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Katana

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Anima
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Katana

Ungelesener Beitrag von Anima »

Die nachfolgenden Beiträge wurden aus dem Thread "Tuzakmesser vs. Anderthalbhänder" ausgegliedert.

Was die Überlegenheit von Katana gegenüber europäischen Waffen angeht, so ist das nicht ganz richtig. Im osten wurde besserer Damaststahl gefertigt, das sagt aber nichts über die Waffe selbst aus.
Ein Katana wurde für den schnellen und beweglichen östlichen Kampfstil entwickelt, daher nicht gegen Stahlrüstungen und änliches.
beim Anderthalbhänder sieht das wiederum anders aus. Daher ist es nur gerechtfertigt das man Tuzakmesser und Anderthalbhänder eher gleich behandelt.

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Finarfin
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Ungelesener Beitrag von Finarfin »

Die Materialqualität des Katanas ist besser als die anderer Klingen, was sich dann in einem besseren BF äußern könnte.
Zum Knacken von Rüstungen sind gerade Klingen besser, zum urchschneiden von Fleisch gebogene Klingen. Deswegen tauchen gebogene Klingen vor allem dann in Europa vermehrt auf, als die Rüstungen außer Mode kamen.
Zwar waren auch die Samurai gepanzert, aber die europäischen Rüstungen deckten den Körper viel besser ab.
Während die Japaner vor allem auf die Waffenfertigkeit des Kriegers setzten (sicherlich auch eine Folge des Zen-Buddhismus), setzte man in Europa auf die (Aus-)rüstung (zumindest mehr als in Japan).

Elayoê
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Ungelesener Beitrag von Elayoê »

Da muss ich leider doch wiedersprechen, denn insgesammt ist ein Katana nicht so robust, wie eine schwere europäische Klinge. Die Qualität des Stahls ist dabei nämlich nur ein Faktor. Zwei andere Faktoren sprechen deutlich mehr für europäische Klingen.

Erstens sind Katanas im Vergleich sehr leicht und schmahl, was offensichtlich ja der Stabilität nicht gut tut. Und zweitens ist die Schneide eines Katanas stärker geschärft, was zwar die Schnitteigenschaften verbessert, sie aber auch anfälliger für Absplitterungen, Scharten und Klingenbruch macht.

Sicherlich sind Katanas exzelente Schwerter, für Schnitte vielleicht die besten der Welt, aber auch sie haben Schwachpunkte.

Alrik aus Beilunk
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Ungelesener Beitrag von Alrik aus Beilunk »

Sorry, aber Ausrüstung und Waffenfertigkeiten haben wenig mit Zen-Buddhismus und viel mehr mit der materiellen Lage zu tun.

In einer feudalen Gesellschaft in der sich nur wenige teure Waffen wie Schwerter & Rüstungen leisten können geht die Tendenz immer zum feudalen Elitekämpfer der von Kindesbeinen an trainiert wird und der seiner Ausrüstung den Wohlstand verdankt der von seinen Untergebenen produziert wird.
Durch die feudale Produktionsweise ist es auch nicht möglich in großen Mengen Waffen zu produzieren, dafür fehlen einfach die Arbietskräfte. Statt dessen werden geringe Mengen an hochwertigen Waffen gefertigt die von Spezialisten verwendet werden.

Hier gibt es keinen Unterschied vom Samurai zum Ritter.

Durch zunehmendes Bevölkerungswachstum wächst auch der Wohlstand (bzw die Zahl der produzierten Güter) und gleichzeitig gibt es "überschüßiges Menschenmaterial" (das nicht in Landwirtschaft und Handwerk benötigt wird bzw durch Wettbewerbshürden daran gehindert wird- Stichwort Zunftzwang) das in Kriegen verheizt werden kann.
Spätestens hier beginnt dann Masse statt Klasse, viele Leute mit schneller Ausbildung und billigen Waffen.

