Es ist jetzt zwar schon eine Weile her, dass ich das Abenteuer im Rahmen meiner Selem-Reihe gespielt habe. Insgesamt war es das zweite von drei Abenteuern in dem Gebiet.
Der
Gesamteindruck des Abenteurers war zwar aus meiner Sicht gut, das mag aber daran gelegen haben, dass mir das Setting gefiel. Für Leute die nicht viel damit anfangen können, dass der eigene Charakter sich lange durch den Dschungel schlagen und mit einem eher fremdartig-abweisenden Volk wie den Achaz kooperieren sollte, ist das Abenteuer wohl eher nichts.
Ich habe es mit meinem Brabaker Dämonologen/Nekromanten gespielt, der sich zumindest zu dem Zeitpunkt durchaus für die Achaz als Volk und auch für die Sumpfgegend um Selem interessiert hat.
Der Charakter war ohnehin in Selem und hatte schon erste nahezu freundschaftliche Kontakte zu einem echsischen Hehler geschlossen, was ihn offen gemacht hat für die versklavten Echsen, die auf dem Marktplatz in einem Käfig ausgestellt waren. Es war daher leicht ihn bereits vor dem Treffen mit Jezabela Kontakt mit Mitgliedern des später im Abenteuer wichtig werdenden Achaz-Stammes interagieren zu lassen.
Konkret: Er hat ihnen geholfen auszubrechen. Schon weil ihr Besitzer Al'Anfaner war.
Der
Plot-Hook über die arme Frau, die den Kummer darüber, dass ihr Geliebter im Dschungel verschollen ist im Alkohol ertränkt, setzt voraus, dass wenigstens ein Gruppenmitglied altruistisch veranlagt ist. Bei dem Durchgang, den ich gespielt habe hat sie die Hilfe eher bekommen, weil es für meinen Brabaker interessant klang sich mal einen der Stämme von nahem anzusehen und sie offenkundig mehr Ahnung von der Reise durch den Dschungel hatte als er.
Ein Plus war es allerdings, dass der Meister mit dem ich gespielt habe den Sklavenhändler direkt als aalglatt und unsymphatisch dargestellt hat. Auf diese Weise war die Entscheidung der Frau zu helfen noch schneller gefallen - und sei es nur um dem Mistkerl einen mitzugeben.
Die
Reise durch den Dschungel habe ich als spannend empfunden. Ich kann nicht sagen, wie viel tatsächlich im Abenteuer steht, aber da kann man auf jeden Fall viel draus machen. Gerade weil die Reise länger als nur ein paar Stunden dauert. Ich hatte viel Spaß dabei meinem Charakter dabei zuzusehen, wie seine Angst vor giftigen Tieren und Pflanzen langsam paranoide Züge annahm und er dauernd fragte "Ist das giftig? Und das...?!"
Diese relative Hilflosigkeit des eigenen Charakters wurde dann an anderer Stelle dadurch aufgelockert, dass er schlicht über mehr Fähigkeiten im Bereich der Heilkunde/Anatomie und auch Kampfkraft verfügte und damit in der Lage war Jezabela nach einem Angriff durch eine Riesenschlange zu retten. So wurde die Reise zu einem Wechselspiel der Kompetenzen in der sich die gegenseitige Hilfe ungefähr die Waage hielt. Umso besser war dieser Teil, da jeder Mitreisende sein Gegenstück schützen und behandeln musste, ob er wollte oder nicht - weil er ihn einfach brauchte.
In einer Gruppe stärkt das sicher die Bindung zwischen den einzelnen Charakteren - mein Brabaker war alleine unterwegs (danke für den geduldigen Meister, der meine Alleingänge mitmacht - der Charakter muss in Sachen AP noch ein wenig zu den anderen nachholen).
Der
Kontakt mit den Stammes-Achaz war bei mir zwar kritisch, gerade weil mein Brabaker nicht unbedingt großartig sozial veranlagt ist, aber dank der Eingangs erwähnten Hilfe bei der Rettungsaktion hat er die Begegnung überlebt und wurde auch als Hilfe eingespannt, um den Konflikt zwischen den beiden Stämmen beizulegen. Der Umstand, dass sich die Stammes-Achaz intern an die Gurgel gegangen sind fand' ich dabei durchaus hilfreich, um die Achaz aus der Sicht eines externen Helfers und nicht als unerwünschter Invasor kennen zu lernen.
Die Suche nach dem eigentlichen Ziel des Abenteuers gestaltete sich dann recht witzig. Zwar waren diesmal Stammes-Achaz bei der Reise durch den Sumpf dabei, die allen Gefahren recht souverän und effektiv begegneten,
MI allerdings haben die Echsen aufgrund ihrer Prophezeiung nicht recht gewagt von meinen Anweisungen abzuweichen und mich daher dort hin gebracht, wo
ich hin wollte.
Das führte dazu, dass der ganze Trupp 8 Stunden in die falsche Richtung marschierte, obwohl die Achaz es eigentlich besser wussten. Auf Nachfrage haben sie die Richtung dann korrigiert. Wieder ein willkommener Dämpfer für das aufblühende Ego meines Magiers.
Dankbar war ich dafür, dass der zu bergende Gegenstand
schlussendlich nicht nach dem Standard-Verfahren errungen werden musste ("Ah! Endgegner X hat das Ding! Na dann - spannender Kampf wo nochmal alles aufgefahren wird und dann unter schweren Verlusten zugreifen!").
Stattdessen lag das gute Stück in einem Rucksack, der sich widerrum mit einem Riemen in den Hörnern einer Hornechse verfangen hatte.
Mit Hilfe der Achaz war es dann möglich das Tier zu einem vorbereiteten Futterhaufen zu locken und mit dem Magierstab nach dem Rucksack zu angeln - Schreckmoment, als das Tier den Charakter bemerkt, ihn ansieht und dann entscheidet, dass das Fressen interessanter ist als das kleine Ding mit komischen langen Ast inklusive. :D
Besonders cool war daran, dass man schon früher Hinweise darauf bekommen hatte, wo der entscheidende Gegenstand abgeblieben sein könnte, bzw. wie er überhaupt verloren ging. So traf man relativ weit vorne im Abenteuer auf das Moos, dass die Hornechsen gerne fressen und sah, dass etwas davon abgekaut war oder begegnete einer Hornechse mit Ästen und Blättern, die sich in den Hörnern verfangen hatten.
Im Endeffekt ist der Charakter noch ein paar Tage geblieben und hat sich schon im Dorf der Achaz wieder von Jezabela und ihrem Geliebten getrennt. Die Aussicht darauf ein paar der medizinischen Kräuter erklärt zu bekommen war da einfach zu verlockend.
Kurzübersicht:
Pros:
+ Gut geeignet um die Kultur der Stammes-Achaz näher kennen zu lernen
+ eingehende Beschäfigung mit dem Dschungel/Sumpf und seinen Gefahren - gut für Charaktere die dschungel-/sumpfkundig werden wollen.
+ Ob das Abenteuer das vorsieht weiß ich nicht, aber bei mir war die Wahlmöglichkeit gegeben - man hätte sich auch den Sklavenjägern anschließen können
Cons:
- Nicht besonders Einsteiger geeignet, weil die Kultur der Achaz schon sehr besonders ist
- Die Reise durch den Sumpf und Dschungel ist ohne entsprechende Talente kaum zu meistern
- Interesse für die Achaz muss generell vorhanden sein, sonst wird das Abenteuer wohl eher langatmig