Was mich interessiert, wie seht ihr das Thema? In Belgien wird es es als "Glücksspiel" deklariert (1) und möchte es nun EU-weit verbieten lassen.
Belgiens Justizminister hat geschrieben:Die Vermischung von Glücksspiel und Gaming ist speziell im jungen Alter gefährlich für die geistige Gesundheit."
Auch in den Niederlanden wird dahingehend bereits "ermittelt", UK und Frankreich geht diversen Beschwerden diesbzgl. nach.Belgiens Justizminister hat geschrieben:"Es wird Zeit brauchen. Aber wir werden sicher versuchen, es verbieten zu lassen."
der US Bundesstaat Hawaii hat sich auch schon gemeldet (2)
In Deutschland haben USK und ESRB (eine Selbstregulationseinrichtung der Computerspieleindustrie ohne Rechtsverbindlichkeit) folgendes geschlussfolgert:"Solche Lootboxen und Mikrotransaktionen sind darauf ausgelegt, die menschliche Psyche auf dieselbe Art und Weise auszubeuten, wie es Spielotheken tun. Das gilt im Besonderen für junge Erwachsene, die nach Ansicht vieler Kinderpsychologen besonders anfällig für solche Suchtspiralen sind. Diese ausbeuterischen Mechaniken und die ebenso trügerische Vermarktung dürfen keinen Platz haben in einer Spielebranche, die sich an Jugendliche und Kinder richtet."
Ich persönlich bin kein Freund von gesetzlichen Verboten - so auch hier im Bezug auf diese Lootboxenhysterie. Zwar bin ich ebenfalls kein Freund von Lootboxen als Solchen, kann sie aber in gewissem Maße tolerieren.[...] USK und ESRB haben ihre Aussage natürlich nicht nur einfach in den Raum geworfen, sondern auch begründet. Als Glücksspiel gelten nach ihrer Einstufung nur solche Spiele, bei denen der der Spieler gegen ein Entgelt eine Gewinnchance erwirbt und der anschließende Gewinn komplett oder größtenteils vom Zufall abhängt. Bis hierher müssten die Lootboxen also noch als Glücksspiel gelten. Die Definition von Glücksspiel im gesetzlichen Sinne hängt aber auch davon ab, ob man Geld gewinnen kann. Dies ist bei den bisherigen Systemen nicht der Fall. Solange es also nicht möglich ist, die gewonnen Items in echtes Geld einzutauschen, gelten Lootboxen nicht als Glücksspiel.
Und ja, Kinder muss man schützen. In erster Linie ist dafür aber kein Gesetzgeber zuständig, sondern die Erziehungsberechtigten.
Eine Lösung die ich gut fände, wäre eine in der Spiele die In-App Käufe jeglicher Art enthalten, grundsätzlich eine Altersfreigabe von 18 haben. Ohne Ausnahmen.
Das könnte die Industrie von sich aus anstoßen und kein Gesetzgeber muss da herumpfuschen.
Nicht zu vergessen sind auch wirtschaftliche Aspekte von sog. Servicegames, also Spielen die nur noch vom Anbieter gepflegt werden, weil sie eben durch Mikrotransaktionen gegenfinanzierbar sind.
Da Blockbusterspiele in der Entwicklung mehr kosten, als ein Hollywood Blockbuster, könnte man bei Verboten wohl auch damit rechnen, dass ein solches AAA Spiel nicht mehr für 60€ zu bekommen sein wird. Ob sich die Servicegames dann halten können, müsste wohl auch bedacht werden.
Wie seht ihr das Thema?
1) http://www.pcgamer.com/belgium-says-loo ... -pcgamertw
2) https://www.youtube.com/watch?v=_akwfRuL4os