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Finarfin
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Ungelesener Beitrag von Finarfin »

Genau darauf wollte ich hinaus!
Mit einer europäischen Vollplatte des 16. Jahrhunderts hätte ein Katana so seine liebe Not!
Ob Katanas wirklich leichter zerbrechen als europäische Klingen, lasse ich mal im Raum stehen, es gibt Argumente für das eine oder das andere, welche schwerer wiegen, kann nur ein Experiment zeigen, doch leider fehlt mir das Geld, um die teuren Klingen zu erwerben, geschweige denn, dass ich sie nach Erwerb zerbrechen würde ....

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Rorix
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Ungelesener Beitrag von Rorix »

ALso Katanas zerbrechen nun wirklich nicht schnell. Sie mögen u.U. velleicht zerbrechen, aber da sähe ein Schwert nicht wirklich besser aus würde ich mal sagen.
Si sind zwqar wesentlich schmaler, aber die Schmiedetechnik war im Asiatischen Raum eine völlig andere. Zum einen gab es dort anderen Stahl und die Schwerter wurden aus wesentlich mehr Lagen gemacht, so dass sie extrem scharfe und stabile Schnittkanten hatten. Allerdings brint das natürlich nicts gegen eine Plattenrüstung, wie Finarfin schon sagte.

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papa jack
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Ungelesener Beitrag von papa jack »

Gegen einen wirklich guten japanischen Kämpfer mit einem wirklich guten vll. 20-mal gefaltetem Katana hätte ein europäischer Ritt er schlechte Chancen gehabt.Die guten Katanae(wie zum Geier heisst der Plural von Katana??)
waren nicht nur leichter,biegsamer und schärfer, sondern auch noch härter als damalige europäische Schwerter...immerhin hat ein 20-mal gefaltetes Katana 2^20 ALagen(~1000000)Lagen...natürlich würde ein Katana niemals eine schwere europäische Klinge zerbrechen...aber es ist halt sehr biegsam und doch hart.

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Finarfin
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Ungelesener Beitrag von Finarfin »

Allerdings dürfte die gebogene Klinge des Katanas am europäischen Plattenpanzer eher abgleiten. Der Vorteil des Katanas liegt in seiner Schneidwirkung, aber eine Rüstung muss man eher durchschlagen.
Da in Europa schon lange gebogene Klingen bekannt waren (spätestens seit den Kreuzzügen), muss es einen Grund dafür geben, dass sie erst weit in der Neuzeit auftraten. Gerade Klingen mussten einen Vorteil gehabt, ansonsten wären sie von den längst bekannten gebogenen Klingen verdrängt worden.

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Avallarion
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Ungelesener Beitrag von Avallarion »

@papa jack
Plural von Katana? Es gibt keinen. Substantive werden in der japanischen Sprache herrlich wenig (bzw. eher gar nicht) modifiziert.

Satyr
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Ungelesener Beitrag von Satyr »

ItSrc hat sich die bessere Verfahrenstechnik bei der Schwertschmiede aus der Rohstoffarmut der Japanischen Inseln ersetzt. Die verwendeten Stahle waren eher Mangelhaft und um aus dem mistigen Material was vernünftiges fertigen zu können mußte halt die Vefahrenstechnik verbessert werden. Der gleiche Rohstoffmangel war der Grund, warum Rüstungen eher Seltenheitswert hatten, so dass die Klingen eher auf eine Schnitt- als auf eine Hiebwirkung ausgelegt sind; sie waren nicht darauf ausgelegt, schwre Panzerplatten zu durchtrennen. In Europa war die Qualität der verwendeten Rohstoffe bedeutend höher, so dass der gleiche Aufwand beim Schmieden gar nicht nötig war. Da zudem Eisen in Hülle und Fülle vorhanden war, konnte man auch ziemlich gut Nachschub produzieren. Natürlich gab es auch in Europa Schwerter, die mit enorm hohem Aufwand produziert wurden und die qualitativ weit über dem Durchschnitt lagen, genau wie es in Japan auch viele, viele minderwertige Klingen gab.
Europäische Schwerter waren auch eher Hieb- als Schnittwaffen. Nichts desto trotz entwickelten sich auch in Europa gekrümmte Klingenwaffen, wie etwa den Falchion, der ein wenig so aussieht wie eine Machete. Diese setzten sich aber irgendwie nicht durch, da sie wohl im Vergleich schlechter waren.

