Das eine schließt das andere ja nicht aus.Gubblinus hat geschrieben:Die Schlepper finde ich werden vor allem durch den Umstand gefördert dass man Asyl nur stellen kann, wenn man illegal in das Land eingereist ist. Wenn man die Schlepper abdrehen will, muss man das zuerst ändern (eben Asyl vor Ort), und kann dann parallel dazu die Grenzen wesentlich dichter machen. (zB könnte man auch da das jetzt schon gültige rechtliche Werkzeug von "sicherer Drittstaat" nehmen, was im Endeffekt nur heißt dass Asylanträge abgelehnt werden dürfen ohne Prüfung, und nur in Einzelfällen überhaupt angenommen und geprüft werden.
Natürlich begünstigt es die Schlepper, dass die Migranten - ich spreche hier jetzt bewusst von Migranten - erstmal nach Europa kommen müssen, um hier ihren Asylantrag zu stellen.
Aber selbstverständlich profitieren die Schlepper auch davon, dass die Migranten nur ein paar Meilen raus aufs Mittelmeer müssen, wo sie dann von Frontex, Marine oder NGO aufgesammelt werden.
Was die Werkzeuge betrifft, ja, viele sind vorhanden, aber sie werden nicht konsequent angewandt. Wir brauchen auch keine strengeren Asylgesetze. Was wir brauchen ist eine konsequente Anwendung des bestehenden Rechts.
Aber dass wir hinsichtlich Afrika von einem dramatischen Bevölkerungswachstum ausgehen müssen, dürfte wohl als recht wahrscheinlich gelten.Gubblinus hat geschrieben:Prognosen auf 30 Jahre kann man immer vergessen ...
Natürlich hat Herr Kurz nicht das Ei des Kolumbus gefunden und die Weisheit mit Löffeln gefressen. Auch hat er nicht das Allheilmittel gefunden. Aber er sagt zumindest, in welche Richtung das Ganze gehen muss und das rechne ich ihm hoch an. Er skizziert den, aus meiner Sicht einzig gangbaren Weg. Die Umsetzung ist dann noch eine andere Sache, aber man muss ja zumindest mal ein klares Ziel formulieren. Und da trifft Herr Kurz den richtigen Ton.Gubblinus hat geschrieben:Kurz hat einen Vorschlag, aber leider kein wirkliches Umsetzungskonzept dafür, auch seine Lösung funktioniert nur über eine starke EU, die im Zweifelsfall Auffanglager auch gegen den Willen des Landes durchsetzen kann auf dessen Boden sie sein werden. Aber so eine EU ist heute weiter entfernt denn je.
Naja, solche Studien sind genauso mit Vorsicht zu genießen wie Studien, die das genaue Gegenteil belegt haben wollen. Ich habe jetzt nur den verlinkten Artikel und nicht die Studie selbst gelesen, aber wenn der Artikel die Quintessenz der Studie treffend zusammengefasst hat, halte ich den Titel des Artikels für deutlich übertrieben.Gubblinus hat geschrieben:Edit: Zum Thema NGOs und ihr Beitrag zum Schlepperwesen
http://derstandard.at/2000059231028/Neu ... Mittelmeer
@ Der Wanderer:
Diesen Vergleich, dem Australien zugestimmt hat, finde ich tatsächlich merkwürdig. Was genau war jetzt das offenbar verwerfliche Handeln Australiens? Dass Australien illegale Einwanderer nicht ins Land lassen wollte? Oder dass Australien sie auf Papua Neuguinea internieren ließ? Ich weiß ja nicht wie du das siehst, aber ich denke schon, dass ein Land das Recht hat muss, Einwanderer abzuweisen. Im Übrigen scheint mir die Rechnung, die Australien nun zu bezahlen hat, pro Kopf immer noch geringer zu sein als die Kosten, die Deutschland aufbringen muss.
Das ist tatsächlich ein sehr interessanter Denkanstoß. Ich stimme dir zu, politisch wirklich Verfolgte haben wahrscheinlich wirklich nicht die Möglichkeit, in ihrem Heimatland den Asylantrag zu stellen. Das zeigt die ganze Absurdität der aktuellen Diskussion und die totale Vermischung von Migration und Asyl. Die Millionen Syrer, Afghanen und Iraker flüchten vor Bürgerkrieg, die Millionen Afrikaner flüchten wegen Armut und Perspektivlosigkeit, was ja durchaus verständlich, aber dennoch kein Asylgrund ist. Man hat das Asylrecht so weit ausgehölt, dass es praktisch unbrauchbar geworden ist und letztendlich für eine vollkommen unkontrollierte Masseneinwanderung führt.Eulenspiegel hat geschrieben:Gerade die Leute, die wirklich verfolgt werden, können es sich nicht leisten, in ihrem Heimatland zu sitzen und auf eine Entscheidung bzgl. des Asylantrages zu warten.
Wir haben ja dieses Jahr Bundestagswahl. Ich denke, die AfD wird reinkommen, aber letztendlich keine wirklich bedeutende Rolle spielen. Sie werden ein wenig rumpöbeln und das wars dann auch. Aber in vier Jahren könnte es dann schon anders aussehen, wenn sich die Migrationspolitik so fortsetzt, wie man es befürchten muss. Und da sind dann Politiker wie Herr Kurz gefragt, die Balance zu finden zwischen einer seriösen, tragfähigen Politik und dem Rechtspopulismus. Die politische Linke halte ich diesbezüglich tatsächlich für unfähig, da es ihrer grundsätzlichen politischen Orientierung widerspricht.