Fifty Shades of Grey meets
Sherlock Holmes mit einer Szene aus
Der Exorzist.
Sehr ambivalenter Roman in meinen Augen.
Gut gelungen ist die winterlich drückende und phasenweise bedrohliche Stimmung im multikulturellen Festum inklusive der Diskrepanz zwischen bettelarm und reich. Ebenso gefällt mir als Genre die Kriminalgeschichte in passendem aventurischem Setting (Festum = London) und die schließlich enthüllte und zu selten genutzte Grundthematik (no Spoiler!
) als Treibende Kraft der Handlung.
"Zu viel des Guten" ist allerdings eine Kritik, die sich einem gedanklich des Öfteres während der Lektüre aufdrängt. Sowohl die Charaktere als auch ihre Handlungen, ihre Ausschweifungen und szenale Beschreibungen des "
Bösen" wirken überzeichnet, zu sehr gewollt. Dazu kommt ein schleppender und im Mittelteil phasenweise langatmiger Spannungsaufbau sowie durchschaubare Wendungen. Mir persönlich negativ aufgefallen ist der exessive Gebrauch des Themas Sexualität; etwas subtiler hätte es unter Würdigung des Grundthemas auch getan.
Mit dem Wissen, dass es sich bei dem Roman um eine teils sehr plagiative Übertragung von Sherlock Holmes nach Aventurien handelt sowie dem Anspruchsverzicht auf einen wendungsreichen und äußert spannenden Roman, so bietet er doch eine stimmungsvolle Kriminalgeschichte und weiß hier zu gefallen.
3 von 5 Festumer Goblins