Alrik aus Beilunk
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Ungelesener Beitrag von Alrik aus Beilunk »

papa jack hat geschrieben:Gegen einen wirklich guten japanischen Kämpfer mit einem wirklich guten vll. 20-mal gefaltetem Katana hätte ein europäischer Ritter schlechte Chancen gehabt.
Warum ? Was nützt ein Katana wenn man von einer Lanze aufgespießt wird ?

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Olvir Albruch
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Ungelesener Beitrag von Olvir Albruch »

Alrik aus Beilunk hat geschrieben:
papa jack hat geschrieben:Gegen einen wirklich guten japanischen Kämpfer mit einem wirklich guten vll. 20-mal gefaltetem Katana hätte ein europäischer Ritter schlechte Chancen gehabt.
Warum ? Was nützt ein Katana wenn man von einer Lanze aufgespießt wird ?
Ich denke, dass wir hier vielleicht unterscheiden müssen, ob wir vom Kampg Ritter gegen Samurai reden oder ob es lediglich um "normales" Langschwert gegen Katana geht.

Elayoê
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Ungelesener Beitrag von Elayoê »

erstmal zu dem tollen, 20-mal gefaltetem Katana:

Es wurden NICHT, wie es ja bei Damaszenerstahl gemacht wird, zwei unterschiedliche Stahlsorten in einander gefaltet, sondern eine einzige Stahlsorte. Dies geschah, weil die Qualität des gewonnenen Eisens eher niedrig war und das Material unregelmäßig. Durch die Faltung erhielt man ein regelmäßig beschaffenes und so gutes Waffenmaterial.

Für die eigentliche Klinge wurde keine Faltung vorgenommen, sondern nur ein harter Stahl um einen weichen Eisenkern geschmiedet. Lediglich Schwertrücken und Schneide wurden bei manchen Schmiedearten noch aus einem anderen Stahl geschmiedet. Was dann wieder etwas Besonderes war, war der Härtungsprozess, bei dem unterschiedliche Teile des Schwertes unterschiedlich gehärtet wurden.

Zum Thema, ein Katana hätte mit europäischen Rüstungen Probleme gebe ich zwei Dinge zu bedenken. Erstens waren die allerwenigsten Rüstungen wirklich total komplett. Typische Schnitte gehen auf Gelenke, Hals und Kopf, welche mit Platten nicht so leicht abzudecken sind. Außerdem kann man auch mit einem Katana Stiche durchführen, welche deutlich besser eine Rüstung durchdringen können.

Sicher macht eine schwere Rüstung einen Sieg schwerer, aber Möglichkeiten hat man immer noch.

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Talron
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Ungelesener Beitrag von Talron »

@Elayoê
Typische Schnitte gehen auf Gelenke, Hals und Kopf, welche mit Platten nicht so leicht abzudecken sind.
Kettengewebe. Sehr gut gegen Schnitt.
Erstens waren die allerwenigsten Rüstungen wirklich total komplett.
Selbst wenn sich die Zielfläche nur auf 1/5 verkleinert ist das schon ein enormer Nachteil.
Außerdem kann man auch mit einem Katana Stiche durchführen, welche deutlich besser eine Rüstung durchdringen können.
Ich stelle mir gerade die riesen Streitkolben mit Dorn vor und frage mich, warum es die gab. Wenn ich auch mit einem leichten Katana durch eine Rüstung stechen kann.

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Finarfin
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Ungelesener Beitrag von Finarfin »

So, ich hoffe, dass ich nichts zu kopieren vergessen habe:
Typische Schnitte gehen auf Gelenke, Hals und Kopf, welche mit Platten nicht so leicht abzudecken sind.
Dann schau mal hier:

http://www.loewenstore.de/catalog/image ... tung01.jpg

Sieht bis auf die Armbeugen ziemlich komplett aus!

Natürlich hat ein Samurai auch hier Chancen, aber ein gerades Schwert ist einfach geeigneter, weil es weniger abgleitet und so eine größere Chance hat, die Rüstung zu durchdringen.

