Elaria Bosvani hat geschrieben:
Liebes Reisetagebuch,
mir ist gerade etwas langweilig hier in der Höhle der Alten, deswegen schreibe ich Dir jetzt schon mal die Ereignisse des heutigen Tages, auch wenn dieser sich noch nicht dem Ende zuneigt.
Und zwar mussten wir heute morgen beim Aufstehen feststellen, dass sowohl die Zyklopäerin als auch der Söldner sich anscheinend aus dem Staub gemacht haben. Ob sie ihre Zuneigung zueinander entdeckt haben, oder die Sache einfach schon selbst in die Hand nehmen wollten, sich aber im Wald verlaufen haben, oder von dem Hexer verzaubert wurden, werden wir wohl so schnell nicht erfahren... jedenfalls waren und bleiben sie vorerst verschwunden.
Mir war das ganz recht, die Beiden waren eh die Blutdürstigsten der Gruppe. So sind wir eben zu dritt zur Alten Mühle aufgebrochen, die beiden Nordleute unter meiner Führung. Dort angekommen, haben wir uns im Schutz des Waldes herangeschlichen und mit einem der Pilze den Schutzkreisen aus schlechten Pilzen unterbrochen - beim weiteren Heranschleichen übersahen die beiden Nordleute aber die paar im Weg herumliegenden Äste und machten einen Riesenlärm, sodass sie sich dazu entschieden, einfach anzulopfen.
Der Hexer, der daraufhin aus dem Fenster schaute, sah eigentlich gar nicht so böse aus, aber wir waren trotzdem vorsichtig. Die Nordfrau erklärte ihm, dass wir uns verlaufen hätten, und den Pilzwald suchen würden.
Als der Hexer uns daraufhin den Weg zu dem Pilzwald wies, bat ich ihn, ob wir nicht hereinkommen und etwas ausruhen könnten - wir würden ihm auch von unserem Proviant etwas abgeben! Er erklärte sich einverstanden, und so begegneten wir uns in seinem Wohnraum, der ziemlich hübsch tulamidisch eingerichtet war (es muss ein Vermögen gekostet haben, diese Sachen hier in den Norden schaffen zu lassen!).
Daraufhin begann ein nettes Versteckspiel, aus dem wir deutlich als Sieger hervorgingen: Er versuchte uns über Tee und Bier Schlafmittel zu verabreichen, und wir, besser gesagt ich, ihm über den Proviant.
Der Nord-Magier war wieder mal völlig unbeeindruckt von jeglichen Beimischungen in seiner Nahrung, und ich verzichtete darauf, von dem Tee zu trinken, mit der (zutreffenden!) Begründung, dass ich einfaches Wasser bevorzuge (das ich aus meinem eigenen Wasserschlauch trank).
Nach einigen Wortwechsel, bei dem uns der Mann auch über die Hexen ausfragte, besser gesagt, was wir bei der Alten gemacht hätten (was ich, einigermaßen zutreffend, damit beantwortete, dass die Hexen uns seltsame Geschichten über jemanden erzählt hätten, der dem Dorf schaden wolle, wir dies aber nicht wirklich glauben würden), griff er endlich zum von mir mit dem Schlaftrunk der Hexe präparierten Proviant und kostete vorsichtig. Während die Nordfrau, die begeistert von Tee und Bier getrunken hatte, fast schon mit dem Kopf auf der Tischplatte aufschlug, wurde der Hexer auch deutlich müder, und meinte plötzlich, er wolle in sein Bett. Ich bot ihm an, ihn zu stützen, was er zuerst ablehnte, aber sich dann doch nicht mehr allzusehr wehrte, als er auf dem Weg zur Treppe fast stürzte.
So führte ich den benommenen Hexer also zu dem Raum, in dem angeblich sein Schlaflager war - dort hockte aber nur der Rabe inmitten seines Nestes, und in einer Ecke lag ein Haufen Stroh, auf das der Hexer dann gebettet werden wollte.
Der Rabe, der kurz darauf heranhüpfte, bekam von mir rasch auch ein Stück von dem Proviant angeboten und schlief auf der Stelle ein, nachdem er den Fehler gemacht hatte, dies anzunehmen.
Da der Hexer nun also ausgeschaltet war, machte sich der Nordmann daran, ihn in ein Bettlaken einzurollen und so transportfertig zu machen, während ich den armen, verletzten Raben vorsichtig einpackte.
Dem Nordmann gelang es kurz darauf sogar wieder, die Nordfrau aufzuwecken, die mir dann ihrerseits dabei half, eine verschlossene Truhe im wirklichen Schlafzimmer des Hexers zu öffnen. Darin befanden sich aber nur ein paar Goldmünzen, die wir alle drei sicherheitshalber an uns nahmen - nicht dass während seiner Abwesenheit noch irgendwelche Banditen hier vorbeikommen und den armen Hexer einfach ausrauben!
Der große Nordmann hat daraufhin den eingerollten Hexer (unter meiner Führung) zur alten Hexe geschleppt, mit der wir gerade vorhin das weitere Vorgehen besprochen haben. Letztlich haben wir uns darauf geeinigt, dass die Alte nach Trallop fliegt, um dort einen Praioten anzufordern, der die ganze Sache aufarbeiten soll.
Und so sitzen wir nun in der Höhle der Alten, passen auf den Hexer auf (naja, die zwei Nordleute zumindest), und warten geduldig auf die Rückkehr der Alten.
Zumindest haben wir genug leckere Suppe hier noch im Kessel, aber mir ist doch etwas langweilig.
Selbst der Rabe, den wir in einen passenden Käfig gesteckt haben, schläft immer noch.
Naja, ich denke, ich gehe etwas nach draußen, mich umschauen. Die Höhle hat außer einigen Zutaten (viele davon irgendwelche halbvergammelten Überreste von Tieren) nicht viel zu bieten.