Tilim hat geschrieben: ↑11.08.2017 06:18Das habe ich niemanden in den Mund gelegt, allerhöchstes einigen Leuten bei google. Nicht alles was ich schreibe geht unbedingt direkt an dich. Ich habe das absichtlich als Frage formuliert damit sich vielleicht jemand neues meldet und sagt:
"Hier, ich glaube das."
Hast Du aber an zwei Stellen gemacht und ist dann recht irreführend. Wenn ich als Antwort auf irgendjemanden plötzlich allgemeine Fragen einflechte, liegt es nahe, da einen Zusammenhang zu sehen. Aber gut.
Der Wanderer hat geschrieben: ↑11.08.2017 00:50Hmm, pauschal würde ich sagen weit über 90%. Das leite ich davon ab, dass erstens 90% oder mehr Männer auf Frauen stehen und umgekehrt.
Okay, zugegeben habe ich das vielleicht ungünstig formuliert. Natürlich ist der Sexualtrieb stark - und natürlich hat der die Biologie zur Basis. Kann man ja schwer bestreiten, wenn man alle beisammen hat. Aber: 90% ist da schon was gewagt, wenn man sich anschaut,
wie wir Sexualität im engeren wie weiteren Sinn ausleben.
Ich wage es sogar so weit zu gehen und zu behaupten, dass unsere Gesellschaft selbst biologisch bedingt ist, womit Gesellschaft nur eine "Rückkopplung" der Biologie wäre.
Äh, naja. Also ich bin da letztlich ziemlicher Materialist, sprich: Ich glaube nicht an irgendwas Übernatürliches. Daher sind für mich Physik und Chemie (und damit Biologie) die Basis allen Seins und das schließt auch das menschliche ein. Insofern ist Gesellschaft kein wirklicher Gegenpol zur Biologie, sondern ein Resultat unserer menschlichen Eigenschaften. Nämlich vor allem der, dass wir ein Gehirn haben, das - vermutlich einzigartig auf der Erde - uns komplexes Denken ermöglicht. Und da beginnt das die Loslösung vom Instinktiven.
Interessant finde ich übrigens, dass viele Leute den Menschen als Wesen sehen, das sich mittels Denken von den anderen Tieren absetzt und daher weitgehend frei in seinen Handlungen ist (freier Wille und so), gleichzeitig dann aber beim Geschlecht einen starken Hang zum Determinismus haben. Ganz widerspruchsfrei ist das ja auch nicht.
Generell:
Die Ausnehme widerlegt im nicht unbedingt die Regel. Das höre ich auch sehr oft.
"Wenn Schwerkraft existiert, warum Schweben dann Heliumballons nach oben? Warum Heißluftballons? Warum fallen die Satelliten nicht runter oder die Erde in die Sonne? Damit ist Schwerkraft widerlegt."
Sorry, komm mir nicht mit so einer Nichtargumentation auf trumpschen Niveau, das beleidigt meine Intelligenz. Denn doch: Ausnahmen widerlegen die Regel. Dann ist die Regel nämlich nicht gut genug - oder derjenige einfach zu blöde. Was Dein Beispiel ja hübsch zeigt.
Die Unterschiede sind im Regelfall eher klein, in einer Gesellschaft wie unserer kann sich das aber stark auswirken. Kleine Ursache--> große Wirkung.
Ja, eben, die Gesellschaft kann wunderbar als Verstärker funktionieren. Oder auch andersherum, als Nivellierer. Das ist ja das Spannende.
Warum glaubst du, saßen in meinem Elektrotechnik Hörsaal am Anfang über 100 Menschen, von denen nur 3 Frauen waren und von denen das nur 2 durchgezogen haben?
Dafür halte ich die Biologie wirklich nicht für ursächlich. Was soll denn das Biologische sein? Dass Frauen zu doof sind, um Elektrotechnik zu kapieren? Weil sie lieber - da komme ich zur Mr. Google - sich um Soziales kümmern? Heißt dass dann im Umkehrschluss, dass Männer eher soziale Krüppel sind und sich daher in die kühle Welt der Technik zurückziehen?
Nö. Ich halte da unsere Gesellschaft zum allergrößten Teil für ursächlich. Rollenmuster halt. (Wobei ich das deutlich komplexer sehe als nur unter "Unterdrückung und Diskriminerung seitens der Patriarchats" - nee, nee, ist ja nicht so, dass Männer davon nur Vorteile haben.) Dass sich "typische Männerberufe" (und generell Symbole von Männlichkeit) recht flott ändern können, ist ja nichts Neues.