Katana und Andethalbhänder sind einfach für andere Typen von Gegnern geschaffen.
Als sich in Europa die Gegnertypen wandelten, indem Schusswaffen den Gebrauch schwerer Panzerungen unsinnig machten, gab es auch mehr gebogene Klingen.

Dies in einem Rollenspiel umzusetzen, ist allerdings schwierig, weil es dann extra-RS-Werte für Hieb-, Stich-, Schnitt- und hasse-nich-gesehen-Schaden gäbe.
Weil beide historisch in ihrem Umfeld sinnvolle Waffen waren, sind vergleichbare Werte sinnvoll, damit nicht jeder Adersin-Schwertgeselle mit nem Tuzak-Messer (Scheißwort) rumläuft, was einfach nicht zur Rolle passt. Er kann in seiner Rolle mit dem Anderhalbhänder bleiben und dennoch eine effektive Waffe haben.
Alucard hat geschrieben:
Würdest du mir Unwissendem bitte erklären, wie man in einer solchen Rüstung kämpfen kann?
Mangels eigener Erfahrung kann ich es nicht erklären, aber es ist geschehen. Vergleiche hierzu auch die Darstellungen aus dem Talhoffer-Fechtbuch:

http://www.thearma.org/Manuals/Talhoffe ... itions.htm

Vor allem diese Darstellung finde ich beeindruckend:

http://www.thearma.org/pdf/th19.jpg

Heretic

Ungelesener Beitrag von Heretic »

@Finarfin:
*lach*
DER war gut!
Du führst eine DEKO-Rüstung als Argument an, dass Platte besser schützt?
Ich behaupte mal ganz kess, dass der Ritter, der in dieser Rüstung gesteckt hätte, nicht hätte kämpfen können...
DAS http://www.traditionelle-events.de/ritt ... b_0014.jpg ist ne "richtige" Ritterrüstung, in der man wohl auch kämpfen könnte, wenn man wollte.
http://de.wikipedia.org/wiki/Plattenr%C3%BCstung
Wenn ein Ritter in Feldrüstung angetreten wäre, hätte der Samurai wohl den
Ritter ausmanövriert, und dahingeschnetzt...

Edit: Wenn der Samurai ein Naginata dem Ritter zu Pferd entgegenstellt, könnte der Ritter ein kleines Problem bekommen...

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Talron
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Ungelesener Beitrag von Talron »

Wenn der Samurai ein Naginata dem Ritter zu Pferd entgegenstellt, könnte der Ritter ein kleines Problem bekommen...
Ja, ein kleiner.Da die Klinge gebogen ist, dürfte sie wahrscheinlich einfach an der Rüstung abgleiten.
Desweiteren scheint mir hatte die Lanze eine höhere Reichweite.

Wenn ein Ritter in Feldrüstung angetreten wäre, hätte der Samurai wohl den
Ritter ausmanövriert, und dahingeschnetzt...
Das hängt von einer enormen Anzahl von Faktoren ab.
1. War die Rüstung des Ritters maßgefertigt. (Im Spätmittelalter meißt nicht der Fall)
2.Qualität der Rüstung. (Klemmen die Schaniere usw.)
Anscheinend konnte man in einer angepassten und gut gefertigten Rüstung noch ziemlich beweglich sein. Da ist dann nichts mit dahinschnetzeln. Klar, wenn die Rüstung nurnoch aus Rost besteht.....

