber hier handelte es sich ja auch um die Ware der Kartorier, es sind nicht meine eigenen Sklaven.


Ebenso hatten wir nun schon den ersten Karren voller gefällter Baumstämme beladen und schickten die erste Delegation unsererseits in Richtung Rommilys.


Kapitel IX.IV: Herumschlagen mit größerem Ärgernis
Inmitten des Rotwalds; 04. Concordia III. Alricus-Horasi

Am 04. Concordia dann geschah ein Unfall – ein anderer Sklave war unvorsichtig beim Fällen und wurde flugs von einem herabrasenden Baum begraben. Sch**ße. Beim späteren Durchzählen stellten wir fest, dass es sich hierbei um Sklave Nummer VII handelte, und er war fast augenblicklich hinüber. Sch**ße, sch**ße, sch**ße!

Unser Auftrag sah nämlich vor, dass wir die Arbeit der Sklaven beaufsichtigen und dass wir dafür Sorge tragen dass sie als Besitz des Hauses der Kartorier unbeschädigt bzw lebend aus dem Rotwald heimkehrten, sobald die Arbeit getan war. Und dem Handelsherr, welcher des Zählens vermutlich sehr mächtig war, wird der Unterschied zwischen 14 und 15 Sklaven sicherlich auffallen. Jetzt wird nicht nur guter Rat teuer..

Wir suchten verzweifelt nach einer Lösung, während der verunglückte Bursche um den wir uns versammelt hatten vor unseren Augen zu den Dis Manibus überging, ein gelegentliches Blubbern und Bluthusten hielt uns bei seinem Status auf dem Laufenden, doch irgendwann war logischerweise Ruhe – der Bursche hatte es hinter sich. Unser Centuriomagus war der Heilmagie nicht kundig genug, um den übel zugerichteten Burschen wieder aufzupumpen, seine zerbrochenen Knochen zu richten und ins Leben zurückzurufen. Auch Nekromantie schloss sich für den Centuriomagus aus. Aber wir hatten eine Idee – in Rommilys gab es diesen Nekromanten, Magister Rerum Arkanum Fasegard, der Hofmagier. Wenn es uns gelänge, den Kaufmann Tarum davon zu überzeugen den toten Sklaven von Fasegard wiederzubeleben, waren wir wieder fein aus dem Schneider.

Wir deklarierten Quintus für den Abtransport des Sklaven nach Rommilys und dem Überbringen der Neuigkeiten. Auf den Centuriomagus wird der Kaufmann wohlmöglich noch am ehesten hören. Doch der Gesichtsausdruck unseres Aufsehers Tyrliff Swegardson sprach Bände darüber, wie begeistert der Kaufmann von dieser Idee sein würde...

So brach ein weiterer Karren mit neuen gefällten Bäumen und der Leiche des teuren Sklaven am nächsten Tag in Richtung Rommilys auf...



-Fortsetzung folgt beim nächsten Spieltermin -


Zuletzt als neu markiert von Kifimbo am 09.02.2014 20:07.

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