So, nachdem wir bald mit dem zweiten Band bereits durch sind, auch von mir mal eine Bewertung. Vorweg muss ich noch die Bemerkung schicken, dass unsere Runde die G7 mit zwei (bzw. streng genommen sogar drei) Heldengruppen durchspielt. Das führte bei uns dazu, dass AoE mit einer anderen Gruppe angefangen als beendet wurde und GM sogar komplett von anderen Helden als den Gezeichneten bestritten wurde.
Albtraum ohne Ende:
Ein einfacher Plot? Ja! Nach altbekannten Mustern? Ja! Die gesamte Geschichte ist sehr linear und den Helden bleibt wenig Handlungsfreiheit, egal, was sie unternehmen: Sie kommen genau pünktlich zum Finale. Größte Schwäche und Stärke des Plots zugleich ist, dass es sich um eine Quasi-Kopie der "Staub und Sterne"-Story handelt
Obwohl wir Staub und Sterne mit den Helden auch gespielt hatten, fiel diese Parallele beim Spielen überhaupt nicht auf. Das liegt vermutlich daran, dass wir den angesprochenen "fliegenden Wechsel" der Heldengruppen mitten im Abenteuer hatten: Bei uns war das Gefühl ein "Jetzt hauen wir Korobar richtig auf die Mütze". Das hat die Parallelen ziemlich verdeckt. Das Railroading war mit diesem Ziel allerdings auch überhaupt kein Problem für uns. Der Groschen, wer
wirklich hinter all dem steckt, fiel erst, als wir im Tsa-Tempel das LZS fanden.
In unserer Runde eine gelungene Dramaturgie, die in meinen Augen sämtliche Schwächen abdeckte.
Unsterbliche Gier:
Das war ein Detektivabenteuer nach meinem Geschmack: Eine klare Aufgabe ("Befreit Weiden von der Vampirplage") mit einem bzw. zwei guten Rätseln ("Wie bekämpft man eigentlich Vampire" und "Was soll der ganze Zirkus eigentlich? Wer hat was davon, Vampir in Weiden auftauchen zu lassen?"). Sky hat einen Wahnsinnsaufwand in die Vorbereitung gesteckt, der sich in meinen Augen echt ausgezahlt hat.
Der Kritikpunkt, der auch bei uns vorkam, war die Einflechtung Luzelins in die Geschichte. Plötzlich kommt eine Eule vorbei, die uns in die andere Ecke Weidens schickt. Anschließend musste mit der exzessiven Nutzung des ersten Zeichens Zeit reingeholt werden, was der zweite Kritikpunkte am AB ist: Nichts, aber auch wirklich
gar nichts deutet lange Zeit daraufhin, dass hier irgendeine Zeitvorgabe eingehalten werden muss. Das führt IMHO zwangsläufig zum Bummeln der Form "Ach, forschen wir doch hier noch ein paar Tage und regenerieren wir dort noch zwei Tage und warten wir doch noch hier drei Tage, damit wir symbolisch am richtigen Tag gegen den Vampir vorgehen".
Wie gesagt: Geiles Abenteuer mit zwei kleineren Schwächen.
Die Zeit zwischen UG und GM war "Spaßzeit" für die Hintergründe unserer Charaktere. Darin war eine der lustigsten Episoden unserer Runde. Würde mich interessieren, was dazu im AB drin steht.
Grenzenlose Macht:
Das Problem, Nicola de Mott mit dem zweiten Zwichen zu erkennen, hatten wir nicht, da unsere Agentengruppe in Arras de Mott investigiert hat. Toller Plot, der aber zwei Haken hat: Zum einen soll man nachforschen, wird aber von Praioten daran gehindert. Ich meine, klar, jeder soll verdächtig sein, aber ein Whodunnit ohne Handhabe, Untersuchungen betreiben zu können, ist nach UG, wo man explizite Handhabe hatte, frustrierend.
Was mich aber am meisten gestört hat: Mit den Infos, die man im AB bekommt, kann man selbst kurz vor Schluss (wie man das ja bei DSA gewohnt ist) einfach nicht darauf kommen, was im Kloster ablaufen soll, bzw. was tatsächlich dahinter steht. Wenn ich schon ein Rätsel aufgetischt kriege, will ich auch die Befriedigung haben, das Rätsel irgendwann (meinentwegen auch mit Meisterhilfe) zu lösen. Alles, was man rauskriegt, ist, da ist demnächst ein finsteres Ritual im Gange. Wofür, tja, das weiß man nicht und kann es auch im Geringsten nicht einmal erahnen. Was das Ganze soll, erfährt man erst nach dem Ritual und damit nach dem Abenteuer (nämlich, wenn der Berg verschwunden ist, und selbst dann musste es zumindest uns erklärt werden).
Das Finale war bei uns etwas anders: Das Ritual brach zusammen, Borbarad ließ seinen Frust an uns aus, was dazu führte, dass uns ein elementarer Meister schützte. Dann verschwand Big-B wutschnaubend. "Wir haben ihm in die Suppe gespuckt. Cool!"
Alles in allem volle Punktzahl für diesen Band.