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Finarfin
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Ungelesener Beitrag von Finarfin »

Sieht nicht viel anders aus als die Deko-Rüstung. Hatte auf die Schnelle keine andere gefunden.
Wenn ein Ritter in Feldrüstung angetreten wäre, hätte der Samurai wohl den
Ritter ausmanövriert, und dahingeschnetzt...
Ich verweise nochmals auf das Zeitgenössische Fechtbuch:

http://www.thearma.org/Manuals/Talhoffe ... itions.htm

Im Lehrbuch werden diese Manöver in voller Platte ausgeführt, was bedeutet, dass sie in voller Platte ausgeführt wurden.
Wieso sonst hätte man im 15. Jh. das so ins Lehrbuch gesetzt?
Der Samurai muss mit seinem Krummschwert erst mal durch die Rüstung durchkommen, was mit einem krummen Schwert nicht so einfach ist. Eine Rüstung muss man durchhacken, nicht durchschneiden. Da gehen viele Vorteile des Katanas flöten!
Wenn der Samurai ein Naginata dem Ritter zu Pferd entgegenstellt, könnte der Ritter ein kleines Problem bekommen...
Auf DIE Idee ist man in Europa auch gekommen und benutze dafür seeeehr lange Speere, nämlich Piken!
Ob ein Naginata dafür lang genug ist?

http://www.jonathanmaberry.com/images/m ... Arrows.jpg

Sieht nicht danach aus.
Die europäischen Piken waren zwischen 3 und 6 Metern lang!

Die beiden Waffenformen, Katana und Anderthalbhänder, waren einfach für andere Schlachtbedingungen entworfen. In Japan war gutes Erz rar, weswegen man sich zum einen weniger schwer panzerte und zum anderen sich viel mehr Mühe mit dem Schmieden eines Schwertes gab.
Wäre es sinnvoller gewesen, sich weniger schwer zu panzern, hätten die europäischen Ritter nicht soviel Geld für die immer umfangreicheren Rüstungen ausgegeben.
In Japan machten die Rohstoffvorkommen dem einen Strich durch die Rechnung, und man verlegte sich auf eine andere Art der kriegsführung.
Die Kampftechniken waren ähnlich hoch entwickelt, doch in Europa ging viel Kampfwissen verloren (und wird z.Z. aus alten Fechtbüchern wiederentdeckt, größtenteils identische Manöver bewaffnet wie waffenlos wie bei den asiatischen kampfkünsten), weil die Schusswaffen immer mehr an Bedeutung gewannen und der adlige Krieger immer mehr an Bedeutung verlor. Die Bevölkerungsschicht, die den perfekten Krieger zum Lebensinhalt hatte (Ritter/Samurai), verlegte sich in Europa aufs Feldherrentum und staatliche Verwaltungsstellen. Im 19. Jh. war dann schluss mit dem Adelskrieger.
Da wir irrigerweise in Europa einem Glauben an einen kontinuierlichen Fortschritt anhängen, entstand dann durch vermehrte Kontakte mit Ostasien der Eindruck, dass es in Europa diese in Asien bewunderte Kampfkunst nie gegeben hat, weil es dem Fortschrittsglauben widerspricht anzunehmen, dass Wissen verloren ging.
Also ging man davon aus, dass es solches Wissen in Europa nie gegeben hat.
Die immer noch erhaltenen Fechtbücher des 15. Jh. widerlegen jedoch den Fortschrittsglauben.
Mangels Notwendigkeit ging hier Wissen verloren (wie ja auch heute niemand mehr in der Lage ist, mit den techn. Möglichkeiten des 5/16. Jh. eine bronzene Kanone zu gießen. Bisher sind alle Versuche der experimentellen Archäologie gescheitert. Da ist man bei der Entschlüsselung der Bauweise der Pyramiden weiter!).

Elayoê
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Ungelesener Beitrag von Elayoê »

Wie gesagt, ist natürlich ein Schnitt gegen eine Vollplatte kaum geeignet. Stöße sind hier wohl das wesentliche Mittel. Wer gewinnen würde, Ritter oder Samurai, hägt wohl am ehesten von den Umgebungsfaktoren ab. Wie lange haben beide voher gekämpft? Ist einer noch beritten? Wer hat momentan welche Waffen bereit?

Und ja, es ist durchaus zutreffend, dass die Techniken sehr ähnlich waren, Unterschiede lagen da in kleineren Details, die durch die Waffenformen wohl bedingt waren.

Satyr
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Ungelesener Beitrag von Satyr »

Beim Stoß ist die Kraftübertragung deutlich kleiner, weil die Hebelwirkung kleiner ist- oder irrt der Satyr sich da?

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Finarfin
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Ungelesener Beitrag von Finarfin »

Zum Rüstungknacken ist ein geschwungenes gerades Ding vermutlich besser, oder eben der Rabenschnabel: viel Kraft durch Schwung und kleine Trefffläche (wäre sogar vor der Rechtschreibreform mit drei f geschrieben worden!)

Elayoê
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Ungelesener Beitrag von Elayoê »

Ein Stoß ist deshalb gut, weil dort der ganze Körper dahinter ist, was mehr Kraft einbringt und weil die Trefferfläche kleiner ist. Das bedeutet, es entsteht ein enormer Druck auf eine sehr kleine Rüstungsfläche. Da dieser Druck bei einem Stoß auch noch senkrecht auf die Rüstung trifft, gibt sie an diesem Punkt sehr leicht nach.

Viel Kraft, in dem Fall durch reingelegte Körpermasse und wie gesagt kleine Trefferfläche. Die alternative wären erwähnte spitze Hiebwaffen wie Rabenschnabel. Und was glaubst du, wieso Pfeile so tief eindringen?

Stiche dringen tief ein, Schnitte verursachen eher lange, flache Wunden.

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Finarfin
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Ungelesener Beitrag von Finarfin »

Wobei man für einen solch festen Stoß schon ziemlich ausholen muss, was dem sehr schnellen Stil mit dem Katana wieder enorm an Geschwindigkeit raubt und damit einen seiner großen Vorteile. Ein Katana gegen einen schwer Gepanzerten ist wie ein schweres Schlachtschwert (z.B. Zweihänder oder Andergaster nach DSA-Maßstab) gegen einen wendigen Samurai, einfach die falsche Waffe für diesen Gegner.
Der Anderthalberhänder stellt einen guten Mittelweg dar, weil er leicht genug ist, um in den europäischen Stil Geschwindigkeit reinzubringen, aber wuchtig genug ist, um auch dicke europäische Rüstungen (die man mit einem mega-monster-großem Schwert noch leichter knacken kann) zu durchdringen.
Jede Bewaffnung hatte zu ihrer Zeit an ihrem Ort ihre Berechtigung.
Auch das Kurzschwert als die Nahkampfwaffe der römischen Legionäre hatte ihre Berechtigung: in einer recht engen Phalanx war solch eine kurze Stoßwaffe ganz gut!

Elayoê
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Ungelesener Beitrag von Elayoê »

Gerade für einen Stoß braucht man eben nicht viel Platz zum ausholen, da eben die Kraft nicht aus dem Schwung der Klinge, sondern aus dem Körper kommt. Sicher ist ein schweres Schlachtschwert oder noch mehr eine Hiebwaffe wir Rabenschnabel noch geeigneter, da die schwere Rüstung trotz allem die Möglichkeiten schwer einschränkt, aber trotzdem ist es machbar. Nicht die optimale Waffe, aber trotzdem noch gut genug um gewinnen zu können.

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Finarfin
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Ungelesener Beitrag von Finarfin »

Gerade für einen Stoß braucht man eben nicht viel Platz zum ausholen
Der Platz ist nicht das Problem, sondern dass man entweder viel Schwung holt (horizontales Ausholen nach hinten), was Zeit kostet, oder dass man, so man die Energie aus der Masse des eigenen Körpers holt, die Waffe eng an den Körper führen muss, so dass der Angriffsvektor vorhersehbar ist, um anschließen den gesamten Körper statt (fast) nur den Waffenarm zu bewegen, was wiederum Zeit kostet (du hast schneller meine Faust im Gesicht als dass ich dich angesprungen habe).

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Gefjun
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Ungelesener Beitrag von Gefjun »

Heretic hat geschrieben:Wenn ein Ritter in Feldrüstung angetreten wäre, hätte der Samurai wohl den Ritter ausmanövriert, und dahingeschnetzt...
John Clements - Medieval Swordsmanship hat geschrieben:A faster more agile fighter can avoid and evade a better armored attacker and deliver his own faster, more careful strikes. Nature and history would seem to favor the protection of armor, but there is no foolproof law or rule at work. Victory is mostly a matter of skill, but also of luck. There was no surefire means of offense or a perfect method of defense. It all came down to the individual warrior and the circumstances he found himself in.
John Clements - Medieval Swordsmanship hat geschrieben:The techniques of Medieval European sword fighting have often been described as hardly subtle. The it seems usually was the biggest and strongest warrior who could keep pressing a slashing and smashing attack. However, although power and endurance were certainly prized, they were clearly no exclusive factors. Medieval combat was by no means untutored or devoid of mastery - far from it. Any experienced medievalist training today can attest to that. Medieval swordsmanship does indeed consist primarily of a "hack-and-slash" style, and its techniques are not flashy or showy. However, it should not be interpreted as being artless or without technique as is so often depicted in movies. Although strength, stamina, and ferociousness were - and are - valuable factors, there can be no doubt that the same can be said of quickness, coordination, and nerve. Those who think the Medieval sword & shield employed just a "wham-bam, whack-whack" fight are greatly misinformed. Those who think the use of the Medieval long-sword merely involves brutish hacking are also laboring under a tremendous delusion. How such beliefs can be held independently of those who assiduously study and train in the subject as a true martial art is due to misinformation from watching too many movies.
Gruß, Gefjun

"I live in terror of not being misunderstood. Don't degrade me into the position of giving you useful information."

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Finarfin
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Ungelesener Beitrag von Finarfin »

Das wohl!

Elayoê
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Ungelesener Beitrag von Elayoê »

Finarfin, ich habe nie etwas von Anspringen gesagt. Genaugenommen ist ein guter, mit dem ganzen Körper geführter Stoß oft nicht nur Stärker, sonder auch schneller, als einer, der nur aus den Armen kommt. Dies gilt sowohl mit dem Schwert, als auch mit bloßen Fäusten. Einfach mal überlegen, führst du die Faust nur einfach von der Hüfte zum Gegner, brauchst du dafür länger, als wenn du noch gleichzeitig deine Hüfte mitdrehst und somit auf den Gegner zu gehst. Außerdem erhöhst du so die Kraft hinter dem Stoß enorm. Das ist es, was ich mit Körpereinsatz meine.

Alucard
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Ungelesener Beitrag von Alucard »

Wer hat eigentlich behauptet, dass man mit einem Tachi (die etwas größere (Kriegs-)Version von Katana, entspricht wohl dem Tuzakmesser) nur schneiden kann? Das Ding wiegt nicht unbedingt wenig und man kann damit auch wie mit einem Anderthalbhänder zuschlagen.

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Asfalarion
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Ungelesener Beitrag von Asfalarion »

...omg

wenn ihr schon so schlaumeiert, -sagt bitte wenigstens "Katana" es gibt im Japanischen kein Plural-"s".
Es wurden NICHT, wie es ja bei Damaszenerstahl gemacht wird, zwei unterschiedliche Stahlsorten in einander gefaltet, sondern eine einzige Stahlsorte
sorry, das ist Bullshit. Der mittlere Teil der Schneide muss zwangsläufig aus anderem Stahl sein als der Klingenrücken (Mune), sonst würde die Klinge leicht brechen. Wikipedia sagt dazu:
[Die vorherrschende Technik bettet einen Kern aus weicherem, kohlenstoffärmerem Stahl in einen Mantel aus härterem, kohlenstoffreichem Stahl ein: Der Schmied faltet einen langen, schmalen Barren aus „Hartstahl“ der Länge nach U-förmig und schweißt einen passenden Barren „Weichstahl“ ein...]
@Topic: Der ewige Thread "Europäisches Schwert versus Katana" ist wirklich fast so schlimm wie "D&D vs. DSA". Man kann gewisse Dinge nicht vergleichen und es hätte auch zeitlich nie den Kampf "Mittelalter Ritter vs. Samurai" geben können...reine Fiktion.

Sorry zum "rauhen Umgangston" :wink: ich habe nicht vor, irgendjemanden anzugreifen, -aber manche Postings hier sind wahrlich herrlich halbwissend.... :wink:

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